Lichtblick 11/15 - Cinema Wuppertal

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LICHTBLICK
GUTES KINO IN WUPPERTAL.
Cinema & Rex
DER NEUE ALTE BOND
FELLINI AUF DEM ZAUBERBERG
WOODY ALLEN PHILOSOPHISCH
CHUCK NORRIS UND
DER KOMMUNISMUS
SIEBEN SÄRGE
LOREM IPSUM DOLOR SIT
AMET, CONSETETUR
SADIPSCING ELITR
SED DIAM NONUMY
EIRMOD TEMPOR INVIDUNT
UT LABORE ET DOLORE
MAGNA ALIQUYAM ERAT
SED DIAM VOLUPTUA
11/15
LIEBES PUBLIKUM,
es ist ja verrückt, wie sich manchmal von
ganz allein Themenschwerpunkte ergeben. Wenn sich plötzlich die verschiedensten Filme aus den verschiedensten
Ländern letztlich um dieselbe Sache drehen. In diesem Monat heißt das Thema
ganz klar Familie: In „Mia Madre“ verarbeitet der Italiener Nanni Moretti den Verlust
seiner Mutter, im indischen Film „Umrika“
macht der Protagonist sich auf die Suche
nach seinem Bruder, in „Ephraim und das
Lamm“ hat ein äthiopischer Junge unter seinem strengen neuen Pflegevater zu leiden
und im irischen Drama „Familienbande“
wird schließlich die Frage aufgeworfen, was
Familie eigentlich ist. Selbst der neue, letzte,
Ghibli-Trickfilm aus Japan „Erinnerungen an
Marnie“ ist letztlich eine Familiengeschichte
und auch das neue Meisterwerk von Paolo
Sorrentino, „Ewige Jugend“ – eine starbesetzte Reflexion über das Altwerden –
kommt ohne den Halt der Angehörigen
Fotos: Cornelia Scherer
nicht aus. Vielleicht liegt es wirklich am Jahresende, das sich nähert, wer weiß. Jedenfalls sind diese Geschichten von Geborgenheit wie gemacht für die kalte Jahreszeit.
Daneben gibt es im November natürlich vor
allem zwei Großereignisse bei uns: den neuen Bond und den neuen Woody Allen. Beide, soviel sei verraten, sind wirklich in
Höchstform. Und einen Sack voll spannender Dokus haben wir ebenfalls im Programm: Neben einem ersten richtigen Film
über den Datenklau im Internet und einem
neuen bildgewaltigen Naturfilm von Luc
Jacquet freuen wir uns besonders auf den
Geheimtipp: „Chuck Norris und der Kommunismus“ über den Video-Underground
im Ostblock der Achtzigerjahre... Wir wünschen einen goldenen, geborgenen und inspirierenden November! Ihr Lichtblick,
&
JAMES BOND 007: SPECTRE
Ein Wiedersehen mit alten Feinden – Bond jagt SPECTRE, Blofelds altes „Schreckgespenst“: Eine mysteriöse Nachricht aus seiner Vergangenheit lockt den MI6-Agenten
007 (Daniel Craig) nach Mexiko-City und schließlich nach Rom, wo er auf Lucia Sciarra
(Monica Bellucci, „Irreversibel“) trifft, die schöne und geheimnisvolle Witwe eines Killers, den Bond auf dem Gewissen hat. Durch sie kommt er einer internationalen Terrororganisation auf die Spur, der SPECTRE (zu deutsch: ‚Gespenst‘, hier Abkürzung für
Special Executive for Counter-intelligence, Terrorism, Revenge and Extortion), die
offenbar in engem Zusammenhang mit Quantum steht, der Organisation seines Erz­
feindes Mr. White (Jesper Christensen, „Ich und Kaminski“), die er in den letzten beiden
Filmen bekämpft hat. Also macht Bond sich in den Alpen auf die Suche nach dessen
Tochter Madeleine Swann (Léa Seydoux, „Blau ist eine warme Farbe“), die ihm vielleicht
weiterhelfen kann, während sein neuer Chef „M“ (Ralph Fiennes, „Grand Budapest Hotel“) alle Hände voll zu tun hat, um eine Schließung des MI6 durch die Regierung zu verhindern. Letztlich muss 007 allerdings feststellen, dass ihn mit seinem neuen Gegenspieler Franz Oberhauser (Christoph Waltz, „Der Gott des Gemetzels“) bereits einiges
verbindet... Der zweite Bond von Sam Mendes („American Beauty“, „Road to Perdition“) und John Logan („Aviator“, „Hugo Cabret“) kommt sehr klassisch daher, knüpft
nahtlos an „Skyfall“ an und setzt gleichzeitig die Geschichte von „Ein Quantum Trost“
um Mr. White fort. Schillernde Drehorte, Christoph Waltz als neuer Schurke und Monica
Bellucci und Léa Seydoux als Bondgirls bieten alles, was das Herz begehrt. Natürlich
sind auch Ben Wishaw („Das Parfum“) als neues Technikgenie „Q“ und Naomie Harris
(„Fluch der Karibik“) als neue Miss Moneypenny wieder mit von der Partie.
Großbritannien/USA 2015
147 Min., FSK n.n.b
Regie
Sam Mendes
Drehbuch
John Logan, Neal Purvis, Robert Wade
Darsteller
Daniel Craig
Christoph Waltz
Monica Bellucci
Verleih
Sony
ab 05.11.,
Vorpremiere am 04.11.,
auch in OmU!
DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE
CHUCK NORRIS UND
DER KOMMUNISMUS
Videoklubs der 80er unterwandern das
System – ein echtes Doku-Schmankerl von
den Machern von „Searching for Sugar
Man“: Rumänien in den 1980er Jahren. Unter
Diktator Ceaușescu sind Kunst und Kultur
streng reglementiert. Die Zensur reicht weit
hinein ins tägliche Leben, im Staatsfernsehen
Frankreich 2014
105 Min., FSK 6
Regie
Marie-Castille Mention-Schaar
Drehbuch
Marie-Castille Mention-Schaar
Ahmed Dramé
Darsteller
Ariane Ascaride
Ahmed Dramé
Noémie Merlant
Verleih
Neue Visionen
Eine Lehrerin im Brennpunkt – französisches Sozialdrama um das Potenzial schwieriger Kids: Die Banlieues von Paris sind seit den Achtzigern bekannt als schwieriges
Terrain. Hier, in den heruntergekommenen Hochhaussiedlungen vor der Stadt, herrschen Armut, Perspektivlosigkeit und Kriminalität – auch in den Schulen: Tag für Tag tragen die Schüler ihre Frustration, ihre Ängste und ihren Ärger in den Klassenraum und
dort in ewigen Machtkämpfen untereinander aus. Hier Lehrer zu sein, ist eine echte Herausforderung. Die engagierte Geschichtslehrerin Anne Gueguen (Ariane Ascaride,
„Die Eleganz der Madame Michel“) nimmt diese Herausforderung an und übernimmt
eine zehnte Klasse an einem Gymnasium im Pariser Vorort Creteil. Sie weiß, Bildung ist
die einzige Chance für die Kids, auch wenn sie selber das überhaupt nicht zu interessieren scheint. Sie meldet die Klasse bei einem landesweiten Wettbewerb an zum Thema:
Résistance und Deportation zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Und während ihre neuen
Schützlinge noch völlig irritiert sind und weniger an sich selbst glauben als ihre neue
Lehrerin, weiß Madame Anne: Wenn sich irgendjemand in Ausgestoßene und Mittellose hineinversetzen kann, dann ihre Schüler... Ein herzerwärmendes Sozialdrama und zugleich ein waschechtes Feelgood-Movie von der Regisseurin von „Willkommen in der
Bretagne“. Einer der Schülerdarsteller hat das Drehbuch mitgeschrieben, die Musik
stammt von Ludovico Einaudi („Ziemlich beste Freunde“).
ab 12.11.
Rumänien/Großbritannien/
Deutschland 2015
80 Min., FSK n.n.b.
Drehbuch & Regie
Ilinca Calugareanu
Verleih
Rise and Shine Cinema
ERINNERUNGEN AN MARNIE
Ein einsames Mädchen findet Zuflucht
im Spukhaus – der zwanzigste und
vorerst letzte Kinofilm aus dem Hause
Ghibli: Die zwölfjährige Anna ist ein
kränkliches und in sich gekehrtes Kind.
Zur Erholung schickt ihre Pflegemutter
sie über den Sommer zu Verwandten an
die nordjapanische Küste, hier entdeckt
sie eine alte verlassene Villa. Von den
Menschen aus der Umgebung lässt sie
sich die Geschichte des Gebäudes erzählen und bald begegnet ihr die frühere
Bewohnerin in ihren Träumen: Marnie ist
in ihrem Alter und, auch wenn niemand
außer Anna sie sehen kann, werden die
beiden Freunde. Und je mehr Anna über
Marnies Geschichte erfährt, desto mehr
ab 05.11.
Regisseurin Marie-Castille MentionSchaar über die wahren Hintergründe:
„Ahmed, ein Zwölftklässler, hat meinen
ersten Film ‚Meine erste Liebe‘ 2012 im
Kino gesehen. Daraufhin hat er mir eine EMail geschrieben und einfach gefragt, ob
ich einen 60-seitigen Drehbuchentwurf
lesen würde, den er geschrieben hat. In
diesem Drehbuch ging es um den Wunsch
eines neuen Lehrers, seine Schüler mit der
Teilnahme an einem Geschichtswettbewerb zu motivieren. Gleich bei unserem
ersten Treffen wollte ich wissen, woher die
Idee des Wettbewerbs kam. Und so fand
ich heraus, dass sowohl Ahmeds Leben
als auch das seiner Mitschüler sich total
verändert hatte, nachdem sie den „Nationalen Wettbewerb zum Widerstand und
zur Deportation“ gewonnen hatten. Ich
kannte diesen Wettbewerb nicht, aber ich
habe gespürt, wie sehr diese gemeinsame Erfahrung ihn verändert hat. Ich wollte
sofort einen Film darüber machen.“
gibt es nur Propagandafilme. Doch dann
kommt der Videorekorder. Plötzlich boomt in
Rumänien der Schwarzmarkt für Filme aus
dem Westen. Heimlich still und leise wird hinter verschlossenen Türen Hollywood geguckt. Teodor Zamfir ist einer der Videoschmuggler und er baut ein richtiges kleines
Imperium auf für den Import der verbotenen
Streifen. Gemeinsam mit der unerschrockenen Übersetzerin Irina Nistor, die alle Filme im
Alleingang synchronisiert und deren Stimme
für viele bald zum Sound der Freiheit wird,
versorgt er den cineastischen Underground
mit tausenden von vor allem amerikanischen
Actionfilmen. Und während im Fernsehen immer noch die Propaganda flimmert, bereitet
die Jugend in zahlreichen geheimen Videoklubs nicht weniger vor als die Revolution –
ermutigt von stählernen Helden wie Chuck
Norris oder Jean-Claude van Damme... Ein
wahrer Thriller über die Zeit des kalten Krieges und die Macht des Kinos, mitreißend inszeniert in einer Mischung aus Dokumaterial
und aufwendigen Nachstellungen. Publikumsliebling in Sundance und absolutes
Pflichtprogramm für alle echten Filmfans.
Japan 2014
103 Min., FSK n.n.b.
Regie
Hiromasa Yonebayashi
Drehbuch
Hiromasa Yonebayashi,
Keiko Niwa, Masashi Andō
Verleih
Universum
ab 12.11.
muss sie feststellen, dass diese sehr viel
mit ihrer eigenen zu tun hat. Am Ende
wird sie ihr ganzes Leben neu entdecken
und sich endlich öffnen für andere Menschen... Die Geschichte basiert auf einem
der Lieblingskinderbücher von GhibliGründer Hayao Miyazaki („When Marnie
Was There“ von Joan G. Robinson), dessen Abschied in den Ruhestand vor zwei
Jahren offenbar das Ende für das Studio
einläutete. Wie ein Abschiedsgeschenk
kommt der letzte Film vor der „temporären Produktionspause“ daher, ganz Ghibli und ganz Miyazaki, wenn auch unter
der Regie von Hiromasa Yonebayashi
(„Arrietty“). Zauberhaft und handgemacht. Es wird uns fehlen.
IRRATIONAL MAN
Endlich mal etwas Unvernünftiges tun –
Woody Allen auf der Suche nach dem
neuen Kick: Als Philosophie-Veteran Abe
Lucas (Joaquin Phoenix, „Inherent Vice“,
„The Master“) einen Lehrstuhl am Braylin
College übernimmt, ist er bereits so etwas
wie eine Legende. Sein Ruf als ehemaliger
Helfer in Krisengebieten, als Abenteurer
und Frauenheld eilt ihm voraus und man
freut sich im Institut schon gewaltig auf
den frischen Wind, den seine Ankunft verspricht – vor allem die Damenwelt: Kollegin Rita (Parker Posey, „Grace of Monaco“)
zum Beispiel, die sich recht einsam fühlt in
ihrer Ehe, geht schnell auf Tuchfühlung.
