© Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ Kraterketten und Einschlagrinnen Seit dem Absturz des Kometen Shoemaker-Levy-9 auf den Planeten Jupiter ist augenscheinlich, wie Gezeitenkräfte auf kleine Himmelskörper wirken können, wenn diese sich größeren Objekten wie z.B. Planeten nähern: der Komet wurde perlenschnurartig auseinandergezogen, nachdem er in einzelne Brocken zerborsten war. Diese schlugen 2 Jahre später in größeren zeitlichen Abständen und somit an ganz verschiedenen Stellen auf der Jupiteroberfläche auf. Woraus bestehen Asteroiden und Kometen? Früher hielt man Asteroiden führ kompakte Felsbrocken. Man hat jedoch gesehen (siehe „Kleinplaneten“, Spektrum der Wissenschaften, Aug.2000), dass es nur sehr wenige Asteroiden gibt, die eine Rotationsperiode von mehr als 10 Umdrehungen pro Tag haben; dies lässt vermuten, dass viele von ihnen aus losem Gesteinsschutt bestehen, welcher bei einer höheren Rotation wegen der Fliehkraft auseinander fliegen würde. Die Asteroiden mit einer schnelleren Rotation müssen dann also kompakte Gesteinsbrocken sein. Solche Asteroiden haben wahrscheinlich einen Differentiationsprozess hinter sich, d.h. bei ihrer Entstehung hat sich schweres metallisches Material, im wesentlichen Eisen, im Zentrum angereichert, während die äußeren Bereiche hauptsächlich aus Silikaten bestehen. Dies schließt man aus Meteoritenfunden. Meteoriten sind kleinere Objekte, die sich entweder, wie Kometen, in der Entstehungszeit des Sonnensystems aus Gas und Staub gebildet haben, oder sie sind Asteroidenbruchstücke, oder sie sind bei Kollisionen aus anderen Planeten oder Monden herausgeschlagen und ins All geschleudert worden. Kometen gelten als „schmutzige Schneebälle“, sie bestehen also aus Wassereis, welches auch verschiedene andere gefrorenen Gase enthalten kann, zusammen mit Staub oder Sand, möglicherweise auch mit größeren Gesteinsbrocken. Führt die Bahn eines solchen Himmelskörpers nahe an einem Planeten vorbei, so wird er von diesem angezogen, seine Bahn wird abgelenkt. Da die Schwerkraft mit der Entfernung abnimmt (und zwar quadratisch), wird die Seite, die dem Planeten zugewandt ist, stärker angezogen, als die abgewandte Seite, die ja vom Planeten weiter entfernt ist. Die Gezeitenkräfte entsprechen den Differenzen zwischen den Anziehungskräften. Sie werden um so größer, je mehr sich der Asteroid dem Planeten nähert. Ab einer bestimmten Grenze, der sogenannten `Rocheschen Grenze´, übersteigen die Gezeitenkräfte die eigene Schwerkraft des Himmelskörpers, die er ja durch seine Masse hat. Besteht er aus lockerem Material, so zerren die Gezeitenkräfte ihn auseinander, und die Flugbahnen der einzelnen Bestandteile spreizen sich auf (Abb. 1). Der Abstand zwischen dem Mittelpunkt eines Planeten und dessen Rocheschen Grenze liegt bei etwas weniger als dem 2,5-fachen seines Radius (Anmerkung), also recht nahe an der Planetenoberfläche. Unser Erdenmond liegt mit 60 Erdradien weit außerhalb dieser Gefahrenzone, Phobos mit 2,76 Marsradien kommt dieser Grenze schon recht nahe. Die meisten Monde liegen außerhalb dieser Grenze, es gibt aber auch einige, die 1 © Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ innerhalb liegen; sie können also nicht nur aus losem Gesteinsschutt bestehen. Die Saturnringe liegen auch innerhalb dieser Grenze. Insgesamt werden Monde und auch Planeten auf jeden Fall durch Gezeitenkräfte manipuliert, sogar außerhalb der Rocheschen Grenze, was man ja an den ´Gezeiten´, Flut und Ebbe, auf der Erde sehen kann. Im Schwerefeld eines Planeten wird also ein Komet oder Asteroid, der nur aus losem Gesteinsschutt, aus Regolith, besteht , auch außerhalb der Rocheschen Grenze zumindest etwas in die