IßT IBRU ANLIEGENDEN· GEBIRGSMASSEN• • O&OLOGI8CH DARG E8TELLT v. . DR. KARL !?CHWIPPEL, ._ • ~Ta. 11"'.· .....__ I. L MIT EINER ICABTE. WIEN,1884. , :=:'VON A. PICHLER'S WITWE'" SO. ~ '011 pADAOOQ, LITERATUR • LEHRMITTIL ANd'M.t Y. au.eoUUlTa.-............ DIE OST-ALPEN MIT IRREN ANLIEGENDEN GEBIRGSMASSEN. GEOLOGISCH DARGESTELLT, VON DR. KARL SCHWIPPEL, K. K. SCHULRATH, GYMNASIAL·D1RECTOR 1. R MIT EINER KARTE. WIEN, 1884. IrERLAG VON A. PIUHLEH'S WITWE & SOHN, BUCHHANDLUNG rUR PÄDAGOGISCHE LITERATUR UND LEHRMITTEL-ANSTALT, V. MARGARETENPLATZ 2. Die Ost - Alpen nlit ihren anliegenden Ge birgslnassen. Vorvvort. Umschlossen und durchzogen von den Strängen der Eisenbahn, ist das Gebiet der östlichen Alpen leicht zugänglich geworden, und es ist somit auch dem weniger Bemittelten nun möglich, einen tieferen Einblick in die Großartigkeit der sich hier darbietenden Natur zu machen. So erhaben, so hinreißend die Landschaftsbilder an und für sich schon sind, welche sich dem Auge des Beobachters in den Alpen darbieten, - so steigert sich das Interesse in noch weit höherem Grade, wenn der Besucher dem inneren Baue dieser Gebirgsmassen einige Auflllerksamkeit schenkt. In der That waren die Alpen schon seit langer Zeit für die bedeutendsten l\Iänner der "\Vissenschaft Gegenstand des Forschens; Namen wie: Sedgwick und ]}[?(rchison, L. v. Buch, Studer, Desar, Escher, Lill v. Lilienbach, Baue und andere stehen in engster Verbindung mit den Entdeckung·en wichtiger Thatsachen in den Alpen, die noch heute Anerkennung finden, wenn auch in neuerer Zeit eine große Reihe der tüchtigsten Geologen durch eifrige Forschung neue Thatsachen zu Tage förderte; es ist dieses Gebiet der Forschung aber noch lange nicht erschöpft. In diesem Schriftchen hat sich der Verfasser nun die Aufgabe gestellt, jenen Theil der O:;t-Alpen, welcher fast einzig und allein unserem großen österreichischen Vaterlande angehört, geologisch zu beschreiben und dadurch das Interesse für dieses herrliche Gebiet, wo möglich, noch mehl' anzuregen; gleich~'Ieitig war der Verfasser bemüht, die Detailforschungen in ;diesem Gebiete bis in die neueste heit zu verfolgen, aus den 1* /f~/7 :LO .:: '3?-/.j ~ Lj 7 I. 4 betreffenden Quellen zu schöpfen und dieselben zu benützen, um die Theilnahme für solche Forschungen auch ausserhalb des Kreises der Fachmänner wach zu rufen. Die beigegebene kleine Karte soll eine Übersicht der geologischen Verhältnisse bieten, daher sind in der"elbell nur die H~upt-Formationen in eigenen Farbentönen gegeben. ohne auf die Unterabtheilungen in denselben, welche im Texte die nothwendigste Besprechung finden, Rücksicht zu nehmen. Aus der Karte ist leicht zu ersehen, wie die JJHttelzone (krystallinisches l\tIassengebirge) als Primär- (azoische) Formation im Norden und Süden von Sediment-Gesteinen der paläozoischen (Silur-, Devon-, Steinkohlen- und Dya,,-, im allgemeinen sonst als Grauwacken - Formation bezeichnet), mesozoischen (Trias-, rhätischen, Jura- und Kreide-), endlich der känozoischen (Tertiär-) Formation als Nebenzonen begleitet ist. Die Längsthäler des Inn, der Salz ach, Enns, Mur, Drau Eisack und Rienz scheiden zum Theile das Schiefergebirge der Nebenzonen von dem krystallinischen Gebirge der mittleren Primärzone, zum Theile aber das Massiv der Kalkgesteine der Nebenzonen von den Schiefern derselben Zonen; endlich aber erscheinen von diesen FItissen auch mächtige Gebirgsrnassen. in Querthälern durchbrochen. So einfach die Structur der Alpen bei oberflächlicher Anschauung erscheint, so schwierig aufzufassende Verhältnisse ergeben sich bei eingehender Betrachtung des Gebirgsbaues, besonders bei den Gebilden der Sediment-Formationen; diese sollen nun in möglichst fasslicher Weise dem Leser in diesem Schriftchen klar gemacht werden. l ) , . ( 1) Außer den an betreffender Stelle angeführten Arbeiten wurden diesem Schriftchen zunächst das Werk: Die Geologie und ihre Bedeutung auf die Kenntnis der Bodenbeschaffenheit der österr.-ungar. Monarchie von Pnwz Bitter v. Hauer, 2. Aufl. ]878 sammt Karte, sowie die Erläuterungen zu der großen geologischen Karte desselben Verfassers zugrunde gelegt. Die reichhaltige Literatur iH,er den vorliegenden Gegenstand wurde mit gewohnten Liheralität in den Bibliotheken der k. k. geologischen Reidmmstalt und im k. k. Hof-Minemlien-Cahinete dem Verfasser zugänglich gemacht, wofür er hier seinen ergebensten Dank ausspricht. Der Oentralstock. (Mittelzone.) Vom Brenner - Pass zieht sich der C'cntralstock der OstAlpen, die Hohen Tauern, bis zu den Quellen der Mur: östlich vom Ankogel gabelt sich der centrale Zug der Hohen Tauern in einen nördlichen (die Niederen Tauern) und einen südlichen Zug (die kärntnisch-steirischen Alpen). Die Niederen Tauern zerfallen in mehrere Abschnitte, "on denen jener "on der Groß\!rl-Scharte bis zur Passhöhe der Straße, welche aus dem .Pongau ins Lungau führt, mit dem Namen der Radstädter ,Tauern bezeichnet wird. Der nÖ1'dliche Zug setzt weiter östlich fort bis zum 'Yechsel -und dem Rosaliengebirge, und zwar bis dahin in geschlossener Masse; weiter aber tritt er noch in den Ruster Bergen, im Leithagebirge und in kleineren Gebirgspartien bis zu den Primärgebilden der Karpathen auf. Der südliche Zttg erreicht im Bachergebirge sein Ende, ,doch auch dieser erstreckt sich in einzelnen Inselbergen noch Iweiter bis in das Agram81' Gebiet. Zwischen diesen beiden ~Zügen dringt tief in das Gebirge die Grazer Bucht, welche ~it tertiären Ablagerungen ausgefüllt ist. ~. Das Gebil"ge nimmt gegen Ost an Höhe ab, desto mehr bel' an Breite zu; die größten Höhen (bis über 4000 m) finden ich in der Tauernkette. ' ) 1) Es ist bemerkenswert, dass hier die Übergangspässe höher sind selbst jene in der Schweiz, so z. B. der Übergang über die Radstädter 'der Lungauer Tuuern, iiber St. Michael und Gmünd nach Villach 6000', 8 der Gastein über das Nassfeld oder den Malllitzer T,lUern nach Oherellach 8000', aus der Ranris nach Tirol und Kärntben über den I-Ieiligenbluter auem 8058', aus dem Stubachthal nach dem l'ustel'thal in Tirol über die ttibacher oder Kaiser-Tauern 8000'; von MitterHill nach Windisch-Matrei 6 In der Centralzone erscheint Protogin (Talk granit und Talkgneis), Centralgneis (Quarz und Orthoklas von hellichter , Farbe und schwarzem oder bräunlichem Glimmer in sehr kleinen I Blättchen), Gneis, Glimmerschiefer und Hornblendeschiefer mit SCl'pentin-Einlagerungen, Kalkglimmerschiefer, Thonglimmerschiefer (meist als "TlwJlschie/er" bezeichnet), Kalk, PhyllitGneis, Phyllit,!) Chloritschiefer und Talkschiefer, Eklogit. Das gegenseitige Ve]'häItni~ all dieser Gesteine ist bisher noch nicht hinreichend genan erfor:oebt; die tiefste Stelle nimmt wohl überall Pl'otogin oder Centralgneis ein,2) Die größte Centralmasse in den Ost-Alpen ist jene der Tauern von Sterzing in Tirol bis Gmünd in Kürnthen; diese besteht aus Centralgneis, der in der Mitte massig ist, gegen die Peripherie hin aber immer mehr geschichtet erscheint j die Schichten fallen ringsum nach außen, so dass das Ganze das Aussehen eines aufgesprengten Gewölbes annimmt. J ede Centralma~sf\3) ist umgeben von einer sogenannten SchieferhUlle (nach Stt~r), d. i. von einem Complexe sehr in Tirol über die Matrcier Taue1'll 7('(lÜ', endlich der Übergang über die Krimmler Taue1'll 9000', während der Pass über den Brenner nur 4353', über den Spliigen 5899', über den kleinen Beruhar<l G750 ' , über den großen Bernhard 7476', über den Mont Cenis 6363 ' hoch ist, (Keferstein Deutschland,I,) t) Nach A. Pichler ('l'scbermllk, Mitth, 1883) bildet Phyllit eine besondere Formation zwischen Glimmerschiefer und Grauwacke, 2! Sedgwick and ltfurchisu}/: A Sketch of tbe Structme of the Eastern Alps, Phil, Transaction 1830,- Oredner: Geognostische Bemerkungen über die Central-Kette der Alpen in Ober-Kärnthen und Salzburg: J, f, M. 1850. Russegger: Bau der Centrlll-Alpenkette im Herzogthum Salzburg im Auszuge J in .J. f. M. 1835 (stellt f) Format, auf:, - Niedzwiedzki: Aus den 'l.'irOle~' Centralalpen, J. g. R. l8i\!, - D, Stnr, Die geologischen Verhältnisse de Ceutralalpen zwischen dem Hoch-Golling und dem Venediger. J, g. R. V. 1854, pag. 818, - lJ.r, K. Peters, Die geolog. Verhältnisse des Ober-Pinzgaus, insbesondere der Centralalpell. J, g, R. V, 1854, pag. 808, I :1 1 Nach Stur (Geologie der Steiermark) ist die Gebirgsmasse der 'I'auernkette bis auf den Hoheuwarth und in sHdöstl, Richtung über die Jn(lenburger Alpen zur Kor-Alpe ein Kern älterer Gebirgsbildung, ein zweiter, Kern ist die Granit- oaer Gneismasse des Zinkkogcls, ein dritter in den Murund Cetischen Alpen, ein vierter im Bacher, ein fünfter im Mürzthaler Gebirge Diese Kerne ragen wie ältere hlselbel'ge aus dem sie umgebentlen Gesteine empor. Ihre erste Erhebung ist eine uralte, delln sie haben auf die Ablagerung ~"ann;gf.lt;ger :c1,::er Lagerm.".n kry,tamn;,chor nü' von . erpentin und . körnigem Kalk. " Die Masse des Ankogel-Hafnereck ist von der Masse des IHochnarr (Hoher Aar), Herzog-Ernst durch eine solche Schiefer;hülle getrennt; der Glimmerschiefer (Chloritschiefer) dieser Hülle [erreicht am Groß-Glockner die Höhe von 12.000 Fuß; das Großi Arler-, Gasteinel'-, Ranriser-, l1'uscher-, Kapruner-Thal bilden tiefe Einschnitte in die Schieferhülle. In der Gasteiner Klamm, dann im Gasteiner Thale kann man die Aufeinanderfolge von Thonschiefer, Kalkstein, Talkschiefer, GIimmschiefer beobachten; aus dem granitischem Gesteine, ganz nahe dem imposanten vVasserfalle in Gastein, entspringt 3000 I hoch über dem Meere die Quelle des heilkräftigen Wassers, das eine Temperatur von 36°-39° R. besitzt, ganz klar ist und äußerst wenig feste Bestandtheile enthält; nach den am 4. December 1690 hier erfolgten 7 heftigen Stößen eines Erdbebens aber floss eine Zeit lang die Q,uelle ganz weiß, trüb und lettig. (Keferstein, Deutschland, Bd. 1.) In dem granitischen Gesteine (Centralgneis) kommt auf besonderen Gängen gediegen Gold vor (Rathhausberg, Rauris, Fusch 2000-iKK)O IR ho<,h, auch in Zell im Zillel'thalc), auf welches schon in den Jahren 1460-1560 schwunghaft Bergbau getrieben wurde; es waren damals über 1000 Gruben im Betriebe; heutzutage ist der Bergbau meist verlassen. Wenn anderwärts die Tiefe den Bergbau erschwert, so ist es hier die Höhe. Am Rathhausberge befindet sich das höchstgelegene Bergwerk der Welt; die Stollen müssen theilweise durch Gletschereis getrieben werden. Der Glimmerschiefer führt namentlich im Ennsthale Eisen, Kupfer, Nickel und Kobalt-Kiese (Zinkwand bei Schladming' in Steiermark, ein von Eisenkies stark imprägnierter Glimmerschiefer); es ist der (~rzführende Glimmerschiefer im Gegensatze zu jenem Gliullnerschiefer, der fast nur aus Glimmer 'und Granaten besteht und jünger ist als der quarzreiche erzder jüngeren (eozoischen) Gruppe: den Thonglimmerschiefer ("Schieferhülle"), . bereits einen beschränkenden, Form und Ausbildung vorschreibenden Einfluss ,ausüben können. 