fest/spiel/haus/ st/poelten/ tonkuenstler frank strobel der

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Mai 2014
22
do
sa
24
mo 26
18.00 Uhr
Kleiner Saal
abschlussabend der communities Yes. We Share.
TeilnehmerInnen der Festspielhaus-Communities. Musik/Tanz
9.30 Uhr
1
Großer Saal
Musik/Balkan
19.30 Uhr
Großer Saal
tonkünstler Debussy/Schönberg
Obonya, Tonkünstler-Orchester, Märkl. Musik/Klassik
goran bregović
Champagne for Gypsies
Juni 2014
03
18.00 Uhr
Bühne
batsheva ensemble Kamuyot (Familienvorstellung)
Ohad Naharin u. a. Tanz
05
19.30 Uhr
Großer Saal
batsheva ensemble Deca Dance
Ohad Naharin u. a. Tanz
di
do
Medienpartner
Karten und Info +43 (0)2742/90 80 80 600
[email protected]
www.festspielhaus.at
IMPRESSUM
Herausgeber, Verleger und Medieninhaber Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH,
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Für den Inhalt verantwortlich Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl. Künstlerische Leitung Brigitte Fürle.
Redaktion Julia Dorninger. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen ­vorbehalten. Fotografieren,
Ton- und Videoaufzeichnungen nicht gestattet.
FEST/SPIEL/HAUS/
ST/POELTEN/
TONKUENSTLER
FRANK STROBEL
DER ROSENKAVALIER
17 MAI 2014
19.30 UHR
GROSSER SAAL
1 Der Rosenkavalier / Programm und Besetzung
Tonkünstler-Orchester . Frank Strobel
Tipp / Festspielhaus St. Pölten 10
Demnächst im Festspielhaus St. Pölten
Der Rosenkavalier
Samstag 17. Mai 2014, 19.30 Uhr
Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal
Dauer: ca. 1 Std. 50 Min. (keine Pause)
Stummfilm „Der Rosenkavalier“ (Ö 1925)
Robert Wiene Regie
Louis Nerz und Robert Wiene (nach Hugo von Hofmannsthal) Drehbuch
Richard Strauss Musik (bearbeitet von Bernd Thewes, eingerichtet von
Frank Strobel)
Alfred Roller Ausstattung
Huguette Duflos, Jaques Catelain, Michael Bohnen, Paul Hartmann, u. a.
HauptdarstellerInnen
TONKÜNSTLER KLASSISCH: DEBUSSY/SCHÖNBERG
„Ich komponierte die symphonische Dichtung ,Pelleas und Melisande’ 1902. Sie ist ganz und gar
von Maurice Maeterlincks wundervollem Drama inspiriert“, schrieb Arnold Schönberg in einer
später erschienenen Programmnotiz. Das Drama um die todgeweihte Liebe der beiden Titelfiguren inspirierte kurz nach seiner Veröffentlichung gleich mehrere Komponisten zu einer Vertonung, unter ihnen auch Claude Debussy, der mit seiner vollständig durchkomponierten Oper
„Pelléas et Mélisande“ eines der impressionistischen Schlüsselwerke für die Musikbühne schuf.
Cornelius Obonya übernimmt die Rolle des Erzählers, der die gespielten Auszüge aus der Oper
zu einer fesselnden Geschichte verbindet.
Montag 26. Mai 2014
19.30 Uhr, Großer Saal
Karten EUR 39, 33, 28, 22, 10
SAISONERÖFFNUNG 2014/2015
KOMISCHE OPER BERLIN: DIE ZAUBERFLÖTE
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Frank Strobel Dirigent
EUROPÄISCHE
FILM PHILHARMONIE
FILMPHILHARMONIC EDITION
Film mit Genehmigung von Prof. Dr. Walter Dillenz und des Filmarchiv Austria
Musik mit Genehmigung der Schott Music GmbH & Co.KG.