Doch Abe ist vom Leben gelangweilt, desillusioniert und lustlos. Sowohl im Beruf als
auch im Bett fehlt ihm der Antrieb – was er
braucht, ist ein neuer Kick. Der bahnt sich
an, als auch seine Studentin Jill (Emma
Stone, „Magic in the Moonlight“, „Birdman“) anfängt, ihn zu umwerben. Zwischen
Kierkegaard und Kant kommt man sich näher und plötzlich erstrahlt Abe tatsächlich
vor neuer Energie. Beide Frauen können es
kaum glauben, nehmen die neue Leidenschaft aber gern entgegen, bis Jill langsam
dahinter kommt, auf welche Idee sie Abe
versehentlich gebracht hat, die in ihm die
neue Lebenslust entfacht... Ein klassischer
Woody-Allen-Film durch und durch: die
menschliche Komödie zwischen Mann und
Frau, eine verdauliche kleine Prise Zynismus und diesmal auch wieder ein Hauch
von Krimi. Joaquin Phoenix, schon jetzt einer der ganz Großen, glänzt in der Hauptrolle und an seiner Seite funkelt Sternchen
Emma Stone wie immer unwiderstehlich.
USA 2015
96 Min., FSK n.n.b.
Drehbuch & Regie
Woody Allen
Darsteller
Joaquin Phoenix
Emma Stone
Parker Posey
Verleih
Warner
Alle wollen von mir wissen, worauf es im Leben ankommt, dabei weiß ich gar nichts
mehr... Nanni Moretti („Das Zimmer meines Sohnes“) erzählt selbstreflexiv von
einer Krise im Leben eines Filmemachers – und vom Tod seiner eigenen Mutter:
Die gefeierte Regisseurin Margherita (Margherita Buy) ist völlig überfordert. Die Welt erwartet ihr nächstes feinsinniges Meisterwerk, doch der Film will einfach nicht werden. Ihr
Star, der berühmte amerikanische Schauspieler Barry Huggins (John Turturro, „O Brother,
Where Art Thou?“) ist ein selbstverliebter Schaumschläger und kann gar nichts. Und auch
privat läuft gerade alles aus dem Ruder: Ihre Beziehung geht in die Brüche, ihre Tochter,
die bei ihrem Vater lebt, will vor lauter Pubertät auch nichts mehr von ihr wissen und nun
liegt auch noch ihre Mutter im sterben. Der einzige, der ihr hilft und Halt gibt, ist ihr Bruder (Regisseur Nanni Moretti). Mit ihm zusammen durchsteht sie eine Phase ihres Lebens,
in der sie sich Tatsachen stellen muss, die sie nicht sehen will... Ein zarter leiser Film über
menschliche Schwächen und Stärken, der die Realität immer wieder mit Gedanken und
Erinnerungen durchbricht und so umso tiefer eintaucht in die Gefühlswelt seiner Protagonistin, dem Alter Ego des Machers selbst. Gleichzeitig sozialkritisch werden Filmset
und Privatleben miteinander konfrontiert und spätestens, wenn die Filmemacherin immer wieder von lästigen Journalisten und ihrer Crew gelöchert wird, fühlt man sich im
besten Sinne an Fellini erinnert.
ab 12.11.
DEMOCRACY
IM RAUSCH DER DATEN
Der Datenklau im Internet – das Thema
geht uns alle an. Aber was verbirgt sich
wirklich dahinter? Wie kann man seine
Daten schützen, wem gehören die Daten überhaupt? Und was wiegt rechtlich
schwerer: die Privatsphäre des Einzelnen
oder die kommerziellen Interessen der
Konzerne? Der erste richtige Kino-Dokumentarfilm, der sich mit diesen Fragen auseinandersetzt, begleitet die Entstehung eines EU-Gesetzesentwurfs zum Datenschutz
im World Wide Web und macht schnell
deutlich, dass die Lage sehr viel komplexer
ist, als es zunächst scheint. Google, Amazon, Facebook und Co. machen letztlich
auch nur ihren Job, wenn sie unser Internetverhalten aufzeichnen und weiterge-
MIA MADRE
Italien/Frankreich 2015
107 Min., FSK n.n.b
Regie
Nanni Moretti
Drehbuch
Nanni Moretti, Francesco Piccolo, Valia
Santella
Darsteller
Margherita Buy
John Turturro
Nanni Moretti
Verleih
Koch Media
ab 19.11.
ben und wir als Nutzer können gar nicht anders, als überall Spuren zu hinterlassen, bei
allem was wir tun. Dabei sind ebendiese
Daten nicht weniger als die Währung des
neuen Jahrtausends – „das Öl des 21.
Jahrhunderts“, wie sie einer der Experten
im Film nennt. Dem Kölner Dokumentarfilmer David Bernet gelingt es, das Thema
angemessen vielschichtig aufzubereiten
und gleichzeitig einen Einblick in EU-Gesetzgebungsprozesse zu gewähren, wie es
ihn vorher noch nicht gab. Wie steht es um
die Demokratie in Zeiten der EU und des
Web 2.0? Eine endgültige Lösung wird
wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen aber das ist auch kaum verwunderlich:
Hier geht es ums Ganze!
Deutschland 2015
105 Min., FSK 0
Drehbuch & Regie
David Bernet
Verleih
Farbfilm
ab 12.11.
Regisseur Nanni Moretti über seinen
Film: „Ich dachte immer, dass ich mit der
Zeit langsam damit aufhören würde, aus
meinem Innersten heraus zu schöpfen,
aber das Gegenteil ist der Fall. Ich habe mit
dem Schreiben begonnen, als die Dinge,
von denen ich im Film erzähle, in meinem
Leben passiert sind. Während der Drehbuchphase habe ich in meinem Tagebuch
nachgelesen, was ich während der Krankheit meiner Mutter geschrieben hatte, um
den Szenen zwischen Margherita und ihrer
Mutter eine tiefergehende Wahrheit zu
geben. Das war schon schmerzhaft. Aber
glücklicherweise war es nicht nötig, sich in
Schmerz und Trauer zu vertiefen. Ich kam
z.B. gar nicht dazu, ‚Liebe‘ von Michael Haneke noch einmal zu sichten, der die ganze
Zeit zur Inspiration in meinem Büro lag.“
FAMILIENBANDE
UMRIKA
Regisseur Prashant Nair über seinen
Film: „Zum einen geht es um Immigration, aber nicht auf die Art und Weise, wie
sie üblicherweise beschrieben wird. Es
geht nicht um die Irrungen und Wirrungen, die Immigranten durchleben, um ihr
Ziel zu erreichen, sondern ich wollte zeigen, was passiert, bevor sie die Entscheidung treffen, ihr Land zu verlassen. Der
Film zeigt aber auch, wie sich unterschiedliche Kulturen gegenseitig wahrnehmen.
