Diagnostik und Therapie von Ängsten und Phobien im Kindes

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Diagnostik und Therapie von Ängsten und Phobien im Kindes‐ und Jugendalter Manfred Döpfner & Janet Mandler
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes‐ und Jugendalters &
Ausbildungsinstitut für Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapie
am Klinikum der Universität zu Köln
www.akip.de
Literatur – Grundlagen (1)
Döpfner, M. (2000). Angst‐ und Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen – Einführung in den Themenschwerpunkt, Kindheit und Entwicklung, 9, 131 ‐ 132.
Döpfner, M. (2000). Diagnostik und funktionale Analyse von Angst‐ und Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen – ein Leitfaden. Kindheit und Entwicklung, 9, 143 – 160.
Duda‐Kirchhof, K. & Döpfner, M. (2000). Therapieprogramm für Kinder und Jugendlichen mit Angststörungen – Behandlungskonzept und Behandlungseffekte. Kindheit und Entwicklung, 9, 161 ‐ 170.
Petermann, U. & Petermann. F. (1996) Training mit sozial unsicheren Kindern. 6. überarb. Auflage. Weinheim: Psychologie Verlags Union.
Hampel, P. & Petermann, F. (1998). Anti‐Streß‐Training für Kinder. Weinheim: Psychologie Verlags Union.
Klein‐Heßling, J. & Lohaus, A. (1998). Bleib locker. Ein Streßpräventionstraining für Kinder im Grundschulalter. Göttingen: Hogrefe.
Suhr, L. & Döpfner, M. (2000). Leistungs‐ und Prüfungsängste bei Kindern und Jugendlichen – ein multimodales Therapiekonzept. Kindheit und Entwicklung, 9, 171 – 186.
Döpfner, M. (1995). Behandlung eines Kindes mit Phonophobie und sozialer Angst. Kindheit & Entwicklung 4, 248‐253.
Döpfner, M. (1999). Agoraphobie, soziale Angst, generalisierte Angst, Trennungsangst, Zwang, Depression? Die Behandlung komplexer Angststörungen im Jugendalter – eine Kasuistik. Kindheit und Entwicklung, 8, 247‐253.
© J. Mandler
Literatur – Grundlagen (2)
Kirchhoff, H. & Döpfner, M. (1999) Behandlung eines Kindes mit Trennungsangst durch Exposition im häuslichen Umfeld. Kindheit und Entwicklung, 8, 111‐116.
Büch, H., & Döpfner, M. (2011). Behandlung sozialer Ängste im Kindesalter mit einem individualisierten kognitiv‐behavioralen Therapieprogramm (THAZ ‐ Soziale Ängste). Konzeption und Ergebnisse einer Pilotstudie. Verhaltenstherapie, 21, 41‐47. Goletz, H., & Döpfner, M. (2004). Die Behandlung der generalisierten Angststörung: Eine Kasuistik. Kindheit & Entwicklung, 13, 248‐256. Schneider, S., & Döpfner, M. (2004). Leitlinien zur Diagnostik und Psychotherapie von Angst‐
und Phobischen Störungen im Kindes‐ und Jugendalter: Ein evidenzbasierter Diskussionsvorschlag. Kindheit und Entwicklung, 13, 80 ‐ 96. Walter, D., Hautmann, C., Lehmkuhl, G., & Döpfner, M. (2011). Stationäre Verhaltenstherapie bei Jugendlichen mit ängstlich‐depressivem Schulabsentismus: Veränderungen während der Therapie und Stabilität. Praxis der Kinderpsychiatrie und Kinderpsychotherapie, 60, 677 – 683. Döpfner, M., Görtz‐Dorten, A., & Lehmkuhl, G. (2008). Diagnostik‐System für psychische Störungen nach ICD‐10 und DSM‐IV für Kinder‐ und Jugendliche (DISYPS‐II) Bern: Huber.
Döpfner, M., Schnabel, M., Goletz, H., & Ollendick, T. (2006). Phobiefragebogen für Kinder und Jugendliche (PHOKI). Göttingen: Hogrefe.
© J. Mandler
1
Literatur (3)
Ahrens‐Eipper, S., Leplow, B., Nelius, K. (2009): Mutig werden mit Til Tiger. Ein Trainingsprogramm für sozial unsichere Kinder. Hogrefe
Ahrens‐Eipper, S., Nelius, K. (2008): Mutig werden mit Til Tiger: Ein Ratgeber für Eltern, Erzieher und Lehrer von schüchternen Kindern. Hogrefe
Barrett, P., Webster, H., Turner, C. (2003): Freunde für Kinder. Gruppenleitermanual. Ernst Reinhardt
Barrett, P., Webster, H., Turner, C. (2003): Freunde für Kinder. Arbeitsbuch für Kinder. Ernst Reinhardt
Bodahl, S. (1996): Selina, Pumpernickel und die Katze Flora. Nord‐Süd‐Verlag
Boie, K. (2001): Kirsten Boie erzählt vom Angsthaben. Oetinger Verlag
Bräunling, E. (1998): Da wird die Angst ganz klein. Mutmachgeschichten. Lahn
Brett, D. (2007): Anna zähmt die Monster. Therapeutische Geschichten für Kinder. Iskopress
Büch, H., Döpfner, M. (2011): Soziale Ängste. Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Angst‐ und Zwangsstörungen (THAZ). Band 2. Hogrefe
© J. Mandler
Literatur (4)
Joormann, J., Unnewehr, S. (2002): Behandlung der sozialen Phobie bei Kindern und Jugendlichen. Hogrefe
Junge, J., Neumer, S., Manz, R., Margraf, J. (2002): Gesundheit und Optimismus GO. Beltz
Maur‐Lambert, S., Landgraf, A., Oehler, K.‐U. (2003): Gruppentraining für ängstliche und sozial unsichere Kinder und ihre Eltern. Borgmann
Maur‐Lambert, S., Landgraf, A. (2003): Keine Angst vor der Angst! Elternratgeber bei Ängsten im Grundschulalter. Borgmann
Morschitzky, H. (1999): Wenn Jugendliche ängstlich sind. ÖBV
Muth‐Seidel, D., Seidel, D. (2006): Cool mit Nic Panda: Training für Kinder mit Schul‐ und Prüfungsangst. Borgmann
Pauli, L. & Schärer, K. (2009): Mutig, mutig. Atlantis
© J. Mandler
Literatur (5)
Petermann, U., Petermann, F. (2009): Training mit sozial unsicheren Kindern. Einzeltraining, Kindergruppen, Elternberatung. Beltz
Schmidt‐Traub, S. (2010): Selbsthilfe bei Angst im Kindes‐ und Jugendalter. Ein Ratgeber für Kinder, Jugendliche, Eltern und Erzieher. Hogrefe
Schneider, S. (2004): Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen. Grundlagen und Behandlung. Springer
Schneider, S. & Borer, S. (2007): Nur keine Panik. Was Kids über Angst wissen sollten. Karger
Suhr‐Dachs, L., Döpfner, M. (2005): Leistungsängste. Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Angst‐ und Zwangsstörungen (THAZ). Band 1. Hogrefe
Tuschen‐Caffier, B., Kühl, S., Bender, C., (2009): Soziale Ängste und soziale Angststörung im Kindes‐ und Jugendalter: Ein Therapiemanual. Hogrefe
© J. Mandler
2
Störungsbild, diagnostische Kriterien, Diagnostik, Differenzialdiagnostik, Ätiologie
© M. Döpfner
Ängste im Verlauf der kindlichen Entwicklung
Alter
Relevante Kompetenzen für die Entstehung von Angst
Angst als passagere
Entwicklungsphase vor:
0‐6 Mon
Frühes Säuglingsalter
Sensorische Fertigkeiten
Starken sensorischen Stimuli, z.B. lauten Geräuschen
6‐12 Mon
Spätes Säuglingsalter
Bewusstsein des Unterschiedes zw. sich Fremden Personen, Trennung
selbst und anderen; Erkennen, eine eigene Person zu sein
2‐4 J
Kleinkindalter
Vorstellungsfähigkeit; nicht zw. Realität und Phantasie unterscheiden können
5‐7 J Fähigkeit, in konkreten logischen Frühe Kindheit Begriffen zu denken
Phantasiegestalten, Einbrecher, Dunkelheit
Naturgewalten (z.B. Feuer, Gewitter), Verletzungen, Tieren
8‐11 J Mittlere Selbstwert abhängig von akademischen Schlechten Leistungen
Kindheit
und sportlichen Leistungen
12‐18 J Adoleszenz
Zukünftige Gefahren antizipieren, Selbstwert abhängig von sozialen Beziehungen
Ablehnung
Lit.: modifiziert nach Schneider 2004
© J. Mandler
Klassifikation von Angststörungen nach ICD 10
F40 Phobische Störungen
 F40.0 Agoraphobie (mit / ohne Panikstörung)
 F40.1 Soziale Phobien
 F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien
F41 Andere Angststörungen
 F41.0 Panikstörung
 F41.1 Generalisierte Angststörung
 F41.2 Angst und depressive Störung gemischt
F93 Emotionale Störungen des Kindesalters
 F93.0 Emotionale Störung mit Trennungsangst  F93.1 Phobische Störung des Kindesalters
 F93.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
 F93.80 Generalisierte Angststörung des Kindesalters
Ängste im Rahmen von akuten Belastungsreaktionen, posttraumatischer Belastungsstörungen, Anpassungsstörungen
© J. Mandler
3
Klassifikation von Angststörungen nach ICD 10
unmittelbar durch Störung von Hirnfunktionen
oder körperliche Krankheit?
Durch direkte körperliche Wirkung einer
Substanz (Droge, Medikament, Toxin)?
Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen?
Angst als Reaktion auf schweres traumatisches
Ereignis mit Wiedererlebensphänomenen?
