Immunmonitoring und Immuntherapie mit HIV

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Immunmonitoring und Immuntherapie
mit HIV-spezifischen mRNAs
Der Naturwissenschaftlichen Fakultät
der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
zur
Erlangung des Doktorgrades Dr. rer. nat.
vorgelegt von
Jennifer Etschel
aus Ansbach
Als Dissertation genehmigt von der Naturwissenschaftlichen
Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Tag der mündlichen Prüfung:
08.04.2013
Vorsitzender
der Prüfungskommission:
Prof. Dr. Johannes Barth
Erstberichterstatter:
Prof. Dr. Thomas Winkler
Zweitberichterstatter:
Prof. Dr. Thomas Harrer
Inhaltsverzeichnis
1 ZUSAMMENFASSUNG / SUMMARY ................................................................ 1
Zusammenfassung ......................................................................................................................... 1
Summary ........................................................................................................................................ 3
2 EINLEITUNG ...................................................................................................... 5
2.1 Humanes Immundefizienz Virus (HIV) .................................................................................... 5
2.1.1 Epidemiologie und Tropismus ............................................................................................... 5
2.1.2 Pathogenese und Klinik der HIV-1-Infektion ......................................................................... 6
2.1.3 Aufbau und Replikationszyklus ............................................................................................. 7
2.2 Immunologische und genetische Faktoren, die die HIV-1-Infektion und Progression
beeinflussen ............................................................................................................................ 10
2.2.1 Zytotoxische T-Lymphozyten (CTL) .................................................................................... 10
2.2.2 HLA-Allele ............................................................................................................................ 12
2.2.3 Toll-like Rezeptoren in der angeborenen Immunantwort .................................................... 14
+
2.2.4 CD4 T-Helferzellen ............................................................................................................. 14
2.2.5 Genetische Unterschiede im Gen des Chemokinrezeptor CCR5 ....................................... 15
2.2.6 Interaktion von microRNAs und Viren ................................................................................. 15
2.3 Therapie und Behandlungsansätze von HIV-1 .................................................................... 17
2.3.1 Hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART) ..................................................................... 17
2.3.2 Vakzine ................................................................................................................................ 18
2.3.3 Verwendung von mRNA als Vakzine .................................................................................. 20
3 ZIELSETZUNG ................................................................................................. 22
4 ERGEBNISSE .................................................................................................. 24
4.1 Elektroporation von PBMC mit HIV-1-spezifischen mRNAs .............................................. 24
4.1.1 Erfolgreiche Generierung von HIV-1-spezifischen mRNAs................................................. 24
4.1.2 Test und Titration von HIV-1-spezifischen Antikörpern in transfizierten HEK293T Zellen .. 25
4.1.3 Elektroporation der HIV-1-spezifischen mRNAs zeigt schnelle und effiziente
Proteinexpression ................................................................................................................ 26
4.1.4 PBMC exprimieren HIV-1-Proteine bis zu sechs Tagen nach Elektroporation ................... 28
4.1.5 mRNA-kodierte HIV-1-Proteine sind in vitro immunogen und führen zur Freisetzung von γIFN ....................................................................................................................................... 29
I
Inhaltsverzeichnis
4.1.6 Das autologe Virus löst in fünf von zehn Fällen eine stärkere Immunantwort aus als
Referenzviren....................................................................................................................... 30
4.1.7 Vergleich der ausgelösten T-Zellantworten zwischen mRNA-kodierten HIV-1-Proteinen und
Peptiden, Peptid-Pools und Vaccinia-Viren ......................................................................... 41
4.1.8 mRNA-kodierte gp120-Proteine induzieren geringe Immunantworten ................................ 44
4.1.9 Geringe Mengen an HIV-1-spezifischer mRNA reichen aus, um eine Proteinexpression und
T-Zellstimulation zu erhalten ................................................................................................ 46
4.1.10
+
Durch mRNA-kodierte HIV-1-Proteine aktivieren HIV-1-spezifische CD8 zytotoxische
T-Lymphozyten ohne zusätzliche Effektorzellen ................................................................. 48
4.1.11
Neben γ-IFN induzieren die von HIV-1-spezifischen mRNAs-kodierten Proteine die
Sekretion von TNF-α............................................................................................................ 50
4.2 Funktionelle Analysen mit HIV-1-spezifischen mRNAs ...................................................... 53
4.2.1 mRNA-kodierte HIV-1-Proteine stimulieren die Generierung von HIV-1-spezifischen CTL
Linien ................................................................................................................................... 53
4.2.2 PBMC proliferieren nicht spezifisch nach Elektroporation mit mRNA ................................. 54
4.2.3 Mit HIV-1-spezifischer mRNA-elektroporierte PBMC zeigen nach Kryokonservierung noch
schwache Immunantworten ................................................................................................. 55
4.2.4 mRNA-kodierte Nef-Proteine reduzieren die Expression von CD4, CXCR4 und HLA-I ..... 56
4.2.5 Folgen der simultanen Elektroporation von gag und nef mRNA ......................................... 58
4.2.5.1 Die simultane Elektroporation zweier HIV-1-spezifischer mRNAs in B-Zelllinien hat
keine Auswirkungen ..................................................................................................... 58
4.2.5.2 Die simultane Elektroporation zweier HIV-1-spezifischer mRNAs in PBMC führt zu
einem Verlust der Immunantworten ............................................................................. 61
4.2.6 Mit mRNA-elektroporierten PBMC kann die CTL-Epitop-Hierarchie studiert werden ......... 63
4.3 Kreuzreaktion HIV-1-spezifischer CTLs mit humanen Proteinen ...................................... 66
4.3.1 Das Nef-Epitop TM9 ähnelt einem Epitop im humanen Protein Fat3.................................. 66
4.3.1.1 Breite CTL-Antwort gegen die Epitope Nef TM9 und Fat3 TM9 T/P ........................... 66
4.3.1.2 pfat3 mRNA Elektroporation führte trotz effizienter Proteinexpression zu keiner
Erkennung durch Nef-spezifische CTLs ...................................................................... 68
4.3.1.3 In silico Analysen des fat3 mRNA-Konstrukts sagen eine Prozessierung des Epitops
TM9 T/P durch das Proteasom mit einer 50%igen Wahrscheinlichkeit voraus ........... 71
4.3.2 Das Nef-Epitop Nef7v1 ist einem Epitop im humanen Enzym D-Aminosäuren-Oxidase
(DAO) ähnlich ...................................................................................................................... 72
4.4 Analyse und Screening von neuen und bekannten CTL-Epitopen ................................... 75
4.4.1 Definition von drei neuen Gag und zwei neuen Nef CTL-Epitopen ..................................... 75
4.4.2 Analyse der neu definierten CTL-Epitope ............................................................................ 77
4.4.2.1 Das Peptid Gag07-113 enthält ein HLA-A*02-restringiertes CTL-Epitop .................... 77
4.4.2.2 Das Peptid Gag07-02 enthält ein HLA-B*41-restringiertes CTL-Epitop ...................... 78
II
Inhaltsverzeichnis
4.4.2.3 Die restringierenden HLA-Allele für die Peptide Gag07-11 und Gag07-75 konnten
nicht bestimmt werden ................................................................................................. 80
4.4.2.4 Die Peptide Nef07-08 und Nef07-10 enthalten HLA-B*41-Epitope ............................. 81
4.4.3 Das bekannte HLA-C-restringierte Nef-Epitop Nef11T3 ist ein häufig erkanntes Epitop .... 83
4.5 Etablierung alternativer Transfektionsmethoden ............................................................... 85
4.5.1 Chitosan transfiziert DNA, aber keine mRNA in HEK293T ................................................. 85
4.5.2 HIV-1 Tat führt zu keinem Transfer von Nukleinsäuren in Zellen ....................................... 86
4.5.3 Atelokollagen transfiziert weder DNA noch mRNA in HEK293 und HEK293T ................... 86
4.5.4 FuGENE kann neben DNA auch mRNA erfolgreich in HEK293T Zellen transfizieren ....... 87
4.6 Analyse des Sequenzverlaufs und der Immunantworten eines HIV-1-infizierten
Patientenpaares, das mit demselben Virus infiziert worden war ...................................... 88
4.6.1 Unterschiedliche Erkennung der homologen und heterologen viralen mRNA-Konstrukten 88
4.6.2 Die viralen autologen Sequenzen erklären die detektierten Immunantworten.................... 90
4.6.3 In Patient 0225 mutierte das Virus im selben Zeitraum deutlich mehr als in Patient 0284 . 93
4.7 Interaktion zwischen HIV-1-spezifischen mRNAs und zellulären miRNAs ...................... 97
+
4.7.1 Einzelne HIV-1-Gene beeinflussen das zelluläre miRNA-Profil in CD4 T-Zellen .............. 97
4.7.1.1 Durch Deep Sequencing konnten zelluläre miRNAs identifiziert werden, deren
Expressionsstärke von einzelnen HIV-1-Genen verändert wird .................................. 97
4.7.1.2 Durch HIV-1-Proteine modifizierte miRNAs konnten teilweise in einzelnen Proben
durch qRT-PCR validiert werden ............................................................................... 101
4.7.2 CTL Fluchtmutationen in miRNA-Binderegionen beeinflussen die Regulation von miRNAs
........................................................................................................................................... 104
5 DISKUSSION ................................................................................................. 108
5.1 Elektroporation von PBMC mit HIV-1-spezifischen mRNAs ............................................ 108
5.1.1 Immunmonitoring gegen autologe Virusproteine mit HIV-1-spezifischen mRNAs ............ 110
5.1.2 HIV-1-spezifische mRNAs als therapeutischer Impfstoff .................................................. 114
5.2 Funktionelle Analysen mit HIV-1-spezifischen mRNAs .................................................... 116
5.2.1 Wirksamkeit eines Kombinationsimpfstoffes aus gag und nef mRNA .............................. 117
5.2.2 Studien zur CTL-Epitop-Hierarchie identifizieren effizient prozessierte Epitope als mögliche
Vakzin-Antigene ................................................................................................................ 119
5.3 Ausschluss von Nebenwirkungen bei einer Impfung ....................................................... 120
5.3.1 Wechselwirkung zwischen HIV-1-spezifischen CTLs und dem humanen Protein Fat3 ... 121
5.3.2 Wechselwirkung zwischen HIV-1-spezifischen CTLs und dem humanen Protein DAO ... 122
5.4 Analyse und Definition bekannter und neuer CTL-Epitope ............................................. 123
III
Inhaltsverzeichnis
5.5 Etablierung alternativer Transfektionsmethoden von mRNA .......................................... 125
5.5.1 Transfektion mit Chitosan .................................................................................................. 125
5.5.2 Transfektion über das HIV-1 Tat-Protein ........................................................................... 126
5.5.3 Transfektion mit Hilfe von Atelokollagen ........................................................................... 126
5.5.4 Transfektion mit FuGENE .................................................................................................. 127
5.6 Evolution eines HI-Ausgangsviruses in zwei unterschiedlichen Patienten und die
daraus resultierenden Immunantworten ............................................................................ 127
5.6.1 Vergleichende Immunantworten auf die mRNA-kodierten HIV-1-Proteine ....................... 128
5.6.2 Evolution eines HI-Virus in zwei unterschiedlichen Patienten ........................................... 129
5.7 Interaktion von HIV-1-spezifischen mRNAs und zellulären miRNAs .............................. 130
+
5.7.1 Einfluss der HIV-1 Gene gag und nef auf miRNAs in CD4 T-Zellen ................................ 131
5.7.2 Einfluss von CTL Fluchtmutanten in Nef auf die miR-29a-Interaktion............................... 132
5.8 Ausblick ................................................................................................................................. 134
6 MATERIAL UND METHODEN ....................................................................... 136
6.1 Material .................................................................................................................................. 136
6.1.1 Patienten ............................................................................................................................ 136
6.1.2 Verbrauchsmateralien ........................................................................................................ 136
6.1.3 Laborgeräte........................................................................................................................ 137
6.1.4 Chemikalien ....................................................................................................................... 139
6.1.5 Puffer und Lösungen ......................................................................................................... 140
6.1.6 Kulturmedien und Zusätze ................................................................................................. 141
6.1.7 Peptide und Proteine ......................................................................................................... 143
6.1.8 Antikörper........................................................................................................................... 143
6.1.9 Kommerziell erhältliche Kits............................................................................................... 144
6.1.10
Enzyme ...................................................................................................................... 144
6.1.11
Längenstandards für Gelelektrophoresen.................................................................. 145
6.1.12
Vektoren ..................................................................................................................... 145
6.1.13
Bakterien, Viren, Zellen und Zelllinien ....................................................................... 145
6.1.14
Oligonukleotidprimer .................................................................................................. 147
6.1.15
TaqMan MicroRNA Assays ...................................................................................... 148
6.1.16
Datenbanken .............................................................................................................. 148
6.1.17
Software ..................................................................................................................... 149
®
6.2 Methoden ............................................................................................................................... 149
6.2.1 Molekularbiologische Methoden ........................................................................................ 149
6.2.1.1 Isolation von Nukleinsäuren ....................................................................................... 149
6.2.1.2 Konzentrationsbestimmung von Nukleinsäuren ........................................................ 150
IV
Inhaltsverzeichnis
6.2.1.3 Polymerasen-Ketten-Reaktion (PCR) ........................................................................ 150
6.2.1.4 Agarosegelelektrophorese ......................................................................................... 153
6.2.1.5 Sequenzierung ........................................................................................................... 153
6.2.1.6 Klonierungsmethoden ................................................................................................ 154
6.2.1.7 Generierung von mRNA ............................................................................................ 158
6.2.1.8 Hochdurchsatzsequenzierung (Deep Sequencing) ................................................... 160
6.2.1.9 Quantitative Echtzeit (Real-time) PCR (qRT-PCR) ................................................... 160
6.2.1.10 ................................................................................................. HLA Typisierung
................................................................................................................................... 162
6.2.1 Zellbiologische Methoden .................................................................................................. 162
6.2.1.1 Allgemeine Hinweise für Zellkulturverfahren ............................................................. 162
6.2.1.2 Zellselektion ............................................................................................................... 165
6.2.1.3 Transfektionsmethoden ............................................................................................. 166
6.2.1.4 mRNA-Elektroporation ............................................................................................... 167
6.2.1.5 Durchflusszytometrie ................................................................................................. 168
6.2.1.6 Untersuchung der Vitalität von Zellen ........................................................................ 170
6.2.1.7 Bestimmung der Zellproliferation ............................................................................... 170
6.2.1.8 Lösen und Verdünnen von Peptide ........................................................................... 171
6.2.1.9 γ-Interferon ELISPOT ................................................................................................ 171
6.2.1.10 Analyse der Freisetzung von weiteren Zytokine ...................................................... 173
6.2.1.11 Dualer Luciferase-Reporter-Assay ........................................................................... 174
6.2.1.12 Infektion mit rekombinanten Vaccinia-Vektoren....................................................... 175
7 LITERATURVERZEICHNIS ........................................................................... 176
8 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ...................................................................... 194
9 EIGENE PUBLIKATIONEN, KONFERENZBEITRÄGE UND VORTRÄGE ... 199
10 DANKSAGUNG ............................................................................................. 202
V
1 Zusammenfassung / Summary
Zusammenfassung
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Promotionsarbeit waren Experimente zur Entwicklung
von viralen mRNA-Konstrukten zum Immunmonitoring von T-Zellen und zur Entwicklung
von Vakzinen. In der vorgelegten Dissertation wurden HIV-1-spezifische mRNAs generiert
und erfolgreich zur Elektroporation in PBMC eingesetzt. Es konnte dabei gezeigt werden,
dass die Elektroporation von PBMC mit autologen HIV-1-spezifischen mRNAs eine
schnelle und effiziente Analyse der T-Zellantworten gegen das eigene HI-Virus erlaubt. Es
konnte eine schnelle und effiziente Expression der mRNA-kodierten Proteine in allen
Subpopulationen der PBMC nachgewiesen werden, wobei die Proteinexpression bis zu
sechs Tage nach Elektroporation detektiert werden konnte. Die mRNA-kodierten HIV-1Proteine waren in vitro hoch immunogen und lösten die Sekretion von γ-IFN und TNF-α
aus. Dabei zeigte sich, dass die γ-IFN Freisetzung von HIV-1-spezifischen T-Zellen
verursacht wird. Neben der Immunogenität wurde auch die Funktionalität der mRNAkodierten HIV-1-Proteine belegt. Denn die Expression der Moleküle CD4, CXCR4 und
HLA-I auf der Zelloberfläche wurde durch die mRNA-kodierten Nef-Proteine deutlich
reduziert. Außerdem konnten mRNA-kodierte HIV-1-Proteine CD8+ T-Zellen aktivieren.
Die mRNA-kodierten HIV-1-Proteine können als alternative Antigene für das
Monitoring von T-Zellantworten bei HIV-1-infizierten Patienten eingesetzt werden. Sie
induzierten stärkere CTL-Antworten wie rekombinante Vaccinia-Viren und ähnliche
Immunreaktionen wie Peptid-Pools. Im Vergleich zu einzelnen HIV-1-Peptiden rufen sie
jedoch geringere T-Zellantworten hervor. Durch den Einsatz autologer HIV-1-spezifischer
mRNAs konnten die Immunantworten gegen autologe Virusproteine detektiert und mit
denen gegen heterologe Virusproteine verglichen werden. In fünf von zehn Fällen lösten
die autologen viralen Proteine stärkere Immunantworten aus als Proteine von HIV-1
Referenzviren. Folglich konnte bewiesen werden, dass die im Monitoring ermittelten
Immunreaktionen häufig unterschätzt werden, da mit den Standard-Methoden die CTLAntworten gegen das eigene Virus nicht quantifiziert werden können. In zwei Fällen wurde
eine deutlich geringere T-Zellantwort gegen das autologe Virusprotein gemessen, was auf
CTL Fluchtmutanten in der autologen Virussequenz zurückgeführt werden konnte.
Demzufolge kann es auch zur Überschätzung der Immunantworten beim StandardMonitoring kommen.
Neben der Etablierung einer neuen, effizienten Methode zum Monitoring von
T-Zellantworten gegen autologe Viren diente die mRNA-Elektroporation auch zur
Aufklärung wichtiger Fragestellungen, die den Einsatz HIV-1-spezifischer mRNAs als
1
1 Zusammenfassung / Summary
therapeutische Vakzine betreffen. Es konnte bestätigt werden, dass die mRNA-kodierten
Proteine Gag und Nef in HIV-1-infizierten Patienten besser erkannt wurden als Env.
Allerdings konnte gezeigt werden, dass die gleichzeitige Verabreichung von gag und nef
mRNA zu einem drastischen Verlust der induzierten Immunantworten in PBMC aufgrund
der HLA-I-Reduktion durch das Nef-Protein führt. Zudem wurden klare Hinweise erhalten,
aus welchen Epitopen eine optimale mRNA-Vakzine bestehen soll, da mit dem
entwickelten Assay die CTL-Epitop-Hierarchie studiert werden konnte. Außerdem wurde
von mir untersucht, ob Kreuzreaktionen von HIV-1-spezifischen CTLs mit humanen
Proteinen existieren, die zu Nebenwirkungen bei einer mRNA-Vakzinierung führen
könnten. Dazu wurden Nef-spezifische CTL auf die Erkennung von Peptiden aus den
humanen Proteinen DAO und Fat3 getestet. Dabei zeigte sich eine deutliche Erkennung
der Peptide, jedoch keine Erkennung von Fat3-exprimierenden Zelllinien.
Im Rahmen der Promotion konnte ich mehrere CTL-Epitope neu definieren, darunter drei
neue CTL-Epitope in Gag und zwei in Nef. Da HIV-1 Nef HLA-A und –B, nicht jedoch
HLA-C von der Zelloberfläche herabreguliert und damit die HIV-1-spezifische CTL-Antwort
inhibiert, gewinnt die HLA-C-restringierte CTL-Antwort an Bedeutung. Daher wurde eine
systematische Analyse der Erkennung eines konservierten HLA-Cw-restringierten CTL in
Nef durchgeführt, wobei eine Erkennung des Epitops von ca. der Hälfte der untersuchten
HLA-Cw*07-positiven HIV-1-Patienten festgestellt werden konnte. Da bei einer in vivo
Applikation die mRNA-Elektroporation eher ungeeignet ist, wurde nach alternativen
Transfektionsmethoden gesucht. Dabei konnte mRNA mit Hilfe von FuGENE in die Zelle
transfiziert werden, wohingegen Chitosan, Atelokollagen und das HIV-1 Tat-Protein nicht
in der Lage waren, mRNA in die Zelle einzuschleusen.
Um den Einfluss von viralen Proteinen auf die Expression von zellulären miRNAs zu
erfassen, wurden die HIV-1 gag und nef mRNAs in CD4+ T-Zellen elektroporiert und das
miRNA-Profil analysiert. Die gewonnenen Daten weisen darauf hin, dass virale Gene aus
verschiedenen HIV-1-Patienten einen unterschiedlichen Einfluss auf zelluläre miRNAs
haben können. CTL Fluchtmutationen spielen ebenso eine Rolle, da die vorgelegten
Ergebnisse zeigen, dass sie die Bindungsaffinität von zellulären miRNAs beeinflussen
können.
Damit konnte in der vorgelegten Arbeit die Elektroporation von HIV-1-spezifischen
mRNAs in PBMC als neue effiziente Methode zum Immunmonitoring etabliert werden. Die
Verwendung autologer viraler mRNA erlaubt zusätzlich die Bestimmung der T-Zellantwort
gegen das eigene Virus. Darüber hinaus eignet sich die etablierte Technik, um virale
mRNAs als Vakzine zur Therapie und Prävention der HIV-1-Infektion zu entwickeln.
2
1 Zusammenfassung / Summary
Summary
A major focus of the thesis was the production and characterization of viral mRNA
constructs for immunomonitoring of T-cells and for the development of RNA-based
vaccines. I could demonstrate that the electroporation of PBMC with autologous HIV-1specific mRNA allows a rapid and efficient analysis of the T-cell responses against the
autologous virus. Several HIV-1-specific mRNAs encoding Gag, Nef and Env were
generated and successfully used for electroporation of PBMC in this thesis. Thereby, a
rapid and efficient expression of the mRNA-encoded proteins in all subpopulations of
PBMC was demonstrated whereat the protein expression was detected up to six days
after electroporation. The mRNA-encoded HIV-1 proteins were highly immunogenic in
vitro and triggered the secretion of γ-IFN and TNF-α. It was shown that the release of
γ-IFN was induced by HIV-1-specific T-cells. In addition to the immunogenicity the
functionality of the mRNA-encoded HIV-1 proteins was also demonstrated. The
expression of the molecules CD4, CXCR4 and HLA-I on the cell surface was clearly
reduced by mRNA-encoded Nef proteins. Moreover, the mRNA-encoded HIV-1 proteins
could activate CD8+ T-cells in vitro.
The mRNA-encoded HIV-1 proteins can be used as efficient antigens for the monitoring of
T-cell responses in HIV-1-infected patients. They induced stronger CTL responses
compared to recombinant vaccinia viruses and similar immune reactions as peptide pools.
Using autologous HIV-1-specific mRNAs the immune response against autologous viral
proteins was compared to the immune response against heterologous viral proteins. In
five of ten cases, the autologous viral proteins induced stronger immune responses than
proteins of HIV-1 reference viruses, demonstrating that conventional monitoring using
heterologous antigens frequently underestimates the magnitude of the CTL responses
against the autologous virus. In two cases, the T-cell response against the heterologous
viral antigen exceeded the response against the autologous virus which could be
explained by CTL escape mutations in the autologous viral sequence. This observation
underlines the important role of CTL escape and it also demonstrates that the use of
heterologous antigens can also overestimate the HIV-1-specific immune responses.
Besides the establishment of a novel efficient tool for monitoring the T-cell responses
against autologous viruses, mRNA-electroporation can also address important issues
concerning the use of HIV-1-specific mRNAs as therapeutic vaccines. It could be
confirmed that the mRNA-encoded proteins Gag and Nef induced better immune
responses than Env and that they are suitable antigens for vaccination. However, it was
shown that combined application of gag and nef mRNAs causes a dramatic loss of the
3
1 Zusammenfassung / Summary
induced immune responses in PBMC due to the HLA-I reduction by the Nef protein.
Moreover, the experiments provided interesting insights about the hierarchy of CTL
epitopes and the efficiency of epitope presentation which are useful for the design of
vaccines. There are several sequence homologies between HIV-1 and the human
genome that could potentially lead to autoimmune reactions after vaccination. Therefore, I
investigated the cross-recognition of the human proteins DAO and Fat3 by Nef-specific
CTL. I observed cross-recognition of DAO and Fat3-derived peptides by Nef-specific CTL,
but I could not detect CTL recognition of cell lines expressing the Fat3 protein. This is
suggesting that the cross-reactive peptides are not processed from these proteins.
During my thesis I could define three new CTL epitopes in Gag and two in Nef. As
HIV-1 Nef downregulates HLA-A and –B molecules from the cell surface, there is a
growing interest in HLA-C-restricted CTL responses. Therefore, I investigated the
recognition of a HLA-Cw*07-restricted CTL epitope in Nef in a cohort of HIV-1-infected
patients. I could demonstrate that this epitope is targeted by approximately half of the
HLA-Cw*07-positive patients. As the mRNA-electroporation is not suitable for in vivo
application, I investigated alternative transfection methods. The mRNA could be
transferred into cells by FuGENE, but not by chitosan, atelocollagen or the HIV-1 protein
Tat.
To assess the influence of viral proteins on the expression of cellular miRNAs, HIV-1 nef
and gag mRNAs were transfected into purified CD4+ T-cells and the miRNA profile was
analyzed by sequencing. It could be shown that viral genes from various HIV-1-patients
can differently influence cellular miRNAs. CTL escape mutations play also a role not only
for CTL recognition, but they can also influence the binding affinity of cellular miRNAs.
In my thesis, the electroporation of HIV-1-specific mRNAs in PBMC could be established
as a novel, efficient tool for immunomonitoring. The use of autologous viral mRNA allows
also the determination of the T-cell response against the autologous virus and the
analysis of function of the viral proteins. In addition, the results provide useful information
for the development of efficient mRNA-based vaccines for therapy and prevention of
HIV-1-infection.
4
2 Einleitung
Im Jahre 1983 gelang es Mitarbeitern um Luc Montagnier am Pasteur-Institut in Paris
erstmals das Virus aus einem Patienten zu isolieren, welches für das erworbene
Immunschwächesyndrom (acquired immunodeficiency syndrome, AIDS) verantwortlich ist
(1). Robert Gallo und seiner Gruppe am National Cancer Institute in Bethesda war dies
kurze Zeit später möglich. Seit 1986 wird dieses Pathogen humanes Immundefizienz
Virus
(HIV)
genannt
und
ersetzt
die
zuvor
verwendeten
Bezeichnungen
wie
Lymphadenopathie-assoziiertes Retrovirus (LAV) oder humanes T-Zell Leukämie Virus
Typ III (HTLV-III) (2). Luc Montagnier und seine Mitarbeiterin Françoise Barré-Sinoussi
wurden 2008 für diese Arbeit mit dem Nobelpreis für Medizin oder Physiologie
ausgezeichnet.
Seitdem bemühen sich Wissenschaftler darum, die Wirkungsweise des Virus aufzuklären
und eine erfolgreiche Therapie zur Bekämpfung des Virus zu entwickeln. Dabei wurde ein
komplexes Zusammenspiel zwischen Virus und Wirt entschlüsselt. Das menschliche
Immunsystem besitzt viele Mechanismen zur Erkennung und Eindämmung von Viren.
Neben
CD4+
T-Helferzellen,
neutralisierenden
Antikörper
und
zytotoxischen
T-Lymphozyten, welche HIV-1-infizierte Zellen erkennen und eliminieren, spielen auch
genetische Faktoren des Wirts, wie HLA-Allele und antivirale Faktoren eine wichtige Rolle.
Letztendlich gelingt es unserem Immunsystem aber nicht, HIV-1 vollständig zu
eliminieren, weshalb eine wirkungsvolle Therapie entwickelt wurde. Obwohl HIV-1 eines
der beststudierten Viren ist und dadurch auch eine erfolgreiche Behandlung
hervorgebracht wurde, ist die Heilung einer HIV-1-Infektion immer noch nicht möglich.
2.1 Humanes Immundefizienz Virus (HIV)
2.1.1 Epidemiologie und Tropismus
Weltweit zählt HIV mit ungefähr 34 Millionen infizierten Menschen (Stand 2010) immer
noch zu den häufigsten Infektionskrankheiten. In Zentraleuropa lag die Anzahl der
Erkrankten bei ca. 840.000 (770.000-930.000), in Deutschland bei ca. 70.000 (60.00083.000) (3). Seit 2006 kann ein Rückgang der Neuinfektionen konstatiert werden (2011:
ca. 2.700), während vor 2006 ein Anstieg zu verzeichnen war (3, 4). Die Übertragung des
Virus erfolgt hauptsächlich sexuell. Die parenterale Übertragung durch kontaminierte
Blutprodukte oder Nadeln bei Drogenmissbrauch sowie die vertikale Übertragung
während der Schwangerschaft kommen in Deutschland kaum mehr vor.
5
2 Einleitung
Man unterscheidet zwischen HIV-1 und HIV-2, die sich in ihrer Sequenz bis zu 50%
unterscheiden. HIV-2 zeigt ein AIDS-ähnliches Krankheitsbild, die Virulenz ist jedoch
deutlich geringer. HIV-2 kommt vor allem in Westafrika und in Indien vor, wohingegen
HIV-1 weltweit vertreten ist und sich aufgrund von Sequenzunterschieden in die drei
Subtypen M, O und N spaltet (5-7). Die meisten vorkommenden Viren gehören dem MSubtyp (major) an, der sich weiter in die Genotypen A-I unterteilt. Der Genotyp B hat
dabei die größte Bedeutung in den westlichen Industrienationen (8). Subtyp O bezeichnet
Ausreißer (outlier) und der N-Subtyp umfasst neue Viren (new).
Des Weiteren wird HIV-1 in R5- und X4-Stämmen differenziert. Erstere verwenden den
Chemokinrezeptor CCR5 als Ko-Rezeptor und infizieren darüber primär Makrophagen
und Lymphozyten. Sie kommen insbesondere in den frühen Stadien der Erkrankung vor
und bilden keine Synzytien. Daher werden sie auch als NSI (non-syncytium-inducing)bzw. M (Makrophagen)-tropische Stämme bezeichnet. Im Gegensatz dazu kommen X4Stämme, welche den CXC-Motiv-Chemokinrezeptor CXCR4 als Ko-Rezeptor binden, vor
allem in den späteren Krankheitsstadien vor und infizieren transformierte CD4+
T-Zelllinien und primäre Lymphozyten. Da sie Synzytien bilden können, werden sie auch
als SI (syncytium-inducing)- oder T (T-Zellen)-tropische Stämme bezeichnet. Überdies
finden sich auch dual-trope Stämme, die die Eigenschaften beider Stämme vereinen.
HIV-1 ist zudem in der Lage durch Mutationen den Tropismus während eines
Krankheitsverlaufs zu wechseln (6, 7, 9).
2.1.2 Pathogenese und Klinik der HIV-1-Infektion
Die akute Infektion mit HIV-1 erfolgt oft unbemerkt, da Symptome bei nur ca. 20-30% der
Infizierten auftreten und sehr unspezifisch wie auch variabel sind. Meist ähneln die
Symptome
einem
grippalen
Infekt
und
machen
sich
in
Form
von
Fieber,
Lymphknotenschwellung oder Erkältungsbeschwerden bemerkbar. In dieser Phase
weisen die Patienten eine hohe Virämie mit 106 bis 108 Viruspartikel/ml Blut auf.
Kurzfristig sinkt in dieser Phase die Zahl der CD4+ T-Zellen unter 500 Zellen/µl. Nach
dieser kurzen, initialen Virämie, welche meist nur wenige Wochen andauert, sinkt die
Viruslast und die Zahl der CD4+ T-Zellen normalisiert sich. Es folgt eine symptomfreie
Latenzzeit, die mehrere Jahre anhält. Die Anzahl der CD4+ T-Zellen reduziert sich
währenddessen stetig (Abbildung 2.1). CD4+ T-Lymphozyten, Makrophagen und
dendritsche Zellen (dendritic cells; DCs) werden durch das Virus immer mehr zerstört, so
dass es nach und nach zu einem Ausfall der immunologischen Funktionen dieser Zellen
6
2 Einleitung
kommt. Fällt die Zahl der CD4+ T-Zellen unter den Schwellenwert von 200 Zellen/µl Blut,
kann das Immunsystem freigesetzte Viren nicht mehr abfangen und eliminieren.
Abbildung 2.1 Typische Verlaufskurve einer HIV-1-Infektion. Die Infektion gliedert sich in die drei Stadien
der Primärinfektion, der klinischen Latenz und dem Endstadium AIDS. Die rote Linie beschreibt den Verlauf
+
der Viruslast im Plasma über die Zeit, die blaue Linie zeigt die Anzahl der CD4 T-Zellen. Detaillierte
Erklärung siehe Text.
Abbildung von Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Hiv-timecourse_copy.svg (10).
Es folgt das Endstadium AIDS. Dieses ist charakterisiert durch wiederholte Infekte mit
opportunistischen Erregern und das Auftreten von malignen Tumoren, vor allem von
Lymphomen oder von Karposi-Sarkomen. Oft werden auch schwere neurologische
Symptome wie Demenz diagnostiziert (7, 11). Nach der CDC-Klassifikation (U.S. Centers
for Disease Control and Prevention) lässt sich die HIV-1-Infektion in drei klinische
Kategorien einteilen. Kategorie A umfasst das asymptomatische Stadium der Infektion mit
>500 CD4+ T-Zellen/µl. Kategorie B beschreibt die symptomatischen Erkrankten ohne
AIDS und 200-499 CD4+ T-Zellen/µl und zur letzten Kategorie C gehören Patienten mit
Vollbild AIDS und weniger als 200 CD4+ T-Zellen/µl (12).
2.1.3 Aufbau und Replikationszyklus
HIV-1 ist der Familie der Retroviren zuzuordnen und gehört der Gattung der Lentiviren an.
Sein Genom ist etwa 9.800 Basen groß und liegt im Viruskapsid in zwei Kopien als
lineares, einzelsträngiges, plus-orientiertes RNA-Molekül vor. Die virale RNA besitzt eine
7
2 Einleitung
cap-Struktur am 5`-Ende und eine Poly-Adenylierung am 3`-Ende, so dass sie mit der
mRNA (messenger RNA) von Eukaryonten vergleichbar ist. Neben den Genen gag, pol
und env, welche in allen replikationskompetenten Retroviren vorkommen, besitzt HIV-1
sechs zusätzliche, sogenannte akzessorische Gene (vif, vpu, vpr, tat, rev und nef). Alle
neun Gene sind von langen terminalen Sequenzwiederholungen (long terminal repeats,
LTR) umgegeben, welche zur Integration des Virus in das Wirtsgenom benötigt werden
(Abbildung 2.2) (13).
Abbildung 2.2 Schematischer Aufbau des HIV-1-Genoms. Die Gene gag (orange), pol (rot) und env (blau),
kodieren für die Strukturproteine, die Enzyme und die Hüllproteine des Virus. Zusätzlich besitzt HIV-1 noch
sechs akzessorische Gene (grün). Erklärung siehe Text.
Adaptiert von Costin, 2007 (13).
Das Gen gag (group antigen) trägt die Information für die Proteine p17, p24 und p7,
welche die Matrix, das Kapsid und das Nukleokapsid bilden, sowie das Linkerprotein p6.
Die Glykoproteine gp120 und gp41 für die Virushülle werden von env (envelope) kodiert.
Die vom Virus benötigten Enzyme zur Virusduplikation und -integration wie Protease,
Reverse Transkriptase und Integrase werden von pol (polymerase) kodiert. Die
akzessorischen Gene vif, vpu, vpr, tat, rev und nef enthalten die Information für Proteine,
welche die Replikation wie auch die Infektion des Virus entscheidend beeinflussen
können.
Das
Vif-Protein
beispielsweise
inaktiviert
den
zellulären,
antiviralen
Restriktionsfaktor APOBEC3G. Das Nef-Protein hat unter den akzessorischen Proteinen
eine zentrale Rolle, da es mit vielen verschiedenen Wirtsproteinen interagieren kann und
zudem entscheidend zur Pathogenität des Virus beiträgt. So wurde gezeigt, dass
8
2 Einleitung
Rhesusaffen, die mit nef deletierten Viren infiziert sind, einen stark abgeschwächten
Krankheitsverlauf
aufweisen.
Zudem
zeigen
Sequenzanalysen
von
Langzeit-
Nichtprogressoren (longterm non-progressors, LTNP) höchst mutierte Nef Sequenzen, die
unter anderem große Deletionen im nef Gen aufweisen (7, 11, 14-16).
Abbildung 2.3 Schematischer Überblick über den Replikationszyklus von HIV-1. Erklärung siehe Text.
Abbildung von Wikipdia:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Hiv_gross_german_2.jpg&filetimestamp=20110125195209 (17)
Der Lebenszyklus von HIV-1 ist durch mehrere Schritte gekennzeichnet (Abbildung 2.3).
Der erste Schritt beschreibt den Eintritt des Virus in die Zielzelle, was über Fusion der
viralen Membran mit der Membran der Zielzelle erfolgt. Primär findet diese
Verschmelzung bei HIV-1 über Rezeptoren statt, wobei die Oberflächendomäne gp120
des Env-Proteins eine zentrale Rolle spielt. Zunächst bindet gp120 an das CD4-Molekül
auf der Oberfläche der Zielzellen, zu welchen CD4+ T-Helferzellen, Makrophagen und
Monozyten gehören. Diese Bindung verursacht eine Konformationsänderung in gp120,
wodurch die Bindestelle für den Ko-Rezeptor frei wird. Je nach Tropismus des Virus
erfolgt die Bindung mit den zellulären Ko-Rezeptor CCR5 oder CXCR4. Dies führt zu
einer erneuten Konformationsänderung, welche eine „6-Helices-Struktur“ ausbildet, die
die Fusion der zwei Membranen ermöglicht. Nach Eintritt des Nukleokapsids in das
Zytoplasma wird das Nukleokapsid entpackt und die virale RNA wird mit Hilfe der
Reversen Transkriptase in eine provirale DNA umgewandelt. Diese wandert in Form eines
Präintegrationskomplexes bestehend aus zellulären sowie viralen Faktoren in den
Zellkern und nach Aktivierung der Zelle wird die provirale DNA durch die Integrase in die
9
2 Einleitung
Wirts-DNA eingefügt. Die Integration der proviralen DNA ist Voraussetzung für die
Transkription der viralen Gene. Zelluläre Transkriptionsfaktoren wie NF-κB (nuclear factor
'kappa-light-chain-enhancer' of activated B-cells) können die Expression der viralen Gene
initiieren, indem sie an den LTR-Bereich der integrierten, proviralen DNA binden. In
diesem Bereich befinden sich der Promotor sowie Bindestellen für Transkriptionsfaktoren.
Da zunächst regulatorische Proteine wie Tat und Rev exprimiert werden, kann die
Expression der viralen Gene in eine frühe und späte Phase unterteilt werden. Rev und Tat
stimulieren dabei die weitere Transkription als auch die Ausbildung von langen RNATranskripten. Rev fördert zudem die Expression von strukturellen und enzymatischen
Genen, welche zur Bildung von viralen Partikeln benötigt werden. Nach Transkription der
viralen Gene im Zellkern findet die Translation an den Ribosomen im Zytoplasma, sowie
Spaltung von Vorläuferproteinen durch die Protease oder Glykosilierung der Proteine am
endoplasmatischen Retikulum statt. Die Produkte von pol und gag sowie die virale RNA
lagern sich zusammen und bilden das Nukleokapsid. Die Produkte von env bilden später
die „spikes“ auf der Oberfläche der Viren. Im Anschluss werden die Partikel über den
Golgi-Apparat zur Zelloberfläche transportiert, können sich dort von der Zelle abschnüren
und als neue, infektiöse Viren weitere Zellen infizieren (7, 11, 18).
2.2 Immunologische und genetische Faktoren, die die
HIV-1-Infektion und Progression beeinflussen
2.2.1 Zytotoxische T-Lymphozyten (CTL)
Neben B-Zellen gehören zu den Hauptzellen des adaptiven Immunsystems die T-Zellen,
welche nach Entstehung im Knochenmark im Thymus heranreifen. Sie gelangen von dort
aus in die Blutbahn als reife, naive T-Zellen, welche noch nicht aktiviert sind. Je nach
Oberflächenrezeptor unterscheidet man zwischen zwei Subpopulationen, den CD4+
T-Zellen, auch als T-Helferzellen bezeichnet, und den CD8+ T-Zellen, die auch
T-Killerzellen oder zytotoxische T-Lymphozyten (cytotoxic T lymphocytes; CTL) genannt
werden. Die T-Helferzellen spalten sich noch in weitere Populationen und können die
Aktivierung und Proliferation von CTLs wesentlich beeinflussen (19). Die zytotoxische
T-Zelle differenziert erst nach Kontakt mit ihrem Antigen zu einer aktiven Effektorzelle.
Der Kontakt findet dabei über den spezifischen T-Zell-Rezeptor (T cell receptor; TCR) der
CTL und das antigenbeladene HLA Klasse I-Molekül statt, welches antigenpräsentierende
Zellen (antigen presenting cells; APC) wie dendritsche Zellen, Makrophagen und B-Zellen
10
2 Einleitung
den CD8+ T-Zellen präsentieren. Die aktivierte CTL eliminiert nun Virus-infizierte Zellen,
wobei mehrere Mechanismen möglich sind. Zum einen können CTLs Zytokine
sezernieren, die antivirale Eigenschaften aufweisen, wie γ-Interferon (γ-IFN) oder TumorNekrosis-Faktor-α (TNF-α). Zum anderen können CTLs über ihren Fas-Liganden an den
Fas-Rezeptor der Zielzelle binden und so die Apoptose der Zielzelle induzieren (20). Oft
nutzen sie auch den TRAIL-Liganden und binden den dazugehörigen Rezeptor auf der
Oberfläche der Zielzelle, den death receptor 4 oder 5, was ebenfalls zur Apoptose der
Zielzelle führt (21). In den meisten Fällen erfolgt die zytolytische Aktivität von CTLs über
die Sekretion von lytischen Granula, die Perforin enthalten und damit die Zielzelle lysieren
können (20, 22).
HIV-1-spezifische CTLs spielen eine wichtige Rolle in der Immunantwort gegen HIV-1.
