Interdisziplinäres Arbeiten Musik Geschichte Philosophie Kunst

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Ruhr- Universität Bochum
Germanistisches Institut
Wintersemester 2004/2005
HS.: Literaturverfilmung
Dozent: Prof. Dr. phil. Gerhard Rupp
Referentinnen:
Violetta Hollman, Nina Spannemann
Anna Lena Borringo
Interdisziplinäres Arbeiten
Musik
Geschichte
Philosophie
• Projektphase im Rahmen des Deutschunterrichts
• 12. Jahrgangsstufe ; Leistungskurs Deutsch; ca. 5
Unterrichtsstunden in der Woche
• Arbeitsgruppen nach Themenbereichen
• Schüler können Themenbereich selbst auswählen
Kunst
Fachbereich: Musik
1. Lernziel: Bezug Gustav von Aschenbach - Gustav Mahler
2. Lernziel: Interpretationsversuche bezüglich des Musikeinsatzes
in bestimmten Sequenzen
1. Bezug Gustav von Aschenbach – Gustav Mahler
1.1.
- Unterschied Buch - Film → Aschenbach Schriftsteller - Komponist
⇒ Musiker ist im Film besser zu verkörpern ⇒ Musik akustisch
verwendbar
⇒ Schriftsteller ⇒ Stimme aus dem „Off“ etc.
→ das Innere Aschenbachs wird im Film durch Musik ausgedrückt
1.2.
Warum wählte Visconti die Musik Mahlers?
⇒ Grund bei Thomas Mann: hat Aschenbach der Novelle bewusst
der Physiognomie Mahlers angepasst
Gustav Mahler,
Bildarchiv der Österreichischen
Nationalbibliothek
"Gustav von Aschenbach war etwas unter Mittelgröße, brünett,
rasiert. Sein Kopf erschien ein wenig zu groß im Verhältnis zu der
fast zierlichen Gestalt. Sein rückwärts gebürstetes Haar, am
Scheitel gelichtet, an den Schläfen sehr voll und stark ergraut,
umrahmte eine hohe, zerklüftete und gleichsam narbige Stirn. Der
Bügel einer Goldbrille mit randlosen Gläsern schnitt in die
Wurzel der gedrungenen, edel gebogenen Nase ein. Der Mund
war groß, oft schlaff, oft plötzlich schmal und gespannt; die
Wangenpartie mager und gefurcht, das wohlausgebildete Kinn
weich gespalten. Bedeutende Schicksale schienen über dies meist
leidend seitwärts geneigte Haupt hinweggegangen zu sein, und
doch war die Kunst es gewesen, die hier jene physiognomische
Durchbildung übernommen hatte, welche sonst das Werk eines
schweren bewegten Lebens ist. ... Sie beglückt tiefer, sie verzehrt
rascher. Sie gräbt in das Antlitz ihres Dieners die Spuren
imaginärer und geistiger Abenteuer, und sie erzeugt, selbst bei
klösterlicher Stille des äußeren Daseins, auf die Dauer eine
Verwöhntheit, Überfeinerung, Müdigkeit und Neugier der
Nerven, wie ein Leben voll ausschweifender Leidenschaften und
Genüsse sie kaum hervorzubringen vermag."