8 flihrende Glimmerschiefer. Krystallinischer Marmor kommt häufig vor, so namenltich bei Schlanders und Meran in Tirol, Gummern bei Villach, Voitsburg in Steiermark; im Habachthaie in Ober-Pinzgau werden im Glimmerschiefer schöne, als Schmucksteine verwendbare Smaragd-Krystalle gefunden. Kein Land verdient mehr mineralogisch durchsucht zu werden, sagt Hacquet 1), als das alte "Noricum" der Römer, das heutige Kärnthen~ wozu noch ein Theil von Steiermark und Krain zu rechnen ist- 2) Lebhaft schildert Hacqnct die vielen Bergbaue in Kärnthen; Ober-Velach war der Sitz des Oberbergmeisteramtes über alle Bergwerke in Krain, Steiermark, Österreich, Tirol und Kärnthen; die Landesfürsten fanden hier ihre Schatzkammer. Im Jahre 1600 nach Erlassung des Patentes gegen die Reformierten zogen die reichsten Familien aus dem Lande; wer eine gute Grube hatte, verstürzte dieselbe und ersäufte sie; alle Grubenkarten giengen verloren, oder sie wurden vorsätzlich vernichtet. Eine Quecksilbergrube, 2 Stunden weit von Paternion (bei Stockenoje), wurde auf Befehl des Hofes geschlossen, damit das damals sehr ergiebige Bergwerk in Idria nicht leide. Interessant ist auch Hacquets Beschreibung des Herabbringens der Erze im \Vinter von den Bergen durch das sogenannte Sackziehen ; die leeren Säcke wurden von den im Winter weniger gebrauchten Metzg'erlmnden hinaufgetragen, oben mit Erz angefüllt und dann vom Sackzieher über die im Schnee 1) IIacquet's mineralog.-botan. Lustreise von dem Berg Terglou in Krain zu dem Berg Glockner in Tirol im Jabre 1779 und 1781. 2. Auf!. Wien 1783. (Derselbe bemerkt auch den Pflauzenreichthum. Wulfenia Carinthiaca Jacquin.) 2) Es ist bemerkenswert, dass schon Keferstein (Deutschland geogr.geolog. dargestellt, I. Bd. 1821), darauf aufmerksam macht, dass insbesondere die Schiefergcsteine reich an Erzen sind; Tirol hesitzt weniger Bergbau, weil da die Schiefererzsteine weniger vorherrsch"n. Auf die silberhaltigen Bleierze von Schnecberg bei Stcrzing, sowie auf jüne bei Pflersch, (die einzigen zwei Localitäten iu Tirol für dieses Erz), macht Beust, J. g. R. 1870, pag. 504, aufmerksam, ,la Iliese Erze für die Schmelzen zu Brixlegg sehr erwünscht wären. . nd Eis vorgerichtete Bahn (der Hund auf dem letzten Sacke tehend), wieder herabgeführt. Die Gesteine des 'Yechsels, in welchem der nördliche Zug der ittelzone endet, sind: Gneis, Glimmer- und Hornblendschiefer. Im Schiefergebirge des südlichen Zuges der l\Iittelzone nden wir den Eisenerzbergbau bei Hüttellberg, dessen Umebung schon von 1Iacq·nct als die HatlptciscmCIl1"ZCn, wegen des gr(lßen Reichtlnulls an Eisenerzen, bezeichnet wurde. Das Hauptgestein ist Schiefer, welcher aus Quarz, Glimmer und Thon zusammengesetzt ist, zuweilen mit Hornblende und Speckstein; im Schiefer kommen Kalklager vor, und diese sind ein sicheres Geleit auf Erze, denn in deren Nähe befinden sich \Erzlager; der Stollen muss aber oft 3 bis 4 Hundert Lachter durch den Schiefer getrieben werden, ehe der Kalk und damit aas Erz erreicht ,,,ird. (Hacqnet a. a. 0.) Nach Sceland 1) ist das Streichen der Kalklager, sowie das der Schiefermassen von NvV-SO, und zwar ziehen sich diese Massen von St. Lamberth nach Friesach, 'Yeitschach, Hüttenberg, Lölling, 'Yölch, Loben, 'Valdenstein, Theisseneck, {das Thalgebiet der Mettnitz, Görtschitz und Lavant über':setzend, schiefwinklig über die Sau- und Kor-Alpe. In diesen Kalklagern sind ausgezeichnete Siderit- und Limonit-Lager, auf welche in Geisberg, Geltschach, Olsa, vYeit:schach, Zossen, Hüttenberg, Loben, vVölch, "IVaidenstein (wo lein mächtiger Eisenglimmerstock sich befindet) und Theisseneck .ischon seit mehr als 2000 Jahren Bergbau getrieben wird; die -Römer bezogen ihr Eisen hauptsächlich aus dieser Gegend . ("Norisches Eisen"). Was das G ebirgsgesteill in diesem südöstlichen Theile des Centralstockes anbelangt, so kommt in der Sau- und KorAlpe echter Granit nicht vor, dagegen findet man hier den an seltenen Mineralien reichen Eklogit. Getrennt werden die Gneismassen der Sau- und Kor-Alpe , von jenen des Hochzinken durch eine Glimmerschieferzone, ~ 1) Fer<!. Secland: Der Hiittenberger Erzberg ete. J. g. R. XXVI. lfi76. ~- Derselbe: Die geolg .. Verb. Kärnthens. (Jahrb. d. natmw. Lanrlcsmuseull1s ~''I'on Kä1'llthen IR7G). 10 welche häufig mit Hornhlendeschiefcr in Verbindung ist, und in welcher bei Kraubath, n(lrdwci'tlich von Knittelfeld, mächtig Serpentinmassen eingelagert sind. Das Bachergebirge , i 1 welchem der i'üdliche Arm eies Centralstockes endet, besteh aus einem centralen Granitstock, der mantelförmig von Gneis und Glimmerschiefer umlliillt unrl überlagert wird; der Grani ist feinkü]'nig und hat "'eder mit dem Central-Gneis der Tauern noch IlJit dem Protogyne der Schwei,,; eine Ähnlichkeit. Im Centralstocke der Ost·Alpen finden sich außer denl eben beschriebenen krystallinischen Gesteinen mit ihren mannig-I faltigen Abänderungen und Einlagerungen stellenweise auchl Sedimentgesteine zum Beweise, dass die Alpen zu einer Zeit,! wo sie noch nicht in ihrer jetzigen Höhe über die Ebene emporragten, vom ::\leere überdeckt gewesen waren, cloch musstel Insularbildung damals vorgeherrscht haben. Als paläozoische Schichtgchirge der Central-Alpen und zwar nach Stache I) als Ranclgebirgs-Facies crscheint Thonschiefer, der ebenso im SalzachthaIe bei Lend wie im Pinzgau, dann weiter bis znm Brenner in großen Massen auftritt; als inneralpine Facies tritt in den Central-Alpen Talk- und Thon-i glimmerschiefer (Quarzphyllit-Gruppe) auf, wie dies z. B. an der vielbesuchten Schmittenhiihe (lB35 rn) bei Zell am See der Fall ist. Die genannte Höhe ist leicht zu ersteigen und vo derselben bietet sich ein Anblick dss Hochgebirges, wie e kaum schiinel' gedacht werden kann! Im Norden die kahlen Felsmassen des steinernen Meeres im Süden die schnee- und eisbedeckten, himmelanstrebenden Häuptel' (les \Viesbach- und des Kitzstcinhornes, zwischen welchenj I die Uro1l-0Iockncr-Grnppe tief im HintergTunoe hel'vorsieht;i tiefeing,;schnittene Tlüilel', dm'unter das großartige, bis an den Fuü. deI: (jr()f~-U ]o.ckncr-,U rup~)() l:eich~lI~d(~ Kap~'llnerthal undJ endlIch Zell Illlt Sell1mll See WIe em Splehellg III der Tiefe; da" i~t der Allhlick, (1m' sielt Ilier dem Zuseltallel' bietet! Zn deli jlaliiozoi~('h('n U"hilden g('lti\rt auch die Stein-. 1) Die pa1ii"~"i,, .. h"1l (;"biet" ,1"1" Ost-'\ll'''l1 vnll ]JI". G. Stache, .J. g. R XXIV. 1:-:71. :-:. 1:1:" :1:11, i VOll ,kn ],is],el" ~Il de(ll kl"'yst:tl1inischen Schiefe gCl"eehnden U"1>il<l,,n diirft"n :lTls"!inli,.I,,, ('artien <ler Mittd~olle als der palif oz()iscll(~n FOPJlatil)l1 :uq_~ehi)rig- erkannt wül'd<'Il, 'I f i ohlen!'r)1·JIIa#oJ/. . , 11 welehe in der Centralzone, namentlich alll 'senhute und auf der Stangalpe mnldenförmig una discordant bgdagert, in einer Hühe yon 3000 Fuß über den krystallinischen 3chiefern erscheint. In den Schiefern, wdehe den Conglomeraten eingelagert ind, wurde eilw Landtlora. der ~teinkohlenzeit gefunden, die I als zum obercl/ Carbon gehörig erkannt wurde. Im Kalkstein, der hier YOrkomlllt, sind linsenfiirmige n Lager von Brauneisenstein eingebettet, die von dem Tltrracher :·!Eisenwerke benützt werden. l ) ,~\ Auch mesozoische Bildungen finden 8ich im Centralstocke it,~vor, und zwar im Gebiete der Radstädter Tauern, dann in r·der Lienz-Villacher Gebirgsgruppe und im Gurk- und LavantleIThale j es sind verschiedene Schichten der Triasformation. 2 ) lAus der Kreidefol'mation ist es insbesondere die sogenannte IdGosau-Bildung, welche namentlich im Gosau-Gebirge, aber auch TI·anderwärts in der Mittelzone der Alpen vorkiimmt (z. B. in H,der Gams bei Hieflau) 3) j das Kreidemeer musste eben tief in Is den Centralstock der Ost-Alpen hineingereicht haben. 'Vir I· wollen diese Formation, die in der sogenannten "N euen ,Velt" I: bei Wr.-Neustadt in den Ausläufern der Alpen so ausgezeichnet ,: entwickelt ist, später noch näher besprechen. Nur sehr beschränkt ist das Vorkommen von Eoccen. 'I bildung: so zwischen Althofen und Guttaring in Kärnthen (nord. östlich von St. Veit).~) (Schon Kefel'stein kannte diese Abla. ; gerllng. 1828. Deutschland VI). I) Vincl'l1z Pichler: Die Umgebung von Tnrrach in Ober-Steiermark " in geognost. Beziehung mit besonderer Berücksichtigung der Stangalpener ,Anthracitformation. (J. g. R. IX. 18!i~, pag. 18f>.) Ein analoges Vor. kommen wird am Steinacher Joche im Otzthaler Gebirge angetroffen (südwestlich von Stein ach an der Brennerbalm zwischen Gsclmitz- und Sill-ThaI). 2) Das Lienzer Gebirge umfasst nach D. Stur (J. g. R. VII. 185G, pag. 405) die Alpenwelt im Kleinen; es kiimmt hier vor: a) Glimmerschiefer, b) Rother Porphyr, c) Buntm- Sandstein, d) Gllttellsteiner Schichten (schwarzet' Kalk, Mnschelkalk), f) Hnlobien- und Hallstädter Schichten, f) Dachsteinkalk und dess"n gpsehi('htcter Dolomit, !J) Schwarzer bitllminiiscr Schiefer, h) Kössercr Schichtpn, i) Adnether H<'Ilichtl'll, k) Am Rauhkofl bei Lienz ein dunkelgrnlH'r Kalk olme Versteinprllllgell. I 3) ])r. A. Rcdt"I/(mcher: Über !Iie Lngel"llllgsverh1iltnisse der Gosani,gebilde in der U:UllS hei HieHull . •T. g. H. XXIV. IHU, rag. 1. i 4) Frau:; VOll /lau!'/": Gebirgsschichtell der Geg'elld von Guttnring ~und AlthofeIl in Kiirnthen. H. B. 1. 1841;, pag. I;)'!. 12 In neuester Zeit I) wurden auch im Phyllit-Gneisgebirge, des Rosaliengebirges und \\T echsel eocoene Kalke gefunden, z welchen wahrscheinlich auch die von JJlorlot 2) beschriebenen erratischen Blöcke bei Pitten zu rechnen sein dürften. Allgemein verbreitet, doch nie ausgedehnt, sind im Central stocke jüngere Tediiirbildungen. I Ed. SlIeß hat den ersten sicheren Schritt gethan, di l\Ieel'e:-;a,blagerungen de:-; 'Yiener Beckens und dessen Rande mit den Sttüwasi'erablagerungen der Thäler im Innern der öst lichen Alpen zu parallelisieren: die braullkohleführenden Ab lagerungen von Parschlug und Tm'nau werden von ihm mi jenen von 'Viet>, EibiRwald, Steieregg in Steiermark, mit Jauling Hart bei Gloggnitz, Leiding und Schauerleiten verglichen un die da selbst yorfindlichen ~äugethierreste zur zweiten miocoenen Säugf'thierfauna Ladefs gerechnet (mit Mastodon angustidens, M. tapiroides, Dinotherium bavaricum, Architherium Au relianense etc.) Im allgemeinen gehören die Ablagerungen im Mürzthal un nordöstlich von der Mur, d. i. von Mürzzuschlag über Bruck bis Leoben und Trofajach der älteren Stufe, jene der obere ;, Mur von St. Michael über Judenburg und Murau der jüngerej Stufe an. Die Sü1Jwass-erschichten mit Braunkohlen im Gebiete de Mürz und Mur in Ober-Steiermark wurden mit den Schichten~: von Rein und Köflach in eine Parallele gestellt. 3) Isoliert erscheinen die Kohlenlager im Lavant - Thale, welche marine Ablagerungen sind; auch im oberen Drau-Thale kommen Neogen-Gebilde mitten im Centralstocke der Alpen vor,"' 1 1) Franz Toula: .J. g. R. XXIX. 1879. Über Orbitoiden und Nummuliten tührende Kalke yon Goldberg hei Kil'chherg am Weehsel. 