Rosenkavalier, Der (Rosenkavalier, Der) Österreich 1925 Komödie Der Rosenkavalier-Film ist eines der frühen Beispiele multimedialer Verwertung einer populären Oper. Der Film setzt eindeutig auf den Wiedererkennungseffekt der Oper und stellt doch eine eigenständige Filmkomödie dar. Analog zu den drei Akten der Oper gliedert sich die filmische Erzählung in drei große Einheiten. Zwischen diese sind zwei Kriegsszenen gesetzt, die die Welt des in der Oper abwesenden Marschalls vor Augen führen. Er tritt als handelnde Person in Aktion und befördert mit seinem Auftritt vor allem am Schluss die Auflösung der amourösen Verwicklungen, die in der Oper bis zum Ende in der Schwebe bleiben. Bei der Umarbeitung der Oper durch Richard Strauss und seine Mitarbeiter in eine Instrumentalfassung wurden die Gesangsstimmen gestrichen und durch Zusätze bei einzelnen Instrumenten ergänzt. Die Oper wurde in ihrer Länge gekürzt, stellenweise im Ablauf umgestellt und mit neuen filmischen Handlungselementen besetzt. Regie: Wiene, Robert Musik: Strauss, Richard (1911/1925) Darsteller: Huguette Duflos, Jaques Catelain, Michael Bohnen, Paul Hartmann, u.a. Für die musikalische Illustration der Welt des Marschalls wurde zusätzlich Musik gebraucht, für welche das Werk von Richard Strauss reichlich Material bot. Mehrere Märsche und Tänze fanden aus Strauss’ Repertoire Verwendung oder wurden sogar neu für den Film komponiert. In Wienes Film, dem von mancher Seite Konventionalität vorgeworfen wurde, ist daher das Film-Bild nur ein Teil des Konzepts. Der andere ist die Musik, die im Zusammenwirken mit den Bildern ein großes erzählerisches Potential entfaltet. Was in der Filmmusik meist anders herum angelegt ist, dass die Musik nämlich nach dem Film entsteht und sich ihm funktional anpasst, ist hier umgekehrt: Die gespielte Musik (und nicht das Libretto) ist das Primäre; der Film ‚bedient’ mit seinen teilweise neu erfundenen Episoden die Musik, und auch die Choreographie der Darsteller ist immer wieder ganz auf die Musik bezogen, zumal der Film nach der Musik gedreht wurde. Lange Zeit waren der Film und seine Begleitmusik für großes Orchester nicht zu erleben. Synchronisierungsprobleme zwischen Film und Musik sowie das Fehlen der letzten Rolle des Films machten Aufführungen beinahe unmöglich. 80 Jahre nach der Uraufführung des Films fand 2006 in Dresden die Wiederaufführung der von ZDF/ARTE in Auftrag gegebenen restaurierten Film- und Musikfassung -inklusive des rekonstruierten Finales- statt: eine Koproduktion des Filmarchivs Austria, der Sächsischen Staatsoper Dresden und ZDF/ARTE sowie 3sat und dem Digitalen Theaterkanal. Die Sächsische Staatskapelle spielte die von Bernd Thewes restaurierte Musikfassung unter der Leitung von Frank Strobel, der u.a. für die Synchroneinrichtung dieses Ausnahmeprojektes unter den FilmKonzerten verantwortlich zeichnet. copyright 2011 FILMPHILHARMONIC EDITION // Die Film-Philharmonie GmbH // Charlottenstr. 65 // D-10117 Berlin // tel: +49 (0)30 27890-190 // www.filmphilharmonie.de Die ersten 70 Minuten des Films folgen den ersten beiden Akten der Oper: Der junge Graf Oktavian hat ein Verhältnis mit der verheirateten Feldmarschallin. Fast wäre alles aufgeflogen, als der Vetter der Marschallin, Baron Ochs, seine Aufwartung macht. Nur verkleidet als Kammerzofe entkommt Oktavian der peinlichen Situation, was wiederum den Hofintriganten Annina und Valzacchi nicht entgangen ist. Oktavian wird als Ochsens Brautwerber (Rosenkavalier) zu Sophie geschickt, der Tochter des gerade geadelten Faninal, und verliebt sich in das Mädchen. Sophie erwidert seine Gefühle. Doch Ochs lässt nicht locker und besteht auf Erfüllung des Heiratsvertrags. Der Marschallin ist die neue Liebe von Oktavian nicht verborgen geblieben. Sie will Gewissheit und veranstaltet ein Maskenfest, während sich der eifersüchtige Marschall seiner Frau in Wien nähert. Der letzte, nun rekonstruierte Filmakt erzählt nicht ohne Ironie von einem glücklichen Ende - eine Mischung von Verwechslungskomödie und melancholischem Abgesang auf die Vergänglichkeit der Liebe: Oktavian kompromittiert Ochs, indem er sich noch einmal verkleidet und Ochs zu einem Rendezvous verführt, das im öffentlichen Eklat endet. Das happy ending fügt Annina. Sie bringt die verwirrten Gemüter durch vertauschte Kostüme noch weiter durcheinander, bis auf einen Schlag die richtigen Paare zueinander finden. Nur Ochs hat verloren, er bleibt auf seinen Schulden sitzen und reist unverrichteter Dinge auf sein Schloss zurück. Kompositionen: Richard Strauss 1925 bearb. Bernd Thewes, eingerichtet von Frank Strobel (2006) großes Orchester Besetzung 2+1/Pic.2+1/EHr.3+BassKl/Bthr.2+1/KFg - 4.3.3.1 - Pk.3Schlzg.Klav/Cel.Harm/Cemb.2Hf. - Str. (16.16.12.10.8) Dauer in min. 105 sync fps 21,5 copyright 2011 FILMPHILHARMONIC EDITION // Die Film-Philharmonie GmbH // Charlottenstr. 65 // D-10117 Berlin // tel: +49 (0)30 27890-190 // www.filmphilharmonie.de