Wie etwas sehr Normales in der einen
Welt, etwas sehr Unnormales, ja Fremdes,
in der anderen Welt sein kann. In all den
Ländern, in denen ich gelebt habe, wurde
ich immer mit Stereotypen und Fehlinterpretationen über das Land, aus dem ich
gerade gekommen war, konfrontiert. Woran ich mich gerade als ‚normal‘ gewöhnt
hatte, wurde wieder zu etwas fremden.
Auf der anderen Seite konnte man den
Einfluss Amerikas auf all diese Länder
nicht übersehen.”
Indien 2015
105 Min., FSK 6
Drehbuch & Regie
Prashant Nair
Darsteller
Suraj Sharma
Tony Revolori
Smita Tambe
Verleih
Camino
ab 19.11.
Der Traum vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten – aus der Perspektive eines
kleinen indischen Dorfes: The United States of... Umrika, oder so ähnlich – davon, eines Tages dorthin auszuwandern, träumt der junge Inder Rama (Suraj Sharma, der junge
Pi aus „Life of Pi“) seit er denken kann. Er war noch klein, als sein großer Bruder Udai es
ihm vorgemacht hat. Seitdem ist Rama in seinem Dorf der unbestrittene Umrika-Experte, nicht zuletzt weil Udai ihn per Post immer mit den neuesten Neuigkeiten aus der freien Welt versorgt. Vor allem die Fotos haben es ihm angetan: von den Wolkenkratzern in
New York, von Schlittschuhläufern und Toilettenbecken. Als er schon fast erwachsen ist,
bleiben die Briefe plötzlich aus. Jetzt ist es wirklich an der Zeit loszuziehen und herauszufinden, was mit seinem Bruder passiert ist. Gemeinsam mit seinem besten Freund
Lalu (Tony Revolori, Zero aus dem „Grand Budapest Hotel“) macht Rama sich auf den
Weg über die Berge, immer Richtung Umrika... Liebenswert, stellenweise urkomisch
und dabei klug wie ein richtig gutes Märchen kommt der zweite Film des indischen Regisseurs Prashant Nair daher, der gleichzeitig realistisch all die krassen Gegensätze der
modernen Weltgesellschaft aufzeigt: Enge Slums auf der einen Seite, unendlicher Wohlstand auf der anderen und dazwischen ein wirklich großes Abenteuer. Bei seiner Uraufführung in Sundance prämiert mit dem Publikumspreis in der Kategorie Weltkino.
Familie, was ist das eigentlich? Ein intensives irisches Drama geht der Sache auf
den Grund: Als seine Schwester stirbt, wird Will (Aiden Gillen, „Game of Thrones“) vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen, um sich um ihre Tochter zu kümmern. Doch die elfjährige Stacey (Lauren Kinsella) ist nicht gerade scharf darauf, ihren Onkel aus dem
Knast kennenzulernen. Gemeinsam ziehen sie von Dublin in einen Wohnwagenpark in
den dünnbesiedelten irischen Midlands und in den sehr bescheidenen neuen Verhältnissen gibt Will sich alle Mühe, an seine abweisende Nichte heran zu kommen. Aber verraten, warum er vier Jahre im Gefängnis war, will er auch nicht. Und als Stacey aufgrund
ihrer Narkolepsie auch noch von der einzigen Schule weit und breit abgelehnt wird,
scheint auch er mit seinem Latein am Ende. Doch dann bietet die junge Belgierin Emilie
(Erika Sainte), die ebenfalls mit ihrem Mann im Wohnwagenpark lebt, ihr Privatunterricht
an. Schnell merkt Stacey, dass auch Will die nette Nachbarin gefällt, und plötzlich
scheint eine Familie zum Greifen nah. Doch Emilies Mann sieht das ein bisschen anders... Der irische Film ist weiter auf dem Vormarsch. In seinem ersten Langfilm packt
der 33-jährige Mark Noonan das, was wirklich wichtig ist im Leben, bei der Wurzel und
kredenzt eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit überzeugend kantigen Figuren.
Hervorragend gespielt und eindringlich intim inszeniert vor der Kulisse eines armen Irlands, das man so noch gar nicht kannte.
Irland 2014
81 Min., FSK 6
Drehbuch & Regie
Mark Noonan
Darsteller
Aidan Gillen
Lauren Kinsella
Erika Sainte
Verleih
Pandora
ab 19.11.
Mark Noonan über seinen ersten Langfilm: „Für mich funktioniert eine Komödie am besten in Verbindung mit einer
Tragödie. Wenn man nur auf Komik setzt,
fühlt sich die Geschichte irgendwann wie
eine Lüge an. Andererseits ist Humor für
mich als Mittel zur Brechung unbedingt
nötig. Diese Mischung aus Galgenhumor
und Drama ist sicherlich etwas typisch Irisches. Ich finde es aber auch sehr wichtig,
dem Publikum Raum zur Spekulation zu
lassen. Filme, in denen alles bis ins kleinste Detail erklärt wird, interessieren mich
nicht. Wir zeigen nur Fragmente, in denen
die Vergangenheit der Figuren und das
Besondere ihrer Beziehung angedeutet
werden. Wie im wahren Leben liegt nicht
alles auf dem Präsentierteller, und es gibt
auch nicht immer glasklare Motive für alles. Die Dardennes waren hier auf jeden
Fall eine große Quelle der Inspiration, und
auch Wenders, besonders sein Film ‚Alice
in den Städten‘.”