Bereits im Tiermodell mit Rhesusmakaken, die mit dem simianen Immundefizienz Virus
(SIV) infiziert sind, konnte gezeigt werden, dass während der Primärinfektion die virale
Replikation ansteigt, wenn CD8+ T-Zellen depletiert werden (23). Gleichermaßen ist die
CTL-Aktivität im Menschen invers korreliert mit der Virämie und dem Krankheitsverlauf
(24). Die antigenspezifische Zelllyse, welche von den CTLs ausgelöst wird, ist sehr
effizient und zudem schnell genug, um HIV-1-infizierte Lymphozyten abzutöten bevor sie
eine maximale Virusproduktion erreichen. Eine erfolgreiche Suppression der viralen
Replikation findet man insbesondere bei Gag-spezifischen CTLs, CTLs gegen andere
HIV-1-Proteine sind oft weniger effektiv (25). HIV-1-spezifische CTLs treten sehr früh im
Verlauf der Infektion auf, meist wenn der initiale Peak der Virämie sinkt. Die erste CD8+
T-Zell-Antwort ist jedoch nur gegen wenige Epitope gerichtet (26). In der chronischen
Phase der Infektion nehmen die Bandbreite und Stärke dieser Antwort zu, dennoch kann
durch CTLs die virale Replikation nur in wenigen Patienten, wie LTNP, kontrolliert werden.
Geht es in das Stadium AIDS über, sinken die CTL-Antworten ab (27). Neben der
Frequenz der CTL-Antwort ändert sich auch die CTL-Spezifität im Laufe einer Infektion.
Einige CTLs finden sich nur in der akuten Phase der Infektion, während andere CTLs
einzig in der chronischen Phase auftauchen (28). Durch Mutationen in der viralen
Sequenz können CTL-Epitope entweder verloren gehen, nicht mehr prozessiert werden
oder nicht mehr an das HLA-Molekül binden. Auch eine fehlende Erkennung durch den
TCR kann Folge einer Mutation sein (27). Diese sogenannten CTL Fluchtmutationen
treten sehr häufig auf. Da das Immunsystem nachreift und neue TCR mit anderer
Spezifität bildet, kommt es anschließend zu einer zweiten und eventuell auch dritten CTLAntwort. Aufgrund der nachgereiften CTLs können nun verschiedene Virusvarianten, auch
Fluchtmutanten, kreuzreaktiv erkannt werden. Patienten, die ein größeres Repertoire an
kreuzreaktiven CTLs besitzen, kontrollieren das Virus in der akuten Phase besser. Daher
könnte die Effektivität einer CTL-Antwort nicht nur durch die antivirale zytotoxische
11
2 Einleitung
Aktivität beeinflusst werden, sondern eben auch durch ihre kreuzreaktiven Eigenschaften
(28). Des Weiteren wurde festgestellt, dass Patienten, die HIV-1 gut kontrollieren, CD8+
T-Zellen mit einer höheren Polyfunktionalität besitzen. Diese können mehrere Zytokine
wie γ-IFN, TNF-α, Interleukin-2 (IL-2) sowie MIP-1β sekretieren (29, 30). Demzufolge
spielen HIV-1-spezifische CTLs eine entscheidende Rolle zur Eliminierung des Virus und
insbesondere LTNP weisen meist eine hohe CTL-Aktivität auf.
2.2.2 HLA-Allele
Eine Ansammlung von Genen, die auf dem humanen Chromosom 6 liegen, werden als
Haupthistokompatibilitätskomplex (major histocompatibility complex, MHC) oder als
humanes Leukozytenantigen-System (humane leukocyte antigen, HLA) bezeichnet. Sie
kodieren für Proteinkomplexe, die eine entscheidende Rolle in der Immunantwort und der
individuellen, zellulären Immunität spielen. So sind diese Proteinkomplexe unter anderem
an der Differenzierung zwischen fremden und eigenen Proteinkomponenten beteiligt. Es
werden zwei Klassen von Molekülen unterschieden. HLA Klasse I-Moleküle (HLA-I)
präsentieren endogene, acht bis neun Aminosäuren lange Peptide den CD8+ T-Zellen,
welche das peptidbeladene HLA-Molekül über einen spezifischen TCR erkennen. Dabei
werden zunächst Proteine im Zytoplasma, die entweder fehlgefaltet sind oder von einem
Virus oder einem Tumor stammen, von der Protease in Peptide gespalten. Anschließend
werden im endoplasmatischen Retikulum neusynthetisierte HLA-Moleküle mit passenden
Peptiden beladen und über den Golgi-Apparat an die Zelloberfläche transportiert (siehe
Abbildung 2.4) (27, 31, 32). Dagegen präsentieren HLA Klasse II-Moleküle (HLA-II)
exogene, 12-19 Aminosäuren lange Peptide den CD4+ T-Zellen. Die Aufnahme der
Peptide erfolgt über Endozytose. Jeder Mensch besitzt jeweils zwei der HLA-I-Moleküle
der drei Hauptgruppen A, B und C. Von den HLA-II-Molekülen werden ebenfalls jeweils
zwei Moleküle der Gruppe DQ, DR und DP exprimiert. Die verschiedenen Gruppen
differenzieren sich in ihren Peptidbindungseigenschaften. Die Nomenklatur für HLA-Allele
setzt sich stets aus der Abkürzung HLA, dem Genort und einer Zahl zusammen. So
bezeichnet bei HLA-B*1301 der Buchstabe B den Genort, die Zahl 13 ist die Nummer der
Gruppe für das spezifische Antigen und 01 die Subgruppe (33).
Assoziationsstudien haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem
individuellen HLA-Typ und der unterschiedlich starken Virämie bei HIV-1-Patienten gibt
(34). Insbesondere konnte dieser Zusammenhang für das HLA-B-Allel beobachtet
werden. Die HLA-Allele B*57, B*58, B*62, B*27 und B*1302 sind alle mit einer guten
Kontrolle von HIV-1 assoziiert (35). Dabei zeigen HLA-B*5701 und –B*5703 den
12
2 Einleitung
stärksten, protektiven Effekt unter Kaukasiern und Afrikanern (36). Diese HLA-Allele
binden bestimmte virale Epitope, die Fluchtmutationen nicht tolerieren können, da sonst
die Fitness und Replikationsfähigkeit des Virus erheblicher eingeschränkt wird (37).
Dagegen gibt es auch HLA-I-Allele, die mit einem schlechteren Krankheitsverlauf sowie
einer deutlich schnelleren Progression der Erkrankung assoziiert sind, wie z.B. einige
Subtypen von HLA-B*35 oder der Haplotyp A*01-B*08-DR*03 (38-41). Des Weiteren
weisen
Patienten
mit
homozygoten
HLA-Allelen
einen
deutlich
schlechteren
Krankheitsverlauf auf als Patienten mit heterozygoten HLA-Allelen. Dies liegt daran, dass
Patienten mit heterozygoten HLA-Allelen ein größeres Repertoire an viralen Epitopen
präsentieren können (42, 43). Die Immunantwort hängt folglich sehr stark vom
individuellen HLA-Typ ab. Man schätzt, dass allein der HLA-I-Typ der Patienten ungefähr
für 6-15% der Variationen in den Viruslasten verantwortlich ist (37).
Abbildung 2.4 Schematische Darstellung des HLA Klasse I Signalweges und die Erkennung durch
CTL. In einer Virus-infizierten Zelle wird die integrierte provirale DNA zu mRNA transkripiert, wandert aus dem
Zellkern in das Zytosol und wird dort zu einem viralen Protein translatiert. Dieses wird unter anderem durch
das Proteasom zu kleinen Peptidfragmenten gespalten, welche mit Hilfe von TAP (transporter associated with
antigen presenting) in das Endoplasmatische Retikulum gelangen. Einige der Peptide können nun an MHC-IMoleküle binden, woraufhin sie an die Zelloberfläche transportiert werden. Der TCR einer CTL kann spezifisch
bestimmte MHC-I-Moleküle mit ihrem gebunden Peptid erkennen und dadurch eine Immunreaktion auslösen.
Der funktionsfähige TCR ist ein Heterodimer aus einer α- und einer β-Kette, die beide jeweils aus einer
konstanten (C) und einer variablen (V) Domäne bestehen. Das MHC-I Molekül besteht aus einer α-Kette aus
drei Domänen und verbindet sich mit dem extrazellulären β2-Mikroglobulin.
Adaptiert von Sewell, 2000 (27).
13
2 Einleitung
2.2.3 Toll-like Rezeptoren in der angeborenen Immunantwort
Die erste Immunantwort gegen eine HIV-1-Infektion ist die angeborene Immunantwort.
Dazu gehören unter anderem auch Toll-like Rezeptoren (TLR), die von Viren und
Bakterien bestimmte Motive erkennen und eine direkte Immunaktivierung auslösen. Die
einzelsträngige RNA von HIV-1 wird von TLR 7 und 8 erkannt, was zur Produktion von
antiviralen Zytokinen führt (44). In erster Linie wird Interferon-α (IFN-α) freigesetzt,
welches die Expression von intrinsischen Restriktionsfaktoren erhöht und andere
Immunzellen wie B- und T-Zellen reguliert (44, 45). Allerdings spielen auch genetische
Faktoren des Wirts eine Rolle. So wurde eine erhöhte Produktion von IFN-α bei Frauen
gefunden, was wahrscheinlich auf eine erhöhte Expression von TLR 7 zurückzuführen ist,
da sich der Genlokus für TLR 7 auf dem X-Chromosom befindet (46). Darüber hinaus
kommen in dem Gen für TLR 7 Einzelpolymorphismen (single nucleotide polymorphism,
SNP) vor, welche zu einer geringeren Freisetzung von IFN-α führen. Dies resultiert
letztendlich auch in einem schnelleren Krankheitsverlauf bei HIV-1 (47).
2.2.4 CD4+ T-Helferzellen
Nachdem lange Zeit die Rolle der CD4+ T-Zellen für den Krankheitsverlauf bei HIV-1
umstritten war, weiß man nun, dass nicht nur CD8+ T-Zellen einen Einfluss auf den
Verlauf einer HIV-1-Infektion haben, sondern auch die CD4+ T-Helferzellen sehr wichtig
sind. Eine starke HIV-1-spezifische CD4+ T-Zellantwort ist mit einer besseren Kontrolle
der Virusreplikation assoziiert. HIV-2, welches eine geringere Pathogenität im Gegensatz
zu HIV-1 besitzt, geht stets mit robusten und polyfunktionalen CD4+ T-Zellen einher (48,
49). Zum einen sind CD4+ T-Zellen von Bedeutung, da sie IL-2 produzieren, welches das
wichtigste Proliferationssignal für CTLs ist. Zum anderen erkennen CD4+ T-Zellen
Epitope, welche von HLA Klasse II präsentiert werden. Dass die daraufhin von den CD4+
T-Zellen ausgelöste Immunantwort eine wichtige Rolle in der Kontrolle der Virusreplikation
spielt, zeigen Fluchtmutationen in den HLA Klasse II Epitopen. CD4+ T-Zellen
verschwinden zwar nach der initialen Virämie, dennoch üben sie genug Druck aus, dass
das Virus Mutationen in diese Epitope einbaut, um den Druck des Immunsystems zu
entkommen (50). Außerdem konnten nachgewiesen werden, dass HIV-1-Patienten, die
das Virus sehr gut kontrollieren, eine Population von Gedächtnis CD4+ T-Zellen besitzen,
die eine hohe Avidität gegen das Gag-Protein aufweisen (51). Obwohl CD4+ T-Zellen
bevorzugt von HIV-1 infiziert werden, bleiben die meisten CD4+ T-Zellen auch bei einer
hohen Virämie virusfrei (52).
14
2 Einleitung
2.2.5 Genetische Unterschiede im Gen des Chemokinrezeptor
CCR5
Neben den bereits genannten Aspekten tragen noch weitere genetische Faktoren des
Wirts zum Verlauf einer HIV-1-Infektion bei. So wurde für den Chemokinrezeptor CCR5
eine natürlich auftretende Deletion von 32 Basen beschrieben, die bei ca. 1% der
Kaukasier zu finden ist. Diese CCR5Δ32 Mutation resultiert in einem verfrühten
Stoppcodon und somit in einem nicht-funktionsfähigen Rezeptor. Da CCR5 der KoRezeptor für den Eintritt der Viren in Zellen ist, können R5- bzw. M-trope Viren Zellen
nicht mehr infizieren, X4- bzw. T-trope und dual-trope HIV-Stämme indessen schon (53,
54). Homozygote Merkmalsträger für CCR5Δ32 sind damit resistent gegenüber einer
HIV-1-Infektion von R5-tropen Viren. Heterozygote Merkmalsträger zeigen einen
langsameren Krankheitsverlauf mit einer Verzögerung in das Stadium AIDS von 2-4
Jahren (55, 56). Wie wichtig dieser genetischer Faktor für die Entwicklung einer
Gentherapie bei HIV-1 ist, zeigt der Fall des sog. „Berlin-Patienten“. Dieser konnte mit
einer Stammzell-Transplantation eines Spenders, der Merkmalsträger für CCR5Δ32 ist,
von HIV-1 geheilt werden. Die Stammzell-Transplantation bei diesem HIV-1-infizierten
Patienten aus Berlin wurde durchgeführt, da dieser an Leukämie erkrankt war und die
Chemotherapie keinen Erfolg zeigte (57). Seit der Operation im Februar 2007 konnten bei
ihm keine Viren mehr nachgewiesen werden (58). Der Erfolg dieser Therapie wird
wahrscheinlich ein Einzelfall bleiben. Dennoch konnte aus diesem Fall viel gelernt werden
und es öffneten sich daraus neue Perspektiven einer Gentherapie für die Behandlung von
HIV-1.
2.2.6 Interaktion von microRNAs und Viren
MicroRNAs (miRNA) sind einzelsträngige, 18-25 Nukleotid lange nicht-kodierende RNAs,
welche die Genexpression post-transkriptionell regulieren. Zur Zeit sind beim Menschen
1.424 verschiedene miRNAs bekannt, die neben der Regulierung von zellulären
Prozessen wie der Entwicklung des Immunsystems (59, 60), der Signaltransduktion (61)
oder der Zellproliferation auch eine Rolle in der Tumorgenese (62), der Entstehung
inflammatorischer Erkrankungen (63) sowie bei der Replikation von Viren spielen (64). Die
Regulation von zellulären mRNAs erfolgt dabei über die Bindung von miRNAs an teilweise
komplementäre Basensequenzen meist in der 3’-untranslatierten Region (UTR) oder
seltener im offenen Leseraster, was schließlich den Abbau der mRNA oder eine
Inhibierung der Translation zur Folge hat (65).
15
2 Einleitung
Abbildung 2.5 Die Biogenese von miRNAs. MicroRNAs sind entweder in eigenen Genen kodiert oder aber
werden aus Introns gebildet. Dabei werden zunächst die miRNA-Gene zu primären miRNAs (pri-miRNAs)
transkripiert. Durch Drosha, eine nukleäre RNase III, werden die pri-miRNAs zu precursor miRNAs (premiRNAs) gespalten, welche anschließend über Exportin aus dem Zellkern in das Zytoplasma gelangen. Durch
Dicer wird die precursor miRNA zu einer reifen, doppelsträngigen miRNA prozessiert. Dieser Duplex wird in
den RISC Komplex, welcher unter anderem aus Argonaut-Proteinen entsteht, aufgenommen. Darin trennt sich
der Duplex auf. Bindet die miRNA an eine komplementäre mRNA-Sequenz mit einer vollständigen
Übereinstimmung, so kann die mRNA direkt abgebaut werden. Falls die Bindung zwischen miRNA und mRNA
einige Fehlpaarungen enthält, wird die Translation der mRNA inhibiert, die mRNA jedoch nicht degradiert.
Abbildung adaptiert von Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/File:MiRNA-biogenesis.jpg (66).
Einen ersten Hinweis auf eine Interaktion zwischen HIV-1 und miRNAs lieferte die
Entdeckung, dass HIV-1 mRNA mit Effektoren des miRNA-Stoffwechselweges in
zellulären „p-body“-Strukturen ko-lokalisiert (67). Mehrere Mechanismen sind für eine
mögliche Modulation der Wirt-Virus-Interaktion durch miRNAs denkbar (67). Durch virale
Infektionen kann das zelluläre miRNA-Milieu verändert werden (68, 69). Eine
Virusinfektion induziert den antiviralen Verteidigungsmechanismus einer Zelle. Dabei
werden spezifische miRNAs exprimiert, um die Replikation des Virus zu inhibieren. So
reduziert z.B. miR-122 spezifisch die Replikation des Hepatitis C-Virus in der Leber (70)
und miR-29a inhibiert die Nef-Expression und damit die HIV-1-Replikation in Jurkat
T-Zellen durch Bindung der Zielsequenz im nef Gen (71). Eine weitere Möglichkeit wäre,
dass Virusinfektionen durch die Induktion von miRNAs die Expression von verschiedenen
zellulären Genen verringern, wobei das Virus das miRNA-Muster zu seinen Gunsten
verändert. Viren können auch selbst miRNAs kodieren, um die Expression von WirtsmRNAs zu inhibieren. Die Hemmung von viralen mRNAs durch Virus-kodierte miRNAs
16
2 Einleitung
stellt eine vierte Möglichkeit dar, wodurch verschiedene Schritte des viralen Lebenszyklus
reguliert werden können, wie z.B. der Übergang in die Latenzphase (72, 73). Ein Beispiel
bildet die von HIV-1 im nef Gen kodierte miR-N367, welche die HIV-1-Transkription
vermindert (72). Außerdem wurde bereits gezeigt, dass das regulatorische HIV-1-Protein
Tat eine zentrale Rolle bei der HIV-1-Replikation spielt und einige miRNAs ein
verändertes Expressionsmuster nach Tat-Behandlung aufweisen (74). Da das HI-Virus
aufgrund seiner hohen Sequenzdiversität sehr variabel ist, kann es der Inhibierung mittels
miRNAs durch Mutationen in der Zielsequenz der miRNA entkommen (65).
2.3 Therapie und Behandlungsansätze von HIV-1
2.3.1 Hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART)
Die hochaktive antiretrovirale Therapie (highly active antiretroviral therapy, HAART) wird
seit 1996 zur Behandlung einer HIV-1-Infektion eingesetzt. Die verschiedenen
Medikamente werden in fünf Gruppen unterteilt: Nukleosidische Reverse-TranskriptaseInhibitoren (NRTI), Nicht-Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI),
Protease-Inhibitoren (PI), Integrase-Inhibitoren und Eintritts- bzw. Fusionshemmer (75).
Darunter waren NRTI die ersten HIV-1-Medikamente, für welche es bereits 1987 eine
Zulassung gab. Sie werden von der Zelle direkt aufgenommen und entfalten ihre Wirkung
erst nach intrazellulärer Phosphorylierung (11). Sie bestehen aus alternativen Substraten
für die Reverse Transkriptase, so dass diese mit den physiologischen Nukleosiden
konkurrieren. Werden diese Nukleosidanaloga in den DNA-Strang während der cDNASynthese eingebaut, kommt es zum Abbruch der reversen Transkription (76). Die Gruppe
der NNRTI hingegen, welche das erste Mal 1990 beschrieben wurde, bindet direkt und
nicht-kompetitiv an die Reverse Transkriptase (77). Bei den Protease-Inhibitoren handelt
es sich um Peptidanaloga, die an das aktive Zentrum der Protease binden und so die
Prozessierung von viralen Proteinen verhindern (78). Seit 2007 sind auch IntegraseInhibitoren auf dem Markt, welche die virale Integrase hemmen und dadurch den Einbau
der viralen cDNA in die Wirts-DNA unterbinden (79). Ebenfalls erst seit kurzem gibt es
Eintritts- bzw. Fusionshemmer, welche den Eintritt der Viren in die Zelle blockieren. Diese
bestehen aus Ko-Rezeptor-Antagonisten (CCR5 bzw. CXCR4) und Fusionsinhibitoren,
welche die Verschmelzung zwischen Virus und Zellen verhindern (80).
Bei der antiretroviralen Therapie handelt es sich um eine Kombinationstherapie aus bis zu
fünf verschiedenen Medikamenten. Mit den Jahren hat sich die Kombination von drei
17
2 Einleitung
Medikamenten etabliert, wobei meist zwei Reverse-Transkriptase-Inhibitoren und ein
Protease-Inhibitor
verabreicht
werden
(81).
Die
Verwendung
von
mehreren
Medikamenten soll sicherstellen, dass die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von
Resistenzmutationen stark verringert wird (7). Ziel der HAART ist die Unterdrückung der
viralen Replikation und die Erhöhung der CD4+ T-Zellen, so dass die Viruslasten im
Idealfall unter der Nachweisgrenze von <20 Kopien/ml liegen. Damit kann eine
Progression in das Stadium AIDS verhindert werden. Dank der HAART kann heute
wahrscheinlich eine weitgehend normale Lebenserwartung trotz HIV-1-Infektion möglich
werden, eine Heilung jedoch nicht. Die HAART ist somit sehr effektiv, allerdings können
dabei auch starke Nebenwirkungen auftreten. Lipodystrophie, mitochondriale Toxizität,
Leberschäden und Herzinfarkte können Folgen der HAART sein (11). Des Weiteren
können bei Einnahmefehlern sehr schnell resistente Viren auftreten, die einen
Therapiewechsel erfordern (82). Ein weiterer Nachteil der HAART sind die immensen
Kosten der Therapie, die sich in Deutschland auf ca. 16.000€ pro Jahr und pro Patient
belaufen
(83).
Aufgrund
dieser
hohen
Kosten
ist
die
Therapie
gerade
in
Entwicklungsländern nicht immer, und wenn nur eingeschränkt, verfügbar (84).
2.3.2 Vakzine
Aufgrund der unter 2.3.1 beschriebenen Nachteile der HAART ist die Suche nach
wirkungsvollen, therapeutischen Impfstoffen als alternative Therapie immer noch im vollen
Gange. Dies zeigen auch die geleisteten finanziellen Investitionen. Im Jahr 2008 wurden
beispielsweise weltweit 868 Millionen USD für Forschung und Entwicklung von HIV-1Vakzinen ausgegeben (85). Über die Jahre wurden unterschiedliche Ansätze verfolgt,
jedoch gibt es bis heute noch keinen zugelassenen Impfstoff. Das Hauptproblem in der
Entwicklung einer erfolgreichen Vakzine liegt in der antigenen Plastizität des Virus und
der Fähigkeit sich dem Immunsystem immer wieder entziehen zu können (86, 87). Bei
den meisten viralen Infektionen handelt es sich bei den Impfstoffen um attenuierte, tote
oder fragmentierte Pathogene, welche eine Antikörper-Antwort induzieren. Diese
Antikörper können die Infektion weiterer Zellen verhindern und zusätzlich die zelluläre
Immunantwort aktivieren, um Virus-infizierte Zellen zu eliminieren. Neutralisierende
Antikörper erkennen und binden Proteine auf der Oberfläche von Viren. Auf der Suche
nach neutralisierenden Antikörpern gegen HIV-1 sind neben der Hypervariabilität des
Virus, die Instabilität der Env-Moleküle, welche Ziel der neutralisierenden Antikörper sind,
und die Unzulänglichkeit der konservierten Zielbereiche entscheidende Hindernisse (85).
Der erste neutralisierende Antikörper gegen HIV-1 mit dem Namen b12 wurde 1994
18
2 Einleitung
isoliert und ist gegen die CD4-Bindestelle von gp120 gerichtet (88). Es folgten weitere
Antikörper, die jedoch alle nicht zur therapeutischen Anwendung kamen.
Nachdem sich die Suche nach neutralisierenden Antikörpern zur Vakzinierung als
schwierig erwies, richtete sich der Fokus verstärkt auf HIV-1-Vakzine, welche eine T-ZellAntwort, insbesondere CTL-Antwort, induzieren können. Jedoch können CTLs nur bereits
infizierte Zellen erkennen und eliminieren. Nachdem in HIV-1-exponierten, nicht-infizierten
Menschen HIV-1-spezifische CTLs nachgewiesen wurden, keimte Hoffnung auf, dass
man durch eine T-Zell-basierte Vakzine erste, kleine Infektionsherde eindämmen könnte
(89). Da sich CTLs dem Immunsystem durch CTL Fluchtmutationen (siehe 2.2.1)
entziehen können, ist es für eine effiziente Vakzine wichtig, möglichst hoch konservierte
CTL-Epitope zu integrieren. Um CTLs zu aktivieren, stehen verschiedene Techniken zur
Verfügung. Man verwendet unter anderem DNA, welche HIV-1-Antigene kodiert. Dazu
wird
Plasmid-DNA
intradermal,
subkutan
oder
intramuskulär
verabreicht.
Nach
Transkription und Translation zu Protein werden die entsprechenden Antigene von den
APC präsentiert, wodurch T-Zellen aktiviert werden (90). Allerdings scheiterten erste
Studien mit DNA-Vakzinen aufgrund ihrer mangelnden Immunogenität. Dieses Problem
wurde versucht zu umgehen, indem rekombinante Viren oder Proteine zur Verbesserung
der Immunantworten eingesetzt wurden. Eine wichtige Plattform ist dabei das modifizierte
Vaccinia-Virus Ankara (MVA), welches mit HIV-1-Antigenen wie z.B. nef verwendet
wurde. Dieses war sehr gut verträglich und induzierte zudem eine erhöhte CTL-Antwort
(91). Ein weiterer Vektor, der die Immunogenität von DNA-Vakzinen steigert, ist das
humane Adenovirus Serotyp 5 (Ad5). Dieser Vektor wurde in einer klinischen Studie
Phase II von Merck, der STEP-Studie, verwendet. Dabei wurden drei Dosen des Vektors
mit den HIV-1-Genen gag, pol und nef 3.000 Personen verabreicht. Die Studie wurde
allerdings abgebrochen, da es zu einer erhöhten Anzahl von HIV-1-Infektionen in der
immunisierten Gruppe kam (87, 92). Eine andere klinische Studie namens RV144 mit
16.400 Freiwilligen wurde in Thailand durchgeführt und verwendete ein rekombinantes
Kanarienpockenvirus, welches als Vektor für die HIV-1-Gene gag, pol und zwei Molekülen
env gp120 eingesetzt wurde. Nach dreieinhalb Jahren konstatierte man 31% weniger
HIV-1-Infektionen in der immunisierten Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe (93). Die
RV144-Studie ist bis jetzt die einzige, großangelegte Impfstudie im Menschen, die eine
moderate Effizienz zeigte.
Vorteile der DNA-Vakzine sind ihre Flexibilität, Stabilität, einfache Lagerung und
Sicherheit, da sie im Gegensatz zu normalen Impfstoffen keine lebenden oder
abgetöteten Viren enthalten. Diese Impfstoffe wären aufgrund von Sicherheitsgründen
auch nicht akzeptabel. Auf der anderen Seite gehen DNA-Vakzine auch mit einigen
Nachteilen einher. So kann es zum Einbau der eingebrachten DNA in die zelluläre DNA
19
2 Einleitung
kommen, wodurch Onkogene aktiviert werden oder Chromosomenbrüche auftreten
können. Außerdem kann es zur Entwicklung von Autoimmunitäten und antibiotischen
Resistenzen beitragen (90). Alle bisherigen Studien mit Ausnahme der RV144-Studie
schlugen fehl, was vermutlich an der immer noch zu geringen Immunogenität der
verwendeten Impfstoffe liegt.
2.3.3 Verwendung von mRNA als Vakzine
Aufgrund der Nachteile der DNA-Vakzinierung wurde mRNA als alternative Nukleinsäure
zur Impfung interessant (94). Da es sich um eine Nukleinsäure handelt, die nur transient
in den eingebrachten Zellen exprimiert wird, wird die genetische Information nicht
dauerhaft in den Organismus integriert. Demzufolge kommt es zu keiner Integration in die
Wirts-DNA, wie es beim Einsatz von DNA der Fall ist. Die in vitro generierte mRNA ist
hoch immunogen und benötigt keine weiteren Vektoren wie Vaccinia-Viren. Sowohl in
vitro als auch in Tiermodellen konnte die Induktion von CTLs und Antikörpern durch
mRNA nachgewiesen werden (95-97). Neben der guten Immunogenität von mRNA wurde
in vitro eine starke Stimulierung der TLR 3, 7 und 8 durch RNA detektiert. Diese KoStimulierung könnte dabei als eine Art Adjuvans wirken (44, 98-100). Die Wirkungsweise
funktioniert wie bei DNA. Die mRNA, die ein bestimmtes Protein als Antigen kodiert, wird
von der Zelle aufgenommen, geht allerdings nicht in den Zellkern, sondern es findet
sogleich die Proteintranslation im Zytoplasma statt. Die Antigene werden dann über die
HLA-Moleküle den T-Zellen präsentiert, was eine Aktivierung von CTLs zur Folge hat. Der
Einsatz von mRNA begann 1995 in der Behandlung von Tumorerkrankungen, was viele
klinische Studien nach sich zog (101). Heute findet man die Therapie mit mRNA
vorwiegend immer noch im Bereich der Tumorforschung, wobei es nun aber auch erste
Studien für deren Einsatz bei Infektionskrankheiten gibt (102, 103).
Das größte Problem bei der Verwendung von mRNA stellt die geringe Halbwertszeit dar,
da mRNA sehr instabil ist und leicht von RNasen degradiert werden kann (104). Mehrere
Methoden wurden zur Stabilisierung der mRNA getestet. Eine Verlängerung der Poly-ASequenz am 3`-Ende der mRNA sowie ein antireverses Cap-Analog (ARCA) tragen zur
Stabilitätsverbesserung bei (105, 106). Da RNasen ubiquitär vorhanden sind, muss auch
bei Verabreichung der Vakzine die mRNA geschützt werden. Dazu gab es Studien mit
mRNA, welche mit Substanzen wie Protamin oder Liposomen geschützt wurde, und
erfolgreich CTLs in Mäusen induzieren konnte (107, 108). Die Anwendung von mRNA
erfolgt in den meisten klinischen Studien intradermal. Die mRNA kann dem Patienten aber
auch subkutan, intravenös oder intranodal zugeführt werden. Zusätzlich zu den direkten
20
2 Einleitung
Injektionsarten von mRNA besteht auch die Möglichkeit dendritische Zellen des Patienten
zur Therapie zu entnehmen, in vitro mRNA in diese Zellen einzubringen und anschließend
dem Patienten wieder zu verabreichen (109). Die neuste Entwicklung im Bereich der
mRNA-Therapie sind autologe mRNA-Vakzine (110-112). Diese umgehen das Problem
der hohen Sequenzvariabilität der Antigene, da das Antigen direkt aus dem Patienten
isoliert und zur Generierung von mRNA verwendet wird.
Aufgrund der immer noch fehlenden Vakzine zur Therapie einer HIV-1-Infektion, aber den
Fortschritten im Bereich der mRNA-Technologie, rückte die Generierung und Analyse
einer autologen, therapeutischen mRNA-Vakzine in den Fokus dieser Arbeit. Vor allem
deren Anwendung in PBMC (peripheral blood mononuclear cells; mononukleäre Zellen
des peripheren Blutes) würde eine schnelle und kostengünstige Methode erlauben. Da es
bisher keine effiziente Strategie für das Monitoring von CTL-Antworten gegen autologe
Virusproteine gibt, sollten autologe mRNAs zudem für diesen Einsatz getestet werden.
21
3 Zielsetzung
Das primäre Ziel der vorgelegten Dissertation war die Generierung von mRNAs der
HIV-1-Gene gag, nef und env und deren in vitro Testung auf Funktionalität und
Immunogenität. Dabei sollten sowohl mRNAs aus autologen Virussequenzen von HIV-1infizierten Patienten sowie mRNAs aus HIV-1 Referenzstämmen hergestellt werden.
Anschließend sollten diese mRNAs im Hinblick auf eine mögliche Anwendung als
therapeutischer Impfstoff präklinisch untersucht und zudem als neue Methode zum
Monitoring der Immunantworten von HIV-1-Patienten etabliert werden.
Zunächst sollte die mRNA-Elektroporation von PBMC etabliert werden, da die HIV-1spezifischen mRNAs in PBMC exprimiert werden sollten. Um die mRNAs auf ihre
Funktionalität und Immunogenität zu untersuchen, sollten zum einen die Expression der
mRNA-kodierten Proteine in den Zellen detektiert und zum anderen die transfizierten
Zellen in immunologische Assays eingesetzt werden. Da die hohe Sequenzvariabilität von
HIV-1
eines
der
großen
Probleme
in
der
Vakzinentwicklung
ist,
sollten
die
Immunantworten, welche durch autologe mRNA-kodierte HIV-1-Proteine ausgelöst
werden, mit denen verglichen werden, welche durch mRNA-kodierte Proteine von
Referenzviren induziert werden. Durch diese Analysen sollte geklärt werden, ob eine
therapeutische Vakzine optimaler Weise aus autologen oder heterologen Virussequenzen
bestehen soll. Des Weiteren sollte das Risiko von Nebenwirkungen bei einer Impfung
möglichst gering sein. Daher sollte ausgeschlossen werden, dass HIV-1-spezifische
CTLs, die durch mRNA-kodierte HIV-1-Proteine aktiviert werden, mit humanen Proteinen
kreuzreagieren und dadurch auch nicht-infizierte Zellen zerstören. Aus diesem Grunde
sollten HIV-1-spezifische CTL Linien generiert und auf ihre Kreuzreaktivität zu humanen,
homologen Epitopen überprüft werden. Außerdem ist die Auslösung einer breit
gefächerten Immunreaktion ein weiterer, wichtiger Aspekt bei einer Impfung, so dass eine
Vakzinierung mit HIV-1-spezifischen mRNAs eine Kombination aus verschiedenen
mRNAs sein wird. In diesem Zusammenhang sollte ermittelt werden, wie sich die
Verabreichung von zwei unterschiedlichen HIV-1-spezifischen mRNAs auf deren
Effektivität und Immunogenität auswirkt.
Das Immunmonitoring der HIV-1-spezifischen T-Zellantwort von HIV-1-Patienten ist sehr
wichtig für das Verständnis der Pathophysiologie der HIV-1-Infektion. Bisherige
Methoden,
welche
Peptide,
Peptid-Pools
oder
rekombinante
Vaccinia-Vektoren
verwenden, detektieren jedoch nur die T-Zellantwort gegen HIV-1 Referenzstämme und
nicht gegen das autologe Virus. Deswegen sollten die generierten, autologen HIV-1spezifischen mRNAs auch für den Einsatz im Immunmonitoring getestet und mit den
Standard-Techniken verglichen werden. Damit könnte eine umfassende Analyse der
22
3 Zielsetzung
Quantität der T-Zellantwort gegen das autologe HI-Virus ermöglicht werden. Im Zuge des
Immunmonitorings sollten auch neue CTL-Epitope definiert werden.
Ein weiterer Ansatzpunkt in der vorgelegten Dissertation sollte die Erprobung von
alternativen Transfektionsmethoden sein, um mRNA sicher und gut verträglich in Zellen
transportieren zu können. Da die Elektroporation zwar eine gute Vorgehensweise für in
vitro Studien repräsentiert, jedoch in vivo nicht zugelassen ist, ist die Suche nach
alternativen Transfektionsreagenzien für eine in vivo Applikation unumgänglich.
Ferner sollte mit Hilfe der generierten HIV-1-spezifischen mRNAs der Einfluss einzelner
HIV-1-Gene auf das zelluläre miRNA-Profil von CD4+ T-Zellen studiert werden. Zwar ist
bekannt, dass eine HIV-1-Infektion das zelluläre miRNA-Muster verändert, allerdings
wurden in den bisherigen Studien nur komplette HI-Viren eingesetzt. Daher ist keine
Aussage möglich, welche HIV-1-Gene welche miRNAs speziell beeinflussen. Die Analyse
von CD4+ T-Zellen ist dabei besonders interessant, da es sich um die Zielzellen der
HIV-1-Infektion handelt.
23
4 Ergebnisse
4.1 Elektroporation von PBMC mit HIV-1-spezifischen
mRNAs
4.1.1 Erfolgreiche Generierung von HIV-1-spezifischen mRNAs
Für die Herstellung von HIV-1-spezifischer mRNA wurde zunächst die PCR zur
Amplifikation der Gene gag, nef und env etabliert. Nach PCR-Aufreinigung und
Sequenzierung
wurden
die
Fragmente
in
den
Vektor
pGEM4Z64A
bzw.
pGEMsigsurvivinDClamp kloniert und in vitro zu mRNA transkripiert. Auf diese Weise
wurden insgesamt sechs autologe gag mRNAs, sieben autologe nef mRNAs und zwei
autologe env gp120 mRNAs generiert. Von Patient 0143 existierte bereits zu Beginn
meiner Arbeit autologe nef mRNA. Von fünf Patienten stehen nun autologe gag und nef
mRNAs zur Verfügung, von vier Patienten ist nur jeweils eines der beiden Gene als
autologe mRNA vorhanden. Der Grund hierfür liegt in der Amplifikation der PCRProdukte. Trotz Verwendung von verschiedenen Primern zur spezifischen cDNASynthese und PCR konnte kein oder kein ausreichendes Produkt zur Klonierung
gewonnen werden. Auch Abwandlungen der PCR-Bedingungen wie Zyklenanzahl oder
Annealing-Temperatur und die Veränderung der Salzkonzentration in der PCR-Reaktion
führten zu keinem Erfolg. Vermutlich können die verschiedenen Primer nicht binden, da
sich in deren Binderegion Mutationen in der Virussequenz des Patienten befinden. Eine
zu geringe Ausgangskonzentration der isolierten, viralen RNA könnte ebenfalls eine Rolle
spielen. Die Generierung von autologer env gp120 mRNA führte aufgrund der hohen
Sequenzvariabilität in env nur in zwei Fällen zum Erfolg. Neben autologen HIV-1spezifischen mRNAs wurden zudem von den HIV-1 Referenzstämmen NL4-3 und SF2
mRNAs generiert. Dies erfolgte über PCR der Plasmide pNL4-3 und pDSF2, welche
HIV-1-Gene enthalten. Eine Übersicht der generierten Produkte ist in Tabelle 4.1
dargestellt.
24
4 Ergebnisse
Tabelle 4.1 Übersicht über die erfolgreich generierten HIV-1-spezifischen mRNAs
Virusisolat
NL4-3
SF2
0011
0143
0225
0284
0335
0347
0545
0899
0925
gag








nef



*






env (gp120)



-
*Nicht in dieser Arbeit generiert, sondern von Fr. Dr. K. Maurer
4.1.2 Test und Titration von HIV-1-spezifischen Antikörpern in
transfizierten HEK293T Zellen
Zur Bestimmung der Proteinexpression der mRNA-elektroporierten Zellen sollten
intrazelluläre
Färbungen
mit
anschließender
Analyse
am
Durchflusszytometer
durchgeführt werden. Da die vorhandenen HIV-1-spezifischen Antikörper noch nicht für
die Durchflusszytometrie getestet wurden, sollte dies vorher anhand transfizierter
HEK293T Zellen erfolgen. Dazu wurden die HIV-1 Gene gag, nef und env von den
Referenzviren SF2 und NL4-3 in den Vektor pEGFP-C1 kloniert, so dass sie ein
Fusionsprotein mit GFP (green fluorescence protein) bilden. Nach erfolgreicher
Generierung der Plasmide wurden diese in HEK293T Zellen mit FuGENE transfiziert. Da
die HIV-1 Gene als Fusionsprotein mit GFP gebildet werden, kann anhand der
Fluoreszenz von GFP zum einen die erfolgreiche Transfektion detektiert werden und zum
anderen, ob der zu untersuchende Antikörper bindet. Daher wurden die Zellen 48
Stunden nach Transfektion zunächst unter einem Fluoreszenzmikroskop betrachtet.
Konnte man eine GFP-Fluoreszenz feststellen, wurden die Zellen permeabilisiert und
intrazellulär mit den entsprechenden HIV-1-spezifischen Antikörpern und einem PEgekoppelten, sekundären Antikörper gefärbt. Bei der Analyse am Durchflusszytometer
konnte anhand der transfizierten, doppelt fluoreszierenden Zellen erkannt werden, ob der
Antikörper gebunden hat (Abbildung 4.1).
25
4 Ergebnisse
Abbildung 4.1 Der Nef-Antikörper EH1 bindet spezifisch an HEK293T Zellen, die mit dem Plasmid
pEGFP-C1 SF2 Nef transfiziert wurden. SF2 Nef liegt als Fusionsprotein mit GFP vor. HEK293T wurden mit
FuGENE transfiziert und bei positiver Fluoreszenz des GFP 48 Stunden nach Transfektion permeabilisiert und
intrazellulär mit dem Nef-spezifischen Antikörper gefärbt. Somit konnte detektiert werden, ob der Antikörper
spezifisch bindet und für Analysen am Durchflusszytometer geeignet ist. Der linke Dot Plot zeigt, dass sich in
beinah allen transfizierten Zellen aufgrund der Färbung mit dem Nef-Antikörper eine Nef-Expression (y-Achse)
nachweisen lässt. Die Kontrollfärbungen auf untransfizierte HEK293T (rechts) und Zellen, die mit dem Vektor
pEGFP-C1 transfiziert wurden (Mitte), demonstrieren keine Nef-Expression. Für Gag- und Env-spezifische
Antikörper wurde ebenso verfahren.
Insgesamt konnte für Nef ein Antikörper (Nef EH1), für Gag zwei Antikörper (p24 AG3.0,
p24 183/H12) und für Env gp120 drei Antikörper (gp120 AD3, gp120 697-3D, gp120-160
Chessie 6) ermittelt werden, die spezifisch an die jeweiligen Proteine binden und für
Analysen am Durchflusszytometer genutzt werden können. Durch Titration konnte ich
zudem die geeignete Antikörperkonzentration bestimmen. Alle Antikörper und deren zu
verwendende Konzentration sind in der Tabelle 6.22 zusammengefasst.
4.1.3 Elektroporation
der
HIV-1-spezifischen
mRNAs
zeigt
schnelle und effiziente Proteinexpression
Nach Elektroporation der PBMC mit HIV-1-spezifischen mRNAs und GFP mRNA als
Kontrolle wurden die Zellen für eine intrazelluläre Färbung mit HIV-1-spezifischen
Antikörpern und anschließender Durchflusszytometrie verwendet. Hiermit sollte überprüft
werden, ob die Elektroporation erfolgreich war und die mRNA-kodierten Proteine in der
Zelle exprimiert werden. Dabei konnte bereits nach vier Stunden eine deutliche
Expression der Proteine GFP, Gag und Nef detektiert werden (Abbildung 4.2 A).
Betrachtet man die Mediane sind 90% der PBMC positiv für GFP (range:67% -93%), 65%
der Zellen exprimieren das Gag-Protein (range: 4%-88%) und 32% das Nef-Protein
(range: 1%-89%). Hierbei fällt auf, dass in den meisten Versuchen die Expression des
26
4 Ergebnisse
Nef-Proteins deutlich geringer ist als die Expression des Gag-Proteins. GFP zeigte
konstant hohe Expressionswerte.