Länge gezogen. Ein Himmelskörper wie Shoemaker-Levy-9 kann also auch noch als zusammenhängender Körper seine Spur hinterlassen. Wenn z.B. ein Asteroid, bestehend aus einzelnen Felsbrocken, sich einem Planeten nähert, von den Gezeitenkräften perlschnurartig in die Länge gezogen wird und anschließend auf einem Mond dieses Planeten auftrifft, bevor die Kräfte ihn völlig auseinandergezerrt haben, so hinterlässt er eine Kraterkette. Ein Beispiel hierfür ist meines Erachtens die Davy-Kraterkette auf dem Erdenmond (Abb.2). Als Entstehungsursache werden in dem Bildarchiv, das von der NASA für den Internetzugang zur Verfügung gestellt wird, neben vulkanischer Tätigkeit, sekundäre Einschlagkrater auch Einschlagkrater infolge eines „Objektes vom ShoemakerLevy-9 Typ“. Eine ähnliche Deutung findet man auch in dem Buch „the modern moon“ von Charles A. Wood. (Dies sind die einzigen Hinweise auf eine Entstehungsgeschichte solcher Gebilde entsprechend meinen Vorstellungen, die ich gefunden habe.) Zu beachten ist der erhöhte Rand der Krater dieser Kette. Abb.2 2 © Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ Ein weiteres Beispiel ist die Kraterkette innerhalb des großen Kraters mit der Bezeichnung IAU crater no. IX (Abb. 3). Besteht so ein kleiner Himmelskörper nur aus feinkörnigem Schutt (Regolith), so wird er von den Gezeitenkräften fadenförmig auseinandergezogen und hinterlässt beim Aufschlag auf den Mond keine Kraterkette, sondern eine Einschlagrinne. Die Spalten in der Nähe des Kraters Triesnecker könnten dafür ein Beispiel sein (obere Bildhälfte von Abb. 4; rechts unten die Hyginusrille). Eindeutig sind aber derartige Rillen vorerst nicht so leicht durch so einen Entstehungsprozess zu erklären. Abb.4 Besonders interessant sind rillenartige Formationen, die einzelne Krater enthalten: enthält der feinkörnige Asteroidenschutt größere Felsbrocken, so verzieren diese die Einschlagrinne mit zusätzlichen Kratern (Abb.5, in der Phantasiezeichnung ist eine Atmosphäre zu erkennen, um eine Möglichkeit zu haben, die Bahnen der Kometenbruchstücke darstellen zu können. Abb.5 3 © Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ Heute hat der Mond natürlich keine Atmosphäre mehr, und wenn er überhaupt jemals eine hatte, dann allenfalls für begrenzte Zeit nach einem größeren Einschlag). Die Hyginusrille könnte ein schönes Beispiel hierfür sein (Abb.5 rechts unten; Abb.6, Zeichnung nach einem Foto). Abb.6 Diese Mondformation hat mich ursprünglich auf die Idee von den Einschlagrinnen gebracht, doch habe ich hier auch meine ersten Zweifel an meiner Theorie bekommen, und zwar wegen der Form der Krater, bei denen ein erhöhter Kraterrand fehlt (s.u.). An dieser Stelle komme ich auf die Entstehung von Einschlagkratern anhand der Mondkrater zu sprechen (siehe Geologie auf dem Mond, J.E.Guest, R.Greeley, sowie Traces of Catastrophe, B.M.French). Die Mondoberfläche wurde zum großen Teil durch Einschläge geformt. Es gibt vereinzelte Gebilde, die als Vulkane angesehen werden, doch sind die Krater durch Einschläge entstanden. Dennoch gibt es verschiedene andere vulkanische Aktivitäten. Die Mond-Maare, die sich hauptsächlich auf der uns zugewandten Seite befinden und von der Erde als dunkle Gebiete zu erkennen sind, sind Basaltlaven, die sich in die großen Einschlagkrater ergossen haben. Manche dieser Krater, wie der Imbrium-Krater, haben Durchmesser von mehr als 1000km. Diese Gesteine haben Ähnlichkeit mit irdischen Basaltlaven und haben stellenweise eine geschätzte Mächtigkeit von 5km. Auf Grund von radiometrischen Messungen an Gesteinsproben, die von den Apollomissionen zur Erde gebracht worden sind, ergibt sich ein Alter von mehr als 3 Milliarden Jahren. Man