Die Königin der Nacht als Riesenspinne, überdimensionale Blumen, die sich Wände hinauf ranken,
und Elefanten in Cocktailgläsern – so haben Sie „Die Zauberflöte“ noch nie gesehen! In der multimedialen Inszenierung des britischen Künstlerduos „1927“ und des Intendanten des Opernhauses, Barrie Kosky, interagieren die Akteure mit Trickfilmanimationen und schaffen dadurch zauberhafte Fantasiewelten, in denen der Vogelfänger Papageno auch schon mal auf einem rosafarbenen
fliegenden Elefanten reitet. Im Festspielhaus St. Pölten wird die Inszenierung gemeinsam mit den
Tonkünstlern unter dem Dirigat von Kristiina Poska erstmals in Österreich aufgeführt.
Samstag 27. September 2014, 19.30 Uhr
Sonntag 28. September 2014, 16.00 Uhr
Großer Saal
Karten EUR 59, 54, 48, 30, 14
Österreich-Premiere
DUETT-Bonusveranstaltung
9 Der Rosenkavalier / Biografien
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Einführung / Der Rosenkavalier 2
Ein stummer Mythos auf der Leinwand
von Marion Pfeffer
Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich ist eine der wichtigsten Institutionen der
österreichischen Musikkultur. Der Kernbereich der künstlerischen Arbeit ist das traditionelle
Repertoire von der Klassik über die Romantik bis ins 20. Jahrhundert; gleichzeitig setzen die
Tonkünstler Akzente im Bereich der Gegenwartsmusik. Mit der Saison 2009/2010 übernahm
Andrés Orozco-Estrada das Amt des Chefdirigenten. Mit der Saison 2015/2016 folgt der
Japaner Yutaka Sado als neuer Chefdirigent nach. Chefdirigenten der Tonkünstler waren
unter anderem Fabio Luisi und Kristjan Järvi. Weiters arbeiten die Tonkünstler mit prominenten Gastdirigenten zusammen, darunter Michael Schønwandt, Jun Märkl, Hugh Wolff,
Giovanni Antonini, Christopher Hogwood sowie Heinz Holliger. Zukunftsorientiert sind
alternative Programmwege und Initiativen der Tonkünstler. Die Einbeziehung von Jazz und
Weltmusik im Rahmen der «Plugged-In»-Reihe sichert dem Orchester einen fixen Platz am
Puls der Zeit. Jede Abosaison wird mit der Uraufführung eines Auftragswerks eröffnet. Ein
Composer in Residence arbeitet jährlich mit den Tonkünstlern im Rahmen des Grafenegg
Festivals zusammen. Komponisten wie Krzysztof Penderecki, Kurt Schwertsik, Arvo Pärt,
James MacMillan, Brett Dean, HK Gruber, Friedrich Cerha, Cristóbal Halffter und Tan Dun
schrieben bereits Auftragswerke für das Tonkünstler-Orchester. Als erstes österreichisches
Orchester richteten die Tonkünstler 2003 eine eigene Abteilung für Musikvermittlung ein:
Die Tonspiele haben seitdem mehr als 80.000 Kinder und Jugendliche für die Musik begeistert. Die Residenzen des Orchesters sind in Wien im Musikverein, in Niederösterreich im
Festspielhaus St. Pölten sowie in Grafenegg, wo mit dem Wolkenturm und dem Auditorium
akustisch herausragende Spielstätten zur Verfügung stehen. Eröffnet wird die Sommersaison
in Grafenegg alljährlich mit der Sommernachtsgala, die in Österreich und mehreren Ländern
Europas im Rundfunk ausgestrahlt wird. Tourneen führten die Tonkünstler in den vergangenen Saisonen nach Großbritannien, Deutschland, Spanien, Slowenien, in das Baltikum und
nach Japan. 2013/2014 stand eine ausgedehnte Großbritannien-Tournee mit Andrés OrozcoEstrada auf dem Plan. Aufnahmen auf CD spiegeln das künstlerische Profil des Orchesters
wider. Zu den Einspielungen zählen unter anderem die Symphonie Nr. 2 „Lobgesang“ von
Felix Mendelssohn Bartholdy und Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1, beide unter der Leitung
von Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada. Anfang 2013 wurde bei OehmsClassics die
„Symphonie fantastique“ von Berlioz veröffentlicht. 2013 erfolgte die Buch- und CDVeröffentlichung des Tonspiele-Projekts „Pauls Reise“. Im Frühjahr 2014 erschienen die
Symphonien Nr. 1 und 3 von Mendelssohn Bartholdy.