Da PBMC aus vielen Subpopulationen bestehen, ist neben der Elektroporationseffizienz
der Gesamt-PBMC auch die Effizienz in den verschiedenen Zelltypen innerhalb der
PBMC interessant. Auf Grund dessen analysierte ich die Expression der Proteine GFP
und SF2 Gag in CD4+ T-Lymphozyten, CD8+ T-Lymphozyten, CD19+ B-Zellen und CD14+
Monozyten. Alle Subpopulationen waren etwa zu 90% positiv für GFP, wohingegen die
Expression des Gag-Proteins in allen Populationen mit Ausnahme der CD14+ Monozyten
geringer war (Abbildung 4.2 B). Die Elektroporationseffizienz mit mRNA ist in
T-Lymphozyten
und
Monozyten
sehr
gut.
Für
B-Zellen
wurde
eine
gute
Transfektionseffizienz von GFP beobachtetet, vergleichbar zu T-Zellen, während GagProtein in B-Zellen deutlich schlechter exprimiert wurde.
Abbildung 4.2 Expression der mRNA-kodierten Proteine GFP, HIV-1 Gag und HIV-1 Nef in PBMC von
Normalspendern und HIV-1-infizierten Patienten. Die Expression wurde 4 Stunden nach Elektroporation
mittels intrazellulärer Färbung und Durchflusszytometrie bestimmt. A: Repräsentative Histogramme zeigen die
Fluoreszenzintensität in PBMC, die mit GFP-, Gag- oder Nef-kodierender mRNA elektoporiert wurden
(schwarz) im Gegensatz zur Mock-Elektroporation (grau). B: Expression von GFP und SF2 Gag in den
unterschiedlichen Subpopulationen der PBMC. PBMC wurden mit der entsprechenden mRNA elektroporiert,
und nach 4 Stunden mit einem Gag-spezifischen Antikörper und verschiedenen CD-Markern gefärbt.
Dargestellt sind die prozentualen Frequenzen der GFP- bzw. Gag-exprimierenden Zellen innerhalb der
verschiedenen Subpopulationen. Die Grafik zeigt den Median aus drei Experimenten mit den Interquartilen. C:
Die Verteilung der PBMC-Subpopulationen wird durch die Elektroporation nicht verändert. Dargestellt sind die
Median-Werte aus drei Experimenten mit den Interquartilen. E-PBMC= elektroporierte PBMC.
27
4 Ergebnisse
Des Weiteren ist wichtig, dass sich innerhalb der PBMC die Verteilung der Subpopulation
nicht durch die Elektroporation verändert. Daher wurden unbehandelte, mockelektroporierte
und
SF2
gag
mRNA-elektroporierte
PBMC
24
Stunden
nach
Elektroporation mit verschiedenen CD-Antikörpern gefärbt und am Durchflusszytometer
vermessen. Wie in Abbildung 4.2 C dargestellt, wiesen die Frequenzen der PBMCSubpopulationen keine Veränderungen nach Elektroporation auf. Somit kann konstatiert
werden, dass keine der Subpopulationen selektiv durch die Elektroporation getötet wird.
4.1.4 PBMC exprimieren HIV-1-Proteine bis zu sechs Tagen nach
Elektroporation
Nachdem eine deutliche Proteinexpression bereits vier Stunden nach Elektroporation
detektiert werden konnte, stellte sich die Frage, wie lange die exogenen Proteine in den
elektroporierten
PBMC
vorhanden
sind.
Deswegen
wurden
PBMC
mit
mRNA
elektroporiert und anschließend die Proteinexpression zu bestimmten Zeitpunkten
intrazellulär
mit
spezifischen
Antikörpern
bestimmt.
In
Abbildung
4.3
ist
ein
repräsentatives Beispiel aus drei Kinetikversuchen mit ähnlichen Ergebnissen dargestellt.
Die GFP-Expression ist sehr stabil. Auch sechs Tage nach Elektroporation waren noch
über 80% der Zellen positiv für GFP. Für das HIV-1 Gag-Protein ließ sich die höchste
Proteinexpression nach 24 Stunden messen. Zu diesem Zeitpunkt exprimierten 61% der
PBMC Gag. Anschließend sank die Gag-Proteinmenge kontinuierlich, dennoch
exprimierten 140 Stunden nach Elektroporation noch 15% der PBMC das Gag-Protein.
Die HIV-1 Nef-Proteinmenge erreichte ein Expressionsmaximum nach 48 Stunden.
Danach fiel die Expression sehr schnell ab, so dass nach 140 Stunden kein Nef-Protein
mehr nachweisbar war.
Diese Ergebnisse demonstrieren, dass mRNA-kodierte Proteine sehr schnell in den Zellen
synthetisiert werden und für mehrere Tage nach der Elektroporation in PBMC vorhanden
sind.
28
4 Ergebnisse
Abbildung 4.3 Expressionskinetik der mRNA-kodierten Proteine GFP, HIV-1 Gag und HIV-1 Nef. PBMC
wurden mit den entsprechenden mRNAs elektroporiert. Zu den angegebenen Zeitpunkten wurden die Zellen
intrazellulär mit Gag- bzw. Nef-spezifischen Antikörpern gefärbt und durchflusszytometrisch bestimmt. Die
gezeigte Darstellung repräsentiert eins aus drei Experimenten mit ähnlichen Ergebnissen.
4.1.5 mRNA-kodierte HIV-1-Proteine sind in vitro immunogen und
führen zur Freisetzung von γ-IFN
PBMC von HIV-1-infizierten Spendern wurden mit mRNA elektroporiert und vier Stunden
später in einen γ-IFN ELISPOT Assay eingesetzt, um die Immunogenität der mRNAkodierten Proteine zu testen. Bei den meisten Patienten konnte nach Elektroporation mit
HIV-1-spezifischer mRNA eine deutliche Sekretion von γ-IFN beobachtet werden
(Abbildung 4.4 - Abbildung 4.9). Durchgeführte Kontrollen wie die Elektroporation ohne
mRNA (Mock) und mit GFP mRNA induzierten in allen durchgeführten Experimenten
keine Zytokinfreisetzung, so dass die Immunaktivierung durch die mRNA-kodierten
HIV-1-Proteine spezifisch ausgelöst wird und nicht durch unspezifische Signale, die bei
der mRNA-Elektroporation entstehen. Jedoch führte bei einigen Patienten die
Elektroporation mit HIV-1-spezifischer mRNA trotz nachgewiesener Proteinexpression zu
keiner oder nur einer geringen γ-IFN Produktion. Dies war bei den Patienten 0011, 0545
und 0899 der Fall, bei welchen jeweils autologe nef mRNA und SF2 nef mRNA getestet
wurden. Für die Patienten 0545 und 0899 konnte im γ-IFN ELISPOT Assay auch keine
Reaktion gemessen werden, wenn PBMC mit HIV-1-Peptiden inkubiert wurden,
wohingegen 0011 eine gute Reaktion auf das Nef-Peptid FL8 zeigte.
29
4 Ergebnisse
4.1.6 Das autologe Virus löst in fünf von zehn Fällen eine stärkere
Immunantwort aus als Referenzviren
PBMC von HIV-1-Patienten, von welchen eine autologe HIV-1 mRNA vorhanden ist (siehe
Tabelle 4.1), wurden sowohl mit autologer gag oder nef mRNA sowie mit mRNA von
HIV-1 Referenzviren elektroporiert. Nach vier Stunden wurden 2x105 Zellen pro Well im
γ-IFN ELISPOT Assay analysiert, um die T-Zellantwort gegen autologe virale Proteine mit
der T-Zellantwort gegen heterologe virale Proteine zu vergleichen. Zudem wurde stets die
Expression der mRNA-kodierten Proteine bestimmt.
Eine Übersicht zu den Patientendaten ist in Tabelle 4.2 gegeben.
Tabelle 4.2 Patientendaten, zu welchen die T-Zellantwort gegen das autologe Virus bestimmt wurde.
Die Daten beziehen sich auf den Zeitpunkt des dargestellten γ-IFN ELISPOT Assays.
Patienten
ID
Geschlecht
HLA Klasse I
ART
Dauer
der ART
[Jahren]
Viruslast
[Kopien/ml]
CD4/µl
0011
M
A*01, A*24, B*08,
B*61,Cw*07, Cw*02
ATV,
3TC/
AZT
8
<20
683
0143
W
A*02, A*03, B*07,
B*60, Cw*03, Cw*07
keine
/
220
786
0225
M
A*02, A*03, B*07,
B*18, Cw*05, Cw*07
EFV,
TDF,
FTC
4
20
653
0284
M
A*02, A*11, B*39,
B*57,Cw*06,Cw*07
keine
/
350
734
0335
W
A*02, A*03, B*62,
B*60, Cw*03, Cw*03
keine
/
7.600
397
0347
M
A*02, A*24, B*13,
B*18, Cw*06, Cw*07
0545
M
A*02, A*02, B*75,
B*62, Cw*03, Cw*08
0899
M
A*01, A*02, B*51,
B*52, Cw*07, Cw*12
0925
M
A*01, A*66, B*41,
B*44, Cw*16, Cw*17
TDF,
FTC,
RAL
TDF/
FTC,
EFV
TDF/
FTC,
EFV
9
<20
673
8,5
<20
818
1
<20
1075
keine
/
9.000
349
ART: Antiretrovirale Therapie, ATV: Atazanavir, EFV: Efavirenz, RAL: Raltegravir, TDF: Tenofovir DF, FTC:
Emtricitabin, AZT: Zidovudin, 3TC: Lamivudin
Patient 0011
Da für diesen Patienten nur autologe nef mRNA vorhanden war, wurde die Nefspezifische T-Zellantwort nach Elektroporation mit autologer nef und SF2 nef mRNA
miteinander verglichen. Allerdings wurde nach Elektroporation der nef mRNAs trotz
30
4 Ergebnisse
nachgewiesener Proteinexpression kaum eine messbare T-Zellantwort quantifiziert (SF2
Nef: 20%; autologes Nef: 40%). Da die Immunantworten so gering waren, konnte kein
Vergleich der beiden Nef-Proteine durchgeführt werden (Abbildung 4.4 A). Auch in
wiederholten Versuchen konnte keine γ-IFN Freisetzung detektiert werden. Die Inkubation
der PBMC mit dem Peptid FL8 (FLKEKGGL) resultierte hingegen in einer guten Nefspezifischen T-Zellantwort (30 SFU=spot forming units) (Abbildung 4.4 A). Das Peptid
entspricht der Sequenz eines HLA-B*08 Epitops (113). Der Patient wurde bereits seit
mehreren Jahren antiretroviral therapiert, was in der Regel mit einer Reduktion der Zahl
an zirkulierenden HIV-1-spezifischen CTLs einhergeht (114).
Patient 0143
Trotz großer Sequenzunterschiede zwischen dem autologen Nef von Patient 0143 und
SF2 Nef (Abbildung 4.10 B) konnte nur eine geringe Divergenz in der T-Zellantwort auf
die beiden Nef-Proteine festgestellt werden (Abbildung 4.4 B). SF2 Nef induzierte 14 SFU,
autologes Nef 21 SFU (Abbildung 4.4 B). Allerdings wurden die beiden Nef-Proteine
unterschiedlich exprimiert. So exprimierten nur 11% SF2 Nef, 28% der Zellen hingegen
exprimierten das autologe Nef-Protein. Dadurch kann die etwas bessere Immunantwort
gegen das autologe Nef-Protein von der stärkeren Expression stammen. Das Peptid Nef
KL9 (KEKGGLEGL), ein HLA-B*60-restringiertes Epitop (115), zeigte mit 68 SFU eine
klare Nef-spezifische T-Zellantwort (Abbildung 4.4 B).
31
4 Ergebnisse
Abbildung 4.4 Vergleich der T-Zellantwort der Patienten 0011 und 0143 gegen autologe und heterologe
HIV-1-Proteine im γ-IFN ELISPOT Assay. PBMC von HIV-1-infizierten Patienten wurden mit autologer und
heterologer HIV-1-spezifischer mRNA elektroporiert und nach vier Stunden in einem ELISPOT Assay
analysiert. A: Die Nef-spezifische T-Zellantwort von Patient 0011 war sehr gering, so dass eine vergleichende
Aussage nicht möglich war. B: Patient 0143 zeigte eine etwas stärkere T-Zellantwort gegen das autologe NefProtein. SFU=spot forming units
Patient 0225
Nach Elektroporation der PBMC dieses antiretroviral therapierten Patienten mit gag
mRNA konnte eine starke T-Zellantwort mit 57 SFU auf das autologe Gag-Protein im
ELISPOT detektiert werden. SF2 Gag löste mit 16 SFU eine deutlich schwächere
Immunantwort aus (Abbildung 4.5 A). Beide Proteine wurden von den Zellen gleich stark
exprimiert (SF2 Gag: 79%, autologes Gag: 82%). Gegen das p17 KL14 Peptid
(KIRLRPGGKKKQKL) konnte eine gute Immunstimulation gezeigt werden (Abbildung 4.5
A). Dieses enthält die beiden HLA-A*03-restringierten Epitope RK9 (RLRPGGKKK) und
KK9 (KIRLRPGGK) (116, 117). Da die Reaktion gegen das Peptid p17 KL14 stärker als
die Summe der Reaktionen gegen RK9 und KK9 war, kann vermutet werden, dass das
p17 KL14 Peptid möglicherweise weitere, nicht definierte CTL-Epitope bzw. auch HLA-IIEpitope enthält.
32
4 Ergebnisse
Abbildung 4.5 Vergleich der T-Zellantworten des Patienten 0225 gegen autologe und heterologe HIV-1Proteine im γ-IFN ELISPOT Assay. A: Die Gag-spezifische Immunantwort des Patienten war deutlich stärker
gegen das autologe Gag-Protein. B: Die Nef-spezifische Immunantwort des Patienten war geringer auf das
autologe Nef-Protein.
Im Hinblick auf die Nef-spezifische T-Zellantwort trat genau das Gegenteil auf. Das
autologe Nef aktivierte weniger T-Zellen (8 SFU) als SF2 Nef (37 SFU) (Abbildung 4.5 B),
obwohl SF2 Nef von weniger Zellen exprimiert wurde (25%) als das autologe Nef (57%).
In Abbildung 4.10 ist ein Sequenzalignment der Aminosäuren der verschiedenen NefProteine dargestellt. In der autologen Nef Sequenz von Patient 0225 findet man in nur
einem relevanten CTL-Epitop eine Mutation. Das HLA-A*03-restringierte Epitop QK10
(QVPLRPMTYK) (118) hat an Position acht einen Threonin zu Asparagin Austausch, der
zum Verlust der Erkennung führt. Dies wurde sowohl durch die Inkubation der PBMC des
Patienten mit den verschiedenen Peptiden nachgewiesen (Abbildung 4.5 B) als auch mit
QK10-spezifischen CTL Linien des Patienten (Abbildung 4.6 A). In beiden Fällen
resultierte die Stimulation mit dem Peptid QK10 T/N, welches die Mutation des autologen
Virus enthält, in einer fehlenden oder schwächeren T-Zellantwort als die Stimulation mit
dem Wildtyp Peptid. Dies zeigt zum einen, dass es sich hierbei um eine CTL
Fluchtmutante handelt und zum anderen, dass diese Mutation Grund der schlechteren
Erkennung des autologen Nef-Proteins ist.
33
4 Ergebnisse
Das Immunsystem des Patienten ist allerdings nachgereift, um sich an die veränderten
Verhältnisse anzupassen. So konnten drei Jahre nach Plasmaentnahme, welches zur
Isolation der viralen RNA und Generierung der autologen mRNA diente, CTLs gegen die
mutierte Variante Nef QK10 T/N detektiert werden. Sowohl die Inkubation mit dem Wildtyp
Peptid QK10 als auch mit dem mutierten Peptid QK10 T/N führten zur Stimulation von
spezifischen CTL Linien (Abbildung 4.6 B). Da nur die QK10 T/N-spezifische CTL Linie
eine geringe Kreuzreaktivität zu QK10 zeigte, kann man davon ausgehen, dass es sich
um zwei verschiedene TCRs handelt und das Immunsystem von 0225 einen neuen TCR
gegen das mutierte Epitop gebildet hat (Abbildung 4.6).
Abbildung 4.6 Nef-spezifische CTL Linien des Patienten 0225 zeigten zunächst nur die Erkennung des
Wildtyp Peptids von QK10, zu einem späteren Zeitpunkt konnte das Immunsystem nachreifen und es
ließen sich CTLs gegen das mutierte Epitop QK10 T/N detektieren. QK10-spezifische (schwarze Balken)
bzw. QK10 T/N-spezifische (graue Balken) CTL Linien wurden durch Inkubation der PBMC von Patient 0225
mit den jeweiligen Peptiden generiert. Das Peptid Nef QK10 T/N entspricht der autologen Nef Sequenz des
Patienten und stellt eine CTL Fluchtmutante dar. Gezeigt ist hier das Ergebnis einer γ-IFN ELISPOT Analyse
5
mit 1x10 Zellen pro Well. A: Ende des Jahres 2010 konnten nur CTLs gegen das Wildtyp Peptid QK10
quantifiziert werden, die keine Kreuzreaktion zu der mutierten Form zeigten. Das autologe Epitop QK10 T/N
enthält eine CTL Fluchtmutante und wurde nicht erkannt. B: Anfang des Jahres 2011 wurden CTLs gegen das
mutierte Epitop detektiert. Zudem zeigte die QK10 T/N-spezifische CTL Linie eine mäßige Kreuzerkennung
des QK10 Peptids. Das Immunsystem ist somit nachgereift und hat einen neuen TCR für das mutierte Epitop
gebildet.
Patient 0284
Für den noch unbehandelten Patient 0284 konnte autologe gag und nef mRNA verwendet
werden. Die T-Zellantwort gegen autologes Gag war mit 275 SFU mehr als doppelt so
stark wie gegen SF2 Gag mit 109 SFU (Abbildung 4.7 A). Die Expression der beiden
Proteine war gleich. SF2 Gag wurde von 59% der PBMC exprimiert, autologes Gag von
64%
der
Zellen.
Die
eingesetzten
Gag-Peptide
34
induzierten
eine
sehr
starke
4 Ergebnisse
Immunantwort, insbesondere das Peptid Gag07-41, welches das bekannte HLA-B*57restringierte
CTL-Epitop
KF11
(KAFSPEVIPMF)
enthält
(119).
Die
summierten
Frequenzen der Gag-spezifischen T-Zellen, welche durch die Inkubation der PBMC mit
diversen Gag-Peptiden beobachtet wurden, überstiegen die Anzahl der Gag-spezifischen
T-Zellen, die durch das Protein Gag stimuliert wurden. Dies lässt auf eine bessere
Präsentation der exogen zugefügten Peptide schließen.
Die Nef-spezifische T-Zellantwort von diesem Patient fiel schwächer aus als die Gagspezifische T-Zellantwort, was vermutlich durch eine geringe Nef-Proteinexpression in
den nef mRNA-elektroporierten PBMC verursacht wurde. SF2 Nef wurde von 7% der
Zellen exprimiert, autologes Nef von 9% der Zellen. Trotz dieser ähnlichen, sehr niedrigen
Proteinexpression induzierte autologes Nef eine zweimal stärker T-Zellantwort als SF2
Nef (Abbildung 4.7 B). Die Stimulation der PBMC mit Nef-Peptiden zeigte eine sehr gute
Immunantwort (Abbildung 4.7 B).
Abbildung 4.7 Vergleich der T-Zellantworten des Patienten 0284 gegen autologe und heterologe HIV-1Proteine im γ-IFN ELISPOT Assay. Sowohl die Gag-spezifische (A) als auch die Nef-spezifische (B)
T-Zellantwort war stärker gegen das autologe Virus.
35
4 Ergebnisse
Patient 0335
PBMC des Patienten 0335 zeigten mit 77 SFU eine stärkere Antwort gegen das autologe
Gag-Protein als gegen das SF2 Gag-Protein mit 54 SFU (Abbildung 4.8 A). Dabei
exprimierten 63% der Zellen das autologe Gag-Protein und 55% das SF2 Gag. Durch die
Verwendung von Gag-Peptidpools, die aus jeweils fünf Peptiden bestehen und SF2
entsprechen, und weiteren kürzeren Peptiden konnte das HLA-A*02-restringierte Epitop
YL9 (YVDRFYKTL) (120) als einziges CTL-Epitop in SF2 Gag identifiziert werden,
welches von diesem Patienten erkannt wurde (Abbildung 4.8 A). Dieses Epitop ist
zwischen dem autologen und SF2 Gag-Protein konserviert (Abbildung 4.10 A). Folglich
könnte die stärkere T-Zellantwort gegen das autologe Gag ein Resultat von weiteren CTLEpitopen sein, die in SF2 Gag nicht enthalten sind, oder aber das Resultat einer besseren
Prozessierung und Präsentation des YL9-Epitops im autologen Kontext.
Beide Nef-Proteine stimulierten eine sehr geringe spezifische T-Zellantwort in Patient
0335. Die von SF2 Nef induzierte Antwort (9 SFU) war dabei stärker als die von dem
autologen Nef (3 SFU) (Abbildung 4.8 B), wobei die Expression des SF2 Nef-Proteins
(20%) etwas höher war als die Expression des autologen Nef (12%). Der Grund für diese
sehr geringe Immunantwort nach nef mRNA-Elektroporation könnte die schwache
Expression der Nef-Proteine sein. Da das Peptid AK9 (AVDLSHFLK) für das HLA-B*62restringierte Epitop (121) eine sehr starke T-Zellantwort mit 220 SFU induzierte
(Abbildung 4.8 B), kann ausgeschlossen werden, dass der Patient generell nur eine sehr
schwache Immunantwort gegen Nef aufweist. In dem Epitop findet sich sowohl in der
autologen als auch in der SF2 Sequenz ein V-zu-L Austausch an Position 2 (Abbildung
4.10 B), was bei früheren Analysen der Arbeitsgruppe nur zu einer leichten Verminderung
der Erkennung durch AK9-spezifische, HLA-B*62-restringierte CTL Linien führte, was die
schwache Immunantwort auf die beiden Nef-Proteine daher alleine vermutlich nicht
erklärt. Leider konnten hierzu keine weiteren Untersuchungen durchgeführt werden, da
der Patient im Verlauf des Projektes verstarb.
36
4 Ergebnisse
Abbildung 4.8 Vergleich der T-Zellantworten des Patienten 0335 gegen autologe und heterologe HIV-1Proteine im γ-IFN ELISPOT Assay. A: Die Gag-spezifische Immunantwort des Patienten war stärker gegen
das autologe Gag-Protein. B: Die Nef-spezifische Immunantwort des Patienten war geringer auf das autologe
Nef-Protein, jedoch fiel die Immunantwort auf das SF2 Nef-Protein ebenfalls sehr gering aus.
Patient 0347
Die spezifische T-Zellantwort des Patienten 0347 war mit 10 SFU sehr schwach gegen
das autologe Gag-Protein. Hingegen führte SF2 Gag zu einer deutlich größeren
Freisetzung von γ-IFN mit 34 SFU (Abbildung 4.9). Die Proteinexpression war beinahe
gleich, da 81% der PBMC das autologe Gag exprimierten und 76% SF2 Gag. Der
Vergleich der Aminosäurensequenzen der beiden Proteine offenbarte neben anderen
Mutationen eine CTL Fluchtmutation in einem HLA-B*13-Epitop namens p15 RI9
(RQANFLGKI) (122). In der autologen Gag Sequenz befindet sich eine Lysin (K) zu
Arginin (R) Substitution an Position acht (Abbildung 4.10 A). Die Inkubation von PBMC
des Patienten mit dem Wildtyp Peptid p15 RI9 und dem Peptid p15 RI9 K/R, welches die
Mutation des autologen Virus enthält, zeigte eine starke Abnahme der T-Zellantwort
gegen das Peptid p15 RI9 K/R (Abbildung 4.9 A). CTL Linien des Patienten bestätigten
diese Beobachtung. Nur die Inkubation mit dem Wildtyp Peptid p15 RI9 führte zur
Generierung einer positiven CTL Linie (Daten nicht gezeigt). Die Inkubation mit dem
37
4 Ergebnisse
Peptid p15 RI9 K/R zeigte keine Reaktion, so dass es sich hierbei um eine CTL
Fluchtmutante handelt. Die Mutation p15 RI9 K/R in der autologen Gag Sequenz von
0347 könnte somit ein Grund für die schlechtere T-Zellantwort gegen das von der mRNAkodierte autologe Gag-Protein sein.
Patienten 0545 und 0899
Wie bereits unter 4.1.5 erwähnt, konnte für diese beiden Patienten keine T-Zellantwort im
γ-IFN ELISPOT Assay detektiert werden. PBMC wurden in beiden Fällen mit autologer
nef und SF2 nef mRNA elektroporiert. Trotz nachgewiesener Proteinexpression führten
die mRNA-kodierten HIV-1-Proteine zu keiner Sekretion von γ-IFN. Jedoch induzierten
auch die verwendeten Nef-Peptide keine oder nur eine sehr geringe T-Zellantwort mit
maximal 13 SFU. Beide Patienten wurden seit längerem bereits mit einer effektiven
antiretroviralen Therapie behandelt.
Patient 0925
Die beobachtete Gag-spezifische T-Zellantwort in PBMC des Patienten 0925 fiel relativ
schwach aus. Zudem induzierten autologes Gag und SF2 Gag eine identische
Immunantwort mit 18 SFU (Abbildung 4.9 B). In 60% der Zellen wurde das autologe GagProtein exprimiert, in 50% das SF2 Gag-Protein. Durch den Einsatz von Peptiden konnte
die Erkennung von zwei CTL-Epitopen in Gag nachgewiesen werden: das Peptid
Gag07-2, welches das HLA-B*40 Epitop GELDRWEKI (120) enthält, und das Peptid
p24/3 mit dem HLA-B*44 Epitop EEKAFSPEV (123) (Abbildung 4.9 B). Obwohl autologe
nef mRNA des Patienten vorhanden war, konnte die T-Zellantwort gegen das autologe
Nef im Rahmen dieser Arbeit nicht mehr analysiert werden, da der Patient mit HAART
behandelt wurde und in Folge dessen keine Immunantworten mehr ohne Vorstimulation
der Zellen im γ-IFN ELISPOT zeigte.
38
4 Ergebnisse
Abbildung 4.9 Vergleich der T-Zellantworten der Patienten 0347 und 0925 gegen autologe und
heterologe HIV-1-Proteine im γ-IFN ELISPOT Assay. A: Die Gag-spezifische Immunantwort des Patienten
0347 war geringer gegen das autologe Gag-Protein. B: Die Gag-spezifische Immunantwort des Patienten
0925 war auf autologes und heterologes Gag-Protein gleich.
Reproduzierbarkeit und Zusammenfassung
Für jeden Patienten wurden die Versuche mindestens zu zwei verschiedenen Zeitpunkten
durchgeführt. Das Erkennungsmuster der autologen mRNA gegenüber der heterologen
mRNA konnte in allen Fällen reproduziert werden. Die Unterschiede bezüglich der
Proteinexpression zwischen den Zeitpunkten lagen in der Mehrzahl der Experimente
(>80%) unter 10% Abweichung. Dies weist auf eine gute Reproduzierbarkeit des Assays
hin. Bei den Patienten 0545 und 0899 wurde der Versuch aufgrund der komplett
fehlenden T-Zellantwort nicht wiederholt. Die Analyse der T-Zellantwort gegen das
autologe Nef-Protein des Patienten 0335 konnte nicht wiederholt werden, da der Patient
verstarb.
Insgesamt konnten mit PBMC, welche mit autologer HIV-1-spezifischer mRNA
elektroporiert waren, sehr effizient die CD8+ T-Zellantwort gegen autologe Virusproteine
analysiert werden. Für fünf Patienten konnte eine stärkere T-Zellantwort gegen autologe
virale Proteine im Vergleich zur T-Zellantwort gegen Proteine des HIV-1 Referenzstamms
SF2 beobachtet werden (Nef von Patient 0143, Gag und Nef von Patient 0284, Gag von
39
4 Ergebnisse
Patient 0225 und Gag von Patient 0335). Eine geringere T-Zellantwort gegen autologes
Virusprotein konnte in zwei Patienten mit Fluchtmutationen in CTL-Epitopen assoziiert
werden (Nef 0225 und Gag 0347). Patient 0335 wies ebenfalls eine geringere
Immunantwort gegen das autologe Nef-Protein auf, jedoch konnte hierfür keine Erklärung
gefunden werden. Die weiteren Patienten zeigten entweder keine T-Zellreaktion auf die
durch mRNA-Elektroporation in die Zellen eingebrachten HIV-1-Proteine (0545 und 0899)
oder es konnte kein Unterschied in der Erkennung zwischen autologen und heterologen
Proteinen festgestellt werden (Nef 0011 und Gag 0925).
40
4 Ergebnisse
Abbildung 4.10 Alignment der Aminosäurensequenzen der autologen Gag- (A) und Nef- (B) Proteine.
Grau unterlegte Aminosäuren unterscheiden sich von der Consensus Sequenz. Rot eingerahmte
Sequenzbereiche sind CTL-Epitope, welche für die Immunantworten der Patienten eine entscheidende Rolle
spielen. Die Consensus Sequenz wurde von der Vector NTI Software generiert.
4.1.7 Vergleich der ausgelösten T-Zellantworten zwischen mRNAkodierten HIV-1-Proteinen und Peptiden, Peptid-Pools und
Vaccinia-Viren
Zum Monitoring der T-Zellantworten von HIV-1-infizierten Patienten werden üblicherweise
HIV-1-Peptide, Peptid-Pools oder rekombinante Vaccinia-Viren verwendet. Da mRNAkodierte HIV-1-Proteine als alternative Antigene zum Immunmonitoring eingesetzt werden
könnten, sollte die Kapazität der mRNA-kodierten Proteine zur Stimulation von T-Zellen
mit der von Standardantigenen verglichen werden. Dazu wurden PBMC von HIV-1infizierten Patienten mit gag und nef mRNA elektroporiert und in γ-IFN ELISPOT Assays
ohne weitere Effektorzellen eingesetzt, um die Aktivierung von Gag- oder Nefspezifischen T-Zellen in den elektroporierten PBMC zu analysieren. Gleichzeitig wurden
PBMC des Patienten auch mit einzelnen Peptiden, Peptid-Pools oder rekombinanten
Vaccinia-Viren im ELISPOT Assay inkubiert. Die Elektroporation der PBMC mit HIV-1spezifischer mRNA führte zu einer deutlichen Stimulation der HIV-1-spezifischen T-Zellen
und ist vergleichbar mit der T-Zellstimulation nach Inkubation mit Peptid-Pools (Abbildung
4.4 A). Jedoch zeigten einzelne Peptide eine höhere Kapazität HIV-1-spezifische T-Zellen
zu stimulieren. Auch die Summe der T-Zellantworten gegen mehrere Peptide lag über der
T-Zellantwort gegen HIV-1 mRNA-kodierte Proteine (Abbildung 4.5 -Abbildung 4.9). Die
41
4 Ergebnisse
Stimulation von T-Zellen nach Elektroporation mit HIV-1-spezifischer mRNA ist deutlich
stärker als die nach Infektion der PBMC mit rekombinanten Vaccinia-Viren (Abbildung 4.5
A). Weder mock-elektroporierte PBMC noch GFP mRNA-elektroporierte PBMC bewirkten
eine Freisetzung von γ-IFN, daher ist die T-Zellantwort auf gag oder nef mRNA eine
spezifische Immunantwort.
Da die Infektion von PBMC mit Vaccinia-Viren weniger effizient ist als die von EBVtransformierten lymphoiden B-Zelllinien (B-LCL), haben wir die T-Zell-Erkennung von
mRNA-elektroporierten B-LCL mit der Erkennung von Vaccinia-infizierten B-LCL
verglichen. Dafür wurde eine HLA-A*03-positive B-LCL mit SF2 gag mRNA elektroporiert
oder mit einem rekombinanten Vaccinia-Virus infiziert, welches SF2 Gag exprimiert.
Daraufhin wurden die Zellen im γ-IFN ELISPOT Assay mit CTL Linien von verschiedenen
HIV-1-Patienten, die positiv für das HLA-A*03-restringierte p17 Epitop KK9 (KIRLRPGGK)
sind, inkubiert. Somit konnte die T-Zell-Erkennung durch die CTL Linien verglichen
werden.
Die
verwendeten
Negativkontrollen
wie
unbehandelte
B-LCL,
mock-
elektroporierte B-LCL, GFP mRNA-elektroporierte B-LCL und B-LCL, die mit einem
Kontroll Vaccinia-Virus (vSC8) infiziert wurden, lösten durch die Ko-Inkubation eine
geringe T-Zellaktivierung aus und stellen Hintergrundwerte dar (Abbildung 4.11 A). Als
Positivkontrolle dienten die Peptid-inkubierte CTL Linie und die CTL Linie, welche mit
Peptid-inkubierten B-LCL ko-inkubiert wurden. Diese zeigten jeweils eine deutliche γ-IFN
Freisetzung, die mit einem Anti-CD8-Antikörper geblockt werden konnte (Abbildung 4.11
A). SF2 gag mRNA elektroporierte B-LCL wurden von beiden KK9-spezifischen CTL
Linien merklich besser erkannt als SF2 Gag-Vaccinia infizierte B-LCL (Abbildung 4.11 A).
Zwar könnte diese Differenz in der Erkennung auch ein Resultat der unterschiedlich
starken Proteinexpression von SF2 Gag sein, da 70% der mRNA-elektroporierten B-LCL
positiv für das Gag-Protein waren und nur 50% der Vaccinia-infizierten B-LCL (Abbildung
4.11 B). Durch die Erhöhung der Infektionsdosis der Vaccinia-Viren wurde die
Proteinexpression jedoch nicht erhöht, die Viabilität der Zellen allerdings deutlich
vermindert.
Insgesamt demonstrieren diese Daten, dass mRNAs, die HIV-1-Proteine kodieren, als
alternatives Antigen zum Immunmonitoring verwendet werden können, da sie gleiche
Mengen an γ-IFN wie Peptidpools freisetzten und besser erkannt wurden als
rekombinante Vaccinia-Viren.
42
4 Ergebnisse
Abbildung 4.11 SF2 gag mRNA-elektroporierte B-LCL wurden im Gegensatz zu SF2 Gag Vacciniainfizierten B-LCL besser von Gag-spezifischen CTL Linien erkannt. PBMC von zwei verschiedenen HIV1-infizierten Patienten wurden mit dem Peptid p17 KK9 stimuliert und für 10 Tage inkubiert. Ausgewachsene
CTL Linien wurden mit dem Peptid p17 KK9 im γ-IFN ELISPOT Assay getestet. B-LCL wurden mock
elektroporiert oder mit GFP bzw. SF2 gag mRNA elektroporiert. Zudem wurden B-LCL mit einem SF2 Gag
exprimierenden Vaccinia-Virus oder einem Kontroll Vaccinia-Virus (vSC8) infiziert (MOI=5). Vier Stunden nach
Elektroporation bzw. 24 Stunden nach Infektion wurden die Zellen zur Analyse in einen γ-IFN ELISPOT Assay
und zur intrazellulären Färbung verwendet. A: γ-IFN ELISPOT Assay, um die Erkennung der SF2 gag mRNAelektroporierten B-Zellen mit der Erkennung der SF2 Gag-Vaccinia infizierten B-LCL durch Gag-spezifische
4
4
CTL Linien zu vergleichen. Es wurden 5x10 Zellen der CTL Linie mit 5x10 der B-LCL inkubiert. In diesem
Beispiel wurden CTL Linien von zwei verschiedenen Patienten verwendet (schwarze bzw. weiße Balken). B:
Intrazelluläre Färbung mit einem spezifischen p24 Antikörper und Durchflusszytometrie der elektroporierten
und Vaccinia-infizierten B-LCL. Die Gag Expression ist auf der y-Achse angegeben. Sowohl gag mRNAelektroporierte als auch Gag-Vaccinia infizierte B-LCL exprimierten das SF2 Gag-Protein, jedoch war die
Expression in den gag mRNA-elektroporierten B-LCL um 20% höher. B-LCL: EBV-transformierte
B-lymphoblastoiden Zelllinien
43
4 Ergebnisse
4.1.8 mRNA-kodierte
gp120-Proteine
induzieren
geringe
Immunantworten
Es sollten ebenfalls autologe HIV-1 env gp120 Gene amplifiziert und für die mRNASynthese kloniert werden. Allerdings gelang dies nur bei zwei HIV-1-infizierten Patienten
(0225
und
0347,
Tabelle
4.1).
Trotz
mehrfacher
Abänderung
des
PCR-
Amplifikationsprotokolls und der Verwendung von diversen PCR-Primern konnte kein
weiteres Fragment erfolgreich amplifiziert werden. Ob und in welchem Ausmaß die
autologen Env gp120-Proteine T-Zellantworten induzieren, sollte in γ-IFN ELISPOT
Assays gemessen werden. Dazu wurden PBMC von HIV-1-infizierten Patienten mit 0225
gp120 mRNA elektroporiert und anschließend im ELISPOT inkubiert. Es konnte in allen
durchgeführten Versuchen kaum eine Expression des gp120-Proteins detektiert werden
(n=4; gp120 exprimierende Zellen 0%-7,6%). Jedoch konnte in drei Patienten eine
Immunantwort gegen das gp120-Protein von 0225 Env nachgewiesen werden, so dass
die fehlende Detektion der Expression eventuell auf die Variabilität des gp120-Proteins
(Abbildung 4.13) und eine dadurch fehlende Erkennung durch den Antikörper
zurückzuführen ist. Patient 0566 zeigte dabei die geringste Reaktion mit 15
SFU/2x105 PBMC. Patient 0284 wies eine T-Zellantwort von 30 SFU/2x105 PBMC auf,
was sogar einer stärkeren Reaktion entspricht als die CTL-Antwort, welche bei Patient
0225 selbst quantifiziert wurde (20 SFU/2x105 PBMC). Somit induzierte das autologe
gp120 bei 0225 eine mäßige Immunantwort, wohingegen bei seinem Partner mit
demselben Ausgangsvirus eine etwas bessere Reaktion beobachtet wurde. Autologes
gp120 von 0284 stand nicht zur Verfügung. Das gp120-Protein von 0566 ist nicht mit dem
gp120-Protein von 0225 verwandt. Daher zeigte 0566 nur geringe T-Zellantworten gegen
das mRNA-kodierte gp120 von 0225. Dass dennoch Immunreaktionen auftreten, lässt
vermuten, dass CTL-Epitope, die über die HLA-Allele von 0566 restringiert sind, in gp120
von 0225 nicht mutiert sind und daher noch durch CTLs von 0566 erkannt werden
können.
44
4 Ergebnisse
Abbildung 4.12 Env gp120 löste nur geringe Immunantworten aus, sowohl nach Peptidstimulation als
auch nach Elektroporation mit gp120-spezifischer mRNA. PBMC von HIV-1-infizierten Patienten wurden
zum einen mit Env-Peptiden im γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert und zum anderen mit env gp120-spezifischer
mRNA elektroporiert und anschließend im γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert. Als Kontrollen dienten mock- und
5
GFP mRNA-elektroporierte PBMC. Es wurden stets 2x10 PBMC im ELISPOT eingesetzt und die autologe
gp120 mRNA von 0225 zur Elektroporation verwendet. A: Patient 0225 zeigte auf sein autologes gp120 eine
geringe T-Zellreaktion mit 20 SFU. Die Inkubation mit zwei Env-Peptiden löste keine Reaktion aus. B: Patient
0566 zeigte ebenfalls keine Immunantwort nach Peptidinkubation, aber eine leichte T-Zellantwort gegen das
gp120 des Patienten 0225 mit 15 SFU. C: Patient 0284 zeigte von den drei Patienten die stärkste
T-Zellantwort gegen das gp120 von 0225. Es handelt sich dabei um das gp120 seines Partners, was somit
vom selben Ausgangsvirus stammte.
Die Inkubation der PBMC mit ausgewählten Env-Peptiden induzierte keine bis schwache
Reaktionen (max. 8 SFU/2x105 PBMC). Die Env-Peptide entsprechen der Consensus B
bzw. HXB2 Sequenz und wurden anhand der HLA-Allele des Patienten ausgewählt, da
sie potentielle CTL-Epitope für diese HLA-Allele enthielten. Aufgrund der schlechten
Nachweisbarkeit
des Env-Proteins mit
diversen Antikörpern und der
Immunogenität wurden keine weiteren Analysen dazu durchgeführt.
45
geringen
4 Ergebnisse
Abbildung 4.13 Alignment der Aminosäurensequenzen des gp120-Proteins von Env zeigen die hohe
Variabilität des Gens. Die gp120 Sequenzen der Referenzviren NL4-3 und SF2 wurden mit den autologen
gp120 Sequenzen von 0225 und 0347 verglichen. Es wurde die Software Vector NTI verwendet, welche auch
die angegebene Consensus-Sequenz generierte. Grau unterlegt sind Aminosäuren oder Abschnitte, in
welchen die Sequenzen nicht übereinstimmen. Bereits der Vergleich von NL4-3 und SF2 offenbart die hohe
Variabilität.
4.1.9 Geringe Mengen an HIV-1-spezifischer mRNA reichen aus,
um eine Proteinexpression und T-Zellstimulation zu erhalten
Welche Mindestmenge an mRNA zur Elektroporation benötigt wird, um eine
Proteinexpression
zu
detektieren
und
eine
T-Zellantwort
zu
erhalten,
sollten
Titrationsversuche klären. Dazu wurden PBMC von HIV-negativen und HIV-positiven
Spendern mit verschiedenen Mengen an mRNA elektroporiert, nach vier Stunden
intrazellulär gefärbt und durchflusszytometrisch analysiert. Eine Fluoreszenz für GFP
konnte in über 80% der PBMC bis zu einer Menge von 2,5 µg nachgewiesen werden. Bei
Verwendung von 0,5 µg GFP mRNA fluoreszierten immerhin noch 51% der Zellen
(Abbildung 4.14 A). Die Frequenz der SF2 Gag-exprimierenden PBMC fällt von 62% bei
der Verwendung von 10 µg mRNA auf 16% bei der Verwendung von 1 µg mRNA
(Abbildung 4.14 A). Da in den meisten Experimenten weniger Nef-Protein als Gag-Protein
nachweisbar war und ausgeschlossen werden sollte, dass es sich hierbei eventuell um
eine unterschiedliche Sensitivität der Antikörper handelt, kamen in der Titration der nef
mRNA zusätzlich noch steigende Mengen zum Einsatz. Dabei zeigte sich, dass der
46
4 Ergebnisse
Einsatz von mehr mRNA auch in einer höheren Proteinexpression resultierte. Während
15 µg SF2 nef mRNA zu 27% Nef-exprimierenden Zellen führten, wurde durch die
Verwendung von 30 µg mRNA die Frequenz der Nef-exprimierenden Zellen mit 50%
verdoppelt (Abbildung 4.14 B). Dies würde eher gegen eine geringere Sensitivität des
Nef-Antikörpers sprechen.
