letzten Jahren schnell gewachsenen Teil­ welche im Rahmen der Überprüfung der gebiet der Astronomie – eine enge Ver­ Funktionstüchtigkeit des Observatoriums Emission von HCO+ finden und somit die CO-Schneelinie – gleichbedeutend mit der knüpfung. Die relativen Häufigkeiten von aufgenommen, und anschließend der ge­ Außenkante dieses Rings – direkt abbil­ Kohlenstoffmon­oxid und Dia­zen zeigen sam­ten astronomischen Gemeinde zur dabei eine stark negative Korrelation, das Verfügung gestellt werden. den (siehe Kasten auf S. 21). Schneelinien in protoplanetaren Schei­ heißt, dass Diazen nur in solchen Regio­ nen vorkommt, in denen es kein gasför­ miges Kohlenstoffmon­oxid gibt. Durch die Beobachtung der Häufigkeit von N2H+ Aldehyd-Region innerhalb der ­Schneegrenze ben kommt vielfache Bedeutung zu. Sie er­ lauben nicht nur Einblicke in deren Tem­ peratur- und Dichteverteilung. Vielmehr In so gewonnenen Daten der protoplane­ spielen sie eine wohl nicht zu unterschät­ erzeugte das For­scher­team deshalb quasi taren Scheibe um den Stern HD 163296 zende direkte Rolle bei der Entstehung ein Negativabbild der Häufigkeit von CO. suchte das Forscherteam gezielt nach der von Planeten. Zum einen vergrößern die Die starke N2H+-Emission in Form eines Staubteilchen durch das Ausfrieren ihre Rings außer­halb von 30 AE ist somit ein spektralen Signatur des deuterierten Al­ dehydkations DCO+. Darin ist gegenüber eindeutiger Hinweis auf das Ausfrieren dem Aldehydkation HCO+ das Wasser­ Eismantel die Wahrscheinlichkeit, dass die von Koh­lenstoffmonoxid bei eben dieser stoffatom H durch seinen schwereren Bru­ Staubteilchen koagulieren (zusammenba­ Entfernung vom Protostern – gleichbe­ der Deuterium, D, ersetzt. Dessen kom­ cken) und größere Komplexe bilden, an­ deutend mit der Schneelinie des CO. Eine ähnliche Strategie zur direkten Ab­ plexe chemische Zusammenhänge sorgen statt bei Kollisionen lediglich aneinander für eine lokale Anhäufung in einem re­ abzuprallen oder sich eventuell sogar ge­ bildung der Schneelinie verfolgte auch ein lativ schmalen Streifen innerhalb der genseitig zu zerstören. Zum anderen bil­ anderes Forscherteam um Geoff Mathews Schneegrenze von Kohlenstoffmonoxid. den sich an der Innenseite der Schneelinie von der Universität in Leiden. Sie machten In der Tat konnten die Forscher in ihren Regionen aus, in denen sich Staubteilchen sich dabei ALMA-Beobachtungen zu Nutze, Beobachtungen die erwartete ringförmige effektiv ansammeln können. In aktuellen Oberfläche. Ebenso erhöht sich durch den Modellen der Entstehung unseres Sonnen­ systems besteht zum Beispiel ein direkter Zum Nachdenken Zusammenhang zwischen der Schneelinie Schneelinie und Saturn. Die Entstehung von Uranus des Wassers und der Bildung von Jupiter und Neptun könnte darüberhinaus mit dem Ausfrieren von Kohlenstoffmonoxid D m3 kg –1 s –2 die Gravitationskonstante TW Hydrae vom Spektraltyp K7 und r 30 AE der Abstand vom Stern oder auch Methan einhergehen. Nach Fertigstellung von ALMA wird es ist von einer protoplanetaren Scheibe (1 AE 1,496 1011 m). Man berechne nicht nur möglich, die Schneelinien von umgeben. Das für die Interpretation Leuchtkraft Lacc und Temperatur Tacc . Kohlenstoffmonoxid und an­de­ren Mole­ er orangefarbene T-Tauri-Stern der Beobachtungen mit ALMA (sie­he külen quasi routinemäßig zu fin­den, son­ Kurzbericht) verwendete Modell geht Aufgabe 2: Die vom Stern durch strei­ dern auch sich bildende Pla­ne­ten direkt von einer Heizung der Staubscheibe fende Beleuchtung mit der Kennzahl abzu­bil­den. Solche Be­ob­ach­tun­gen wer­ durch Akkretion von weiter außen be­ a 0,4 R/r resultierende Leucht­kraft­ den schließ­lich die heute gängigen Pla­ne­ findlichen Scheibenteilchen aus, wo­ er­hö­hung in der Zentralebene des ten­ent­ste­hungs­theo­rien auf den Prüfstand bei sich die Scheibe in einem Gleichge­ Rings ist: stellen und neue Kenntnisse über die Bil­ wichtszustand befindet, und durch die Strahlung des Sterns mit Masse M a p R2 Lirr s Tirr4 – ––––– s T4. 2 p r2 dung von Pla­ne­ten liefern. Schließlich er­ hofft man sich auch neue Erkenntnisse 0,8 MA, Radius R 1,04 RA und Tem­ Man berechne Leuchtkraft Lirr und über unser eigenes Sonnensystem, um da­ peratur T 4110 K. In der folgenden Temperatur Tirr. mit ein weiteres Puzzleteil zur Lösung der Abschätzung der Temperatur der Schei­ Frage unserer eigenen Herkunft zu finden. be wird die viskose Reibung der Teil­ Aufgabe 3: Wie hoch ist die aus Lges chen nicht berücksichtigt und ist daher Lacc Lirr folgende Gesamttemperatur Markus Schmalzl ist Postdoc bei »Allegro« in Wirklichkeit etwas höher. Die Son­ nenmasse ist MA 1,989 1030 kg, der Tges? Ist es unter den gegebenen Vor­ (ALMA Local Expertise Group), einem Teil des aus­setzungen bei r hinreichend kalt für europäischen ALMA Regional Centres. Sonnenradius ist RA 6,96 108 m. das Ausfrieren von Koh­len­stoff­mon­ oxid (CO) bei 17 Kelvin? AMQ Aufgabe 1: Durch Akkretion mit der Rate . M 2 10–9 MA/a entsteht in der Zen­ Ihre Lösungen senden Sie bitte bis zum tral­ebene der Scheibe die Leuchtkraft: 13. November 2013 an: Redak­tion SuW – Lacc s Tacc4 3 Zum Nach­denken, Haus der As­tro­no­mie, R . ––– G M M r –3 1 –– . r 8p Dabei ist s 5,67 10 –8 W m–2 K–4 die Strahlungskonstante, G 6,6743 10 –11 22 November 2013 MPIA-Campus, Kö­nigstuhl 17, D-69117 Hei­­del­berg. Fax: 06221 528377. Einmal im Jahr werden unter den erfolg­­ reichen Lösern Preise verlost: siehe S. 109 Literaturhinweis Qi, C. et al.: Imaging of the CO snow line in a solar nebula analog. In: Science 341, S. 630–632, 2013 Mathews, G. S. et al.: ALMA imaging of the CO snowline of the HD 163296 disk with DCO+. In: Astronomy & Astrophysics 557, A132, 2013 Sterne und Weltraum