LICHTBLICK GUTES KINO IN WUPPERTAL. Cinema & Rex DER NEUE ALTE BOND FELLINI AUF DEM ZAUBERBERG WOODY ALLEN PHILOSOPHISCH CHUCK NORRIS UND DER KOMMUNISMUS SIEBEN SÄRGE LOREM IPSUM DOLOR SIT AMET, CONSETETUR SADIPSCING ELITR SED DIAM NONUMY EIRMOD TEMPOR INVIDUNT UT LABORE ET DOLORE MAGNA ALIQUYAM ERAT SED DIAM VOLUPTUA 11/15 LIEBES PUBLIKUM, es ist ja verrückt, wie sich manchmal von ganz allein Themenschwerpunkte ergeben. Wenn sich plötzlich die verschiedensten Filme aus den verschiedensten Ländern letztlich um dieselbe Sache drehen. In diesem Monat heißt das Thema ganz klar Familie: In „Mia Madre“ verarbeitet der Italiener Nanni Moretti den Verlust seiner Mutter, im indischen Film „Umrika“ macht der Protagonist sich auf die Suche nach seinem Bruder, in „Ephraim und das Lamm“ hat ein äthiopischer Junge unter seinem strengen neuen Pflegevater zu leiden und im irischen Drama „Familienbande“ wird schließlich die Frage aufgeworfen, was Familie eigentlich ist. Selbst der neue, letzte, Ghibli-Trickfilm aus Japan „Erinnerungen an Marnie“ ist letztlich eine Familiengeschichte und auch das neue Meisterwerk von Paolo Sorrentino, „Ewige Jugend“ – eine starbesetzte Reflexion über das Altwerden – kommt ohne den Halt der Angehörigen Fotos: Cornelia Scherer nicht aus. Vielleicht liegt es wirklich am Jahresende, das sich nähert, wer weiß. Jedenfalls sind diese Geschichten von Geborgenheit wie gemacht für die kalte Jahreszeit. Daneben gibt es im November natürlich vor allem zwei Großereignisse bei uns: den neuen Bond und den neuen Woody Allen. Beide, soviel sei verraten, sind wirklich in Höchstform. Und einen Sack voll spannender Dokus haben wir ebenfalls im Programm: Neben einem ersten richtigen Film über den Datenklau im Internet und einem neuen bildgewaltigen Naturfilm von Luc Jacquet freuen wir uns besonders auf den Geheimtipp: „Chuck Norris und der Kommunismus“ über den Video-Underground im Ostblock der Achtzigerjahre... Wir wünschen einen goldenen, geborgenen und inspirierenden November! Ihr Lichtblick, & JAMES BOND 007: SPECTRE Ein Wiedersehen mit alten Feinden – Bond jagt SPECTRE, Blofelds altes „Schreckgespenst“: Eine mysteriöse Nachricht aus seiner Vergangenheit lockt den MI6-Agenten 007 (Daniel Craig) nach Mexiko-City und schließlich nach Rom, wo er auf Lucia Sciarra (Monica Bellucci, „Irreversibel“) trifft, die schöne und geheimnisvolle Witwe eines Killers, den Bond auf dem Gewissen hat. Durch sie kommt er einer internationalen Terrororganisation auf die Spur, der SPECTRE (zu deutsch: ‚Gespenst‘, hier Abkürzung für Special Executive for Counter-intelligence, Terrorism, Revenge and Extortion), die offenbar in engem Zusammenhang mit Quantum steht, der Organisation seines Erz­ feindes Mr. White (Jesper Christensen, „Ich und Kaminski“), die er in den letzten beiden Filmen bekämpft hat. Also macht Bond sich in den Alpen auf die Suche nach dessen Tochter Madeleine Swann (Léa Seydoux, „Blau ist eine warme Farbe“), die ihm vielleicht weiterhelfen kann, während sein neuer Chef „M“ (Ralph Fiennes, „Grand Budapest Hotel“) alle Hände voll zu tun hat, um eine Schließung des MI6 durch die Regierung zu verhindern. Letztlich muss 007 allerdings feststellen, dass ihn mit seinem neuen Gegenspieler Franz Oberhauser (Christoph Waltz, „Der Gott des Gemetzels“) bereits einiges verbindet... Der zweite Bond von Sam Mendes („American Beauty“, „Road to Perdition“) und John Logan („Aviator“, „Hugo Cabret“) kommt sehr klassisch daher, knüpft nahtlos an „Skyfall“ an und setzt gleichzeitig die Geschichte von „Ein Quantum Trost“ um Mr. White fort. Schillernde Drehorte, Christoph Waltz als neuer Schurke und Monica Bellucci und Léa Seydoux als Bondgirls bieten alles, was das Herz begehrt. Natürlich sind auch Ben Wishaw („Das Parfum“) als neues Technikgenie „Q“ und Naomie Harris („Fluch der Karibik“) als neue Miss Moneypenny wieder mit von der Partie. Großbritannien/USA 2015 147 Min., FSK n.n.b Regie Sam Mendes Drehbuch John Logan, Neal Purvis, Robert Wade Darsteller Daniel Craig Christoph Waltz Monica Bellucci Verleih Sony ab 05.11., Vorpremiere am 04.11., auch in OmU! DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE CHUCK NORRIS UND DER KOMMUNISMUS Videoklubs der 80er unterwandern das System – ein echtes Doku-Schmankerl von den Machern von „Searching for Sugar Man“: Rumänien in den 1980er Jahren. Unter Diktator Ceaușescu sind Kunst und Kultur streng reglementiert. Die Zensur reicht weit hinein ins tägliche Leben, im Staatsfernsehen Frankreich 2014 105 Min., FSK 6 Regie Marie-Castille Mention-Schaar Drehbuch Marie-Castille Mention-Schaar Ahmed Dramé Darsteller Ariane Ascaride Ahmed Dramé Noémie Merlant Verleih Neue Visionen Eine Lehrerin im Brennpunkt – französisches Sozialdrama um das Potenzial schwieriger Kids: Die Banlieues von Paris sind seit den Achtzigern bekannt als schwieriges Terrain. Hier, in den heruntergekommenen Hochhaussiedlungen vor der Stadt, herrschen Armut, Perspektivlosigkeit und Kriminalität – auch in den Schulen: Tag für Tag tragen die Schüler ihre Frustration, ihre Ängste und ihren Ärger in den Klassenraum und dort in ewigen Machtkämpfen untereinander aus. Hier Lehrer zu sein, ist eine echte Herausforderung. Die engagierte Geschichtslehrerin Anne Gueguen (Ariane Ascaride, „Die Eleganz der Madame Michel“) nimmt diese Herausforderung an und übernimmt eine zehnte Klasse an einem Gymnasium im Pariser Vorort Creteil. Sie weiß, Bildung ist die einzige Chance für die Kids, auch wenn sie selber das überhaupt nicht zu interessieren scheint. Sie meldet die Klasse bei einem landesweiten Wettbewerb an zum Thema: Résistance und Deportation zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Und während ihre neuen Schützlinge noch völlig irritiert sind und weniger an sich selbst glauben als ihre neue Lehrerin, weiß Madame Anne: Wenn sich irgendjemand in Ausgestoßene und Mittellose hineinversetzen kann, dann ihre Schüler... Ein herzerwärmendes Sozialdrama und zugleich ein waschechtes Feelgood-Movie von der Regisseurin von „Willkommen in der Bretagne“. Einer der Schülerdarsteller hat das Drehbuch mitgeschrieben, die Musik stammt von Ludovico Einaudi („Ziemlich beste Freunde“). ab 12.11. Rumänien/Großbritannien/ Deutschland 2015 80 Min., FSK n.n.b. Drehbuch & Regie Ilinca Calugareanu Verleih Rise and Shine Cinema ERINNERUNGEN AN MARNIE Ein einsames Mädchen findet Zuflucht im Spukhaus – der zwanzigste und vorerst letzte Kinofilm aus dem Hause Ghibli: Die zwölfjährige Anna ist ein kränkliches und in sich gekehrtes Kind. Zur Erholung schickt ihre Pflegemutter sie über den Sommer zu Verwandten an die nordjapanische Küste, hier entdeckt sie eine alte verlassene Villa. Von den Menschen aus der Umgebung lässt sie sich die Geschichte des Gebäudes erzählen und bald begegnet ihr die frühere Bewohnerin in ihren Träumen: Marnie ist in ihrem Alter und, auch wenn niemand außer Anna sie sehen kann, werden die beiden Freunde. Und je mehr Anna über Marnies Geschichte erfährt, desto mehr ab 05.11. Regisseurin Marie-Castille MentionSchaar über die wahren Hintergründe: „Ahmed, ein Zwölftklässler, hat meinen ersten Film ‚Meine erste Liebe‘ 2012 im Kino gesehen. Daraufhin hat er mir eine EMail geschrieben und einfach gefragt, ob ich einen 60-seitigen Drehbuchentwurf lesen würde, den er geschrieben hat. In diesem Drehbuch ging es um den Wunsch eines neuen Lehrers, seine Schüler mit der Teilnahme an einem Geschichtswettbewerb zu motivieren. Gleich bei unserem ersten Treffen wollte ich wissen, woher die Idee des Wettbewerbs kam. Und so fand ich heraus, dass sowohl Ahmeds Leben als auch das seiner Mitschüler sich total verändert hatte, nachdem sie den „Nationalen Wettbewerb zum Widerstand und zur Deportation“ gewonnen hatten. Ich kannte diesen Wettbewerb nicht, aber ich habe gespürt, wie sehr diese gemeinsame Erfahrung ihn verändert hat. Ich wollte sofort einen Film darüber machen.“ gibt es nur Propagandafilme. Doch dann kommt der Videorekorder. Plötzlich boomt in Rumänien der Schwarzmarkt für Filme aus dem Westen. Heimlich still und leise wird hinter verschlossenen Türen Hollywood geguckt. Teodor Zamfir ist einer der Videoschmuggler und er baut ein richtiges kleines Imperium auf für den Import der verbotenen Streifen. Gemeinsam mit der unerschrockenen Übersetzerin Irina Nistor, die alle Filme im Alleingang synchronisiert und deren Stimme für viele bald zum Sound der Freiheit wird, versorgt er den cineastischen Underground mit tausenden von vor allem amerikanischen Actionfilmen. Und während im Fernsehen immer noch die Propaganda flimmert, bereitet die Jugend in zahlreichen geheimen Videoklubs nicht weniger vor als die Revolution – ermutigt von stählernen Helden wie Chuck Norris oder Jean-Claude van Damme... Ein wahrer Thriller über die Zeit des kalten Krieges und die Macht des Kinos, mitreißend inszeniert in einer Mischung aus Dokumaterial und aufwendigen Nachstellungen. Publikumsliebling in Sundance und absolutes Pflichtprogramm für alle echten Filmfans. Japan 2014 103 Min., FSK n.n.b. Regie Hiromasa Yonebayashi Drehbuch Hiromasa Yonebayashi, Keiko Niwa, Masashi Andō Verleih Universum ab 12.11. muss sie feststellen, dass diese sehr viel mit ihrer eigenen zu tun hat. Am Ende wird sie ihr ganzes Leben neu entdecken und sich endlich öffnen für andere Menschen... Die Geschichte basiert auf einem der Lieblingskinderbücher von GhibliGründer Hayao Miyazaki („When Marnie Was There“ von Joan G. Robinson), dessen Abschied in den Ruhestand vor zwei Jahren offenbar das Ende für das Studio einläutete. Wie ein Abschiedsgeschenk kommt der letzte Film vor der „temporären Produktionspause“ daher, ganz Ghibli und ganz Miyazaki, wenn auch unter der Regie von Hiromasa Yonebayashi („Arrietty“). Zauberhaft und handgemacht. Es wird uns fehlen. IRRATIONAL MAN Endlich mal etwas Unvernünftiges tun – Woody Allen auf der Suche nach dem neuen Kick: Als Philosophie-Veteran Abe Lucas (Joaquin Phoenix, „Inherent Vice“, „The Master“) einen Lehrstuhl am Braylin College übernimmt, ist er bereits so etwas wie eine Legende. Sein Ruf als ehemaliger Helfer in Krisengebieten, als Abenteurer und Frauenheld eilt ihm voraus und man freut sich im Institut schon gewaltig auf den frischen Wind, den seine Ankunft verspricht – vor allem die Damenwelt: Kollegin Rita (Parker Posey, „Grace of Monaco“) zum Beispiel, die sich recht einsam fühlt in ihrer Ehe, geht schnell auf Tuchfühlung. Doch Abe ist vom Leben gelangweilt, desillusioniert und lustlos. Sowohl im Beruf als auch im Bett fehlt