2) A. v. lIf01'/ot: Haidingers Abhandlungen, IV. Band, 2. Abth. pag. 1. :1) J). Stu}': Geologie der Steiel'lnark. Graz 1871. D. Stur: Über die neogcnen Ablagcl'ltngcn im Gebiet der Miil'z nnd Mur in Ober-Steiermark. J. g. K XIV. lKG,l. - EIl. Sucss: Üher die Verschiedenheit und Aufeinander-: folge dm' tprtiiirell LandfallIla in <leI' Niederung' von Wien. S. A. W. XL VII, 15. Mai 1HG:.l. Die Sedilurutbil(lullgen nördliC'h und südlich vom Centralstocke. (Nebenzonen.) Zu beiden Seiten der Centralzone folgen über den kry, fallinischen Gesteinen S('dimcntbildu1/gen, welche aus Schiefern, ~andsteinen und Conglomeraten bestehen, auch mit zwischen. liegenden, zum Theil mächtigen Kalksteinmassen , die der paläozoischen Formation angehören; es ist dies die sogenannte Grauwackenzone 1), die von dem Centralstocke im allgemeinen durch tief gefurchte Thäler CEnns, Salzach, Inn) getrennt er· .cheint, was zum Theile in der weicheren Beschaffenheit der Gesteine der Grauwackenzone seinen Grund hat, welche der Auswaschung weniger Widerstand entgegensetzen konnten, .als das krystallinische Gestein der Centralzone. . Die Grauwackenzone, und zwar d·te Siltwformation, be. :g..enzt besonders im Norden sehr regelmäßig und ohne be. deutende Unterbrechung die Mittelzone der Ost-Alpen, von Reichenau und Gloggnitz an bis Schwaz in Tirol. 2) 1 Weniger regelmäßig verläuft die südliche Grauwackenzone ,;---I.. I) Der allgemeine Ausdruck "Granwacke" gilt für eine ältere und eine , fingere Grauwacke; zn ersterer gehUrt das Silur und Devon, zu letzterer die ; teinkohlenformation und die Dyas. 2) Die schon von Erlach (1844) bei Dienten im Pongau (bei Werfen) fundenen verkiesten Petrefacte (in einem bis 6 Zoll mächtigen, fast graphit. nlichen Thonsehiefer, der zwiseh<:n ~patheisenstein gelagert iHt), erkannte Hauer als zum oberen Silur gehörig. Wahrscheinlich, sagt v. Unuer, gehörel1 le spatheisenstcinfiihrcllden Grnuwacken- Schichten !ler nür,llichen Alpel1 oberen Silur an. (H. B. 1. Bd. ~('ite 187.) 14 längs des Centralstockes, am deutlichsten noch im Gailthalerl Gebirge. 1) \ .Weiter nach O~t scl~i.eben sich die au~. jüngeren S.ediment gestelllen bestehenden 'illacher Kalkgebirge und <he Karai Wanken zwischen die krystallinischen Gesteine der centralaIPen~l' und die Grauwackenzone, welche letztere dann bis CiIli fort~ streicht, wenn auch nur in einem schmalen Streifen, und stellen•. weise unterbrochen. Grauwacke bildet auch weiter nach Süde~ die Unterlage jüngerer Sedimente, wie dies durch Aufbrüche i~ Krain, Croatil'n unll Dalmatien sich zeigt. .,/ Die nördlidle Grauwackenzone wurde namentlich a, Sellunering durch die Tunnelbauten gut aufgeschlossen. 2) I derKelben finden sich mehrere erz/iihrende Kalkzüge, und zwar. streichen die:selben ununterbrochen von lleichenau in Nieder: ih;terreich über Neuberg, Veitsch, Eisenerz ~), in der Radmer, bei Adlllont lllHl Lietzeu in Steiermark, Dienten und Werfen in Salzburg, bi" Rchwaz in Tirol: auch das Eisensteinvorkommen in' der Golrad 4) südlich von 1\Iariazell gehört dem nördlichen: Spatheisensteinzuge der Alpen an; das Eisenerz für di~ l\Iariazeller \Yerke wird aus dieser Lagerstätte bezogen. Kupfererze finden sieh in Kaltwang in Steiermark, Mitterberg (ein "ehr alter Bergbau, wo auch Steinwerkzeuge aus Serpentin gefunden werden) 5), Zell am See in Salzburg, Kitz 1) Dr. Gilirlo Stache: Der Graptolithenschiefer am Ostenligberge i Kärnten. J. g. R. XXIII. Hi73, pag. 175. (Das Gailthaler-Gebirge besteh aus verschiedenen paläozoischen Formationen uud hier diirfte die Mög-liehkei zU\" Parallelisi!'rullg der süd alpinen ulld nurdalpinpil Grauwackenzone mögli werd!'n.) 2) Pöttrl"lc: Der Eisenbahnbau am Semmering arn Schlusse des Jahres. J. g. H. 1. 18fJü. 3) Über ,1,'1ll Hurizonte d('r körnigen Grauwacke folgt der erzführende Kalle Nach dem Funde von 1'etrefacten ist ,l:ls llallptcrzlager am Erzberg bei Eiscnerz si"ll('r 1I0dl silmiHchen Alters. (Still': Geolg. der Steiermark. Autou /"()II 8c/uJ/IJIJ)(': Geugnust. Be1llC'rkulIgell über den Erzber hC'i EiHmu'rz !'t".. J. g. R V. 18:)4. - AI. V, LI)JOld: Die Gmuwaeken formation und rias Eisellsteinvorkollilnell im Kronlande HalzlJUrg. J. g. R. IHIi4, P:lg'. ;Hi!l. 4) ./. }{l/tlITJlrr(8cl!: .J. g. R 111. 1HG2. Eisensteinvorkommen in d Oolr:ul. I;) Jlfor!()t: .1. 1',', ]{. I. 1H50. 15 ehel in Tirol; selbst auch silberhaltiges Blei, Zinnober (in ringer Menge), Nickel, Kobalt zugleich mit Fahlerzen und leiglanz wird im Leogangthale bei Salzburg gefunden; silberaltige Fahlerze in dem erzreichen Kalke bei Schwaz in Tirol. II diese Vorkommnisse gehören der Silurformat1'on des nörd'ehen Grauwackenznges an. f Es ist noch keineswegs festgestellt, wie tief die Grenze [der Silurformation gegen die Primiirgesteine liege; in nenester izeit wurden Petrefacte des Silurs in Gesteinen gefunden, die ~:früher bereits zur Primär- (azoischen) Formation gerechnet !wurden. I) In den Süd-Alpen fand Stache in dunklen Schiefern kGraptolithen im Gebirgsstocke des Osternig, südlich vom 'Gailthale in Kärnthen, welche die Silurformation bezeichnen. Die Devonformation erscheint nur am östlichen Rande zwischen den z,yei Armen der gespaltenen Centralkette der '·Ost-Alpen; sie besteht aus Kalk, Schiefern und Quarziten, welche große l\Iassen bilden, eoncordant zu den krystallinischen ~Gesteinen gegen die l\Iitte der Grazer Bucht zufallen und 'Petrefacte des Devon enthalten. 2) Dr. Konrad Clar bezeichnet im Grazer Devon einen ,Kalk, der unter dem Schiefer liegt, mit dem Namen" Schökl. kalk," weil die Hauptmasse des Berges Schöld aus diesem Kalke besteht; letzterer ist dünnplattig und halbkrystallinisch. 3) , Die Steinkohlenformation wurde in der nördlichen N eben~zone erst in neuester Zeit in einem vom Semmering an bis : gegen Rottenmann ') fortlaufenden Zuge erkannt, dagegen ist t 1) Fl'anz von Hauer: Geologie (191' österr,-unO'ar, Munarchie ete. Auß. 1878, pag, 245. " ~ 2) Zur Stratigraphie der Devonbildungcu von Graz vOll Dr. F. Standfest J. g. R. XXXI. 1E8L 3) Vergleiche R. Hörnes V. g, R 1877, pag. 198. 4) Stu'r: Funde von llnter-cnrbonisehen Pflanzen der Schatzlm'er ,Schichten am Norrlrande der Centralkette der norilöstl. Alpen ,J, g'. R XXXIII. 18t!3, pag. 189. Die hohe krystallinische Ausbildung der Gesteine der chieferhülle ist nicht dazu verwendbar zu bestimmen, dass das mehr rystallinische Gestein älter sei als der graphitführcnde Gesteinszug des ordrandes der Ccntral-Alpcll; außerhalh Österreichs hat man sogar im ~ 2. 16 Jieselbe in der südlichen Nebenzone typisch entwickelt bei Bleiberg in oen sogenannten Gailthaler Schichten, welche Lipold' der unteren Steinkohlenformation gleichstellt,l) Der windische Graben nächst Bleiberg ist Fundort für die betreffenden Petrefacte. Die Gailthaler Schichten bestehen aus Thonschiefern mit ~andsteinen und Conglomeraten mit reicher Fauna, stellenweise auch Anthrazit enthaltend, und zuweilen mit Diorit in Verbindung. Eine zweite Entwicklungsform der Gesteine aus der Steinkohlenzeit zeigt sich in Kalksteinablagerungen. 2) Die Bildung der Schichten gieng hier wahrscheinlich auf weiten Strecken des ehemaligen Meeresgrundes vor sich (pelagische Ablagerungen), aus welchen einzelne Inseln emporragten, (limnische Ablagerungen nur untergeordnet an Rändern des Festlandes), daher war zum Entstehen productiver Steinkohlenschichten keine Gelegenheit geboten, woraus sich der Mangel an Steinkohlenflötzen in der alpinen Steinkohlenformation erklärt. Die Gailthaler Schichten werden dem untersten Horizonte der Steinkohlenformation zugezählt, doch dürften mit der Zeit auch andere Niveaus dieser Formation hier unterschieden werden können; diese pflanzenflihrenden Schichten setzen sich fort bis Tergove in Croatien, welche Stur 3) als Schichten der productiven Steinkohlenformation erklärt; die Schiefer von Bleiberg gehören dem ersten Vegetationsgürtel (nach Geinitz), die Flora der Stangalpe dem zweiten (der Sigillarienzone) an, ein noch höheres Niveau nehmen die pflanzenführenden Schichten von Tergove ein. Erst in neuester Zeit wurden mit Bestimmtheit auch. Äquivalente der Dyasformation in den Alpen erkannt 4), wenn Glimmerschiefer, ja au{"h im Gneisartigen Gesteine Trilobitenreste gefunden. (Hans H. Ueusch. Kristiania 1882.) - F. Toula: Beiträge zur Kenntnis der Grauwackellzone der llördl. Alpen V. g. R. 187(;, 1877. 1) M. V. Lipold: J. g. H. VIII. 1857, Gailthaler Schichten. 2) Stache: V. g. R. 187G, pag. 1)(;9. 3) b'tllr: .J. g. R. XVIII. 1868, Fossile Pflanzenreste in dem Schiefergebirge von 'l'ergove in ('roatien. 4) v. Ri('hthoff'lI nennt den rothen Sandstein bei Predazzo "Grödener Sandstein,u dagegen die Porphyre und Qnarzconglomeratc "Verrucano". - n. 'I ~~~Ch 17 -- die rothen Sandsteine im Pusterthale, über dem Porphyre i Botzen u. s. f. als Rotllliegendes schon yon L. v. Buch ~(geognoBt. Beobachtungen, I. 1802), yon Kpferstein, Uttinger iL. (minlg. Taschenbuch lR19), Flnrl (lJIoll Neue:> Jahrbuch.J: Bd.) !bezeichnet, und von der Grauwacke getrennt wurden. Diese trothen Sandsteine kommen auch im Gaderthale, im Grödener ~Thale, im Fleimsthale, bei Recoaro u. s. w. vor. ; Den ersten sicheren Nachweis über das "Rothliegende" ,in den Alpen lieferte Sttess, dann Stache im Gailthale bei 'Kappel. Neuestens wurden "Bellm'ophonkalke" als Äquivalente ·:des Rothliegenden, und zwar des Zechsteins erkannt; es sind :.demnach in Süd-Tirol zwei Hauptstufen der Dyas zu unter:scheiden: eine untere, ungefähr das Äquivalent des Roth:1.iegenden, bestehend au:> Porphyr, Verrucano und dem Grödener ,Sa~dstein, und eine obere, näm~ich der Bellerophonkalk, als ·alpmer Repräsentant des Zechstems. In der Grauwackenzone der Nord-Alpen ist nur im west:lichen Gebiete, namentlich in Tirol, mit einiger vVahrscheinlich::keit Dyasformation unmittelbar auf Phyllit liegend gefunden rworden, da hier die silurischen Gebilde des östlichen Theiles :üer Alpen fehlen. i . Auch südlich von lVIariazell bei Golrad wurde ein Verru~no-artiger Sandstein gefunden, der eben auch solche stengel- 'Jmess: S. A. W. LVII. Sitzg. am 6. Febr. 1868. Über die Äquivalente des llothliegenden in den Süd-Alpen. - Dr. W. Gürnbel: V. g. R. 1877, pag.23. lVorläufige Mittheilung über das Vorkommen der Flora von Fünfkirchen im "'genannten Grödener Sandstein Süd-Tirols (Ullmaniensandstein). Red sandstone und gypseons marls werden schon von Sedgwick ~d Murchison (A Sketch of the Structure of the Eastem Alps etc. 1830) ~ Basis der Secundärformation in der Alpenkette angegeben. t~ Pichler: J. f. M. 1876, Heft 9. Der Sandstein entspricht dem Horizonte :ill' Bellerophonkalke. - G. Stache; V. g. R. 1876, Nr. 11. pag. 257. Die .auna der Bellerophonkalke Süd-Tirols. - G. Stache: V. g. R 1875, • 345. Bellerophonkalk als alpine Verbreitnng der Zechsteinformation. . Stache; J. g. R. XXVII. 187'7, S. 271. 1. und .J. g. R. XXVIII. 