F06.4
F1
Organische Angststörung
Psychische Störung durch
psychotrope Substanzen
F42 Zwangsstörungen
F43.0 Akute Belastungsreaktion
F43.1Posttraumatische
Belastungsstörung
Angst und Befürchtung bezüglich vielfältiger
alltäglicher Ereignisse?
F93.8 Generalisierte Angststörung des
Kindesalters
F41.1 Generalisierte Angststörung
Panikattacke, die nicht in einer spezifischen
Situation auftritt?
F41.0 Panikstörung
Angst vor Kontrollverlust an Orten, an denen
Flucht schwierig oder peinlich ist?
F40.0 Agoraphobie
Angst vor Trennung von der Bezugsperson?
F93.0 Emotionale Störung mit
Trennungsangst
© J. Mandler
Klassifikation von Angststörungen nach ICD 10
Spricht in umschriebenen Situationen nicht?
Angst vor sozialen Situationen?
Angst vor spezifischen Objekten oder
Situationen?
F94.0
Elektiver Mutismus
F93.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
F40.1 Soziale Phobie
F93.1 Phobische Störung des
Kindesalters
F40.2 Spezifische Phobie
Angst, die nicht die Kriterien einer der o.g.
Störungen erfüllt und Reaktion auf eine
Belastung ist?
F43.2
Klinisch bedeutsame Symptome, die nicht
die Kriterien für eine bestimmte
Angststörung erfüllen?
F93.8 Sonstige emotionale Störung
des Kindesalters
F41.8 Sonstige Angststörung
Anpassungsstörung
© J. Mandler
Prävalenzen für Angststörungen im Kindesalter
Für alle Formen der Angststörungen zusammen wird eine Prävalenz von ca. 15 % angenommen.





Trennungsangst: 1,3 – 5,4 %
Soziale Phobie: 1 – 7,6 %
Spezifische Phobie: 1,9 – 3,5 %
Generalisierte Angststörung: 0,4 – 3,7 %
Panikstörung: 0,5 – 1,7 %
Im Kindesalter zeigen sich keine Geschlechterunterschiede, im Jugendalter sind Mädchen häufiger von Angststörungen betroffen.
Lit.: Petermann, U. (2002). Angststörungen. In: Petermann, F.: Lehr‐
buch der Klinischen Kinderpsychologie und ‐psychotherapie. Hogrefe
© J. Mandler
4
Komorbidität
Ca. 30 % der Kinder mit Angststörungen entwickeln weitere psychische Störungen, z.B.:








Andere Angststörungen
Somatoforme Störungen
Depression
Substanzmissbrauch
Aufmerksamkeitsdefizit‐/Hyperaktivitätsstörung
Zwangsstörung
Essstörung
Selektiver Mutismus
© J. Mandler
Ätiologie
Erklärungsansätze für die Entstehung von Angststörungen
Biologische Faktoren
Psychische Faktoren
Soziale Faktoren
Biopsychosoziales Entwicklungsmodell © J. Mandler
Ätiologie: Biopsychosoziales Entwicklungsmodell (4)
Biologische Faktoren
Eltern
• Genetische Disposition
• Unsichere Bindung bei unaufmerksamer
• Geschlecht
Bezugsperson
• Physiologische Erregungsniveau
• Interaktions- und Erziehungsverhalten
• Verhaltenshemmung
• Einstellungen, kognitiver Stil
• Preparedness (Seligman)
• Psychische Störung (Angst, Depression)
Kind
• Temperament
Psychosozialer Stress
• Kognitive Stile und
Informationsverarbeitung
• Soziale Kompetenz
Lernprozesse
• Klassisches Konditionieren
• Operantes Konditionieren
Angststörung
• Modelllernen
Suhr‐Dachs, 2004
© J. Mandler
5
Diagnostiksystem DISYPS‐II
Diagnose-Bereich
DiagnoseCheckliste
Fremdbeurtei- Selbstbeurteilungsbogen
lungsbogen
Hyperkinetische Störungen
DCL-ADHS
FBB-ADHS
SBB-ADHS
FBB-ADHS-V
Störungen des
Sozialverhaltens
DCL-SSV
FBB-SSV
SBB-SSV
Angststörungen
DCL-ANG
FBB-ANZ
SBB-ANZ
Zwangsstörungen
DCL-ZWA
Depressive Störungen
DCL-DES
FBB-DES
SBB-DES
Tiefgreifende
Entwicklungsstörungen
DCL-TES
FBB-TES
Tic-Störungen
DCL-TIC
Störungen sozialer
Funktionen
DCL-SSF
Döpfner, Görtz-Dorten & Lehmkuhl (2008). Diagnostiksystem
(DISYPS-II), Göttingen: Hogrefe.
© J. Mandler
+
+
+
+
+
6
Normtabelle 17: Stanine-Normen, Jungen, 4;0 – 6;11 Jahre (Elternurteil, FBB-ANZ)
Kennwerte Symptomstärke
Kennwerte
Kompetenzstärke
Stanin Prozentran
TREN
GEN
≥ 1.57
SOZ
SPEZ
e (SN) g (PR)
GesamtAN KOMPANZ
Z
9
97 - 100
≥ 1.40
8
90 - 96
0.90 – 1.30
7
78 - 89
0.50 – 0.80
0.86
0.71
6
61 - 77
0.30 – 0.40 0.29
0.29
0.14– 0.29 0.24-0.39 2.38-2.63
5
0.00
1.00
1.43
0.43
≥ 1.57
–
≥ 1.14
0.86–1.43 0.57-1.00
– 0.43–
0.43
≥ 0.94
3.00
0.67-0.91 2.88
0.42-0.64 2.75
41 - 60
0.10 – 0.20 0.14
0.14
4
24 - 40
0.00
0.00
3
12 - 23
0.03
1.63-1.75
2
5 - 11
0.00
1.25-1.50
1
0-4
0.00
0.15-0.21 2.13-2.25
0.06-0.12 1.88-2.00
0.00-1.13
7
8
Diagnostik: PHOKI
© J. Mandler
Diagnostik: SPAIK
SPAIK (Melfsen et al. 2001): Sozialphobie‐ und Angstinventar für Kinder und Jugendliche
 Erfasst für unterschiedliche Situationen:
 Somatische Aspekte
 Kognitive Aspekte
 Verhaltensaspekte (Flucht‐ und Vermeidungsverhalten)
 Differenziert zwischen bekannten/unbekannten Gleichaltrigen und Erwachsenen
© J. Mandler
Diagnostik: SPAIK
© J. Mandler
9
Selbstbeobachtung
Lit.: Büch & Döpfner. THAZ Soziale Ängste
© J. Mandler
Das Angstthermometer (Bsp.: Soziale Ängste)
100
Das Angstthermometer
 sowohl Diagnostik‐ als auch Interventionsmittel
 Kinder müssen hinreichend differenzieren können
Fremde Gleichaltrige auf dem Spielplatz fragen, ob ich mitmachen darf
Gleichaltrige nach der Uhrzeit fragen Erwachsene nach der Uhrzeit fragen 90
80
70
60
50
In einem Laden etwas fragen
 Anwendbar auf verschiedene Situationen / verschiedene Differenzierungsniveaus
40
30
Vor der Klasse etwas sagen
20
10
Meinen besten Freund anrufen
Lit.: Büch & Döpfner. THAZ Soziale Ängste
0
© J. Mandler
Die Angst‐ und Vermeidungsliste
Lit.: Joormann & Unnewehr, 2002
© J. Mandler
10
Interventionskonzepte und Interventionen bei umschriebenen Phobien & Trennungsängsten
© M. Döpfner
Verhaltenstheoretische Ansätze zur Ätiologie und Therapie:
1. Klassische Konditionierung
Ätiologie
Kopplung eines neutralen Reizes mit einem Angst
auslösenden Stimulus/ Schreckreiz (z.B. Lärm)
Intervention
Gegenkonditionierung: Kopplung des Angst
auslösenden Reizes mit Angst inkompatiblen
emotionalen Zuständen (z.B. durch Entspannung,
Spielen, Essen)
© J. Mandler
Verhaltenstheoretische Ansätze zur Ätiologie und Therapie:
2. Klassische Konditionierung + negative Verstärkung
Zwei-Faktoren-Lerntheorie nach MOWRER
Ätiologie
Konditionierte
Angst
Vermeidungsverhalten
Angstreduktion
Angst vor
Dunkelheit
Licht anlassen
Angstreduktion
Intervention
graduierte Verminderung des Vermeidungsverhaltens
© J. Mandler
11
Verhaltenstheoretische Ansätze zur Ätiologie und Therapie:
3. Positive Verstärkung
Ätiologie
Ängstliches
Verhalten
Positive
Verstärkung
Angst vor
Dunkelheit
Im Bett der
Eltern schlafen
Intervention
Abbau der positiven Verstärkung für ängstliches Verhalten
und Verstärkung von Angst bewältigenden Verhalten
© J. Mandler
Verhaltenstheoretische Ansätze zur Ätiologie und Therapie:
4. Lernen am Modell Ätiologie
Ängste entstehen durch Beobachtung ängstlicher
Modelle
●
●
Intervention
Beobachtung von nicht-ängstlichen Modellen
(mastering-Modelle)
Beobachtung ängstlicher Modelle, die die Angst
bewältigen (coping-Modelle)
© J. Mandler
Verhaltenstheoretische Ansätze zur Ätiologie und Therapie:
5. Angst auslösende Gedanken und Kognitionen Ätiologie
(1)Ängste werden nicht durch Eigenschaften äußererer Ereignisse, sondern
von eigenen Gedanken (Erwartungen) ausgelöst
(2) Solche Erwartungen können entwickelt werden durch unmittelbare oder
stellvertretende Erfahrungen (Beobachtungslernen), durch verbale
Überzeugungen und emotionale Erregung
(3) Angstauslösende Erwartungen reduzieren die Erwartung, die
angstauslösende Situation bewältigen zu können (Kompetenzvertrauen)
Intervention
Verminderung angstauslösender Gedanken und Steigerung von
Kompetenzvertrauen durch:
● Selbstinstruktion
● Induktion von angstinkompatiblen Emotionen (Entspannung, Atmung
kontrollieren)
● stellvertretende Erfahrungen (Beobachtung)
● unmittelbare Erfahrung der Bewältigung angstauslösender Situationen
© J. Mandler
12
Therapiemanuale
Prävention
• Freunde (Essau & Conradt, 2003)
• GO – Gesundheit und Optimismus (Junge et al., 2002)
Störung mit
Trennungsangst
• THAZ- Trennungsängste (Wulf et al., i. V.)
