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Das neue Archiv- und Verwaltungsgebäude in Vaduz
Mit der Fertigstellung des neuen Archiv- und Verwaltungsgebäudes in
Vaduz ist die bauliche Neugestaltung des Regierungsviertels
abgeschlossen. Dazu gehören die im November 2003 vollendete
Renovation und Erweiterung der Bauten des Liechtensteinischen
Landesmuseums sowie das im Februar 2008 eröffnete neue
Landtagsgebäude. Im neuen Archiv- und Verwaltungsgebäude sind
künftig das Liechtensteinische Landesarchiv sowie der Rechtsdienst der
Regierung untergebracht. Planung und Bauleitung für dieses besonders
gelungene Bauwerk erfolgten durch KAUNDBE Architekten aus Vaduz.
Zur Vorgeschichte
Im August 1986 schrieb die Regierung einen international offenen
Ideenwettbewerb zur Neugestaltung des Regierungsviertels aus.
Erweiterte Raumbedürfnisse des Landtags des Fürstentums
Liechtenstein, des Liechtensteinischen Landesmuseums sowie des
Liechtensteinischen Landesarchivs bewogen die Regierung dazu,
Planungsvorschläge für eine Neugestaltung und bauliche Verdichtung im
unmittelbaren Umfeld des Regierungsgebäudes ausarbeiten zu lassen.
Im Oktober 1987 ging das Projekt .POLIS. des Schweizer Architekten
Luigi Snozzi als Siegerprojekt hervor. Eine der Hangkante des
Schlosswaldes folgende neue Hangfussbebauung sowie davor stehende
repräsentative Einzelbauten ergaben ein völlig neues und grosszügig
wirkendes Gesamtbild. Durch einen Volksentscheid wurde jedoch im
März 1993 der Finanzkredit zur Realisierung dieses Bauvorhabens
abgelehnt. Unter Berücksichtigung der Dringlichkeit sowie der
Etappierbarkeit der Bauvorhaben kam es in weiterer Folge zur völligen
Neuaufnahme der Planungsarbeiten. Die Renovation und Erweiterung
des Landesmuseums, die Realisierung eines neuen Landtagsgebäudes
sowie eines neuen Archiv- und Verwaltungsgebäudes wurden zeitlich
versetzt in drei verschiedenen Architekturwettbewerben ausgeschrieben
und realisiert.
Das neue Archiv- und Verwaltungsgebäude
Ortsbauliche Integration, Funktionalität sowie planerische und
handwerkliche Sorgfalt zeichnen den Neubau aus. Über mehr als 40
Jahre war das Landesarchiv fast an gleicher, Stelle in einem einfachen
Magazingebäude untergebracht. Zu geringe Ablageflächen, fehlende
Benutzerräume, zu geringe Büroraumflächen sowie unbefriedigende
Klimawerte in den Magazinräumen machten einen Neubau erforderlich.
Dieser entstand nun im südlichen Anschluss an die Hangfussbebauung
des Landtagsgebäudes. Massive Tragwände aus Stahlbeton leiten die
Hangdruckkräfte statisch ab und sorgen gleichzeitig für ein stabiles
Innenraumklima in den Magazinräumen.
Der kubisch in einen südlichen und in einen nördlichen Teil gegliederte
Neubau verfügt über nach aussen hin fensterlose Magazinräume. Hell
und mit grossen Fenstern ausgestattet sind hingegen sämtliche
Büroräume sowie die Benutzerräume des Landesarchivs.
Augenscheinlich ist die unterschiedliche Materialwahl der Fassade. Der
nördliche Gebäudetrakt führt die beim Landtagsgebäude verwendeten
Klinkersteine fort. Auch der das Archiv- und Verwaltungsgebäude
umgebende Platzbelag wird wiederum als Klinkersteinfläche fortgesetzt.
Der über dem Sockelgeschoss befindliche südliche Verwaltungstrakt ist
so wie die benachbarten historischen Bauten aussen verputzt. Dadurch
ergibt sich je nach Blickrichtung von Norden oder von Süden her
kommend ein unterschiedliches und in sich stimmiges
Gesamterscheinungsbild.
Besonderheiten des Projekts
Mit dem neuen Archiv- und Verwaltungsgebäude ist es liechtensteinund schweizweit gelungen, das erste Verwaltungsgebäude zu errichten,
welches den Energieausweis .Minergie-P. führt. Dazu tragen neben der
vorstehend beschriebenen massiven Stahlbetonkonstruktion des
Gebäudes ein ausgeklügeltes Belüftungs- und Beheizungssystem, der
optimale Einbezug von Tageslicht in den Büroräumen sowie eine
regulierte Fensterbeschattung bei. Aber auch in konstruktiver Hinsicht
stellte das Bauvorhaben eine grosse Herausforderung dar. Es wurde
alles unternommen, um die künftigen Betriebs- und Unterhaltskosten
möglichst gering zu halten. Dies trifft insbesondere auf die massiven und
vorgespannten Stahlbetonkonstruktionen zu, welche eine dauerhafte
Ableitung der Hangkräfte über das Gebäude ermöglichen.
Voraussetzung hierfür waren umfangreiche geologische
Voruntersuchungen sowie umfassende statische Berechnungen.
Raumbeschrieb
Besucherinnen und Besucher betreten das Gebäude über eine in das 1.
Obergeschoss führende grosse Freitreppe oder über eine Rampe. Dort
befindet sich der Haupteingang mit daran anschliessendem
Treppenhaus sowie Gebäudelift. Die Benutzerräume des Landesarchivs
umfassen einen Empfang, einen Leseraum und einen Mehrzweckraum.
Diese befinden sich in unmittelbarer Nähe des Haupteingangs. Die hell
belichteten und funktional ausgestatteten Büroräume des Landesarchivs
befinden sich im 1. und 2. Obergeschoss
des südlichen Gebäudeteils. Darüber liegend sind im 3. und 4.
Geschoss die Verwaltungsräume des Rechtsdienstes der Regierung
untergebracht. Das ca. 70 m lange und 15 m tiefe Gebäude birgt in
seinem Untergeschoss die kulturgüterschutztauglichen Endmagazine
des Landesarchivs. Die Zwischenmagazine des Landesarchivs befinden
sich im nördlichen Gebäudeteil unmittelbar oberhalb und unterhalb der
Benutzerräume.
Kennzahlen
Geschossfläche 4718 m²
Rauminhalt 16.500 m³
Büroraumnettofläche 1070 m²
Magazinraumnettofläche 1865 m²
Gesamtlänge der Magazintablare 19,3 km
Spannkabel Gebäude 4,1 km
Spannkabel Stützmauer 6,3 km
Gesamtlänge Elektrokabel 54 km
Stahlarmierung 665 t
Sichtmauerwerk 32.500 Klinkersteine (total mit Landtagsgebäude und
Umgebungsmauern 523.400 Klinkersteine)
Pflästerung Vorplatz 84.900 Klinkersteine (Total mit Peter-KaiserPlatz 278.900 Klinkersteine)
Prognostizierte Baukosten umgerechnet 20 Mio. Euro
Bauzeit September 2006 bis Oktober 2009
HOCHBAUMT/ABT. PROJEKTIERUNG
Dipl. Arch. Michael Pattyn, Projektleiter
Vaduz, 18. September 2009 mp/hb
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