Diese Worte schrieb Hugo von Hofmannsthal im „Ungeschriebenen
Nachwort“ zum „Rosenkavalier“ (1911). Sie gelten nicht nur für seine
Figuren in einer der bedeutendsten Opern der Jahrhundertwende,
sondern auch für die vibrierende Verbindung seines Drehbuchs zum
gleichnamigen Stummfilm mit der Komposition von Richard Strauss.
Das Festspielhaus bringt ein Stück Vergangenheit in die Gegenwart und
zeigt den 1926 erschienenen Film als Kino-Konzert. Begleitend verleiht
das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung Frank
Strobels dem Meisterwerk eine kraftvolle Stimme: „Dieser Film ist ein
Mythos, und seitdem ich mich mit der Kunstform Stummfilm und Musik
beschäftige – und das sind mittlerweile rund 30 Jahre –, ist dieser Film
immer wieder ein Thema für mich gewesen“, beschreibt der Dirigent
treffend, weshalb „Der Rosenkavalier“ nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat.
Der „Rosenkavalier“-Film ist keine verfilmte Oper, sondern in erster
Linie ein Musikfilm, für den eine Oper in ein anderes Medium übersetzt
wurde, wobei die visuelle Erzählung an die Stelle des gesungenen Textes
tritt. Enstanden ist dieses Kult-Epos durch die kraftvolle Kooperation
des Triumvirats von Strauss als Komponisten, Hofmannsthal als Drehbuchautor und Robert Wiene als Regisseur. Strobel als einer der wenigen
Synchron-Dirigenten auf dieser Welt ist bereits seit frühester Kindheit
dem Genre verfallen: „Meine Eltern haben ein Kino in München betrieben. Dort habe ich selbst als Jugendlicher Filme vorgeführt und mir
nachts, wenn das Kino leer war, manchmal das Vergnügen einer kleinen
Privatvorstellung gegönnt.“ Heute bewegt sich der Mitbegründer der
FilmPhilharmonie mit spielerischer Leichtigkeit durch die Aufführungen. Was man in seiner Umsetzung des „Rosenkavalier“ erwarten darf?
3 Der Rosenkavalier / Einführung
Biografien / Der Rosenkavalier 8
Frank Strobel
„Besonders wichtig ist mir, dass eine Stummfilm- und Musik-Aufführung zugunsten ihrer Musikalität ohne jegliche technische Hilfsmittel wie z. B. einen
sichtbaren Timecode im Monitor stattfinden sollte. Ich muss ähnlich wie in
einer Opernaufführung in der Lage sein, ein filmmusikalisches Werk zu gestalten, zu gliedern, Spannung zu halten und dabei zugleich nicht das Gefühl
haben, dem Film ausgeliefert zu sein“, beschreibt er liebevoll seine Herangehensweise an das Meisterwerk.