Thomas Mann: Der Tod in Venedig, Zweites Kapitel
Gründe für die Orientierung an Mahlers Gesichtszügen
→ Thomas Mann verbrachte 1911 ein paar Tage in Venedig
→ Inspiration zur Novelle aufgrund persönlicher Erfahrungen
→ während Niederschrift Berichterstattungen über den schlechten
Gesundheitszustand und Tod Gustav Mahlers (18.5. 1911)
Mann:
„[...] sein fürstliches Sterben in Paris und Wien [...] bestimmte mich, dem
Helden meiner Erzählung die leidenschaftlich-strengen Züge der mir
vertrauten Künstlerfigur zu geben [...].“
⇒ zusätzlich Ähnlichkeiten bezüglich der Biographie
1.3. Gustav Mahler:
österreichischer Komponist und Dirigent
kompositorisches Schaffen: Symphonien und Lieder
07.07. 1860
Geburt in Kalischt (Böhmen) als Kind jüdischer Eltern
⇒ Aschenbach → preußische Familie
→ Mutter, Tochter eines böhmischen Kapellmeisters
→ „Merkmale fremder Rasse in seinem Äußeren“
1878
1889
Studium an der Universität Wien
Uraufführung der Ersten Symphonie in Budapest
→von Kritikern abgelehnt
⇒Aschenbach wird ausgepfiffen
1891
Mahler geht auch wegen Misserfolg nach Hamburg
⇒ Aschenbach nach Italien
1895
die Dritte Symphonie wird in Hamburg uraufgeführt,
erste zustimmende Fachkritiken
1904
Uraufführung der Fünften Symphonie in Köln
1906
Tod seiner Tochter
⇒ Tod Aschenbachs Tochter
1907
Herzklappenfehler diagnostiziert → widersetzt sich
Urlaubsrat
⇒ Aschenbach leidet an Herzmuskelschwäche
→ nimmt Urlaubsrat an
18.05.1911
Tod in Wien durch Blutvergiftung
⇒ Tod in Venedig durch Cholera
1.4. Verwendung von Mahlers Musik in „Der Tod in Venedig“
→ Übernahme des Adagiettos der 5. Symphonie und des 4. Satzes
der 3. Symphonie
Adagietto der 5. Symphonie (kurzes, langsames Musikstück)
→ passend zu den Bildern, Bewegungen, Schnitten und dem ganzen inneren
Rhythmus des Filmes
Aufbau Symphonie Nr. 5
Erste Abteilung
1 Trauermarsch, in gemessenem Schritt, streng, wie ein
Geleit beim Begräbnis
2 Stürmisch bewegt, mit größter Vehemenz
Zweite Abteilung
3 Scherzo, kräftig, nicht zu schnell
Dritte Abteilung
4 Adagietto, sehr langsam
5 Rondo-Finale, Allegro - Allegro giocoso, frisch
→ durch das Adagietto soll innerer Kampf Aschenbachs ausgedrückt
werden
→ Adagietto: Leitmotivmusik des Films in mind. 80 Einstellungen zur
Konzentration des emotionalen Gehalts der Bilder
→ melodische Ähnlichkeit des Adagiettos mit einem von Mahler
vertonten Gedicht von Friedrich Rückert
→ Thematik: Isolation, Liebe und Tod (= Tod in Venedig)
⇒ Adagietto verleiht Film ruhigen und langsamen Rhythmus
4. Satz der 3. Symphonie
→ Satz durch Nietzsche-Verse bestimmt, deren Gedanken zum Film
passen
→ wird an erzählerische Aussage der Bilder gebunden: polnische
Sprachfetzen + erste Takte des „Zarathustra“-Stücks
→ Visconti nimmt Sinn des „Zarathustra“-Satzes wörtlich
→ Mittelpunkt:
die Erhebung des dunklen Lustprinzips zur Formel aller Wahrheit
„Oh Mensch! Gib acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
Ich schlief, ich schlief,
Und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh –
Lust – tiefer noch als Herzeleid:
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit -,
- will tiefe, tiefe Ewigkeit!“
2. Interpretationsversuche bezüglich des Musikeinsatzes in
bestimmten Sequenzen
Beispiel 1: Aschenbach und Alfried – Sanduhr
→ Sanduhr = das Vergehen der Zeit
→ roter Sand
→ Sanduhrmotiv + Klänge des Adagiettos ⇒ Vorausdeutung des
nahen Todes
→ Adagietto: Ähnlichkeit mit vertontem Gedicht über Isolation, Liebe
und Tod → Melodie vom Verfall, begleitet Aschenbach auf
seinem Weg des Sterbens
Zeitgeschichte
Lernziele:
1. Eingliederung des Films in den zeitgeschichtlichen Kontext
a) Wissen zum Wilhelminismus
b) Fakten zur Cholera
→Bezug zum Film herstellen
2. Die Darstellung der Gesellschaft durch Visconti
1. Wilhelminismus
→Bezeichnung für Zeitgeist und politisches Klima im Deutschen Kaiserreich,
insbesondere in der Zeit nach dem Regierungsantritt Kaiser Wilhelm II. im Jahr
1888
• sprunghafte Anstieg der Bevölkerung und wirtschaftlicher Aufschwung im Zuge
der industriellen Revolution
• imperialistische Aufbruchstimmung
• Schlagworte: Ehre, Treue, Pflicht und Vaterland
→Bezug zum Film:
Aschenbach = Vertreter des wilhelminischen Zeitalters und der bürgerlichen
Gesellschaft
Kennzeichen des Bürgertums
- gutes Einkommen = hoher
Lebensstandard
- genießt hohes Ansehen
Bezug zu Aschenbach
→Reise nach Venedig, gutes Hotel,
tauscht 300 Mark im Reisebüro
→bekommt bestes Zimmer im Hotel,
Anrede: „professore“
- Umgang mit Kultur und Wissenschaft
→Lesen der Zeitung, Gespräche mit
Alfried
- Verhaltenheit im Ausdruck von
→s. Szene
Emotionen→Umgangsformen, Gestik...