• TAFF (Schneider et al., i. V.)
Phobische Störung
des Kindesalters
• THAZ- Spezifische Phobien i. V. (Suhr-Dachs, i. V.)
• THAZ- Leistungsängste (Suhr-Dachs & Döpfner, 2005)
Störung mit sozialer
Ängstlichkeit
• Behandlung der sozialen Phobie bei Kindern und
Jugendlichen (Joormann & Unnewehr, 2002)
• Gruppentraining für ängstliche und sozial unsichere
Kinder und ihre Eltern (Maur-Lambert, 2003)
• Mutig sein mit Til Tiger (Ahrens-Eipper & Leplow, 2005)
• THAZ- Soziale Ängste (Schneider & Döpfner, 2011)
Störung mit
Überängstlichkeit
kein spezifisches Programm für Kinder und Jugendliche
Agoraphobie (mit /
kein spezifisches Programm für Kinder und Jugendliche
ohne Panikstörung)
© J. Mandler
thaz: Therapieprogramm für Angst‐ und Zwangsstörungen
© M. Döpfner
thaz: Therapieprogramm für Angst‐ und Zwangsstörungen
Ängstigende Situationen
Graduierung
Kompetenzen
Kompetenztraining
Kognitionen
Kognitive Interventionen /
Problemlösetechniken
Angst + physiologische
Reaktionen
Exposition und Habituation
Ängstliches Verhalten /
Vermeidung
Exposition und Bewältigung
Konsequenzen
Verstärkung von Bewältigung
© M. Döpfner
13
Interventionsverfahren
Verhaltenstherapeutische Verfahren
 Psychoedukation
 Aufbau von Kompetenzen
 Kognitive Ansätze (Selbstbeobachtung, kognitive Umstrukturierung, Selbstinstruktion)
 Reizkonfrontationsverfahren
 Operante Ansätze
 Modelllernen
 Kognitiv‐behaviorale Therapie
 Entspannungsverfahren
 Eltern‐ und schulzentrierte Interventionen
 Pharmakotherapie
© J. Mandler
Reizkonfrontationsverfahren: Prinzip
 Prinzip: sich der angstauslösenden Situation so lange aussetzen, bis die Angst zurückgeht: abnehmende Reaktionsbereitschaft des Organismus durch mehrfache Reizdarbietung: Habituation
 Unterbinden der Vermeidungsreaktion, so dass die Assoziation zwischen dem Auslöser (z.B. Hund) und der Angst gelockert wird
 Verdeckter Effekt: Kognitive Umstrukturierung durch korrektive Erfahrungen: man denkt, etwas schlimmes passiert dies tritt aber nicht ein
Verfahrensklassen
 1) Exposition: Verweilen in der Situation und Aushalten der Angst bis zur spontanen Angstabnahme: Varianten: graduiert/massiert, in vivo, in sensu
 2) Systematische Desensibilisierung mit dem sofortigen Einsatz von angstreduzierenden Techniken beim Aufkommen von Angst (Prinzipien des Gegenkonditionierens oder der „reaktiven Hemmung“ durch Angstantagonisten)
 3) Angst‐Management: Vermittlung von Bewältigungstechniken zum Einsatz in kritischen Situationen (auch bei Jüngeren oder weniger Motivierten)
Modifiziert nach Suhr‐Dachs, 2007, unveröffentlichtes Skript
© J. Mandler
Reizkonfrontationsverfahren: Durchführung (1)
 Massiert: nur bei (jungen) Erwachsenen, nachgewiesenermaßen schnelle und nachhaltige Effekte
 Graduiert: bei Kindern indiziert, um Abbrüche zu vermeiden; auch gut: Kinder machen die Erfahrung, dass sie das alleine hinkriegen
 Bei ungefährlichen und kontrollierbaren Angstsituationen: Exposition in vivo
 Besondere Durchführungsbedingungen bei: realen Gefahrensituationen, Ohnmachtsanfällen in der Anamnese, organische Vorbelastung
 Vorgeschaltetes Kompetenztraining u.U. sinnvoll bei Ängsten vor Situationen, die eine kognitive oder soziale Anforderung beinhalten (ohne vorhandene Kompetenzen ist die Angst real)
 Zumutbare Konfrontationsdosis im individuellen Fall abwägen, ggf. vorgeschaltete Exposition in sensu und/oder Vermittlung angstreduzierender Techniken (Selbstinstruktion/Entspannung)
 Flankierende Maßnahmen nutzen: operante Maßnahmen und Modelllernen
 Elterliche Kotherapie (genaue Anleitung und Absprache)
 Zeit für Beziehungsaufbau und Schaffen einer Vertrauensbasis nehmen
 Vermittlung von Transparenz und Mitbestimmung, um die Akzeptanz zu fördern
Modifiziert nach Suhr‐Dachs, 2007, unveröffentlichtes Skript
© J. Mandler
14
Reizkonfrontationsverfahren: Durchführung (2)
 Angst‐Hierarchie erstellen: Rangordnung sämtlicher auslösender Objekte/Situationen hinsichtlich ihrer ausgelösten Angstintensität; konkrete Definition der Abstufungen; Differenzierung in Ober‐ und Unter‐Angstthermometer möglich für spezielle Bereiche; bei jüngeren Kindern ggf. zstzl. Darstellung auf Karteikarten
 Vorbereitung auf die Übungen (Ki/Eltern): mit Grafiken, Rollenspielen, Gedankenexperimenten, Vermittlung des Konfrontationsrationals, Erläuterung der langfristig aufrechterhaltenden Funktion der Vermeidung; Erläuterung der Durchführungsbedingungen (gestuftes Aufsuche, Aushalten bis zur Angstabnahme, evtl. Bewältigungsstrategie, wenn es nicht mehr geht; Verhindern von Flucht‐ und Vermeidungsverhalten: vorher besprechen, welche Unterstützung sich der Pat. in diesem Fall von mir wünscht; Wdhg. der Übung (evtl. allein); Explizite Einwilligung von Eltern und Kind in die Behandlung  Graduierte Konfrontation in vivo entlang der Angsthierarchie: sogfältige Planung: zeitliche und örtliche Bedingungen; Einstieg bei moderatem Angstniveau; schriftliche Dokumentation des Angstverlaufes in Angstkurven; Ablenkung verhindern (wäre kognitive Vermeidung): Aufmerksamkeitsfokus durch gezielte Fragen auf die Angst lenken, ohne dabei zu überfluten; Gezielter Einsatz von Modelllernen, Verstärkung (für Annährung und Bewältigung)
Modifiziert nach Suhr‐Dachs, 2007, unveröffentlichtes Skript
© J. Mandler
Reizkonfrontationsverfahren: Durchführung (3)
 Weiter zu letztem Punkt: evtl. beruhigen durch Zureden, Hand auf die Schulter legen; keine körperlichen Maßnahmen zum Unterbinden von Vermeidung; erst bei deutlichem Angstabfall die Übung beenden, sonst Gefahr der Sensibilisierung
 Nach Exposition kann Erschöpfungszustand eintreten: ist anstrengend (und Vermeidung viel einfacher); dies dem Pat. vorher mitteilen, damit es nicht zur Verunsicherung kommt  Nachbereitung der Übung: kognitive Integration und Verankerung: wie hast du das geschafft? Misserfolge auf den Therapeuten attribuieren, evtl Modifikation besprechn (z.B. leichtere Stufe wählen); Besprechung von Hausaufgaben (Wiederholung der Übung, evtl. kleine Variation; Token‐Plan etablieren
 Eltern: anleiten im Umgang mit kleinen Mut‐Übungen  Generalisierung und Rückfallprophylaxe: regelmäßige Neubewertung des Angstthermometers; zunehmend Gewichtung auf Selbstexposition im Alltag; evtl. auftauchende Kompetenzdefizite im Rahmen von Fertigkeitentrinings vermitteln
 Eltern: Umgang mit Rückfällen (Empathie, Sensibilität); ungünstige elterliche Verhaltensweisen bei neuen und alten Ängsten (Direktivität, Strenge, Ungeduld, starke Beachtung, Vermeidung erlauben); Umgang mit eigenen Ängsten; Verstärkertechniken erklären zum Abbau von Ängsten und Aufbau von Bewältigung und Konfrontation
Modifiziert nach Suhr‐Dachs, 2007, unveröffentlichtes Skript
© J. Mandler
Angst-Thermometer
100
90
80
70
60
50
40
Marc läßt Luftballon knallen
Marc schießt mit Zündblättchenpistole. Ohren frei.
Marc schießt mit Zündblättchenpistole. Ohren geschützt
(Watte).