1878, pag. 93. Beiträge zur Fauna der B('llcrophonkalke Siid-'l'irols. (Der eben Sciller Horizont und dem Grndener Sandstein liegende Stinkkalk, . lerophonkalk," wir<! als Mittelglied zwischen Dyas und Trias (oberes liegendes) bezeichnet.) I. eh w I p P e I, Die OBt·Alpen. 2 18 "I ,. - artige Reste zeigt, wie sie anderwärts in den rothen Sandsteinen. der Dyas gefunden wurden: es ist möglich, dass sich in diesen' Sandsteinsehichten durch weitere Funde das Rothliegende in~ den Alpen constatieren lässt. Bemerkenswert ist es, dass der'1 berühmte C'l'zführende Schwazer Kalk bei Brixlegg in Tirol, welcher auf Thonschiefer der Grauwacke aufliegt, unter dem i zur Dyas gerechneten Grödener Sandsteine ruht. ' Wir haben mit den sogenannten Grauwackenzonen (Silur- : und Deyon-, Steinkohlen- und Dyasformation) die paläozoischen 1 Gebilde der Nebenzonen des Centralstockes behandelt; wir'kOlllmen nUll zur Beschreibung der mesozoischen Gebilde in den' Nebenzonen dos Centralstockes. 1) Die den Centralstock und seine nächst anliegenden paläozoischen Gebilde im Norden und Süden begleitende Kalkzone gehört ganz vorzüglich der Trias an. ,Vas für England und Nord-Amerika die paläozoische Formation, für Böhmen das Silur, für das Juragebirge die Juraformation, für das anglo-gallische Becken die Kreide ist, das ist die Trias für die Ost-Alpen j namentlich für den südlichen Theil o.erselben. 2 ) i 1) Um die mesozoischen Gebilde, von denen hier die Rede sein wirq, leichter zu übersehen, möge eine Übersicht der für die Alpen wichtigere~ vorauszuschicken gestattet sein: Trias: a) Bnntsandötcin (Röth) Grödener Sandstein (Verrucano g. Th.) b) lJluschclkalk: Werfener Schichten, Guttensteiner Kalk, (in den Alpen ganz verschieden vom Keuper in Deutschland). c) Keuper: Lunzer Sandstein, Sct. Cassian und Cardita Schichten, HallstättCl' Kalk, Raibler Schichten. Rhätiöche-li'urm: Hauptdolomit und Dachsteinkalk (unterer Plattenkalk, illl Hochgebirge, dann Kössener Schichten und Lithodendron-Kalk im Mittelgebirge. Jura: a) Lias Hierlatz-Schiehten, Gresteller-Schichtell (schwru:zer Jura.) b) ])ofJ!/cr (hrauner Jma) Klaus-Schichten. cl 1I1(/llll (weisser Jura) uud 'l'ithon: Diphyen- und StrambergerSchichten; .Jma-Apt,' l'IH'n-Sch. Oberalm-Sehichten. Kreide: Nf'OCOIII, l{ossfelder Schiehten, Orbitulitrm-Schichten, GosaunnrllIippn1'ite/l-Kalk (Hudisten-Schichten) ]J('ll'umitellen- lIud NierenthalerSchichten, Scnglia <1, Siitl-A11','n, Flysch, WicIler Sandstein, Karpnthonsandstein. 2) JI[(Jj.~i801Vics: Die I>nlomitrifTe von Siid-Tirol u, Venetien. Wien 1879. = 19 Die sonst im allgemeinen als "Alpenkalk" bezeichneten ilciungen zerfallen an der Hand der geologischen Analyse on viele ursprünglich inflividualisierte Gebiete yon eigenartig geologischer Entwicklungsgeschicllte, welche, wie Ed. Suess :gezeigt hat 1), erst in jüngster Zeit yon in gleichem Sinne 'wirkenflen f1ynnmischen Bewegungen erfasst und zu Einem Kettengebirge umgewanflelt worden sind. 2) r ;' Im Norden ziehen sich f1ie Triasschichten bis in die Gegend !,von Wiener-N eustadt; im Süden verbreitet sich die Trias längs t der Steinkohlenformation. Der aus Tirol nach Kärnten hereinreichende mächtige :Zug von Kalkbergen bricht am Dobratsch, gerade an der "Stelle der Villaeher Therme, plötzlich ab, 3) um weiter östlich : wieder zu großer Höhe sich zu erheben. Die günstige Lage des Dobratsch macht dessen Gipfel zu einem besonders ,schönen, häufig besuchten Aussichtspunkte. Ostwärts erscheint mitten im Alpenlande eine ungewohnte Hügellandschaft, der Wörther- und Faaker-See breiten in der Niederung ihre 1) Ed. Suess: Entstehung der Alpen 1875. 2) Dr. G. Stache (V. g. R. 1883, pag. 210) will nach seinen Erfahrungen einen einseitig, horizontal und tangential schiebenden Druck nicht zugeben; derselbe meint, dass der faltenförmige Bau und die tectonische , Hauptanlage des Grundget'üstes der Ostalpen schon vor Ablagerung der Dyas'formation bestanden habe, und dass schon zur Carbonzeit ein der Erosion ausgesetztes Festland dagewesen sei. 3) Solche Brüche wurden namentlich in den Alpen (v. lJIojsisowics : lJber die geolog. Detailaufnahmen im Salzkammergute. V. g. R. 1883, pag. 290 etc.) constatiert und die Bruchlinien genau verfolgt. So ist z. B. die Längenausdehnung des Gosauthales häufig zusammenfallend mit solchen Bruchlinien, welche durch Ablagerungen der Gosaukreide überbrückt werden, deren Bildung sonach in die Zeit zwischen dem Neocom und der Gosaukreide flilltj so zeigt sich die Gegend zwischen Bleiberg und dem Dobratseh als " eine gewaltige eingesunkene Scholle. Die Aufbruchszone zwischen Gmunden und Mödling übel' Windischgarsten parallel zn den krystallinischen Gesteinen I des böhmischen Festlandes, der Syenitzug längs des Rothliegenden in Mähren, . -die Thermenlinie zwischen Wien und Baden deuteu solche Bruchlinien an. '~'])ie8e Bruchlinien gehören zu den wichtigsten die Tektonik der Erdfeste bezeichnenden Merkmalen j in neuester ~eit fanden dieselben in genialer Auf&8sung zur Regriindung Iler äußeren Form unserer Erdoberfläche von Ed. '~. 688 in seinem Werke: "Das Antlitz der Erde" volle Beachtung. "\. 2* 20 spiegelnden Flächen aus; im Norden erhebt sich eine Bergkette über die andere bis zu den schneebedeckten Salzburger Tauern, im Vordergrunde blinken die Wasserspiegel des Ossiacher- und lUühlstätter-Sees; im Rüden sieht man das lange Gailthal (30 Stunden lang) nach 'Yesten hinaufziehend, während es im Osten sich zur Drau herabsenkt, die grünen sonnigen Fluren aber durchzieht in silbernen Schlangenlinien der Gailfluss. Südwestlich erscheint ein Heer von Zacken und Kogeln ans dem fernsten 'Vesten bis zum tiefen Einschnitte des Gailizbaches (Canal-ThaI). fierade im Süden steht der Luschariberg; südöstlich zieht sich die lange Karawanken-Kette hin mit ihren weissgrauen schroffen Abstürzen gegen das Drau-Thai; hoch über diese Kette ragen der Terglou und Mangart mit ihren Schneefeldern empor! - (Adolf Schanbacl~: Die deutschen Alpen, V Bd. Jena 1847.) -Ehe wir nun die Triasbildungen einzelner geologisch wichtiger Gegenden besprechen, wollen wir bemerken, dass zwischen Trias und Jura in den Alpen auch noch eine rhätische Formation unter8chieden wird, zu welcher der sogenannte Hauptdolomit und Dachsteinkalk mit der großen Dachstein - Rivalve (Megalodon triqueter) gerechnet werden; aus diesem Gesteine besteht das steinerne lUeer, das Haagen-, Göll- I), Taennenund Dachstein - Gebirge, welches zu kolossalen untrennbaren Massen zusammengesetzt erscheint; im Mittelgebirge Salzburgs aber zwischen der Salza und Traun sind die sogenannten Kös1) Auch das Plateau des Untersberg.;s besteht aus Dachsteinklllk, der nach Dr. A. Bittller jenem des südlichen Göll- und Hagengebirges gleicht; er ist Korallen und Gastropoden fiihrend. Nach Eberhard Fugger V. g. R. 1882, pag. 15H, 279, besteht die Easis des Untersberges aus triadischen und rhätischen Gesteinen, darauf ruht Lias, danu weißer jurassischer Plassenkalk (oberer Jura), endlich Gosaukalk, Nierenthaler Mergel und Sllndstein stufenweise abgelagert. ])er Untersberger Marmor wird der Gosaukreide zugerechnet. Es mnge hipr die Bemerkung Platz finden, das in den im Untersberge betimllichen Eishiihlen nach Ji'uggel' das Eis durch die Winterklilte gebild!-'t werde und sich trotz tier Wiirme des Sommers erhält, indem infolge loclller Ursll"hen nieht ",viel \Värme zugefiihrt wird, dass das Eis in den H1ihlen sdulIelzclI kiinutl', während außen in gleicher Höbe Eis und Schnee Mcbmilzt. 21 ~ Schichten und Lithodend1'on-Kalke d~m 'Hit1.~,;td.ol'il~nite .auf-," ~agert. " ,. , ", Im Süden ist die rhätische Formation in der breiten Masse ~er lichten Kalksteine und Dolomite der südlichen Venetianer :'Alpen vertreten. Kehren wir zurück zur eigentlichen Trias. R. v. Hauer 'unterscheidet im allgemeinen eine untere Stufe der Trias, wozu die vVerfener Schichten und Guttensteiner Kalke, alpiner Muschelkalk, und eine obere Stufe, zu welcher die Cassianer 'Sch., Lunzer Sch. (in den österr. Voralpen ziemlich mächtig), Schlerndolomit, Hallstätter Kalk, Raibler und Thorer-Sch. I) gehören. Diese Schichten sind theils mergelig - schiefrig, theils vorwaltend kalkig, und die Unterschiede derselben beruhen nicht so sehr auf Altersunterschieden, als vielmehr auf FaciesVerschiedenheiten. Das Studium der räumlichen Verbreitung der Organismen 'Über die Erdoberfläche (Chorologie) mit Rücksicht auf physikalische und morphologische Verhältnisse macht es möglich, ,eine dreifache Gliederung der chorologischen Verhältnisse zu lunterscheiden: 1. nach den Bildungsmedien (marine, terrestre tun,d lacustre): iso- oder heteromesisch; 2. nach den Bildungsiräumen innerhalb der Bildungsmedien : iso- oder heterotopisch; ndlich 3. nach der Gleichheit oder Verschiedenheit der hysikalischen Verhältnisse in größeren oder kleineren Bildungsäumen : isopisch oder heteropisch. Man nennt nun Facies die unter der Herrschaft abweichender äußerer Bedingungen geildeten Ablagerungen. So z. B. erfolgt ü bel' große Flächen 'n der Tiefe der Oceane und auf dem Boden großer Landseen ine gleichförmige Ablagerung von geringer Mannigfaltigkeit er Organismen, dagegen wird in der Nähe der Küsten eine annigfaltigkeit der Existenzbedingungen geschaffen da ,erden auf engem Raume nebeneinander die größten Gegenätze in lithologischer und biologischer Beziehung herrschen. 2) I) Nach Credner (Geologie) ist die alpine Trias der eigentliche Heprätant der triadischen Meeresniederschläge ; die deutsche Trias dagegen ist cal-Facies einer Ufer-, Buchten- und Binnenmeer-Bildung. 2) V. Mojsisowics: Die Dolomitriffe von Süd-Tirol und Venetien ,an 1879. 22 'Ein~n ciasGü,~h6n Boden für Forschungen im Triasgebiete ~ tigf8rIi tli.c.in~el~annten Dolomiten in (len Fassaner und Am- l>~z·z·;lil?J.: A!})2a; (lie Gegend yon St. Cassian, das 8chlerngebiet, endlich Raibl. 1 ) Es erscheint in diesen Gebieten im allgemeinen die obere Trias in illl'en yerschiedenen Horizonten vertretell. Der J.1Iuschelkalk erscheint als locale Facies und kann nach R. v. 1Ia/(('1" (S. A. 'V. LII.) nur als Ganzes dem außeralpinen Muschelkalk gegenübergestellt werden, nicht nach dessen Unterabtheilungen. Die '/lnte1'e Trias, der außeralpine Röth, findet sich in noch nicht genau bestimmten Äquivalenten hier vor. Zwischen dem Ampezzo-, Puster- und EtsGh -Thale erscheinen mannigfache Eruptivgesteine, 2) von denen nach Doelter Granit und Diorit in die paläozoische Epoche gehören, der Quarzporphyr in die Dyas; dagegen sind der Predazzogranit, Monzonit, Melaphyr (Augitporphyr), Orthoklasporphyr triaclisch. Doclter gibt daselbst ausgezeichnete Fundstätten an, für Skapolith, Pistazit, Granat, Grossular, Idokras, Spinell,! Fassait, Pyrgom, Serpentin, Laumontit, Anorthit, Chabazit. 2 ): (Nach Dr. Hermann Credner, Elem. der Geologie 5. Aufl. 1883, sind dies Contact - Mineralien [besonders bei Predazzo, amt J\Ionzoni]; kalkhaltige Silicate entstanden durch Umwandlung '1 des Kalksteines.) . ;J rl 1) Ferdinand -von Richthofen: Geognostische Beschreibung der Um- \' gebung von Predazzo, Sct. Cassian und der Seißeralpe in Süd-Tirol. Gotha!' 