Plasmaproteine

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Plasmaproteine
Definition
• Präsenz im Plasma
• Primäre Funktion im Plasma, weniger in einem
Zielorgan
• Synthese in der Leber oder im RES
• Abgabe in das Interstitium und Blut
• Höchste Konzentration im Blutplasma
• Definierte Halbwertszeit
• Können einen genetischen Polymorphismus
besitzen
Plasmaproteine
Funktionell und strukturell sehr heterogen
Transportproteine
Immunglobuline
Enzyme
Anti-Enzyme (Proteinaseinhibitoren)
Proteohormone
Proteine mit noch unbekannten Funktionen
Veränderungen der Plasmaproteine
Hypoproteinämie
allgemeine Erniedrigung der Plasmaproteinkonzentration
unter 66 g/l
Hyperproteinämie
allgemeine Erhöhung der Plasmaproteinkonzentration
über 83 g/l
Defektpathoproteinämie
bezeichnet das Fehlen oder die hochgradige Verminderung
eines spezifischen Proteins, z.B. Alpha-1-Antitrypsin, Albumin,
Coeruloplasmin oder bestimmter Immunglobuline. Sie können
entweder genetisch bedingt oder erworben sein.
Veränderungen der Plasmaproteine
Defektpathoproteinämie
Bei mehr als 30 Plasmaproteinen sind hereditäre Mangelzustände
bekannt, die meist mit einer klinischen Symptomatik verbunden
sind. Diese genetischen Defektzustände können beruhen auf
der fehlenden Synthese eines Proteins infolge
hochgradiger Verminderung oder Abwesenheit
funktioneller mRNA, z.B. bei kongenitaler Analbuminämie
der Synthese strukturanomaler Proteine, die zu einer
defekten Ausschleusung des Proteins führt, z.B. bei
hereditärem Alpha-1-Antitrypsinmangel
der Synthese und Sekretion strukturvarianter Proteine mit
mehr oder weniger vollständigem Verlust der normalen
Funktion, z.B. bei hereditärer Dysfibrinogenämie
Veränderungen der Plasmaproteine
Dysproteinämie
bezeichnet relative Verschiebungen des Plasmaproteinprofils,
die nicht notwendigerweise mit Hyper- oder Hypoproteinämie
einhergehen müssen. Sie treten relativ häufig im Verlauf
akuter oder chronischer Entzündungen , Verbrennungen,
Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen, Tumoren,
Proteinverlustsyndromen und bei Mangelernährung auf. Die
akut entzündungsbedingten Dysproteinämien werden als
Akut-Phase Reaktion zusammengefaßt und sind bedingt
durch Synthesesteigerung spezifischer Proteine. Eine weitere
Ursache sind Störungen im Stoffwechsel der Immunglobuline.
Akut-Phase Reaktion
systemische und lokale Reaktionen des Organismus im
Rahmen einer akuten oder chronischen Entzündung um
• Schäden vor Ort zu begrenzen
• restlichen Organismus auf eine Ausweitung vorzubereiten
• die Reparation einzuleiten
Klinisch zeigen sich lokale und systemische Entzündungszeichen
Systemische Reaktionen werden durch Zytokine (IL-1, IL6-,
TNF-α) initiiert
• Änderung der Syntheserate verschiedener Proteine
in der Leber (Akut-Phase Proteine)
• Erhöhung der Körpertemperatur
• Steigerung der Myelopoese
• Einbezeihung des Immunsystems
Akut-Phase Proteine
Plasmaproteine, deren Konzentration durch ein entzündliches
Geschehen um mehr als 25% zunimmt
gesteigerte Synthese und Sekretion durch die Leber setzt
6-12 h nach Beginn der Entzündungsreaktion ein und erreicht
nach 24-36 h ein Maximum
Parallel dazu nimmt Synthese von Albumin und Transferrin ab
Funktionen
• Mediatoren, z.B. Aktivierung des alternativen Weges des Komplement Systems durch Komplexe, die CRP mit Liganden bildet
• Inhibitoren, beim Entzündungsgeschehen freigesetzt Proteasen
werden gehemmt
• Abräumung, z.B. bindet Haptoglobin freies Hämoglobin und
entfernt dieses vom Entzündungsherd
• Reparation
• Regulation des Entzündungsgeschehens
Akut-Phase Proteine
• Konzentrationsanstieg steht im Verhältnis zur Aktivität des
akut entzündlichen Geschehens
• bei chronischen Entzündungen fällt der Anstieg oft schwächer
aus als es dem Schweregrad der Erkrankung entspricht
• maligne Erkrankungen verursachen ebenfalls einen Anstieg
• als Marker der Akut-Phase Reaktion eignen sich nur das
C-reaktive Protein und das Serumamyloid A-Protein
Protein
Konz. (mg/dl)
Anstieg
CRP
SAA
Fibrinogen
α1-Antitrypsin
Haptoglobin
Coeruloplasmin
< 0.5
< 3.0
200-450
200-400
100-300
15-60
10-1000x
10-1000x
2-4x
2-4x
2-4x
<2x
Reaktionszeit (Std.)