Mutter schießt mit Zündblättchenpistole. Marc ist im
Zimmer, Ohren frei
Mutter schießt mit Zündblättchenpistole. Marc ist im Zimmer und hält sich die Ohren zu
30
20
10
Mutter lässt Papiertüte platzen
Marc lässt Papiertüte platzen
0
Name:
Marc
Datum:
15
Trennungsangst
© J. Mandler
Differenzialdiagnostischer Entscheidungsbaum: Störung mit Trennungsangst
vermeidet Trennung von
Hauptbezugsperson?
ja
entwicklungsangemessene Angst?
ja
keine Störung
nein
Schuleschwänzen
dissoziale Störung
vermeidet Schulbesuch,
um attraktivere Orte aufzusuchen?
nein
ja
geht nicht zur Schule
wegen Antriebsproblemen,
Traurigkeit?
nein
vermeidet Trennung
aus Angst vor Peinlichkeit
in sozialen oder Leistungssituationen?
ja
depressive
Störung
ja
soziale
Angststörung
Differenzialdiagnostischer Entscheidungsbaum: Störung mit Trennungsangst
vermeidet Trennung von
Hauptbezugsperson?
ja
entwicklungsangemessene Angst?
ja
keine Störung
nein
Schuleschwänzen
dissoziale Störung
vermeidet Schulbesuch,
um attraktivere Orte aufzusuchen?
nein
ja
geht nicht zur Schule
wegen Antriebsproblemen,
Traurigkeit?
nein
vermeidet Trennung
aus Angst vor Peinlichkeit
in sozialen oder Leistungssituationen?
ja
depressive
Störung
ja
soziale
Angststörung
16
vermeidet Trennung aus
Angst vor Menschenmengen
oder Verkehrsmitteln?
ja
Agoraphobie
nein
vermeidet Trennung aus
Angst vor einem spezifischen
Objekt (z.B. Hund)?
nein
ja
übermäßige Angst und
Besorgnis vor vielfältigen
Ereignissen?
nein
Reaktion auf
traumatische Ereignis mit
Wiedererleben /
Flashbacks
nein
ja
generalisierte
Angststörung
ja
posttraumatische
Belastungsstörung
spezifische Phobie
Störung mit
Trennungsangst
Ätiologisches Modell: Trennungsangst
überbehütende Eltern (ängstliche Modelle)
abhängiges/ängstliches
Verhalten des Kindes
verstärken
erhöht
verminderte Autonomie
des Kindes
soziale Unsicherheit
soziale Inkompetenz
negative
soziale Rückmeldung
negative
soziale Rückmeldung
negative soziale
Rückmeldung
reale /
stellvertretende
Trennungserfahrungen
Kind erlebt Trennung
von Eltern bedrohlich
schulische
Mißerfolge
Trennungsangst
negative
Verstärkung
positive
Verstärkung
sozialer
Rückzug
Vermeidung
schulischer Misserfolge
Eltern reagieren entlastend / mit
vermehrter Zuwendung
Kind kontrolliert zunehmend
das Verhalten der Eltern
Döpfner, M. (2000). Diagnostik und funktionale Analyse von Angst- und Zwangsstörungen bei
Kindern und Jugendlichen - Ein Leitfaden. Kindheit und Entwicklung, 9, 143-160.
© J. Mandler
Störung mit Trennungsangst: Exploration 1 1. Abgrenzung zu Schuleschwänzen
● Geht Patient direkt nach Hause, wenn er/sie nicht die Schule besucht
oder sucht er/sie andere Orte auf (Kneipe, Freunde usw.)?
● Verlässt Patient das Haus für andere Aktivitäten, wenn er/sie morgens
nicht zu Schule gegangen ist?
2. Fokus der Ängste
● Hinweise auf Angst vor Trennung vs. Angst vor Schule
(Klassenkameraden, Lehrer, Noten)
● Trennungsängste auch in anderen Situationen (bleibt nicht alleine
zu Hause, geht nicht alleine aus dem Haus für andere Aktivitäten)
● Können Trennungsängste vom Pat. thematisiert werden / liegen
Trennungserfahrungen vor (nicht obligatorisch)?
● Symptomatik nach Wochenenden oder nach Ferien besonders
massiv?
© J. Mandler
17
Störung mit Trennungsangst: Exploration 2 ●
Hinweise auf Leistungsängste / schulische Überforderung?
● Ist die Symptomatik besonders massiv vor Klassenarbeiten?
● Werden Leistungsängste beschrieben?
● Wie ist der Leistungsstand?
● Überprüfe Intelligenz!
● Exploriere Lehrer
●
Hinweise auf Angst vor dem Lehrer / der Lehrerin?
● Exploriere Patient(in) und Eltern
● Gibt es spezifische auslösende Ereignisse (z.B. Bemerkung des
Lehrers)
● Treten die Symptome an bestimmten Wochentagen (bestimmte
Schulstunden) verstärkt auf?
●
Hinweise auf Angst vor Klassenkameraden / anderen Schülern?
● Liegt eine allgemeine soziale Angst vor?
● Liegen Ängste vor bestimmten Kindern vor (z.B. Angst von einem
Kind verprügelt zu werden)
© J. Mandler
Störung mit Trennungsangst: Exploration 3 3. Verhalten in der Familie
● Verhält sich das Kind in der Familie besonders dominant?
● Gelingt es ihm meist, sich auch in anderen Situationen durchzusetzen?
● Überbehütende Tendenzen / Ängste bei den Eltern?
4. Beurteile Prognose für ambulante Behandlung.
Prognose ist umso ungünstiger
● je länger die Symptomatik besteht (z.B. Kein Schulbesuch seit einem
halben Jahr)
● je stärker Trennungsprobleme und Ängste auch bei wichtigen
Bezugspersonen (z.B. der Mutter ist)
● je stärker das Umfeld eher auf Entlastung orientiert ist
● je dominanter der Patient in der Familie ist.
Bei eher ungünstiger Prognose sollte eine ambulante Therapie nur dann
begonnen werden, wenn sehr enge und klare Absprachen hinsichtlich der
Bedingungen für die Fortführung der Behandlung getroffen worden sind.
© J. Mandler
Trennungsangst
Behandlungsmanuale
• In Vorbereitung: THAZ Trennungsängste (Wulf & Döpfner)
• Noch nicht erschienen: TAFF (Schneider)
4 Sitzungen Kind
4 Sitzungen Eltern
Psychoedukation
Entwicklung von TAFF‐Gedanken
Vorbereitung auf die Konfrontation
Psychoedukation
Bearbeitung dysfunktionaler Gedanken
Vorbereitung auf die Konfrontation
8 Sitzungen Kind und Eltern
Konfrontation in vivo
Elterncoaching Verbesserung der elterlichen Erziehungskompetenz
Ggf. Verbesserung des Familienklimas
Rückfallprophylaxe
© J. Mandler
18
Interventionsansätze THAZ TÄ
Wissen
Information/ Störungskonzept
Kompetenzen
Aufbau von Selbständigkeit
Kognitionen
Selbstbild Mut/ Ängste Eltern
Situationsbedingungen
Situationsstruktur/ Belohnung
Vermeidungsverhalten
Vermittlung Therapiekonzept/
Graduierte Konfrontation
Wissen
Rückfallprophylaxe
© J. Mandler
Interventionsprinzipien bei Störung mit Trennungsangst
1. Keine Entlastung sondern (meist graduierte) Konfrontation
2. Parallel Anwendung von positiver Verstärkung
3. Welche Person führt die Konfrontationen durch (Mutter, Vater,
Therapeut)?
Stufenweises Vorgehen:
1. Erklärung des Behandlungsprinzips der schrittweisen Konfrontation
2. Vereinbarung mit Eltern (und Patient) über Bedingungen der ambulanten
Behandlung und Erklärung der einzelnen Therapieschritte
© J. Mandler
Interventionsprinzipien bei Störung mit Trennungsangst
3. Festlegung der ersten Konfrontationsschritte, z.B. (bei Pat. mit totaler
Verweigerung, in die Schule zu gehen)
1. Mit Begleitperson in die Schule gehen und dort 15 Min Aufgaben
im Lehrerzimmer machen.
2. wie 1, Begleitperson wartet vor dem Lehrerzimmer
3. Mit Begleitperson in die Schule gehen, 15 Minuten am Unterricht
teilnehmen, Begleitperson wartet vor Klassenzimmer
4. Steigerung der Unterrichtsdauer
5. Begleitperson wartet nicht mehr vor dem Zimmer, sondern bringt
Pat. und holt ihn/sie wieder ab.
usw.
© J. Mandler
19
Interventionsprinzipien bei Störung mit Trennungsangst
4. Festlegung der Verstärkung für erfolgreiche Bewältigung. Benutze
massive Verstärkung (möglicherweise zuvor Privilegienentzug, z.B. bei
starken somatischen Beschwerden: im Bett bleiben).
5. Vertragliche Vereinbarung
6. Wenn ein Vertragspunkt nicht erfüllt, dann intensivere Therapieform:
- Konfrontationsübung mit Therapeuten (wenn möglich)
- Besuch der Klinikschule
- stationäre Therapie
© J. Mandler
Adaptive Interventionen bei Störung mit Trennungsangst
geschlossene
Unterbringung
stationäre Therapie +
Heimat-/Klinikschule
teilstationäre Therapie +
Heimat-/Klinikschule
ambulante Therapie +
Klinikschule
ambulante Therapie +
Heimatschule
stationäre Therapie +
Heimat-/Klinikschule
teilstationäre Therapie +
Heimat-/Klinikschule
ambulante Therapie +
Klinikschule
ambulante Therapie +
Heimatschule
© J. Mandler
THAZ‐Leistungsängste
© J. Mandler
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THAZ Leistungsängste: Definition & Symptome der Leistungsangst
Leistungsangst ist eine extrem ausgeprägte Angst vor einem schlechten Abschneiden in Test‐ und Prüfungssituationen (z.B. Klassenarbeiten schreiben, aufgerufen werden, etwas vortragen)
 Physiologisch: körperliche Veränderungen, die durch das unmittelbare Bedrohungserleben ausgelöst werden (Herzklopfen, Schwitzen, Erröten, Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfallneigung, Schlafstörungen etc.) ‐ (weit) vor der Situation und in der Situation
 Emotional: Unsicherheitsgefühle, Hilflosigkeit, depressive Verstimmungen, Angst
 Kognitiv: Angstgedanken, Antizipation von Versagen, „Blackouts“, Beeinträchtigung des aufgabenbezogenen Denkens, Minderung der mentalen Leistungsfähigkeit während der Angst, die Aufnahme‐ und Merkfähigkeit kann bereits während der Vorbereitungsphase beeinträchtigt sein
Angst  Leistungsminderung  schlechte Noten  Angststeigerung
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: Kognitionen leistungsängstlicher und nicht‐leistungsängstlicher Kinder
Negative Bewertungen
‐ Ich habe ein schlechtes Gedächtnis.