18GO, G!tsta-v O. Laube: Die Fauna der Schichten von Set. Cassian. DenksehJ s. A. d. W. XXIV, XXV, XXVIII. 1865-1868. -v. Richthofen: Über den Mendola und SchIern-Dolomit. Z. d. deutsch,! geog. Gesellschaft 1874, pag. 225. - -v. 1Ifojsisowicz: J. g. R. XIX. 1869. überl' die Glicdemng der oberen 'friasbildungen in den östlichen Alpen 1871. i :J. r r v. JI[OjSiS07V~CS: Bei~räge, ,n~:. topischen GeToIogie der ..Alp.en. g. R'l XXI. 1871, pag. 18~. - Ed. t)IIC~~. J. g. Ho Xv II. 1867. UbeI RMbl. D. Stu'l': J, g. Ho XVIII. 1868, ]lag. 52~. Eine Excursion in die\i Umgegend von Sct. CHssian. 2) ])1'. 0. J)odtrr: Der geolog. Ran, die Gesteine und Mineralfnnd-( sWttcn des MOllZOnilH'rgl's in Tiro!. .T. g. R. XXV. IH7fi. S. A. W. Ba. LXXIV,! IH7G Dceember. - 1'. TI'III'/' 11. C. 1'. Johll. ncolog-petrogrph. Beiträge zur\ Kenntnis der dioritischen Opst.cin!' von Klansen in Siid-'l'iro!. J, g. R. XXXII" 18H:!, fl8U. ( 23 In den sogenannten Dolomiten der Südalpen haben 1.0. Ricldhofe:n unfl v. lIIojsisowics zum TheiIe ehemalige Corallenriffe erkannt und daraus den Gehalt an kohlensaurer Magnesia im eigentlichen Dolomitgesteine abgeleitet; 1) es ist jedoch zu bemerken, dass gerade in der Gegend des Ampezzothales der eigentliche Dolomit im allgemeinen nicht vorkolllmt, daher die Benennung Ampezzaner Dolomite falsch ist; der hier vorkommende Kalk gehört hauptsächlich dem Hauptdolomite an, welcher oft eine rothe Farbe zeigt. 2) Die Dolomitbilflung bezieht sich auf flie Gebiete des SchIern, Mendola-Gebirges, sowie auf die Gegend von St. Cassian, Raibl u. s. w. 3) Überwältigend ist fiel' Anblick dieser orflnungslosen Menge von Felsspitzen in den phantastischesten Formen. Während in dem nördlich gelegenen Centralstocke ein über 8000 Fuß hoher Kamm in eine schimmernde Schneedecke eingehüllt erscheint, der von gewaltigen Kegeln und massigen Domen überragt wird, zeigen sich die Süd-Alpen an den oft über lO.()(X) Fuß hohen Spitzen schneefrei, da der Schnee sich an den Steilwänden nicht halten kann; dagegen sind Spalten und Mulden oft tief unterhalb der Spitzen fiel' Berge von kleinen Nach E. Reyer folgten auf Graniteruptionen solche von Syenit und Syenitdiorit, welche stellenweise Augit aufnahmen und dann schlierenweise in Monzonit und Diabas übergiengen ; diese Eruptionen erfolgten zur Zeit der Bildung des Muschelkalkes, man findet Syenit- und Monzonit-Tuff dem Muschelkalk beigemengt, die Ergussmasse hat aphanitische Textur, sie geht in Melaphyr über, zahlreiche Melaphyrströme überkleiden den Massenerguss. I) Die Corallenriffe im stillen Ocean, welche durch vulcanische Thätigkeit über das Meer gehoben erscheinen, enthalten ebenfalls eine große Menge von kohlensaurer MagneHia; in älteren Gebilden nimmt danu der kohlensaure Kalk, als der leichter liisliche, Rchneller ah, und es verbleibt jene Menge kohlensaurer Magnesia, die wir im Dolomite finden; auf diese Art lässt sich der Gehalt an kohlensaurer Magnesia in den Dolomitriffen der Südalpen erklären. 2) Dr. R. lIörnes; Aus den siidtiroler Kalkalpen (Z. d. d. u. ti. Alpenvereines 1875.) n. 3) Stnr: .1. g. Ho a. a. O. - Dr. C. Doelte1' u. Dr. R. Hörne's: Chemisch-genetisehe Betrachtungen über Dolomit. J. g. R. XXV. 1875. Bichthojen: 1'.. ,1. g. G. a. a. O. - (}ü11tlJel: V. g. H. 11)77, pag. :33. 11. Mojsisowies: Über die Ausdehnung und Structur <ler Sii<l-Til'oler Dolomit. stöcke S. A. W. 71. Bd. 1875. 24 Gletschern erfüllt, wie dies z. B. am Monte Cristallo bei Landro der Fall ist; überdies erscheinen die Felsmassen stellenweise mit ungeheuren weißgrauen Schuttmassen überdeckt. Im Thale zwischen Taryis und Rainl längs des SchlizaBaches ist ein Durchschnitt (leI' Gebirgsmassen bloßgelegt, wie dies nicht leicht anderwärts zu finden ist. Das Buch der Natur liegt hier yor dem Beobachter aufgeschlagen; in großartigen Zügen cr~cheint die Schrift, und doch ist sit' so schwer zu deuten! -- Trotz des Forschens großer Gelehrter ') bleibt iJllmer noch viel Arheit ührig, um jenen Text kritisch zu beleuchten und wahrheitsgetreu wiederzugehen, den der größte Autor: "Die Kat~w" hier yorgelegt hat. Es kann nicht die Aufgabe dieser Schrift sein, alle jene Schichten und Horizonte nebst deren Lagerungsverhältnissen aufzuzählen und zu beschreiben, die bisher in diesen Gegenden erkannt und mit anderen Schichten und Horizonten verglichen wurden, hier sei vorzüglich der in dieser Gegend so wichtige 7ler;;führende Kalk" mit seinem "Liegenden" und "Hangenden" hervorgehoben. Zur Unterlage hat der erzführende Kalk eine !leihe yon Schichten, welche der oheren Trias angehören, ull(l welche lllit den sogenannten Werfener Sehiehten (rothe Schiefer bei Flitschl) beginnen, über welchen verschiedene Kalksteillschichten, Bällcke von Eruptiv-Tuffen, wechsellagerncl mit Conglollleraten, liegen; endlich erscheint rother Porphyr, welcher quer den Fuß des Königsberges'durchsetzt und zn m Luschariberg sich hinzieht. Auf diesem Porphyre ruhen jene gewaltigen weißen und grauen Massen, welche als "erzjüht'ender Kalle von Raibl" hezeichnet werden, und welche den Fünjspitzen-Berg an der ') Schon im .Jahre 18:24 beslIchte und beschrieb L. v. Buch diese Gegend (Leonhard minlg. Taschenbnch). Kefc1·stein (Tcntschland VI. Bd. 1829). Houe (Mem. d. 1. wo. geolg .•T. 11. 11l35). lIforlot (J. g. R. I. 1850 auf Grundlage der Erfahrllllgell und einer Kark von Niile1Tist). Fötterle (11l56). Lipold (.l. g. R XII. ] 8G1 u. 18(2), insbesondere aber haben E. S1!eSS (J. g. R XVII. ]1l(7), lJ. Stil/" I.T. g. H. XVIII. ]1l(;8), Dr. Edmund v. 1I1ojsisowics (.J. g. K XIX, 18(}~1), F. l'O':'ClnlY (.T. g. R XXIII. 1873) wiehtige und ausg'ezeiehnetc Arhcitctl über ,lieses Gehiet geliefert. 25 ,'stseite und den Känigsberg an der 'Vestseite des Thales bilden; auch der Luschariberg besteht aus diesem Kalke, Hier kommen Blei- und Galmei-Erze Gang-Iagerartig vor, auf welche ~a.n beiden Thalseiten in unmittelbare!' Nähe von Haibl seit ~,Ja.hrhundertcll Bel'gbau getrieben wircL ~ Schon L. L'. Buch beschreibt das merkwürdige Vorkommen fder Erze als einen von zwei spiegelndcn und g'egencinander igeneigten Blättern (das l\Iorgen- und Abendblatt) begrenzten ,Keil von Kalk, der in die Gallllei führende Dolomitmasse i eingedrungen sei; innerhalb des Keiles sollen dann parallele isüdlich einfallende Lagen von Bleiglanz (selten mit Blende, nie aber mit Galmei) liegen. In neuester Zeit hat F. Poscpn,U in gründlicher eise das höchst interessante V Ork0I11111en der Erze in diesem Gebirge erforscht und beschrieben. 1) In den Thälel'l1 und in den Gruben sieht man naeh X ord Istreichende Verwerfungsklüfte (in Kärnten überhaupt "Blätter" tgenannt), meist in Form reiner Schnitte ins Gebirge, deren ',b, eiden 'Väl1(~e spiegelglatt (,Tscheinen, un~ oft zweierlei sieh, reuzende Rlllnemysteme zeIgen, welche eme Rutschung auf .diesen Flächen zu verschiedenen Zeiten und nach verschiedenen ,,Bichtungen andeuten. Die (-}esta1t der von diesen Blättern eingeschlost:enen ~chollen ist vorwaltend eine linsenförmige, so dass ein förmitiches Netz von Klüften erscheint, dessen lHaschen nach Nord 'stark in die Liinge gezogen sind. In der erzführenden ZOlle Ihat man es mit einem Grundgesteine zu tItun, welches von Dolomitadern mannigfach durchschwärmt ist; hier erfolgte der ~~Batz von Dolomit in früher sdlOn bestehenden Hohlräumen "Llolomi't- Typhonen), 2) in deren centralen Partien abwechselnd "T ~ I) F. Posepny: Die Blei- und Galmei-Erzlagerstätten von Raibl in IKärnthen. J. g. R. XXIII. 1873, pag, B17, [ 2) Eine typhonische Gebirgsmasse (der Ausdruck "Typhon" zuerst f'Von d'Omalius d'Halloy IB43 gebraucht), nennt Posepny (V. g. R. lb71, i:PIg.94) eine GcsteinsmasHc, wo zwei oder mehrere Gesteinsbildungen derartig einander greifen, dass die Mischungen in ihrer Gesammtheit weder als '~!tLager" noch als "Gänge" hetraehtet werden können. ,r Die Uncontinuitiit der typhonischen Masse kann hloß d1ll'ch die An,!~ hme von Hohlräumen erklärt werden, welehe entweder hohl blieben oder ;m 26 Bleiglanz, Zinkblende und Dolomit sich nachträglich '(al secundäre Bildung) ablagerten. Die Bleiglanzblende-Erze erscheinen als Ausfüllung de Centraldrusen der Dolomit-Typhone in alternierenden Schalen successive abgesetzt. 1) Die hier vorkommenden Substanzen sind: Bleiglanz, Zinkblendp, Eisenkies, Dolomit; seltener Cerussit, Smithsonit, Kalkspath und Schwerspath. Der Bleiglanz erscheint krystallisiert, die Blende nur derb (Schalenblende), der Schwefelkies immer als :Markasit, der Dolomit feinkörnigkrystallinisch. nachträglich durch chemische oder mechanische Bildungen ganz oder theilweise ausgeflillt wurden. (Chemisch oder Klastisch.) Die Heterogeneität der Gesteinsmassen kann nur durch Verschiebung der Massen auf mechansichem Wege erklärt werden (Dislocation oder Breccie), 1) In dem analogen Bergbane von Bleiberg in Kärnthen kommen die Schwefelmetalle in analogen geodenförmigen Räumen, jedoch im Kalksteine vor; es ist also die Bildung dieser Erze nicht an Dolomitisation gebunden Sämmtliche Erzlagerstätten des Bleiberger und Kreuther Revieres, so wi auch der ununterbrochene Zug von Bleierz führendem Kalke in Kärnte kömmt im Dachstein- (Megalodus) Kalke vor. Der Bleiberger stark opalisierend Muschelmarmor und der sogenannte Lagerschiefer mit Ammonites Joan Austrile, A. Floridus A. Jarbas etc. bilden nach R. v. Hauer (J. g. R. 1853, pag. 715) die Vermittlung zwischen den Schiefern von St. Cassi.an und dem Cephalopodenkalke von Hallstadt etc. Nach Peters (J. g. R. VII. 1856, pag. 67) ist der Bleiberger Muschelmarmor ein untergeordneteg Gebilde de durch seine Versteinerungen bekannten Lagerschiefers (Mergelschiefer) ; er kömmt nur auf einer Grube und zwar im Kreuther Reviere vor. Auch die Erzlagerstätten in Kitzbühel in Tirol sind durch Ausfüllun präexistierender, vOl'waltend der Schichtung conform laufender Spaltenräume entstanden. Bezüglich der Dolomitisation führt Posepny folgende zwei moderne Hypothesen an: a) Circulation von Magnesiabicarbonat-Lösung, wobei die halbgebundene Kohlensäure der im Quell- und Meerwasser vorhandene , Magnesiahicarbonate einen Theil des kohlensauren Kalkes ergreift, denselben in Kalkbi<;arbonat verwandelt, welches von der Flüssiglteit gelöst und fortges~hafft wird, während kohlensaure Magnesia mit den andel'en Theilen des kohlensauren Kalkes den Dolomit (als schwer lösliches Salz) bildet. b) Nach G. Bischof (<iureh <lu,~ Experiment bestätiget) crfolgt Auslaugung der magnesiahältigen Kalk,tC'ine Ilm..!l Ilie aufliisende Wirkung der Gewässer, wobei Kalkcarbonat !'Iltfernt nllll da, Mngnesiacarbonat in der zurückbleibenden Kalk- I masse immer lll"hr angehäuft wird, so dass die Extracte schließlich bis zu! gleichen Äquivalcnten hci<lcr Curbollate fort~l"hrciten ulld Dolomit gebildet;! werden kann. 11 27 Die Galmeilagerstätten sind VOll den Bleiglanllblende., zlagerstätten räumlich getrennt und treten auch in einem anderen Gesteinsmedium, nämlich. vorwaltend