Ende des wilhelminischen Zeitalters → Krise Aschenbachs
↓
Aschenbach = alternder Repräsentant
→ Rückblende nach München
→ Verjüngung
►Beide gehen zu Grunde
2.Viscontis Darstellung der Gesellschaft
Musik bei Gesellschaftskritik bzw. Vorausdeutung des Untergangs des Bürgertums
1. Szene: Aschenbach inmitten der Gesellschaft im Hotel „Des Bains“
→die Operettenmotive, vom Streichorchester falsch gespielt, illustrieren den
small-talk und das gelangweilte Treiben der Gesellschaft, die in der prunkvollen
Halle versammelt ist.
2. Szene: Eine Dame einer russischen Familie singt das Schlaflied „Ninna Nanna“
von Mussorgskij.
→das mit brüchiger Altstimme vorgetragene Lied fungiert als
a) vorweggenommener Kommentar zu Aschenbachs Tod
b) Abgesang auf die bürgerliche Gesellschaft
►direkter Bezug von Aschenbachs individueller Situation auf den gesellschaftlichen
Hintergrund
3. Cholera
Aschenbach stirbt letztendlich an der indischen Cholera, die sich immer stärker in
Venedig ausbreitet
→Bezug zum Film:
Die Ausbreitung der Cholera ist unaufhaltbar, wie auch der moralische Verfall
Aschenbachs.
Aschenbach empfindet einen „bizarre Genugtuung“ darin, den Spuren der
Krankheit nachzuforschen.
Das „schlimme Geheimnis der Stadt“ verschmilzt mit seinem eigenen.
→ Der Krankheit parallel verfällt Aschenbachs Haltung.
Aschenbach klärt die polnische Familie nicht über die Situation in der Stadt auf. Er
schweigt, um Tadzio nicht zu verlieren.
→ Aschenbachs Haltung entspricht der korrupten Haltung des Schweigens der
Venezianer.
Philosophie
Lernziele:
Verbindung der Philosophie Nietzsches
mit dem Film „Der Tod in Venedig“
Nietzsches Verständnis von Apollinischer und Dionysischer Welt im
Kontext des Films
Inwiefern lässt sich der Film mit der Philosophie Nietzsches verbinden?
• Explizit: Nietzsches Zarathustra („Also sprach Zarathustra“)
• Anlehnung an Nietzsches Kunstprinzipien des Apollinischen und des
Dionysischen aus Friedrich W. Nietzsches Abhandlung „Die Geburt
der Tragödie aus dem Geiste der Musik“
• Kunsttriebe bzw. menschliche Triebe, die nebeneinander herlaufen
und sich dabei immer wieder zu „kräftigeren Geburten“ reizen
• Abgeleitet von den griechischen Gottheiten Apoll und Dionysos
• Dualismus des Apollinischen und Dionysischem:
Apollinische Welt
Apoll: Gott der Ordnung, des
Maßes und der Einsicht
Welt des Geistes, des Verstandes
Dionysische Welt
Dionysos: Gott des Weines, mit
Gefolge ungezügelter „Haufen“ >
mied das Reich des Apolls
> Leidenschaft, Rausch, Ekstase
Welt der Sinne, der Leidenschaft
• Wahre Kunst muss den Begriff der Schönheit auflösen > neue
Bestimmungen des Künstlers > nur so kann der Anspruch eines
ästhetischen Phänomens geltend gemacht werden
• Aschenbach erliegt der tödlichen Faszination der körperlichen
Schönheit (Tadzio)
• Aschenbach wird unvermittelt von fataler Leidenschaft ergriffen
• Begegnung mit Schönheit = Offenbarung
• Durch Tadzio erkennt Aschenbach Ausmaß seines Irrtums
Filmsequenz:
Inwiefern lässt sich der Dialog zwischen Aschenbach und Alfried mit
Nietzsches Verständnis von Apollinischer und Dionysischer Welt
verbinden?