6-10
6-10
24-48
24-48
24-48
48-72
Akut-Phase Proteine: C-reaktives Protein
Hintergrund
• Synthese in der Leber
• HWZ des Anstiegs: 6 h, Max. nach 50 h, HWZ des Abfalls 3 h
• Wirkungen: Komplementaktivierung, Beschleunigung der
Phagozytose, Hemmung der Thrombozytenaggregation,
Stimulation der T-Lymphozyten
• Eine erhöhte Konzentration von CRP im Serum ist ein wichtiger
Indikator der akut-entzündlichen Reaktion
• Bei akut entzündlichen Erkrankungen korreliert die Höhe des
CRP Anstiegs mit der Entzündungsaktivität
• CRP Erhöhung eilt der klinischen Symptomatik oft voraus
• Auch ohne klinische Symptomatik muß ein erhöhter
CRP-Wert immer abgeklärt werden
• Normale CRP-Werte schließen eine akut-entzündliche
Erkrankung aus, sprechen aber nicht gegen lokale
Entzündungen, leichte Virusinfektionen, chronische Infektionen
C-reaktives Protein
Wirkungen
Komplementaktivierung, Beschleunigung der Phagozytose,
Hemmung der Thrombozytenaggregation, Stimulation der
T-Lymphozyten
Bewertung
• Eine erhöhte Konzentration von CRP im Serum ist ein wichtiger
Indikator der akut-entzündlichen Reaktion
• Bei akut entzündlichen Erkrankungen korreliert die Höhe des
CRP Anstiegs mit der Entzündungsaktivität
• CRP Erhöhung eilt der klinischen Symptomatik oft voraus
• Auch ohne klinische Symptomatik muß ein erhöhter
CRP-Wert immer abgeklärt werden
• Normale CRP-Werte schließen eine akut-entzündliche
Erkrankung aus, sprechen aber nicht gegen lokale
Entzündungen, leichte Virusinfektionen, chronische Infektionen
und Autoimmunerkrankungen
Akut-Phase Proteine: C-reaktives Protein
Indikationen
• Screening entzündlicher Zustände
• Postoperativ zur Erfassung chirurgischer und infektiöser
Komplikationen
• Rasche Infekterfassung in der Intensivmedizin, Neonatalogie,
bei der Knochenmarktransplantation
• Zur Unterscheidung zwischen viralem und bakteriellem Fieber
• Zur Kontrolle der Responsivität einer Antibiotikatherapie
• Zur raschen Suche einer optimalen antiinflammatorischen
Therapie und zur Festlegung der minimalen effektiven Dosis
des eingesetzten Medikaments
• In der Geburtshilfe bei vorzeitigem Blasensprung:
Infekt ja oder nein
Bestimmungsmethoden
• Immunnephelometrie, Immunturbodimetrie
C-reaktives Protein
Bewertung
Normbereich: <0.5 mg/dl
Werte unter 1 mg/dl sind ohne Krankheitswert
Bei akuten Krankheitsgeschehen sind Konzentrationen von
1-5 mg/dl repräsentativ für:
• leichte bis mäßig entzündliche Prozesse bzw. geringer
Ausdehnung, z.B. Bronchitis, Zystits, lok. bakterielle Infektionen
• schwere virale Erkrankungen
• Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
CRP-Werte >5 mg/dl sprechen für eine hohe und/oder ausgedehnte Entzündungsaktivität und werden gefunden bei:
• bakteriellen Infektionskrankheiten wie Pneumonie, Pyelonephritis
• Traumata wie Verbrennungen und schwere operative Eingriffe
• metastasierenden Tumoren
• aktiver rheumatoider Arthritis
C-reaktives Protein
Bewertung
• Während des akuten Krankheitsverlaufs ist die Kontrolle des
CRP-Wertes ein empfindlicher Indikator der Krankheitsaktivität
• Zu- oder Abnahme der Entzündungsreaktion wird mit einer
Verzögerung von 24 h durch Anstieg oder Abfall angezeigt
• Akut-entzündliche Erkrankungen reagieren auf Therapie
innerhalb von 3 Tagen mit Abfall zuvor erhöhter CRP-Werte
• Persistierend hohe oder steigende Werte sollten zu Therapieänderung führen