Abbildung 4.14 Proteinexpression von mRNA-elektroporierten PBMC in Titrationsversuchen. PBMC
von Normalspendern wurden mit unterschiedlichen Mengen an GFP, SF2 gag und SF2 nef mRNA
elektroporiert. Anschließend wurde die Expression nach Färbung mit spezifischen Antikörpern am
Durchflusszytometer analysiert. A: Proteinexpression der Proteine GFP und SF2 Gag in PBMC nach
Elektroporation mit verschiedenen Mengen an mRNA. B: Proteinexpression von SF2 Nef nach Elektroporation
mit unterschiedlicher Menge an mRNA.
Des Weiteren sollte bestimmt werden, wie viel mRNA in die Zellen eingebracht werden
muss, um eine ausreichende Proteinexpression für die Aktivierung von T-Zellen zu
erhalten. Da die T-Zellantwort gegen das Gag-Protein deutlich stärker ausfällt und
dadurch besser messbar ist, wurden von einem Patienten, von welchem eine gute GagAntwort bekannt war, PBMC mit verschiedenen Mengen an SF2 gag mRNA elektroporiert
und nach vier Stunden die γ-IFN Freisetzung im ELISPOT überprüft. Wie erwartet, konnte
ein kontinuierlicher Abfall der SFU mit sinkender mRNA-Menge im ELISPOT beobachtet
werden. Dennoch reichte 1 µg SF2 gag mRNA aus, um nach Proteinexpression in den
Zellen eine T-Zellaktivierung von 12 SFU zu erhalten (Abbildung 4.15).
Diese Ergebnisse belegen, dass geringe Mengen an mRNA zur Elektroporation
ausreichend sind, um eine Proteinexpression detektieren zu können. Dazu reichen 0,5 µg
GFP mRNA und 1 µg gag mRNA aus. Außerdem genügen 1 µg gag mRNA, um durch die
anschließende Proteinexpression in den Zellen eine messbare T-Zellaktivierung zu
erhalten.
47
4 Ergebnisse
Abbildung 4.15 Sekretion von γ-IFN nach Elektroporation von PBMC eines HIV-1-infizierten Patienten
mit unterschiedlicher Menge an SF2 gag mRNA. PBMC wurden mit 1 µg, 5 µg und 10 µg SF2 gag mRNA
5
elektroporiert. Nach 4 Stunden wurden 2x10 PBMC pro Well auf einen γ-IFN ELISPOT Assay gegeben, um
die Induktion der γ-IFN Antwort zu messen.
4.1.10
Durch mRNA-kodierte HIV-1-Proteine aktivieren HIV-1-
spezifische
CD8+
zytotoxische
T-Lymphozyten
ohne
zusätzliche Effektorzellen
Nachdem eine gute Immunogenität der HIV-1-spezifischen mRNAs in vitro festgestellt
wurde, wollten wir wissen, ob die Stimulation von HIV-1-spezifischen T-Zellen durch
mRNA-elektroporierte PBMC allein ausreicht oder ob noch zusätzliche Effektorzellen
benötigt werden. Daher wurden PBMC eines HIV-1-positiven Spenders (0609) mit
heterologer nef mRNA elektroporiert. Diese elektroporierten PBMC wurden einmal mit
autologen, unbehandelten PBMC und einmal ohne autologe, unbehandelte PBMC in
einem γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert. Als Kontrolle wurden Zellen mit dem Peptid Nef
RI9 (RQEILDLWI) inkubiert, gegen welches der Patient eine bekannte T-Zellantwort
besaß. Die Stimulation von 100.000 PBMC mit dem Peptid Nef RI9 löste mit 609 SFU
eine starke Immunreaktion aus. Wie erwartet resultierte die Verdoppelung der Zellzahl auf
200.000 mit 1009 SFU etwa in der Verdopplung der Immunantwort (Abbildung 4.16). Eine
starke T-Zellantwort mit einer deutlichen γ-IFN Freisetzung wurde auch durch die nef
mRNA-elektroporierten PBMC induziert (212 SFU). Während die Zugabe von 100.000
unbehandelten
PBMC
zu
den
100.000
nef
mRNA-elektroporierten
PBMC
die
T-Zellantwort verdoppelte, wurde die Immunreaktion mit 634 SFU verdreifacht, wenn man
200.000 nef mRNA-elektroporierte PBMC ohne die Zugabe von Effektorzellen einsetzte
48
4 Ergebnisse
(Abbildung 4.16). Folglich werden keine zusätzlichen Effektorzellen benötigt, um eine
T-Zellantwort zu induzieren. PBMC allein, welche mit HIV-1-spezifischer mRNA
elektroporiert wurden, sind zur Aktivierung der CTL-Antwort ausreichend und eine
Steigerung der Sensitivität kann am besten durch die Erhöhung der Zellzahl an
elektroporierten Zellen erreicht werden.
Abbildung 4.16 γ-IFN-ELISPOT Assay mit variierenden Zellzahlen zeigte, dass keine zusätzlichen
Effektorzellen benötigt werden. PBMC eines HIV-1-infizierten Patienten (0609) wurden mock, mit GFP
mRNA oder mit heterologer nef mRNA von Patient 0143 elektroporiert. Die Frequenz der Nef-spezifischen
T-Zellen wurde vier Stunden nach Elektroporation im ELISPOT detektiert, indem unterschiedliche Zellzahlen
5
eingesetzt wurden. Die Verwendung von 2x10 nef mRNA-elektroporierten PBMC führte zu einer größeren
5
T-Zellantwort als die Inkubation von 1x10 nef mRNA-elektroporierten PBMC mit unbehandelten PBMC als
Effektorzellen.
Des Weiteren wurden PBMC von vier HIV-negativen Spendern mit HIV-1-spezifischen
mRNAs elektroporiert und im Anschluss auf Freisetzung von γ-IFN im ELISPOT
untersucht. Im Gegensatz zu den PBMC der HIV-positiven Spender führten HIV-1spezifische mRNAs in PBMC von HIV-negativen Spendern zu keiner Produktion von
γ-IFN. Dies beweist, dass die Immunreaktion, die in Zellen von Patienten ausgelöst wird,
durch HIV-1-spezifische T-Zellen induziert wird und nicht durch eine unspezifische
Aktivierung von T-Zellen.
Daraufhin stellte sich die Frage, ob es sich bei den HIV-1-spezifischen T-Zellen, welche
die Immunantworten auf die Antigen-kodierende mRNA hervorrufen, um CD8+
zytotoxische T-Lymphozyten oder um CD4+ T-Lymphozyten handelt. Daher wurden
PBMC von HIV-1-Patienten mit HIV-1-spezifischer mRNA elektroporiert und anschließend
49
4 Ergebnisse
im ELISPOT Assay mit blockierenden Antikörpern inkubiert. Es konnte eine starke
Reduktion der ausgelösten Immunantworten festgestellt werden, wenn die Zellen mit
einem Anti-CD8 Antikörper geblockt wurden (Abbildung 4.17). Die Inkubation der Zellen
mit einem Anti-CD4 Antikörper zeigte einen geringen inhibitorischen Effekt. Dies konnte in
zwei Patienten nachgewiesen werden. Somit lässt sich konstatieren, dass die meisten
Immunantworten gegen Antigene, die durch HIV-1-spezifische mRNAs kodiert werden,
durch HIV-1-spezifische CTLs induziert werden.
+
Abbildung 4.17 Durch die Elektroporation mit HIV-1-spezifischen mRNAs wurden CD8 HIV-15
spezifische T-Zellen stimuliert. 2x10 unbehandelte PBMC von HIV-1-positiven Spendern (hier: 0284)
5
wurden mit 2x10 PBMC im γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert, die entweder mit SF2 gag mRNA oder autologer
gag mRNA elektroporiert wurden. Anschließend wurden blockierende Anti-CD4- bzw. Anti-CD8-Antikörper
direkt zu den Zellen gegeben. Die Reduktion der Frequenz der SFU durch diese Antikörper zeigte, dass
sowohl SF2 gag mRNA elektroporierte PBMC sowie auch autologe gag mRNA elektroporierte PBMC
+
+
hauptsächlich von CD8 T-Zellen erkannt werden und nur ein kleiner Anteil von CD4 T-Zellen.
4.1.11
Neben γ-IFN induzieren die von HIV-1-spezifischen
mRNAs-kodierten Proteine die Sekretion von TNF-α
Der Cytometric Bead Array (CBA) Human Th1/Th2 Cytokine Kit erlaubt die Messung
mehrerer Zytokine, die in den Überstand der Zellen abgegeben werden können. Daher
wurden vier bzw. 24 Stunden nach Elektroporation mit HIV-1-spezifischer mRNA 50µl aus
dem Überstand abgenommen und anschließend mit dem oben genannten Kit die
Freisetzung der Zytokine IL-2, IL-4, IL-6, IL-10, TNF-α sowie γ-IFN analysiert. Allerdings
konnte nur eine deutliche Freisetzung von TNF-α nach Elektroporation mit HIV-1spezifischen mRNAs gemessen werden, die anderen Zytokine zeigten keine messbare
50
4 Ergebnisse
Produktion. Die Elektroporation mit gag oder nef mRNA induzierte in allen Patienten eine
Abgabe von TNF-α, wobei die Stärke der TNF-α Freisetzung zwischen den Patienten
variierte. Außerdem wiesen die verschiedenen mRNA-Konstrukte eine unterschiedliche
Kapazität zur Stimulation von TNF-α auf. In Abbildung 4.18 sind repräsentative Beispiele
dargestellt. So rief SF2 nef mRNA eine fast dreifach höhere Produktion von TNF-α hervor
als SF2 gag (Abbildung 4.18 D). Die autologe gag mRNA in Patient 0284 induzierte eine
dreimal höhere Freisetzung von TNF-α als SF2 gag mRNA (Abbildung 4.18 A),
wohingegen die autologe gag mRNA von Patient 0347 eine geringere Produktion im
Vergleich zu SF2 gag mRNA bewirkte (Abbildung 4.18 C). Die autologe nef mRNA von
Patient 0143 stimulierte eine ähnliche TNF-α-Sekretion wie SF2 nef mRNA (Abbildung
4.18 B). Überdies wurden höhere Zytokinlevel vier Stunden nach Elektroporation als nach
24 Stunden detektiert. Unbehandelte PBMC, mock-elektroporierte sowie GFP mRNAelektroporierte PBMC stellen mit geringen Werten an TNF-α Hintergrundwerte dar.
Eine Sekretion von TNF-α konnte zudem auch in PBMC von HIV-negativen Spendern
nach Elektroporation mit HIV-1-spezifischen mRNAs beobachtet werden (Abbildung 4.18
D). Daher kann man annehmen, dass die TNF-α Produktion zumindest in den HIVnegativen Spendern nicht durch Antigen-spezifische T-Zellen angeregt wird, sondern
durch die Triggerung der Toll-like Rezeptoren TLR7 und TLR8. Diese beiden TLRs, die in
diversen Zelltypen innerhalb der PBMC exprimiert sind, erkennen einzelsträngige RNAMoleküle, welche bestimmte Nukleotidsequenzen aufweisen.
51
4 Ergebnisse
Abbildung 4.18 Sekretion von TNF-α nach Elektroporation der PBMC mit HIV-1-spezifischer mRNA.
Vier Stunden nach Elektroporation wurde der Überstand der Zellen auf die Freisetzung von Zytokinen
analysiert. Die Abbildungen A-D stellen repräsentative Beispiele dar. A: Patient 0284 B: Patient 0143 C:
Patient 0347 D: Normalspender 0119
52
4 Ergebnisse
4.2 Funktionelle Analysen mit HIV-1-spezifischen mRNAs
4.2.1 mRNA-kodierte HIV-1-Proteine stimulieren die Generierung
von HIV-1-spezifischen CTL Linien
Standardmäßig werden HIV-1-spezifische CTL Linien in vitro generiert, indem PBMC von
HIV-1-Patienten mit HIV-1-spezifischen Peptiden, die CTL-Epitope enthalten, inkubiert
werden. Nun sollte getestet werden, ob auch durch die Elektroporation von PBMC mit
HIV-1-spezifischer mRNA CTL zur Proliferation induziert werden können. Daher wurden
PBMC von HIV-1-Patienten mit HIV-1-spezifischer mRNA elektroporiert. Nach vier
Stunden wurden unbehandelte PBMC des Patienten mit den elektroporierten PBMC
stimuliert. Die Zellen wurden zehn Tage kultiviert und anschließend wurde die CTLAktivität im γ-IFN ELISPOT analysiert. Dazu wurden 1x105 Zellen pro Well auf die
ELISPOT-Platte gegeben und mit einem HIV-1-Peptid getestet. Wie exemplarisch in
Abbildung 4.19 dargestellt, konnte eine Stimulation der Zellen durch die mRNA-kodierten
HIV-1-Proteine erreicht werden. SF2 gag mRNA sowie autologe gag mRNA des Patienten
führten zu einer klaren Stimulation von HIV-1-spezifischen CTL Linien, wohingegen GFP
mRNA-elektroporierte PBMC keine CTL Linien induzieren konnten. Als Kontrolle wurden
PBMC des Patienten mit dem Peptid Gag07-41 inkubiert.
Abbildung 4.19 PBMC, welche mit gag mRNA elektroporiert wurden, stimulierten HIV-1-spezifische
CTL Linien. PBMC eines HIV-1-Patienten wurden mit mRNA elektroporiert. Nach 4 Stunden wurden
unbehandelte PBMC mit den mRNA-elektroporierten PBMC stimuliert. Nach 10-tägiger Kultivierung wurden
die Zellen im γ-IFN ELISPOT getestet. Als read-out wurde das Peptid Gag07-41 verwendet. GFP mRNAelektroporierte PBMC zeigten keine Stimulation von Gag-spezifischen CTL Linien.
53
4 Ergebnisse
4.2.2 PBMC proliferieren nicht spezifisch nach Elektroporation
mit mRNA
Nachdem festgestellt wurde, dass mRNA-elektroporierte PBMC HIV-1-spezifische CTL
Linien stimulieren können (siehe 4.2.1), sollte geklärt werden, ob die mRNAelektroporierten PBMC proliferieren. Dazu wurden autologe PBMC mit mRNAelektroporierten PBMC vier Stunden nach Transfektion stimuliert und anschließend mit
CFSE (Carboxyfluoreszein-Succinimidyl Ester) markiert. Dabei diffundiert CFSE passiv in
die Zellen und nach Abspaltung einer Acetatgruppe entsteht ein Fluoreszenzmolekül. Als
Kontrolle wurden PBMC mit PHA oder einem HIV-1-Peptid stimuliert. Die Proliferation der
Zellen wurde durch die Detektion der zellteilungsbedingten Abnahme der CFSEFluoreszenz über einen Verlauf von mehreren Tagen im Durchflusszytometer bestimmt.
Wie in Abbildung 4.20 exemplarisch dargestellt, konnte nach einer Kultivierung von fünf
Tagen eine CFSE-Abnahme festgestellt werden. Allerdings wurde diese CFSE-Abnahme
nicht nur wie erwartet bei den nef mRNA-elektroporierten PBMC detektiert, sondern auch
in den unbehandelten PBMC und den mock-elektroporierten PBMC. Daher konnte man
mit
dieser
Methode
keine
spezifische Induktion
der
Proliferation
der
mRNA-
elektroporierten PBMC erreichen.
Abbildung 4.20 Analyse der Proliferation nach mRNA-Elektroporation von PBMC. PBMC eines HIV-1infizierten Patienten wurden mock- bzw. mit HIV-1 nef mRNA elektroporiert. Vier Stunden nach
Elektroporation wurden die elektroporierten Zellen als Stimulationszellen für unbehandelte PBMC verwendet
und mit CFSE markiert. Die Proliferation der Zellen wurde durch die proliferationsbedingte Abnahme der
CFSE-Fluoreszenz am Durchflusszytometer gemessen. Dabei wurde die CFSE-Fluoreszenz am Tag 5 (grau)
mit der am Tag 1 (schwarze Linie) verglichen. In allen drei Ansätzen konnte eine geringe Proliferation der
Zellen detektiert werden, jedoch kein Unterschied zwischen den unbehandelten PBMC (links), den mockelektroporierten PBMC (Mitte) und den nef mRNA-elektroporierten PBMC festgestellt werden. Dargestellt ist
ein repräsentatives Experiment aus drei Versuchen.
54
4 Ergebnisse
4.2.3 Mit HIV-1-spezifischer mRNA-elektroporierte PBMC zeigen
nach Kryokonservierung noch schwache Immunantworten
Als nächstes sollte untersucht werden, ob kryokonservierte und wieder aufgetaute PBMC,
die mit HIV-1-spezifischer mRNA elektroporiert wurden, noch T-Zellreaktionen im γ-IFN
ELISPOT auslösen können. Dies ist wichtig, wenn mRNA-elektroporierte PBMC für das
Immunmonitoring verwendet oder als Impfstoff wiederholt verabreicht werden sollen.
Daher wurden PBMC von HIV-1-infizierten Patienten 24 Stunden nach Elektroporation
nach
Standardprotokoll
(siehe
Methoden)
kryokonserviert.
Bei
der
nächsten
Routineuntersuchung des Patienten wurden frische PBMC aus Citratblut isoliert und diese
als Effektorzellen zusammen mit den aufgetauten, mRNA-elektroporierten PBMC im
ELISPOT Assay inkubiert. Dabei zeigte sich, dass die kryokonservierten und wieder
aufgetauten PBMC noch Immunantworten induzieren können, jedoch die Stärke der
induzierten Reaktion deutlich schwächer ist als zum Zeitpunkt vor Kryokonservierung
(Abbildung 4.21). Es wurden stärkere T-Zellreaktionen erzielt, wenn zu den aufgetauten,
mRNA-elektroporierten PBMC frische, autologe PBMC als Effektorzellen zugegeben
wurden (Abbildung 4.21). Im Vergleich zu den ursprünglich ausgelösten Immunantworten
vor Kryokonservierung lag die Stärke der Immunantworten nach der Kryokonservierung
bei durchschnittlich 19% ohne Effektorzellen und bei 30% mit Effektoren. Insgesamt
wurde der Versuch dreimal durchgeführt. In einem Fall konnte überhaupt keine Reaktion
im ELISPOT quantifiziert werden.
55
4 Ergebnisse
Abbildung 4.21 Kryokonservierte, aufgetaute PBMC, die mit HIV-1-spezifischer mRNA elektroporiert
wurden, konnten noch T-Zellantworten induzieren, die jedoch deutlich schwächer sind. PBMC von
HIV-1-infizierten Patienten (hier exemplarisch 0225) wurden mit HIV-1-spezifischer mRNA elektroporiert und
vier Stunden nach Elektroporation im γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert (schwarze Balken). Nach 24 Stunden
wurden die Zellen kryokonserviert. Nach Auftauen wurden die kryokonservierten Zellen sogleich in einem
ELISPOT Assay eingesetzt (graue Balken). Die induzierten T-Zellreaktionen der aufgetauten PBMC sind
deutlich besser, wenn man frische, autologe PBMC des Patienten als Effektorzellen hinzufügt.
4.2.4 mRNA-kodierte Nef-Proteine reduzieren die Expression von
CD4, CXCR4 und HLA-I
Nachdem eine schnelle, effiziente Expression der mRNA-kodierten Proteine und eine gute
Immunogenität der HIV-1-Proteine in vitro nachweisbar war, stellte sich die Frage, ob die
durch mRNA-Elektroporation in PBMC eingebrachten HIV-1-Proteine funktionell aktiv
sind. Für das HIV-1-Protein Nef sind viele Funktionen bekannt. Unter anderem reduziert
Nef die Moleküle HLA-I, CD4 sowie CXCR4 auf der Oberfläche von infizierten Zellen
(124-126). Daher sollte nun untersucht werden, ob sich nach Elektroporation von PBMC
mit nef mRNAs die Expression dieser Moleküle verändert. Dazu wurden PBMC von
Normalspendern und HIV-1-infizierten Patienten mit verschiedenen nef mRNAs
elektroporiert und nach 24 Stunden mit spezifischen Antikörpern für CD4, CXCR4 und
HLA-A*02
gefärbt.
Die
Analyse
der
56
Fluoreszenzintensitäten
erfolgte
am
4 Ergebnisse
Durchflusszytometer. Wie in Abbildung 4.22 zu sehen ist, konnte eine effiziente Reduktion
für alle drei Moleküle nach Elektroporation mit nef mRNA beobachtet werden. Während
knapp 50% aller mock-elektroporierten PBMC CD4 positiv sind, sank die Anzahl der CD4
positiven Zellen nach nef mRNA-Elektroporation auf 36%. Dabei blieb nur eine kleine
Population von Zellen zurück, die das CD4-Molekül in hohem Ausmaß exprimierten, die
meisten Zellen zeigten nur geringe Mengen an CD4 (Abbildung 4.22 A). Für das HLAA*02 Molekül konnte ein Rückgang der Expression bis zu 50% verzeichnet werden
(Abbildung 4.22 B). Die CXCR4-Menge wurde durch nef mRNA am wenigsten beeinflusst,
dennoch wurde ein Unterschied von bis zu 25% CXCR4-positiver Zellen im Vergleich zu
mock-elektroporierten Zellen nachgewiesen (Abbildung 4.22). Bei der Analyse von
verschiedenen nef mRNAs konnte festgestellt werden, dass sich die unterschiedlichen
Nef-Proteine auch in ihrer Fähigkeit differenzieren, wie effektiv sie die genannten
Moleküle regulieren (Daten nicht gezeigt). Folglich sind die generierten nef mRNAs in der
Lage die Expression von CD4, CXCR4 und HLA-I entscheidend zu modulieren und somit
auch funktionell aktiv.
Abbildung 4.22 Expression der Oberflächenmoleküle CD4, HLA-A*02 und CXCR4 wurde nach
Elektroporation mit nef mRNA reduziert. PBMC von Normalspendern wurden mit nef mRNA bzw. mockelektroporiert, nach 24 Stunden mit spezifischen Antikörpern gefärbt und durchflusszytometrisch analysiert. A:
Expression des Oberflächenmarkers CD4 in PBMC. In den mock-elektroporierten PBMC (links) waren knapp
+
+
50% CD4 . Nach Elektroporation mit nef mRNA sank die Anzahl CD4 -Zellen auf 36% (rechts). B und C: Die
Expression der Moleküle HLA-A*02 (B) und CXCR4 (C) auf der Oberfläche von PBMC verringerte sich nach
nef mRNA Elektroporation.
57
4 Ergebnisse
4.2.5 Folgen der simultanen Elektroporation von gag und nef
mRNA
4.2.5.1 Die
simultane
Elektroporation
zweier
HIV-1-spezifischer
mRNAs
in
B-Zelllinien hat keine Auswirkungen
Im Hinblick auf eine Anwendung der mRNA als therapeutische Vakzine ist wichtig zu
untersuchen, ob die gleichzeitige Verabreichung von mehreren HIV-1-spezifischen
mRNAs die Wirkung der verschiedenen, einzelnen mRNAs beeinflusst. Zum einen könnte
die gleichzeitige Impfung mit nef und gag mRNA die Expression eines der beiden
Konstrukte verändern oder zum anderen könnte eines der Proteine zu einer schlechteren
Induktion der γ-IFN Ausschüttung führen. Daher wurden EBV-transformierte B-Zelllinien
einzeln mit gag bzw. nef mRNA elektroporiert. In einem weiteren Ansatz wurde die BZelllinie simultan mit beiden mRNA-Konstrukten elektroporiert. Die Expression der beiden
Proteine
wurde
vier
Stunden
nach
Elektroporation
in
allen
Ansätzen
mittels
Durchflusszytometrie gemessen und verglichen. Dabei ließ sich ermitteln, dass die
gleichzeitige Elektroporation von beiden mRNAs in einem gemeinsamen Ansatz zu einer
geringen Reduktion der Expression führte, die jedoch maximal bei 25% lag. In den
meisten Fällen war keine Veränderung oder nur eine schwache Minderung von 10% nach
gemeinsamer Elektroporation zu beobachten (Abbildung 4.23). Somit gibt es im Hinblick
auf die Effektivität der Transfektion nur geringe Einbußen, wenn zwei unterschiedliche
HIV-1-spezifische mRNAs gleichzeitig in einem Ansatz verabreicht werden.
Die elektroporierten B-Zelllinien wurden zudem in einen γ-IFN ELISPOT Assay eingesetzt.
Da B-Zellen zu den Antigen-präsentierenden Zellen gehören, wurden diese mit Gag- bzw.
Nef-spezifischen CTL Linien inkubiert. Für die Generierung dieser CTL Linien wurden
PBMC von HIV-1-infizierten Patienten, welche zudem Träger des HLA-Allels B*13 waren,
mit dem Nef-Peptid Nef RI9 und mit dem Gag-Peptid p15 RI9 stimuliert, beides HLAB*13-restringierte Epitope, und für zehn Tage in R10IL2 kultiviert. Für die Elektroporation
wurde
daher
auch
eine
HLA-B*13
positive
B-Zelllinie
verwendet,
damit
die
entsprechenden Epitope von der B-Zelle den CTL Linien präsentiert werden können. Die
Ausschüttung von γ-IFN bleibt meist unverändert, unabhängig davon, ob die HIV-1spezifische mRNA einzeln oder zusammen mit einer weiteren HIV-1-spezifischen mRNA
verwendet wurde (Abbildung 4.24). Wurde eine geringe Reduktion der Gag- oder NefExpression in den Zellen detektiert, die mit beiden mRNAs elektroporiert wurden, so
wurde teilweise eine geringfügig schlechtere Erkennung der elektroporierten B-Zellen
durch die CTL Linie beobachtet. Allerdings wird dies wahrscheinlich die Folge der
58
4 Ergebnisse
geringeren Proteinexpression sein. Der Versuch wurde dreimal durchgeführt und in allen
Versuchen konnte das Resultat bestätigt werden.
Abbildung 4.23 B-Zelllinien, welche mit gag und nef mRNA simultan elektroporiert wurden, zeigten im
Gegensatz zur Einzelelektroporation der jeweiligen mRNA nur eine geringe Reduktion der
Proteinexpression. B-Zelllinien wurden 4 Stunden nach Elektroporation mit den HIV-1-spezifischen
Antikörpern (p24 183/H12 bzw. Nef EH1) intrazellulär gefärbt und am Durchflusszytometer analysiert. Die
Population der Gag- bzw. Nef-positiven Zellen befindet sich auf der y-Achse. 46% der B-Zellen, die nur mit
gag mRNA elektroporiert wurden, exprimierten das Gag-Protein (Mitte links). Im Vergleich dazu waren es 34%
Gag-positive Zellen in den B-Zellen, die sowohl mit gag als auch mit nef mRNA elektroporiert wurden (unten
links). Für Nef waren 53% der nef mRNA-elektroporierten B-Zellen positiv (Mitte rechts), dagegen sind es in
den B-Zellen, welche mit gag und nef mRNA elektroporiert wurden, 38% (unten rechts). Als Kontrolle dienten
mock-elektroporierte B-Zelllinien, die ebenfalls mit den HIV-1-spezifischen Antikörpern gefärbt wurden (oben).
59
4 Ergebnisse
Abbildung 4.24 Die Erkennung von mRNA-elektroporierten B-Zelllinien durch HIV-1-spezifische CTL
Linien im γ-IFN ELISPOT Assay blieb konstant, unabhängig davon, ob die B-Zelllinie mit der mRNA
5
einzeln oder zusammen mit einer weiteren mRNA elektroporiert wurde. 1x10 Zellen einer B-Zelllinie
4
wurden vier Stunden nach Elektroporation zusammen mit 5x10 Zellen einer CTL Linie im γ-IFN ELISPOT
Assay inkubiert. A: Eine Nef-spezifische CTL Linie erkannte die B-Zelllinie, welche mit nef mRNA
elektroporiert wurde, im gleichen Ausmaß wie die B-Zelllinie, die sowohl mit nef als auch mit gag mRNA
elektroporiert wurde. Ebenso wurden die Peptid-inkubierte B-Zelllinie sowie das Peptid erkannt. B: Eine Gagspezifische CTL Linie (Epitop p15 RI9) erkannte die B-Zelllinie, welche mit gag mRNA elektroporiert wurde,
gleichermaßen wie die B-Zelllinie, die mit gag und nef mRNA zusammen elektroporiert wurde. Das Peptid
alleine und die Peptid-inkubierte B-Zelllinie wurden von der CTL Linie auch erkannt. Alle weiteren Ansätze
dienten als Negativ-Kontrolle und zeigten keine Erkennung durch die CTL Linien. E-BZ: elektroporierte
B-Zelllinie.
60
4 Ergebnisse
4.2.5.2 Die simultane Elektroporation zweier HIV-1-spezifischer mRNAs in PBMC
führt zu einem Verlust der Immunantworten
Nachdem keine wesentlichen Auswirkungen der gemeinsamen Elektroporation von gag
und nef mRNA in B-Zelllinien festgestellt wurde, analysierte ich die Folgen der simultanen
Verabreichung zweier mRNAs in PBMC von HIV-1-infizierten Patienten. Dazu wurden
PBMC ebenfalls mit gag und nef mRNA einzeln und in einem weiteren Ansatz zusammen
elektroporiert. Vier Stunden nach der Elektroporation wurden die Zellen im γ-IFN
ELISPOT analysiert. In Abbildung 4.25 ist ein exemplarisches Ergebnis dargestellt. PBMC
des Patienten 0284 zeigten hierbei eine deutliche T-Zellantwort auf sein autologes GagProtein mit 434 SFU/2x105 PBMC. Eine mäßige Nef-spezifische T-Zellantwort konnte
ebenso detektiert werden (45 SFU/2x105 PBMC). Bei einer gemeinsamen Elektroporation
von gag und nef mRNA könnte man aufgrund der Addition der Gag- und Nef-spezifischen
T-Zellantwort eine Erhöhung der Immunantwort erwarten. Allerdings sank die HIV-1spezifische Immunantwort auf 29 SFU/2x105 PBMC (Abbildung 4.25) herab. Die
Proteinexpression von Gag und Nef im gemeinsamen Elektroporationsansatz (79% Gagexprimierende Zellen; 80% Nef-exprimierende Zellen) war identisch zur Expression im
Einzelansatz, so dass die geringere T-Zellantwort nicht die Folge einer schwächeren
Proteinexpression ist. Nef-Proteine, welche von in vitro synthetisierten nef mRNAs kodiert
werden, sind in der Lage die Konzentration der HLA-Moleküle A und B auf der Oberfläche
zu reduzieren (siehe 4.2.4). Daher kann man vermuten, dass hier ebenfalls dieser Effekt
auftritt. Durch Reduktion der HLA-A- und HLA-B-Moleküle werden HLA-A- und HLA-Brestringierte Epitope nicht mehr präsentiert, was zur Abschwächung der allgemeinen
Immunantwort führt. Dieser Effekt konnte unter Verwendung der autologen nef mRNA des
Patienten ebenfalls beobachtet werden.
61
4 Ergebnisse
Abbildung 4.25 Die HIV-1-spezifische T-Zellantwort verringerte sich drastisch bei simultaner
Elektroporation von gag und nef mRNA in PBMC. PBMC eines HIV-1-infizierten Patienten (0284) wurden
zum einen einzeln mit SF2 nef mRNA oder der autologen gag mRNA elektroporiert, zum anderen wurden die
beiden mRNAs vereinigt elektroporiert. Vier Stunden nach Elektroporation wurden die Zellen im ELISPOT
eingesetzt. Der Patient zeigte eine mäßige T-Zellantwort auf SF2 Nef und eine sehr starke Reaktion auf das
autologe Gag. PBMC, welche mit beiden mRNAs elektroporiert wurden, demonstrierten eine drastische
Reduktion der Immunantwort. Als Kontrollen dienten mock-elektroporierte und GFP mRNA-elektroporierte
PBMC, die keine γ-IFN-Sekretion zeigten.
Aufgrund der Beobachtung, dass durch die simultane Elektroporation von gag und nef
mRNA die HIV-1-spezifische Immunantwort in PBMC abnimmt und Nef die Expression
der HLA-A- und HLA-B-Moleküle reduzieren kann (127), sollte genauer untersucht
werden, ob T-Zellantworten, welche durch HLA-A- und HLA-B-Epitope entstehen, durch
die Elektroporation mit nef mRNA verringert werden. Dafür wurden PBMC eines HIV-1infizierten Patienten (0566) mit gag bzw. nef mRNA elektroporiert und diese
elektroporierten PBMC im Anschluss in einen γ-IFN ELISPOT mit diversen HIV-1Peptiden inkubiert. Dabei wurden Peptide gewählt, die Epitope zu den jeweiligen HLA-Aund HLA-B-Allelen des Patienten enthalten. Als Kontrolle dienten mock-elektroporierte
PBMC. Die Inkubation der mock-elektroporierten PBMC mit den Peptiden führte zu einer
deutlichen Sekretion von γ-IFN (Abbildung 4.26). PBMC, welche mit gag mRNA
elektroporiert wurden, zeigten ähnliche, wenn auch schwächere T-Zellantworten auf die
Peptidstimulationen. Dagegen resultierte die Stimulation mit Peptiden in den nef mRNAelektroporierten PBMC in einer deutlich verringerten T-Zellantwort (Abbildung 4.26). Da
die verwendeten Peptide allen Epitopen entsprechen, welche von HLA-A- bzw. HLA-B-
62
4 Ergebnisse
Molekülen präsentiert werden, kann die verminderte Expression dieser Moleküle durch
Nef Ursache der geringeren T-Zellantwort sein.
Zusammenfassend offenbaren diese Ergebnisse, dass durch das mRNA-kodierten NefProtein in PBMC die Expression von HLA-A- und HLA-B-Moleküle reduziert wird, so dass
sich die Immunantworten verringern.
Abbildung 4.26 PBMC eines HIV-1-infizierten Patienten (0566), welche mit nef mRNA elektroporiert
wurden, zeigten eine geringere T-Zellantwort nach Peptidstimulation als mock-elektroporierte PBMC
oder gag mRNA-elektroporierte PBMC. PBMC wurden mit gag mRNA bzw. mit nef mRNA elektroporiert und
5
vier Stunden nach Elektroporation wurden 2x10 PBMC mit HIV-1-Peptiden inkubiert. Dabei führte die
Stimulation mit Peptiden in den mock- und gag mRNA-elektroporierten PBMC zu einer klaren Immunantwort,
wohingegen die nef mRNA-elektroporierten PBMC nur eine schwache T-Zellantwort auf die Peptidstimulation
aufwiesen. Die Anzahl der SFU, welche durch die jeweilige Elektroporation verursacht wird, ist in dieser
Darstellung bereits subtrahiert.
4.2.6 Mit mRNA-elektroporierten PBMC kann die CTL-EpitopHierarchie studiert werden
Da trotz einer vorhandenen CTL Antwort gegen eine Vielzahl von Epitopen viele Patienten
AIDS entwickeln, gibt es anscheinend wichtige Unterschiede in der Qualität der Epitope.
Manche CTL-Epitope werden viel besser von HIV-1-spezifischen CTLs erkannt, da sie
anscheinend besser prozessiert und präsentiert werden. Daher stellte sich die Frage, ob
es eine gewisse CTL-Epitop-Hierarchie gibt und welche Epitope besonders gut sind. Dies
sollte mit der entwickelten Methode der mRNA-Elektroporation getestet werden. Dazu
wurden PBMC eines HIV-1-infizierten Patienten mit gag oder nef mRNA elektroporiert und
63
4 Ergebnisse
anschließend zusammen mit autologen Gag- bzw. Nef-spezifischen CTL Linien in einen
5
γ-IFN ELISPOT verwendet. Es wurden 1x10 Zellen der CTL Linie zusammen mit 2x10
5
elektroporierten PBMC pro Well inkubiert. Dabei konnte festgestellt werden, dass die
Erkennung der Gag-Epitope, welche von der gag mRNA prozessiert und präsentiert
werden, durch die verschiedenen Gag-spezifischen CTL Linien sehr variiert. Das HLAA*02-restringierte SL9v8 Epitop (27), welches in der autologen gag mRNA enthalten ist,
wurde im Vergleich zur Peptiderkennung zu 47% von der CTL Linie erkannt (Abbildung
4.27 A). Im Gegensatz dazu wurde das HLA-A*03-restringierte p17 KK9 Epitop (128),
welches in der autologen gag mRNA enthalten ist, zu 75% von der spezifischen CTL Linie
erkannt (Abbildung 4.27 B). Somit kann man konstatieren, dass das p17 KK9 Epitop in
Gag besser prozessiert und präsentiert wird als das SL9 Epitop. Bezüglich des NefProteins konnten keine großen Unterschiede in der Erkennung der verschiedenen,
untersuchten Epitope festgestellt werden. Wie in Abbildung 4.27 ersichtlich wird, war die
Erkennung von Nef-Epitopen, welche durch nef mRNA-elektroporierte PBMC präsentiert
werden, sehr gering und lag zwischen 10% und 20%. Dennoch konnte eine leicht bessere
Präsentation des B*18-Epitops RY10 (129) mit 17% im Vergleich zu dem B*07-Epitop
Nef7v1 (130) mit 10% eruiert werden (Vergleiche Abbildung 4.27 A und B). Es konnten
zudem nicht viele Nef CTL-Epitope miteinander verglichen werden, da die Generierung
von Nef-spezifischen CTL Linien, die nicht mit anderen Epitopen kreuzreagierten, sehr
schwierig war.
In einem anderen Versuchsansatz (siehe 4.1.10) wurde deutlich, dass das HLA-B*13restringierte Nef RI9 Epitop ein gut prozessiertes Nef-Epitop ist. PBMC von dem HIV-1infizierten Patienten 0609 wurden mit heterologer nef mRNA elektroporiert und
anschließend im γ-IFN ELISPOT Assay analysiert. Im Vergleich zur Peptiderkennung wird
das Nef RI9 Epitop, welches in der nef mRNA enthalten ist, zu 63% erkannt, wenn
200.000 PBMC im Assay eingesetzt wurden. Bei 100.000 PBMC ist der Effekt geringer
(Abbildung 4.16). Frühere Versuche der Arbeitsgruppe zeigten, dass sich die Nefspezifische CTL Antwort des Patienten dominant gegen das Peptid Nef RI9 richtet und
andere Peptide nicht erkannt wurden. Damit kann die Immunantwort der PBMC gegen die
heterologe nef mRNA allein dem Epitop RI9 zugeschrieben werden (Abbildung 4.16). Die
gute Prozessierung des Nef-Epitops RI9 könnte auch die gute Kontrolle der
Virusreplikation von HLA-B*13-positiven Individuen erklären.
Die Daten zeigen, dass die entwickelte Methode gut verwendet werden kann, um die
Hierarchie der CTL-Epitope zu studieren. Einige CTL-Epitope werden deutlich besser von
den mRNA-elektroporierten PBMC präsentiert und wären daher geeignete Kandidaten bei
einer Vakzinierung.
64
4 Ergebnisse
Abbildung 4.27 Das p17 KK9 Epitop in Gag wird von gag mRNA-elektroporierten Zellen deutlich
besser präsentiert als das SL9 Epitop in Gag, das RY10 Epitop in Nef wird von nef mRNAelektroporierten Zellen leicht besser präsentiert als das Nef7v1 Epitop. PBMC eines HIV-1-infizierten
Patienten wurden mit dem p17 KK9 Peptid, einem bekanntem A*03-restringierten Peptid, stimuliert oder mit
dem Peptid SL9v8, der autologen Variante des A*02-Epitops SL9, um CTL Linien zu generieren. PBMC des
Patienten wurden mit gag mRNA elektroporiert und vier Stunden nach Elektroporation mit autologen Gagspezifischen CTL Linien in einem γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert. A: Die relative γ-IFN Sekretion der SL9v8spezifischen CTL Linie. Im Vergleich zur Peptiderkennung lag die Erkennung des Epitops, präsentiert von den
gag mRNA-elektroporierten PBMC, bei 47%. B: Die relative γ-IFN Sekretion der p17 KK9-spezifischen CTL
Linie. Dabei betrug die Epitoperkennung, präsentiert durch die gag mRNA-elektroporierten PBMC, 75% im
Vergleich zur Peptiderkennung der CTL Linie.
Für Nef wurden ebenfalls PBMC eines HIV-1-infizierten Patienten mit dem HLA-B*18-restringierten Peptid
RY10 und dem HLA-B*07-restringierten Peptid Nef7v1 stimuliert. Die daraus resultierenden CTL Linien wurde
dann mit autologer nef mRNA-elektroporierten PBMC des Patienten im ELISPOT inkubiert. C: Die relative
Sekretion von γ-IFN der Nef7v1-spezifischen CTL Linie. Im Vergleich zur Peptiderkennung war die Erkennung
des Epitops, präsentiert von den nef mRNA-elektroporierten PBMC, sehr gering und lag bei 10%. D: Die
relative γ-IFN Sekretion der RY10-spezifischen CTL Linie zeigte im Vergleich zur Peptiderkennung eine
Erkennung des Epitops von 17%, wenn es von den nef mRNA-elektroporierten PBMC präsentiert wurde.
65
4 Ergebnisse
4.3 Kreuzreaktion HIV-1-spezifischer CTLs mit humanen
Proteinen
4.3.1 Das Nef-Epitop TM9 ähnelt einem Epitop im humanen
Protein Fat3
4.3.1.1 Breite CTL-Antwort gegen die Epitope Nef TM9 und Fat3 TM9 T/P
Das CTL-Epitop Nef TM9 TPQVPLRPM ist über die HLA-I-Allele B*07 und B*35
restringiert (131, 132). Durch BLAST entdeckten wir eine Sequenzähnlichkeit des Epitops
zu dem humanen Protein Fat3 (NCBI-Zugangsnummer: NM_001008781). Die betreffende
Sequenz des Fat3 unterscheidet sich dabei nur in zwei Aminosäuren und lautet
PPQVPVRPM (TM9 T/P). Aufgrund dieser Sequenzähnlichkeit sollte getestet werden, ob
HIV-1-infizierte Patienten CTLs gegen das HIV-1-Epitop TM9 sowie gegen das Fat3Epitop TM9 T/P besitzen und ob diese kreuzreaktiv zueinander sind. Daher wurden
PBMC von HIV-1-Patienten, die für HLA-B*07 oder HLA-B*35 positiv sind, mit den
Peptiden TM9 und TM9 T/P in vitro stimuliert, um spezifische CTL Linien zu generieren.