„Der Verbindung der visuellen Kraft einer großen Leinwand mit der
emotionalen Kraft der Musik, die live zum Film gespielt wird, kann sich
keiner entziehen.“ – Frank Strobel
Frank Strobel ist einer der vielseitigsten Dirigenten seiner Generation und ein international
renommierter Dirigent und Experte im Bereich der Filmmusik. Auch mit Erst- und Wiederaufführungen von Werken der Komponisten Sergej Prokofjew, Alfred Schnittke, Franz
Schreker und Siegfried Wagner, aus denen zahlreiche CD-Ersteinspielungen hervorgingen,
machte der gebürtige Münchner auf sich aufmerksam. In seinen Filmkonzerten setzt sich
Frank Strobel immer wieder für die Aufführung filmgeschichtlich bedeutender Stummfilme
und Originalpartituren ein, hat unterschiedliche Filmmusiken, u.a. für „Faust“ und „Der letzte
Mann (Friedrich Wilhelm Murnau), „Die Generallinie“ (Sergej Eisenstein) und „Die Büchse
der Pandora“ (Georg Wilhelm Pabst), mit Orchester eingespielt und zahlreiche Aufführungen
der Klassiker von Fritz Lang, „Metropolis“ und „Die Nibelungen“, dirigiert. In Moskau
und Berlin fand die vielbeachtete Erstaufführung der rekonstruierten Originalmusik von
Prokofjew zu Eisensteins „Alexander Newski“ mit Film statt. Die CD-Aufnahme wurde mit
dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Bereits mit einer Reihe von
internationalen Orchestern führte Strobel den restaurierten „Der Rosenkavalier“-Film von
Robert Wiene mit der Originalmusik von Richard Strauss auf. Enge künstlerische Beziehungen verbinden Frank Strobel, der seit vielen Jahren auch Einspielungen von Orchestermusiken zu einer Reihe aktueller Spielfilme leitet, mit den renommiertesten Orchestern der Welt,
darunter etwa das Finnish Radio Symphony Orchestra, das hr-Sinfonieorchester Frankfurt
und das London Symphony Orchestra. In der Saison 2013/2014 kehrt Frank Strobel ans Pult
des London Symphony Orchestras zurück, um den Filmmusikkomponisten Patrick Doyle zum
60. Geburtstag zu ehren. Im Pariser Salle Pleyel wird er mit dem Orchestre National de Lyon
„Fantasia“, einen Film von Walt Disney, aufführen. Aufführungen von „Metropolis“ leitet
Frank Strobel in dieser Saison mit dem Basel Sinfonietta, dem MDR Sinfonieorchester Leipzig
und dem Orchestra della Toscana. Andere Wiedereinladungen führen den Dirigenten u.a. zum
Tivoli Orchestra, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Iceland Symphony Orchestra,
der NDR Radiophilharmonie und dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt. Debüts feiert Frank
Strobel in dieser Saison mit der Paris Symphony, dem Spanish National, dem Hongkong
Philharmonic, dem Gürzenich-Orchester Köln und der Staatskapelle Berlin sowie mit dem
Orchester der Komischen Oper Berlin. Bis 1998 war Frank Strobel Chefdirigent des Filmorchesters Babelsberg, seit 2000 ist er der Künstlerische Leiter der EUROPÄISCHEN FILMPHILHARMONIE, die er mitbegründete.
7 Der Rosenkavalier / Pressestimmen
Einführung / Der Rosenkavalier 4
Pressestimmen
Synopsis
Die Welt, September 2006
„Man lacht über das somnambule Stummfilm-Schmachten der oft die nackte Schulter zeigenden Huguette Duflos als Marschallin, über die erotische Direktheit des
wissend grinsenden Jacque Catelain (Oktavian), vor allem aber über den faunisch
derben Charme des grandiosen Bassbaritons Michael Bohnen als Ochs auf seinem
niederösterreichischen Lotterschloss.“
Die ersten 70 Minuten des Films folgen im Wesentlichen dem Inhalt der
ersten beiden Akte der Oper: der junge Graf Oktavian hat ein amouröses
Verhältnis mit der verheirateten Feldmarschallin. Fast wäre das Verhältnis
aufgeflogen, als der Vetter der Marschallin, Baron Ochs, überraschend seine
Aufwartung macht. Nur verkleidet als Kammerzofe entkommt Oktavian der
peinlichen Situation, was wiederum den Hofintriganten Annina und
Valzacchi nicht entgangen ist. Oktavian wird als Ochsens Brautwerber
(Rosenkavalier) zu Sophie geschickt, der Tochter des gerade geadelten
Faninal, und verliebt sich in das Mädchen. Sophie erwidert seine Gefühle.