nimmt überhaupt an, dass zu diesem Zeitpunk die großen Strukturen der Mondoberfläche ausgeformt waren und sich bis heute kaum verändert haben, da es auf dem Mond kaum Erosionskräfte gibt. (Zum Vergleich: auf der Erde sind nur wenige Gesteine und schon gar keine zusammenhängende Gebirge erhalten geblieben, die älter als eine halbe Milliarde Jahre alt sind.) Die Ringberge z.B. des Imbrium-Kraters haben eine Höhe von 7km, und man nimmt an, dass die Tiefe des Kraters unmittelbar nach dem Einschlag 100km betragen hatte, dass der Boden sich aber sehr schnell anhob und dass Material vom Kraterrand abrutschte, sodass ein Becken von einigen Kilometern Tiefe übrig blieb. Anders als auf der Erde sind Lavaergüsse durch den Impact entstanden. Genauere Vorstellungen darüber habe ich nicht gefunden. Ob dabei tiefere Magmaherde angezapft oder ob durch den Impact große Mengen Gestein aufgeschmolzen worden sind, bleibt mir unklar. Nach meiner Vorstellung waren Erde und Mond in ihrer Anfangszeit flüssige Gesteinstropfen, die mit einer „dünnen“ Gesteinsschicht bedeckt waren, sodass es bei einem Einschlag durchaus zu einem Durchschlag durch die feste Kruste kommen konnte. 4 © Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ Bei den größeren Kratern haben die Ringberge einen terrassenförmigen Aufbau; von den erst steil aufgerichteten Kraterwänden rutschte in großen Schuppen Gesteinsmaterial in das Kraterbecken zurück. Krater mittlerer Größe (10-300km) haben vielfach eine zentrale Erhebung, möglicherweise durch das abgerutschte Material, welches bis zur Beckenmitte zurückschwappte, vielleicht aber auch durch isostatischen Druckausgleich bewirkt. Abb.7 Abb.7 Der Krater Euler mit einem Durchmesser von 28km zeigt typische Merkmale wie eine zentrale Erhebung, schuppenartige Abrutschungen vom Kraterrand in das Becken, vom Kraterrand nach außen erst eine zusammenhängende, dann eine unzusammenhängende Decke von Auswurfmaterial, helle Kraterstrahlen, Gruppen und Ketten von Sekundärkratern. Kleinere Krater haben eine einfache schüsselförmige Form. (Abb.2) Das Impactgeschehen wird bei Guest und Greeley sowie bei French in etwa wie folgt beschrieben: Von dem Moment, wo das Geschoss auf den Boden auftrifft, läuft eine Stoßwelle halbkugelförmig durch den Boden und gleichzeitig eine zweite durch das Geschoss in entgegengesetzter Richtung. Während des Eindringens wird das Geschoss und der direkte Kontaktbereich im Boden aufgeschmolzen oder sogar verdampft. Solange das Geschoss noch nicht völlig zerstört ist und noch weiter eindringt, presst und schleudert es das geschmolzene Material in einem kegelförmigen Schleier aus, wobei auch noch festes Material mitgerissen wird und im Boden sich eine kegelförmige Aushöhlung bildet. Die Stoßwelle bewirkt im Boden, dass sowohl Gestein nach unten zusammengepresst als auch seitlich weggedrängt wird, wodurch der Kraterrand aufgewölbt wird. In einem Bereich mit einem Radius größer als der Kraterradius wird das Gestein zerbrochen; in einem engeren Bereich zusätzlich durcheinandergewürfelt. Außerdem wird das Gestein durch eine sog. Stoßwellen- bzw. Impact-Methamorphose umgewandelt: es entstehen Gläser, spezifische Bruchstrukturen in Kristallen, sowie Hochdruckmineralien, die es nur im Zusammenhang mit Impacten gibt. Zurückfallendes Auswurfmaterial und vom Kraterrand abrutschendes Material bedeckt den Kraterboden und wird teilweise von Schmelze durchtränkt und verfestigt. Zertrümmerte und wiederverfestigte Gesteine werden allgemein als Breczien bezeichnet, sie gibt es auf dem Mond in sehr unterschiedlichen Varianten. Z.B. gibt es Gesteine, die mehrfach zerbrochen und wieder verfestig wurden. Neben Lava und Regolith sind Breczien die