• Auch Therapie chronisch entzündlicher Erkrankungen kann
teilweise mit dem CRP-Wert gesteuert werden
• Persistierend hohe CRP-Werte bei bakt. Infektionen, Herzinfarkt,
oder malignen Tumoren weisen auf eine schlechte Prognose hin
Methoden der Proteinanalyse
Orientierende Untersuchungen
globaler Aussagewert und entsprechend geringe diagnostische
Spezifität bei jedoch relativ geringem methodischem Aufwand
Spezifische Untersuchengen
differenzierter Aussagewert und entsprechend hoher
diagnostischer Spezifität bei vergleichsweise hohem
methodischem und finanziellem Aufwand.
Hochspezifische Untersuchungen
vorwiegend theoretisch-wissenschaftlichem Aussagewert bei
sehr anspruchsvollem instrumentellem Aufwand
Gesamt-Eiweiß
Indikationen
Erhöhte Blutsenkungsreaktion
Proteinurie, Polyurie, Ödeme, chron. Nierenerkrankung
chronische Lebererkrankung
chronische Durchfälle
maligner Tumor, Lymphome
Infektanfälligkeit, Knochenschmerz
prä- und postoperativ
schweres Trauma, Schockzustand, Verbrennungen
Schwangerschaft
Unterernährung
Serumproteinbestimmung
Biuret Methode
Im alkalischen Milieu reagieren die N-Atome der Peptidbindungen
mit Cu2+ und bilden einen rot- bis blauvioletten Komplex, der bei
540 nm spektralphotometrisch gemessen werden kann. Bei der
Messung keine Interferenzen mit niedermolekularen Peptiden, da
deren Extinktionsmaximum <540 nm.
Protein +
OH-
Cu2+
Normbereich:
Protein-Cu(II)-Komplex
66 - 83 g/l
Nachweisgrenze:
0.1 g/l
Störungen durch Bilirubin, Hämoglobin, Lipide
Veränderungen der Gesamtproteinkonzentration
Hypoproteinämien
Hyperproteinämien
Nephrotisches Syndrom
Malassimilationssyndrom
Exsudative Enteropathie
Exsudative Dermatosen
Mangelernährung/Kachexie
massive Blutungen
toxische Leberschädigungen
Defektpathoproteinämien
Agammaglobulinämie
Analbuminämie
hypervolämische Zustände
Plasmozytom
Makroglobulinämie
kompensierte Leberzirrhose
chronisch-entzündliche Prozesse
Kollagenosen
Tuberkulose
rheumatoide Arthritis
Dehydratationszustände
Polyurie
Diarrhoe
Emesis
Eiweißelektrophorese
• Wanderung von geladenen Teilchen im elektrischen Feld
• Verfahren zur quantitativen Bestimmung der Relation der
verschiedenen Proteinfraktionen in Körperflüssigkeiten
• Wanderungsgeschwindigkeit eines Teilchens ist abhängig von
seiner Ladung, Größe und Form und den Versuchsbedingungen
• Wanderungsgeschwindigkeit ist direkt proportional der
angelegten Spannung und der Ladung und umgekehrt
proportional dem Radius der Teilchen
• Trennung der Serumproteine im elektrischen Feld ist eine
Differenzierung auf Grund unterschiedlicher physikalischer
Eigenschaften, es kann daher nicht auf chemische Einheitlichkeit geschlossen werden
• Albuminfraktion stellt eine homogene Substanz dar, andere
Fraktionen entstehen durch Überlagerung verschiedener
Proteine mit ähnlichen physikalischen Eigenschaften
Immunologische Bestimmungsmethoden
• Sie beruhen auf der reversiblen Bindung von Antigen und
Antikörpern zum Immunkomplex
Ag + Ak
Ag-Ak (Immunkomplex)
• Zu bestimmendes Protein stellt das Antigen dar, der Antikörper
ist monospezifisch gegen dieses Protein gerichtet
• In Abhängigkeit vom Konzentrationsverhältnis der Reaktionspartner bilden sich Immunkomplexe unterschiedlicher Größe aus
• Große Immunkomplexe präzipitieren, kleine Immunkomplexe
verbleiben in Lösung
• Zugabe einer definierten Antikörpermenge im Reaktionsansatz