ihm der Antrieb – was er braucht, ist ein neuer Kick. Der bahnt sich an, als auch seine Studentin Jill (Emma Stone, „Magic in the Moonlight“, „Birdman“) anfängt, ihn zu umwerben. Zwischen Kierkegaard und Kant kommt man sich näher und plötzlich erstrahlt Abe tatsächlich vor neuer Energie. Beide Frauen können es kaum glauben, nehmen die neue Leidenschaft aber gern entgegen, bis Jill langsam dahinter kommt, auf welche Idee sie Abe versehentlich gebracht hat, die in ihm die neue Lebenslust entfacht... Ein klassischer Woody-Allen-Film durch und durch: die menschliche Komödie zwischen Mann und Frau, eine verdauliche kleine Prise Zynismus und diesmal auch wieder ein Hauch von Krimi. Joaquin Phoenix, schon jetzt einer der ganz Großen, glänzt in der Hauptrolle und an seiner Seite funkelt Sternchen Emma Stone wie immer unwiderstehlich. USA 2015 96 Min., FSK n.n.b. Drehbuch & Regie Woody Allen Darsteller Joaquin Phoenix Emma Stone Parker Posey Verleih Warner Alle wollen von mir wissen, worauf es im Leben ankommt, dabei weiß ich gar nichts mehr... Nanni Moretti („Das Zimmer meines Sohnes“) erzählt selbstreflexiv von einer Krise im Leben eines Filmemachers – und vom Tod seiner eigenen Mutter: Die gefeierte Regisseurin Margherita (Margherita Buy) ist völlig überfordert. Die Welt erwartet ihr nächstes feinsinniges Meisterwerk, doch der Film will einfach nicht werden. Ihr Star, der berühmte amerikanische Schauspieler Barry Huggins (John Turturro, „O Brother, Where Art Thou?“) ist ein selbstverliebter Schaumschläger und kann gar nichts. Und auch privat läuft gerade alles aus dem Ruder: Ihre Beziehung geht in die Brüche, ihre Tochter, die bei ihrem Vater lebt, will vor lauter Pubertät auch nichts mehr von ihr wissen und nun liegt auch noch ihre Mutter im sterben. Der einzige, der ihr hilft und Halt gibt, ist ihr Bruder (Regisseur Nanni Moretti). Mit ihm zusammen durchsteht sie eine Phase ihres Lebens, in der sie sich Tatsachen stellen muss, die sie nicht sehen will... Ein zarter leiser Film über menschliche Schwächen und Stärken, der die Realität immer wieder mit Gedanken und Erinnerungen durchbricht und so umso tiefer eintaucht in die Gefühlswelt seiner Protagonistin, dem Alter Ego des Machers selbst. Gleichzeitig sozialkritisch werden Filmset und Privatleben miteinander konfrontiert und spätestens, wenn die Filmemacherin immer wieder von lästigen Journalisten und ihrer Crew gelöchert wird, fühlt man sich im besten Sinne an Fellini erinnert. ab 12.11. DEMOCRACY IM RAUSCH DER DATEN Der Datenklau im Internet – das Thema geht uns alle an. Aber was verbirgt sich wirklich dahinter? Wie kann man seine Daten schützen, wem gehören die Daten überhaupt? Und was wiegt rechtlich schwerer: die Privatsphäre des Einzelnen oder die kommerziellen Interessen der Konzerne? Der erste richtige Kino-Dokumentarfilm, der sich mit diesen Fragen auseinandersetzt, begleitet die Entstehung eines EU-Gesetzesentwurfs zum Datenschutz im World Wide Web und macht schnell deutlich, dass die Lage sehr viel komplexer ist, als es zunächst scheint. Google, Amazon, Facebook und Co. machen letztlich auch nur ihren Job, wenn sie unser Internetverhalten aufzeichnen und weiterge- MIA MADRE Italien/Frankreich 2015 107 Min., FSK n.n.b Regie Nanni Moretti Drehbuch Nanni Moretti, Francesco Piccolo, Valia Santella Darsteller Margherita Buy John Turturro Nanni Moretti Verleih Koch Media ab 19.11. ben und wir als Nutzer können gar nicht anders, als überall Spuren zu hinterlassen, bei allem was wir tun. Dabei sind ebendiese Daten nicht weniger als die Währung des neuen Jahrtausends – „das Öl des 21. Jahrhunderts“, wie sie einer der Experten im Film nennt. Dem Kölner Dokumentarfilmer David Bernet gelingt es, das Thema angemessen vielschichtig aufzubereiten und gleichzeitig einen Einblick in EU-Gesetzgebungsprozesse zu gewähren, wie es ihn vorher noch nicht gab. Wie steht es um die Demokratie in Zeiten der EU und des Web 2.0? Eine endgültige Lösung wird wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen aber das ist auch kaum verwunderlich: Hier geht es ums Ganze! Deutschland 2015 105 Min., FSK 0 Drehbuch & Regie David Bernet Verleih Farbfilm ab 12.11. Regisseur Nanni Moretti über seinen Film: „Ich dachte immer, dass ich mit der Zeit langsam damit aufhören würde, aus meinem Innersten heraus zu schöpfen, aber das Gegenteil ist der Fall. Ich habe mit dem Schreiben begonnen, als die Dinge, von denen ich im Film erzähle, in meinem Leben passiert sind. Während der Drehbuchphase habe ich in meinem Tagebuch nachgelesen, was ich während der Krankheit meiner Mutter geschrieben hatte, um den Szenen zwischen Margherita und ihrer Mutter eine tiefergehende Wahrheit zu geben. Das war schon schmerzhaft. Aber glücklicherweise war es nicht nötig, sich in Schmerz und Trauer zu vertiefen. Ich kam z.B. gar nicht dazu, ‚Liebe‘ von Michael Haneke noch einmal zu sichten, der die ganze Zeit zur Inspiration in meinem Büro lag.