Das Auswachsen von Antigen-spezifischen CTL Linien wurde im γ-IFN ELISPOT
analysiert. Insgesamt wurden 100 Patienten in 214 Tests untersucht. Das Ergebnis der
ELISPOT-Screening Assays ist in Tabelle 4.3 zusammengefasst. Eine TM9-spezifische
CTL Antwort konnte in 53 Patienten (53%) detektiert werden, eine TM9 T/P-spezifische
Antwort in 43 Patienten (43%). Eine starke T-Zellantwort mit mehr als 250 SFU/1x105
Zellen konnte in 26 der 53 TM9-spezifischen CTL Linien beobachtet werden (26%) und 39
TM9-spezifische CTL Linien (39%) zeigten eine deutliche Kreuzreaktivität zu dem TM9
T/P Peptid. Von den 43 TM9 T/P-spezifischen CTL Linien wiesen 19 eine sehr starke
T-Zellantwort (19%) auf und 31 der 43 TM9 T/P-spezifischen CTL Linien erkannten das
Epitop Nef TM9. Für die Mehrzahl der Patienten konnte eine Immunreaktion gegen beide
Peptide quantifiziert werden, wohingegen 11 Patienten eine spezifische Immunantwort nur
gegen eins der Peptide zeigte. Zusätzlich habe ich die Daten auch hinsichtlich ihres HLAB-Allels untersucht und gegliedert (Tabelle 4.4 A und B). Dabei konnte kein statistisch
signifikanter Unterschied zwischen HLA-B*07- oder HLA-B*35-positiven Individuen
bezüglich der Erkennung der Peptide TM9 und TM9 T/P festgestellt werden (Chi-QuadratVierfeldertest). In Abbildung 4.28 sind exemplarische TM9- und TM9 T/P-spezifische CTL
Linien dargestellt. Neben Kreuzreaktionen wurden einige CTL Linien auch in
Titrationsanalysen eingesetzt. Dabei wurden keine kongruenten Ergebnisse erzielt. Einige
CTL Linien erkannten das Peptid noch bei einer Konzentration von 10 ng/ml, andere CTL
66
4 Ergebnisse
Linien wiederum konnten das Peptid bereits bei einer Konzentration von 10 µg/ml nicht
mehr erkennen (Daten nicht gezeigt).
Abbildung 4.28 Exemplarische γ-IFN ELISPOT Assays mit TM9- bzw. TM9 T/P-spezifischen CTL Linien.
PBMC von HIV-1-infizierten Patienten wurden mit den Peptiden Nef TM9 (TPQVPLRPM) und TM9 T/P
(PPQVPVPM), einem sequenzähnlichen Epitop im humanen Protein Fat3, stimuliert und im γ-IFN ELISPOT
analysiert. TM9-spezifische CTL Linien sind in schwarz dargestellt, TM9 T/P-spezifische CTL Linien in Weiß.
A: TM9-spezifische CTL Linie mit einer starken Kreuzreaktivität zu TM9 T/P. B: TM9-spezifische CTL Linie
ohne Kreuzreaktivität zu TM9 T/P. C: TM9 T/P-spezifische CTL Linie, die ebenso das Peptid Nef TM9
erkennt. D: TM9 T/P-spezifische CTL Linie, die das Nef TM9 Peptid nicht erkennt.
Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass das HIV-1 Nef-Epitop TM9 und das
sequenzähnliche Epitop TM9 T/P im Fat3-Protein relativ häufig von HLA-B*07 und HLAB*35-positiven HIV-1-Patienten erkannt wurden. In einigen Fällen wurde sogar eine
stärkere CTL-Antwort gegen das Fat3-Epitop als gegen das HIV-1 Nef Epitop beobachtet.
67
4 Ergebnisse
Tabelle 4.3 Übersicht der γ-IFN ELISPOT Screeningergebnisse. Insgesamt wurden 100 HIV-1-infizierte
Patienten, die positiv für das HLA-B*07 oder/und HLA-B*35-Allel sind, auf eine Erkennung der beiden Peptide
Nef TM9 und Fat3 TM9 T/P getestet. Eine starke Erkennung definierte sich durch eine Anzahl von mehr als
5
250 SFU/1x10 Zellen.
Erkennung von TM9
Starke Erkennung von TM9
Kreuzreaktion zu TM9 T/P
Erkennung von TM9 T/P
Starke Erkennung von TM9 T/P
Kreuzreaktion zu TM9
Anzahl Patienten
53
26
39
43
19
31
Häufigkeit [%]
53%
26%
39%
43%
19%
31%
Tabelle 4.4 Übersicht der γ-IFN ELISPOT Screeningergebnisse eingeteilt nach dem entsprechenden
HLA-B-Allel. Insgesamt waren von 100 Patienten 57 HLA-B*07-positiv und 48 HLA-B*35-positiv. Davon
trugen 5 Patienten beide Allele, HLA-B*07 und HLA-B*35. Es wurde kein statistisch signifikanter Unterschied
in der Erkennung der beiden Peptide zwischen den zwei HLA-B-Allelen festgestellt. Eine starke Erkennung
5
definierte sich durch eine Anzahl von mehr als 250 SFU/1x10 Zellen. A: Ergebnisse für das Peptid Nef TM9.
B: Ergebnisse für das Peptid Fat3 TM9 T/P.
A
Erkennung
von TM9
Starke Erkennung
von TM9
Kreuzreaktion
zu TM9 T/P
Anzahl
Patienten
HLA-B*07
Häufigkeit [%]
HLA-B*07
32
56,14%
23
47,92%
20
35,09%
7
14,58%
25
43,86%
16
33,33%
Anzahl Patienten
HLA-B*35
Häufigkeit [%]
HLA-B*35
B
Erkennung
von TM9 T/P
Starke Erkennung
von TM9 T/P
Kreuzreaktion
zu TM9
Anzahl
Patienten
HLA-B*07
Häufigkeit [%]
HLA-B*07
Anzahl Patienten
HLA-B*35
Häufigkeit [%]
HLA-B*35
26
45,61%
20
41,67%
10
17,54%
9
18,75%
22
38,60%
15
31,.25%
4.3.1.2 pfat3 mRNA Elektroporation führte trotz effizienter Proteinexpression zu
keiner Erkennung durch Nef-spezifische CTLs
Ob TM9- bzw. TM9 T/P-spezifische CTL Linien das Epitop TM9 T/P nicht nur als Peptid
sondern auch als prozessiertes Peptid aus dem Protein erkennen, sollte in einer weiteren
Analyse untersucht werden. Dazu stand ein bereits im Labor kloniertes Plasmid zur
Verfügung, welches 609 Basen des Fat3-Gens als offenen Leserahmen mit einem
N-terminalen Flag-tag enthält. Aufgrund der Größe des Fat3-Gens wurde nur ein kleiner
Bereich des Gens kloniert, welcher auch das homologe Epitop beinhaltet. Das Plasmid
beruht auf dem Vektor pGEM4Z64A und konnte somit zur mRNA-Synthese verwendet
68
4 Ergebnisse
werden. Die in vitro transkripierte mRNA pfat3 (partielles fat3) wurde anschließend zur
Elektroporation von EBV-transformierten lymphoiden B-Zelllinien eingesetzt. Zudem
wurden die Zelllinien auch mit GFP mRNA, HIV-1 nef mRNA (autologes Nef von 0545)
sowie mock elektroporiert. Daraufhin wurde die Proteinexpression durch intrazelluläre
Färbung mit einem Nef- bzw. Flag-tag-spezifischen Antikörper und anschließender
Analyse am Durchflusszytometer überprüft. Die Elektroporation der B-Zelllinien war in
allen vier durchgeführten Versuchen sehr effizient und zeigte folgende Mediane der
Proteinexpression: 91% GFP-positive Zellen (Range 78%-92%), 59% der Zellen
exprimierten das partielle Fat3-Protein (Range: 22%-78%) und 75% der Zellen
exprimierten das HIV-1 Nef-Protein (Range: 30-88%) (Abbildung 4.29).
Abbildung 4.29 Sowohl das Nef-Protein als auch das partielle Fat3-Protein wurden effizient nach
mRNA-Elektroporation in B-Zelllinien exprimiert. B-Zelllinien wurden mock, mit HIV-1 nef mRNA oder
pfat3 mRNA elektroporiert. Vier Stunden nach Elektroporation wurden die Zellen permeabilisiert, intrazellulär
mit einem Nef- bzw. einem Flag-tag-spezifischen Antikörper gefärbt und im Durchflusszytometer analysiert.
Dargestellt ist eine exemplarische Färbung aus vier Versuchen. In der oberen Reihe ist die Färbung mit dem
Flag-tag-spezifischen Antikörper ersichtlich, in der unteren Reihe die Färbung mit dem Nef-spezifischen
Antikörper. Der linke Dot Plot zeigt jeweils die mock-elektroporierten B-Zellen. Es konnte eine Expression des
pfat3 mRNA-kodierten Proteins von 78% detektiert werden. Knapp 88% der nef mRNA-elektroporierten
B-Zellen exprimierten das HIV-1 Nef-Protein.
Die elektroporierten B-Zelllinien wurden mit den TM9- bzw. TM9 T/P-spezifischen CTL
Linien im γ-IFN ELISPOT Assay ko-inkubiert, um die spezifische Erkennung der von den
69
4 Ergebnisse
mRNA-kodierten Proteinen durch die CTL Linien zu analysieren. Abbildung 4.30
repräsentiert ein exemplarisches Ergebnis eines ELISPOT Assays mit CTL Linien eines
HLA-B*07-positiven Patienten (A) und mit CTL Linien eines HLA-B*35-positiven Patienten
(B). Das Experiment wurde je dreimal durchgeführt, auch mit CTL Linien von anderen
Patienten. In allen Versuchen konnte man eine deutliche Erkennung des Nef TM9Epitops, welches durch die nef mRNA-elektroporierten B-Zellen prozessiert und
präsentiert wurde, durch die TM9- und TM9 T/P-spezifische CTL Linie beobachten. Die
Ko-inkubation der TM9- und TM9 T/P-spezifischen CTL Linie mit B-Zellen, welche mit
pfat3 mRNA elektroporiert wurden, induzierten nur eine geringe Freisetzung von γ-IFN.
Diese war vergleichbar mit der Erkennung von mock-elektroporierten und GFP mRNAelektroporierten B-Zellen durch die CTL Linien und stellten somit Hintergrundwerte dar.
Eine starke Sekretion von γ-IFN wurde stets durch die Inkubation der CTL Linien mit
Peptiden und mit Peptid-inkubierten B-Zelllinien erreicht (Abbildung 4.30). Folglich wird
das Epitop Nef TM9 sowohl als exogenes Peptid als auch als Peptid, welches endogen
von den nef mRNA-elektroporierten B-Zellen prozessiert und präsentiert wird, von CTL
Linien erkannt. Dagegen wird das Fat3 Epitop TM9 T/P gut als exogenes Peptid von TM9
T/P-spezifischen und TM9-kreuzreaktiven CTL Linien erkannt, jedoch wurden B-Zellen,
die mit pfat3 mRNA elektroporiert wurden und das Protein exprimierten, von diesen CTL
Linien nicht erkannt.
70
4 Ergebnisse
Abbildung 4.30 TM9- und TM9 T/P-spezifische CTL Linien erkennen nef mRNA-elektroporierte BZelllinien, aber nicht pfat3 mRNA-elektroporierte B-Zelllinien. B-Zellen (B-LCL) wurden mock, mit GFP
mRNA, HIV-1 nef mRNA oder mit pfat3 mRNA elektroporiert. Vier Stunden nach Elektroporation wurden die
elektroporierten B-LCL mit TM9- und TM9 T/P-spezifischen CTL Linien in einem γ-IFN ELISPOT Assay ko4
5
inkubiert. Es wurden jeweils 5x10 Zellen der CTL Linie und 1x10 Zellen der elektroporierten B-LCL
eingesetzt. Auf der y-Achse sind die SFU dargestellt. A: Exemplarisches Ergebnis von CTL Linien, die HLAB*07-positiv sind. B: Exemplarisches Ergebnis von CTL Linien, die HLA-B*35-positiv sind. Es wurden jeweils
drei Versuche durchgeführt und in keinem konnte eine Erkennung der pfat3 mRNA-elektroporierten B-LCL
beobachtet werden.
4.3.1.3 In silico Analysen des fat3 mRNA-Konstrukts sagen eine Prozessierung
des
Epitops
TM9
T/P
durch
das
Proteasom
mit
einer
50%igen
Wahrscheinlichkeit voraus
Obwohl eine klare Erkennung des Peptides TM9 T/P durch TM9 T/P-spezifische und
TM9-kreuzreaktive CTL Linien detektiert werden konnte, beobachtete ich trotz effizienter
Proteinexpression keine Erkennung des pFat3-Proteins, welches durch die mRNA kodiert
wird.
Eine
fehlende
oder
veränderte
Prozessierung
des
Konstrukts
zu
dem
entsprechenden Epitop durch das Proteasom könnte eine mögliche Erklärung sein. Aus
diesem Grund untersuchte ich die 609 Basen lange Sequenz des fat3-Gens, welche in
unserem Plasmid enthalten ist, in silico auf Proteasom-Spaltung. Dazu wurde das
71
4 Ergebnisse
Programm MAPPP verwendet (siehe Tabelle 6.21). Dieses Programm beruht auf
FRAGPREDICT (133, 134) und prognostiziert eine Prozessierung des Epitops TM9 T/P
durch
das
Proteasom
Wahrscheinlichkeit
(Abbildung
mittelmäßig.
Das
4.31).
Allerdings
Nef-Epitop
TM9
ist
wird
die
mit
vorhergesagte
einer
99%igen
Wahrscheinlichkeit prozessiert, das TM9 T/P Epitop hingegen nur mit einer Erwartung von
50-59%. Es ist daher zu vermuten, dass das Epitop TM9 T/P aus dem pfat3-Konstrukt
nicht durch das Proteasom gespalten wird und es daher auch trotz einer nachweisbaren
Proteinexpression nach pfat3 mRNA-Elektroporation in B-Zelllinien zu keiner Erkennung
durch CTL Linien kommt.
Abbildung 4.31 In silico Analyse auf Proteasomschnittstellen der Proteinsequenzen von HIV-1 Nef und
Fat3 offenbarte, dass die Wahrscheinlichkeit einer Prozessierung für das Epitop TM9 bei 99% liegt, für
das Epitop TM9 T/P dagegen nur bei maximal 59%. Die Sequenzen der Proteine, die von der mRNA
kodiert werden, wurden mit Hilfe des Programms MAPPP analysiert. Dargestellt ist nur der betreffende
Ausschnitt aus der Proteinsequenz. Orange hervorgehobene Sequenzen markieren die besagten Epitope. Die
Zahlen in Klammern geben die Wahrscheinlichkeit an, mit welcher das entsprechende Peptid prozessiert wird.
Je höher der Wert bei 1 liegt, desto wahrscheinlicher wird das Epitop prozessiert.
4.3.2 Das Nef-Epitop Nef7v1 ist einem Epitop im humanen Enzym
D-Aminosäuren-Oxidase (DAO) ähnlich
Ein weiteres Nef CTL-Epitop, welches eine hohe Sequenzähnlichkeit zu einem Epitop
eines humanen Proteins besitzt, ist das Epitop Nef7v1 mit der Sequenz FPVRPQVPL. Es
ist über die HLA-I-Allele B*07, B*35 und B*51 restringiert (135, 136) und unterscheidet
sich in nur drei Aminosäuren von einem Epitop des humanen Flavoproteins DAminosäuren-Oxidase (DAO) (NCBI-Zugangsnummer: NM_001917) mit der Sequenz
RPVRPQIRL (Nef7v4). Es sollte nun getestet werden, ob HIV-1-infizierte Patienten
72
4 Ergebnisse
spezifische CTLs aufweisen, die das humane Epitop aus DAO erkennen. Daher wurden
PBMC von HIV-1-Patienten mit den entsprechenden HLA-B-Allelen mit den Peptiden
Nef7v1 und Nef7v4 in vitro stimuliert und die Generierung von Antigen-spezifischen CTL
Linien wurde nach zehntägiger Kultivierung im γ-IFN ELISPOT Assay überprüft. In 149
Tests wurden 104 Patienten untersucht. Von diesen 104 Patienten wiesen 37 Patienten
Nef7v1-spezifische CTLs auf (36%), wobei 11 CTL Linien eine sehr starke Reaktion mit
über 250 SFU/1x105 Zellen zeigten (11%) und 14 CTL Linien das humane Epitop Nef7v4
kreuzreaktiv erkennen konnten (13%). Die Stimulation von PBMC mit dem Peptid Nef7v4
führte in 26 Patienten zu einer Erkennung (25%). Dabei zeigten sieben CTL Linien (7%),
die spezifisch sind für das DAO-Epitop, eine starke Reaktion mit über 250 SFU/1x105
Zellen und 19 wiesen eine Kreuzreaktion zu dem HIV-1 Nef-Epitop Nef7v1 auf (18%).
Diese Ergebnisse sind in Tabelle 4.5 zusammengefasst.
Tabelle 4.5 Übersicht der γ-IFN ELISPOT Screeningergebnisse. Insgesamt wurden 104 HIV-1-infizierte
Patienten, die positiv für das HLA-Allel-B*07, -B*35 und/oder –B*51 sind, auf eine Erkennung der beiden
Peptide Nef7v1 und DAO Nef7v4 getestet. Eine starke Erkennung definierte sich durch eine Anzahl von mehr
5
als 250 SFU/1x10 Zellen.
Erkennung von Nef7v1
Starke Erkennung von Nef7v1
Kreuzreaktion zu Nef7v4 (DAO)
Erkennung von Nef7v4 (DAO)
Starke Erkennung von Nef7v4
Kreuzreaktion zu Nef7v1
Anzahl Patienten
37
11
14
26
7
19
Häufigkeit [%]
35,58%
10,58%
13,46%
25,00%
6,73%
18,27%
Des Weiteren wurden die Daten nach dem jeweiligen HLA-B-Allel gegliedert. Unter den
104 Patienten waren 45 Patienten für HLA-B*07 positiv, 39 für HLA-B*35 und 25 für HLAB*51. Jedoch konnte zwischen den verschiedenen HLA-B-Allelen kein signifikanter
Unterschied in der Erkennung der Epitope detektiert werden (Chi-Quadrat-Vierfeldertest).
Die Ergebnisse sind in Tabelle 4.6 dargestellt.
Insgesamt konnten in HIV-1-infizierten Patienten spezifische CTLs gegen das DAOEpitop, welches dem HIV-1-Epitop Nef7v1 stark ähnelt, nachgewiesen werden. Allerdings
war das Ausmaß sehr gering, denn in nur 25% der Fälle ließ sich eine CTL-Antwort gegen
das humane Epitop identifizieren und nur 7% zeigten dabei eine deutliche Reaktion.
Aufgrund der geringen Frequenz starker CTL-Reaktionen gegen das humane Nef7v4
Epitop wurden keine weiteren Analysen durchgeführt.
73
4 Ergebnisse
Tabelle 4.6 Übersicht der γ-IFN ELISPOT Screeningergebnisse für die Peptide Nef7v1 und DAO Nef7v4
eingeteilt nach dem entsprechenden HLA-B-Allel. Insgesamt waren von 104 Patienten 45 HLA-B*07positiv, 39 HLA-B*35-positiv und 25 HLA-B*51-positiv. Es wurde kein statistisch signifikanter Unterschied in
der Erkennung der beiden Peptide zwischen den HLA-B-Allelen festgestellt. Eine starke Erkennung definierte
5
sich durch eine Anzahl von mehr als 250 SFU/1x10 Zellen. A: Ergebnisse für das Peptid Nef7v1. B:
Ergebnisse für das Peptid Nef7v4.
A
Erkennung von Nef7v1
Starke Erkennung von Nef7v1
Kreuzreaktion zu Nef7v4
Anzahl
Patienten
HLA-B*07
16
6
6
Anzahl
Patienten
HLA-B*35
17
4
6
Anzahl
Patienten
HLA-B*51
7
3
3
Erkennung von Nef7v4 (DAO)
Starke Erkennung von Nef7v4
Kreuzreaktion zu Nef7v1
Anzahl
Patienten
HLA-B*07
10
2
4
Anzahl
Patienten
HLA-B*35
17
4
15
Anzahl
Patienten
HLA-B*51
5
0
32
B
74
4 Ergebnisse
4.4 Analyse und Screening von neuen und bekannten
CTL-Epitopen
Bei einer therapeutischen Vakzine, die CTLs induzieren soll, spielen die verwendeten
CTL-Epitope eine entscheidende Rolle. Eine effiziente Vakzine sollte CTL-Epitope
enthalten, die starke Immunantworten bei möglichst vielen Patienten hervorrufen. Daher
war es ein weiteres Ziel dieser Arbeit neue CTL-Epitope zu definieren, wobei der Fokus
auf der Analyse von CTL-Epitopen in Patienten mit guter Kontrolle der Virusreplikation
lag. Zum anderen sollte die Immunantwort, welche durch bekannte CTL-Epitope
ausgelöst wird, in einer möglichst großen Kohorte an HIV-1-Infizierten untersucht werden.
Hierbei rückten insbesondere CTL-Epitope ins Interesse, welche über das HLA-C-Molekül
präsentiert werden, da diese durch das Nef-Protein nicht negativ beeinflusst werden.
4.4.1 Definition von drei neuen Gag und zwei neuen Nef CTLEpitopen
Zwei HIV-1-infizierte Patienten, die noch therapie-naiv sind und bisher eine gute Kontrolle
der Virusreplikation aufzeigten, wurden in diese Untersuchung eingeschlossen. Nach
Isolation aus Citratblut wurden die PBMC direkt in einen γ-IFN ELISPOT Assay mit
Peptidsets, die einen Großteil der HIV-1-Proteine abdecken, inkubiert. Bei den Peptiden
handelte es sich stets um Peptide, deren Aminosäurensequenz der Consensus B
Sequenz (www.hiv.lanl.gov) von HIV-1 entsprechen. Die Peptide wurden vom NIH
(National Institute of Health) bezogen. Anhand des HLA-Typs der Patienten und der
Epitop-Datenbank (ELF=epitope location finder, HIV sequence database) konnten die
Immunantworten, welche durch die verwendeten Peptide ausgelöst wurden, bestimmten
CTL-Epitopen zugeordnet werden.
Patient 0284
Für Patient 0284 wurden die Immunantworten gegen HIV-1 Gag, Nef, Tat, Rev, Vif, Vpr,
Vpu und gegen die Hälfte von Pol mit Hilfe der Peptidsets analysiert. Die Untersuchung
der T-Zellantworten gegen die akzessorischen Moleküle Vif, Vpr, Vpu, Tat und Rev ergab
keine Reaktion. Somit wies dieser Patient keine CTL-Antwort gegen diese Proteine auf
oder die Reaktion war zu gering, um sie ohne Vorstimulation der Zellen im γ-IFN
ELISPOT Assay detektieren zu können. Auch bei der Analyse mit Pol-Peptiden konnte
nur eine geringe T-Zellantwort gegen ein einziges, bekanntes Peptid ermittelt werden
(Pol07-124 TYQIYQEPFKNLKTG, HLA-A*11, 21 SFU/1x105 PBMC). Im Gegensatz dazu
konnten gegen Peptide der Proteine Gag und Nef deutliche T-Zellantworten erfasst
werden. So besitzt Patient 0284 CTLs gegen sieben verschiedene Gag-Epitope und ein
75
4 Ergebnisse
dominantes Nef-Epitop (Tabelle 4.7). Für das Peptid Gag07-113 war zum damaligen
Zeitpunkt noch kein CTL-Epitop für den HLA-Typ des Patienten in der Datenbank (ELF)
beschrieben.
Tabelle 4.7 Übersicht über die vorhandenen CTL-Antworten des Patienten 0284 nach Inkubation der
PBMC mit Gag- und Nef-Peptidsets. Die CTL-Antwort wurde im γ-IFN ELISPOT gemessen. Angegeben
sind Name und Sequenz der verwendeten Peptide, ihre ausgelöste Immunantwort im ELISPOT (SFU) sowie
darin enthaltene Epitope und das dazugehörige HLA-Allel. Die Epitope wurden mit dem Programm ELF (HIV
sequence database) vorhergesagt.
Peptidname
Peptidsequenz
Gag07-20
SLYNTVATLYCVHQR
SFU/
5
1x10 PBMC
9
Gag07-36
QMVHQAISPRTLNAW
26
Gag07-41
Gag07-77
EKAFSPEVIPMFSAL
RAEQASQEVKNWMTE
75
39
Gag07-87
EMMTACQGVGGPGHK
51
Gag07-109
Gag07-113
Nef07-26
FLGKIWPSHKGRPGN
LQSRPEPTAPPEESF
IYSQKRQDILDLWVY
23
36
49
Epitop
HLA-Allel
SLYNTVATL
ISPRTLNAW
QAISPRTL
KAFSPEVIPMF
QASQEVKNW
EMMTACQGV
ACQGVGGPGHK
FLGKIWPSHK
?
RQDILDLWVY
A*02
B*57
Cw*07
B*57
B*57
A*02
A*11
A*02
?
Cw*07
HLA-I 0284: A*02, A*11, B*39, B*57, Cw*06, Cw*07
Patient 0925
Für Patient 0925 wurden die Immunantworten gegen die HIV-1-Proteine Gag und Nef
analysiert. Die Inkubation der PBMC mit den Nef-Peptiden offenbarte T-Zellreaktionen
gegen insgesamt vier Epitope, wovon drei kein bekanntes CTL-Epitop zum HLA-Typ des
Patienten enthielten, jedoch potentielle Epitope von dem Programm ELF vorgeschlagen
wurden (Tabelle 4.8). Für Gag wurde eine Immunreaktion gegen drei Epitope beobachtet,
wobei wiederum zwei Peptide noch unbekannte CTL-Epitope innehaben.
76
4 Ergebnisse
Tabelle 4.8 Übersicht über die vorhandenen CTL-Antworten des Patienten 0925 nach Inkubation der
PBMC mit Gag- und Nef-Peptidsets. Die CTL-Antwort wurde im γ-IFN ELISPOT gemessen. Angegeben
sind Name und Sequenz der verwendeten Peptide, ihre ausgelöste Immunantwort im ELISPOT (SFU) sowie
darin enthaltene Epitope und das dazugehörige HLA-Allel. Potentielle, aber noch nicht beschriebene CTLEpitope sind kursiv dargestellt. Die Epitope wurden mit dem Programm ELF HIV (sequence database)
vorhergesagt.
Peptidname
Peptidsequenz
Gag07-02
ASVLSGGELDRWEKI
SFU/
5
2x10 PBMC
11
Gag07-11
Gag07-75
Nef07-08
Nef07-10
Nef07-20
Nef07-23
LERFAVNPGLLETSE
VDRFYKTLRAEQASQ
GVGAVSRDLEKHGAI
LEKHGAITSSNTAAN
RPMTYKAAVDLSHFL
HFLKEKGGLEGLIYS
73
15
20
26
30
24
Epitop
HLA-Allel
VLSGGELDR
GELDRWEKI
?
?
GAVSRDLEK
LEKHGAITS
AAVDLSHFL
KEKGGLEGL
A*66
B*40
?
?
A*66
B*40
Cw*16
B*44
HLA-I 0925: A*01, A*66, B*41, B*44, Cw*16, Cw*17
4.4.2 Analyse der neu definierten CTL-Epitope
4.4.2.1 Das Peptid Gag07-113 enthält ein HLA-A*02-restringiertes CTL-Epitop
Durch Inkubation der PBMC von Patient 0284 konnte eine T-Zellantwort für das Peptid
Gag07-113 beobachtet werden (4.4.1). Da hierfür noch kein CTL-Epitop beschrieben war,
welches zu den HLA-Allelen des Patienten passte, sollte geklärt werden, wie die exakte
Sequenz des Epitops lautet und über welches HLA-Allel die Präsentation des Epitops
erfolgt. Daher wurden in einer gemeinsamen Arbeit mit Frau A. Hückelhoven mehrmals
spezifische CTL Linien von 0284 mit diesem Peptid generiert. Diese wurden in
Restriktionsanalysen eingesetzt, um das präsentierende HLA-Molekül zu identifizieren.
Dabei erwies sich in wiederholenden Versuchen, auch mit CTL Linien von anderen
Spendern, das HLA-Allel A*02 als das restringierende Molekül (Abbildung 4.32).
Kreuzreaktionen zu den überlappenden Peptiden Gag07-112 und Gag07-114 traten in
keinen getesteten Linien auf, so dass das Epitop auf die Sequenz RPEPTAPPE eingrenzt
werden konnte. Jedoch passt diese Sequenz nicht zum bekannten Bindungsmuster des
HLA-A*02-Moleküls. Da außerdem die Inkubation der CTL Linie sowohl mit einem AntiCD4 als auch mit einem Anti-CD8 Antikörper die Reaktion inhibierte, handelte es sich
offensichtlich um eine Linie, die spezifisch für ein CD4-Epitop und ein CD8-Epitop ist.
77
4 Ergebnisse
Abbildung 4.32 Restriktionsanalyse mit einer Gag07-113-spezifischen CTL Linie offenbarte, dass sich
in dem Peptid ein bisher unbekanntes HLA-A*02-restringiertes CTL-Epitop befindet. Durch Inkubation
mit dem Peptid Gag07-113 und Kultivierung für 10 Tage in R10IL2-Medium wurde aus PBMC von 0284 eine
CTL Linie generiert. B-LCL, die möglichst nur ein HLA-Allel mit der CTL Linie teilen, wurden sowohl mit als
4
4
auch ohne Peptid für eine Stunde inkubiert, 3x gewaschen und anschließend wurden 5x10 B-LCL mit 5x10
Zellen der CTL Linie im γ-IFN ELISPOT Assay ko-inkubiert. Nur die Peptid-inkubierte, HLA-A*02-positive
B-LCL wurde von der CTL Linie erkannt und zeigte eine deutliche γ-IFN Sekretion. Angegeben sind nur die
HLA-Allele, die B-LCL und CTL Linie gemeinsam haben. Schwarze Balken stellen die Peptid-inkubierten
B-LCL dar, weiße Balken die Kontrolle ohne Peptid.
HLA-I CTL Linie: A*02, A*11, B*39, B*57, Cw*06, Cw*07
4.4.2.2 Das Peptid Gag07-02 enthält ein HLA-B*41-restringiertes CTL-Epitop
Da das Peptid Gag07-02 eine T-Zellantwort bei Patient 0925 auslöste und darin kein
bekanntes CTL-Epitop vorhanden war, sondern nur potentielle Epitope zu den HLAAllelen A*66 bzw. B*40 aus der Datenbank vorgeschlagen wurden (Tabelle 4.8), wurde
eine spezifische CTL Linie zu diesem Peptid ausgehend von PBMC des Patienten 0925
generiert. Diese wurde anschließend in eine Restriktionsanalyse und in Kreuzreaktionen
eingesetzt, um sowohl die Sequenz des Epitops eingrenzen zu können sowie auch das
restringierende HLA-Allel zu bestimmen. Wie in Abbildung 4.33 A dargestellt, wird das
Peptid nur von einer HLA-B*41-positiven B-Zelllinie präsentiert und demzufolge von der
spezifischen CTL Linie erkannt. Zudem wies die Inhibierung der Reaktion durch den Anti-
78
4 Ergebnisse
CD8 Antikörper ebenfalls auf ein HLA Klasse I-Epitop hin. Kreuzreaktionen mit den
Peptiden Gag07-01 und Gag07-03 führten zu keiner Erkennung von Gag07-01, jedoch zu
einer schwachen Erkennung von Gag07-03 (Abbildung 4.33 B). Damit lässt sich das
Epitop auf die Sequenz SGGELDRWEKI einschränken. Da für das Molekül HLA-B*41
neun Aminosäuren lange Epitope optimal sind und sich an den Ankerpositionen ein
Glutamat (Position zwei) bzw. ein Leucin (Position neun) befinden sollen (137), lautet die
Sequenz des Epitops vermutlich GELDRWEKI. Darüber hinaus würde dies dem
potentiellen HLA-B*40 Epitop (siehe Tabelle 4.8) entsprechen. Allerdings müsste man mit
kürzeren Peptiden noch beweisen, ob HLA-B*41 wirklich das gleiche Epitop präsentiert
wie HLA-B*40.
Abbildung 4.33 Restriktionsanalyse und Kreuzreaktionen einer Gag07-02-spezifischen CTL Linie
identifizierten ein HLA-B*41-restringiertes CTL-Epitop, welches vermutlich die Sequenz GELDRWEKI
besitzt. PBMC von 0925 wurden durch Peptidinkubation mit Gag07-02 zur CTL Linie generiert. A: Nur die BLCL mit dem HLA-Allel B*41 konnte das Epitop präsentieren und wurde daher von der CTL Linie erkannt.
5
4
1x10 Zellen der CTL Linie wurden zusammen mit 5x10 Zellen von gematchten B-Zelllinien, die möglichst nur
ein HLA-Allel mit der CTL Linie teilen, in einem γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert. Zuvor wurden die B-Zelllinien
entweder mit dem Peptid Gag07-02 (schwarze Balken) oder ohne Peptid (weiße Balken) für eine Stunde
inkubiert und daraufhin 3x gewaschen. Angegeben sind nur die HLA-Allele, welche der B-LCL und der CTL
Linie gemeinsam sind. B: Die Gag07-02-spezifische CTL Linie erkannte sowohl die Peptide Gag07-02 als
4
auch Gag07-03 und wurde durch einen Anti-CD8 Antikörper geblockt. 1x10 Zellen der CTL Linie wurden
allein, mit den überlappenden Peptiden Gag07-01, -02 oder -03 oder einen Anti-CD8-Antikörper in einem
γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert.
HLA-I CTL Linie: A*01, A*66, B*41, B*44, Cw*16, Cw*17
79
4 Ergebnisse
4.4.2.3 Die restringierenden HLA-Allele für die Peptide Gag07-11 und Gag07-75
konnten nicht bestimmt werden
Die Inkubation der PBMC von 0925 mit den Peptiden Gag07-11 und Gag07-75 löste eine
T-Zellreaktion im ELISPOT aus. Jedoch waren für diese Peptide bisher noch keine CTLEpitope beschrieben. Daher sollten sowohl die exakten Sequenzen der beiden Epitope als
auch die HLA-Allele, welche das entsprechende Epitop präsentieren, bestimmt werden.
Für das Peptid Gag07-11 wurden Kreuzreaktionen und Restriktionsanalysen mit der
spezifischen CTL Linie durchgeführt. Eine Inkubation mit den beiden überlappenden
Peptiden Gag07-10 sowie Gag07-12 führte zu keiner Freisetzung von γ-IFN (Abbildung
4.34). Folglich sollte unter der Annahme eines maximal zehn Aminosäuren langen Epitops
das Epitop im Sequenzbereich RFAVNPGLLET liegen. Die Reaktion der CTL Linie konnte
mit einem Anti-CD8 Antikörper gehemmt werden, so dass es sich um ein HLA Klasse IEpitop handeln muss (Abbildung 4.34). In mehreren Restriktionsanalysen konnte kein
restringierendes HLA-Allel identifiziert werden, da die HLA-Allele Cw*16 und Cw*17 ein
Alanin an Position zwei des Epitops bevorzugen, könnte es sich um ein HLA-Crestringiertes CTL-Epitop handeln. Weitere Analysen könnten zur Bestätigung dieser
Vermutung beitragen. Eine T-Zellantwort auf das Peptid Gag07-75 konnte bereits beim
nächsten Untersuchungstermin des Patienten nicht mehr festgestellt werden, so dass
keine Studien mehr folgten.
5
Abbildung 4.34 Kreuzreaktionen und CD8-Block der Gag07-11-spezifischen CTL Linie. 1x10 Zellen der
spezifisch generierten CTL Linie von Patient 0925 wurden ohne Peptid, mit den dargestellten Peptiden und
mit einem Anti-CD8-Antikörper im γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert. Es wurde keine Kreuzreaktion zu den
überlappenden Peptiden beobachtet, was die Sequenz des Epitops auf RFAVNPGLLET eingrenzt. Die
Reaktion konnte mit dem Anti-CD8 Antikörper geblockt werden.
80
4 Ergebnisse
4.4.2.4 Die Peptide Nef07-08 und Nef07-10 enthalten HLA-B*41-Epitope
Zwar wurden für die beiden Nef-Peptide Nef07-08 und Nef07-10 potentielle Epitope aus
der Datenbank vorgeschlagen, dennoch ist unklar, welches CTL-Epitop in dem jeweiligen
Peptid liegt und die T-Zellantwort bei Patient 0925 auslöste (Tabelle 4.8). Daher wurden
spezifische CTL Linien von 0925 mit diesen Peptiden generiert und diese nach positiver
Testung im γ-IFN ELISPOT in Restriktionsanalysen und Kreuzreaktionen eingesetzt.
Beide CTL Linien erkannten dabei nur Peptid-inkubierte B-Zelllinien, die das HLA-Allel
B*41 tragen (Abbildung 4.35). Da die Immunreaktionen bei beiden CTL Linien zumindest
teilweise mit einem Anti-CD8 Antikörper geblockt werden konnte (Abbildung 4.36), kann
man jeweils auf ein CTL-Epitop schließen, das über das Molekül HLA-B*41 restringiert ist.
Abbildung 4.35 Restriktionsanalysen mit Nef07-08- und Nef07-10-spezifischen CTL Linien wiesen auf
HLA-B*41-restringierende CTL-Epitope in den jeweiligen Peptiden hin. Nach Generierung der
spezifischen CTL Linien aus PBMC von Patient 0925 wurden B-LCL ausgewählt, welche möglichst nur ein
HLA-Allel mit der CTL Linie gemeinsam haben. Diese wurden einmal mit und einmal ohne Peptid inkubiert,
4
5
gewaschen und 5x10 B-LCL mit 1x10 Zellen der CTL Linie in einem γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert.
Angegeben sind nur die gemeinsamen HLA-Allele der B-Zelllinie und der CTL Linie. A: Die
Restriktionsanalyse mit der Nef07-08-spezifischen CTL Linie zeigte eine klare Reaktion bei Ko-Inkubation mit
der HLA-B*41-positiven B-LCL, die zuvor mit dem Peptid Nef07-08 inkubiert wurde (blau). B: Die
Restriktionsanalyse mit der Nef07-10-spezifischen CTL Linie demonstrierte ebenso eine klare Erkennung der
HLA-B*41-positiven B-LCL, die zuvor mit dem Peptid Nef07-10 inkubiert wurde (magenta).
HLA-I CTL Linie: A*01, A*66, B*41, B*44, Cw*16, Cw*17
81
4 Ergebnisse
Kreuzreaktionen der Nef07-08-spezifischen CTL Linie mit den Peptiden Nef07-07 und
Nef07-09 zeigten keine Erkennung der beiden überlappenden Peptide (Abbildung 4.36 A),
so dass das Epitop im Bereich der Sequenz AVSRDLEKHG liegen müsste. Die
Ankeraminosäuren würden bei einem HLA-B*41-restringierten Epitop Glutamat an
Position zwei und Leucin an Position neun sein (137), welche jedoch in der Sequenz nicht
vorkommen. Das Programm SYFPEITHI sagt die Sequenz SRDLEKHGA für das HLAB*41-Epitop vorher. In diesem Fall hätte man aber eine Kreuzreaktion der Nef07-08spezifischen CTL Linie mit dem Peptid Nef07-09 erhalten müssen. Daher ist noch unklar,
wie die exakte Sequenz des Epitops ist. Unsere Ergebnisse stimmen nicht mit dem
vorgeschlagenen, potentiellen Epitop überein (ELF, HIV sequence database), da wir
anstelle einer HLA-A*66-Restriktion eine HLA-B*41-Restriktion feststellten.
Kreuzreaktionen der Nef07-10-spezifischen CTL Linie demonstrierten eine Erkennung des
überlappenden Peptides Nef07-09, aber nicht des Peptides Nef07-11 (Abbildung 4.36 B).
Dadurch muss das Epitop in der Sequenz LEKHGAITSSN liegen, welche sowohl in
Nef07-09 als auch Nef07-10 vorhanden ist. Da HLA-B*41 an Position zwei ein Glutamat
als Ankeraminosäure bevorzugt und meist Liganden mit einer Länge von neun
Aminosäuren bindet, könnte das HLA-B*41 CTL-Epitop in Nef07-10 dem potentiellen
HLA-B*40 LEKHGAITS entsprechen (siehe Tabelle 4.8). Dies soll durch die Verwendung
von kürzeren Peptiden noch bewiesen werden.
Abbildung 4.36 Kreuzreaktionen und CD8-Block mit den CTL Linien, die spezifisch für Nef07-08 bzw.
5
Nef07-10 sind. 1x10 Zellen einer spezifisch generierten CTL Linie von Patient 0925 wurden ohne Peptid, mit
den dargestellten Peptiden und mit einem Anti-CD8-Antikörper im γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert. A: Die
Nef07-08-spezifische CTL Linie (blau) zeigte keine Kreuzreaktion zu den überlappenden Peptiden, was die
Sequenz des Epitops auf AVSRDLEKHG eingrenzt. Die T-Zellantwort konnte mit dem Anti-CD8 Antikörper
geblockt werden. B: Die Nef07-10-spezifische CTL Linie (magenta) erkannte das überlappende Peptid Nef0709, so dass das CTL-Epitop auf die Sequenz LEKHGAITSSN eingegrenzt werden konnte. Die Inkubation mit
dem Anti-CD8-Antikörper inhibierte die Sekretion von γ-IFN um die Hälfte.
82
4 Ergebnisse
4.4.3 Das bekannte HLA-C-restringierte Nef-Epitop Nef11T3 ist ein
häufig erkanntes Epitop
Das CTL-Epitop Nef11T3 RQDILDLWIY wird über HLA-Cw*07 restringiert (138). Da HLAC-Moleküle durch Nef nicht negativ beeinflusst werden können, sind HLA-Crestringierende Epitope interessante Kandidaten bei einer Vakzinierung zur Induktion von
CTLs. Aufgrund der Häufigkeit des HLA-Allels Cw*07 sollte untersucht werden, wie oft
und in welchem Ausmaß eine CTL-Antwort gegen dieses Epitop auftritt. Dazu wurden
CTL Linien von HIV-1-infizierten Patienten generiert, welche HLA-Cw*07-positiv sind.
Nach zehntägiger Kultivierung wurden die Zellen im γ-IFN ELISPOT Assay getestet.
Insgesamt wurden 85 Patienten in 92 Assays untersucht. Von diesen 85 Patienten wiesen
36 eine CTL-Antwort gegen dieses Epitop auf (42%), 19 davon sogar eine ausgeprägte
Immunantwort mit mehr als 250 SFU (22%). Anhand der autologen Nef Sequenzen, die
uns zur Verfügung standen, konnte eine Variante des Epitops festgestellt werden. Bei
dieser, Nef11T3 I/V RQDILDLWVY, findet man an Position neun ein Valin (V) anstelle
eines Isoleucins (I). Da diese in den autologen Virussequenzen der Patienten häufig zu
finden war (siehe auch Abbildung 4.10 B), wurden von 35 Patienten auch CTL Linien mit
dem varianten Peptid generiert und analysiert. Bei 15 Patienten (43%) konnte hierbei eine
CTL-Antwort gegen das Peptid Nef11T3 I/V detektiert werden, neun davon (26%) wiesen
eine starke Immunreaktion mit über 250 SFU auf. Des Weiteren waren alle Nef11T3spezifischen CTL Linien kreuzreaktiv zu Nef11T3 I/V und alle Nef11T3 I/V-spezifischen
CTL Linien erkannten das Wildtyp Peptid. Bei Titrationsversuchen konnte eine höhere
Affinität der Variante detektiert werden, da eine Erkennung des Peptids zum Teil bis zu
einer Konzentration von 10 ng/ml stattfand (Abbildung 4.37 B). Im Falle des Wildtyp
Peptids führten nur Konzentrationen bis 100 ng/ml zu einer Sekretion von γ-IFN
(Abbildung 4.37 A).