EWIGE JUGEND
Italien/Frankreich/Schweiz 2015
124 Min., FSK 6
Drehbuch & Regie
Paolo Sorrentino
Darsteller
Michael Caine
Harvey Keitel
Rachel Weisz
Verleih
Wild Bunch
Fellini auf dem Zauberberg: Zwei große Mimen reflektieren am Ende über
Sinn und Unsinn des Lebens – im neuen
Meisterwerk von Paolo Sorrentino
(„Cheyenne“, „La Grande Bellezza“):
Die beiden alten Freunde Fred Ballinger
(Sir Michael Caine, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, „Mr. Morgan‘s Last Love“)
und Mick Boyle (Harvey Keitel, „Das Piano“, „Smoke“) verbringen zusammen mit
Freds Tochter und Managerin Lena (Rachel Weisz, „Der ewige Gärtner“) einen
gemeinsamen Erholungsurlaub in einem
Kurhotel in den Alpen. Fred ist gefeierter
Komponist und Dirigent im Ruhestand,
Mick ist Filmregisseur und plant gerade
seinen letzten großen Wurf. Beide wissen,
dass ihr Leben sich langsam aber sicher
dem Ende neigt und interessieren sich
längst viel mehr für die Vergangenheit als
für das kleine bisschen Zukunft. Und wäh-
rend Fred lästige Anfragen vom britischen Königshaus abwimmelt und Mick
sich Gedanken macht über sein letztes
Projekt, wollen sie beide eigentlich nur
eins: zusammen mit dem ebenfalls im Hotel abgestiegenen Schauspieler Jimmy
Tree (Paul Dano, „Love & Mercy“) über
Gott und die Welt philosophieren – und
über die anderen skurrilen Kurgäste, wie
etwa die schrille Diva Brenda Morel (Jane
Fonda, „Barbarella“!)... Ein endloser Reigen hervorragender Darsteller, genial eingefangen und inszeniert von einem der
besten Filmhandwerker unserer Tage –
ein Rausch aus Bild und Ton, ein hypnotischer Boden für zahllose Grundgedanken
zum Leben, zur Kunst, zum Business. Das
Vorbild Fellini (insbesondere „La Dolce
Vita“ und „Achteinhalb“) kann auch Sorrentino nicht verleugnen, überführt es
aber gekonnt in eine neue Zeit.
ab 26.11.
ZWISCHEN
HIMMEL UND EIS
Erhabenes Klirren – Dokumentarfilmer
Luc Jacquet („Die Reise der Pinguine“,
„Das Geheimnis der Bäume“) setzt einem der größten Klimaforscher der Gegenwart ein Denkmal und entführt uns
bildgewaltig ins ewige Eis: Die Antarktis,
knapp 14 Millionen Quadratkilometer Eis.
Hierhin verschlägt es seit 50 Jahren immer
wieder den Franzosen Claude Lorius. Seit
seiner Jugend ist er der größten eigenständigen Eismasse der Erde verfallen. Mit
25 Jahren war er Mitglied einer der ersten
internationalen Expeditionen hierher, inzwischen ist er über achtzig und hat nahezu im Alleingang anhand von Eisproben
die Auswirkungen menschlichen Handelns
auf das Weltklima bewiesen. Heute geht
ab 26.11.
Lorius davon aus, dass es die Antarktis in
dieser Form schon bald nicht mehr gibt:
Von vielen der einst riesigen Gletscherformationen an ihrem Rand sind schon jetzt
nur noch kleine Schneehäufchen übrig.
Was bedeutet das für den Rest der Welt?
Luc Jacquet lässt ihn zu Wort kommen (in
der deutschen Fassung gesprochen von
Max Moor, 3sat, „ttt“), dokumentiert anhand von unveröffentlichtem Archivmaterial seine früheren Expeditionen und verzaubert uns zugleich mit atemberaubenden
Aufnahmen von heute. Ein eindrucksvolles
Naturerlebnis und zugleich ein mahnender
Aufruf zum Handeln: Lorius zeigt nur die
Folgen auf, handeln müssen wir. Prädikat:
„besonders wertvoll“ (FBW)
EPHRAIM UND DAS LAMM
Yared Zeleke über seinen Film: „Der Film
hat märchenhafte Aspekte, die Geschichte
ist jedoch mehr Realität als Fabel. Äthiopien
ist mit seiner Hungersnot in den Achtziger
Jahren in die Weltgeschichte eingegangen.
Deswegen ist Nahrung ein wichtiges Element der Erzählung. Ephraims Hauptbeschäftigung ist es, Futter für sein Lamm zu
stehlen und er setzt sein Kochtalent ein, um
sein Lamm zu retten und nach Hause zurückzukehren. So symbolisiert die Nahrung auch
Überleben und Liebe. Dabei gibt es Parallelen zwischen Ephraim und mir selbst. Ich
wurde auch von starken Frauen großgezogen. Als Kind habe ich es vorgezogen, mit
meiner Großmutter in der Küche zu kochen,
anstatt mit anderen Jungs Fußball zu spielen. Und aufgrund der Situation in Äthiopien
habe auch ich mit zehn Jahren mein Zuhause
und meine Familie verloren.“
Geschlechterrollen im Umbruch – inmitten der Armut Ostafrikas: Der neunjährige
Ephraim lebt mit seinem Vater in einem kleinen Dorf in Äthiopien. Sein bester Freund ist
das Lamm Chuni. Als Ephraims Vater wegen der anhaltenden Dürre gezwungen ist, in
die Stadt zu gehen und dort Arbeit zu suchen, bringt er Ephraim und sein Lamm zu Verwandten in den Bergen. Sein Onkel dort ist ein strenges Familienoberhaupt, er will Ephraim zum Arbeiten auf die Felder schicken. Doch der zarte Junge bleibt viel lieber bei
den Frauen und kocht mit ihnen – denn das ist seine heimliche Passion. Für den Onkel
ist das Frauenarbeit. Um seine Männlichkeit zu beweisen, soll Ephraim anlässlich eines
großen Festes, sein Lamm eigenhändig schächten. Höchste Zeit, hier endlich abzuhauen – nur wohin? Ephraims einzige Verbündete ist das aufsässige Mädchen Tsion, die
ebenfalls nicht den konformen Erwartungen entspricht und lieber Zeitung liest als sich
einen Ehemann zu suchen. Gemeinsam mit ihr schmiedet Ephraim einen Plan... Bereits
der zweite Film aus Äthiopien in diesem Jahr (nach „Das Mädchen Hirut“) verbindet gekonnt märchenhafte Assoziationen und Bilder mit der brisanten aktuellen Lage in diesem Land zwischen Tradition und Aufbruch. Liebevoll und aufmerksam erzählt er eine
zutiefst rührende Emanzipationsgeschichte, die bereits bei der Uraufführung in Cannes
für Jubelstürme sorgte.
Äthiopien/Frankreich 2015
94 Min., FSK n.n.b
Drehbuch & Regie
Yaled Zeleke
Darsteller
Rediat Amare
Kidist Siyum
Welela Assefa
Verleih
Neue Visionen
Frankreich 2014
89 Min., FSK 0
Drehbuch & Regie
Luc Jacquet
Verleih
Weltkino
ab 26.11.