“ FAMILIENBANDE UMRIKA Regisseur Prashant Nair über seinen Film: „Zum einen geht es um Immigration, aber nicht auf die Art und Weise, wie sie üblicherweise beschrieben wird. Es geht nicht um die Irrungen und Wirrungen, die Immigranten durchleben, um ihr Ziel zu erreichen, sondern ich wollte zeigen, was passiert, bevor sie die Entscheidung treffen, ihr Land zu verlassen. Der Film zeigt aber auch, wie sich unterschiedliche Kulturen gegenseitig wahrnehmen. Wie etwas sehr Normales in der einen Welt, etwas sehr Unnormales, ja Fremdes, in der anderen Welt sein kann. In all den Ländern, in denen ich gelebt habe, wurde ich immer mit Stereotypen und Fehlinterpretationen über das Land, aus dem ich gerade gekommen war, konfrontiert. Woran ich mich gerade als ‚normal‘ gewöhnt hatte, wurde wieder zu etwas fremden. Auf der anderen Seite konnte man den Einfluss Amerikas auf all diese Länder nicht übersehen.” Indien 2015 105 Min., FSK 6 Drehbuch & Regie Prashant Nair Darsteller Suraj Sharma Tony Revolori Smita Tambe Verleih Camino ab 19.11. Der Traum vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten – aus der Perspektive eines kleinen indischen Dorfes: The United States of... Umrika, oder so ähnlich – davon, eines Tages dorthin auszuwandern, träumt der junge Inder Rama (Suraj Sharma, der junge Pi aus „Life of Pi“) seit er denken kann. Er war noch klein, als sein großer Bruder Udai es ihm vorgemacht hat. Seitdem ist Rama in seinem Dorf der unbestrittene Umrika-Experte, nicht zuletzt weil Udai ihn per Post immer mit den neuesten Neuigkeiten aus der freien Welt versorgt. Vor allem die Fotos haben es ihm angetan: von den Wolkenkratzern in New York, von Schlittschuhläufern und Toilettenbecken. Als er schon fast erwachsen ist, bleiben die Briefe plötzlich aus. Jetzt ist es wirklich an der Zeit loszuziehen und herauszufinden, was mit seinem Bruder passiert ist. Gemeinsam mit seinem besten Freund Lalu (Tony Revolori, Zero aus dem „Grand Budapest Hotel“) macht Rama sich auf den Weg über die Berge, immer Richtung Umrika... Liebenswert, stellenweise urkomisch und dabei klug wie ein richtig gutes Märchen kommt der zweite Film des indischen Regisseurs Prashant Nair daher, der gleichzeitig realistisch all die krassen Gegensätze der modernen Weltgesellschaft aufzeigt: Enge Slums auf der einen Seite, unendlicher Wohlstand auf der anderen und dazwischen ein wirklich großes Abenteuer. Bei seiner Uraufführung in Sundance prämiert mit dem Publikumspreis in der Kategorie Weltkino. Familie, was ist das eigentlich? Ein intensives irisches Drama geht der Sache auf den Grund: Als seine Schwester stirbt, wird Will (Aiden Gillen, „Game of Thrones“) vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen, um sich um ihre Tochter zu kümmern. Doch die elfjährige Stacey (Lauren Kinsella) ist nicht gerade scharf darauf, ihren Onkel aus dem Knast kennenzulernen. Gemeinsam ziehen sie von Dublin in einen Wohnwagenpark in den dünnbesiedelten irischen Midlands und in den sehr bescheidenen neuen Verhältnissen gibt Will sich alle Mühe, an seine abweisende Nichte heran zu kommen. Aber verraten, warum er vier Jahre im Gefängnis war, will er auch nicht. Und als Stacey aufgrund ihrer Narkolepsie auch noch von der einzigen Schule weit und breit abgelehnt wird, scheint auch er mit seinem Latein am Ende. Doch dann bietet die junge Belgierin Emilie (Erika Sainte), die ebenfalls mit ihrem Mann im Wohnwagenpark lebt, ihr Privatunterricht an. Schnell merkt Stacey, dass auch Will die nette Nachbarin gefällt, und plötzlich scheint eine Familie zum Greifen nah. Doch Emilies Mann sieht das ein bisschen anders... Der irische Film ist weiter auf dem Vormarsch. In seinem ersten Langfilm packt der 33-jährige Mark Noonan das, was wirklich wichtig ist im Leben, bei der Wurzel und kredenzt eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit überzeugend kantigen Figuren. Hervorragend gespielt und eindringlich intim inszeniert vor der Kulisse eines armen Irlands, das man so noch gar nicht kannte. Irland 2014 81 Min., FSK 6 Drehbuch & Regie Mark Noonan Darsteller Aidan Gillen Lauren Kinsella Erika Sainte Verleih Pandora ab 19.11. Mark Noonan über seinen ersten Langfilm: „Für mich funktioniert eine Komödie am besten in Verbindung mit einer Tragödie. Wenn man nur auf Komik setzt, fühlt sich die Geschichte irgendwann wie eine Lüge an. Andererseits ist Humor für mich als Mittel zur Brechung unbedingt nötig. Diese Mischung aus Galgenhumor und Drama ist sicherlich etwas typisch Irisches. Ich finde es aber auch sehr wichtig, dem Publikum Raum zur Spekulation zu lassen. Filme, in denen alles bis ins kleinste Detail erklärt wird, interessieren mich nicht. Wir zeigen nur Fragmente, in denen die Vergangenheit der Figuren und das Besondere ihrer Beziehung angedeutet werden. Wie im wahren Leben liegt nicht alles auf dem Präsentierteller, und es gibt auch nicht immer glasklare Motive für alles. Die Dardennes waren hier auf jeden Fall eine große Quelle der Inspiration, und auch Wenders, besonders sein Film ‚Alice in den Städten‘.” EWIGE JUGEND Italien/Frankreich/Schweiz 2015 124 Min., FSK 6 Drehbuch & Regie Paolo Sorrentino Darsteller Michael Caine Harvey Keitel Rachel Weisz Verleih Wild Bunch Fellini auf dem Zauberberg: Zwei große Mimen reflektieren am Ende über Sinn und Unsinn des Lebens – im neuen Meisterwerk von Paolo Sorrentino („Cheyenne“, „La Grande Bellezza“): Die beiden alten Freunde Fred Ballinger (Sir Michael Caine, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, „Mr. Morgan‘s Last Love“) und Mick Boyle (Harvey Keitel, „Das