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das HLA-Cw*07-restringierende
Peptid Nef11T3 sowie die Variante Nef11T3 I/V sehr häufig von HIV-1-infizierten
Patienten erkannt wurden.
83
4 Ergebnisse
Abbildung 4.37 Titrationsversuche mit Nef11T3- und Nef11T3 I/V-spezifischen CTL Linien zeigten eine
5
höhere Affinität von Nef11T3 I/V. Von den generierten CTL Linien wurden 1x10 Zellen im γ-IFN ELISPOT
Assay mit verschiedenen Konzentrationen von Peptiden inkubiert. A: Titration des Nef11T3-Peptids (schwarz)
und Kreuztitration des Peptids Nef11T3 I/V (blau) mit einer Nef11T3-spezifischen CTL Linie. Beide Peptide
wurden von der CTL Linie nur bis zu einer Peptidkonzentration von 100 ng/ml erkannt. B: Titration des
Peptides Nef11T3 I/V (blau) und Kreuztitration des Peptides Nef11T3 (schwarz) mit einer Nef11T3 I/Vspezifischen CTL Linie. Das Peptid Nef11T3 I/V wurde auch bei einer Konzentration von 10 ng/ml noch
deutlich erkannt.
84
4 Ergebnisse
4.5 Etablierung alternativer Transfektionsmethoden
Zur Transfektion von mRNA in vitro stellt die Elektroporation die vermutlich schnellste,
kostengünstigste und effizienteste Methode dar. Für eine in vivo Applikation fehlen aktuell
noch die technischen Voraussetzungen. Daher sollten alternative Transfektionsmethoden
etabliert werden, die im Hinblick auf eine in vivo Anwendung sicher und gut verträglich
sind. Für alle in dieser Arbeit untersuchten Reagenzien konnte bereits ein erfolgreicher
Transfer von DNA und zum Teil von siRNA in Zellen gezeigt werden, ein Transfer von
mRNA jedoch noch nicht.
4.5.1 Chitosan transfiziert DNA, aber keine mRNA in HEK293T
Bei Chitosan handelt es sich um ein natürlich vorkommendes Polysaccharid aus dem
Panzer von Krebsen (139), welches DNA und siRNA in verschiedene Zellen
transportieren kann (140, 141). Aufgrund seiner nicht-toxischen, biologisch abbaubaren
und biokompatiblen Eigenschaften stellt es eine interessante Möglichkeit zur Transfektion
in vivo dar. Daher wurden Transfektionen von GFP mRNA, welche mit Chitosan
komplexiert ist, in HEK293T Zellen, PBMC, Makrophagen und Dendritische Zellen (DCs)
durchgeführt. Zur Kontrolle wurden die Zellen auch mit der Plasmid-DNA pEGFP-C1
transfiziert. Es konnte ein erfolgreicher Transfer der mit Chitosan komplexierten PlasmidDNA in HEK293T Zellen bereits nach 22 Stunden detektiert werden, welche nach
120 Stunden besonders deutlich war (Abbildung 4.38). Zellen, welche mit komplexierter
GFP mRNA transfiziert wurden, zeigten auch nach 120 Stunden keine Fluoreszenz. In
PBMC, Makrophagen und DCs konnte weder nach DNA-Transfektion noch nach mRNATransfektion eine GFP-Fluoreszenz gemessen werden. Folglich war mit Chitosan nur die
Transfektion von Plasmid-DNA in HEK293T Zellen erfolgreich, alle anderen Versuche
schlugen fehl.
85
4 Ergebnisse
Abbildung 4.38 Chitosan komplexierte Plasmid-DNA, wodurch eine erfolgreiche Transfektion der DNA
in HEK293T Zellen stattfinden konnte. Sowohl GFP mRNA als auch Plasmid-DNA von pEGFP-C1 wurde
mit einer Chitosanlösung vermischt und anschließend zu HEK293T Zellen gegeben. Durch Detektion der
GFP-Fluoreszenz an einem Fluoreszenzmikroskop konnte der Erfolg der Transfektion ermittelt werden. Die
grüne Fluoreszenz ist in der Fluoreszenzaufnahme in weiß dargestellt (rechts) und zeigt wenige GFPexprimierende Zellen. Vergleicht man dazu die Durchlichtaufnahme (links), welche die Dichte der Zellen zeigt,
wird deutlich, dass nur wenige Zellen GFP exprimieren. Diese Aufnahmen wurden 120 Stunden nach
Transfektion dokumentiert.
4.5.2 HIV-1 Tat führt zu keinem Transfer von Nukleinsäuren in
Zellen
Verschiedene Studien mit dem HIV-1 Tat-Protein oder einem einzelnen Peptid, welches
die Protein-Transduktionsdomäne von Tat enthält, zeigten bereits eine erfolgreiche und
sichere in vivo-Transfektion von Proteinen, siRNA und DNA (142-144). In dieser Arbeit
wurden HEK293T und Makrophagen zur Transfektion mit Tat-Protein und Tat-Peptid
verwendet. Sowohl GFP mRNA als auch GFP-DNA in Form des Plasmides pEGFP-C1
kamen zum Einsatz. Allerdings konnte in keinem Versuch ein erfolgreicher Transfer der
Nukleinsäure mit Hilfe des Tat-Proteins bzw. des Tat-Peptides beobachtet werden. Auch
nach Veränderung der Ratio zwischen Tat und DNA bzw. mRNA konnte keine GFPFluoreszenz detektiert werden.
4.5.3 Atelokollagen transfiziert weder DNA noch mRNA in HEK293
und HEK293T
Atelokollagen ist ein Pepsin-verdautes Typ I Kollagen und kann aufgrund seiner positiven
Ladung mit negativ geladenen Nukleinsäuren wie DNA oder siRNA Komplexe bilden und
diese in Zellen übertragen. Atelokollagen ist als Biomaterial sehr sicher einsetzbar und
weder toxisch noch immunogen (145). Eine Transfektion von siRNA und DNA über diese
86
4 Ergebnisse
Form der Komplexbildung wurde bereits mehrfach gezeigt (146, 147). Es wurde sowohl
GFP mRNA als auch als Kontrolle GFP-DNA (pEGFP-C1) mit Atelokollagen vermengt
und anschließend die Transfektion der Komplexe in HEK293 und HEK293T durchgeführt.
Allerdings war keine der durchgeführten Transfektionen erfolgreich und auch diverse
Abänderungen im Protokoll der Transfektion führten zu keiner Detektion der GFPFluoreszenz.
4.5.4 FuGENE kann neben DNA auch mRNA erfolgreich in
HEK293T Zellen transfizieren
Bei allen Transfektionsversuchen (4.5.1 bis 4.5.3) wurde als Kontrolle die Plasmid-DNA
pEGFP-C1 mit FuGENE in die verwendeten Zellen HEK293T, HEK293, PBMC, DCs und
Makrophagen transfiziert. Zudem wurde auch versucht GFP mRNA mit FuGENE zu
transfizieren. Dabei konnte neben der erfolgreichen Transfektion von HEK293T und
HEK293 Zellen mit Plasmid-DNA auch ein Transfer der GFP mRNA in HEK293T
beobachtet werden. Zwar waren nur wenige Zellen schwach positiv für GFP, aber die
Fluoreszenz war dennoch klar zu erkennen (Abbildung 4.39). In den weiter genannten
Zelltypen wurde keine GFP Fluoreszenz detektiert. Der Transfer von mRNA wurde für die
Verwendung von FuGENE zum damaligen Zeitpunkt noch nicht beschrieben.
Abbildung 4.39 GFP mRNA konnte mit Hilfe von FuGENE in HEK293T Zellen transfiziert werden.
HEK293T Zellen wurden sowohl mit GFP-DNA als auch mit GFP mRNA transfiziert, indem zuvor die
Nukleinsäuren mit FuGENE komplexiert wurden. Die erfolgreiche Transfektion wurde anhand der GFPFluoreszenz an einem Fluoreszenzmikroskop ermittelt. Links ist die Durchlichtmikroskop-Aufnahme zu sehen,
im rechten Bild dazu ist der gleich Ausschnitt in der Fluoreszenzaufnahme dargestellt, wobei die grüne
Fluoreszenz in weiß dargestellt wird. Wenige Zellen zeigten eine schwache Expression von GFP. Die
Aufnahmen wurden 48 Stunden nach Transfektion erstellt.
87
4 Ergebnisse
4.6 Analyse
des
Sequenzverlaufs
Immunantworten
eines
und
der
HIV-1-infizierten
Patientenpaares, das mit demselben Virus infiziert
worden war
4.6.1 Unterschiedliche
Erkennung
der
homologen
und
heterologen viralen mRNA-Konstrukten
Bei den HIV-1-infizierten Patienten 0225 und 0284 handelt es sich um ein homosexuelles
Paar mit demselben Ausgangsvirus, wobei 0284 seinen Partner 0225 kurz nach seiner
eigenen Infektion infizierte. Jedoch zeigen die beiden Patienten einen divergenten
Krankheitsverlauf. So konnte das Immunsystem von 0284 das Virus sehr schnell gut
kontrollieren, so dass die Viruslasten stetig sanken und inzwischen bei 80 Kopien/ml
liegen. Patient 0225 hingegen konnte die Replikation des Virus von selbst nicht
eindämmen, wodurch schon frühzeitig wegen einer persistierenden hohen Virämie eine
ART eingeleitet wurde. Von beiden Patienten standen uns nach Klonierung die autologen
gag und nef Gene in Form von mRNA zur Verfügung. Ob das eng verwandte Virus des
Partners vergleichbare CTL-Antworten induziert wie das autologe Virus, sollte mit Hilfe
der mRNA-Elektroporation überprüft werden. PBMC des Patienten 0225 wurden zum
einen mit den drei verschiedenen gag mRNAs (autolog, 0284 und SF2) sowie zum
anderen mit den drei verschiedenen nef mRNAs (autolog, 0284 und SF2) elektroporiert
und anschließend in einen γ-IFN ELISPOT Assay eingesetzt. Ebenso wurde bei Patient
0284
verfahren.
Unbehandelte
PBMC,
mock-elektroporierte
und
GFP
mRNA-
elektroporierte PBMC dienten stets als Kontrolle und führten zu keiner γ-IFN Sekretion. In
Abbildung 4.40 ist das Ergebnis dieser Analyse dargestellt. Beide Patienten wiesen, wie
bereits unter 4.1.6 erwähnt, eine stärkere CTL-Antwort gegen das autologe Gag-Protein
im Vergleich zu SF2 auf (Abbildung 4.40 obere Reihe). Allerdings differenzierten sich die
Immunantworten im Hinblick auf das Virus des Partners. So zeigte Patient 0284 eine sehr
starke CTL-Antwort gegen das Gag-Protein von 0225 (181 SFU/2x105 PBMC) ähnlich wie
gegen das autologe Virus (252 SFU/2x105 PBMC). Zellen des Patienten 0225 erkannten
dagegen das Gag-Protein seines Partners am schlechtesten (7 SFU/2x105 PBMC).
Unterschiede in der Proteinexpression sind für die verschieden stark ausgelösten
Immunantworten in den beiden Patienten nicht verantwortlich, da die Expression der
verschiedenen Gag-Proteine um maximal 8% variierte (Daten nicht gezeigt).
88
4 Ergebnisse
Für die CTL-Antworten gegen das Nef-Protein (Abbildung 4.40 untere Reihe) konnten
ebenso keine einheitlichen Ergebnisse erzielt werden. In PBMC des Patienten 0225
wurde trotz der höchsten Expression des autologen Nef-Proteins (58%) eine sehr
schwache T-Zellreaktion detektiert (8 SFU/2x105 PBMC). Die beste Immunantwort wurde
gegen das SF2 Nef erzielt (37 SFU/2x105 PBMC) (Abbildung 4.40). Das SF2 Nef-Protein
konnte in 25% der Zellen detektiert werden, während nur 8% der elektroporierten Zellen
für 0284 Nef positiv waren. Daher ist unklar, ob eine vergleichbare starke CTL-Antwort
durch das 0284 Nef erreicht werden hätte können, wenn die Expression des 0284 NefProteins stärker gewesen wäre. In PBMC des Patienten 0284 hingegen löste das
autologe Nef-Protein die stärkste Immunantwort aus (33 SFU/2x105 PBMC), die
Immunreaktionen gegen SF2 Nef und 0225 Nef waren trotz höherer oder gleicher
Expression deutlich geringer (Abbildung 4.40).
Abbildung 4.40 Virale Gene, welche unterschiedlich sind, jedoch dasselbe Ausgangsvirus haben,
lösten nicht immer stärkere Immunantworten aus als Referenzviren. Die Patienten 0225 und 0284 haben
dasselbe Ausgangsvirus. PBMC von Patient 0225 und 0284 wurden jeweils mit SF2 nef, 0225 nef und 0284
nef mRNA sowie mit SF2 gag, 0225 gag und 0284 gag mRNA elektroporiert. Nach vier Stunden wurden die
Zellen in einem γ-IFN ELISPOT Assay inkubiert, um die T-Zellantworten gegen die verschiedenen mRNA5
kodierten Proteine zu messen. Dargestellt sind die SFU/2x10 PBMC. Die obere Reihe zeigt die
T-Zellantworten gegen die Gag-Proteine, die untere die T-Zellantworten gegen die Nef-Proteine (linke Spalte:
0225, rechte Spalte: 0284).
89
4 Ergebnisse
Somit kann festgehalten werden, dass die T-Zellantworten auf eng verwandte Viren, die
dasselbe Ausgangsvirus haben, in Patienten sehr unterschiedlich sein können und nicht
unbedingt zu einer besseren Immunreaktion führen als Referenzviren.
4.6.2 Die viralen autologen Sequenzen erklären die detektierten
Immunantworten
Weshalb die verschiedenen mRNA-kodierten HIV-1-Proteine zu den kontroversen
Immunantworten in den beiden Patienten führten, sollte durch eine vergleichende Analyse
der entsprechenden viralen Sequenzen geklärt werden.
Patient 0284 zeigte die stärkste Immunreaktion gegen das autologe Gag-Protein, gefolgt
von der Immunreaktion gegen das Gag-Proteins seines Partner (0225) und die
schwächste Reaktion wurde gegen SF2 Gag detektiert (Abbildung 4.40). In Gag befinden
sich viele CTL-Epitope, welche durch HLA-Moleküle des Patienten 0284 präsentiert
werden können. Die Mehrheit weist keine bis wenige Mutationen auf (Abbildung 4.41 A).
Das HLA-A*02-restringierte Epitop FLGKIWPSHK (AS 435-444) (123) zeigt in der
Sequenz des SF2-Proteins einen H-zu-Y Austausch an Position neun. Ebenso findet sich
in der SF2 Gag Sequenz ein E-zu-D Austausch an Position fünf des HLA-B*57restringierten Epitops QASQEVKNW (AS 310-318) (120). Die Sequenz des HLA-A*02restringierten Epitops SL9 SLYNTVATL (AS 77-85) (27) unterscheidet sich sowohl in der
SF2 Gag Sequenz als auch in der 0225 Gag Sequenz. Zusätzlich zu dem SL9-Epitop
weisen
auch
die
Epitope
EMMTACQGV
(HLA-A*02,
AS
347-355)
(148),
ACQGVGGPGHK (HLA-A*11, AS 351-361) (149) und TLYCVHQR (HLA-A*11, AS 84-91)
(150) in der Sequenz von 0225 Aminosäuren-Austausche auf. Insbesondere die R-zu-N
Substitution an Position acht des Epitops TLYCVHQR in der Sequenz von 0225 führte
wahrscheinlich zum Verlust des Epitops und trug damit zur geringeren T-Zellantwort auf
0225 Gag bei. Somit unterscheiden sich die Sequenzen von SF2 und 0225 zur Sequenz
von 0284 in sechs CTL-Epitopen, welche vermutlich durch CTLs von 0284 schlechter
erkannt werden wie die autologen Varianten. Auch in der autologen Sequenz von 0284
findet sich im Epitop TSTLQEQIGW (HLA-B*57, AS 242-251) (120) eine CTL
Fluchtmutante und zudem eine Prozessierungsmutante vor dem CTL-Epitop ISPRTLNAW
(HLA-B*57, AS 149-157) (151). Da die Immunantwort gegen das autologe Gag-Protein
dennoch am stärksten war, kann man vermuten, dass der Patient weitere, für seine
Sequenz spezifische Epitope erkannte.
Patient 0225 zeigte die stärkste Immunreaktion gegen sein autologes Gag-Protein. Die
Gag-Proteine von SF2 und seinem Partner 0284 induzierten deutlich geringere CTL-
90
4 Ergebnisse
Antworten, wobei 0284 Gag die schwächste T-Zellreaktion in PBMC von 0225 auslöste.
Im Alignment der Gag Sequenzen ist ersichtlich, dass bei Patient 0225 aufgrund seiner
HLA-Allele weniger publizierte CTL-Epitope in Gag vorliegen als bei Patient 0284
(Abbildung 4.41 A). Außerdem weisen die Epitope SL9 SLYNTVATL (HLA-A*02, AS 7785) (27) und KL14 KIRLRPGGKKKYKL (HLA-A*03, AS 18-31) (116) Mutationen in SF2
Gag und 0284 Gag auf und sind so vermutlich für die schlechtere Erkennung der
entsprechenden Proteine verantwortlich.
Das autologe Nef-Protein bewirkte eine stärkere T-Zellreaktion in Zellen des Patienten
0284 als das SF2 Nef bzw. das Nef-Protein seines Partners 0225 (Abbildung 4.40). Bei
einem Vergleich der Aminosäurensequenzen der verschiedenen Nef-Proteine konnten in
drei Epitopen Unterschiede ermittelt werden. Die Epitope AITSSNTAA (HLA-A*02, AS 5260) (152), HTQGYFPDWQ (HLA-B*57, AS 126-135) (153) und AFHHMAREL (HLA-A*02,
AS 200-208) (113) haben in der autologen Sequenz von 0284 eine veränderte
Aminosäuren-Abfolge als in den beiden heterologen Proteinen. Wenn es sich bei diesen
Veränderungen um Fluchtmutationen gehandelt haben sollte, beweist die stärkere
Erkennung der autologen Variante, dass das Immunsystem in der Lage ist, neue CTLSpezifitäten zu generieren, welche spezifisch die mutierten Varianten erkennen können.
Für Patient 0225 konnte eine sehr geringe Immunreaktion gegen sein autologes
Nef-Protein detektiert werden, wohingegen SF2 Nef und 0284 Nef stärkere CTLAntworten
induzierten
(Abbildung
4.40).
Eine
vergleichende
Analyse
der
Aminosäurensequenzen offenbart im HLA-A*03-restringierten CTL-Epitop QVPLRPMTYK
(AS 83-92) (118) einen T-zu-N Austausch an Position acht in der autologen Sequenz
(Abbildung 4.42 A). Es handelt sich dabei um eine CTL Fluchtmutante, welche zur
verminderten Erkennung der autologen Nef-Variante führte. Auch die beiden Epitope
AVRERMRRT (AS 15-23) (154) und AFHHMAREL (AS 200-208) (113), welche über die
HLA-Allele B*07 bzw. A*02 präsentiert werden, beinhalten Mutationen in der autologen
Sequenz (Abbildung 4.42 A). Da SF2 Nef und 0284 Nef weder in den genannten Epitopen
noch in anderen CTL-Epitopen des Patienten 0225 Aminosäuren-Austausche aufweisen
(Abbildung 4.42 A), lösten die beiden heterologen Proteine stärkere T-Zellreaktionen aus
als das autologe Protein.
Folglich deckte der Vergleich der Proteinsequenzen Unterschiede in CTL-Epitopen auf,
welche die divergente Erkennung der HIV-1-Proteine der Patienten 0225 und 0284
erklären könnten.
91
4 Ergebnisse
Abbildung 4.41 Alignment der Aminosäurensequenzen des Gag- und des Nef-Proteins von SF2, 0225
und 0284 offenbart in den betreffenden CTL-Epitopen der beiden Patienten CTL Fluchtmutationen. Die
Alignments und die Consensus-Sequenz wurden mit der Vector NTI Software erstellt. Grau unterlegte
Bereiche stellen Aminosäuren dar, die zwischen den drei Sequenzen unterschiedlich sind. CTL-Epitope zum
HLA-Typ von Patient 0225 sind grün umrandet, CTL-Epitope zum HLA-Typ von Patient 0284 sind blau
umrandet. Rot umrandet wurden CTL-Epitope, welche von beiden Patienten präsentiert werden können und
HLA-A*02 oder HLA-Cw*07 restringiert sind. A: Alignment der Aminosäurensequenzen der verwendeten gag
mRNAs. B: Alignment der Aminosäurensequenzen der verwendeten nef mRNAs.
0225 HLA-I: A*02, A*03, B*07, B*18, Cw*05, Cw*07;
0284 HLA-I: A*02, A*11, B*39, B*57, Cw*06, Cw*07
92
4 Ergebnisse
4.6.3 In Patient 0225 mutierte das Virus im selben Zeitraum
deutlich mehr als in Patient 0284
Da sich trotz desselben Ausgangsvirus erhebliche Unterschiede in den viralen Gag und
Nef Sequenzen der beiden Patienten 0225 und 0284 feststellen ließen (Abbildung 4.41 A
und B), stellte sich die Frage, welche Mutationen bereits im Ausgangsvirus vorhanden
waren und welche sich erst in einen der beiden Probanden entwickelt haben. Daher
wurde aus Plasmaproben der Patienten, welche zum Zeitpunkt der Erstdiagnose (ED) im
August 2006 aserviert wurden, virale RNA isoliert und diese nach spezifischer cDNASynthese und PCR sequenziert. Es konnte dabei die vollständige Gag Sequenz von 0284
und die vollständige Nef Sequenz von 0225 erhalten werden. Für Gag 0225 fehlen die
Aminosäuren 44 bis 148 und für Nef 0284 die ersten 76 Aminosäuren. In diesen
Bereichen wurden mehrere Sequenzen gleichzeitig detektiert, auch die Verwendung von
verschiedenen Primern bei der Sequenzierreaktion zeigte keinen Erfolg.
In den Gag Sequenzen von 0225 werden viele Ungleichheiten zwischen den beiden
Zeitpunkten deutlich (Abbildung 4.42 A). So können bereits zu Beginn der Sequenz
Mutationen identifiziert werden, welche durch Selektionsdruck ausgelöst durch CTLs
entstanden sind. Die Aminosäure 30 ist ein Beispiel. An vielen anderen Positionen in Gag
kann gut verfolgt werden, welche Viren sich in diesem Patienten manifestierten. So
kamen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose Viren vor, welche als Aminosäure 240 entweder
ein Glycin (G) oder ein Arginin (R) trugen. Da sich in der späteren Sequenz nur noch
Viren mit Glycin finden, haben sich diese Viren durchgesetzt. Viren mit Isoleucin (I) an
Position 282 konnten sich gegen Viren mit Threonin (T) behaupten und die Aminosäure
Asparagin (N) an Position 305 konnte sich gegen Threonin (T) manifestieren (Abbildung
4.42 A). Vergleicht man nun die Gag Sequenz von 0284, welche vom Zeitpunkt der
Erstdiagnose stammt, mit der Sequenz, die der mRNA entspricht, lassen sich wenige
Differenzen ermitteln. Nur 14 Aminosäuren haben sich zwischen den beiden Zeitpunkten
verändert (Abbildung 4.42 B). Beispielsweise finden sich bei Erstdiagnose sowohl Viren,
die ein Threonin (T) an Aminosäureposition 242 tragen und solche mit einem Asparagin
(N), wie es in der mRNA-Sequenz enthalten ist. Da die Aminosäure in einem CTL-Epitop
liegt, fand vermutlich ein Selektionsdruck durch CTLs statt, der dann in einer
Fluchtmutante resultierte. Die Aminosäure 338 lautete zum Zeitpunkt der Erstdiagnose
noch Glycin (G) und mutierte zu Arginin (R), ebenso die Aminosäure 377, welche von
Valin (V) zu Methionin (M) mutierte. Ursprünglich fanden sich zunächst Viren, die an
Aminosäureposition 396 ein Arginin (R) besaßen. Letztendlich hat sich die Variante mit
Lysin (K) durchgesetzt (Abbildung 4.42 B).
93
4 Ergebnisse
Wie Gag zeigte auch der Sequenzvergleich für Nef von Patient 0225 sehr viele
Differenzen zwischen den beiden Zeitpunkten (Abbildung 4.43 A). Neben vielfach
vorkommenden Mutationen, die zu veränderten Aminosäuren führten, entwickelte das
Virus auch eine Insertion von zehn Aminosäuren (Abbildung 4.43 A). Dass es sich bei
dem T-zu-N Austausch im Epitop QK10 (AS 83-93) um eine CTL Fluchtmutante handelt,
wird durch das Fehlen dieser Variante zu Beginn der Infektion bestätigt. Die autologe
Sequenz des Epitops AFHHMAREL (AS 200-208) war zum Ausgangszeitpunkt bereits
vorhanden. Im CTL-Epitop AIRERMRRA (AS 15-23) jedoch zeigen sich deutliche
Veränderungen.
Das Nef-Protein des Virus hat sich in Patient 0284 zwischen den beiden Zeitpunkten
kaum verändert. In dem Sequenz-Abschnitt, der uns zu Verfügung stand, konnten nur
sechs mutierte Aminosäuren beobachtet werden (Abbildung 4.43 B). Das HLA-A*02restringierte CTL-Epitop AFHHMAREL (AS 194-202) wurde dabei sehr stark mutiert,
insgesamt drei Aminosäuren-Austausche fanden statt, die letztendlich zum Verlust des
Epitops führten.
Durch diese Daten wird klar demonstriert, dass sich dasselbe Ausgangsvirus in zwei
HIV-1-Infizierten sehr unterschiedlich entwickeln kann. Das HI-Virus hat sich in den
Genen gag und nef in Patient 0225 stark verändert, in Patient 0284 im selben Zeitraum
dagegen kaum. Da die beiden Patienten einen divergenten Krankheitsverlauf aufzeigen,
wird erneut deutlich, dass nicht nur das Virus selbst, sondern auch Faktoren wie das
eigene Immunsystem entscheidend zur Progression der Erkrankung beitragen.
94
4 Ergebnisse
Abbildung 4.42 Alignment der Aminosäurensequenzen des Gag-Proteins von 0225 und 0284 zum
Zeitpunkt der Erstdiagnose (ED) und nach ca. 2 Jahren, welche den mRNA-Sequenzen entsprechen.
Die Alignments wurden mit der Vector NTI Software gebildet. Grau unterlegte Bereiche stellen Aminosäuren
dar, die zwischen den Gag Sequenzen unterschiedlich sind. Aminosäuren, welche mit X in der Erstdiagnose
auftauchen, sind in den beiden Möglichkeiten für X aufgeschlüsselt. A: Alignment der Gag Sequenzen des
Patienten 0225. Es konnte keine vollständige Sequenz erhalten werden, so dass der Bereich zwischen den
Aminosäuren 44-148 fehlt und mit X als Platzhalter dargestellt ist. Hier ist kein Vergleich der Sequenzen zu
den verschiedenen Zeitpunkten möglich. B: Alignment der Gag Sequenzen des Patienten 0284.
95
4 Ergebnisse
Abbildung 4.43 Alignment der Aminosäurensequenzen des Nef-Proteins von 0225 und 0284 zum
Zeitpunkt der Erstdiagnose (ED) und nach ca. 2 Jahren, welche den mRNA-Sequenzen entsprechen.
Die Alignments wurden mit der Vector NTI Software gebildet. Grau unterlegte Bereiche stellen Aminosäuren
dar, die zwischen den Nef Sequenzen unterschiedlich sind. Aminosäuren, welche mit X in der Erstdiagnose
auftauchen, sind in den beiden Möglichkeiten für X aufgeschlüsselt. A: Alignment der Nef Sequenzen des
Patienten 0225. B: Alignment der Nef Sequenzen des Patienten 0284. Es konnte keine vollständige Sequenz
erhalten werden, so dass die ersten 76 Aminosäuren fehlen und mit X als Platzhalter dargestellt sind. Hier ist
kein Vergleich der Sequenzen zu den verschiedenen Zeitpunkten möglich.
96
4 Ergebnisse
4.7 Interaktion zwischen HIV-1-spezifischen mRNAs und
zellulären miRNAs
4.7.1 Einzelne HIV-1-Gene beeinflussen das zelluläre miRNAProfil in CD4+ T-Zellen
4.7.1.1 Durch Deep Sequencing konnten zelluläre miRNAs identifiziert werden,
deren Expressionsstärke von einzelnen HIV-1-Genen verändert wird
Bisherige Studien zur Interaktion von zellulären miRNAs und HIV-1 haben die
Veränderung des miRNA-Profils meist in Zelllinien nach Transfektion mit einem HIV-1
NL4-3 Virusisolat oder in PBMC von HIV-1-infizierten Patienten untersucht (69, 155). In
dieser Arbeit sollte nun eruiert werden, ob und in welcher Weise einzelne, virale Gene
einen Einfluss auf das zelluläre miRNA-Muster haben. Da es sich bei CD4+ T-Zellen um
die Zielzellen des HI-Virus handelt, sollten diese zur Analyse verwendet werden. Zu
diesem Anlass wurden PBMC eines gesunden Spenders isoliert und daraus die CD4+ TZellen selektioniert. Die gewonnenen CD4+ T-Zellen wurden mit GFP mRNA, HIV-1 nef
sowie HIV-1 gag mRNA elektroporiert. Es wurden dabei zwei nef mRNAs aus
verschiedenen Patienten mit unterschiedlichem Krankheitsverlauf verwendet. Patient
0225 konnte das Virus nicht kontrollieren und wurde daher mit ART behandelt,
wohingegen Patient 0284 eine gute Kontrolle der Infektion zeigte und seit sechs Jahren
keine Therapie benötigt. Durch die Verwendung dieser beiden nef mRNAs sollte ermittelt
werden, ob HIV-1-Gene von verschiedenen Probanden miRNAs unterschiedlich
beeinflussen können und somit eine Rolle in der Krankheitsprogression spielen.
24 Stunden nach Elektroporation wurde ein Aliquot der Zellen zur Detektion der
Proteinexpression verwendet, während die restlichen Zellen geerntet wurden und daraus
die Isolierung der gesamten, zellulären RNA erfolgte. Es konnte in allen Elektroporationen
eine deutliche Proteinexpression detektiert und genügend RNA isoliert werden (Tabelle
4.9). Zudem wurde die Qualität der RNA mit Hilfe des Agilent Bioanalyzer überprüft und
jeweils ein RIN-Wert von über 8 erzielt, was auf eine sehr gute RNA-Qualität hinweist.
97
4 Ergebnisse
Tabelle 4.9 Übersicht der generierten Bibliotheken für das Deep Sequencing. Insgesamt wurden vier
Bibliotheken generiert, welche GFP bzw. HIV-1-Proteine exprimierten. Die isolierte RNA war ausreichend
konzentriert und von guter Qualität.
Expression des
Proteins [%]
82
56
17
68
Probe
GFP
0225 Nef
0284 Nef
0225 Gag
Konzentration der
isolierten RNA [ng/µl]
185,5
207,5
233
159
Gesamtmenge an
RNA [µg]
9,6
10,7
8,2
6
RIN
9,6
8,6
9,2
8,9
Das Deep Sequencing konnte für alle Proben erfolgreich durchgeführt werden. In drei von
vier Proben wurden mehr als 15 Mio. Sequenzen detektiert und die Mehrzahl war 18-26
Nukleotide lang (Abbildung 4.44), so dass es sich dabei um miRNAs handelt. Diese
wurden in jeder Probe nach ihrer Häufigkeit sortiert und anschließend wurden die Daten
mit der Datenbank des „miRanalyzers“ abgeglichen, um die erhaltenen Sequenzen
bekannten miRNAs zuzuordnen. Die Anzahl der erhaltenen Sequenzen für jede miRNA
wurde prozentual auf die insgesamt detektierten miRNA-Sequenzen umgerechnet.
Daraufhin wurden in jeder Probe nur miRNAs weiter analysiert, bei welchen die Anzahl
der gelesenen Sequenzen über 0,05% der insgesamt erhaltenen miRNA-Sequenzen liegt.
Die Elektroporation mit GFP mRNA diente als Kontrolle, so dass die Expression der
verschiedenen miRNAs in den HIV-1 mRNA-elektroporierten CD4+ T-Zellen mit der
Expression in den GFP mRNA-elektroporierten Zellen verglichen wurde. Somit konnte
eine Zu- oder Abnahme der Expression von einigen miRNAs nach Elektroporation mit
HIV-1 mRNA im Vergleich zu GFP gemessen werden, wobei die Unterschiede sehr gering
waren. Es wurden 14 miRNAs detektiert, welche ihre Expression nach Elektroporation mit
HIV-1 mRNA im Vergleich zu GFP mRNA modifizieren. Allerdings induzierten alle drei
verschiedenen HIV-1 mRNAs Veränderungen in die gleiche Richtung (Tabelle 4.10 A).
Hierbei könnte es sich um miRNAs handeln, die eine allgemeine Rolle in der viralen
Immunantwort spielen und das zelluläre miRNA-Profil in ähnlicher Weise manipulieren.
Ein verändertes Expressionsprofil der HIV-1 mRNA-elektroporierten CD4+ T-Zellen im
Vergleich zu GFP mRNA-elektroporierten T-Zellen wurde bei 20 weiteren miRNAs
nachgewiesen, jedoch gingen die Expressionsunterschiede der miRNAs zwischen den
diversen HIV-1-Genen in unterschiedliche Richtungen (Tabelle 4.10 B). In den meisten
Fällen resultierte die Elektroporation mit 0284 nef mRNA in einer verringerten Expression
der jeweiligen miRNA im Vergleich zur Elektroporation mit GFP mRNA, wohingegen 0225
nef oder 0225 gag mRNA zu einer erhöhten Expression führten oder keinen Effekt
zeigten.
Dies
würde
darauf
hinweisen,
dass
HIV-1-Gene
aus
Patienten
mit
unterschiedlichem Krankheitsverlauf das miRNA-Profil divergent beeinflussen können. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 4.10 A und B zusammengefasst.
98
4 Ergebnisse
Abbildung 4.44 Darstellung der erhaltenen Sequenzgrößen (x-Achse) gegen ihre Häufigkeit in der
Gesamtzahl (y-Achse) beim Deep Sequencing der vier Bibliotheken. Die Mehrzahl der sequenzierten
Fragmente ist zwischen 18 und 25 Nukleotide lang, was den miRNAs entspricht. Des Weiteren sind 5% der
Sequenzen ca. fünf Nukleotide lang, wobei es sich um degradierte Fragmente handelt. Zudem wurden auch
Fragmente mit einer Länge von 28 bis 30 Nukleotiden sequenziert, die den piRNAs (piwi interacting RNA)
entsprechen. GWO-1: GFP mRNA, GWO-2: 0225 nef mRNA, GWO-3: 0225 gag mRNA, GWO-4: 0284 nef
mRNA
Damit enthüllte die Analyse von CD4+ T-Zellen, welche mit HIV-1 mRNA elektroporiert
wurden, dass einzelne HIV-1-Gene das zelluläre miRNA-Profil modifizieren können. Das
miRNA-Muster der Zelle wurde jedoch nur geringfügig verändert.
99
4 Ergebnisse
Tabelle 4.10 Veränderungen der Expression von zellulären miRNAs nach Elektroporation mit HIV-1spezifischen mRNAs. Ein Wert größer 1 bedeutet, dass diese miRNA in der jeweiligen Probe im Vergleich zu
den GFP mRNA-elektroporierten Zellen überexprimiert ist. Ein Wert kleiner 1 weist auf eine Abnahme der
Expression hin. Dargestellt sind nur miRNAs mit Werten größer 1,1 oder kleiner 0,9. Die Bezeichnung -3p und
-5p gibt den betreffenden Strang der miRNA an. A: Die Modifikation der Expression dieser 14 miRNAs geht
bei allen Proben in die gleiche Richtung. B: Die Modifikation der Expression dieser miRNAs ist zwischen den
Proben unterschiedlich. Die Probe, welche im Vergleich zu den beiden anderen Proben eine andere
Modifikation aufweist, ist grau hervorgehoben. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Zellen,
welche mit 0284 nef mRNA elektroporiert wurden.
A
miRNA
0225 Gag
0225 Nef
0284 Nef
let-7a
let-7b
let-7d
let-7f
let-7i
miR-10a-5p
miR-30e-3p
miR-103a-3p
miR-125a-5p
miR-146a-5p
miR-146b-5p
miR-148a-3p
miR-425-5p
miR-1246
1,27
1,41
1,15
1,38
1,13
1,16
1,24
1,14
0,86
0,79
0,81
1,14
0,76
0,93
1,28
1,39
1,27
1,39
1,19
1,19
1,25
1,15
0,80
0,79
0,77
1,15
0,77
0,79
1,38
1,42
1,27
1,33
1,15
1,07
1,15
1,08
1,06
0,74
0,74
1,05
0,78
0,72
B
miRNA
miR-19b-3p
miR-21-3p
miR-21-5p
miR-24-3p
miR-26a-5p
miR-26b-5p
miR-27a-3p
miR-29a-3p
miR-29c-3p
miR-30c-5p
miR-92a-3p
miR-92b-3p
miR-99b-5p
miR-101-3p
miR-141-3p
miR-142-3p
miR-142-5p
miR-150-5p
miR-342-3p
miR-342-5p
miR-361-3p
miR-423-3p
miR-423-5p
miR-1307-5p
0225 Gag
1,13
1,03
1,08
0,97
1,18
1,44
1,23
1,05
1,09
0,89
0,98
0,96
1,07
1,06
1,01
1,08
1,12
0,97
1,21
0,83
0,97
0,79
0,93
1,12
0225 Nef
1,06
1,07
1,09
0,84
1,17
1,22
1,26
1,09
1,09
0,94
1,01
1,07
0,95
1,11
1,01
1,09
1,12
0,99
1,11
0,94
0,86
0,90
1,10
0,92
100
0284 Nef
0,82
0,81
0,85
0,89
1,02
0,98
0,87
0,87
0,80
1,12
1,20
1,41
1,20
0,84
0,76
0,62
0,81
1,36
1,04
1,07
0,77
0,98
1,37
0,59
4 Ergebnisse
4.7.1.2 Durch HIV-1-Proteine modifizierte miRNAs konnten teilweise in einzelnen
Proben durch qRT-PCR validiert werden
Zunächst wurden zu den 34 miRNAs, die eine veränderte Expressionsstärke durch
einzelne HIV-1-Proteine zeigten, bekannte Funktionen und Krankheitsbilder recherchiert.
Dabei wurden miRNAs identifiziert, für welche bereits eine Rolle in der HIV-1-Replikation
beschrieben wurde (z.B. miR-30, -125, -150) (155, 156). Ebenso wurden miRNAs
gefunden, die eine Rolle bei anderen viralen Infektionen haben (miR-27a, -141) (157,
158), die eine wichtige immunologische Funktion zu haben scheinen (z.B. let-7-Familie,
miR-26a, -142, -146a, -148a) (159-162) und für die noch keine Funktion bekannt ist (z.B.
miR-1307). Von diesen wurden nun interessante Kandidaten ausgewählt, deren
Expression in quantitativer Real time-PCR (qRT-PCR) validiert werden sollte. Die Daten
sollten sowohl in Aliquots der RNA, die für das Deep Sequencing gewonnen wurde, als
auch in RNA-Proben eines zweiten Spenders erhoben werden. Die RNA des zweiten,
gesunden Spenders wurde nach demselben Verfahren gewonnen wie die RNA der Deep
Sequencing Proben. Die Expression der HIV-1-Proteine 24 Stunden nach Elektroporation
war außer für 0225 Nef bei Spender 2 höher als bei Spender 1 (GFP: 92%, 0225 Gag:
82%, 0225 Nef: 35%, 0284 Nef: 21%; Vergleiche dazu Tabelle 4.9). Aus den gewonnenen
RNA-Proben wurde zunächst spezifische cDNA zu jeder miRNA synthetisiert, welche
anschließend als Matrize in der qRT-PCR diente. Die Analyse fand in Triplikaten statt. Die
kleinen, nukleären RNAs RNU44 und RNU6B dienten als endogene Kontrolle für die
quantitativen miRNA-Expressions-Levels.
Für alle ausgewählten miRNAs konnte die qRT-PCR erfolgreich durchgeführt werden. Die
Triplikate zeigten kaum Abweichungen voneinander. Der Vergleich der miRNAExpression bezog sich auf die RNA-Proben der GFP mRNA-elektroporierten CD4+
T-Zellen, so dass diese auf den Wert 1 gesetzt wurden. Die Ergebnisse sind in Abbildung
4.45 dargestellt. Es wurde deutlich, dass sich die Resultate der Deep SequencingAnalyse nur bei einigen, wenigen miRNAs bestätigen ließen. So konnten die
Expressionsveränderungen von let-7b, miR-148a, miR-150 und miR-342 nicht verifiziert
werden. Die Beobachtungen der Deep Sequencing-Analyse von miR-26b, -142-5p
und -1307 konnten nur in einem Spender bestätigt werden (Abbildung 4.45 C, G und L).
Die Ergebnisse der restlichen miRNAs konnten zumindest in einzelnen Proben in beiden
Spendern validiert werden. So wurde eine Expressionszunahme von let-7a im Deep
Sequencing nach Elektroporation der drei HIV-1-spezifischen mRNAs detektiert. In der
qRT-PCR konnte dieser Anstieg für die Probe 0225 Gag in beiden Spendern und für die
beiden Nef-Proben in jeweils nur einem Spender bestätigt werden (Abbildung 4.45 A).
Ähnlich verhielt es sich bei let-7f, miR-27a, miR-30c und miR-146a (Abbildung 4.45 B, D,
101
4 Ergebnisse
E und H). In drei von diesen vier miRNAs konnte stets das Resultat in der Probe 0284 Nef
validiert werden. Für eine miRNAs konnte das Ergebnis der Deep Sequencing-Analyse
vollständig bestätigt werden. Das Nef-Protein von 0284 führte in beiden Spendern zu
einer Reduktion der miR-142-3p (Abbildung 4.45 F). Insgesamt waren die Differenzen von
geringem Ausmaß, was mit den Beobachtungen der Deep Sequencing-Analyse
übereinstimmte.