‐ Alle anderen können das besser als ich.
‐ Ich werde Fehler machen. ‐ Ich bin nicht gut in solchen Aufgaben.
‐ Ich bin zu dumm.
Nicht aufgabenbezogene Kognitionen
‐ Ich bin nervös und ängstlich.
‐ Meine Gedanken
schweifen ab.
‐ Ich kann nicht still sitzen.
‐ Ich wünschte, ich wäre Zuhause.
Positive
Bewertungen
Aufgabenbezogene Kognitionen
‐ Bleib ruhig und ‐ Ich bin gut in entspannt.
solchen ‐ Versuch einen Aufgaben. anderen
‐ Ich bin schnell Lösungsweg.
genug, um fertig ‐ Einen Schritt zu werden. nach dem ‐ Ich mache es so anderen.
gut, wie ich kann.
‐ Ich bin gut genug.
Lit.: Zatz & Chassin, 1983, zit. in Suhr‐Dachs & Döpfner, THAZ Leistungsängste, S. 24
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: Attributionsstile
internal
stabil
variabel
external
Ursache liegt in meiner Person und ist zeitlich stabil
In Mathe bin ich einfach spitze.
Ich bin einfach zu dumm.
Ursache liegt an von mir nicht beeinflussbaren Umwelteinflüssen
und ist zeitlich stabil
Der Lehrer mag mich.
Der Lehrer kann mich nicht leiden.
Ursache liegt in meiner Person und ist zeitlich veränderlich:
Ich war gut vorbereitet.
Ich war nicht gut vorbereitet.
Ursache liegt an von mir nicht beeinflussbaren Umwelteinflüssen
und ist zeitlich veränderlich
Glück gehabt.
Pech gehabt.
Optimist: Erfolg: internal/stabil, Misserfolg: external/instabil Pessimist: Erfolg: external/instabil, Misserfolg: internal/stabil
Attributionsstile nach Heider
© J. Mandler
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Prävalenz Leistungsängste
 10‐20% aller Kinder haben Ängste vor schulischen Leistungssituationen
 bezüglich des Störungsbildes sind jedoch keine epidemiologischen Daten vorhanden
 Beginn häufig im Kindesalter mit hoher Persistenz ins Jugend‐
und Erwachsenenalter ( frühzeitige Intervention!)
 Bisher keine Geschlechterwendigkeit erkennbar
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: diagnostischer Prozess
Allgemeines Screening
Allgemeines Explorationsschema – EAZ
Elternfragebogen über das Verhalten von Kindern und Jugendlichen – CBCL
Fragebogen für Jugendliche – YSR
Fragebogen für Lehrer – TRF Störungsspezifische Diagnostik
Angstfragebogen für Schüler – AFS Differenzielles Leistungsangst‐Inventar – DAI
Gedankenprotokolle
FB zu Leistungsangstgedanken
Explorationsschema für dysfunktionale sit.übergr. Kognitionen
Angst‐Thermometer
Leistungsangst‐Protokolle
Leitfragen zur Exploration dysfunktionaler elterlicher Gedanken
Diagnostik Leistungs‐ und Lernstörungen
Eindimensionale Verfahren: CFT1, CFT20, CPM, SPM
Mehrdimensionale Verfahren: K‐ABC, HAWIK IV
Lern‐ und Arbeitsverhaltensinventar: LAVI
Arbeitsverhaltensinventar: AVI
Explorationsschema für das Lernen vor Prfg.
Diagnostik komorbider Störungen
SBB‐ und FBB‐DES + ANG
DIKJ, SPAIK, PHOKI
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: Diagnostik
Explorationsschema für das Lernverhalten (Suhr‐Dachs & Döpfner 2005)
 Erfasst wichtige Bereiche der Lernmethoden, z.B. Zeitorganisation, Gestaltung des Arbeitsplatzes, Informationsbeschaffung
Beispielitems:
 Treiben dich deine Eltern zum Lernen an?
 Wie regelmäßig lernst du? Lernst du nur vor wichtigen Terminen?
 Was lenkt dich beim Lernen ab?
 Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?
 Wie viele Tage vorher beginnst du mit dem Lernen?
 Wie lange lernst du am Stück? Legst du Pausen ein?
 Wen kannst du fragen, wenn du etwas nicht verstanden hast?
 Denkst du schon beim Lernen an schlechte Noten?
© J. Mandler
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THAZ Leistungsängste: Diagnostik
 Intelligenzdiagnostik (Beachte: Zeitpunkt im Therapieverlauf; ggf. Wiederholung erforderlich)
 DAI (Kurz‐ und Langversion, Rost & Schermer 1997)
 Differentielles‐Leistungsangst‐Inventar
 8.‐13. Klasse, Selbsturteil
 Auslöser, Manifestation, Copingstrategien und stabilisierende Bedingungen der Leistungsangst werden erfasst
 Beschränkte Anwendbarkeit: Normierung für 8.‐13. Gymnasialklassen
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: Diagnostik
 LAVI (Keller & Thiel 1978)
 Lern‐ und Arbeitsverhaltensinventar
 5.‐10. Klasse, Selbsturteil
 Erfasst Arbeitshaltung, Stressbewältigung, Lerntechniken
 AVI (Thiel et al 1998)
 Arbeitsverhaltensinventar
 11.‐13. Klasse
 Erfasst u.a. Anspruchsniveau, Bedürfnisaufschub, Erfolgs‐, Lern‐
und Misserfolgsmotivation, Selbstwert, Denk‐ und Lernstil, Stressresistenz, Einstellung zur Schule  AFS (Wieczerkowski et al 2001)
 Angstfragebogen für Schüler  Erfasst Prüfungsangst, allgemeine (manifeste) Angst, Schulunlust und Soziale Erwünschtheit
 9‐17 Jahre, Selbsturteil
© J. Mandler
Klassifikation Leistungsängste
 Leistungsangst keine eigenständige ICD 10‐Diagnose
 ICD 10: Kategorisierung über  Soziale Phobie (F40.1)
 Spezifische Phobie (F40.2)
 Phobische Störung des Kindesalters (F93.1)
 DSM‐IV: Soziale Phobie (300.23; Anhaltende Angst vor Leistungssituationen oder Bewertungen durch andere Personen)
 Komorbide Störungen:
 Depression
 ADHS
 Teilleistungsstörungen
 Differentialdiagnostische Abgrenzung (z.B. Trennungsangst, Generalisierte Angst)
© J. Mandler
23
THAZ Leistungsängste: Differentialdiagnostik
Ängste vor mündlichen oder schriftlichen Leistungssituationen?
ja
Leistungsängste ausschließlich im Verlauf einer depressiven Phase? Leistungsangst besser erklärbar durch eine affektive Störung?
nein
Leistungsängste ausschließlich zurückführbar auf die Angst, sich von der Bezugsperson trennen zu müssen?
nein
ja
Affektive Störung
ja
Trennungsangst
Leistungsängste lassen sich ausschließlich zurückführen auf sit.über‐
greifende u. vielfältige Sorgen/Befürchtungen, die Verpflichtungen u. Aufgaben im schulischen/familiären Bereich nicht erfüllen zu können.
nein
ja
Leistungsängste sind besser erklärbar durch eine grundsätzliche Angst vor sozial‐evaluativen Situationen u. der allg. Angst vor Bloßstellung, Blamage u. davor, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
nein
ja
Leistungsängste treten situationsspezifisch u. ausschließlich in mündlichen o. schriftlichen Leistungssituationen auf, evtl. weitere Ängste vor umschriebenen Situationen/Objekten.
ja
Generalisierte Angststörung
Störung mit sozialer Ängstlichkeit des KiJu‐Alters
Phobische Störung des Kindesalters
Lit.: Suhr‐Dachs & Döpfner, THAZ Leistungsängste, S. 15
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: Pathogenetisches Modell und Ansätze zur Behandlung
‐ Umstrukturierung negativer situationsspezifischer und inadäquater globaler Kognitionen
‐ Reattribution von Misserfolgen
‐ Selbstinstruktionstechnik zur aufgabenbezogenen Aufmerksamkeitsfokussierung
Kognitionen:
‐ Situationsspezifische dysfunktionale Kognitionen (negative Situations‐ und Selbstbewertung)
‐ Inadäquate globale, situationsübergreifende Kognitionen (z.B. negatives Selbstkonzept, internal/globale Attribution von Misserfolgen)
‐ Mangelnder aufgabenbezogener Aufmerksamkeitsfokus bei überzogener Selbstaufmerksamkeit Förderung effektiver Lern‐ und Arbeits‐
techniken
Lernverhalten:
‐ Ineffektive Lern‐ und Arbeitstechniken
‐ Reduzierte Lernbereitschaft
Eltern:
‐ Dysfunktionale Kognitionen (z.B. überzogene Leistungsanforderungen
‐ Verstärkung von ängstlichem Verhalten
‐ Modelllernen
‐ Sanktion schlechter Leistung
‐ Leistungsabhängige Zuwendung
Leistungsangst:
Emotionale Symptome
Physiologische Symptome
‐ Umstrukturierung inadäqua‐
ter elterlicher Kognitionen
‐ Abbau von dysfunktionalem Verstärkungs‐ und Modellverhalten
‐ Adäquater Umgang mit schlechten Leistungen und mit Leistungsängsten
‐ Graduierte Exposition
‐ Vermittlung von Entspannungstechniken
Schlechte Schulleistungen
Teilleistungsstörung
Intellektuelle Überforderung
‐ Angemessene schulische Platzierung
‐ Behandlung zur Verminderung von Teilleistungsstörungen
Lit.: Suhr‐Dachs & Döpfner, 2005
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: Therapieplanung
 Rahmenbedingungen überprüfen
 Komorbiditäten / andere Verhaltensauffälligkeiten
 Selbstwert
 Soziale Situation
 Leistungssituation
 Schulische Platzierung
 Elternverhalten
 Lehrerverhalten
 Reihenfolge festlegen (z.B. in Bezug auf Komorbidität)
 Interventionsplanung
© J. Mandler
24
THAZ Leistungsängste: Interventionsplanung
Angstgedanken
‐ Das schaffe ich nie!