im Kalkstein auf; nur an wenigen Ürten treten die beiden Erzgruppen : näher aneinander, zeigen aber auch da verschiedene Bildungs, : weise und vel'SC hiedene Bildungszeit. Nebst den drei eigent, lichen Galmeierzen : Zinkblüte , kohlensaurer (Zinkspath~ Smithsonit) und kieselsaurer Galmei, kommen hier auch Ver· mischungen mit Eisen- und :\Ianganoxyden, verschiedene Arten von Eisenerzen und eigenthümliche Thone und Letten vor j' mitten in den G almeibildungell finden sich oft ansehnliche Partien von Brauneisenstein. Bezüglich der Ablagerung ist, ferner noch zu bemerken, dass die Erzgeoden entweder deu, steil einfallenden Dislocationsklüften folgen, oder sich in parallelen Lagen concentrieren (Adelsvorschub ), oder dass die Erzgeoden sich von den Disloeatiousklüften entfernen und deI' mehr oder weniger deutlichen Schichtung der Gesteine folgen (in letzterem Falle fälschlich für wahre Lager gehalten). Über dem "erzführenden Kalke'; liegt abermals eine ganze Reihe von Schichten, von denen zunächst die pflanzen- und fischreichen Schiefer zu erwähnen sind, welche sowie die unmittelbar darauf folgenden Schichten von Kalkbänken und Schiefern insbesondere als "Raiblcr Sehichten" bezeichnet, werden und ähnliche Petrefacte enthalten, wie sie i~ den ent· sprechenden Schichten bei St. Oassian gefunden werdeu. Es wechseln hierauf versteinerungsarme mit versteine", rungsreichen Schichten; unter letzteren sind es namentlich die von Sueß als l'orer-8chichten bezeichneten, welche reich an Petrefacten, namentlich (;orbula Rosthorni, Boue sind, so aass, stellenweise der \Veg mit diesem Petrefacte geschottert erscheint. Diese Schichten sind als Hangendes der Raiblel' Schichten zu betrachten; es folgt dann in großer Mächtigk()it ein schwarz. blauer Kalkst()in und jene große Masse von weißem Dolomit~ aus welchem der VVif;chberg, die Confinspitze und der Manhard besteht. Die sogenannte Sommerstraßf) auf den Prcdil bewegt sich in diesen hülwren Dolomit-Regi()nen. 28 Die Knickung'en und Windungen einzelner Schichten-' Complexe, sowie die Verwerfungen in den Erzlagerstätten 'deuten darauf hin, dass in diesem Knotenpunkte mächtiger Gebirgsmassen, welche bei Raibl zusammenstoßen, großartige ~ I ':''1aturkräfte einst gewirkt haben müssen. Nach D. Stw' (Geologie der Steiermark) bilden die korallenreichen, sogenannten erzführenden Kalke des Fünfspitz, des Königsberges und des Heiligenberges (Luschari-Berg) 'ein langgezogenes Korallenriff, das aus der Gegend von Weissenfels westlich bis über das .E'ella-ThaI einen ununter'broehenen '\vall bildet, an den sich im Norden und im Süden Züge von vorherrschend schiefrigen Ablagerungen anschließen {Lunzer Sandstein). Außer den Bleierzen und Galmeierzen liefert die Trias in grossen Mengen Cementkalk, der an manchen Orten (Feistritz, Tarvis, Kappel etc.) fabriksmäßig erzeugt wird; insbesondere '3.ber sind noch die Quecksilberel'ze der Trias hervorzuheben. Die Lagerstätte der Quecksilhererze des berühmten Bergwerkes 1 zu Idl'ia, welche man sonst viel älteren Formationen einreihte, finden sich nach neueren Forschungen ') (durch genaue Be'stimmung der in dem sogenannten "Lagerschiefer" vorkommenden Pfianzenreste durch Stur) in der oberen Trias. In diesem "Lagerschiefer" kommen die reichen Idrianer Stahl- und Lebererze vor, sowie auch die Korallenerze. Die im" Hangenden der erzführenden Triasschichten vorkommenden Schiefer und Sandsteine der Kohlenformation {die sogenannten "Silberschiefer") sind nur infolge einer Dislocation und Überschiehung in ihre abnorme Lage gebracht worden. Die Quecksilbererz-Lagerstätten bezeichnet Lipold als '3.US wässrigen Lösungen entstanden; diese Lösungen stiegen entlang der großen Idrianer Dislocations-Spalte von unten 'empor und brachten die Erze je nach der Beschaffenheit der durchsetzten Gesteine in verschiedener Form (und zwar in 'einem "Lagergange" im Lagerschiefer, in einem "Stockwerk" in dem zerklüfteten Kalkstrill und Dolomite sowie in den 1) Ma1'c. Vinc, LipoId: Erläuterungen zur geolog. Kal'te der Umvon Idria in Krain, .1. g. R. XXIV. 1874, S. 423. ~ebung 29 Mell der steil aufgerichteten Werfener und GuttensteineI' 'hichten) zum Absatze. Die Bildung der Dislocationsspalten d somit der Absatz der Erze erfolgte wahrscheinlich erst n der Neogenzeit. Von größter \Viehtigkeit sind die in der Trias so mächtigen Lager von Steinsa7z im Salkamrnergnte; deren Vorkommen schon vor mehr als einem halben Jahrtausend 1) bekannt war, deren Lagerungsverhältnisse aber erst in neuester Zeit etwas genauel' erforscht wurden. Die im Abbau begriffenen großen SalzlageJ' gehören nach t'. 1Jlojsisovics 2) einem und demselben Horizonte. an; er unterscheidet eine äußere obere: Anhydrit-Region und ~ine innere tiefere: Polyhalit-Region; in ersterp.r fehlt absolut ,der stenglige intensiv rothe Polyhalit, in letzterer, welche Polyhalit enthält, sind größere Massen weniger reinen Salzes, Aussee besitzt das reichste und schönste Salzlager ; sonst t das Salzlager gewöhnlich ein sogenanntes "Haselgebirge, " .h. ein Gemenge von Thon, Gyps mit Salz, und enthält is 60 Pro cent Salz; das Haller Haselgebirge in Tirol ist eniger salzhältig, höchstens bis 35 Procent. 3) In den Alpen findet man mit dem Salze keine organischen ste in Verbindung, wie dies z. B. in den Karpathen und Italien im Toscanischen und in Calabrien der Fall ist; die lzlager in den Karpathen sind nämlich Sedimente eines sgedehnten Tertiär-Meeres, während in den Alpen der Salzon als wässeriger Brei aus dem Erdinnern hervorgekommen sein scheint. 4) Die Juraformation kommt als Lias stellenweise in den c It--- 1) Der vom Herzoge Theodor nach Bayern berufene Bischof von orms: Rupertus wählte die Gegend, wo einst das alte Juvavia stand zu em Bischofsitze ; er erbaute daselbst (582) das Benediktiuerstift St. Pete!' cd eröffnete die Salzwerke am Dürnberge; den ihm geschenkten Ort te er Salzburg (Salisburgum). 2) v. Mojsisowics: Bericht der im Sommer 1868 durch die IV. Sectiou k. k. g. R. ausgeführten Untersuchung der alpinen Salzlagerstätten. , 3) Heinrich P/'inzinge1': J. g. R. VI. 1855, pag. 328. Geologische tiBeD aus der Umgebung des Salzbergwerkes zu Hall in Thol. • 4) L. Zeuschner: J. g. R. I. 1850, pag. 234. Über die Verschiedenheit Entstehung der Salzablagerungen in den Karpathen und in den Salz •. _ er Alpen. ~ 30 Alpen vor und zwar im Korden insbesondere als Hierlatzund als Adnethe1'-Schichten; im Süden in der Wochein (Stur sammelte daselbst Brachiopoden der Hierlatzschichten), ferner bei Radmannsdm1~ Flitsch in kleinen isolierten Partien. Dagegen bildet die zweite Form der Jura-Formation: die beiden höheren Stufen des Jura, welche R. r. Hauer als Dogger und Malm bezeichnete, und in welchen eine wesentlichp. Änderung der I Fauna und Discordanz der SchichtensteIlung sich zeigt, und die Tithonische Etage, welche in Diphyenkalk oder Stramberger I Schichten unterschieden wurde, 1) in einzelnen Gegenden mächtige Ablagerungen; so namentlich die hieher gehörenden OberalmSchichten mit Stramberger Kalken in der Osterhorngruppe.im Salzkammergute. 2) Jura - Ablagerungen sind vom Wettersteingebirge an bis zu jener bei St. Veith nächst Wien zu verfolgen; in letzterer wurden Schichten aus der rhätischen bis zur Neocom-Form. constatiert. 3 ) Die Kreidpjonnatioll und zwar als Neocom (untere Kre~de) ist in den Rossjelder und Schrambacher-Schichten im Thale' de Salza, bei !schI etc. vertreten; der sogenannte "W1:ener Sandstein" ist zum rrheil auch hieher zu rechnen. Bei Waidhofen erscheint ein mächtiger Zug von Wiener Sandstein, welcher am südlichen Scheitelpunkte des großen Bogens der Aufbruchslinie Gmunden - 'Vindischgarsten - Mödling endet; an dieser Aufbruchslinie treten ältere Triasgesteine zu Tage. Der "Wiener Sandstein" ist sehr arm an Versteinerungen meist enthält er nur Fucoiden, hier und da fand ma Inocermnen, wie z. B. am Kahlenberge, 4) (mons Cetius), sowi 1) Oppel: Z. d. g. G. 1865 verbindet damit die berühmten lithographischen Schiefer von Sohlpnhofen in Bayern. Die tithonische Stufe steht zwischen Jura und Krpide etwa so, wie dip rhätischc Stufe zwischen Trias und Lias. I Der Diphycllkalk Illlit 'l'el:elll:atuln diphya). ist hesonders i~. Juragebilde der~ Sürl-Alp<'n und dcr Venehamsehell Alpen 1m Westen und Suden des Bozener Porphyrsto('kcs entwiek('lt; auch hei St. Cassiall und Ampezzo. Die StramhCl'ger-tleltichtcn (na('h dem Orte tltramberg in Mähren) finden sich im Kalkstocke am PlaRseu JH'i Ifallst:\!1t und sie w1ll'den in neuester Zeit auch an anderen StelIon der Nordalpcll 1l1lehgcwiescn. 2) 81lCS8 Hn,1 .l1().isi8owic.~: ])i(' Gebil'gsgl'llppe des Ostel'hol'ns. J. g. R. XVlfI. 1 HliH, pag. 1!)4. 3) (}~'isb((ch: .I. g. R XVIII. lH6R, 4) ZU!fJl/l'icl': Y. g. H. IH7f>, pag. ~~:!. j 31 e nach Hohenegger als "Hieroglyphen" bezeichneten, auf ganisches Leben deutenden Hohleindrücke. Der stellenweise rkommende Ruinenmarmor ist ein muschlig brechender el'gelkalk aus dieser Formation. In den Nord-Alpen repräsentieren die Rossfelder Schichten dlich vom Flysch-Gürtel die östliche Facies der Kreide j in er Gegend von Bel'chtesgaden und Hallein ist die Fauna ittel-neocom; im Salzkammergut ist die untere Kreide schon on v. Hauer, Schlönbach, Wagner erkannt worden. 1) Jene mächtigen Conglomerat- und Sandstein-Ablagerungen onat auch Nagelfluh genannt, Keferstein Deutschland 1. 1821), elche in der Stadt ::3alzburg selbst dem oberflächlichsten eobachter auffallen müssen (namentlich in dem durch den önchsberg gehauenen Sigismunds- oder N eu-Thore) gehören unteren Kreideformation. Am Mönchs- und Rain-Berge 2) estehen die Conglomerat-Bänke aus Geschieben von Kalkein, Mergel, Sandstein, Gneis, Glimmer und Chloritschiefer, ornatein und Quarz; das Bindemittel ist ein kalkig-sandiges ement, mitunter Kalktuff. Zwischen den Conglomeratbänken efinden sich ein- bis dreizöllige Lagen von Schotter, dessen eschiebe nur lose zusammenhängen; das Gestein ist durch isenoxyd brauIll'oth gefärbt. Die Conglomeratbänke fallen . tel' einem ,Yinkel von 20 - 250 nach ,Vest und streichen· wischen 24---1h; sie sind theils von Natur aus,theils durch unst senkrecht abgeschnitten, insbesondere gegen Ost an der tadtseite; die Häuser sind unmittelbar an die Felswände ngebaut, was einen eigenthiimlichen Anblick gewährt. Dieses 1) J. g. R. XXXII. 1882, pag. 373. Zur Kenntnis der Cephalopoden R08sfelder-Schichten von Dr. V. Uhlig. 2) LipoId: J. g. R. 1851, pag. 22. Geologische Verhältnisse der die . tadt Salzburg begrenzenden HUgel. - Nach DI·. C. W. Gümbel (V. g. R. S82, pag. 286) gehören die versteinerungsreichen Bänke unter der Nagelfluh les Rainberges sicher den cretacischen Ablagerungen an, dagegen glaubt . erselbe die mächtigen Complexc von Conglomeratbänken, welche die Höhen es Festungs- uml Miillchsberges zusammensetzen (ganz vou der ßeschafl'cuheit er nordalpinen diluvialen Nagelfluh am Austritt des Inns am Biberberg bei osenheim), als diluviale Bildung ansehen zu miissen. Die versteinerimgsreichen bichten mit Kohleneinlagerungen, welche die crctacischen Versteinel'ungen ergen, sind COnfOl'ID dem Sildranclc des Mönchsberges abgelagert. 