FILMREIHE: SIEBEN SÄRGE
DAS
– AUCH EIN „MAGISCHER RAUM“
ab 29.11. im Cinema:
immer freitags um 23 Uhr und sonntags um 13:00 Uhr
Zum Ende des Jahres widmen wir uns in einer kleinen Themenreihe dem Ende des Lebens: Begleitend zur Ausstellung „Sieben
Särge“ des HEiNZ-Gründers und freien Künstlers Gerhard Rossmann, die vom 28. November bis 23. Dezember in der Schwarzbach-Galerie in Barmen zu sehen sein wird, zeigen wir sieben Filme zum Thema Tod und Sterben im Cinema – jeden Freitagabend um elf und jeden Sonntagmittag um eins. Den Auftakt macht die Wuppertaler Erstaufführung des gefeierten Dokumentarfilms „Nice Places to Die“ von Bernd Schaarmann (s.u.), den Abschluss bildet eine Wiederaufführung des unvergesslichen Klassikers
zum Thema „Harold & Maude“. Dazwischen gibt es ein Wiedersehen mit dem liebenswerten Funeral Officer Mr. May, der im vergangenen Jahr vielen unvergesslich ans Herz gewachsen ist, sowie einen brandneuen Dokumentarfilm über den Mitternachts-Radioseelsorger Jürgen Domian, dem das Thema bei der Arbeit ebenfalls ständig begegnet. Auch die echt bayerische Tragikomödie „Wer früher
stirbt, ist länger tot“ von Marcus H. Rosenmüller darf ebenso wenig fehlen (auf bayerisch mit hochdeutschen Untertiteln, versteht sich)
wie das ergreifende Drama „Mein Leben ohne mich“ der Katalanin Isabel Coixet („Elegy oder Die Kunst zu lieben“, „Learning to
Drive“). Mit „Sterben für Anfänger“ ist natürlich auch eine echt rabenschwarze britische Komödie mit von der Partie, Regie: Frank Oz
(Mitschöpfer der Muppets und der Sesamstraße). Also nicht verpassen! Wir zeigen jeden Film nur einmal!
29.11., 13:00 Nice Places to Die (Deutschland 2014)
04.12., 23:00 Sterben für Anfänger (Großbritannien 2007)
06.12., 13:00 Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit (Großbritannien 2013)
11.12., 23:00 Domian – Interview mit dem Tod (Deutschland 2015)
13.12., 13:00 Wer früher stirbt, ist länger tot (Deutschland 2006)
18.12., 23:00 Mein Leben ohne mich (Kanada/Spanien 2003)
20.12., 13:00 Harold und Maude (USA 1971)
weitere Infos auf www.siebensaerge.de und natürlich bei uns
NICE PLACES TO DIE
Wo stirbt es sich am schönsten? Bernd
Schaarmann („Leben und Sterben in
Castrop-Rauxel“), Kind einer Bestatterfamilie im Ruhrgebiet, geht der
Frage nach und dokumentiert den
Umgang mit dem Tod weltweit:
Ricardo z.B. ist Bestatter in Buenos Aires.
Täglich fährt er Tote in seinem alten Transporter hunderte von Kilometer weit durch
Argentinien, manchmal übernachtet er
auch im Wagen neben der Leiche. In Kairo
dagegen, der größten Totenstadt der
Welt, ist der Friedhofsaufseher ein Makler.
Hier leben 10.000 Menschen seit Generationen mitten zwischen den Toten. Ähnlich lebt auf den Philippinen eine Frau bereits vorab im Mausoleum ihrer Familie,
auf der indonesischen Insel Sulawesi dagegen liegt die tote Großmutter seit Jahren balsamiert im Wohnzimmer ihrer Angehörigen... Schaarmann gelingt ein
bunter und vor allem unvoreingenommener Reigen an verschiedensten Traditionen und Ansichten. Sein Film bewertet
nichts, er stellt nur fest und überlässt es
uns, auf dieser Reise über den eigenen
Umgang mit dem Tod zu reflektieren. Wir
hoffen, er hat dabei für sich den perfekten
Platz gefunden: Bernd Schaarmann starb
kurz nach Fertigstellung des Films im vergangen Jahr überraschend im Alter von
46 Jahren. Die Aufführung des Films im
Cinema wird von der Drehbuchautorin
Heike Fink begleitet.
am 29.11. um 13:00 Uhr
in Anwesenheit der
Drehbuchautorin!
In der Oktober-Ausgabe hatten wir ja schon ein paar wunderbar
altmodische Fotos vom Rex. Nun war die Wuppertaler Fotografin
Cornelia Scherer auch im Cinema und hat für ihre Serie „Magische
Räume“ auch dort die altehrwürdigen Hallen abgelichtet. Das Cinema gibt es seit 1959, es ist also gut hundert Jahre jünger als das Rex.
Ursprünglich als Einsaalkino gebaut, als „Modernes Theater“ in der
guten alten Hochzeit des Kinos überhaupt, wurden in den Siebziger
Jahren die ehemaligen Balkone zu zwei weiteren kleinen Sälen ausgebaut, die seitdem gewissermaßen unter der Decke des großen Saales
hängen: das „Studio“ und das „Casablanca“. Kurz darauf arbeitete
auch ein junger Mann dort als Filmvorführer, den es mittlerweile nach
Deutschland 2014
110 Min., FSK 6
Regie
Bernd Schaarmann
Buch und Idee
Heike Fink
Verleih
W-film
Fotos: Cornelia Scherer
Hollywood verschlagen hat und den heute so ziemlich jeder als Regisseur innovativer deutscher und internationaler Filme kennt: Tom
Tykwer („Lola Rennt“, „Das Parfum“, „Cloud Atlas“). Die Legende will
es so, dass auch er es war, der damals das inzwischen sehr umfangreiche Archiv von Filmplakaten unterm Dach angefangen hat, das wir
nach wie vor pflegen. Wir betreiben das Kino seit 2007, können dort
also auch bald Zehnjähriges feiern und freuen uns, dass auch nach der
Rex-Eröffnung im Elberfelder Zentrum und trotz Dauerbau auf der B7
nach wie vor viele treue Besucher den Weg nach Oberbarmen finden.
Vielen Dank an dieser Stelle für Ihre Treue und vielen Dank noch einmal an Cornelia Scherer für die schönen Fotos!
MATINEE ZUR BUCH-VORSTELLUNG
„DAT GOV EN KRIAGSGEWEMMEL“
Sonntag, 22.11.2015, 11:00 Uhr, Rex Filmtheater, Eintritt frei
Redner: Maria Springenberg-Eich (LPB), Rainer Rhefus (Historisches Zentrum), Historiker Dr. Uwe Eckardt und Regisseur Hans-Werner Otto
DEUTSCHLANDPREMIERE:
COMING AND GOING
Wir laden Sie herzlich zur Vorstellung des
Buches über das Theaterstück „DAT GOV
EN KRIAGSGEWEMMEL“ ein. Es werden
Auszüge aus dem Buch gelesen, die historischen Quellen erläutert und Bilder und
eine Film-Kurzfassung der Aufzeichnung
des Theaterstücks werden gezeigt.