‐ Die anderen lachen mich aus.
‐ Ich bin schlecht in diesem Fach.
‐ Was werden meine Eltern sagen?
‐ Ich habe nicht genug gelernt.
‐ Ich werde mich blamieren.
‐ Ich mache wieder viele Fehler.
Entspannungstechniken
Leistungsangst
Angst‐Killergedanken
 Ich kann das schaffen.
 Es kann nichts passieren.
 Ich habe genug gelernt.
 Es gibt Schlimmeres.
 Schritt für Schritt.
‐
‐
‐
Schlechte Vorbereitung
‐ Zu spät angefangen
‐ Zu unregelmäßig
‐ Falsche Informationen
Besseres Lernverhalten
‐ Frühzeitig
‐ Regelmäßig
‐ Informationsbeschaffun
g
Leistungsprobleme
Misserfolge
Schlechte Zensuren
Lit.: Suhr‐Dachs & Döpfner, 2005
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: Konzept
 Multimodales Behandlungskonzept  Einzeltherapiesetting
 Ziele:
 Reduktion der kognitiven, emotionalen und behavioralen
Symptome
 Reduktion des subjektiven Bedrohungscharakters von Leistungssituationen
 Vermittlung von Bewältigungsstrategien – das Kind soll sich nicht mehr als „Opfer seiner Angst“ empfinden und ein subjektives Kontrollgefühl erlangen
 Effektiverer Umgang mit Leistungssituationen
 Optimierung der allgemeinen Lernsituation
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: Bausteine
kindzentriert
Psychoedukative und kognitive Interventionen
 Informationen über Leistungsangst
 Vermittlung eines Störungs‐ und Therapiekonzeptes
 Exploration und Umstrukturierung von dysfunktionalen Gedanken (in der Leistungssituation und situationsübergreifend)
Emotional‐physiologische Interventionen
 Angstbewältigung / Regulation unangenehmer emotionaler und physiologischer Symptome
Behaviorale Interventionen
elternzentriert
 Vermittlung eines effizienten Lernverhaltens
 Vermittlung von Fertigkeiten für mündliche Leistungssituationen
Psychoedukative und kognitive Interventionen
 Informationen über Leistungsangst
 Vermittlung eines Störungs‐ und Therapiekonzeptes
 Kognitive Interventionen mit den Eltern
Behaviorale Interventionen
 Aufbau einer lernförderlichen Atmosphäre
 Umgang mit der Leistungsangst und mit Leistungsdefiziten des Kindes
© J. Mandler
25
THAZ Leistungsängste: kognitive Intervention: Selbstbeobachtung
Leistungsangst‐Protokoll
Situation
Was denke ich?
Wie verhalte
ich mich?
Was fühle ich?
Was geht in meinem Körper vor?
Wie groß ist meine Angst?
Vokabeltest in Mist, ich habe Ich warte ab
Latein
nicht genug gelernt
Angst, Panik
Herzklopfen, Kopfdruck
90
Referat in Biologie
Die anderen lachen mich aus. Totale Blamage!
Panik
Roter Kopf, Schwitzen
100
In Deutsch an die Tafel geru‐
fen werden
Mir fällt die Angst, Panik, Ich werde einen Blackout Kreide aus der ich schäme haben
Hand
mich
Roter Kopf, Herzklopfen
80
Ich zittere
Lit.: Suhr‐Dachs & Döpfner, 2005
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: kognitive Intervention
Nicht die Situation macht Angst, sondern die Gedanken, die Dir in der Situation durch den Kopf gehen!
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: ABC‐Schema
A Was passiert?
‐ Klassenarbeit
‐ Etwas vortragen
‐ Aufgerufen werden
+ B
Was denkst du?
= C Was fühlst du?
Angstgedanken:
‐ Ich werde versagen.
‐ Ich kann das nicht.
‐ Viel zu schwierig.
‐ Angst
‐ Aufregung
‐ Herzklopfen
Angst‐Killergedanken:
‐ Es ist halb so schlimm.
‐ Wird schon klappen.
‐ Ich schaffe es.
‐ Entspannung
‐ Ruhe
‐ Gelassenheit
© J. Mandler
26
THAZ Leistungsängste: Angstgedanken und Angstkiller‐Gedanken
• Ich hätte viel mehr lernen sollen. Was ich gelernt habe, reicht bestimmt nicht.
• Ich werde wieder viele Fehler machen. • Ich bin nervös und ängstlich.
• Ich werde sitzen bleiben.
• Ich bin einfach zu dumm.
• Was soll später aus mir werden, wenn ich schlecht abschneide?
• Einen Schritt nach dem anderen.
• Ein bisschen Nervosität ist ganz normal, das geht vorbei. • Es ist alles nicht so schlimm. Es kann keine Katastrophe passieren.
• Ich fange mit dem an, was ich kann.
• Ich gucke mir die Aufgaben in Ruhe an.
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste
 Kognitive Interventionen zur Verbesserung der Kompetenz in (und vor) der Leistungssituation
 Ggf. Modifikation überzogener Leistungsziele und Veränderung eines negativen Selbstkonzeptes
 Modifikation situativer Kognitionen (Angstkiller‐Gedanken)
 Abbau erhöhter Selbstaufmerksamkeit und Förderung aufgabenbezogener Aufmerksamkeit
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste
 Emotional‐physiologische Interventionen zur Verbesserung der Kompetenz in (und vor) der Leistungssituation
 Entspannungstechniken (Bauchatmung, PMR) – im Gegensatz zur Therapie anderer Angststörungen
 Exposition in sensu
 Exposition in vivo (Rollenspiel, Planung der realen Konfrontation)
© J. Mandler
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THAZ Leistungsängste
 Behaviorale Interventionen zur Verbesserung der Lernkompetenz
 Arbeits‐ und Lerntechniken vermitteln
 Lernziele definieren  Zeitliche Organisation
 Räumliche Organisation
 Unterstützung (Lerngruppe, Nachhilfe)
 Vortragstechniken vermitteln
 Rhetorische Fertigkeiten üben  Vorbereitung auf Vorträge üben
© J. Mandler
THAZ Leistungsängste: Elternzentrierte Interventionen
 Gestalten Sie Tage mit besonderen Leistungssituationen so normal wie möglich.
 Nehmen Sie die Ängste Ihres Kindes ernst und signalisieren Sie Verständnis. Lassen Sie Ihrem Kind jedoch keine erhöhte Aufmerksamkeit zukommen.
 Lassen Sie sich von der Angst und Nervosität Ihres Kindes nicht anstecken. Gehen Sie stattdessen mit gutem Beispiel voran, indem Sie die Ruhe und Gelassenheit bewahren.
 Loben Sie nicht‐ängstliches Verhalten und Bewältigungsversuche Ihres Kindes.
 Vermeiden Sie direkte (z.B. Beschimpfungen) und indirekte (z.B. kritischer Blick) Sanktionen und Vorwürfe in Bezug auf schlechte Leistungen.
 Verschaffen Sie Ihrem Kind außerschulische Erfolgserlebnisse und geben Sie entsprechende Anerkennung.
 Machen Sie Ihre Wertschätzung und Zuneigung nicht von Leistungen abhängig.
© J. Mandler
THAZ Soziale Ängste
© J. Mandler
28
Soziale Ängste: Symptomatik
 Überzeugung oder Erwartung, dass das eigene Verhalten oder körperliche Symptome von anderen Menschen als peinlich bewertet werden.
 Gefühle von Angst und Scham, körperliche Anspannung und starke Vermeidung von Situationen, in denen eine Konfrontation mit dieser negativen Bewertung möglich ist.
 Auslösung der Ängste:
 in Situationen, in denen eigene Handlungen vor anderen ausgeführt, beobachtet und bewertet werden könnten  in Interaktionssituationen (z. B. Unterhaltungen), in denen eigenes Verhalten und die Reaktionen anderer in wechselseitiger Beziehung bestehen.
