2010 [SHP 2010-47/DENKMAL SEDANSTRAßE 7]

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2010
Stadtheimatpfleger
Dr. Hans Steidle
[SHP 2010-47/DENKMAL
SEDANSTRAßE 7]
.Der L.aboratoriumsbau im Jugendstil muss unbedingt als geschütztes Denkmal erhalten bleiben
Sedanstraße 7
Fragwürdige Streichung aus der Denkmalliste bzw. Wiedereintragung
Würzburg, Sedanstr. 7
Bei dem Objekt Sedanstraße 7 handelt es sich nach der Bewertung des
Landesamtes für Denkmalpflege weiterhin um ein geschütztes Denkmal.
Von diesem Denkmalcharakter wurde auch 2001 und 2004 ausgegangen,
als das LfD die Pläne für ein Wohnhaus hinter dem geschützten Haus als
auch einen Anbau an das Objekt begutachtete. Die fragwürdige Streich
aus der Liste geschah zur Zeit, als kein Stadtheimatpfleger im Amt war,
bedeutet jedoch nicht automatisch, dass der Denkmalcharakter offiziell
aufgehoben ist. Der Antrag der Stadt Würzburg auf Wiederaufnahme des
Objekts in die Denkmalsliste, vorgetragen von Frau Dr. Bandak, ist zu begrüßen und unterstützt die Anliegen des Denkmalschutzes und der Stadtbildpflege.
Errichtet wurde das Haus, ursprünglich Sedanstraße 5, im Jahre 1912
nach den Plänen des Würzburger Architekten Fritz Saalfrank. Bauherr war
der Würzburger Chemieprofessor Hermann Pauly (1870-1950), der in der
äußeren Zellerau ein chemisches Laboratorium in Auftrag gab. So entstand das Gebäude nicht als Villa, sondern als wissenschaftlicher Funktionsbau, der auch von den späteren Eigentümern als technischer oder gewerblicher Funktionsbau verwendet wurde. Der Bau weist zur Straße eine
zweigeschossigen Flügel, eine Mittelhalle und einen eingeschossigen rückseitigen Flügel auf. Die Straßenseite war durch die repräsentative Ausstattung im Jugendstildekor in Form einer Villa ausgestaltet.
Der Zugang erfolgte über eine Freitreppe, das Portal lag unter einem von
Säulen gestützten Balkon mit Balustraden, der über eine große borgenförmige Tür mit der zeittypischen Untergliederung zu betreten war. Darüber war ein Giebel in Korbbogenform, verziert mit Stuck der Wiener Sezessionsform, einem ovalen Fenster angebracht, der die vertikale Dominanz in der Hausfront und die Mittelachse eines angedeuteten Risaliten
betont.
Diese Fassade ist nur noch in reduzierter Form erhalten, jedoch das
Geamtgebäude in seiner äußeren Umfassung. Ursache der Veränderungen
sind Kriegszerstörungen, die laut einem Antrag von Siemens-Schuckert
den straßenseitigen Querflügel bis auf das große Balkonfenster verschont.
So sind die an sich stilprägenden und charakterisierenden Ornamente und
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das Rundbogenfenster zerstört. Erhalten blieben die Fassade in ihrer
Struktur und die Balkonanlage, allerdings mit vermauertem Geländer.
Zerstört wurde nicht das Dach des Vorderflügels, ebenso wenig das Mauerwerk der Rückbauten.
Die Anbauten der Nachkriegszeit, die dem Ausbau der Gewerbebetriebe
dienten, wurden entfernt und betrafen das geschützte Denkmal nicht. Die
Aufrechterhaltung des Denkmalcharakters hängt einerseits mit dem weitgehenden Erhalt des ursprünglichen Gebäudes, andererseits mit der Originalität des Objekts zusammen.
Der frühere Eintrag: „Ehem. Chem. Institut, Jugendstilvilla“ entspricht allerdings nicht exakt dem historischen Sachverhalt. Es handelte sich um
einen Laborbau, dessen straßenseitiger Flügel die Fassade einer Villa erhielt.
Historisch interessant wäre zu klären, ob das Gebäude als eine zusätzliche
universitäre Einrichtung zum dem ehemaligen Institut für Biochemie und
anorganische Chemie oder als Privatlabor entstand. entstand. Dieser Bau
Rontgenring 11 ist aufgenommen in die Denkmalliste: „villenartiger Neurenaissancebau um 1890; zurückliegend langgestreckter Bau um 1890;
Hörsaalbau, um 1890“. Pauly war als Professor für organische Chemie in
Würzburg aktiv.
Für den Neueintrag sollte eine entsprechende Berichtigung für das Objekt
Sedanstraße 7 vorgenommen werden.
Würzburg, den 16. November 2010
Stadtheimatpfleger
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