Hauptgesteinsarten auf dem Mond. Nach meiner Vorstellung ist der Vorgang etwas anders, und man muß zwischen Einschlagkrater und Explosionskrater unterscheiden (Ich weiß nicht, inwieweit meine Vorstellung mit der neuesten Forschung übereinstimmt.) : Der auftreffende Himmelskörper erzeugt erst, wie oben beschrieben, einen Einschlagskrater. Falls der Einfallswinkel kleiner als 90° beträgt, was die Regel sein dürfte, ist der Krater 5 © Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ asymmetrisch, elliptisch, der Kraterrand ist auf der abgewandten Seite höher. (Abb.8a) Je tiefer der Himmelskörper in das Gestein eindringt, desto schwieriger wird es für ihn, das verdrängte Abb. 8a,b,c 6 © Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ Material auszuwerfen, sodaß sein Weg noch ein Stück unter den Kraterboden führt, bis er irgendwann stecken bleibt. Dabei sind sehr hohe Temperaturen entstanden, die ihn und das umgebende Gestein verdampfen lassen, es kommt zu einer Gasexplosion (Abb.8b). Da die Explosionsenergie von einem Punkt aus radial in alle Richtungen gleich stark wirkt, ist der resultierende Explosionskrater kreisrund (Abb.8c). Das betroffene Gebiet ist größer als der primäre Einschlagkrater, welcher dadurch wieder zerstört wird. Wieweit ein Körper in das Gestein eindringt, hängt zum einen vom Gestein selber ab, ob es sich z.B. um Lockermaterial (Regolith) oder um festes Lavagestein handelt, zum anderen von der Dichte und Härte des Körpers, ist es ein Komet aus Eis oder ein Eisenmeteorit, und außerdem von der Geschwindigkeit. Nach der Formel E = ½ m v2 für die Bewegungsenergie hat ein Objekt mit einer Geschwindigkeit von 50 km/sec die 100-fache Energie von einem Körper mit 5 km/sec, da die Geschwindigkeit mit dem Quadrat eingeht. Zum Vergleich: die Erde bewegt sich auf ihrer Bahn um die Sonne mit ca. 15 km/sec, und die höchste Geschwindigkeit, die in unserem Sonnensystem bei einer Kollision auftreten kann, beträgt in etwa 80 km/sec. Durch die mehrere Milliarden Jahre andauernden Impactvorgänge hat sich eine Schicht von lockerem groben und feinem Gesteinsschutt gebildet, dem Regolith, welcher die gesamte Mondoberfläche bedeckt und stellenweise 1km mächtig sein kann (Abb.9). Man nimmt an, dass die kleineren, schüsselförmigen Krater sich im Regolith gebildet haben, währen bei den größeren auch der feste Untergrund mit einbezogen worden ist. Abb.9 7 © Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ Außerhalb des Kraterrandes kann das Auswurfmaterial eine Vielzahl von unterschiedlichen Strukturen hinterlassen: geschlossene und in einiger Entfernung unzusammenhängende Decken, Bergrücken etc. Ausgeworfene Brocken können sekundäre Krater verursachen, die oft in Kraterketten angeordnet sind. (Abb.8c, Abb.10) Sie haben oft eine elliptische Form, da die Auswurfmassen mit einem flachen Winkel auftreffen und wegen der geringeren Geschwindigkeit keine Explosionskrater verursachen. Abb.10 Die Hyginusrille hat mich ursprünglich auf die Idee von Kraterketten und Einschlagrinnen infolge von Einschlägen von Kometen, die durch Gezeitenkräfte in die Länge gezogen worden sind, gebracht. Doch bin ich jetzt wegen der fehlenden erhöhten Kraterränder anderer Ansicht. In der Literatur gilt sie entweder als tektonische Grabenstruktur mit vulkanischer Aktivität, vergleichbar mit dem Oberrheintalgraben, oder als „lavatube“. Auch andere, teilweise unterbrochene Rillen, wie die Hadley-Rille, werden als teilweise überdachte bzw. eingestürzte „lavatubes“ gedeutet. (Abb.11). Solche Lavaröhren kenne ich von der Insel Lanzarote, – in meiner Erinnerung mit einer Breite von maximal 15m. Sie entstehen aus schmalen Zungen von Lava mit einer ganz bestimmten chemischen Zusammensetzung; sie erstarren oberflächlich, während im Inneren die Lava weiterfließt. Versiegt die Lavaquelle, so läuft die Lava aus und zurück bleibt eine hohle Röhre. Diese kann dann später seitlich, aber auch von oben von weiterer Lava eingebettet werden. Wenn die Röhrendecke einstürzt, so entsteht eine Rinne. Die Rillen, die als Lavaröhren angesehen werden, sind zum Teil mehr als 1km breit, solche Lavaröhren kann ich mir auch unter den anderen Schwerkraftverhältnissen auf dem Mond nicht vorstellen. 