Lit.: Stangier et al., 2003
© J. Mandler
Soziale Ängste: Typische angstauslösende Situationen
Schulsituationen
Weitere Situationen
 Referate
 mündliche Beteiligung am Unterricht
 Pausenhöfe
 Interaktion mit Mitschülern
 Interaktion mit Lehrern
 an der Tafel anschreiben
 Mitarbeit in AG
 Austausch über Schularbeiten
 Wiederkommen nach längerer Abwesenheit






Partys
in der Öffentlichkeit essen
Verabredungen
Benutzen öffentlicher Toiletten
Telefongespräche
Gespräche mit Verwandten oder Freunden der Familie oder anderen Erwachsenen
 Einkaufen
 Treffen unbekannter Menschen
 ein Gespräch beginnen
Lit.: Joormann & Unnewehr, 2002
© J. Mandler
Soziale Ängste: Symptomatik
Behavioral
Somatisch
Kognitiv
Weinen
Herzklopfen
Fluchtgedanken
Jammern
Übelkeit
negative Bewertungen
Anklammern
Schwindel
Misserfolg
Stottern
Zittern
Erniedrigung
geringer Blickkontakt
Atemnot
Peinlichkeit
leises Sprechen
Schwitzen
Selbstkritik
zittrige Stimme
Kopfschmerzen
Nägelkauen
erhöhter Puls
Vermeidung
Muskelanspannung
Nervosität
Lit.: Joormann & Unnewehr, 2002
© J. Mandler
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Typische Verhaltensmuster bei sozialer Ängstlichkeit
Vermeidung / Flucht
sozial bedrohliche Situationen werden nicht aufgesucht bzw. sie werden verlassen  Verhindern der Widerlegung dysfunktionaler Annahmen
 soziale Nachteile
Sozial inadäquates Verhalten
 ungeschicktes, selbstunsicheres oder distanziertes Verhalten
 Erhöhung der Selbstaufmerksamkeit
 Verstärken von Angstsymptomen
 mangelhafte soziale Wahrnehmung
 Auslösen sozialer Abwertung/Ungünstige Wirkung auf Andere
 Nichterfüllen sozialer Anforderungen
Lit.: Stangier, U.; Fydrich, T. (Hrsg.). (2002). Soziale Phobie und Soziale Angststörung. Göttingen: Hogrefe
© J. Mandler
Differentialdiagnostik Soziale Phobie (1)
Von der Sozialen Phobie sind abzugrenzen:
Kennzeichen der anderen Störung im Gegensatz zur Sozialen Phobie
(Normales) Soziales Unbehagen
tritt ohne klinisch bedeutsame Beeinträchtigung oder ausgeprägtes Leiden auf
Ungeselligkeit
ist charakterisiert durch Bevorzugung nichtsozialer Aktivitäten bzw. des Alleinseins, aber keine Auffälligkeiten in sozialen Interaktionen; kein Leidensdruck aufgrund sozialer Isolation
Trennungsangst
ist gekennzeichnet durch Angst vor der Trennung von Bezugspersonen
Schulangst
(Angst vor dem Lebensraum Schule)
ist charakterisiert einerseits durch Angst vor Leistungsversagen aufgrund tatsächlicher Lernschwächen, Teilleistungsstörungen, intellektueller Mängel oder emotional bedingter Lernstörungen oder andererseits durch Angst vor Ablehnung oder Demütigung aufgrund von Ungeschicklichkeit, körperlicher Schwäche, Krankheiten u.a.
© J. Mandler
Differentialdiagnostik Soziale Phobie (2)
Von der Sozialen Phobie sind abzugrenzen:
Kennzeichen der anderen Störung im Gegensatz zur Sozialen Phobie
Schuleschwänzen
Ist gekennzeichnet durch Unlust hinsichtlich des Schulbesuchs und nicht durch Angst vor der Schule. Agoraphobie
Die Befürchtungen beziehen sich auf das eigene Wohlbefinden (Angst, Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden, zu sterben) und nicht auf die negative Bewertung durch andere.
Generalisierte Angststörung
Die exzessiven Ängste und Sorgen können sich auch auf soziale Situationen oder Leistungssituationen (z. B. schulische oder sportliche Leistungen) beziehen, sind jedoch nicht darauf begrenzt; überdies sind die Ängste und Sorgen unabhängig davon, ob die Kinder im Mittelpunkt stehen oder von anderen bewertet werden.
Depression
Traurige Grundstimmung, Hemmung von Kognitionen und Handlungsfunktionen; kann mit Vermeidung von sozialen Kontakten einhergehen.
© J. Mandler
30
Differentialdiagnostik Soziale Phobie (3)
Von der Sozialen Phobie sind abzugrenzen:
Kennzeichen der anderen Störung im Gegensatz zur Sozialen Phobie
Mutismus
möglicherweise Ausdruck sozialer Ängste; aber nicht jeder Mutismus scheint mit (ausschließlich) sozialer Angst einherzugehen.
Selbstunsichere
Persönlichkeitsstörung
ist als Persönlichkeitsstörung konzipiert kann jedoch dieselbe Patientengruppe beschreiben, wie eine generalisierte Soziale Phobie; möglicherweise nur quantitative Unterschiede zwischen der Sozialen Phobie mit und ohne selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung
Dysmorphophobie
ist gekennzeichnet durch Belastung und Beschwerden aufgrund eines körperlichen Mangels, der von anderen nicht wahrgenommen wird. Dieser stellt auch den primären Grund für die Vermeidung sozialer Situationen dar.
© J. Mandler
Differentialdiagnostik Soziale Phobie (4)
Von der Sozialen Phobie sind abzugrenzen:
Kennzeichen der anderen Störung im Gegensatz zur Sozialen Phobie
Soziale Ängste im Rahmen psychotischer Erkrankungen
Paranoide Vorstellungen können zur Vermeidung sozialer Kontakte führen; keine Distanzierung von eigenen Vorstellungen; überdies weitere Symptome, wie z. B. Denkstörungen, Wahrnehmungsstörungen, Ich‐Störungen, Störungen der Affektivität und des Antriebs
Tiefgreifende Entwicklungsstörung
ist charakterisiert durch Vermeidung sozialer Situationen, da kein Interesse an Kontakten zu anderen Menschen besteht
Schizoide Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch Vermeidung sozialer Situationen, da kein Interesse an Kontakten zu anderen Menschen besteht
© J. Mandler
Soziale Angst und Komorbidität
Weitere psychiatrische Diagnose
60 – 66 %
Andere Angststörungen
36 – 47.6 %
Somatoforme Störungen
41.2 %
Depression
6 – 31.1 %
Substanzmissbrauch
9.4 – 23.5 %
Affektive Störungen
17 %
Aufmerksamkeitsdefizit‐/Hyperaktivitätsstörung
10 %
Zwangsstörung
6 – 11.8 %
Essstörung
5.7 %
Selektiver Mutismus
2.3 – 8 %
Lit.: Beidel et al., 1999; Essau et al., 1999; Strauss & Last, 1993; Wittchen et al., 1999
© J. Mandler
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Hypothetisches Bedingungsmodell sozialer Unsicherheit
Prädisponierend: Überschuss Verhaltens‐Hemm‐System, prä‐, peri‐ und postnatale Risiken, Erziehungsstil, ängstliche Modelle, belastende Ereignisse
Auslösendes Ereignis oder schleichender Beginn
Mangelnde soziale
Kompetenz
Sicherheitsverhalten
Wenig freundliches Auftreten
Geringe
Interaktions‐
frequenz
Angst vor negativer Bewertung
Erwartungs‐
angst
Angst vor sozialer
Aufmerk‐
Erhöhtes samkeit
Arrousal
Niedriger
Ineffektive
Selbstwert
Informations‐
Selbstab‐
verarbeitung
wertende
Schwitzen, Gedanken
Aufmerksamkeits‐
Zittern,
fokussierung
Erröten, Stimme bleibt weg, Herzklopfen Erwachsene:
• Verstärkte Auf‐
merksamkeit
bei Ängstlichkeit
• Autoritäres Verhalten,
Druck und/oder
• Überbehütung
• Etikettierung
Ausweitung
durch:
Vermeidung,
sozialen
Rückzug
negative
Verstärkung
Reaktions‐
und Reiz‐
Generalisierung
Kinder:
• Hänseleien
• Nicht‐Einbeziehen
• Ablehnung
Lit.: Ahrens‐Eipper & Leplow, 2004
© J. Mandler
THAZ Soziale Ängste: diagnostischer Prozess
Organische Differenzialdiagnose
Allgemeines Screening
Allgemeines Explorationsschema – EAZ
Elternfragebogen über das Verhalten von Kindern und Jugendlichen – CBCL
Fragebogen für Jugendliche – YSR
Fragebogen für Lehrer ‐ TRF Störungsspezifische Diagnostik
SBB‐ und FBB‐Angst
PHOKI
SPAIK
PFK 9‐14
Diagnostik komorbider Störungen
SBB‐ und FBB‐Depression
DIKJ
DAI und AFS
Leistungsdiagnostik (orientierende)
© J. Mandler
THAZ Soziale Ängste: Bausteine
kindzentriert
Psychoedukative und kognitive Interventionen
 Informationen über (soziale) Angst
 Vermittlung eines Störungskonzeptes
 Exploration und Umstrukturierung von dysfunktionalen Gedanken
Behaviorale Interventionen
 Aufbau sozialer Kompetenzen
 Integration in natürliche Gruppen
Emotional‐physiologische Interventionen
elternzentriert
 Exposition in vivo
Psychoedukative und kognitive Interventionen
 Informationen über (soziale) Angst
 Vermittlung eines Störungskonzeptes
 Kognitive Interventionen mit den Eltern
Behaviorale Interventionen
 Umgang mit den sozialen Ängsten des Kindes
© J. Mandler
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Störungsmodell und Behandlungskonzept kindgerecht erarbeiten
• Angst als Warnsignal
• 3 Gesichter der Angst (z.B. Kati Cool)
– Malen eines Menschen und Einzeichnen von körperlichen Symptomen
– Angstgedanken  Angstkillergedanken
– Weglaufen und Vermeiden (z.B. Selina, Pumpernickel und die Katze Flora)
 Teufelskreis der Angst
• Rollentausch: Das Kind als Experte
„Wie kann man es schaffen, weniger Angst zu haben?“
„Was kann man machen, um mutiger zu werden?“
„Was sollte ein Freund machen, der....?“
• Mit Handpuppen arbeiten
• Angstverlauf mit Bauklötzen/Legosteinen bauen
• Exposition: schwierige Situationen üben (Übung/Training)
© J. Mandler
Teufelskreis der Angst
Mangelnde
Fertigkeiten
Misserfolgs‐
erlebnisse
Negative
Gedanken
Flucht und Vermeidung
Angst
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THAZ Soziale Ängste: Problembereiche identifizieren
Kontakte
Eine Person
Bekannte Person(en)
Unbekannte Person(en)
ein Kind anrufen
zu Hause ans Telefon gehen
ein Kind fragen, ob man mitspielen darf
fremdes Kind fragen, ob man mitspielen darf
jemanden einladen
in einem Geschäft etwas fragen
bekannte Erwachsene anrufen oder etwas fragen
vor der Klasse sprechen
in der Pause andere Kinder fragen, ob man mitspielen darf
Mehrere Personen
im Sportunterricht etwas vormachen
Verwandtschaftstreffen
fremde Kinder auf dem Fußballplatz ansprechen
Kindergeburtstag mit fremden Kindern
fremde Kinder im Urlaub kennen lernen
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THAZ Soziale Ängste: Problembereiche identifizieren
Konflikte
Eine Person
Bekannte Person(en)
Unbekannte Person(en)
sich ggü. einem bekannten Kind durchsetzen
einen Vordrängler in der Warteschlange zurückweisen
eine Bitte oder einen Gefallen ablehnen
ggü. einem fremden Kind eine Bitte ablehnen
sich ggü. einem bekannten Kind wehren
ein fremdes Kind etwas bitten
in einer Gruppe eine andere Meinung äußern
Mehrere Personen
in einer Gruppe Wünsche äußern
einer Gruppe einen Gefallen ablehnen / Nein sagen
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THAZ Soziale Ängste: Therapieziele definieren
Mein Problem
Mein Ziel
1. Ich habe wenig Kontakte in der Klasse
1. Mehr Freunde bekommen
2. Ich habe Angst, fremde Erwachsene anzusprechen
2. Mutiger werden und auf der Straße oder in einem Laden fremde Leute ansprechen
3. Ich sage oft nichts in der Klasse
3. Mich mehr melden
4. Ich weiß nicht, was ich machen soll, wenn ich geärgert werde
4. lernen, mich mehr durchzusetzen und mich zu wehren
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THAZ Soziale Ängste: Exploration angstauslösender Gedanken
Exploration angstauslösender Gedanken
• Was geht Dir durch den Kopf, wenn Du…?