• Aschenbach und Alfried >unterschiedliche Sichtweise des
künstlerischen Schaffens
• Aschenbach: Schönheit = geistiger Akt, niemals durch Sinne zu
erreichen > auf idealisierte Form apollinischer Schönheit fixiert
• > aber natürliche Schönheit Tadzios nimmt ihn immer mehr ein
• „Einbruch der Leidenschaft“ wird von ihm nicht mehr abgewehrt
• entmenschlichte Betrachtungsweise (Vergleich Tadzios mit griech.
Kunstwerk) > versucht rational leidenschaftliche Hingabe vor sich
selbst und der Gesellschaft zu rechtfertigen
Kunst
Lernziele:
• Der Film als Medium der bildenden Kunst/ als
Kunstwerk
• Blick entwickeln für die artifizielle Inszenierung
Mögliche Arbeitsaufträge:
• Untersuchung der artifiziellen Inszenierung
• Untersuchung der Montagetechnik
• Untersuchung der Farbsymboliken
„Der Autor eines cinematografischen Werks ist gleichzeitig der Autor
eines ganz eigenständigen Werkes. Die geschriebene Seite stellt nur den
Ausgangspunkt dar.“
(Luchino Visconti)
• Oft liest man: „Der Film erinnert an ein großes
Gemälde“ > eigenständiges Kunstwerk neben
literarischer Vorlage
• Der Film drückt sich durch Bilder und Musik aus
• Große Sorgfalt im Detail
• Beispiel: Montagetechnik
Rückblenden ( Flash- Backs)= Montage
Erinnerungen aus Aschenbachs früherem Leben
Was bewirkt de Montage der Filmsequenzen? Durch welche
filmischen Mittel?
Arbeitsaufträge
Arbeitsgruppe I
1. In welchem Stadium befindet sich Aschenbach?
Woran wird dies deutlich?
2. Welche Funktion hat die Musik an dieser Stelle und mit welcher
Person muss sie in Verbindung gebracht werden? Warum?
3. Wie wird der Gitarrist dargestellt und in welchem Verhältnis steht er
zu Tadzio?
Arbeitsgruppe II
1. Inwieweit unterscheidet sich Aschenbach von
a) der Gesellschaft am Strand?
Lassen sich auch Gemeinsamkeiten feststellen?
b) Tadzio?
2. In welchem Zustand befindet sich Aschenbach? Warum?
Arbeitsgruppe III
1. Vergleicht die beiden Filmsequenzen miteinander ( z.B. im Hinblick
auf Licht, Farben)
2. Ordnet die beiden Sequenzen in die Entwicklung Aschenbachs ein.
3. Inwiefern untermalt die Musik die Situation?
Gruppenarbeit: Musikantenszene
Fragestellungen:
1. In welcher Phase seines Stadiums befindet sich Aschenbach und woran
wird dies deutlich?
2. Welche Funktion hat die Musik an dieser Stelle und mit welcher Person
muss sie in Verbindung gebracht werden? Warum?
3. Wie wird der Gitarrist dargestellt und in welchem Verhältnis steht er zu
Tadzio?
1.
→ Aschenbach ist Tadzio hoffnungslos verfallen → macht sich zum
Narren seiner selbst
→ Gefallen an schiefer Narrenmusik → Wandel seiner Person
→ Gemisch aus Granatapfelsaft und Soda → Granatapfel in der
Antike: Sinnbild für Verführung und Fruchtbarkeit und Totenspeise
2.
→ Musik verdeutlicht Rauschzustand, Krankheit, Verlust der Sinne
3.
→ Gitarrist = Todesbote → vollzieht Totentanz
→ schwülstig-rote Haarfarbe, verfaulte Zähne, wildes Äußeres, schmierige
Gestik → Figur des Thanatos = personifizierter Tod, in der Mythologie
Funktion des Todesengels
→ durch Hut Anspielung auf Hermes psychopompos, den Führer der
Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt
→ diabolisches Hohngelächter
→ Gegenstück ist Tadzio → von entmaterialisierter, marmorner
Schönheit → Erscheinung wie von einer anderen Welt
→ Geleiter zum Tod → Inkarnation des Naturschönen und
Todesengel
→ lichte Gestalt vs. dunkle, diabolische Gestalten
Ergebnisse für die Arbeitsgruppe Nr. 2
1.a) Inwieweit unterscheidet sich Aschenbach von der Gesellschaft am Strand? Gibt
es Gemeinsamkeiten?
→ Aschenbach isst im Gegensatz zu den Menschen am Strand die Erdbeeren.