Selbstverständlich können das Buch und
die DVD / Blu-Ray erworbenwerden
(Buch: 9,00 €, DVD /Blu-Ray: 15,00 €).
am 08.12. um 19:00 Uhr im Rex
!
S
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FÄLL
Dieses Buch schließt an das Wuppertaler
Theaterprojekt von Hans-Werner Otto an,
das zunächst nur als ein kurzer Programmpunkt zur Eröffnung der Ausstellung „Mit
uns zieht die neue Zeit“ über die Konsumgenossenschaften im Rheinland während
des Ersten Weltkrieges gedacht war. Die
Suche förderte aber so viele, für uns Heutige interessante, aufschlussreiche und z.T.
haarsträubende Texte zutage, dass schnell
der Entschluss gefasst wurde, sie zu einer
abendfüllenden Theaterveranstaltung zusammen zu stellen. Das Theaterstück wurde 2014 insgesamt viermal gezeigt (St.
Laurentiusschule Wuppertal, Hochschule
für Musik und Tanz Köln Standort Wuppertal, Haus der Jugend Barmen. Eine weitere
Aufführungen in Wuppertal wird am 2. Februar 2016 im Theater im Engelsgarten
stattfinden. Die szenische Collage vereinigt Auszüge aus Werken damaliger Auto-
ren mit Mundart-Gedichten, Liedern, politischen Reden, Ratsprotokollen und lokalen
Zeitungsmeldungen. Als roter Faden
durchziehen bisher unveröffentlichte Feldpostbriefe und -karten des jungen Elberfelder Soldaten Walter Rieth das Geschehen, der im Herbst 1914 in den Krieg
geschickt wurde und schon im Mai 1915
fiel. Damit wiederum kontrastieren Szenen
aus einem Theaterstück des Barmer Bestsellerautors Rudolf Herzog, in dem die Protagonisten in gereimter Form die männlich-heldenhafte Seite des Krieges wie ein
blutig-ritterliches Geländespiel preisen.
Das Stück verzichtet bewusst auf Erklärungen und Kommentare, darauf vertrauend,
dass die Quellen aus sich selbst heraus
eine Distanzierung des Publikums erreichen. Szenisches Spiel in historischen Kostümen, szenische Lesung, Musik und Chorgesang sowie die Projektion von Fotos aus
dem Wuppertal des Kriegsbeginns und
Videocollagen sollen so ein Publikum auf
unterschiedlichen Ebenen erreichen. Von
interessierten Besuchern auf die Herkunft
der Texte angesprochen, verwiesen wir
bisher auf unser Programmheft, vernahmen aber immer wieder Bedauern darüber, dass sie nicht nachgelesen werden
konnten. So entschlossen wir uns zu einer
Publikation, die zum einen den Text des
Theaterstücks mit den Bild- und Fimprojektionen, sowie Fotos von den Aufführungen enthält. Zum anderen sind einige der
Quellen hier in voller Form zugänglich, die
für das Stück erheblich gekürzt werden
mussten. Die Korrespondenz des Walter
Rieth aus der Zeit seiner Kriegsteilnahme
ist vollständig erhalten und kann so in Gänze dokumentiert werden. Außerdem ist die
Aufzeichnung einer der Aufführungen auf
DVD / Blu-Ray erhältlich.
AUSBLICK DEZEMBER 2015
WIE AUF ERDEN
ab 03.12.
DÄMONEN UND WUNDER – DHEEPAN
ab 10.12.
MR. HOLMES
ab 24.12.
Fortsetzung des schwedischen Musikfilmerfolgs „Wie im Himmel“: Nach Daniels Tod liegt das Dorf am Boden. Ohne
seinen begnadeten Leiter weiß auch der
Kirchenchor nicht weiter und die Bänke
bleiben leer. Bis Pastor Stig die Erleuchtung kommt: Lena, die Daniel am nächsten
stand, soll sein Werk weiterführen und sich
des Chors annehmen. Schon bald ist wieder ordentlich Leben in der Bude...
Der diesjährige Cannes-Gewinner von
Jacques Audiard („Ein Prophet“, „Der Geschmack von Rost und Knochen“) ist ein
Flüchtlingsdrama, das sich gewaschen hat:
Dheepan ist ein Flüchtling aus Sri Lanka.
Gemeinsam mit einer ihm völlig fremden
Frau und ihrem Kind kommt er als vorgebliche Kleinfamilie in die Pariser Banlieue.
Doch dort sind die Zustände nicht viel einfacher als in ihrer Heimat. Als seine neue Familie bedroht wird, läuft Dheepan Amok...
Zu Weihnachten ein wahres Geschenk: Ian
McKellen (hierzulande vor allem bekannt
als Gandalf in den „Herr der Ringe“-Filmen) als alternder Sherlock Holmes, der
zurückgezogen seinem Ende harrt und
über die ganzen Filme und Bücher über
ihn nur lachen kann. Allein den Sohn seiner
Haushälterin, einen kleinen Jungen, duldet
er als Gesellschaft – ihm erzählt er wie es
wirklich war...
WEITERE GEPLANTE STARTS:
4 KÖNIGE, ab 03.12.
MISSTRESS AMERICA, ab 10.12.
MADAME BOVARY, ab 17.12.
CAROL, ab 17.12.
MEIN EIN, MEIN ALLES, ab 24.12.
„Home is hard to leave and uneasy to return.“ Die Wuppertaler Filmproduzentin Kim
Münster präsentiert ihren neuen Dokumentarfilm über die Kinder chinesischer Wanderarbeiter: Zwei Brüderpaare im Kampf um ihre Hoffnung und Träume. Die einen machen sich
verwaist aus einem kleinen chinesischen Bergdorf auf in die große Stadt, um ihr Glück zu suchen, die anderen warten auf die Rückkehr ihres Vaters, der vor Jahren dasselbe getan hat. China ist im Umbruch. Die schnell wachsende Wirtschaft zeitigt viele derartige Konsequenzen. Die
chinesische Regisseurin Tianlin Xu hat das Schicksal von nur zwei Wanderarbeiter-Familien über
zwei Jahre lang begleitet aber es gibt Millionen von ihnen. In bewegenden, wunderschönen
Aufnahmen verschafft sie uns einen Einblick. Der Film ist für den First Steps Award nominiert
und tourt aktuell international von Festival zu Festival. Wir freuen uns, das Team des Films zur
deutschen Uraufführung im Rex begrüßen zu dürfen. Seien Sie dabei!