8 © Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ Mittlerweile betrachte ich die Hyginusrille als eine tektonischen Grabenstruktur, allerdings ohne vulkanische Aktivitäten: Im festen Gesteinsuntergrund ist es zu einer Rissstruktur mit parallelen Versetzungen gekommen; durch seitliche Verschiebung sind Abrisse entstanden, wodurch sich punktuell große Hohlräume aufgetan haben. Durch schuppenförmiges Absacken des Gesteins ist aus den schmalen tiefen Rissen ein breiter flacher Graben geworden, wobei die großen Hohlräume teilweise erhalten geblieben sind. Die mächtige lockere Regolithschicht ist nachgesackt, Unebenheiten sind ausgeglichen, es hat sich ein gleichmäßiger Graben mit flachem Boden und steilen Flanken gebildet. Über den Hohlräumen ist auch noch nachträglich Material wie Sand in einer Sanduhr in die Tiefe gerieselt und hat eine spezielle Art von Einsturzkratern geformt.(Abb.12 a,b,c) Abb. 12 a,b,c Auch von anderen Rillenstrukturen wie in Abb.13 und in Abb.11 links bin ich mittlerweile überzeugt, dass es sich eher, wie in der Literatur angegeben, um Gräben in Folge von tektonischen Vorgängen handelt, wobei gerade diese beiden Beispiele markante Details aufweisen, die es noch zu deuten gilt. 9 © Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ Abb.13 Auf dem Marsmond Phobos erkennt man ganze Scharen von auffällig geradlinigen parallelen Rillen, welche zum Teil deutlich, zum Teil nur andeutungsweise Krater enthalten (Abb.14). Hier handelt es sich wahrscheinlich um die Spuren von Objekten aus dem relativ nahen Asteroidengürtel. Dieses Beispiel sowie die Davy-Kraterkette sind aus meiner Sicht die eindeutigsten Beispiele von Astroiden- bzw. Kometeneinschlägen, die aufgrund von Gezeitenkräften in die Länge gezogen worden sind. Abb.14 Verschiedene Fragestellungen drängen sich mir auf: Wie verhält sich ein Körper aus feinem Regolith, Sand etc. welcher durch Gezeitenkräfte zu einer dünnen, lockeren, langen Wolke auseinandergezogen worden ist? Die einzelnen Sandkörner sind nicht in der Lage, tief in den Boden einzudringen, sie entwickeln jedoch wegen ihrer hohen Geschwindigkeit an der Mondoberfläche eine große Hitze, sodass sich die Wolke quasi einbrennen müsste. 10 © Markus Böhm Aufmberg 26 • D-87637 Seeg im Allgäu • Tel. 08364-987284 ____________________________________________________________________ Was bewirkt ein Eisbrocken, ein Komet, wenn er einschlägt und das zerbrochne Gestein mit Wasser durchtränkt? Was bewirkt ein Eisbrocken, wenn er von Gezeitenkräften aufgetaut worden ist und als Pfütze oder sogar als Wolke auf den Mond aufschlägt? Die Oberflächenformationen auf unseren Nachbarplaneten und deren Monden sind vielfältig und rätselhaft. Einige – vielleicht nur wenige – der linearen Strukturen auf Planeten und Monden können als Einschlagrinnen gedeutet werden. Eine genaue Zuordnung und Untersuchung dieser Strukturen kann auch sicherlich etwas über die Geschichte unseres Planetensystems erzählen. Anmerkung : Rochesche Grenze a = 2,456 * Rp * a = 2,456 * Rp. 3 √(Pp/Pk) , wobei Rp der Radius des Zentralgestirns, z.B. des Planeten, Pp und Pk die Dichte des Planeten bzw. Des Kometen ist. Wenn Pp = Pk ist, dann ist: 11