Piano“, „Smoke“) verbringen zusammen mit Freds Tochter und Managerin Lena (Rachel Weisz, „Der ewige Gärtner“) einen gemeinsamen Erholungsurlaub in einem Kurhotel in den Alpen. Fred ist gefeierter Komponist und Dirigent im Ruhestand, Mick ist Filmregisseur und plant gerade seinen letzten großen Wurf. Beide wissen, dass ihr Leben sich langsam aber sicher dem Ende neigt und interessieren sich längst viel mehr für die Vergangenheit als für das kleine bisschen Zukunft. Und wäh- rend Fred lästige Anfragen vom britischen Königshaus abwimmelt und Mick sich Gedanken macht über sein letztes Projekt, wollen sie beide eigentlich nur eins: zusammen mit dem ebenfalls im Hotel abgestiegenen Schauspieler Jimmy Tree (Paul Dano, „Love & Mercy“) über Gott und die Welt philosophieren – und über die anderen skurrilen Kurgäste, wie etwa die schrille Diva Brenda Morel (Jane Fonda, „Barbarella“!)... Ein endloser Reigen hervorragender Darsteller, genial eingefangen und inszeniert von einem der besten Filmhandwerker unserer Tage – ein Rausch aus Bild und Ton, ein hypnotischer Boden für zahllose Grundgedanken zum Leben, zur Kunst, zum Business. Das Vorbild Fellini (insbesondere „La Dolce Vita“ und „Achteinhalb“) kann auch Sorrentino nicht verleugnen, überführt es aber gekonnt in eine neue Zeit. ab 26.11. ZWISCHEN HIMMEL UND EIS Erhabenes Klirren – Dokumentarfilmer Luc Jacquet („Die Reise der Pinguine“, „Das Geheimnis der Bäume“) setzt einem der größten Klimaforscher der Gegenwart ein Denkmal und entführt uns bildgewaltig ins ewige Eis: Die Antarktis, knapp 14 Millionen Quadratkilometer Eis. Hierhin verschlägt es seit 50 Jahren immer wieder den Franzosen Claude Lorius. Seit seiner Jugend ist er der größten eigenständigen Eismasse der Erde verfallen. Mit 25 Jahren war er Mitglied einer der ersten internationalen Expeditionen hierher, inzwischen ist er über achtzig und hat nahezu im Alleingang anhand von Eisproben die Auswirkungen menschlichen Handelns auf das Weltklima bewiesen. Heute geht ab 26.11. Lorius davon aus, dass es die Antarktis in dieser Form schon bald nicht mehr gibt: Von vielen der einst riesigen Gletscherformationen an ihrem Rand sind schon jetzt nur noch kleine Schneehäufchen übrig. Was bedeutet das für den Rest der Welt? Luc Jacquet lässt ihn zu Wort kommen (in der deutschen Fassung gesprochen von Max Moor, 3sat, „ttt“), dokumentiert anhand von unveröffentlichtem Archivmaterial seine früheren Expeditionen und verzaubert uns zugleich mit atemberaubenden Aufnahmen von heute. Ein eindrucksvolles Naturerlebnis und zugleich ein mahnender Aufruf zum Handeln: Lorius zeigt nur die Folgen auf, handeln müssen wir. Prädikat: „besonders wertvoll“ (FBW) EPHRAIM UND DAS LAMM Yared Zeleke über seinen Film: „Der Film hat märchenhafte Aspekte, die Geschichte ist jedoch mehr Realität als Fabel. Äthiopien ist mit seiner Hungersnot in den Achtziger Jahren in die Weltgeschichte eingegangen. Deswegen ist Nahrung ein wichtiges Element der Erzählung. Ephraims Hauptbeschäftigung ist es, Futter für sein Lamm zu stehlen und er setzt sein Kochtalent ein, um sein Lamm zu retten und nach Hause zurückzukehren. So symbolisiert die Nahrung auch Überleben und Liebe. Dabei gibt es Parallelen zwischen Ephraim und mir selbst. Ich wurde auch von starken Frauen großgezogen. Als Kind habe ich es vorgezogen, mit meiner Großmutter in der Küche zu kochen, anstatt mit anderen Jungs Fußball zu spielen. Und aufgrund der Situation in Äthiopien habe auch ich mit zehn Jahren mein Zuhause und meine Familie verloren.“ Geschlechterrollen im Umbruch – inmitten der Armut Ostafrikas: Der neunjährige Ephraim lebt mit seinem Vater in einem kleinen Dorf in Äthiopien. Sein bester Freund ist das Lamm Chuni. Als Ephraims Vater wegen der anhaltenden Dürre gezwungen ist, in die Stadt zu gehen und dort Arbeit zu suchen, bringt er Ephraim und sein Lamm zu Verwandten in den Bergen. Sein Onkel dort ist ein strenges Familienoberhaupt, er will Ephraim zum Arbeiten auf die Felder schicken. Doch der zarte Junge bleibt viel lieber bei den Frauen und kocht mit ihnen – denn das ist seine heimliche Passion. Für den Onkel ist das Frauenarbeit. Um seine Männlichkeit zu beweisen, soll Ephraim anlässlich eines großen Festes, sein Lamm eigenhändig schächten. Höchste Zeit, hier endlich abzuhauen – nur wohin? Ephraims einzige Verbündete ist das aufsässige Mädchen Tsion, die ebenfalls nicht den konformen Erwartungen entspricht und lieber Zeitung liest als sich einen Ehemann zu suchen. Gemeinsam mit ihr schmiedet Ephraim einen Plan... Bereits der zweite Film aus Äthiopien in diesem Jahr (nach „Das Mädchen Hirut“) verbindet gekonnt märchenhafte Assoziationen und Bilder mit der brisanten aktuellen Lage in diesem Land zwischen Tradition und Aufbruch. Liebevoll und aufmerksam erzählt er eine zutiefst rührende Emanzipationsgeschichte, die bereits bei der Uraufführung in Cannes für Jubelstürme sorgte. Äthiopien/Frankreich 2015 94 Min., FSK n.n.b Drehbuch & Regie Yaled Zeleke Darsteller Rediat Amare Kidist Siyum Welela Assefa Verleih Neue Visionen Frankreich 2014 89 Min., FSK 0 Drehbuch & Regie Luc Jacquet Verleih Weltkino ab 26.11. FILMREIHE: SIEBEN SÄRGE DAS – AUCH EIN „MAGISCHER RAUM“ ab 29.11. im Cinema: immer freitags um 23 Uhr und sonntags