• Was denkst Du dann?
• Was könnte Schlimmes passieren?
• Was befürchtest Du, könnten die anderen machen, wenn Du…
Angstkiller‐Gedanken finden
• Wie wahrscheinlich ist das, dass die anderen lachen?
• Was ist so schlimm, daran, wenn das wirklich passiert?
• Was würde jemand anderes denken?
• Ist das schon mal passiert, dass die anderen gelacht haben
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THAZ Soziale Ängste: Soziale Kompetenz
Training sozialer Fertigkeiten
• Üben der individuellen schwierigen sozialen Situationen in Rollenspielen
• Erarbeiten von Regeln selbstsicheren Verhaltens
• Videofeedback
• Transfer in den Alltag
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THAZ Soziale Ängste: Soziale Kompetenz
Kriterien für kompetentes, aggressives und unsicheres Verhalten
selbstsicher
unsicher
aggressiv
Blick
Blickkontakt
Blick auf den Boden
gerichtet
wütender Blick
Gesichtsmimik
freundlich, lächelnd
Mimik kaum
vorhanden
wütender
Gesichtsausdruck
Körperhaltung
und Gestik
unterstreichend,
lebhaft,
entspannte
Körperhaltung
Schultern hängen
lassen, verspannte
oder nervöse
Körperhaltung und
Gestik unkontrolliert,
drohend,
wild gestikulierend
Stimme
laut, klar, deutlich
leise, zaghaft
brüllend, schreiend
Lit.: modifiziert nach Hinsch & Pfingsten (2002), zit. n. Büch: THAZ Soziale Ängste
© J. Mandler
THAZ Soziale Ängste: Soziale Kompetenz
Kontakte knüpfen
• Grüßen • Gespräche führen
• Freude zeigen
• Fertigkeiten, um sich anderen Gruppen anzuschließen
• Freundschaften schließen und aufrecht erhalten
• Jemanden etwas fragen/bitten
• Telefonieren Konflikte lösen
• Angemessene Selbstbehauptung
• einen Gefallen ablehnen
• Forderungen stellen, Recht durchsetzten
• Ärger ausdrücken
• Umgang mit geärgert werden © J. Mandler
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THAZ Soziale Ängste: Soziale Kompetenz
Ein Gespräch führen (1)
Gespräch beginnen
– Überlege Dir, wann es eine günstige Gelegenheit ist, ein Gespräch zu beginnen
– Beginne das Gespräch mit einer Begrüßung Gesprächsthema finden
– Suche Dir ein Thema, über das ihr reden könnt (Hobbys, Schule, Gemeinsamkeiten, die ihr habt...). Du kannst dann beginnen, über das Thema zu reden, indem Du z.B.
• Eine Frage stellst
• Ein Kompliment machst
• Selber etwas erzählst © J. Mandler
THAZ Soziale Ängste: Soziale Kompetenz
Ein Gespräch führen (2)
Gespräch aufrechterhalten
– Wenn eine Pause entsteht, kannst Du Dir eine neue Frage überlegen, ein Kompliment machen oder selber etwas erzählen. Wenn Dir zu einem Thema nichts mehr einfällt, kannst Du Dir ein neues Thema suchen Gespräch beenden
– Verabschiede Dich und sag was Nettes
Achte darauf, dass Du freundlich wirkst und beachte die Regeln selbstsicheren Verhaltens!
© J. Mandler
THAZ Soziale Ängste: Soziale Kompetenz
Eine Forderung durchsetzen
Es ist Dein Recht, eine Forderung zu stellen, wenn ein anderer etwas macht, was Dir nicht passt. Z.B.: Jemandem sagen, er solle aufhören zu ärgern; ein ausgeliehenes Buch oder Spiel zurückverlangen.
Beachte die Regeln selbstsicheren Verhaltens: Gucke den Anderen freundlich an. Halte Blickkontakt und spreche laut und deutlich. Werde nicht aggressiv! Die Forderung stellen: Sage klar und deutlich, was Du willst! Es ist Dein Recht. Rede nicht um den heißen Brei herum. Wenn Du magst, kannst Du dann begründen, warum Du das willst. Aber: Sage erst, was Du willst und dann warum Du es willst!
Wenn der Andere nicht auf Deine Forderung eingeht oder Dich überreden will, wiederhole Deine Forderung ganz ruhig und selbstsicher! Wiederhole die Forderung so oft, bis der Andere darauf eingeht. Du kannst mit der Stimme immer lauter werden und Deinen Ärger zeigen! © J. Mandler
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THAZ Soziale Ängste: Soziale Kompetenz
Strategien im Umgang mit Geärgert werden
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Ignorieren
„Stopp“, „Hör auf“ oder „Lass das“ sagen
In die Nähe einer Aufsichtsperson gehen
Mit der gleichen „Waffe“ zurückschlagen
Widersprechen – seine eigene Meinung sagen
Mit Humor reagieren
Ruhig bleiben, nicht wütend werden © J. Mandler
THAZ Soziale Ängste: Exposition
• Graduiertes Vorgehen
• Exposition mit individuell schwierigen Situationen mit dem Ziel der Habituation
• Einsatz des Angstthermometers
• Situation so oft wiederholen, bis eine deutliche Habituation erfolgt
Beispiele:
• Nach der Uhrzeit fragen
• In einem Laden etwas fragen
• Fragen, wo der nächste Spielplatz ist
• Auf dem Spielplatz ein anderes Kind ansprechen; fragen, ob man mitmachen darf
• Etwas peinliches tun (z.B. einen Joghurt im Supermarkt fallen lassen, laut rufen)
© J. Mandler
THAZ Soziale Ängste: Transfer in den Alltag
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Wochenaufgabe: Ich möchte diese Woche…
Transfer auf reale Situationen in der Schule oder zu Hause
Einbezug der Eltern und ggf. Lehrer
Verstärkerplan
© J. Mandler
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THAZ Soziale Ängste: elternzentrierte Interventionen
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Störungskonzept: Warum hat mein Kind Angst? Teufelskreis der Angst
Informationen zur Behandlung (z.B. Exposition)
Abbau eines überbehütenden, überkritischen Erziehungsstils und Aufbau eines unterstützenden, autonomiefördernden Erziehungsstils • Herausarbeiten eigener Ängste oder negativer Erwartungen in Bezug auf das Verhalten des Kindes • Elternleitfaden zur Exposition
• Implementierung eines Verstärkerplanes für mutiges Verhalten
© J. Mandler
THAZ Soziale Ängste: Wichtige Botschaften an die Eltern
• Nehmen Sie Ihrem Kind das, wovor es Angst hat, nicht ab, denn dadurch verstärken Sie die Angst!
• Ermutigen Sie Ihr Kind stattdessen, die Situation trotz der Angst zu bewältigen!
• Machen Sie Ihrem Kind klar, dass die Angst durch die Vermeidung immer größer wird. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie überzeugt sind, dass es die Situation trotz der Angst bewältigen kann!
• Angst ist zwar ein unangenehmes Gefühl, aber nicht gefährlich!
• Wenn man sich der Angst stellt und sie aushält, wird sie kleiner!
© J. Mandler
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