ist Voraussetzung zur quantitativen Bestimmung einer
unbekannten Antigen-(Plasmaprotein-)Konzentration
Immunfixationselektrophorese
• Elektrophoretische Trennung von Proteinen in einem
Trägermedium (Agarosegel)
• Immunpräzipitation in situ, d.h. das Gel wird mit monospezifischen Antikörpern gegen IgG, IgA, IgM sowie gegen
Kappa- und Lambda-Leichtketten überschichtet und inkubiert
• Auswaschen von ungebundenen Antikörpern und Proteinen
• Färbung der Immunpräzipitate durch Proteinfarbstoffe
• Immunglobuline werden so einzelnen sichtbar gemacht
• Jede Klasse hat >10 Mil. Idiotypen die in der IF ein breites,
homogenes Präzipitationsband ergeben
• Bei monoklonalen Gammopathien wird ein einzelner Idiotyp
vermehrt gebildet, es entsteht ein schmales Präzipitationsband
Immunpräzipitation in Gel
Immunfixationselektrophorese
Indikation
Nachweis und Identifikation von monoklonalen Gammopathien
Identifikation
Klassifikation
Typisierung
Schwere Kette (H-Kette)
Leichte Kette (L-Kette)
Immunglobulinaufbau
variabler Teil
L-Kette
2 Typen: κ, λ
konstanter Teil
H-Kette
bestimmt die Ig-Klasse
IgG - γ
IgE - ε
IgA - α
IgD - δ
IgM - µ
Einteilung der monoklonalen Gammopathien
nach ihrem Aufbau
komplette Immunglobuline (2 H- und 2 L-Ketten)
Multiples Myelom
IgA, IgG, IgD, IgE
(Plasmozytom, M. Kahler)
M. Waldenström
selten IgM Myelom
inkomplette Immunglobuline
Bence-Jones-Paraproteinämie
Schwerkettenkrankheit
IgM, häufig mit Kältagglutininen
verbunden
nur freie Leichtketten
diese werden zu Beginn der
Krankheit immer im
Urin nachgewiesen
nur schwere Ketten
Immunpräzipitation in freier Lösung
Immunnephelometrie und Immunturbidimetrie
· Konzentration des Antigens ist dem Meßsignal bei
Antikörperüberschuß proportional
· In Lösung befindliche Antigen-Antikörperkomplexe streuen und
absorbieren Licht
· Turbidimetrie erfaßt die Trübungsänderung des Ansatzes durch
Immunkomplexbildung absorptionsphotometrisch bei 340 nm
· Nephelometrie erfaßt die durch Immunkomplexe bedingte
Lichtstreuung
· Signalverstärkung durch Latexpartikel ist möglich
· Konzentrationsbestimmung erfolgt über Standardkurve
Immunreaktionen mit markierten
Reaktionspartnern
Markierte Reaktionspartner werden als Tracer bezeichnet
Zur Markierung stehen verschiedene Substanzen zur Verfügung
• Radioimmunoassay (RIA)
Radionuklide, z.B. 125Jod
• Enzymimmunoassay (EIA)
Enzyme, z.B. Meerrettichperoxidase, alkalische Phosphatase
• Fluoreszenzimmunoassay (FIA)
Fluorogene Substanzen, z.B. Fluorescin- und Tetramethylrhodamin-isothiocyanat
• Lumineszenzimmunoassay
Luminogene Substanzen, z.B. Acridiniumester
Kompetitiver Immunoassay
Reaktion zwischen Antikörper und Antigen. Im Ansatz ist sowohl natives
zu messendes Antigen als auch hinzugefügtes markiertes Antigen
(Tracer). Der Antikörper liegt im Unterschuß vor. In einem zweiten Schritt
wird nicht gebundenes Antigen ausgewaschen und anschleißend das
Signal gemessen. Hier ist das Signal inversproportional zur
Antigenkonzentration in der Probe
Nichtkompetitiver Immunoassay
a) In einem ersten Schritt reagiert ein Überschuß von Antikörpern mit dem
Antigen in der Probe
b) In einem zweiten Schritt reagieren markierte Antikörpermoleküle mit vom
ersten Antikörper schon gebundenem Antigen. Überschüssige markierte
Antikörper werden ausgewaschen. Das Signal ist direkt proportional zur
Antigenkonzentration in der Probe.