um 13:00 Uhr Zum Ende des Jahres widmen wir uns in einer kleinen Themenreihe dem Ende des Lebens: Begleitend zur Ausstellung „Sieben Särge“ des HEiNZ-Gründers und freien Künstlers Gerhard Rossmann, die vom 28. November bis 23. Dezember in der Schwarzbach-Galerie in Barmen zu sehen sein wird, zeigen wir sieben Filme zum Thema Tod und Sterben im Cinema – jeden Freitagabend um elf und jeden Sonntagmittag um eins. Den Auftakt macht die Wuppertaler Erstaufführung des gefeierten Dokumentarfilms „Nice Places to Die“ von Bernd Schaarmann (s.u.), den Abschluss bildet eine Wiederaufführung des unvergesslichen Klassikers zum Thema „Harold & Maude“. Dazwischen gibt es ein Wiedersehen mit dem liebenswerten Funeral Officer Mr. May, der im vergangenen Jahr vielen unvergesslich ans Herz gewachsen ist, sowie einen brandneuen Dokumentarfilm über den Mitternachts-Radioseelsorger Jürgen Domian, dem das Thema bei der Arbeit ebenfalls ständig begegnet. Auch die echt bayerische Tragikomödie „Wer früher stirbt, ist länger tot“ von Marcus H. Rosenmüller darf ebenso wenig fehlen (auf bayerisch mit hochdeutschen Untertiteln, versteht sich) wie das ergreifende Drama „Mein Leben ohne mich“ der Katalanin Isabel Coixet („Elegy oder Die Kunst zu lieben“, „Learning to Drive“). Mit „Sterben für Anfänger“ ist natürlich auch eine echt rabenschwarze britische Komödie mit von der Partie, Regie: Frank Oz (Mitschöpfer der Muppets und der Sesamstraße). Also nicht verpassen! Wir zeigen jeden Film nur einmal! 29.11., 13:00 Nice Places to Die (Deutschland 2014) 04.12., 23:00 Sterben für Anfänger (Großbritannien 2007) 06.12., 13:00 Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit (Großbritannien 2013) 11.12., 23:00 Domian – Interview mit dem Tod (Deutschland 2015) 13.12., 13:00 Wer früher stirbt, ist länger tot (Deutschland 2006) 18.12., 23:00 Mein Leben ohne mich (Kanada/Spanien 2003) 20.12., 13:00 Harold und Maude (USA 1971) weitere Infos auf www.siebensaerge.de und natürlich bei uns NICE PLACES TO DIE Wo stirbt es sich am schönsten? Bernd Schaarmann („Leben und Sterben in Castrop-Rauxel“), Kind einer Bestatterfamilie im Ruhrgebiet, geht der Frage nach und dokumentiert den Umgang mit dem Tod weltweit: Ricardo z.B. ist Bestatter in Buenos Aires. Täglich fährt er Tote in seinem alten Transporter hunderte von Kilometer weit durch Argentinien, manchmal übernachtet er auch im Wagen neben der Leiche. In Kairo dagegen, der größten Totenstadt der Welt, ist der Friedhofsaufseher ein Makler. Hier leben 10.000 Menschen seit Generationen mitten zwischen den Toten. Ähnlich lebt auf den Philippinen eine Frau bereits vorab im Mausoleum ihrer Familie, auf der indonesischen Insel Sulawesi dagegen liegt die tote Großmutter seit Jahren balsamiert im Wohnzimmer ihrer Angehörigen... Schaarmann gelingt ein bunter und vor allem unvoreingenommener Reigen an verschiedensten Traditionen und Ansichten. Sein Film bewertet nichts, er stellt nur fest und überlässt es uns, auf dieser Reise über den eigenen Umgang mit dem Tod zu reflektieren. Wir hoffen, er hat dabei für sich den perfekten Platz gefunden: Bernd Schaarmann starb kurz nach Fertigstellung des Films im vergangen Jahr überraschend im Alter von 46 Jahren. Die Aufführung des Films im Cinema wird von der Drehbuchautorin Heike Fink begleitet. am 29.11. um 13:00 Uhr in Anwesenheit der Drehbuchautorin! In der Oktober-Ausgabe hatten wir ja schon ein paar wunderbar altmodische Fotos vom Rex. Nun war die Wuppertaler Fotografin Cornelia Scherer auch im Cinema und hat für ihre Serie „Magische Räume“ auch dort die altehrwürdigen Hallen abgelichtet. Das Cinema gibt es seit 1959, es ist also gut hundert Jahre jünger als das Rex. Ursprünglich als Einsaalkino gebaut, als „Modernes Theater“ in der guten alten Hochzeit des Kinos überhaupt, wurden in den Siebziger Jahren die ehemaligen Balkone zu zwei weiteren kleinen Sälen ausgebaut, die seitdem gewissermaßen unter der Decke des großen Saales hängen: das „Studio“ und das „Casablanca“. Kurz darauf arbeitete auch ein junger Mann dort als Filmvorführer, den es mittlerweile nach Deutschland 2014 110 Min., FSK 6 Regie Bernd Schaarmann Buch und Idee Heike Fink Verleih W-film Fotos: Cornelia Scherer Hollywood verschlagen hat und den heute so ziemlich jeder als Regisseur innovativer deutscher und internationaler Filme kennt: Tom Tykwer („Lola Rennt“, „Das Parfum“, „Cloud Atlas“). Die Legende will es so, dass auch er es war, der damals das inzwischen sehr umfangreiche Archiv von Filmplakaten unterm Dach angefangen hat, das wir nach wie vor pflegen. Wir betreiben das Kino seit 2007, können dort also auch bald Zehnjähriges feiern und freuen uns, dass auch nach der Rex-Eröffnung im Elberfelder Zentrum und trotz Dauerbau auf der B7 nach wie vor viele treue Besucher den Weg nach Oberbarmen finden. Vielen Dank an dieser Stelle für Ihre Treue und vielen Dank noch einmal an Cornelia Scherer für die schönen Fotos! MATINEE ZUR BUCH-VORSTELLUNG „DAT GOV EN KRIAGSGEWEMMEL“ Sonntag, 22.11.2015, 11:00 Uhr, Rex Filmtheater, Eintritt frei Redner: Maria Springenberg-Eich (LPB), Rainer Rhefus (Historisches Zentrum), Historiker Dr. Uwe Eckardt und Regisseur Hans-Werner Otto DEUTSCHLANDPREMIERE: COMING AND GOING Wir laden Sie herzlich zur Vorstellung