Brennpunkt Demenz Menschen mit Demenz im Frühstadium 28. Oktober 2009 I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Gedächtnisverarbeitung Wahrnehmugssysteme vergessen Kurzzeitgedächtnis visupatile Wiederholungsschleife vergessen artikulatorische Wiederholungsschleife Arbeitsgedächtnis bewußter Abruf Langfrisitige Ablage Langzeitgedächtnis episodisches Wissens- prozedurales Priming Gedächtnis system Gedächtnis Explizite Antwortsysteme I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Implizite Antwortsysteme Leichte kognitive Störungen Grauzone zwischen Demenz und normalem kognitiven Altern diagnostische „Grauzone“ Normales Altern altersassozierte Gedächtnisstörung? leichte Demenz? Kognitive Beeinträchtigung I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Demenz Leichte kognitive Störungen Merkmal Leichte kognitive Störung (DSM IV) Leichte kognitive Störung (ICD-10) Mild cognitive impairment (MCI) Subjektive Beschwerden Pat. oder Bezugsperson berichten Pat. oder Bezugsperson berichten Klagen über Gedächtnisstörungen Minderung gegenüber bisherigem Leistungsniveau Ja Keine Festlegung Keine Festlegung Dauer 2 Wochen 2 Wochen Keine Festlegung Ätiologischer Faktor Nachweis einer ursächlichen oder med. Krankheitsfaktoren Nachweis oder Anamnese einer cerebralen oder systemischen Krankheit Keine Festlegung Objektivierung durch Psychometrische Tests Ja Ja Nicht vorgeschrieben Alltagsfunktionen Deutliches Leiden oder soz./berufl. Beeinträchtigungen Keine Festlegung Alltagsbewältigung intakt Ausschluß Delir, Demenz, amnestische Störung, andere psychische Störung Delir, Demenz, amnestische Störung, andere psychische Störung Demenz I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Leichte kognitive Störungen Leichte kognitive Störung befindet sich im Grauzonenbereich, im hohen Alter Konversionsrate in eine Demenz erhöht Therapieoptionen?! ¾ ¾ ¾ Verlaufsbeobachtung Behandlung von vaskulären Risikofaktoren Geistige und körperliche Aktivität ¾ Antidementiva nicht zugelassen! I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Definition einer Demenz nach ICD-10 Beeinträchtigung höherer kortikaler Funktionen (Störung des Gedächtnisses und Beeinträchtigung in mind. einem weiteren neuropsychologischen Teilbereich (Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache, Urteilsfähigkeit), alltagsrelevante Einschränkungen Keine Bewußtseinsstörung Verminderung der Affektkontrolle, des Antriebs und Veränderung des Sozialverhaltens Mindestens 6 Monate Dauer der Symptomatik Schweregrad: leicht, mittelschwer, schwer I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Leichte Demenz Kognitiv: Abnahme des Gedächtnisses, Denkvermögens und Informationsverarbeitung. Erlernen neuer Info`s erschwert. Benennungsstörungen Alltag: Selbstversorgung noch möglich, komplizierte Dinge können nicht mehr erfüllt werden. Nicht-kognitiv: Gereizt, wenig belastbar, Ängste, Depressionen I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Symptome einer beginnenden Demenz Konzentrationsstörungen Überforderungsgefühl (Probleme bei komplexen Tätigkeiten) Rasche Erschöpfbarkeit Antriebsarmut Interesselosigkeit (Aufgeben von Hobbys, sozialer Rückzug) Depressivität Diffuse Ängste Verlegen von Dingen Verfahren, Verlaufen in fremder Umgebung I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Diagnostik Eigen- und Fremdanamnese Psychiatrische Untersuchung inklusive Testung (mind. MMST, DemTec, TFDD) -> Verlaufsbeobachtung Neurologische Untersuchung Internistische Untersuchung (EKG) Neurophysiologische Untersuchung (EEG) Labor Bildgebung (CCT, MRT des Schädels, PET, SPECT)) I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Psychiatrische Erkrankungen im Alter Demenz-Syndrom Primäre