Deutschland/China 2013
ca. 80 Min., FSK n.n.b.
Creative Producer
Kim Münster
Regie
Tianlin Xu
Kamera
Chris Caliman
Schnitt
Daniel Che Hermann
Musik
Timon Wawreczko
mehr Infos auf
www.kimmuenster.de
FILM-DIENST
MERYL STREEP WIRD JURYPRÄSIDENTIN DER BERLINALE
CHRISTOPHER LLOYD HÄTTE LUST
AUF „ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT 4“
Schon oft war die mittlerweile 66-jährige
amerikanische Schauspielerin (bei uns zuletzt zu sehen in „Ricki – Wie Familie so ist“)
beim wichtigsten hiesigen Filmfestival zu
Gast. 2003 gewann sie hier zusammen mit
Julianne Moore und Nicole Kidman den silbernen Bären als beste Darstellerin für „The
Hours“, 2012 wurde ihr der goldene Ehrenbär fürs Lebenswerk verliehen. Im Februar
wird sie hier ihre allererste Jurorenaufgabe
überhaupt übernehmen. Festivalleiter Dieter Kosslick: „Meryl Streep ist eine der kreativsten und facettenreichsten Filmkünstlerinnen. Ich freue mich, dass sie nach Berlin
zurückkehrt, um mit ihrer künstlerischen Erfahrung den Vorsitz der Internationalen
Jury zu übernehmen.“ Streep: „Jede Gelegenheit zu diesem Festival zurückzukehren
ist fantastisch, doch der Juryaufgabe sehe
ich mit besonders großer Freude und Spannung entgegen. Die Verantwortung ist fast
etwas einschüchternd – ich hoffe, ich kann
den Standard der hervorragenden Jurys
der vergangenen Jahre halten.“
Am 21. Oktober war für alle echten Fans der
Achtzigerjahre-Zeitreisetrilogie ein großer
Feiertag, denn im zweiten Teil kommen die
Helden Marty McFly und Dr. Emmett Brown
bei ihrer Reise in die Zukunft an ebendiesem Tag an: dem 21. Oktober 2015. Daher
kamen die Filme zum Anlass vielerorts wieder in die Kinos. Doc-Darsteller Christopher
Lloyd zeigte sich über diesen anhaltenden
Ruhm überrascht und sagte dem Hollywood Reporter, dass er bei einer Fortsetzung sofort wieder mit von der Partie wäre
– vorausgesetzt die ganze alte Truppe käme
wieder zusammen: Regisseur Robert Zemeckis, Autor Bob Gale und die Co-Stars Michael J. Fox, Lea Thompson und Thomas F.
Wilson. Fox‘ Parkinson-Erkrankung stellt für
ihn kein Hindernis dar: „Er würde kopfüber
in die Rolle springen und er wäre großartig.
Man kann Marty nicht ersetzen.“ Das einzige Problem sieht er in der Story: „Es wäre
eine echte Herausforderung, noch einmal
eine Geschichte von solcher Leidenschaft
und Intensität hinzubekommen, aber wer
weiß: Vielleicht funktioniert‘s!“
TIM BURTON AUSSTELLUNG IN BRÜHL
FREIKARTEN
Noch bis zum 3. Januar zeigt das Max Ernst
Museum in Brühl (etwa eine Stunde von hier)
die Ausstellung „The World of Tim Burton“,
die hier nach Stationen in Prag, Osaka und
Tokio zum ersten Mal auf deutschem Boden
gastiert. Gezeigt werden über 500 Zeichnungen, Gemälde, Filmpuppen, Modelle,
Storyboards und persönliche Dokumente
des exzentrischen amerikanischen Multimediakünstlers, dessen Filme („Beetlejuice“,
„Big Eyes“, „Nightmare Before Christmas“)
nur ein Teil seiner charakteristischen imaginierten Welt sind. Der Veranstalter: „Der
Weg von der Kritzelei auf einer Serviette,
über zahlreiche Konzeptzeichnungen bis
hin zum Storyboard zeigt den sich oftmals
über Jahre hinziehenden Entstehungsprozess von Figuren wie Jack Skellington oder
Edward mit den Scherenhänden. Sie bilden
das dichte Netzwerk, in dem sich Burtons
Kreativität immer wieder eruptionsartig neu
befruchtet.“
Beantworten Sie unsere Frage und gewinnen
Sie mit etwas Glück zwei Freikarten für einen
Film Ihrer Wahl.
Das Max Ernst Museum in Brühl zeigt gerade
eine Ausstellung der nichtfilmischen Werke
von Tim Burton. Vor ziemlich genau sechs Jahren gab es hier schon einmal eine Ausstellung
von einem Hollywood-Regisseur, in der ebenfalls zu sehen war, was er neben seinen Filmen
macht – nicht weniger düster und nicht weniger surreal. Von wem ist die Rede?
Sie wissen es? Dann senden Sie Ihre Antwort
bis zum 01.12.2015 an:
[email protected]
Rex Filmtheater
Kipdorf 29
42103 Wuppertal
0202 478 99 55 0
www.rexwuppertal.de
[email protected]
DJANGO LEBT
Anfang 2013 belebte Quentin Tarantino
mit seiner Hommage an den Italowestern
„Django Unchained“ einen Revolverhelden
wieder, der ursprünglich aus den Sechzigern stammt: Django, Hauptfigur des
gleichnamigen Films von 1966 (sowie der
Fortsetzung von 1987), ist seitdem wieder
in aller Munde und selbst der ursprüngliche
Darsteller Franco Nero bekam in Tarantinos
Remake eine Nebenrolle. Nun soll es eine
wirkliche Fortsetzung der Reihe geben, in
der auch Nero wieder den Django spielt.
Regie führt der langjährige Tarantino-Mitarbeiter Joe D‘Augustine, das Drehbuch
stammt von John Sayles. Für Nero die
perfekte Wahl: „Sayles ist ein Meister der
Literatur. Sein ‚Lone Star‘ (1997 mit Chris
Cooper, Kris Kristofferson und Matthew
McConaughey) ist einer der größten modernen Western, der je gedreht wurde.“
Man darf gespannt sein. Das Poster hier,
das momentan die Runde macht, ist offensichtlich noch ein Fan-Entwurf...
Cinema Wuppertal
Berliner Straße 88
42275 Wuppertal
0202 260 43 10
www.cinemawuppertal.de
[email protected]
Änderungen vorbehalten. Spielzeiten und -stätte der Filme entnehmen Sie bitte unseren
aktuellen Wochenprogrammen. Texte: Daniel Bäldle, Herausgeber: Lichtblick Cinema GmbH
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