Somit
kann
festgehalten
werden,
dass
nicht
alle
gemessenen
miRNA-
Expressionsunterschiede im Deep Sequencing durch qRT-PCR validiert werden konnten.
Dennoch zeigten einige miRNAs durch HIV-1-spezifische mRNAs eine Veränderung ihrer
Expression, was zudem in zwei unterschiedlichen Spendern bestätigt werden konnte.
Diese stellen interessante Kandidaten für weitere Analysen dar.
102
4 Ergebnisse
103
4 Ergebnisse
Abbildung 4.45 Die Expression verschiedener zellulärer miRNAs wird durch HIV-1-Gene beeinflusst,
+
jedoch wurden nur einzelne Proben durch qRT-PCR validiert. CD4 T-Zellen zweier gesunder Spender
wurden mit GFP mRNA, 0225 gag, 0225 nef und 0284 nef mRNA elektroporiert. Nach 24 Stunden wurden die
Zellen geerntet und RNA isoliert. Nach spezifischer cDNA-Synthese für die jeweiligen miRNAs wurde eine
qRT-PCR durchgeführt. Die Auswertung erfolgte nach der „ΔΔCT-Methode“, RNU6B und RNU44 dienten als
endogene Kontrolle. Schwarze Säulen stellen das Ergebnis der Analyse mit RNA-Proben des Spenders 1 dar,
welche auch zur Deep Sequencing-Analyse verwendet wurden. In grau sind die Ergebnisse mit RNA-Proben
des Spender 2 dargestellt. Resultate des Deep Sequencing, die durch qRT-PCR bestätigt werden konnten,
sind orange umrandet, wobei eine durchgezogene Linie anzeigt, dass es in beiden Spendern reproduziert
werden konnte. Eine gestrichelte Linie weist darauf hin, dass es nur in einem der beiden Spender validiert
wurde.
4.7.2 CTL
Fluchtmutationen
in
miRNA-Binderegionen
beeinflussen die Regulation von miRNAs
Da das HI-Virus aufgrund seiner hohen Sequenzdiversität sehr variabel ist, kann es der
Inhibierung mittels miRNAs durch Mutationen in der Zielsequenz der miRNA entkommen
(65). In erster Linie tragen Fluchtmutationen in CTL-Epitopen zur Variabilität bei. So liegt
die Bindesequenz der humanen miR-29a, welche bekannter Weise die Nef-Expression
reprimiert und die Virusreplikation hemmt, im offenen Leserahmen des nef Gens (71). In
dieser Zielsequenz befindet sich auch das bekannte HLA-A*24-restringierte CTL-Epitop
RY10 und das HLA-B*18-restringierte CTL-Epitop YY9 (129, 153). Ob Fluchtmutationen in
diesem CTL-Epitop einen Einfluss auf die Bindungsaffinität der miRNA haben, sollte nun
untersucht werden. Dazu wurde der offene Leserahmen des nef Gens von SF2 und von
vier autologen Patientenisolaten als 3`UTR hinter die cDNA-Sequenz des Luziferasegens
in den Vektor psiCHECK3 kloniert. Anschließend wurden die verschiedenen Plasmide
zusammen mit einem miR-29a-Expressionsplasmid in HEK293 transfiziert. Nach
48 Stunden wurde ein dualer Luziferase-Reporter-Assay mit den Zellen durchgeführt, bei
welchem die Aktivität der Firefly-Luziferase gemessen wurde. Abbildung 4.46 zeigt die
104
4 Ergebnisse
Zusammenfassung aus fünf Experimenten, die jeweils in Triplikaten durchgeführt wurden.
Dargestellt ist der Mittelwert der relativen Aktivität der Firefly-Luziferase. Je niedriger die
Aktivität, desto mehr wurde die Translation der Luziferase-cDNA aufgrund einer Bindung
der miR-29a in nef inhibiert. Es wird deutlich, dass die verschiedenen nefs unterschiedlich
stark von miR-29a reguliert werden. SF2 nef wurde von miR-29a am stärksten gehemmt
(67% Luziferaseaktivität), nef von Patient 0011 dagegen zeigte die schwächste
Inhibierung durch diese miRNA (84% Luziferaseaktivität). Die Nukleotidsequenz des nef
Gens von 0011 offenbart in der Binderegion von miRNA-29a (Abbildung 4.47 A) vier
Nukleotide, die nicht mit der Bindesequenz der miRNA übereinstimmen (sog.
mismatches) und anhand der Aminosäurensequenz als CTL Fluchtmutationen identifiziert
werden konnten (Abbildung 4.47 B). Allerdings wäre ein Austausch von zwei Nukleotiden
für die T-zu-C Mutation an Position fünf des Epitops nicht nötig gewesen. Daher kann
spekuliert werden, ob die zweite Nukleotidsubstitution in 0011 nef eine Folge der
Selektion durch miR-29a ist. Die anderen nef Sequenzen weisen weniger mismatches
auf. Dies liefert einen ersten wichtigen Hinweis, dass CTL Fluchtmutationen einen
Einfluss auf die Regulation der viralen Genexpression durch zelluläre miRNAs haben.
Abbildung 4.46 Die verschiedenen nef-Varianten wurden von der humanen miRNA-29a unterschiedlich
stark inhibiert. Dargestellt ist die relative Luziferaseaktivität in % von HEK293 Zellen 48 Stunden nach
Transfektion. nef Sequenzen wurden als 3`UTR nach der cDNA Sequenz des Luziferasegens kloniert und
anschließend mit einem Expressionsplasmid für die miR-29a (pmiRVec-29a; gestrichelt) in HEK293 Zellen kotransfiziert. Als Kontrolle wurden die nef-Varianten mit dem pmiRVec-Vektor ko-transfiziert, der die miR-29a
nicht exprimiert (grau). Als Positivkontrolle diente ein Plasmid, in welchen die ideale Bindesequenz der miR29a 3x hintereinander nach dem Luziferasegen kloniert wurde. Die geringste Inhibierung durch die miR-29a
wurde für 0011 Nef detektiert, gefolgt von 0284 nef und 0225 nef.
105
4 Ergebnisse
Da im Luziferase-Reporter-Assay die nef Sequenzen als 3`UTR und nicht als kodierende
Sequenz vorliegen, stellte sich die Frage, ob die Expression der verschiedenen NefProteine durch die miR-29a ebenfalls unterschiedlich inhibiert wird. Deswegen wurden die
fünf verschiedenen nef-Varianten in den Vektor pcDNA3flag kloniert, in welchem die nef
Gene zu Protein translatiert werden und zudem mit einem N-terminalen Flag-tag versehen
sind. Dies erlaubt eine einheitliche Detektion der Proteinexpression. Die verschiedenen
Konstrukte wurden mit dem miR-29a-Expressionsplasmid in HEK293 ko-transfiziert und
nach 48 Stunden wurden die Zellen geerntet, fixiert, permeabilisiert sowie mit einem Flagtag-spezifischen
Antikörper
Durchflusszytometrie.
Auch
intrazellulär
hier
gefärbt.
konnte
eine
Die
Detektion
unterschiedliche
erfolgte
über
Inhibierung
der
verschiedenen Nef-Proteine durch die humane miR-29a beobachtet werden (Abbildung
4.48). Die Expression des SF2 Nef-Proteins wird am stärksten durch die miR-29a
reduziert (73,5 MFI), was mit den Daten der Luziferase-Reporter-Assays übereinstimmt.
Allerdings konnte die schwache Inhibierung von 0011 Nef im Luziferase-Reporter-Assay
nicht bestätigt werden, denn hier zeigte miR-29a den geringsten Effekt bei dem NefProtein von 0143 (90,6 MFI). Die Sequenz von 0143 nef weist zwei mismatches zur
idealen Bindesequenz von miR-29a auf (Abbildung 4.47 A), wovon nur der erste in einer
F-zu-L CTL Fluchtmutation im RY10-Epitop resultiert (Abbildung 4.47 B). Der Versuch
wurde dreimal durchgeführt. Es konnte jedoch für 0225 Nef kein Ergebnis erzielt werden,
da trotz erfolgreicher Klonierung keine Expression des Proteins nachweisbar war. Auch in
einer zur Kontrolle durchgeführten Western-Blot Analyse von Herrn Dr. J. Wittmann
konnte kein 0225 Nef-Protein detektiert werden (Daten nicht gezeigt).
Abbildung 4.47 Alignments der Nukleotid- und Aminosäuren-Sequenzen aus dem Bereich der miR-29a
Binderegion offenbart, dass 0011 und 0143 nef mismatches im Vergleich zur idealen Bindesequenz
der miR-29a haben, die CTL Fluchtmutationen sind. Die Alignments wurden mit der Software Vector NTI
generiert. Grau unterlegte Nukleotide bzw. Aminosäuren unterscheiden sich von den anderen Sequenzen. A:
Targetsequenz der miRNA und der jeweilige Abschnitt in den nef Sequenzen auf Nukleotidebene. 0143 nef
zeigt zwei mismatches, 0011 sogar vier. Alle anderen haben einen mismatch (letztes Nukleotid). B: Nef
Sequenzen im Bereich des CTL-Epitops RY10 auf Aminosäurenbasis. Nef von 0143U weist zwei CTL
Fluchtmutanten auf, wobei die Y-zu-C Mutation nicht mehr in der Binderegion der miR-29a liegt. Nef von 0011
zeigt eine CTL Fluchtmutante in diesem Epitop.
106
4 Ergebnisse
Die humane miRNA-29a kann somit verschiedene nef-Varianten unterschiedlich
regulieren. Die Analysen zeigten, dass CTL Fluchtmutanten in der bekannten Binderegion
der miR-29a die Erkennung verringern können. Luziferase-Reporter-Assays mit den
verschiedenen nef-Varianten als 3`UTR detektierten, dass 0011 nef am wenigsten durch
die miR-29a inhibiert wird. Dagegen wurde auf Proteinebene nach intrazellulärer Färbung
0143 Nef als die Variante identifiziert, die kaum durch miR-29a inhibiert wird. Obwohl die
beiden unterschiedlichen Assays keine übereinstimmenden Ergebnisse aufweisen, kann
dennoch eine Gemeinsamkeit festgehalten werden. Die beiden nef Gene 0011 und 0143
weisen im Gegensatz zu den anderen verwendeten nef Genen CTL Fluchtmutanten auf,
welche zur verminderten Hemmung durch die miR-29a beitragen.
Abbildung 4.48 Die verschiedenen nef-Varianten wurden auf Proteinebene durch die humane miR-29a
unterschiedlich stark inhibiert. Dargestellt sind die MFI-Werte (mean fluorescence intensity) nach
intrazellulärer Färbung 48 Stunden nach Transfektion von HEK293 Zellen. Die verschiedenen nef Gene
wurden in den Vektor pcDNA3flag kloniert. Die erhaltenen Plasmide wurden mit dem Expressionsplasmid der
humanen miR-29a (pmiRVec-29a; gestrichelt) in HEK293 Zellen ko-transfiziert. Als Kontrolle wurden die nefVarianten mit dem pmiRVec-Vektor ko-transfiziert, der die miR-29a nicht exprimiert (grau). Nach 48 Stunden
wurden die Zellen permeabilisiert und mit einem Flag-tag-spezifischen Antikörper intrazellulär gefärbt. Die
Analyse erfolgte über Durchflusszytometrie. Die geringste Inhibierung durch miR-29a konnte für 0143 Nef
beobachtet werden.
107
5 Diskussion
5.1 Elektroporation von PBMC mit HIV-1-spezifischen
mRNAs
Mehrere Studien haben bereits die Elektroporation von PBMC mit mRNA beschrieben, um
Tumor-spezifische oder CMV-spezifische T-Zellen zu stimulieren oder zu monitoren (97,
163-165). In der vorgelegten Dissertation konnte nun gezeigt werden, dass die
Elektroporation von PBMC mit HIV-1-spezifischer mRNA eine effiziente Methode ist, um
T-Zellantworten gegen HIV-1 zu bestimmen. Außerdem konnte zum ersten Mal gezeigt
werden, dass die entwickelte Technik für die Analyse der T-Zellantworten gegen autologe
HIV-1-Proteine geeignet ist. Dies erlaubt die Immunogenität von viralen Genen, die aus
unterschiedlichen Patienten und Laborstämmen isoliert wurden, in einem einfachen
Testsystem zu vergleichen.
Um Immunantworten gegen autologe HIV-1-Proteine zu detektieren, wurde zunächst die
virale RNA aus neun verschiedenen HIV-1-infizierten Patienten isoliert, kloniert und über
in vitro Transkription HIV-1-spezifische mRNAs gewonnen. Es konnten sechs autologe
gag mRNAs, sieben autologe nef mRNAs und zwei autologe env gp120 mRNAs generiert
und erfolgreich zur Elektroporation in PBMC eingesetzt werden. Darüber hinaus stand
autologe nef mRNA von einem weiteren Patienten zur Verfügung. Die durchgeführten
Versuche zeigten, dass mRNA-elektroporierte PBMC die mRNA-kodierten HIV-1-Proteine
synthetisieren. Bisherige Studien dokumentierten eine Expression der mRNA-kodierten
Proteine 24 Stunden nach Elektroporation (163). In unseren Analysen konnte bereits nach
vier Stunden eine deutliche Expression von GFP und der mRNA-kodierten HIV-1-Proteine
über
HIV-1-spezifische
Antikörper
und
anschließender
Durchflusszytometrie
nachgewiesen werden. Dennoch war die Fraktion der GFP-exprimierenden Zellen nach
GFP mRNA-Elektroporation höher im Vergleich zur Fraktion der mRNA-kodierten HIV-1Proteine Gag und Nef. Dies liegt vermutlich vor allem an der sensitiveren Detektion der
GFP-Fluoreszenz im Gegensatz zu den HIV-1-Proteinen, welche über eine indirekte
Färbung
mit
spezifischen,
monoklonalen
Antikörpern
nach
Fixierung
und
Permeabilisierung der Zellen analysiert werden. Des Weiteren wurde eine effizientere
Expression der HIV-1 Gag-Proteine im Vergleich zu den HIV-1-Proteinen Nef oder Env
gp120 beobachtet. Die fehlende Expression des autologen Env gp120 in allen
durchgeführten Versuchen könnte daran liegen, dass der verwendete monoklonale
Antikörper das variable env Gen nicht erkannte (166). Der verwendete Antikörper bindet
in den ersten 204 Aminosäuren des gp120-Proteins, die exakte Sequenz des Epitops ist
108
5 Diskussion
allerdings nicht bekannt, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Epitop in
einer hoch variablen Region liegt und nicht in einen der konservierten Bereiche. Die
geringere Expression von Nef im Vergleich zu Gag wird vermutlich nicht durch toxische
Effekte des Nef-Proteins oder der nef mRNA verursacht, da im Hinblick auf die
Zellviabilität nach Elektroporation keine Unterschiede zwischen Gag- oder Nefkodierender mRNA festgestellt wurden. Titrationsanalysen zur mRNA-Elektroporation
zeigten, dass die Verwendung von höheren Mengen an nef mRNA zu einer ähnlichen
Proteinexpression wie bei Gag führt. Dies bestärkt die Hypothese, dass die weniger
sensitive Detektion des Nef-Proteins von einer geringeren Affinität des Nef-spezifischen
Antikörpers im Vergleich zum Gag-spezifischen Antikörper herrührt. Aber auch eine
höhere Stabilität oder eine potentiell stärkere Translationsrate der gag mRNA im
Vergleich zur nef mRNA sowie ein höherer Umsatz des Nef-Proteins sind mögliche
Erklärungen für die effizientere Expression des HIV-1 Gag-Proteins nach mRNA
Elektroporation. Dies wurde allerdings in dieser Arbeit nicht weiter untersucht. Eine
Optimierung der Codon-Verwendung bei der Translation oder die Einführung von
alternativen Startcodons könnte eventuell zu einer effizienteren Expression der mRNAkodierten Nef-Proteine führen (167, 168).
Wir und andere Arbeitsgruppen haben bereits über die erfolgreiche mRNA-Elektroporation
von B-Zellen und Dendritischen Zellen für die Detektion von HIV-1-spezifischen T-Zellen
berichtet (169-172). Jedoch hat die Verwendung von B-Zellen bzw. Dendritischen Zellen
als antigen-präsentierende Zellen sehr viele Nachteile. Zum einen benötigt die Anzucht
und Kultivierung dieser Zellen sehr viel Zeit und Aufwand. Zum anderen führt die
Verwendung von EBV-transformierten B-Zelllinien in ELISPOT Assays häufig zu starken
Hintergrundaktivitäten entweder durch das Vorkommen von EBV-spezifischen oder
alloreaktiven T-Zellen oder durch die unspezifische T-Zell-Stimulation durch kostimulierende Moleküle. Dagegen hat die mRNA-Elektroporation von PBMC mehrere
grundlegende Vorteile. Die schnelle Expression der mRNA-kodierten Proteine in PBMC
bereits vier Stunden nach Elektroporation erlaubt die Verwendung von frisch-isolierten
PBMC ohne weitere Manipulation oder Vorkultivierung der Zellen. Obwohl ungefähr die
Hälfte der Zellen die Elektroporation nicht überleben, können die restlichen Zellen
dennoch sowohl als antigen-präsentierende Zellen als auch als antigen-spezifische
Effektorzellen fungieren. Färbungen der wichtigsten Subpopulationen der PBMC zeigten,
dass alle Zellpopulationen eine ähnliche Expression der mRNA-kodierten Proteine
aufweisen. Zudem beeinträchtigt die Elektroporation die Verteilung der verschiedenen
Zellpopulationen nicht.
Die Verwendung der mRNA-elektroporierten PBMC in ELISPOT Assays demonstrierte
eine klare Sekretion von γ-IFN. Damit ist die von uns synthetisierte, autologe HIV-1109
5 Diskussion
spezifische mRNA in vitro immunogen, was mit den Erwartungen ausgehend von anderen
Studien übereinstimmt (96, 102, 109). Mock und GFP mRNA-elektroporierte PBMC
führten zu keiner Zytokinproduktion, so dass die Sekretion von γ-IFN antigen-spezifisch ist
und nicht durch unspezifische Signale verursacht wird, die bei der Elektroporation
entstehen können. Die Reaktion muss zudem von HIV-1-spezifischen T-Zellen induziert
worden sein, da keine Ausschüttung von γ-IFN im ELISPOT nachweisbar war, wenn
PBMC von HIV-negativen Individuen mit HIV-1-spezifischer mRNA elektroporiert wurden.
Da die in vitro Transkription sehr teuer ist, sollten Titrationsexperimente klären,
welche Mindestmenge an mRNA noch zu einer nachweisbaren Proteinexpression führt
und eine antigen-spezifische Freisetzung von γ-IFN induziert. Eine durchweg exzellente
und gesättigte Expression von Gag konnte bei der Verwendung von 15 µg HIV-1 gag
mRNA pro Elektroporation erreicht werden. Dies kann somit als die optimale
Konzentration betrachtet werden. Aber auch der Einsatz von nur 1 µg HIV-1 gag mRNA
resultierte in einer Gag Expression in mehr als 10% der Zellen und konnte noch eine
γ-IFN Antwort im ELISPOT Assay auslösen. Auch geringe Mengen an GFP mRNA bis zu
0,5 µg führten zu einer deutlichen Proteinexpression von GPF. Folglich ist es möglich,
weniger GFP und HIV-1 gag mRNA pro Elektroporation zu verwenden, um die Kosten zu
reduzieren. Da bei der Verwendung von nef mRNA der Anteil an Nef-exprimierenden
Zellen meist geringer war im Vergleich zu gag mRNA, ist eine Reduktion der nef mRNAMenge zur Kostenersparnis nicht sinnvoll. Stattdessen zeigten die Daten, dass der
Einsatz von mehr nef mRNA zu einer höheren Expression der Nef-Proteine führt. Ebenso
ist es nicht empfehlenswert weniger env gp120 mRNA einzusetzen, da die
Immunantworten bei 15 µg mRNA sehr gering waren.
5.1.1 Immunmonitoring gegen autologe Virusproteine mit HIV-1spezifischen mRNAs
Da in dieser Arbeit gezeigt werden sollte, dass mRNA-elektroporierte PBMC von HIV-1infizierten Patienten zum Immunmonitoring gegen autologe HIV-1-Stämme verwendet
werden können und zudem die Immunantworten gegen autologe Viren mit denen gegen
Referenzviren verglichen werden sollten, wurden γ-IFN ELISPOT Analysen durchgeführt.
Zunächst konnte dabei festgestellt werden, dass die elektroporierten PBMC alleine
ausreichend sind, um eine γ-IFN Freisetzung durch antigen-spezifische T-Zellen zu
induzieren. Die Zugabe von weiteren antigen-präsentierenden Zellen oder Effektorzellen
wurde nicht benötigt, was beweist, dass die mRNA-elektroporierten PBMC simultan als
Stimulatoren sowie als Effektoren im selben Assay genutzt werden können. So
110
5 Diskussion
induzierten 200.000 nef mRNA-elektroporierte PBMC allein eine höhere Sekretion von
γ-IFN als 100.000 nef mRNA-elektroporierte PBMC mit Zugabe von 100.000
unbehandelten PBMC. Dies liegt vermutlich an dem stärkeren, antigenen Stimulus durch
die Verwendung höherer Frequenzen elektroporierter PBMC. Diese Daten demonstrieren,
dass die mRNA-elektroporierten Effektorzellen funktionell sind und dass keine weiteren
Effektoren in dem Assay zugesetzt werden müssen. Die Verwendung von PBMC ohne die
Trennung von antigen-präsentierenden Zellen und Effektorzellen spart sowohl Zeit als
auch Arbeit. Außerdem reduziert es die Anzahl der benötigten Zellen und somit die
Menge an Blut, welche vom Patienten zum Immunmonitoring abgenommen werden muss.
Standardmäßig werden zum Monitoring von HIV-1-spezifischen T-Zellen HIV-1Peptide, Peptid-Pools oder rekombinanten Vaccinia-Vektoren, die HIV-1-Proteine
exprimieren, eingesetzt (89, 173-175). Es sollte geklärt werden, ob mRNA-elektroporierte
PBMC eine ähnliche Kapazität wie diese Standardmethoden besitzen T-Zellantworten zu
induzieren. Das Ausmaß der γ-IFN Antwort, welche durch die Elektroporation mit HIV-1spezifischer mRNA hervorgerufen wurde, entsprach der γ-IFN Antwort von HIV-1Peptiden. Wurde jedoch die gesamte T-Zellantwort von mehreren Peptiden eines HIV-1Proteins summiert, war die T-Zellantwort gegen das mRNA-kodierte Protein deutlich
geringer. Da die exogenen Peptide im Überschuss zugegeben werden, stimmte dieses
Ergebnis mit unseren Erwartungen überein. Um einzelne Peptide entsprechend
auszuwählen, benötigt man den HLA-Typ des Patienten. Daher haben HIV-1-spezifische
mRNAs den Vorteil, dass keine Kenntnis des HLA-Typs des Patienten nötig ist, um die
Immunantwort gegen ein komplettes HIV-1-Protein zu analysieren. Zudem sind HIV-1spezifische mRNAs für diesen Zweck günstiger, denn der Einsatz von Peptidsets aus
überlappenden
Peptiden,
die
ein
ganzes
Protein
umfassen,
ist
teuer
und
arbeitsaufwendig. Dieser Arbeitsaufwand kann zwar durch die Verwendung von PeptidPools verringert werden, aber hierbei konnten wir die sinkende Sensitivität der Detektion
der Immunantworten gegen spezifische Epitope im ELISPOT Assay bestätigen (163). Die
Immunantworten, welche durch die mRNA-kodierten HIV-1-Proteine ausgelöst wurden,
waren
vergleichbar
mit
den
durch
Peptid-Pools
induzierten
Immunantworten.
Rekombinante Vaccinia-Viren werden häufig genutzt, um die T-Zellantwort gegen ein
komplettes HIV-1-Protein zu detektieren. Sie können allerdings PBMC schlecht infizieren,
so dass die geringe T-Zellantwort gegen Vaccinia-Viren in PBMC oft auf eine fehlende
oder schlechte Infektion der Zellen zurückgeht. Daher war vermutlich auch die TZellantwort der mRNA-elektroporierten PBMC deutlich stärker im Vergleich zu den
Vaccinia-infizierten PBMC. Deswegen wurden für eine vergleichende Analyse zwischen
HIV-1-spezifischen mRNAs und rekombinanten Vaccinia-Viren B-LCL verwendet, welche
sich gut mit Vaccinia-Viren infizieren lassen. Dabei führte ein SF2 Gag-exprimierendes
111
5 Diskussion
Vaccinia-Virus in B-LCL trotz einer hohen Vaccinia-Dosis zu einer geringeren Gag
Expression sowie zu einer geringeren Gag-spezifischen T-Zellantwort als gag mRNAElektroporation. Die SF2 Gag Expression konnte in B-LCL nicht durch den Einsatz
höherer Dosen an Vaccinia gesteigert werden, da die Vaccinia-Viren auf B-LCL toxisch
wirkten und eine Kompetition der Proteinsynthese zwischen Vaccinia-Proteinen und dem
Gag-Protein auftrat (176). Demzufolge ist die gag mRNA-Elektroporation in B-LCL eine
effizientere Methode, um Gag-spezifische T-Zellen zu detektieren, als die Verwendung
von Gag-exprimierenden rekombinanten Vaccinia-Viren. Ein weiterer Vorteil der mRNAElektroporation im Gegensatz zu Vaccinia-Viren ist das geringere Infektionsrisiko für das
Laborpersonal. Das vorgeschriebene S2-Labor beim Umgang mit Vaccinia-Viren wird bei
der mRNA-Elektroporation nicht benötigt.
Unsere Studie mit autologer HIV-1-spezifischer mRNA beweist deutlich, dass die
Elektroporation von PBMC mit autologer viraler mRNA eine effiziente Methode ist, um
T-Zellantworten gegen ein hoch variables Virus zu monitoren. Es wurde eine stärkere
CTL-Antwort gegen die mRNA-kodierten autologen viralen Proteine in fünf von zehn
mRNA-Konstrukten aus sieben Patienten nachgewiesen. Dies zeigt, dass die TZellantwort in einem erheblichen Anteil von HIV-1-infizierten Patienten unterschätzt und
mit den Standardmethoden des Immunmonitorings nicht richtig quantifiziert wird.
Interessanterweise konnte gegen ein autologes Gag-Protein sowie gegen ein autologes
Nef-Protein eine schlechtere T-Zellerkennung als gegen die mRNA-kodierten Proteine
von HIV-1 Referenzstämmen im ELISPOT gemessen werden. In diesen beiden Fällen
würde die T-Zellantwort bei Verwendung der Standardmethoden überschätzt werden.
Durch Sequenzvergleich wurden Mutationen in CTL-Epitopen in diesen beiden autologen
Sequenzen ermittelt. Die schlechtere Erkennung des autologen Gag von Zellen des
Patienten 0347 war assoziiert mit einer K-zu-R CTL Fluchtmutante im HLA-B*13restringierten Epitop p15 RI9 (RQANFLGI) (122, 177). SF2 Gag, welche die WildtypSequenz des Peptids kodiert, induzierte eine stärkere Immunantwort als autologes Gag.
Dies zeigte auch die Inkubation der Zellen mit dem Wildtyp Peptid und der varianten,
autologen Form des Peptids. Die schlechtere Erkennung des autologen Nef-Proteins von
Zellen des Patienten 0225 war assoziiert mit einer T-zu-N CTL Fluchtmutation im HLAA*03-restringierten Epitop QK10 (QVPLRPMTYK) (118). Andere Epitope waren nicht
mutiert und waren zwischen dem SF2 und autologen Nef-Protein konserviert. Daher ist zu
vermuten, dass die T-Zellantwort gegen das QK10-Epitop einen wesentlichen Anteil der
detektierten Nef-spezifischen Immunantwort ausmacht, was auf eine besonders effiziente
Präsentation des QK10-Epitops im Vergleich zu den anderen Nef-Epitopen in diesem
Patienten hinweist.
112
5 Diskussion
Des Weiteren konnten die T-Zellantworten gegen die mRNA-kodierten Proteine Effekte
erklären, welche nach Stimulation der PBMC mit Peptiden im ELISPOT beobachtet
wurden. So wurde bei Patient 0284 eine stärkere CTL-Antwort gegen das Peptid Nef0726 als gegen das Peptid Nef11T3 detektiert, obwohl beide das HLA-Cw*07-restringierte
Nef-Epitop RQDILDLWIY präsentieren (138). Allerdings findet sich in Nef07-26 eine I-zuV Variante an Position neun des Epitops. Diese existiert auch in der autologen viralen
Proteinsequenz des Patienten. Da das autologe Nef-Protein eine stärkere Immunreaktion
auslöste, wurde auch die Peptid-Variante, welche der autologen Sequenz entspricht,
besser von CTLs erkannt als das Peptid mit der heterologen Sequenz.
Bei den Patienten 0545 und 0899 induzierten die mRNA-kodierten HIV-1-Proteine keine
nachweisbare T-Zellreaktion. Ebenso zeigte auch Patient 0011 trotz Proteinexpression
kaum Immunantworten nach Elektroporation mit nef mRNA. Jedoch konnte eine
T-Zellantwort durch die Stimulation der PBMC von Patient 0011 mit dem HLA-B*08restringierten, dominanten HIV-1-Peptid FL8 erreicht werden. Eine Inkubation der PBMC
von den Patienten 0545 und 0899 mit HIV-1-Peptiden führte hingegen zu keiner
T-Zellantwort. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass exogen zugeführte Peptide
höhere Immunantworten induzieren als mRNA-kodierte HIV-1-Proteine. Aus den mRNAkodierten Proteinen wird eine Vielzahl von Epitopen intrazellulär prozessiert und über die
HLA-Allele präsentiert. Daher binden auch Peptide an HLA-Moleküle, die eventuell keine
oder nur sehr geringe Immunantworten induzieren, so dass weniger freie HLA-Moleküle
für die dominanten CTL-Epitope zur Verfügung stehen und folglich die T-Zellantwort
gegen dieses Epitop geringer ausfällt als wenn es als exogenes Peptid allein zugegeben
worden wäre. Deshalb induzierte das Peptid Nef FL8 bei Patient 0011 eine
Immunreaktion, wohingegen die beiden mRNA-kodierten Nef-Proteine kaum eine
Reaktion auslösten. Dass auch Peptidstimulationen bei den Patienten 0545 und 0899 zu
keiner CTL-Antwort führten, liegt vermutlich an der therapeutischen Behandlung dieser
Patienten mit HAART. Denn es wurde bereits gezeigt, dass durch die Unterdrückung der
Virämie die antigene Stimulation von HIV-1-spezifischen CTLs stark verringert wird, so
dass die Frequenz der HIV-1-spezifischen CTL abnimmt (114).
Jeder
Versuch
wurde
mindestens
zweimal
durchgeführt,
die
Differenz
der
Transfektionseffizienz zwischen den zwei getesteten Zeitpunkten eines jeden Patienten
lag bei maximal 10%. Daher kann von einer geringen Varianz des Assays ausgegangen
werden. Die Ergebnisse der ELISPOT Analysen konnten ebenso reproduziert werden.
Dennoch traten kleine Unterschiede in der absoluten Anzahl der produzierten Zytokine
auf, die mit dem unterschiedlichen Status des Patienten und der PBMC erklärt werden
können. Aber auch andere Faktoren, die jeden biologischen Assay beeinflussen, wie die
Qualität der mRNA oder die Durchführung, sind denkbar. Im Hinblick auf die
113
5 Diskussion
Transfektionseffizienz zwischen den verschiedenen Individuen kann vermutet werden,
dass intra- und extrazelluläre Faktoren, wie Fettsäuren, z.B. Cholesterin, oder miRNAs,
die Permeabilität der Zellmembran oder die Translation der mRNA in Protein beeinflussen
können (178, 179). Solche Unterschiede können beim Immunmonitoring durch die
Bestimmung der Proteinexpression kontrolliert und gegebenenfalls durch Modifikation der
verwendeten mRNA-Mengen ausgeglichen werden. Wichtig ist, dass die Expression der
mRNA-kodierten Proteine ermittelt wird und die heterologen und autologen Proteine im
gleichen Umfang vorhanden sind. Somit kann eine gute Stabilität des entwickelten Assays
konstatiert werden.
Die Elektroporation von PBMC mit HIV-1-spezifischen mRNAs stellt folglich eine
alternative Methode zum Immunmonitoring dar. Es werden ähnliche Ergebnisse im
Vergleich zu Peptid-Pools und bessere Ergebnisse im Vergleich zu rekombinanten
Vaccinia-Viren erzielt. Außerdem kann durch den Einsatz von autologen HIV-1spezifischen mRNAs auch die T-Zellantwort gegen das eigene Virus ermittelt werden, so
dass es nicht mehr zu einer Unter- bzw. Überschätzung der Immunantworten kommt.
5.1.2 HIV-1-spezifische mRNAs als therapeutischer Impfstoff
Da HIV-1-spezifische mRNAs in vitro immunogen sind und zur Sekretion von γ-IFN
führen, stellen sie interessante Vakzin-Kandidaten dar. Durch Inkubation der HIV-1
mRNA-elektroporierten PBMC mit einem Anti-CD8 Antikörper konnte gezeigt werden,
dass es sich bei den meisten γ-IFN sekretierenden Zellen um CD8+ T-Zellen handelt,
jedoch wurden auch CD4+ T-Zellen stimuliert. Somit werden auch die Zielzellen einer
therapeutischen Impfung durch die Elektroporation der PBMC mit HIV-1-spezifischer
mRNA aktiviert. Denn bei einer therapeutischen Impfung sollen vorhandene HIV-1spezifische CTLs stimuliert werden, welche zur Erkennung und Eliminierung von
infizierten Zellen beitragen.
Eine Expression der mRNA-kodierten HIV-1-Proteine konnte bis zu sechs Tagen nach
Elektroporation detektiert werden, wobei insbesondere in den ersten drei Tagen eine sehr
gute Expression nachgewiesen wurde. Anschließend gehen viele Zellen vermutlich in
Apoptose. Bei einer Impfung mit HIV-1-spezifischen mRNAs würde eine gute Expression
bis drei Tage nach Verabreichung ausreichen, da in den ersten 48 Stunden die
Antigenpräsentation erfolgt, welche letztendlich zur T-Zellantwort führt und somit die
Wirksamkeit der Vakzine entscheidend beeinflusst.
Eine Sekretion von TNF-α nach Elektroporation mit HIV-1-spezifischen mRNAs konnte
nicht nur im Zellüberstand von HIV-1-infizierten Patienten, sondern auch im Zellüberstand
114
5 Diskussion
von gesunden Spendern gemessen werden. Dies weist darauf hin, dass die TNF-αSekretion nicht bzw. nicht nur durch HIV-1-spezifische T-Zellen induziert wird, sondern
auch durch Zellen des angeborenen Immunsystems. Bestimmte Sequenzmotive in HIV-1
können TLR7 und TLR8 triggern und darüber ein ko-stimulierendes Signal ausüben (44,
180). Es wurde beobachtet, dass die verschiedenen HIV-1-spezifischen mRNAs eine
unterschiedlich
starke
Sekretion
von
TNF-α
bewirken.
Allerdings
konnte
kein
Zusammenhang zwischen der Anzahl der bekannten Sequenzmotive, welche in der
jeweiligen mRNA vorkommen, und den gemessenen Zytokin-Konzentrationen hergestellt
werden (180). Möglicherweise gibt es noch weitere unbekannte Motive, die dieses Signal
triggern können. Des Weiteren war die Menge des sezernierten TNF-α als Antwort auf ein
bestimmtes HIV-1-Protein bei verschiedenen Spendern sehr unterschiedlich. Aufgrund
der teilweise sehr hohen Produktion von TNF-α kann man vermuten, dass der Effekt vor
allem von Monozyten ausgelöst wird und es sich hierbei um eine TLR8-Triggerung
handelt (181). Bei einer Impfung hätte dies den Vorteil, dass die virale mRNA durch die
Triggerung der Freisetzung von TNF-α selbst als potentes Adjuvans dient (182).
Die Analyse der Immunantworten gegen autologe HIV-1-Proteine, die von mRNA kodiert
werden, geben wichtige Hinweise darauf, aus welchen Proteinen eine optimale Vakzine
bestehen soll. So ist bei Patienten, welche eine stärkere CTL-Antwort gegen das autologe
virale Protein aufweisen, eine therapeutische Impfung mit der autologen HIV-1spezifischen mRNA sinnvoll. Wird die autologe HIV-1-spezifische mRNA schlechter
erkannt, so macht die Vakzinierung mit dieser immer noch Sinn, solange CTL
Fluchtmutationen, welche für die geringere Erkennung der autologen Variante
verantwortlich sind, keinen Einfluss auf die Bindung des Peptids an das HLA-Molekül
haben. Erst wenn Mutationen in der autologen HIV-1-spezifischen mRNA Ankerpositionen
des Epitops betreffen und das Peptid nicht mehr an das HLA-Molekül binden kann, dann
macht eine Impfung mit dieser Variante keinen Sinn mehr. Des Weiteren konnte bei den
Analysen
mit
HIV-1-spezifischen
mRNA
bestätigt
werden,
dass
die
stärksten
Immunreaktionen gegen das Gag-Protein gerichtet sind und vor allem LTNP wie Patient
0284 gute Immunantworten gegen Gag besitzen (25). Auch Nef-Proteine stimulierten
CTL-Antworten, wohingegen Env nur geringe T-Zellantworten auslöste. γ-IFN ELISPOT
Analysen mit PBMC von drei unterschiedlichen Patienten zeigten keine oder nur geringe
T-Zellantworten gegen HIV-1 Env gp120 sowohl nach env gp120 mRNA Elektroporation
als auch nach Peptidinkubation. Allerdings konnte auch bei den unterschiedlichen
Versuchen mit env gp120 mRNA keine oder eine nur geringe Expression des Proteins
detektiert werden. Daher sind weitere Analysen mit mehr unterschiedlichen env gp120
mRNAs nötig, um zu überprüfen, ob die von uns beobachtete geringe Immunogenität von
Env Folge der geringen Expression des Env-Proteins oder der starken Variabilität von Env
115
5 Diskussion
ist oder aber ob sie Audruck eines T-Zell-hemmenden Effekts oder einer geringeren KoStimulation ist.
Somit decken sich die in dieser Arbeit ermittelten Daten mit Ergebnissen aus früheren
Studien (183). Außerdem kann man daraus schließen, dass eine therapeutische Vakzine
Gag und Nef als Antigene auf jeden Fall enthalten sollte.
5.2 Funktionelle Analysen mit HIV-1-spezifischen mRNAs
HIV-1-spezifische mRNAs werden nach Elektroporation in PBMC effizient zu Protein
translatiert und führen zur Sekretion von γ-IFN durch HIV-1-spezifische CTLs. Damit sie
sich gut als therapeutischer Impfstoff oder zum Monitoring von T-Zellantworten eignen,
müssen sie neben der Immunogenität noch weitere Eigenschaften aufweisen.
Um die Kosten und den Arbeitsaufwand möglichst gering zu halten, ist es sinnvoll eine
größere Menge an PBMC mit HIV-1-spezifischen mRNAs zu elektroporieren und
anschließend bei -80° C zu konservieren. Bei Verabreichung der zweiten Impfdosis oder
beim nächsten Besuch des Patienten, zu welchem die HIV-1-spezifische T-Zellantwort
analysiert werden soll, müssten die konservierten PBMC nur aufgetaut werden und
könnten so direkt im Assay eingesetzt werden. Es sollte daher getestet werden, ob dies
möglich ist und ob die konservierten PBMC nach dem Auftauen noch in der Lage sind,
Immunantworten zu induzieren. Dabei zeigte sich, dass die mRNA-elektroporierten PBMC
kryokonserviert werden können. Der direkte Einsatz der wiederaufgetauten PBMC in
γ-IFN ELISPOT Assays führte zu einer Sekretion von γ-IFN, allerdings von geringerer
Stärke im Vergleich zu nicht konservierten, mRNA-elektroporierten PBMC. Die
Freisetzung von γ-IFN konnte erhöht werden, wenn unbehandelte, frische PBMC
hinzugegeben wurden. Van Camp et al. konnte zeigen, dass die Elektroporation von
kryokonservierten und wieder aufgetauten PBMC nach Über-Nacht-Inkubation möglich ist,
auch wenn die Expression der mRNA-kodierten Proteine deutlich geringer ausfällt und die
Zellen somit nach dem Auftauen weniger effizient sind (163). Neben einer geringeren
Effizienz der Zellen könnte die verminderte Zytokinfreisetzung auch die Folge der
unterschiedlich betrachteten Zeitpunkte sein. Bei allen Versuchen wurden die mRNAelektroporierten
PBMC
24
Stunden
nach
Elektroporation
kryokonserviert.
Das
Immunmonitoring von frischen PBMC erfolgte vier Stunden nach Elektroporation und die
Zellen inkubierten daraufhin in der Regel 40 Stunden im ELISPOT Assay. Daher könnte
die Zeitverschiebung von 20 Stunden dazu beitragen, dass die Zytokinausschüttung zum
Zeitpunkt der Kryokonservierung größtenteils schon stattgefunden hat und die Zellen
116
5 Diskussion
daher nach dem Auftauen weniger γ-IFN produzieren. Trotzdem konnte demonstriert
werden, dass mRNA-elektroporierte PBMC nach Kryokonservierung noch immunogen
sind und T-Zellantworten induzieren können. Eine Wiederverwendung kryokonservierter,
elektroporierter PBMC zum Immunmonitoring oder zur Vakzinierung ist daher möglich.
Des Weiteren stellte sich die Frage, ob mRNA-kodierte HIV-1-Proteine funktionell
aktiv sind und bekannte Funktionen der HIV-1-Proteine ausführen können. Das HIV-1Protein Nef kann in einer infizierten Zelle die Expression der Oberflächenmoleküle CD4,
CXCR4 und HLA-I reduzieren (125, 127, 184). Durch Färbung mit spezifischen
Antikörpern und Durchflusszytometrie nach nef mRNA-Elektroporation von PBMC konnte
beobachtet werden, dass auch Nef-Proteine, welche von in vitro transkripierter nef mRNA
kodiert werden, diese Funktionen vollziehen können und die Expression der genannten
Moleküle verringern. Somit sind die nef mRNA-Konstrukte nicht nur immunogen, sondern
auch funktionell aktiv.