Demenz (50%) Gedächtnis (80%) •DAT •VD •Mischformen I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Verhalten (10%) •Frontotemporale •Primär progr. Aphasie •Semantische Aphasie Sekundäre Demenz (20%) •Internist. Erkrankungen •Med. NW •Nahrungs- / Flüssigkeitszufuhr Motorik (10%) •Parkinson-Demenz •Lewy-Body D. •NDH Psychische Erkrankungen (30%) •MCI •Delir •Depression •Schizophrene Psychosen •Sucht (C2, Benzos) •PST Seltene Demenzen •Chorea Huntington •CJD, HIV •Intrakranielle Tumore •MS •Hypoxischer Hirnschaden •SHT Menschen mit Demenz im Frühstadium Differentialdiagnosen einer Demenz Depressive Störung (Pseudodemenz) (gegenseitige Risikofaktoren!) Delir Intelligenzminderung Kognitive Schwächen aufgrund mangelhafter Bildungsmöglichkeiten Iatrogene psychische Störung in Folge einer Medikation I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Mögliche Ursachen sekundärer Demenzen Kardiovaskuläre Erkrankungen Alkoholabusus, -abhängigkeit Metabolische Erkrankungen, Avitaminosen Cerebrale Raumforderungen (Subdurales Hämatom, Meningiom) Encephalitiden (Lues, MS, Aids, Creutzfeldt-JakobErkrankung) Medikamente z.T. heilbar! I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Subdurales Hämatom I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Meningeom Menschen mit Demenz im Frühstadium Tuberkulöse Abszesse I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Glioblastom Hauptsysteme des inhaltlichen Gedächtnisses Gedächtnis episodisches Gedächtnis Ereignisse Kenntnissystem prozedurales Gedächtnis Fakten Nichtmotorische emotionale Skelettassoziatives Fähigkeiten Antworten muskulatur Lernen Präfrontaler Kortex medialer Temporallappen Dienzephalon I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Striatum Amygdala Cerebellum Priming Reflexbögen Neokortikale Regionen Psychiatrische Erkrankungen im Alter Demenz bei Alzheimer-Krankheit Klinisches Erscheinungsbild und Verlauf Merkfähigkeitsstörungen (Gedächtnis nach Ablenkung), Wortfindungsstörungen, Visuokonstruktive Defizite Verhaltensänderungen (nachlassende Aktivität, sozialer Rückzug) Initial schwer von Pseudodemenz zu unterscheiden mediotemporale Atrophie, Hippocampusatrophie Phospho-Tau-Protein relativ spezifisch Anfangs langsamer Verlauf Erkrankungsbeginn hat keinen Einfluß auf Erkrankungsverlauf I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Psychiatrische Erkrankungen im Alter Ausgeprägte Hirnatrophie nach langjähriger DAT (MRT, Flair) I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Psychiatrische Erkrankungen im Alter Vaskuläre Demenzen Klinisches Erscheinungsbild und Verlauf Heterogene Gruppe (Multiinfarkt-D., Strategische Infarkte, multiple lakunäre Infarkte, SAE, ICB, genetisch determinierte Angiopathien, Mischform DAT und VD) Demenz (Gedächtnisstörung, Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, der Konzentration, der zeitabhängigen Leistungen) Neurologische Herdzeichen oder Symptome (z.B. Paresen) Persönlichkeit bleibt relativ gut erhalten plötzlicher Beginn, schrittweise Verschlechterung, fluktuierender Verlauf I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Psychiatrische Erkrankungen im Alter SAE (MRT, Flair) I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Psychiatrische Erkrankungen im Alter Demenz bei M. Pick Klinisches Erscheinungsbild, Verlauf, Epidemiologie, Diagnostik Fortschreitende Demenz Frontalhirnsyndrom -> Veränderung der Persönlichkeit mit Vergröberung sozialen Verhaltens, Enthemmung oder Apathie Verhaltensstörungen gehen Demenz voraus Sporadisches Auftreten, selten familiär Männer häufiger betroffen < 65. Lj. Bildgebung I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Psychiatrische Erkrankungen im Alter M. Pick