→Erdbeeren: Auslöser für Cholera (Übertragung durch Nahrungsmittel)
Farbe: rot →Zeichen für den Tod
►Aschenbach scheint der Einzige zu sein, der noch keine Ahnung hat, was in Venedig
geschieht.
→ Aschenbach sitzt alleine, getrennt von der Gesellschaft: Einzelgänger, Individualist
aber: stimmt mit Kleidung, Gestik, Bewegung und Mimik mit den Leuten überein
►Zugehörigkeit zum Bürgertum (= Gemeinsamkeit)
b) Inwieweit unterscheidet sich Aschenbach von Tadzio?
→Auch Tadzio isst die Erdbeeren nicht.
►Zeichen dafür, dass er im Gegensatz zu Aschenbach nicht sterben wird
→Durch den jungen und schönen Tadzio wirkt Aschenbach alt.
►deutet auf das Thema des Films an: Aschenbach trauert seiner Jugend hinterher
2.In welchem Zustand befindet sich Aschenbach?
→Aschenbach ist glücklich und zufrieden und lächelt beim Anblick von Tadzio.
►Ironischer Weise ist Aschenbach zum ersten Mal glücklich, als er auch zum ersten Mal mit
dem Tod in Kontakt kommt (in Form der Erdbeeren, die der isst).
Ergebnisse der Arbeitsgruppe III
4. Vergleicht die beiden Filmsequenzen miteinander (z.B. im Hinblick auf
Licht, Farben, etc.)
Filmsequenz I
Filmsequenz II
Sonne scheint (sehr selten im Film) >
Tag
Dunkle Gassen > Nacht
Verdreckter weißer Anzug, rote
Krawatte > steht im Kontrast zu den
dunklen Gassen
Rot& weiß > prägnante Farben im Film
Gedämpfte Farben im Hintergrund
Andere Personen in Szene
Andere Personen in Szene
Mann, bei dem er sich erkundigt,
warum Stadt desinfiziert wird > keine
Antwort
Arzt, der seinen Zusammenbruch sieht,
ihn aber ignoriert
5. Ordnet die beiden Sequenzen in die Entwicklung Aschenbachs ein.
Filmsequenz I
Filmsequenz II
Aschenbach reist trotz Beobachtung,
dass Stadt desinfiziert wird, nicht ab
Nach „Verfolgung“ Tadzios durch
Stadt
Kurz vor Tod
Zusammenbruch > am Ende
Untergang in „Schönheit“ > höhnischer
Akzent
Höhnisches Lachen> realisiert seine
Situation
„wäre“ in der Lage abzureisen
Geheimnis der Stadt verschmilzt mit
eigenem Geheimnis > ruhig
6. Inwiefern untermalt die Musik die Situation? > 2. Sequenz
• Visconti macht die Entwicklung Aschenbachs deutlich, indem er mit den
Gefühlen des Betrachters spielt > Musik (+ gedämpfte Farben etc.)
• Situation drückt sich durch Musik und Gelächter aus (+ Bilder)
• Adagietto > gesteigert
• Steht für Isolation, Liebe, Tod
Quellen:
Baumann, Brit Christina: Die in Thomas Manns Erzählung "Der Tod in Venedig" entfaltete
Kunstdoktin im Horizont der Lebensphilosophie der letzten Jahrhundertwende. Bochum 2002.
Neuhalfen, Ellen: Begleitheft zum Film. Tod in Venedig von Luchino Visconti. Atlas Film +
AV.1971.
Nietzsche, Friedrich: Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik. Augsburg 1984.
Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866-1918, Band 1 – Arbeitswelt und Bürgergeist.
München 1990
Seitz, Gabriele: Film als Rezeptionsform von Literatur. Zum Problem der Verfilmung von Thomas
Manns Erzählungen „Tonio Kröger“, „Wälsungenblut“ und „Der Tod in Venedig“. München:
Tuduv-Verlagsgesellschaft, 1979.
Reed, Terence J.: THOMAS MANN, DER TOD IN VENEDIG : TEXT, MATERIALIEN,
KOMMENTAR MIT D. BISHER UNVEROEFF. ARBEITSNOTIZEN THOMAS MANNS.
MUENCHEN/ WIEN : HANSER, 1983.
Internetquellen:
http://www.zumde/Faecher D/ BW/gym/Novellen/mann/mahler.html
http://arte-tv.com/de/Film/Luchino_20Visconti/406310,CmC=490184.html
http://www.querstand.de/0413Mah5.html
http://www.dieterwunderlich.de/Visconti_venedig.html
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