des Buches über das Theaterstück „DAT GOV EN KRIAGSGEWEMMEL“ ein. Es werden Auszüge aus dem Buch gelesen, die historischen Quellen erläutert und Bilder und eine Film-Kurzfassung der Aufzeichnung des Theaterstücks werden gezeigt. Selbstverständlich können das Buch und die DVD / Blu-Ray erworbenwerden (Buch: 9,00 €, DVD /Blu-Ray: 15,00 €). am 08.12. um 19:00 Uhr im Rex ! S U A R E D I E L T FÄLL Dieses Buch schließt an das Wuppertaler Theaterprojekt von Hans-Werner Otto an, das zunächst nur als ein kurzer Programmpunkt zur Eröffnung der Ausstellung „Mit uns zieht die neue Zeit“ über die Konsumgenossenschaften im Rheinland während des Ersten Weltkrieges gedacht war. Die Suche förderte aber so viele, für uns Heutige interessante, aufschlussreiche und z.T. haarsträubende Texte zutage, dass schnell der Entschluss gefasst wurde, sie zu einer abendfüllenden Theaterveranstaltung zusammen zu stellen. Das Theaterstück wurde 2014 insgesamt viermal gezeigt (St. Laurentiusschule Wuppertal, Hochschule für Musik und Tanz Köln Standort Wuppertal, Haus der Jugend Barmen. Eine weitere Aufführungen in Wuppertal wird am 2. Februar 2016 im Theater im Engelsgarten stattfinden. Die szenische Collage vereinigt Auszüge aus Werken damaliger Auto- ren mit Mundart-Gedichten, Liedern, politischen Reden, Ratsprotokollen und lokalen Zeitungsmeldungen. Als roter Faden durchziehen bisher unveröffentlichte Feldpostbriefe und -karten des jungen Elberfelder Soldaten Walter Rieth das Geschehen, der im Herbst 1914 in den Krieg geschickt wurde und schon im Mai 1915 fiel. Damit wiederum kontrastieren Szenen aus einem Theaterstück des Barmer Bestsellerautors Rudolf Herzog, in dem die Protagonisten in gereimter Form die männlich-heldenhafte Seite des Krieges wie ein blutig-ritterliches Geländespiel preisen. Das Stück verzichtet bewusst auf Erklärungen und Kommentare, darauf vertrauend, dass die Quellen aus sich selbst heraus eine Distanzierung des Publikums erreichen. Szenisches Spiel in historischen Kostümen, szenische Lesung, Musik und Chorgesang sowie die Projektion von Fotos aus dem Wuppertal des Kriegsbeginns und Videocollagen sollen so ein Publikum auf unterschiedlichen Ebenen erreichen. Von interessierten Besuchern auf die Herkunft der Texte angesprochen, verwiesen wir bisher auf unser Programmheft, vernahmen aber immer wieder Bedauern darüber, dass sie nicht nachgelesen werden konnten. So entschlossen wir uns zu einer Publikation, die zum einen den Text des Theaterstücks mit den Bild- und Fimprojektionen, sowie Fotos von den Aufführungen enthält. Zum anderen sind einige der Quellen hier in voller Form zugänglich, die für das Stück erheblich gekürzt werden mussten. Die Korrespondenz des Walter Rieth aus der Zeit seiner Kriegsteilnahme ist vollständig erhalten und kann so in Gänze dokumentiert werden. Außerdem ist die Aufzeichnung einer der Aufführungen auf DVD / Blu-Ray erhältlich. AUSBLICK DEZEMBER 2015 WIE AUF ERDEN ab 03.12. DÄMONEN UND WUNDER – DHEEPAN ab 10.12. MR. HOLMES ab 24.12. Fortsetzung des schwedischen Musikfilmerfolgs „Wie im Himmel“: Nach Daniels Tod liegt das Dorf am Boden. Ohne seinen begnadeten Leiter weiß auch der Kirchenchor nicht weiter und die Bänke bleiben leer. Bis Pastor Stig die Erleuchtung kommt: Lena, die Daniel am nächsten stand, soll sein Werk weiterführen und sich des Chors annehmen. Schon bald ist wieder ordentlich Leben in der Bude... Der diesjährige Cannes-Gewinner von Jacques Audiard („Ein Prophet“, „Der Geschmack von Rost und Knochen“) ist ein Flüchtlingsdrama, das sich gewaschen hat: Dheepan ist ein Flüchtling aus Sri Lanka. Gemeinsam mit einer ihm völlig fremden Frau und ihrem Kind kommt er als vorgebliche Kleinfamilie in die Pariser Banlieue. Doch dort sind die Zustände nicht viel einfacher als in ihrer Heimat. Als seine neue Familie bedroht wird, läuft Dheepan Amok... Zu Weihnachten ein wahres Geschenk: Ian McKellen (hierzulande vor allem bekannt als Gandalf in den „Herr der Ringe“-Filmen) als alternder Sherlock Holmes, der zurückgezogen seinem Ende harrt und über die ganzen Filme und Bücher über ihn nur lachen kann. Allein den Sohn seiner Haushälterin, einen kleinen Jungen, duldet er als Gesellschaft – ihm erzählt er wie es wirklich war... WEITERE GEPLANTE STARTS: 4 KÖNIGE, ab 03.12. MISSTRESS AMERICA, ab 10.12. MADAME BOVARY, ab 17.12. CAROL, ab 17.12. MEIN EIN, MEIN ALLES, ab 24.12. „Home is hard to leave and uneasy to return.“ Die Wuppertaler Filmproduzentin Kim Münster präsentiert ihren neuen Dokumentarfilm über die Kinder chinesischer Wanderarbeiter: Zwei Brüderpaare im Kampf um ihre Hoffnung und Träume. Die einen machen sich verwaist aus einem kleinen chinesischen Bergdorf auf in die große Stadt, um ihr Glück zu suchen, die anderen warten auf die Rückkehr ihres Vaters, der vor Jahren dasselbe getan hat. China ist im Umbruch. Die schnell wachsende Wirtschaft zeitigt viele derartige Konsequenzen. Die chinesische Regisseurin Tianlin Xu hat das Schicksal von nur zwei Wanderarbeiter-Familien über zwei Jahre lang begleitet aber es gibt Millionen von ihnen. In bewegenden, wunderschönen Aufnahmen verschafft sie uns einen Einblick. Der Film ist für den First Steps Award nominiert und tourt aktuell international von Festival zu Festival. Wir