Doch Ochs lässt nicht locker und besteht auf Erfüllung des Heiratsvertrags.
Süddeutsche Zeitung, September 2006
„Dieser Film ist in Wahrheit das einzigartige Zusammentreffen von Bild und Musik,
deren gegenseitige Befruchtung und Verschmelzung nur in der echten Aufführung
erlebt werden kann.“
Leipziger Volkszeitung Online, über die Aufführung in der Semperoper Dresden
am 06. September 2006
„Nur selten dürfte ein Stummfilm so lautstark gefeiert worden sein: Als am Mittwochabend in der Dresdner Semperoper das Wort „Ende“ auf eine 12 mal 8 Meter
großen Leinwand erschien und Dirigent Frank Strobel den Taktstock zur Seite legte,
brach Beifall los, wie er sonst nur Siegern bei Filmfestspielen zufällt. 80 Jahre nach
der Uraufführung an gleicher Stätte erlebte der tonlose Streifen „Der Rosenkavalier“
zur gleichnamigen Oper von Richard Strauss und mit einer speziellen Filmmusik des
Meisters ein glanzvolles Comeback.“
Spielorte, April 2014
„Ein stummer Mythos auf der Leinwand– diese Worte schrieb Hugo von
Hofmannsthal im‚Ungeschriebenen Nachwort‘ zum ‚Rosenkavalier‘ (1911). Sie
gelten nicht nur für seine Figuren in einer der bedeutendsten Opern der Jahrhundertwende, sondern auch für die vibrierende Verbindung seines Drehbuchs zum
gleichnamigen Stummfilm mit der Komposition von Richard Strauss.
Der Marschallin ist die neue Liebe von Oktavian nicht verborgen geblieben.
Sie will Gewissheit und veranstaltet – ab hier entfernt sich der Filmplot vom
Libretto – ein Maskenfest. Während sich der eifersüchtige Marschall seiner
Frau in Wien nähert, belauscht sie in einem Pavillon Oktavian und Sophie.
Der letzte, nun rekonstruierte Filmakt erzählt nicht ohne Ironie von einem
glücklichen Ende – eine Mischung von Verwechslungskomödie und melancholischem Abgesang auf die Vergänglichkeit der Liebe: Oktavian kompromittiert Ochs, indem er sich noch einmal als Mariandl verkleidet und Ochs
zu einem Rendezvous verführt, das im öffentlichen Eklat endet. Das happyending fügt Annina. Sie bringt die verwirrten Gemüter durch vertauschte
Kostüme noch weiter durcheinander, bis auf einen Schlag die richtigen Paare
zueinander finden. Alle sind versöhnt, zumindest für diese Nacht. Nur Ochs
hat verloren, er bleibt auf seinen Schulden sitzen und reist unverrichteter
Dinge auf sein Schloss zurück.
5 Der Rosenkavalier / Einführung
Einführung / Der Rosenkavalier 6
Von der Oper zum Film
Der „Rosenkavalier“-Film gilt als eines der frühen Beispiele multimedialer
Verwertung einer populären Oper. Der Film setzt einerseits eindeutig auf
den Wiedererkennungseffekt der Oper und stellt andererseits doch eine
eigenständige Filmkomödie dar.
Analog zu den drei Akten der Oper gliedert sich die filmische Erzählung in
drei große Einheiten. Zwischen diese sind zwei Kriegsszenen gesetzt, die die
Welt des in der Oper abwesenden Marschalls vor Augen führen. Er tritt als
handelnde Person in Aktion und ist mit seinem Auftritt vor allem am Schluss
für die Auflösung der amourösen Verwicklungen zuständig, die in der Oper
selbst bis zum Ende in der Schwebe bleiben.