Ergebnisinterpretation
• Es wird die Konzentration von Substanzen bestimmt, nicht die
biologische Wirksamkeit
• Die Ergebnisse sind stark von der Spezifität der verwendeten
Antikörper abhängig
• Es können Kreuzreaktionen, d.h. Bindung von Antigenen mit
ähnlichen derterminanten Gruppen, auftreten
• Metabolite im Untersuchungsmaterial, die gemeinsame
Teilstrukturen mit der zu bestimmenden Substanz
zeigen, können das Ergebnis ebenfalls verfälschen
• Auswertung über Standardlösungen führt bei unterschiedlichen
Reagenzien bzw. Methoden zu mangelhafter Vergleichbarkeit
der Daten, daher immer laborspezifische Normwerte beachten
Hormone
• Botenstoffe die in endokrinen Drüsen produziert werden
• Transport über die Blutbahn zu den Zielzellen
• Entfalten ihre Wirkung über spezifische Rezeptoren
• Im Gegensatz zum nervalen Informationsfluß beeinflußen
sie Funktionen deren Regelung langsam (Min.-Std.) erfolgt
• Zu übermittelnde Nachricht ist in der molekularen Struktur
chemisch verschlüsselt
• Peptidhormone; Rezeptoren an Plasmamembran
• Steroidhormone; intrazelluläre Rezeptoren
• Niedermolekulare Hormone; Rezeptoren am Zellkern
Schilddrüsenhormone
Wirkung
• Kohlenhydratstoffwechsel durch Beschleunigung der
intestinalen Resorption, Steigerung der Glukoneogenese,
verstärkter Kohlenhydratabbau
• Fettstoffwechsel durch Steigerung der Fettmobilisierung,
vermehrter Abbau von Speicherfetten
• Eiweißstoffwechsel, in pysiologischen Mengen anabol, bei
erhöhten Spiegeln katabol, wichtig für normales Wachstum
und ZNS Reifung
• Mineralstoffwechsel durch Aktivierung der Osteoblasten
und Osteoklasten
Schilddrüsenhormone
Hypothalamisch-hypophysäre Steuerung
Schilddrüsenhormone
Klassifikation der Schilddrüsenkrankheiten
Funktionsstörungen der Schilddrüse die durch verschiedene
Schilddrüsenerkrankungen verursacht sein können
• Hypothyreose
• Hyperthyreose
Schilddrüsenkrankheiten die nicht unbedingt mit einer
Funktionsstörung einhergehen müssen, bzw. zu
unterschiedlichen Funktionsstörungen führen können
• Struma
• Schilddrüsenentzündungen
• Schilddrüsentumoren
Schilddrüsenhormone
Hyperthyreose
Hypothyreose
Autoimmunthyreopathie
• Morbus Basedow
• Thyreoiditis Hashimoto
Neugeborenenhypothyreose
angeborene, irreversibel bei
• Schilddrüsenaplasie
• Schilddrüsendysplasie
• peripherer Hormonresistenz
intrauterin erworben, reversibel
• Jodmangel
Andere Entzündungen
• Thyreoiditis de Quervain
• Strahlenthyreoiditis
Funktionelle Autonomie
• disseminiert
• unifokal (autonomes Adenom)
• multifokal
Malignome
Exogene Hormonzufuhr
Postnatal erworben
primär mit und ohne Struma
• entzündlich
• postoperativ
• nach Strahlenbehandlung
• Medikamentös
sekundär
• hypothalamisch-hypophysär
Schilddrüsenhormone
Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH)
Sekretion von TSH reagiert empfindlich auf Mangel oder Überschuß
der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3)
Daher ein Parameter der die Hormonwirkung im Gewebe wiederspiegelt