32 I Conglomerat lieferte den Baustein zu dem größten Theile der Stadt; auch die Domkirche ist aus diesem Gesteine erbaut; in den schroffen "Vänden des Conglomerates ist die Kapelle des 11l. Ruprecht, das Amphitheater etc. eingehauen. Das Conglomerat liegt auf dem Kalke des Festungsberges auf; der gegenüberliegende Kapuzinerberg .aber besteht seiner~ ganzen Masse nach aus Kalk; dagegen kümmt das Congloi merat im Parke von Aigen sowie an vielah anderen Stellen in den Alpen in großen Massen vor. . Die obere Kreide als sogenannte "Gosaubildung" 1) ist nu in einzelnen von einander getrennten Tiefpunkten zu finden' Außer im Gosauthale selbst hat die Gosaufo~mation in der "N eue 'Welt" (bei Wiener-N eustadt) schon seit mehr als einem halbe Jahrhundert das Interesse der Geologen und Paläontologe' erregt. Zu jener Zeit, als das Kreideme,er in die Alpen ein,. treten konnte, war die orographische Gestalt dieser Gegen ' schon nahezu die jetzige; beim Zurücktreten des Kreidemeere. wurden die Ablagerungen desselben theilweise wieder zerstört", so dass jetzt nur locale Kreidebildungen in den Alpen zu finden~ sind. Die Gosaugebilde der "neuen Welt" wurden in eine. der größten bekannten Ausweitungen des Terrains abgelagert. Die bedeutendste zeitweilige Veränderung der Umstände fordern insbesondere die Vorkommnisse in jenen Ablagerungen, welch' Kohlenflötze führen; es musste wiederholt die Hebung bereitS abgelagerten Schichten und Eintreten von Süßwasser erfolgen da die Schieferthone voll von Resten von Süßwasser- undFlussbewohnernsind. In dem Gebiete der "Neuen Welt" kommen Ablagerungen des Rhät, Lias, Jura und endlich der Kreide.: vor, reich an Petrefacten (riesige Megalodonten im Dachstein-' kalke); bei Grünbach besteht in der Kreideformation ein nicht' unbedeutender Bergbau auf Kohle von guter Qualität. Die sogenannten Nierenthaler Schichten sowie die BurgbN'ger Schichü'n (naeh Gümbel) sind Äquivalente der oberen I) D. Stur: Üher Gosll.uformation in der neuen Welt und deren Umgebung. (Führer zu d"r Excursion der deutschen geal. Gesellsch. Wien 1877.) - v. ][auer: Gcolog. Untersuchung in den Ausliiufern der Alpen westlich v. W.-Neustadt und Nl'llIIkirchen. H. B. VI. 1850. 33 ide; im Gschliefgraben bei Gmunden, sowie am Trumm'e (Mattsee) bei Salzburg stehen die Nierenthaler Schichten enger Verbindung mit dem Eocän. Während in den Nord-Alpen der 'Viener Sandstein als o11setzung des Flysch aus der Schweiz betrachtet werden DD, welcher am Nordrande fortlaufend weiterhin als Karpa. en-Sandstein ,bezeichnet wird, ist demselben in den Südpen der lHacigno gleichzustellen. Im Süden ist die Kreideormation in den Venetianer Alpen theils als Hippuritenkalk, eils als Conglomerat (von Lipold den Gosauschichten gleich'esteIlt) vertreten, und es verbreitet sich diese Formation bis das einförmige Karstgebirge. Die Tertiärjormation ') ist im Nord und Süd der Alpen hr verbreitet. Eocän ist in den Nord-Ost-Alpen weniger ertreten, als in den "Vest- und Süd-Alpen. Bei Oberweis nächst munden (ein jetzt weggesprengter Block), im Gschliejgraben Nordfuße des Traunsteins, im Pechgraben bei Gl'oß-Raming, flch bei Laufen, ja bis in der Nähe Wiens bei Greifenstein t) Die Tertiärformation wird unterscbieden als: " A) Paläogen es Stockwerk. 1. Eocän-Stufe: Kressenberger-Scbichten, Nummuliten-Schichten von Mattsee. (N acb Dr. Stache ist zwischen der Rudisten führenden Kreideformation und dem unteren Nummuliten-Kalk nocb eine liburnische Stufe zu unterscheiden. V. g. R. 1880.) 2. Oligocän-Stufe: Flysch- und Häringer-Schichten, Wiener Sandstein zum Theile, Untere Meeres - Molasse, Cyrenen - Mergel, Untere brackische Molasse. B) Neogenes Stockwerk. 3. Miocän-Stufe: Obere Meeres-Molasse oder Schlier (Mediterran-Stufe: Leithakalk, Horner-Scbichten, Badener Tegel), Obere SüßwasserMolasse (sarmatische und ·Cerithien-Schichten). 4. Pliocän-Stufe: Belveder-Schotter, Dinotheriensand, Congeriensand oder Inzersdorfer Tege!. Auf die Tertiärfonnation folgt dann eine Quartär- oder Diluvialtion mit: a) Vor-glacialbildungen (Geröllablagerungen), b) Glacialngen (Erratisches, diluviale Braunkohle), c) Post-glacialbild~mgen . erlll1ablagenmgen), d) Löss oder Diluvialschlammgebilde. . Endlich folgt (He Recente oder Novärformation mit den noch heuttage stattfindenden Flussablagerungen, Kalksinter-Torfbildungen mit thätigen .1Ileanen und vulcanischen Producten. 'Sobwlppel, Die Ost-Alpen. 3 34 und am WascMerg bei Stockerau kommen vereinzelt Eocän. gebilde vor. 1) Größere Partien des Eocän erscheinen alS Nummulitensand- und Kalksteine bei ~Mattsee (am Wartstein, im Teufelsgraben etc.), Tessendorf (bei Salzburg)/) insbesonder' aber bei Kressenberg und Neubeuern in Baiern. Schon b, lVIattsee enthält der röthlichbraun und grünlichgraue Sandstei Thoneisenstein, bei Kressenberg in Baiern wird derselbe bel" männisch gewonnen; der sogenannte "Granit- oder Marmo von Neubeuern ist ein Glied der Nummulitenbildung, wie" auch der unter dem Nummulitensande zu Mattsee liegen Lithotamnien-Kalk ist. Von gleichem Ch arakter mit den Gebilden in den Nor Alpen ist das Eocän in den Süd-Alpen. Zwischen Krainbu und Radmannsdorf im Graben bei Polschitza wurden chara teristische Versteinerungen der Nummulitenformation gefunden; ebenso bei Oberburg und Pressburg. Diese l!~ormation zi, sich von U dine durch den Karst und Istrien bis über die Qu nerischen Inseln nach Dalmatien. Die großen Störungen, die sich in den Schichten Eocäns zeigen, hat schon Studer bemerkt (Reise in den ös : Alpen 1848). Ridtimayer 4 ) bezeichnet die Nummulitenformati als eine Gebirgsformation, welche den ganzen alten Contine ;, der Richtung der Alpen folgend, durchzieht, und auch . der neuen vVelt vorkommt. Lange war man im Zweifel, welche der Formationen die N'ttmmulitengebilde einzureih seien, einerseits wegen der Funde von Fossilien der Secund", zeit, welche man in dieser Formation machte, anderersE( wegen der großen Höhe, zu welcher sich diese Gebil namentlich in der Schweiz erhebep.; jetzt sind sie dem Tertiä, gebiet eingereiht, nachdem d'Orbigny festgestellt hat, dass di Foraminiferen, die in dieser Formation vorkommen, der Tertiär, zeit angeh ürten. #.: ---l)Elwlich: H. B. V., pag. 80. 2) Eocängcbilrle in Österreich und Salzburg. J. g. R. IX. 1858. :l) M. V. Lipold: Bericht über die geolog. Aufnahme in Ob.-Krain im Jahre 1856. J. g. R. VIII. 1857, pag. 205. 4) L. Rattimayer: Reeherches geologiques et paleontologiques Bur 1e terrain llummulitiquc des Alpes llcrnoiscs 1848. 35 An~ rechten Innufer zwischen Wörgl und Kufstein theils engen Spalten, theils in größeren buchtförmigen Aushöhngen des älteren triadischen Kalkgebirges tritt eine Reihe solierter Süßwasser-Bildungen auf, an deren Basis Kohlenjlötze 'egen, welche meist nicht abbauwürdig sincl, außer in der calen Oligociin-Bildung bei Hän·ng. 1) General-Salinenclirector u,.l hat die Ansicht ausgesprochen (Molls neues Jahrb. 1816 d.4), dass, bevor das QuerthaI von Kufstein durch den Inn urchbrochen wurcle, das Innthal bei Hiiring einen See bildete, n welchen Vegetabilien eingeschwemmt wurden, daher hier eine ocalformation entstand; das Kohlenflötz bezeichnet Flurl als Fuß mächtig und sehr regelmäßig abgelagert; der Bergau hier ist wohl der älteste in der östen'. Monarchie, er wurde chon im Jahre 1766 betrieben. Jüngere Tertiärformation (Neogen) ist am Nordrande der iAlpen überall zwischen den Alpen und dem krystallinischen Gesteine des böhm. - mährisch - österr. Gebirges zu finden; I plächtige Schottermassen bilden ein Hügelland, doch mit Ausschluss von Terrassen-Bildung, daher sie nicht als Diluvialildung betrachtet werden können. In der Steiermark sind eogen-Gebilde besonders in cler Grazer Bucht, dann südlich • om Bachergebirge bis zur ungarischen Tiefebene weit ver. reitet. D. Stur 2) unterscheidet das Neogen in Steiermark in ,eine untere, mittlere und obere Stufe. Zur unteren Stufe rechnet derselbe die Fischschiefer von Wurzenegg bei Prass berg, die Schichten von Eibiswald und ,.Sotzka (mit Kohlen-Einlagerung und reichhaltiger Fauna sowohl .der Süßwasser- als brackischer Bildungen und artenreicher Flora), marine Schichten von St. Florian und Tüffer dann die äquivalenten Süßwasser-Schichten mit Braunkohle von Rein und Köflach. In Köflach sind sehr beträchliche Massen einer holzartigen .,Braunkohle (offenbar aus dem Gebirge zur Tertiärzeit in clie weite Bucht, von ~/4 Quaclrat-Meilen OberflHche, eingeschwemmte ",;" 1) v. Mojsisowics: Die alttprtiären Ablagerungen des Unter-Innthals it Bezug auf die Kohlenflötzc. V. g. R. ]869, pag. 388. 2) D. Stur: Geologie r1cr Steicrmark. Graz 1871. 3* 36 1 grOß~l Holzmassen) abgelagert; es besteht hier ein einziges Kohlenflötz, das nur stellenweise verdrückt erscheint; stellen:. weise sich verliert und dann wieder mächtig anwächst. Die l Ablagerung ist fast söhlig oder schwach wellenförmig, im wesentlichen noch ganz ungestört. 1) Als Eruptiv-Gesteine zeige sich in der unteren Neogen-Bildung trachytische Porphyr (Leutschite nach v. Rosthom) mit ihren Tuffen, welche Stur Hornfelstrachyte und Hornfelstrachyt-Tuffe nennt. Die mittlere Stufe der Neogen - Bildungen (Cerithien schichten, brackische Stufe, sarmatische Stufe) kommt bei Hart berg, Gleichenberg, Radkersburg und an anderen Orten zer streut in der Steiermark vor; die ihr angehörigen eruptive Gesteine sind Trachyte, welche namentlich in der Umgebun von Gleichenberg eine schroffe, vielgliederige Bergkuppe bilden hierher gehören die Tuffmassen des Smrekouz - Gebirges im oberen Sann-Thale. Die obere Stufe der Neogen-Bildungen endlich (Inzersdorfer Schichten, Congerien- und Belveder-Schichten, MoosbrunnerSchichten, Süßwassertuffe) ist ebenfalls in der Steiermar vertreten, und die Bildungen sind ähnlich den im Wiener Becke vorkommenden. Das dieser Stufe angehörige Eruptiv-Gestein ist Basalt, welcher erst nach der Eruption der Gleichenberge Trachyte emporgedrungen sein musste, da man in denseibe eckige Stücke und abgerundete Gerölle vom Gleichenberge Trachyte findet; wahrscheinlich erfolgte die Eruption desseibe erst nach der Ablagerung des Congerientegels, somit etwa in der Ablagerungszeit der Belveder - Schichten; hierher gehört der Basalt von Landsee, Pullendorf bei Güns, der Felsen der_ Riegers burg. Die Grundlage der Schottermassen nördlich und südlich der Donau bildet meist der Schlier, (Schlierf nach Keferstein Deutschland, Bd. VI, der in demselben die Braunkohle von I) Dr. Friedr. Rolle: J. g. R. VII. 1856, pag. 535. (Die tertiären und diluvialen Ablagerungen in der Gegend zwischen Graz, Köflach ete.) Die fossile Flora der Braunkohlenformation von Köflach in Steiermark gehört nach D1-. C. COl1stantin R. v. Ettingshausen der mittleren Tertiärflora an j Sequoia Langsdorfii, Heer und Ahms Kefersteinii, Goepp. waren die vorherr~ch(mdcll WaldhälllUc dieser Flora.