freuen uns, das Team des Films zur deutschen Uraufführung im Rex begrüßen zu dürfen. Seien Sie dabei! Deutschland/China 2013 ca. 80 Min., FSK n.n.b. Creative Producer Kim Münster Regie Tianlin Xu Kamera Chris Caliman Schnitt Daniel Che Hermann Musik Timon Wawreczko mehr Infos auf www.kimmuenster.de FILM-DIENST MERYL STREEP WIRD JURYPRÄSIDENTIN DER BERLINALE CHRISTOPHER LLOYD HÄTTE LUST AUF „ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT 4“ Schon oft war die mittlerweile 66-jährige amerikanische Schauspielerin (bei uns zuletzt zu sehen in „Ricki – Wie Familie so ist“) beim wichtigsten hiesigen Filmfestival zu Gast. 2003 gewann sie hier zusammen mit Julianne Moore und Nicole Kidman den silbernen Bären als beste Darstellerin für „The Hours“, 2012 wurde ihr der goldene Ehrenbär fürs Lebenswerk verliehen. Im Februar wird sie hier ihre allererste Jurorenaufgabe überhaupt übernehmen. Festivalleiter Dieter Kosslick: „Meryl Streep ist eine der kreativsten und facettenreichsten Filmkünstlerinnen. Ich freue mich, dass sie nach Berlin zurückkehrt, um mit ihrer künstlerischen Erfahrung den Vorsitz der Internationalen Jury zu übernehmen.“ Streep: „Jede Gelegenheit zu diesem Festival zurückzukehren ist fantastisch, doch der Juryaufgabe sehe ich mit besonders großer Freude und Spannung entgegen. Die Verantwortung ist fast etwas einschüchternd – ich hoffe, ich kann den Standard der hervorragenden Jurys der vergangenen Jahre halten.“ Am 21. Oktober war für alle echten Fans der Achtzigerjahre-Zeitreisetrilogie ein großer Feiertag, denn im zweiten Teil kommen die Helden Marty McFly und Dr. Emmett Brown bei ihrer Reise in die Zukunft an ebendiesem Tag an: dem 21. Oktober 2015. Daher kamen die Filme zum Anlass vielerorts wieder in die Kinos. Doc-Darsteller Christopher Lloyd zeigte sich über diesen anhaltenden Ruhm überrascht und sagte dem Hollywood Reporter, dass er bei einer Fortsetzung sofort wieder mit von der Partie wäre – vorausgesetzt die ganze alte Truppe käme wieder zusammen: Regisseur Robert Zemeckis, Autor Bob Gale und die Co-Stars Michael J. Fox, Lea Thompson und Thomas F. Wilson. Fox‘ Parkinson-Erkrankung stellt für ihn kein Hindernis dar: „Er würde kopfüber in die Rolle springen und er wäre großartig. Man kann Marty nicht ersetzen.“ Das einzige Problem sieht er in der Story: „Es wäre eine echte Herausforderung, noch einmal eine Geschichte von solcher Leidenschaft und Intensität hinzubekommen, aber wer weiß: Vielleicht funktioniert‘s!“ TIM BURTON AUSSTELLUNG IN BRÜHL FREIKARTEN Noch bis zum 3. Januar zeigt das Max Ernst Museum in Brühl (etwa eine Stunde von hier) die Ausstellung „The World of Tim Burton“, die hier nach Stationen in Prag, Osaka und Tokio zum ersten Mal auf deutschem Boden gastiert. Gezeigt werden über 500 Zeichnungen, Gemälde, Filmpuppen, Modelle, Storyboards und persönliche Dokumente des exzentrischen amerikanischen Multimediakünstlers, dessen Filme („Beetlejuice“, „Big Eyes“, „Nightmare Before Christmas“) nur ein Teil seiner charakteristischen imaginierten Welt sind. Der Veranstalter: „Der Weg von der Kritzelei auf einer Serviette, über zahlreiche Konzeptzeichnungen bis hin zum Storyboard zeigt den sich oftmals über Jahre hinziehenden Entstehungsprozess von Figuren wie Jack Skellington oder Edward mit den Scherenhänden. Sie bilden das dichte Netzwerk, in dem sich Burtons Kreativität immer wieder eruptionsartig neu befruchtet.“ Beantworten Sie unsere Frage und gewinnen Sie mit etwas Glück zwei Freikarten für einen Film Ihrer Wahl. Das Max Ernst Museum in Brühl zeigt gerade eine Ausstellung der nichtfilmischen Werke von Tim Burton. Vor ziemlich genau sechs Jahren gab es hier schon einmal eine Ausstellung von einem Hollywood-Regisseur, in der ebenfalls zu sehen war, was er neben seinen Filmen macht – nicht weniger düster und nicht weniger surreal. Von wem ist die Rede? Sie wissen es? Dann senden Sie Ihre Antwort bis zum 01.12.2015 an: [email protected] Rex Filmtheater Kipdorf 29 42103 Wuppertal 0202 478 99 55 0 www.rexwuppertal.de [email protected] DJANGO LEBT Anfang 2013 belebte Quentin Tarantino mit seiner Hommage an den Italowestern „Django Unchained“ einen Revolverhelden wieder, der ursprünglich aus den Sechzigern stammt: Django, Hauptfigur des gleichnamigen Films von 1966 (sowie der Fortsetzung von 1987), ist seitdem wieder in aller Munde und selbst der ursprüngliche Darsteller Franco Nero bekam in Tarantinos Remake eine Nebenrolle. Nun soll es eine wirkliche Fortsetzung der Reihe geben, in der auch Nero wieder den Django spielt. Regie führt der langjährige Tarantino-Mitarbeiter Joe D‘Augustine, das Drehbuch stammt von John Sayles. Für Nero die perfekte Wahl: „Sayles ist ein Meister der Literatur. Sein ‚Lone Star‘ (1997 mit Chris Cooper, Kris Kristofferson und Matthew McConaughey) ist einer der größten modernen Western, der je gedreht wurde.“ Man darf gespannt sein. Das Poster hier, das momentan die Runde macht, ist offensichtlich noch ein Fan-Entwurf... Cinema Wuppertal Berliner Straße 88 42275 Wuppertal 0202 260 43 10 www.cinemawuppertal.de [email protected] Änderungen vorbehalten. Spielzeiten und -stätte der Filme entnehmen Sie bitte unseren aktuellen Wochenprogrammen. Texte: Daniel Bäldle, Herausgeber: Lichtblick Cinema GmbH