Indikationen
• Basisbestimmung zum Ausschluß einer Funktionsstörung
• Nachweis einer hyper- oder hypothyreoten Stoffwechsellage
• Kontrolle einer Suppressions- oder Substitutionstherapie
• Screening zum Ausschluß einer primären konnatalen Hypothyreose
Bestimmungsmethoden
Immunoassays
Referenzbereich
Säuglinge
Kinder und Erwachsene
< 20 mU/l
0.3 - 3.5 mU/l
Schilddrüsenhormone
- TSH -
Schilddrüsenhormone
- TRH-TEST TRH-Test
Stimulationstest mit Thyreotropin-Releasing Hormon bei V.a. Störungen
des Regelkreises Hypophyse-Schilddrüse
Indikationen
TSH-Konzentrationen im Graubereich (0.1 - 0.3 mU/l oder 3.5 - 10.0 mU/l)
zur Differentialdiagnose sekundärer Hypothyreosen
Testdurchführung
Blutabnahmezur Bestimmung des basalen TSH-Wertes, anschließend
intravenöse Gabe von 200 µg (400 µg) TRH, nach 30 min. Blutabnahme
zur Bestimmung des stimulierten TSH-Wertes
Referenzbereich
Anstieg des TSH-Wertes um 2.0 - 25.0 mU/l
Schilddrüsenhormone
- TRH-TEST -
Schilddrüsenhormone
- Periphere Hormone Thyroxin und Trijodthyronin
• Im Serum meßbares T3 und T4 ist größtenteils an Transportproteine
gebunden (TT3, TT4) und damit Stoffwechsel-inaktiv
• Kleiner Teil liegt als freie Stoffwechsel-aktive Form (FT3, FT4) vor
• Gesamtkonzentrationen von T3 und T4 geben Sekretionsverhalten und
Metabolisierung nur dann korrekt wieder, wenn die Bindungskapazität
der Transportproteine nicht aufgrund extrathyreoidaler Ursachen
verändert ist
• Besser ist Bestimmung der freien Hormone, FT3 und FT4
Indikationen
• Nachweis und Ausmaß der Funktionsstörung
• Verlaufskontrolle bei bekannter Funktionsstörung
• Verlaufskontrolle bei thyreosuppressiver oder thyreostatischer Therapie
Bestimmungsmethoden
Immunoassays
Schilddrüsenhormone
- Thyroxin T4 -
Schilddrüsenhormone
- Trijodthyronin T3 -
Schilddrüsenantikörper
Zeigen das Vorliegen eines intrathyreoidalen
Autoimmunprozesses an
• Mikrosomale Antikörper (MAK)
• Thyreoglobulin Antikörper (TAK)
• TSH-Rezeptor Antikörper (TRAK)
Indikationen
Abgrenzung der Autoimmhyperthyreose von der Autonomie
Einteilung der Thyreoiditis
Verlaufskontrolle der Thyreoiditis
Bewertung
Erhöhte MAK und TAK Antikörper finden sich bei Hashimoto
Thyreoiditis
Erhöhte TRAK Werte sind typisch für den M. Basedow
Schilddrüse
Stufendiagnostik bei Verdacht auf Funktionsstörung
Anamnese und
körperlicher Befund
Verdacht auf
Funktionsstörung
TSH basal
Normwert
Grenzwert
erniedrigt
erhöht
TRH-Stimulation
Funktionsstörung
weitestgehend
ausgeschlossen
regelrechte
TSH-Antwort
Selten weitere
Diagnostik
Pathologischer
TRH-Test
FT3, FT4
MAK, TAK, TRAK
Sonographie, Szintigraphie
Feinnadelpunktion
Typische Befundmuster in der
Schilddrüsendiagnostik
Stoffwechselsituation
Freies T3
Freies T4
TSHBasalwert
TSH-Anstieg
im TRH-Test
Euthyreose
primäre
Hypothyreose
sekundäre
Hypothyreose
primäre
Hyperthyreose
Hormonsubstitutionstherapie
n
n-
n
n
n
überschießend
fehlt
nn-
n-
fehlt
n-
n - fehlt
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