•1. g. R VIII. 1857, pag. 738. 37 l I I 'ed und Haag angibt, SOWIe er denselben auch als Düngeittel der Landleute bezeichnet). Die Dilucialablagcrnngcn zeigen sich vorzüglich in teITaSenförmig abgelagerten Schottermassen, sowie in elen an vielen Stellen in grol.ier ~Iächtigkeit vorkollllllenden Löss. Jene Illilchtigen Ablagerungen, welche aus der Glacialzeit tammen, gehiiren ebenfalls hierher; dazu die erratischen E. Fuggcr und C. Kastncr fanden in neuester Zeit m Fuße des Gaisberges bei Salz burg zwei Moränen, welche uch für Salzburg die Existenz zweier Eiszeiten nachweisen, ie dies überhaupt angenommen werden muss. I) Ob der 'esige Block von rothem Granit im Pechgraben bei Stadt teyer, der als Denkmal für L. v. Bttch benützt wurde, zu den rratischen Blöcken der G lacialzeit zu rechnen sei, ist fraglich, da erlei Blöcke auch in älteren Formationen eingelagert gefunden urden. Aber anch das Bett alter Gletscher, welche sich bis an en Außenrand gegen die Flysch-, beziehungsweise Neogenegion verfolgen lassen, gehören in die Zeit des Diluviullls; Mojsisotcics 2) gibt ein Beispiel davon an dem ehemaligen raunthal-Gletseher. Noch heutzutage führt der Gletscher-Bach em hinteren Gosau-See (vom Volke der Kreide-See genannt) in trübes, milehartiges "\Yasser zu, aus welchem sich ein förm.ches Kreide- Depot niederschlägt; dieser alte G letscherschlallllll 'efert sogar zu einem Industriezweige das Material, indem man n sammelt und /lU Glaserkitt oder als Grundfarbe für Zimmeraler verwendet. Glacialablagerungen finden sich im Thale von schI bis zum G mundner See; ja jene Reihe von Hügeln, welche n Hufeisenform den Nordrand des Traun - Sees umsäulllen, teilen sich als ~JJ1oränen dar; die Stadt Gmunden liegt inneralb dieses Bogens zum Theile am Gehänge der Moräne des alvarienberges, zum Theile am SüdfuLle derselben; es erklärt ich daraus der U lllstand des Wassermangels an den meisten ". I) Vergleiche auch D/". Albrecht Penc1c: Die Vergldschernng der ,leutHchen Ipen, ihre Ursache, periodische \Vie,l"rkohr und ihr Einfluss auf die Bodenestaltung. (V. der k. bayrisch. Akademie gekrönte Preisschrift. Lcizig 1882.) 2) D/". ]Cd. I). M()j.~I;s()wics: J. g. H. XVIII. 1868. Bemerkungen über en alten Gletscher des Traunthales. 38 Orten der Stadt. Bohrungen an verschiedenen Stellen zeigen dass der Untergrund der ~Iorilnen Schlier ist, welcher ein welliges Terrain bild pt : man kann demnach nur Seihwasse der Moriincn, aber h·in aU>lgiebiges \Vasser-DepGt erschließen. Aus den Forschungen im Salzkammergute ergibt sich, daR" dil~ Seebeckell auf das innigste mit dem Baue der Gebirge zU>la,mmenhängcn unl1 sich theils als Spalten, theils als Sen-: kungen zu erkennen geben, und nicht etwa durch bloße Aus-~ höhlung des Gesteines entstanden sind; wenn letzteres auch von:~ einigen kleineren Seebecken (den Moränen-Seen) gelten könnte';l so gilt dies nicht von den großen Seebecken des Traunthales, ~ welche vielmehr durch oie großen Gletscher fler Eiszeit erhalten geblieben sind, indem die Schuttmassen auf dem Eise der:. Gletscher über die Seebecken bis in das Alpen-Vorland trans"' portiert wuroen.Die Alllwialbildung endlich besteht aus den noch heutzutage alljährlich an den verschiedenen Gewässern der Erd oberfläche entstehenden Ablagerungen von Sand und Gerölle; ja, auch große Felsblöcke weroen zuweilen von den wilden; Gebirgswässern weit fortgetragen. Schon Plinius sagt: Tale sunt aqme, qualis terra per, quam fluxerant. Häufig erfolgen Überschwemmungen in den Gebirgsthälern von Steiermark, Kiirnten, Krain, Salzburg und Tirol, und vprnichtenoe Alluvial ablagerungen sind oie Folge davon; solche schlammige Schuttströme, die oft groLle Felsblöcke in ihrem dicken Breie mitführen,;, nennt man in Tirol ,,1\furen" (in der flchweiz "Rüfen"). Die' Ursache dieser Naturereignisse ist wohl zum großen 'l'heile d.er .Men~ch selbst, der die steilen Abhänge entwaldet hat, nicht "verborgene Erdbeben," oder wohl gar wie das Volk, erschreekt durch die GrofSartigkeit der Erscheinung, noch Immer gpl·n glaubt: "Gespenster!" (Glaclriahund 1m Vintschgau ). Aber auch daR Zurücktreten der Gletscher kann (nach I 8tn:(1'lI"ur) J':llPl"st ein Ansammcln des \Vassers am Ende des GletseherR , dann abel" da" DUl"chhreehen .. der clort bestandenen Elldrnoriilw v('rallla,,~('n, wie dips inl ()tz-, Pitz- und Kmmserthai!' all.iiilll·ljc·h vor "jc'h ~ll g-"\\('II Vfleg't. SC'lm'cklich Rind die ~ - 3!J - rscheinungen! Die Felsblöcke werden in parabolischem Bogen on der Höhc geschleudert, beim Zusammenstoßen erzeugen :sie Funkensprühen, nnd es yerbreitet sich ein brenzlicher ;Geruch; der Boden erzittert, wie bei einem Erdbeben, drei Klafter hohe Schuttma""en bleiben nach der Überschwemmung liegen, ein See yon riesiger Fläche ist entstanden.l) Die sogenannten JJlurbrüelte in Tirol, die "rirkungen gruUer Über'schwemmungen, gehören hieher.Zum Schlusse erscheint es wohl hier am Platze, nach :der Betrachtung des Gebirgsbaues in den Alpen und den anliegenden Gebieten, etwas über die allmählige Entstehttng dieses t~O vielseitig aufgesuchten und bewunderten Landstriche::; zu !!Sagen, wie es durch die Darstellungen unserer Geologen be~ründet wurde. J Zuerst bestanden die Alpen aus Gebilden der Primärormation, welche zu keiner großen Höhe durch gleichzeitig elTschende Ausbrüche gewölbeartig emporgetrieben ..."urden; ,die Urschiefer im krystallinischen Primärgesteine deuten darauf '~'hin, dass schon <lamai::; marine Ablagerungen erfolgt sind. , Diese marinen Ablagerungen müssen auch in der paläooischen Zeit (Silur, Devon, Steinkohle, Perm) erfolgt sein, und rzwar lagerte sich Siltw an beiden Zonen, Devon nur im Norden rab, dagegen Steinkohle im Süden in reichlicher Menge (Stang[alpe, Eisenhut, Steina('her Joeh), weniger im Norden (Klamm). 'Das l\Ieer drang mehr YOlll Süden in die Centrahnasse ein, der -Norden scheint dagegen eine Insularbildung gewesen zu sein. Während der Perm-Pm'iode (Dyas) fanden große Störungen statt; im "\" esten brachen Porphyrmassen durch, offenbar in (d~r Nähe ~ines. F~stlandes, wie dies. aus der ~onglomerat­ ,bIldung ennchthch 1st; auch wurden 111 der südhchen Permformation Lanrlpflallzen entdeckt. Im mesozoischen Zeitalter werden die Verhältnisse klarer: Es bilden sich Korallenriffe im Großen, die \Vest-Alpen sind in der Triaszeit Land, erst spHtf'r werden sie wieflcr von "\Vas,;er bedeckt. ~ I) DI'. G. Adolf Koch: Übel' Murbrüche in 'l'irol. ,J. g. 875, S. 97. l{. XXV. - 40 - Nach der Jurazeit und nach Ablagerung der älteste Kreide-Schichten beginnt in elen nördlichen Ost-Alpen ein lang sames Steigen des Landes, nur in engen Buchten finden Ablagerungen der oberen Kreide (Gosauschichten) statt. \Vährcnd der iilteren Tertiär - Periode dauern dieselben, Verhältnisse an, nur hebt sich die südliche Kalkzone etwas;, während den Nordfuß der Alpen das Meer bespült; e lagern sich Sandstein und Mergel der Sandsteinzone ab, enge Buchten bestehen in der Kalkzone. Naeh dieser Periode aber erheben sich die .Alpen in ihr ganzen .Ausdehmtng, doch im Osten langsamer als im Westen, es entsteht der bekannte Abbruch des Kalkgebirges im Osten' längs dessen die Thermenlinie verläuft. Die Sandsteinzone wir ' in Falten geschoben und dem Meere entrückt, weit in da Land aber reichen noch Meeresbuchten ; viel später fande immer noch Hebungen der Alpen statt. Das Meer aus der Wiene· Niederung und aus Ungarn zieht sich zurück, die heutigen Verhältnisse beginnen sich zu bilden. Also nicht eine einzige Umwälzung oder Hebung Alpen gebildet, sondern sie sind das Restdtat der Summie run eiller großen Zahl von Einzelnwirkltngen. Auf dem Kärtchen verzeichnete: a) Pässe (Höhe in Metern): A. Seh. Arls('harte (2304 m), B. Birnlüeke (2590 m), 'B. P. Brenner-Pass (1352 m), G. P. Gerlos-P. (1500 m), L. P. :Lpibl-Pass (1360 m), 1\1. P. Mallnitzer P. (2202 m), P. Peutel,stein (1520 m), Ponteba-P. (circa 600 m), Pr. Predil (1165 m), ,Rottenmanner-P. (1251 m), Th. Thurn-P. (1271 m). 1J) Bm'gspitzen (Höhe in Metern): A. Ankogel (3250 m), Do. Dobrats('h (2180 m), Da. 'paehstein (3000 m), Dr. Dreiherrnspitze (3500 m), Ei. Eisenhut (2441 rn), GI'. Grintauz (2560 m), Gm. Grimming (2346 m), H. G. Hoher Göll (2539 m), GI'. Gi. Groß-Gloclmer (3799 m), "H. G. Hoch-{ 1olling (2860 m), H. Hafnerspitz (3093 m), Hf. Hoeh;.feiler (3480 m), V. K. Velka Kappa im Bacher (1540 m), K. A. iKoralpe (2140 m), K. Kitzsteinhorn (3195 m), K. H. Kitzbüehler :-Horn (1995 m), Luschariberg (1721 m), 1\1. Mangart (2675 m), ,M. Mittagskogel (2105 m), MI'. Marmolata [VedrettaJ (3490 m), O. Obir (2134 m), Ü. Ütsehpr (1890 m), Os. Osternig (2035 m), 'Gr. Pr. Große Pripl (2500 m), Py. Pyrgas ~22J1 m), P. Petzen ~(2111 m), H. S. Hohe Salve (1827 m), SchI. Schiern (2561 m), :·'Bchw. Hoch-Schwab (2270 m), ~chk. Sehökl (1440 m), S. A. Baualpe (2073 m), Seh. Schafberg (1788 'In), S. Solstein im Karwendelgebirge (2540 rn), St. Stangalpe (1000 m), S. Stou : (2233 m), Tm. Tronnengebirge (2400 m), Tl'. 'l'raunstein (1689 m), 'T. Terglou (2870 m), U. Untersberg (1856 m), GI'. V. Groß;,Venediger (3670 m), V. Hoeh-Veitseh(1980m), W. Wiesbach:horn (3640 mi, Wa. Watzmann (2708 m), Z. Zugspitze im Wetter,,teingebirge (2952 m). ~/ . .- \ Ahkiirzuugen : ~" ~" .1. f. M. Leonhards .Jahrbuch für Mineralogie etc. J. g. R. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wie~ , V. g. R. Verh:mdlullgen deT'elben" \',," H. R. Haidingers Berichte üb .. \' ,tie Mittheilungen von Freunden ;0., atll\'wissenschaften in 'Vien. S. A. W. Sitzungsberichte rler k. k. Akademie der Wissenschafteri in Wien. Z. d. d. u. ö. A. Zeitschrift des dentschen uurl österr. Alpenvereins Z. a. g. G. Zeitsehrift der deutschen geologischen Gesellschaft. dk Berichtigungen: 1 Seite 4 ist alinea 2 der Name Eisaek zu streichen. dagegen ist 8 '1 Ende d. alinea anzufiigen: (Eisack, Enus im Gesäuse, Salzach in den Öfe:; bei L1Icg, Inn hei Kut\teill u. s. w.) - Seite 7 Glimmerschiefer. - Seite unter dem Striche ist eimmfUgen Constantin Frh. von (vor dem Namen BeU8~ I. g. R. 1870). - Seite 9 Hornblendeschiefer. - 8cite 10 fles statt dss. Seite 11 untel' flem Strich: Kös"ener-Sdliehtm. - Seite 12 miocän. Seite 18~ Ilnte\' dem Strich: ,las Eingrklamm,·rte ist neben c) K C 11 per zn stellen. -~ Seite :\4 Pra.sberg statt Pre"burg, - Seite :1·11111ter ,lem Strieh: Rüttimaye~~ statt Rattimayer. - Zur Höhentabelle ist noch hinlr.uzufiigen:~ W. We<'bsel (1740 m). SeIm. B. Schueeberg (2('(;0 m). Der Solstein (im~ Westen) nn<l der StOI1 (im Siidl'n) ~ind mit demselben Buchstnben (8) be-"~ Ir.eichnet. Das Wiesbach-Holll ist in der Tabelle mit W., in der Karte ab6'f:i. Illit 'V. H. bezeichnet,. Der Mittng"kogel (sü,1\ich von Villaeh), welcher .n"l\ ,11\\' Tabelle allgefiihrt erscheillt, wnnle in der Karte all"g.'IIIS~Cll. ",~ !; ,t~',~ ~~~ " .ß",_ . . C=:J t=Jhr /Jibdn-. . . lAtvw CJhmIt- &nutit _ SnJ-1n. _ - ~ - ~".~ .....-~