Bei der Umarbeitung der Oper durch Richard Strauss und seine Mitarbeiter
in eine Instrumentalfassung wurden die Gesangsstimmen gestrichen und
durch Zusätze bei einzelnen Instrumenten ergänzt. Die Oper wurde in ihrer
Länge gekürzt, stellenweise im Ablauf umgestellt und mit neuen filmischen
Handlungselementen besetzt.
Zu einer noch stärkeren Verankerung in der Realität tragen zusätzliche
Schauplätze bei, die typisches Zeit- und Lokalkolorit versprühen. Gedreht
wird etwa in der Wachau, dem Prater, dem (nachgebauten) Mehlmarkt und
auch das Schloss von Schönbrunn und sein Park halten am Ende als Kulisse
für das opulent inszenierte Maskenfest her. Um eine möglichst hohe Realitätsnähe und eine historisierende Illusionswirkung zu erzielen, verzichtete
Regisseur Robert Wiene – bekannt für seinen Film „Das Cabinet des
Dr. Caligari“ sogar auf viele – im Kino seiner Zeit selbstverständliche – filmische Darstellungmittel: Großaufnahmen sind selten, die Erzählfolge ist
linear und parallel laufende Aktionen ereignen sich kaum. Subjektive Einstellungen werden weitgehend vermieden, dadurch verstärkt sich einmal
mehr der Eindruck des Inszenierten und zeitlich Entrückten. So behält sich
der Film im Großen und Ganzen auch die Theaterperspektive.
Für die musikalische Illustration der Welt des Marschalls wurde zusätzlich
Musik benötigt, für welche das Werk von Richard Strauss reichlich Material
bot. Mehrere Märsche und Tänze aus Strauss‘ Repertoire fanden Verwendung oder wurden sogar neu für den Film komponiert.
In Wienes Film, dem von mancher Seite Konventionalität vorgeworfen
wurde, ist daher das Film-Bild nur ein Teil des Konzepts. Der andere ist die
Musik, die im Zusammenwirken mit den Bildern ein großes erzählerisches
Potential entfaltet.
Was in der Filmmusik meist anders herum angelegt ist, dass die Musik nämlich nach dem Film entsteht und sich ihm funktional anpasst, ist hier umgekehrt: Die gespielte Musik (und nicht das Libretto) ist das Primäre; der Film
„bedient“ mit seinen teilweise neu erfundenen Episoden die Musik, und auch
die Choreografie der DarstellerInnen ist immer wieder ganz auf die Musik bezogen, zumal der Film nach der Musik gedreht wurde.
Lange Zeit waren der Film und seine Begleitmusik für großes Orchester nicht
zu erleben. Die Uraufführung des Werkes am 10. Jänner 1926 in der Staatsoper Dresden – unter dem Dirigat des Komponisten höchstpersönlich – war
ein mittleres Disaster, da Musik und Film nicht zueinander passten. Diese
Synchronisierungsprobleme sowie das Fehlen der letzten Rolle des Films
machten Aufführungen beinahe unmöglich. 80 Jahre nach der Uraufführung
des Films fand 2006 in abermals in Dresden die Wiederaufführung der von
ZDF/ARTE in Auftrag gegebenen restaurierten Film- und Musikfassung –
inklusive des rekonstruierten Finales – statt. Die Sächsische Staatskapelle
spielte die von Bernd Thewes restaurierte Musikfassung unter der Leitung
von Synchron-Dirigent Frank Strobel. Seit 2006 ist „Der Rosenkavalier“ und
seine Musik nun wieder aufführbar und lässt das Publikum den vielseitigen
Richard Strauss als bislang kaum bekannten Filmkomponist entdecken.
Auszüge aus dem Fundus der Europäischen FilmPhilharmonie
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