L1448 IRS3B: mit ALMA Sternsystem 40 Eridani = Omikron-2 Eridani = Keid – Entfernung: 16,4 Lichtjahre 40 Eridani A B: Weißer Zwerg Bill Saxton, ALMA (ESO/NAOJ/NRAO), NRAO/AUI/NSF L1448 IRS3B: ALMA+VLT C: Roter Zwerg W N 30cm-Refraktor Sternwarte Tübingen, Wolfgang Martin Wettlaufer / AVT Stellares Jung & Alt im VERGLEICH – dies bot sich mir an im Hinblick auf meine kürzliche Aufnahme am 12“-Refraktor der Tübinger Sternwarte mit einem Dreiergestirn = 40 Eridani A/B/C (rechts); zwei zeitgleich publizierte Abbildungen eines entstehenden Dreifachsterns vermittels des ALMATeleskoparrays (Atacama Large Millimeter/submillimeter Array), im Bild links unten vereinigt mit Messungen des Karl G. Jansky Very Large Array (VLA) gab die US-Einrichtung NRAO (National Radio Astronomy Observatory) unter dem Kürzel L1448 IRS3B System am 26.10.2016 in die Öffentlichkeit (publ. in NATURE am 27.10.). Dessen Protosterne sind wohl noch jünger als 150.000 Jahre – die äußersten der drei womöglich nur 10.-20.000 Jahre – sie leuchten aus einer Distanz von 750 Lichtjahren im Sternbild Perseus. 61 AU (Erde-Sonne-Distanzen) trennen das enge Paar, 183 AU steht dessen innere Komponente ab vom Hauptstern (in Projektion?). Vergleichen lässt sich dies mit den von mir ins untere Bild eingebrachten Angaben. Gasnebel aus der Epoche der Bildung sind noch erkennbar – spiralig, welches auf Instabilitäten in der gasig-staubigen, fragmentierten Scheibe hindeuten soll: Materie also, wie sie im frühen Sonnensystem zur Ausbildung von Kometen- und Kleinplanetengürteln angefallen ist. Hier war die Planetenbildung in wenigen Millionen Jahren abgeschlossen. In einer seltenen optischen Koinzidenz ist die Orientierung der drei Gestirnskomponenten im ALMA-Bild identisch mit jener des Systems 40 Eridani in der von mir erhaltenen Aufnahme (nach Himmelsrichtungen ausgerichtet)! Mit dem Roten Zwergstern hat sich hier allerdings eine Komponente von extrem geringer Masse gebildet, was im System L1448 IRS3B eher nicht der Fall sein wird. Bemerkenswert ist ferner: Hauptstern im 40 Eridani-System – und damit am massigsten – muss einst der Stern gewesen sein, welcher nun als Weißer Zwerg von halber Sonnenmasse existiert (Daten s.u.). Als erster der drei Komponenten von (ursprünglich) annähernd einer Sonnenmasse hatte er seinen Wasserstoff-Brennvorrat nuklear erschöpft und war über die Lebensphasen Roter Riese und Planetarischer Nebel zum Endstadium gelangt: dem eines Weißen Zwergs als ausgebranntem Sternkern, welcher nun auskühlt. Der noch Wasserstoff fusionierende Stern A mit historischem Namen Keid ist bei 40% Leuchtkraft unserer Sonne fürs bloße Auge schwach sichtbar. Doch ist der hohe Blauanteil in meinem Foto der chromatischen Aberration des Linsenteleskops geschuldet – als Stern geringerer Sonnenmasse strahlt er eigentlich ‚gelblicher‘ als diese, der Rote Zwerg gar rötlich. – Bedenkenswert noch: wäre der Letztere massiger und in die Phase des Roten Riesen gelangt, könnten überfließende Gasströme beim benachbarten Weißen Zwerg eine uns nahe Supernovaexplosion zünden, falls der bereits an die 1,4 Sonnenmassen besäße… Hintergrundstern 83“ = 400 AU; Umlauf 7200 J. Helligkeiten Vvis (scheinbar): B Keid-A 4,43 mag Keid-B 9.50 mag Keid-C 11.20 mag A 9“ = 43,4 AU; Umlauf 252 J. C Massen (Mʘ): Keid-A 75% Keid-B 50% Keid-C 16% Hintergrundstern Spektraltypen / Teff / absolute Helligkeiten: Wolfgang Martin Wettlaufer, [email protected] www.sternwarte-tuebingen.de Keid-A: K1; 5.100 K; 40 % der Sonne Keid-B: (B); 16.700 K; 1,3% der Sonne Keid-C: M4; 3.500 K; 2,2% der Sonne (mit Infrarot-Anteil - UV-Anteil bei Keid-B) Quellennachweis für die ALMA/VLT-Abbildungen auf Seite 1 - Credit: Bill Saxton, ALMA (ESO/NAOJ/NRAO), NRAO/AUI/NSF