I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Psychiatrische Erkrankungen im Alter Lewy-body-Demenz Klinisches Erscheinungsbild, Verlauf, Epidemiologie, Diagnostik Demenz mit Gedächtnisstörungen, früh Störungen der räumlichen Funktionen Fluktuation der kognitiven Fähigkeiten, Wachheit und Aufmerksamkeit Optische und andere Halluzinationen Parkinson-Syndrome Rezidivierende Stürze Synkopen Erhöhte Empfindlichkeit auf Neuroleptika I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Ziele der leichten Demenz-Therapie Verbesserung und/oder Stabilisierung der kognitiven Leistungsfähigkeit Erhalt bzw. Wiederherstellen der Selbstständigkeit Erhalt der Alltagskompetenzen I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Medikamentöse Therapie Medikamente mit Einfluß auf die Neurotransmission Cholinesterasehemmer (Abbau des Acetylcholin wird unterbrochen) ¾ ¾ ¾ Donepezil (Aricept°) Rivastigmin (Exelon°) Galantamin (Reminyl°) zugelassen für leichte mittelschwere Demenz bei DAT Nachweis der Wirksamkeit bei schwerer DAT, bei VD, bei DLB Wirkung: Symptomprogedienz soll verhindert bzw. verlangsamt, Pflege erleichtert werden I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Medikamentöse Therapie Medikamente mit Einfluß auf die Neurotransmission Memantine (Axura°, Ebixa°) Zugelassen bei mittelschwerer bis schwerer Demenz bei DAT Hinweise für Wirksamkeit bei VA I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Behandlung vaskulärer Risikofaktoren: Hypertonie Diab. mell. Herzerkrankungen, u.a. Herzrhythmusstörungen Hyperlipidämie Rauchen I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Medikamentöse Therapie nicht-kognitiver Symptome Antidepressiva ¾ SSRI (Sertralin (Zoloft°)) ¾ SNRI (Reboxetin (Edronax°)) ¾ Mirtazapin (Remergil°) ¾ SSNRI (Venlafaxin (Trevilor°), Duloxetin (Cymbalta°)) Indikation bei depressiven Symptomen, Apathie und Rückzug Indikation bei Schlafstörungen (Mirtazapin (Remergil°)) I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Medikamentöse Therapie nicht-kognitiver Symptome Neuroleptika Atypika ¾ Risperidon (Risperdal°) ¾ Quetiapin (Seroquel°) ¾ Olanzapin (Zyprexa°) ¾ Ziprasidon (Zeldox°) Hochpotente Neuroleptika ¾ Haloperidol (Haldol°) Niederpotente Neuroleptika ¾ Pipamperon (Dipiperon°) ¾ Melperon (Eunerpan°) I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Indikation bei paranoidem Erleben. Halluzinationen, Aggressivität Indikation bei Störung des Tag-Nacht-Rhythmus, „Wandertrieb“ Menschen mit Demenz im Frühstadium Nicht-medikamentöse Therapie (multimodal) Information, Motivation und Psychoedukation und Psychotherapie des Pat. und der Angehörigen (Auswirkung auf Affekt bd., psychotischer Störungen, aggressives Verhalten) Ergotherapie und Musiktherapie: ¾ alltagsrelevantes „Gedächtnistraining“, ROT, cog pack, Gedächtnishilfen ¾ Erinnerungstherapie, Selbst-Erhaltungs-Therapie Physiotherapie, „fit für 100“ Milieutherapeutische Interventionen, Umgebungsstrukturierung Validationstherapie I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Nicht-medikamtentöse Therapie Rituale, einfache Regeln kurze, einfache Sätze Nicht diskutieren, ablenken anregende Tagesstrukturierung (keine Überforderung) Einbinden in Alltagsgeschehen ausreichende körperliche Bewegung Schlafhygiene, nicht zu viele Liegezeiten über Tag I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Entlastung für pflegende Angehörige Ambulanter Pflegedienst Tagespflege Ehrenamtliche Betreuer Selbsthilfegruppen etc. I. Reupke, GPZ Rodenkirchen Menschen mit Demenz im Frühstadium Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ira Reupke Fachärztin für Neurologie Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Ärztliche Koordinatorin des GPZ Rodenkirchen Tel.: 02203-3691 13910