Eine weitere Fragestellung hinsichtlich der Funktionalität der HIV-1-spezifischen mRNAs
war, ob mRNA-elektroporierte PBMC fähig sind, HIV-1-spezifische CTL Linien in vitro zu
stimulieren. In der Regel erfolgt dies über die Inkubation mit Peptiden (150, 185). Die
vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass die Ko-Inkubation von unbehandelten PBMC mit
PBMC, die mit HIV-1-spezifischer mRNA elektroporiert wurden, zur Aktivierung von CTL
Linien führte. Somit können mRNA-elektroporierte PBMC nicht nur zum Immunmonitoring
verwendet werden, sondern auch zur Generierung von CTL Linien in vitro. Allerdings
werden durch die Generierung von CTL Linien über mRNA-Elektroporation zwar Proteinspezifische Linien erhalten, aber keine Epitop-spezifischen Linien. Benötigt man
monoklonale Epitop-spezifische CTL Linien, ist die Standardmethode mit Peptiden
vorteilhafter. Diese ist auch deutlich kostengünstiger. Des Weiteren konnte in dieser
Arbeit keine spezifische Proliferation der mRNA-elektroporierten PBMC im Vergleich zu
den mock-elektroporierten PBMC festgestellt werden.
5.2.1 Wirksamkeit eines Kombinationsimpfstoffes aus gag und
nef mRNA
Bei einer effizienten Vakzine sollte eine möglichst breite Immunantwort induziert werden,
was durch die Kombination von mehreren Antigenen erreicht wird. So wurde auch in den
jüngsten, großen Vakzin-Studien, wie der STEP-Studie und der RV144-Studie, ein
Kombinationsimpfstoff bestehend aus meist drei HIV-1-Genen verabreicht (92, 93). Daher
sollte untersucht werden, wie sich die gemeinsame Verabreichung von gag und nef
mRNA in vitro auswirkt. Bei der simultanen Elektroporation von HIV-1 gag und nef mRNA
117
5 Diskussion
in B-Zelllinien verringerte sich die Expressionsstärke der jeweiligen mRNA-kodierten
HIV-1-Proteine um bis zu 25% im Vergleich zur Proteinexpression, wenn die betreffende
HIV-1 mRNA einzeln elektroporiert wurde. Diese geringe Reduktion kann z.B. die Folge
einer ausgelasteten Proteinsynthese der Zellen sein, da alle Ribosomen besetzt sein
könnten und somit keine Proteine mehr translatiert werden. Zudem wurden die HIV-1
mRNA-elektroporierten B-Zelllinien mit HIV-1-spezifischen CTL Linien im γ-IFN ELISPOT
Assay ko-inkubiert. Dabei erkannten CTL Linien, die spezifisch für das Gag-Epitop
p15 RI9 waren, die B-Zelllinie, die nur mit HIV-1 gag mRNA elektroporiert war, im gleichen
Ausmaß wie die B-Zelllinie, die mit HIV-1 gag und nef mRNA elektroporiert wurde.
Ebenso verhielt es sich bei B-Zelllinien, die entweder mit nef mRNA oder mit gag und nef
mRNA zusammen elektroporiert wurden, und CTL Linien, die spezifische für das Epitop
Nef RI9 waren. Dagegen wurde eine klare Reduktion der T-Zellantwort beobachtet, wenn
PBMC eines HIV-1-infizierten Patienten mit HIV-1 gag und nef mRNA gemeinsam
elektroporiert wurden, obwohl PBMC im Gegensatz zu B-Zelllinien keine verminderte
Expression der mRNA-kodierten Proteine nach gemeinsamer Elektroporation zeigten.
Einzelne
mRNA-kodierte
T-Zellantwort,
HIV-1-Proteine
insbesondere
das
induzierten
Gag-Protein.
Die
in
PBMC
drastische
eine
deutliche
Verringerung
der
Immunantwort bei der gemeinsamen Verabreichung von gag und nef mRNA entsteht
durch die Nef-mediierte Reduktion der Expression des HLA-I Moleküls auf der
Zelloberfläche (124), wobei Nef nur HLA-A- und HLA-B-Moleküle, nicht aber die HLA-CMoleküle herabreguliert. Daher kann man davon ausgehen, dass die noch vorhandene
Immunantwort bei der simultanen Elektroporation von gag und nef mRNA vorwiegend von
HLA-C-restringierten
Epitopen
hervorgerufen
wird.
Dies
konnte
auch
über
Peptidinkubation der mock-elektroporierten, gag mRNA-elektroporierten und nef mRNAelektroporierten PBMC nachgewiesen werden. Die mock- und gag mRNA-elektroporierten
PBMC präsentierten und erkannten die HLA-A- bzw. HLA-B-restringierten Epitope und
führten zur Freisetzung von γ-IFN. Dagegen zeigten die nef mRNA-elektroporierten
PBMC eine verringerte T-Zellantwort nach Stimulation mit den jeweiligen Peptiden. Es
konnte zudem festgestellt werden, dass die mock-elektroporierten PBMC zu einer
höheren
γ-IFN
Sekretion
nach
Peptidinkubation
führten
als
die
gag
mRNA-
elektroporierten PBMC. Ursache dafür sind mRNA-kodierte Gag-Epitope, welche über
HLA-I-Moleküle präsentiert werden, so dass dadurch weniger Moleküle zur Bindung der
exogenen Peptide zur Verfügung stehen. Allerdings konnte dieser Effekt nur in PBMC
beobachtet werden. B-Zelllinien, welche als aktivierte Zellen sehr viele HLA-Moleküle auf
ihrer Oberfläche tragen (siehe Expressionsprofil UCSC), zeigten diesen Effekt nicht, da
vermutlich trotz Reduktion der HLA-Moleküle durch Nef immer noch genügend Moleküle
auf der Oberfläche verbleiben, um die entsprechenden Antigene effizient zu präsentieren.
118
5 Diskussion
Dies erklärt, warum über APC wie Dendritische Zellen und B-Zellen in vielen Zellen trotz
Nef noch eine starke HLA-A- und –B-restringierte CTL-Antwort induziert werden kann,
wohingegen die Effektivität der HLA-A- und –B-restringierten CTL hinsichtlich der
Eliminierung von infizierten CD4+ T-Zellen durch Nef stark beeinträchtigt wird.
Folglich
beweisen
diese
Ergebnisse,
dass
bei
der
Verwendung
eines
Kombinationsimpfstoffes, der nef mRNA enthält, die induzierten T-Zellantworten aufgrund
der Reduktion der HLA-I-Moleküle vermutlich stark dezimiert werden. Damit würde die
Immunogenität eines Impfstoffes deutlich vermindert werden, da nur noch HLA-Crestringierte Epitope zur Induktion der CTL-Antwort eine Rolle spielen. Andererseits wäre
eine Fokussierung der Immunantwort auf die Epitope, die von Nef nicht herabreguliert
werden, vermutlich sinnvoll, da nur diese Epitope auf infizierten Zellen effektiv präsentiert
werden. Daher wären weitere Studien in Tiermodellen nötig, um zu prüfen, ob eine
gleichzeitige Applikation von Nef die Effektivität eines Impfstoffes behindert oder über die
Fokussierung auf Nef-resistente CTL-Epitope steigert.
Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung einer T-Zell-basierten Vakzine wäre die
Entwicklung von Polytop-Impfstoffen, welche HLA-C-restringierte Epitope der am
häufigsten vorkommenden HLA-C-Allele enthält, so dass der hemmende Effekt von Nef
vermieden werden kann. Da die Expression der HLA-C-Allele durch genetische
Polymorphismen stark beeinflusst werden kann (186), sind hier weitere Untersuchungen
nötig, um die Effektivität von HLA-C-restringierten CTL-Antworten bei Patienten mit
unterschiedlichen HLA-C-Expressionsstärken zu untersuchen.
5.2.2 Studien zur CTL-Epitop-Hierarchie identifizieren effizient
prozessierte Epitope als mögliche Vakzin-Antigene
Unsere Analysen zum Monitoring der T-Zellantworten gegen autologe HI-Viren sowie
Studien von anderen liefern wichtige Hinweise, dass einige CTL-Epitope besser
prozessiert und präsentiert werden als andere Epitope im selben Protein (129, 187).
Kommt es zur Mutation eines dieser dominanten Epitope, geht meist die Immunantwort
gegen das komplette HIV-1-Protein verloren. So führte z.B. eine CTL Fluchtmutation in
dem HLA-A*03-restringierten Epitop QK10 bei Patient 0225 zu einem fast vollständigen
Verschwinden der Immunantwort gegen das autologe Nef-Protein. Alle anderen CTLEpitope, die aufgrund seines HLA-Typs eine Rolle spielen könnten, wiesen keine
Mutationen auf und waren zwischen der autologen und heterologen Nef Sequenz
konserviert. Daher stellten wir die Hypothese auf, dass dieses Epitop in der CTL-EpitopHierarchie sehr weit oben steht und besonders gut prozessiert und präsentiert wird. Die in
119
5 Diskussion
dieser Arbeit entwickelte Methode der mRNA-Elektroporation von PBMC eignet sich gut,
um die CTL-Epitop-Hierarchie zu studieren. Durch Verwendung von HIV-1-spezifischen
CTL Linien kann die Erkennung des einzelnen Peptids mit der Erkennung des Epitops,
welches von den mRNA-elektroporierten PBMC präsentiert wird, verglichen werden. Dies
gibt Aufschluss darüber, wie gut das Epitop aus der Proteinsequenz prozessiert wird. Es
wurde zum einen das HLA-A*03-restringierte Epitop p17 KK9 dem HLA-A*02restringierten Epitop SL9 in Gag gegenübergestellt. Zum anderen wurden die Nef-Epitope
Nef7v1 und RY10 verglichen, welche über die HLA-Moleküle B*07 bzw. B*18 präsentiert
werden. Die Nef-Epitope, die von den nef mRNA-elektroporierten PBMC prozessiert und
präsentiert wurden, zeigten eine insgesamt sehr geringe Erkennung im Vergleich zu
Peptiden, obwohl das Zentrum des Nef-Proteins (AS 68-146), in welchem auch die beiden
Epitope Nef7v1 und RY10 liegen, als endogen gut prozessierte Region beschrieben
wurde (187). Da die beiden Epitope über HLA-B-Moleküle präsentiert werden, ist
wahrscheinlich die Reduktion der HLA-B-Expression durch das mRNA-kodierte NefProtein für die insgesamt schwächere Erkennung der Nef-Epitope im Vergleich zu
Peptiden verantwortlich. Dennoch schnitt das Epitop Nef RY10 in den Analysen leicht
besser ab (17% Erkennung durch die CTL Linie; 10% für Nef7v1). Die Gag-Epitope
wurden von den gag mRNA-elektroporierten PBMC sehr gut prozessiert und präsentiert.
Außerdem konnte beobachtet werden, dass das p17 KK9 Epitop besser prozessiert und
präsentiert wird als das SL9 Epitop (75% Erkennung von KK9 gegenüber 47%). Resultate
aus Studien, die die CTL-Epitop-Hierarchie untersuchen, können Epitope identifizieren,
die gut prozessiert und präsentiert werden und somit zu einer guten T-Zellantwort führen.
Diese stellen daher geeignete Antigene für eine Vakzinierung dar. Schlecht prozessierte
CTL-Epitope sollten beim Entwurf einer optimalen therapeutischen Vakzine nicht
berücksichtigt werden, da sie nur geringe Immunantworten induzieren und zudem die
Prozessierung effizienter Epitope behindern könnten.
5.3 Ausschluss von Nebenwirkungen bei einer Impfung
Bei der therapeutischen Vakzinierung mit HIV-1-spezifischen mRNAs sollten denkbare
Nebenwirkungen möglichst gering gehalten werden. Dabei stehen bei den zu
verhindernden Nebenwirkungen nicht sog. Impfreaktionen, die nur vorübergehend und
lokal auftreten, wie Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle, im Vordergrund,
sondern Komplikationen, die schwerwiegende Folgen haben können. Die große Gefahr
bei einem Impfstoff, der HIV-1-spezifische CTLs über verabreichte Antigene aktivieren
120
5 Diskussion
soll, ist, dass die induzierten CTLs aufgrund von Sequenzhomologien der erkannten
Epitope Kreuzreaktion gegen körpereigene Proteine ausbilden, so dass durch die
Zerstörung von nicht-infizierten Zellen Autoimmunreaktionen ausgelöst werden. Da viele
Abschnitte aus dem HIV-1-Genom eine hohe Sequenzähnlichkeit zu humanen Proteinen
besitzen (188), muss sichergestellt werden, dass HIV-1-spezifische CTLs diese Proteine
nicht kreuzreaktiv erkennen und eliminieren.
5.3.1 Wechselwirkung zwischen HIV-1-spezifischen CTLs und
dem humanen Protein Fat3
Durch BLAST konnte eine hohe Sequenzähnlichkeit zwischen dem HLA-B*07- sowie
HLA-B*35-restringierten Nef-Epitop TM9 (131, 132) und dem humanen Protein Fat3
entdeckt werden. Die beiden Epitope unterscheiden sich dabei in nur zwei Aminosäuren.
Das Protein Fat3 ist das dritte Mitglied der Fat-Familie der Säuger und setzt sich aus
4.555 Aminosäuren zusammen (189). Die Funktion des Proteins ist noch unklar.
Expressionsstudien konnten Fat3 vor allem im fötalen Gehirn und im adulten, neuralen
Gewebe nachweisen, so dass eine Rolle in der Interaktion zwischen den Neuriten
während der Entwicklung oder eine Funktion in der Zelladhäsion oder der Modulation der
extrazellulären Matrix zwischen Axonen vermutet wird (190-192). Stimulation der PBMC
von 100 HIV-1-infizierten Patienten mit den Peptiden Nef TM9 und Fat3 TM9 T/P in vitro
demonstrierten, dass eine breite Immunantwort gegen das Fat3-Epitop vorhanden ist.
Denn 43% der untersuchten Patienten wiesen eine CTL-Antwort gegen TM9 T/P auf und
20% zeigten sogar eine stark ausgeprägte Reaktion. Zudem erkannten die meisten CTL
Linien, die spezifisch für das Nef-Epitop TM9 waren, das Fat3-Epitop kreuzreaktiv. In
einigen Fällen war die CTL Antwort gegen das Fat3-Epitop sogar stärker als gegen das
Nef-Epitop. Bei zwei der untersuchten Patienten wurden psychische Erkrankungen
diagnostiziert, so dass im Hinblick der diskutierten, neurologischen Funktion von Fat3 ein
Zusammenhang zwischen den vorhandenen CTLs gegen TM9 sowie TM9 T/P und dem
Krankheitsbild bestehen könnte. Eine in silico Analyse sagte eine Prozessierung des
Epitops in der pfat3 mRNA mit einer Wahrscheinlichkeit von maximal 59% vorher. Um
auszuschließen, dass es bei einer Impfung mit nef mRNA zu Wechselwirkungen zwischen
Nef-spezifischen CTLs und dem Protein Fat3 kommt, wurde ein 609 Basenausschnitt von
Fat3, der das Epitop TM9 T/P enthält, kloniert und zu mRNA in vitro transkribiert.
Anschließend wurde untersucht, ob TM9- und TM9 T/P-spezifische CTL Linien die mRNAkodierten Epitope erkennen, welche von nef mRNA- bzw. pfat3 mRNA-elektroporierten
B-Zelllinien präsentiert werden. Es wurde nur das von der nef mRNA-kodierte Epitop TM9
121
5 Diskussion
von den CTL Linien erkannt, das von der pfat3 mRNA-kodierte Epitop TM9 T/P wurde
weder von kreuzreaktiven TM9-spezifischen noch TM9 T/P-spezifischen CTL Linien
erkannt. Dies spricht dafür, dass dieses Epitop entweder in der Zelle nicht richtig
prozessiert oder aufgrund der Kompetition mit anderen Epitopen nicht ausreichend
prozessiert wird. Damit ist es sehr unwahrscheinlich, dass TM9- oder TM9 T/P-spezifische
CTLs, die bei vielen HIV-1-infizierten Patienten vorhanden sind, das körpereigene Protein
Fat3 erkennen und Fat3-exprimierende Zellen zerstören.
5.3.2 Wechselwirkung zwischen HIV-1-spezifischen CTLs und
dem humanen Protein DAO
Zwischen dem Nef CTL-Epitop Nef7v1, welches von den HLA-Molekülen B*07, B*35 und
B*51 präsentiert wird (135, 136), und dem humanen Protein der D-Aminosäuren-Oxidase
(DAO) konnte eine hohe Sequenzähnlichkeit ermittelt werden. Die Epitope Nef7v1
FPVRPQVPL und Nef7v4 RPVRPQIRL (DAO) unterscheiden sich in drei Aminosäuren.
Das Protein DAO gehört zu den Flavoproteinen mit Flavin-Adenin-Dinukleotid (FAD) als
prosthetische Gruppe und katalysiert die Deaminierung von D-Aminosäuren (193). Es
wird vor allem in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns, wie im Cerebellum, in der
Amygdala und dem spinalen Cordus exprimiert, aber auch in der Leber und der Niere
produziert (194, 195). Bei Schizophrenie-Patienten wurde eine erhöhte Aktivität des
Enzyms nachgewiesen, was einen niedrigen D-Serin-Gehalt zur Folge hat und somit zur
Erkrankung beitragen könnte (196, 197). Würden HIV-1-Patienten CTLs gegen das DAOEpitop Nef7v4 aufweisen oder Nef7v1-spezifische CTLs das Epitop Nef7v4 kreuzreaktiv
erkennen, könnten diese CTLs durch eine Impfung mit nef mRNA verstärkt werden.
Dadurch würden DAO-exprimierende Zellen zerstört, was einen geringeren Gehalt von
DAO und folglich eine Ansammlung von D-Aminosäuren nach sich ziehen könnte. Daher
wurden PBMC von 104 Patienten mit den beiden Peptiden Nef7v1 und Nef7v4 in vitro
stimuliert und im γ-IFN ELISPOT getestet. Dabei konnten Nef7v4-spezifische CTLs in
25% der Patienten detektiert werden, aber nur 7% zeigten eine starke CTL-Antwort gegen
dieses Epitop. Nef7v1-spezifische CTL Linien wurden bei 36% der Patienten
nachgewiesen, wovon nur 13% das DAO-Epitop Nef7v4 kreuzreaktiv erkennen konnten.
Rolland et al. konnte zeigen, dass je unterschiedlicher die Nef-Peptide zu den humanen
Homologen sind, desto größer ist die durch das entsprechende Nef-Peptid ausgelöste
Immunantwort (188). Dies konnten unsere Daten allerdings nicht bestätigen, da wir für
das Nef-Epitop TM9, welches sich nur in zwei Aminosäuren von seinem Homolog
unterscheidet, deutlich stärkere Immunantworten detektierten als gegen das Epitop
122
5 Diskussion
Nef7v1, welches in drei Aminosäuren von seinem Homolog abweicht. Somit finden sich in
HIV-1-infizierten Patienten zwar CTLs gegen das sequenzähnliche Epitop im humanen
Protein DAO, doch das Ausmaß der Immunantworten ist sehr gering. Daher kann man
davon ausgehen, dass bei einer Vakzinierung mit nef mRNA nur sehr wenige Patienten
DAO-spezifische oder Nef-spezifische und DAO-kreuzreaktive CTLs aufweisen würden.
Weitere Untersuchungen mit DAO-exprimierenden Zelllinien sind nun nötig, um zu prüfen,
ob diese Nef7v4-spezifischen CTL DAO-exprimierende Zellen erkennen und lysieren
können.
5.4 Analyse und Definition bekannter und neuer CTLEpitope
Eine effiziente Vakzine sollte gute CTL-Epitope enthalten, die zum einen in vielen HIV-1infizierten Patienten eine Immunreaktion auslösen und zum anderen selten durch CTL
Fluchtmutationen verloren gehen. Daher sollten nicht nur bekannte Epitope auf ihre
Erkennung in einer großen Kohorte analysiert werden, sondern auch neue CTL-Epitope
definiert werden. Zur Definition neuer Epitope wurden zwei therapie-naive Patienten auf
ihre CTL-Antworten gegen verschiedene HIV-1-Proteine mit überlappenden Peptidsets im
γ-IFN ELISPOT untersucht. Es wurden jedoch nur CTL-Antworten gegen die Proteine
Gag und Nef detektiert, was mit dem Ergebnis von Jia et al. übereinstimmt, dass die
meisten CTL-Antworten gegen diese beiden Proteine gerichtet sind (183). Dabei wurden
drei neue CTL-Epitope in Gag und zwei in Nef definiert. Restriktionsanalysen ergaben,
dass es sich bei den beiden Nef-Epitopen um HLA-B*41-restringierte Epitope handelt.
Auch eines der neu definierten Gag-Epitope wird über HLA-B*41 präsentiert. Die
Präsentation des zweiten Gag-Epitops erfolgt über das HLA-Molekül A*02. Ein drittes
Gag-Epitop konnte bisher keinem HLA-Allel zugeordnet werden. Das HLA-A*02restringierte Gag-Epitop liegt in dem Peptid Gag07-113. Kreuzreaktionen Gag07-113spezifischer CTL Linien mit den benachbarten, überlappenden Peptiden führten zu keiner
γ-IFN Sekretion, so dass man vermuten könnte, dass es sich in dem Peptid Gag07-113
um das Epitop mit der Sequenz RPEPTAPPE handelt. Jedoch stimmen in dieser Sequenz
die Ankerpositionen nicht mit dem bekannten Bindungsmotiv für HLA-A*02 überein. Da
die T-Zellreaktion der CTL Linie sowohl mit einem Anti-CD4 als auch mit einem Anti-CD8
Antikörper inhibiert wurde, liegt der Verdacht nahe, dass in Gag07-113 ein HLA-I- und ein
HLA-II-Epitop vorliegen. Das neu definierte CTL-Epitop in Gag07-02, welches über HLAB*41 restringiert ist, konnte durch Kreuzreaktionen auf die Sequenz GELDRWEKI
123
5 Diskussion
eingeschränkt werden. Dieses Epitop wurde von ELF als HLA-B*40-restringierendes
Epitop
vorhergesagt.
Die
beiden
neu
definierten
Nef-Epitope
wurden
über
Restriktionsanalysen ebenso dem HLA-B*41 zugeordnet. Da jedoch sowohl B*40 als auch
B*41 zum gleichen Supertyp gehören, sollten sie ähnliche Bindungsmotive haben. Die
Nef07-08-spezifische CTL Linie zeigte keine Kreuzreaktion mit Nef07-07 oder Nef07-09,
so dass die Epitop-Sequenz AVSRDLEKHG sein müsste. Allerdings sind in dieser
Sequenz die Ankeraminosäuren für das HLA-B*41-Molekül nicht vorhanden. Das
Programm SYFPEITHI schlägt als HLA-B*41-Epitop SRDLEKHGA vor. Dann hätte jedoch
die Nef07-08-spezifische CTL Linie das Peptid Nef07-09 kreuzreaktiv erkennen müssen.
Es kann ausgeschlossen werden, dass das Peptid Nef07-09 nicht funktionsfähig ist, da es
bei Inkubation mit der Nef07-10-spezifischen CTL Linie zu einer Kreuzreaktion führte.
Somit ist die exakte Epitop-Sequenz für Nef07-08 noch unklar. Allerdings konnte das von
ELF vorhergesagte potentielle HLA-A*66-restringierende Epitop nicht bestätigt werden.
Aufgrund der Kreuzreaktion der Nef07-10-spezifischen CTL Linie mit dem Peptid
Nef07-09 konnte die Epitop-Sequenz auf LEKHGAITSSN eingegrenzt werden. Es handelt
sich vermutlich um das von ELF vorgeschlagene, potentielle CTL-Epitop LEKHGAITS,
welches über HLA-B*40 präsentiert wird. Dennoch sollte die genaue Sequenz der drei
HLA-B*41-restringierten CTL-Epitope in Gag und Nef durch den Einsatz von kürzeren
Peptiden bestätigt werden.
Der Einsatz von HLA-C-restringierten CTL-Epitopen ist besonders sinnvoll, da diese
Epitope durch Nef nicht negativ beeinflusst werden, denn nur die Expression der HLA-Aund -B-Moleküle wird von der Zelloberfläche reduziert (124). Die Analyse des HLACw*07-restringierten CTL-Epitops Nef11T3 (138) zeigte, dass knapp die Hälfte der
untersuchten Patienten eine CTL-Antwort gegen dieses Epitop besitzt. Zudem wies ein
Fünftel der Patienten sehr starke Immunreaktionen gegen dieses Epitop auf. Auch eine
Epitop-Variante, die in der Mehrzahl der autologen Virussequenzen zu finden war, führte
in 43% der untersuchten Patienten zu einer deutlichen T-Zellreaktion. Allerdings war die
Kohorte, welche mit dem varianten Peptid getestet wurde, mit 34 Patienten noch relativ
klein, so dass sich die Frequenz der Erkennung in einer größeren Kohorte deutlich
unterscheiden könnte. Dennoch demonstrierten die Ergebnisse eine breite Erkennung des
Epitops. Daher könnte dieses Epitop bei einer therapeutischen Vakzinierung gute
Immunreaktionen induzieren und zu einer guten Wirksamkeit beitragen. Da das HLACw*07-Allel mit einer durchschnittlichen Häufigkeit von 52% in Deutschland vorkommt
(198), könnte eine Vakzinierung mit einem Antigen, welches dieses Epitop enthält, bei
vielen Patienten zu einer starken Immunreaktion führen.
124
5 Diskussion
5.5 Etablierung alternativer Transfektionsmethoden von
mRNA
Die Elektroporation von mRNA stellt in vitro eine effiziente Transfektionsmethode dar. Für
eine in vivo Applikation der HIV-1-spezifischen mRNAs als therapeutischer Impfstoff
könnte man eine mRNA-Elektroporation der PBMC in vitro vornehmen und die
elektroporierten PBMC nach Reinigung dem Patienten zurückinjizieren. Dieses Verfahren
wird bereits mit Dendritischen Zellen, welche mit tumor-spezifischen mRNAs als Antigene
beladen wurden, angewendet (111). Dennoch wäre eine direkte Verabreichung der mRNA
eine schnellere, kostengünstigere und einfachere Methode. Daher sollten alternative
Reagenzien zur Transfektion der mRNA getestet werden. Diese sind weder immunogen
noch toxisch und sehr gut verträglich, was sie für eine in vivo Anwendung prädestiniert.
5.5.1 Transfektion mit Chitosan
Bei Chitosan handelt es sich um ein natürlich vorkommendes Polysaccharid aus dem
Panzer von Krebsen (139), welches DNA und siRNA in verschiedene Zellen
transportieren kann (140). Es wurde zunächst als Nahrungsergänzungsmittel und
Lebensmittelzusatz verwendet (199). Wir konnten die Transfektion von Plasmid-DNA über
Chitosan-Nanopartikel in HEK293T Zellen reproduzieren, allerdings konnte kein Transfer
von mRNA detektiert werden. Eine effiziente Transfektion von HEK293 Zellen wurde mit
Chitosan bereits gezeigt (200). Die Transfektion von Plasmid-DNA in HEK293T Zellen mit
Chitosan gilt als weniger effektiv, was mit den Ergebnissen der vorgelegten Arbeit
übereinstimmt (140). Denn auch in unseren Versuchen sind nur sehr wenige Zellen
erfolgreich transfiziert worden. Der Einsatz von Chitosan ist sehr kompliziert, da viele
Faktoren die Effizienz der Transfektion beeinflussen. So ist die Größe der gebildeten
Komplexe zwischen DNA und Chitosan ein kritischer Faktor. Es konnte gezeigt werden,
dass je kleiner die Komplexe sind, desto besser können sie durch die dann mögliche
Endozytose von den Zellen aufgenommen werden (201). Die Transfektionseffizienz kann
durch die Modifikation von Chitosan z.B. mit Galaktose erhöht werden (202). Daher ist es
zum einen möglich, dass HEK293T in unserem Versuch nicht die geeigneten Zelllinien
waren oder zum anderen die gebildeten Komplexe zu groß waren. Des Weiteren könnte
auch das Problem bestehen, dass die mRNA-Chitosan-Komplexe zwar von den Zellen
aufgenommen worden sind, aber die mRNA in den Endosomen verpackt blieb und daher
keine Proteinsynthese stattfand.
125
5 Diskussion
5.5.2 Transfektion über das HIV-1 Tat-Protein
Das HIV-1 Tat-Protein besitzt in seiner Aminosäurensequenz eine Protein-TransduktionsDomäne, welche für den Transport von Proteinen und Nukleinsäuren in Zellen
verantwortlich ist (144). Verschiedene Studien mit dem kompletten Tat-Protein oder nur
dem einzelnen Peptid, welches die Protein-Transduktionsdomäne von Tat enthält, zeigten
bereits die erfolgreiche und sichere in vivo Transfektion von siRNA und DNA (142). In der
vorgelegten Arbeit konnte weder Plasmid-DNA noch mRNA in HEK293T Zellen oder
Makrophagen transfiziert werden. Sowohl HIV-1 Tat-Protein als auch Tat-Peptid wurde
getestet. Obwohl bereits die erfolgreiche Transduktion von HEK293 Zellen nachgewiesen
wurde (203) und zunächst der Tat-vermittelte Transfer von Nukleinsäuren als Rezeptorund Transporterunabhängig beschrieben wurde (204), wurde in primären Gehirnzellen
gezeigt, dass die Transfektionseffizienz von der Expression der Proteoglykane auf der
Zelloberfläche abhängt (205). Somit könnte eine geringe Expression von Proteoglykanen
auf der Oberfläche von HEK293T Zellen und Makrophagen ein Grund für die fehlende
Transfektion durch Tat sein. Die Transduktion wird auch davon limitiert, dass viele Peptide
in den Vesikeln bleiben und daher nie im Zytoplasma enden (144). Der Einsatz von
chemischen crosslinkern zwischen dem Tat-Peptid und der Nukleinsäure könnte die
Komplexbildung erleichtern (143).
5.5.3 Transfektion mit Hilfe von Atelokollagen
Atelokollagen ist ein Pepsin-verdautes Typ I Kollagen, welches meist aus der Dermis von
Kälbern gewonnen wird (146). Da es sich dabei um ein Biomaterial handelt, wird es vom
Körper wieder abgebaut (145). Atelokollagen ist positiv geladen und kann über
elektrostatische Wechselwirkungen Komplexe mit negativ geladenen Nukleinsäuren
bilden. Ein positiver Nebeneffekt dabei ist, dass die Nukleinsäuren durch die Komplexe
vor dem Abbau durch Nukleasen geschützt sind, was bei der Verwendung der sehr
instabilen mRNA ein wichtiger Faktor ist. Atelokollagen wird bereits in der Wundheilung
klinisch eingesetzt (146). Ein erfolgreicher Transfer mit Atelokollagen wurde für DNA,
Proteine und siRNA beschrieben (145, 206). Leider konnte ich in allen durchgeführten
Versuchen weder eine erfolgreiche Transfektion von DNA noch von mRNA in HEK293
oder HEK293T Zellen erzielen, obwohl die Transfektion von Plasmid-DNA wie
beschrieben durchgeführt wurde und zudem HEK293 Zellen zum Einsatz kamen, für
welche bereits ein Transfer durch Atelokollagen gezeigt wurde (207). Dass es dennoch zu
keinem positiven Ergebnis kam, könnte entweder an dem Zustand oder der
Zellzyklusphase der Zellen liegen oder daran, dass ein Atelokollagen verwendet wurde,
126
5 Diskussion
welches speziell für in vivo Anwendungen deklariert ist. Inwieweit sich dieses von dem
Atelokollagen unterscheidet, welches für in vitro Anwendungen ausgezeichnet ist, lässt
sich nicht nachvollziehen. Ein weiterer Versuchsdurchlauf mit dem „Atelocollagen in vitro
Kit“ würde darüber Ausschluss geben.
5.5.4 Transfektion mit FuGENE
Ein häufig verwendetes in vitro Transfektionsreagenz ist FuGENE, welches sehr effizient
besonders adhärente Zelllinien transfiziert. Die Nukleinsäuren werden über den Prozess
der Lipofektion in die Zellen transportiert. Die im FuGENE enthaltenen Lipide fusionieren
dabei mit der Plasmamembran der Zelle und gelangen über Endozytose ins Zellinnere
(208). Bei allen durchgeführten Transfektionsversuchen mit Chitosan, HIV-1 Tat oder
Atelokollagen wurden die Zellen stets als Kontrolle mit FuGENE transfiziert. Neben der
erfolgreichen und sehr effizienten Transfektion mit Plasmid-DNA konnte auch ein Transfer
von GFP mRNA in HEK293T Zellen beobachtet werden. Die GFP Expression war dabei
sehr deutlich, wenn auch nur in wenigen Zellen. Bisher wurde noch kein Transfer von
mRNA mittels FuGENE gezeigt, in einer kürzlich erschienen Arbeit wurde jedoch der
Transfer von mRNA in Fibroblasten erfolgreich durchgeführt (209).
5.6 Evolution
eines
unterschiedlichen
HI-Ausgangsviruses
Patienten
und
die
in
zwei
daraus
resultierenden Immunantworten
Der individuelle Einfluss des Immunsystems kann gut an Patientenpaaren studiert
werden, die sich zwar mit demselben Ausgangsvirus infiziert haben, aber einen
divergenten Krankheitsverlauf zeigen. Mit der in dieser Arbeit neu entwickelten Methode
des Immunmonitorings über mRNA-Elektroporation von PBMC kann neben der
Immunantwort gegen autologe Virusproteine auch die Immunantwort gegen eng
verwandte Virusproteine untersucht werden.
127
5 Diskussion
5.6.1 Vergleichende Immunantworten auf die mRNA-kodierten
HIV-1-Proteine
Bei der Analyse des Patientenpaares 0225 und 0284 wurde entdeckt, dass autologe virale
Proteine des Partners nicht unbedingt stärkere Immunantworten induzieren als Proteine
des Referenzviruses SF2. Da das eigene Virus und das Virus des Partners eng verwandt
sind, würde man eine stärkere T-Zellreaktion gegen das näher verwandte Virus erwarten.
Allerdings induzierten die mRNA-kodierten SF2-Proteine in zwei von vier Fällen eine
stärkere Immunantwort im Vergleich zu mRNA-kodierten HIV-1-Proteinen des Partners.
Zudem wurde die stärkste CTL-Antwort in drei von vier Fällen gegen autologe mRNAkodierte HIV-1-Proteine detektiert.
Durch den Vergleich der Gag und Nef Sequenzen von 0225, 0284 und SF2 konnte
festgestellt werden, dass das Virus in Patient 0225 sehr stark mutierte, wobei
insbesondere CTL Fluchtmutanten eine Rolle spielten. Daher kann man vermuten, dass
das Virus in Patient 0225 einem starken CTL-Druck ausgesetzt war und dadurch
Mutationen entwickelte, um diesem Druck zu entkommen. In Patient 0284 hingegen ist
dies nicht der Fall, was möglicherweise daran liegt, dass dessen CTL-Epitope in
Bereichen des Virus liegen, die ohne den Verlust der viralen Fitness nicht mutiert werden
können. So findet sich in dem HLA-B*57-restringierten CTL-Epitop TW10 in der Gag
Sequenz von 0284 eine T242N-Mutation, welche die Replikationsfähigkeit enorm
einschränkt (210). Durch CTL Fluchtmutationen in den jeweiligen Sequenzen konnten
auch die Immunantworten gegen die verschiedenen mRNA-kodierten HIV-1-Proteine
erklärt werden. Die kaum noch vorhandene CTL-Antwort gegen das autologe Nef-Protein
in Patient 0225 konnte auf eine T90N-Mutation in dem HLA-A*03-restringierten Epitop
QK10 zurückgeführt werden. Ebenso erklären Mutationen in dominanten CTL-Epitopen
die schlechtere Erkennung der eng verwandten Virusproteine im Vergleich zu SF2Proteinen. Die Zellen des Patienten 0225 zeigten eine schwache Immunantwort gegen
SF2 Gag und eine kaum noch vorhandene Immunantwort gegen 0284 Gag. Insbesondere
die Veränderungen in den Gag-Epitopen SL9 und KL14 sind vermutlich ausschlaggebend
für die schwächere Erkennung der heterologen Proteine im Vergleich zum autologen
Protein. Da SF2 Gag in diesen beiden Epitopen Aminosäuren aufweist, welche noch eher
eine Erkennung zulassen als die Aminosäuren-Varianten in 0284 Gag, ist damit die
schlechtere T-Zellantwort gegen 0284 Gag erklärbar. Bei der Detektion der Nefspezifischen T-Zellantworten von Patient 0284 konnte die geringste Immunreaktion für
0225 Nef beobachtet werden. Dies wird vermutlich vor allem durch die abweichende
Sequenz im Epitop Nef AL9 verursacht, welches sich in 0225 Nef im Vergleich zu 0284
Nef in drei Aminosäuren unterscheidet.
128
5 Diskussion
5.6.2 Evolution eines HI-Virus in zwei unterschiedlichen Patienten
Durch Vergleich der viralen Gag und Nef Sequenzen der Patienten 0225 und 0284
konnten deutliche Unterschiede festgestellt werden. Es wurden nun zusätzlich die Gag
und Nef Sequenzen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose (August 2006) und ca. zwei Jahren
nach Erstdiagnose (Zeitpunkt der mRNA-Synthese) von beiden Patienten betrachtet.
Allerdings war es nicht möglich eine vollständige Sequenz des Gag-Proteins von 0225
und des Nef-Proteins von 0284 zum Zeitpunkt der Erstdiagnose zu erhalten. Die Viruslast
lag damals für Patient 0225 bei 200.000 Kopien/ml, für Patient 0284 bei 2.000 Kopien/ml.
Aufgrund dieser hohen Virämie von 0225 zu Beginn der Infektion sind vermutlich
zahlreiche Virusvarianten in diesem Patienten vorhanden, die replizieren (211). Durch die
hohe Fehlerrate der Reversen Transkriptase werden vermehrt falsche Nukleotide
eingebaut (212), so dass letztendlich viele verschiedene Viren vorliegen und bei der
Sequenzierung detektiert werden. Daher ist es meist bei einer hohen Virämie schwierig,
eine einzige virale Sequenz zu erhalten, während bei einer geringeren Viruslast die
Frequenz neu entstehender Mutationen geringer sein dürfte. Gründe, warum die Nef
Sequenz von 0284 nicht vollständig amplifiziert werden konnte, können z.B. Mutationen in
der Binderegion der Primer sein.
Der Vergleich zwischen den beiden Zeitpunkten soll Aufschluss darüber geben, wie sich
das HI-Virus in zwei verschiedenen Wirtsorganismen entwickelt hat und welche
Mutationen bereits bei Infektion vorhanden waren. Auf diese Weise können die Varianten
ausfindig gemacht werden, welche durch CTL-Druck entstanden sind und somit
Fluchtmutanten repräsentieren. Es können so aber auch Mutationen identifiziert werden,
welche Reversionen von übertragenen CTL Fluchtmutanten sind. Dadurch konnte die in
0225 Nef beobachtete T90N-Substitution im Epitop QK10, welche für die geringere
T-Zellantwort auf das autologe Nef-Protein verantwortlich ist, als eindeutige CTL
Fluchtmutante bestimmt werden. Denn zum Zeitpunkt der Erstdiagnose war diese
Variante noch nicht vorhanden. Der Verlust der Immunantwort gegen das autologe NefProtein führt dazu, dass das Virus stärker replizieren kann. Dies könnte dazu beitragen,
dass Patient 0225 eine schlechtere Kontrolle der Virusreplikation zeigte, so dass er bei
anhaltend hohen Virämien frühzeitig mit antiretroviralen Medikamenten therapiert werden
musste. Auch die in 0284 Gag auftretende T242N-Mutation im Epitop TW10 stellt eine
CTL Fluchtmutation dar. Man findet zu Beginn der Infektion sowohl Viren mit dem WildtypEpitop als auch Viren mit der Mutante. Dies stimmt mit den Beobachtungen überein, dass
sich die frühe CTL-Antwort bei HLA-B*57-positiven HIV-1-Patienten gegen das TW10Epitop richtet und es daher zur Selektion dieser CTL Fluchtmutation kommt (213). Diese
ist bei den meisten HLA-B*57- sowie HLA-B*58-positiven HIV-1-Patienten zu finden und
129
5 Diskussion
resultiert in einer erheblichen Einschränkung der Replikationsfähigkeit des Virus (210,
213). Um diesen Verlust auszugleichen, gibt es eine Reihe von kompensatorischen
Mutationen. Dazu gehört auch die in 0284 Gag auftretende Prozessierungsmutante
A148P (214) vor dem ISW9-Epitop. Weiter beschriebene Kompensationsmutationen für
die TW10 Fluchtmutante sind in 0284 Gag nicht zu finden (H221Q, I225V, M230I,
G248A). Diese sind alle mit einer schnelleren Krankheitsprogression assoziiert. Die
verminderte Replikationsfähigkeit durch die T242N-Substitution in TW10 und der fehlende
Ausgleich durch kompensatorische Mutationen tragen vermutlich zur guten Kontrolle der
Virusreplikation in 0284 bei. Die Prozessierungsmutante A148P allein kann die Wirkung
von T242N anscheinend nicht ausgleichen. Der gute Krankheitsverlauf von 0284 geht
somit vermutlich stark auf das HLA-B*57 zurück.
Es wurde ebenso beschrieben, dass die T242N-Mutation übertragen werden kann, jedoch
bei HLA-B*57- bzw. HLA-B*58-negativen Individuen in der chronischen Phase revertiert
(213). In der Gag Sequenz von 0225 ist diese Variante zu keinem Zeitpunkt auffindbar.
Weiterhin sind in 0225 Gag sog. „Fußabdrücke“ in der Sequenz zu finden, welche stark
darauf hinweisen, dass das Ausgangsvirus von einem HLA-B*57- oder HLA-B*58positiven HIV-1-Infizierten stammt. Die kompensatorischen Mutationen H221Q und I225L
sind in der Sequenz zum Zeitpunkt der Erstdiagnose nachweisbar und manifestieren sich
schließlich. Dies unterstützt die anamnestische Vermutung, dass die Infektion von 0284
auf 0225 übertragen wurde.
Unsere Beobachtungen stimmen damit überein, dass CTL Fluchtmutationen eine große
Rolle in der Evolution von HIV-1 spielen (138).
5.7 Interaktion
von
HIV-1-spezifischen
mRNAs
und
zellulären miRNAs
Viele Daten demonstrierten bereits eine Interaktion von HIV-1 mit zellulären miRNAs (67).
Allerdings beschränkten sich diese Studien auf den Vergleich zellulärer miRNAs zwischen
sog. Progressoren und HIV-1-Patienten, welche das Virus kontrollieren, oder aber es
wurde die Veränderung von zellulären miRNAs nach Infektion mit HIV-1 NL4-3 in vitro
untersucht (68, 215). Daher ist unklar, welche HIV-1-Gene das zelluläre miRNA-Profil
beeinflussen und ob verschiedene HIV-1-Varianten einen unterschiedlichen Effekt
ausüben.
130
5 Diskussion
5.7.1 Einfluss der HIV-1 Gene gag und nef auf miRNAs in CD4+
T-Zellen
Ob die HIV-1-Gene gag und nef allein das zelluläre miRNA-Profil in CD4+ T-Zellen
beeinflussen können, wurde bis jetzt noch nicht untersucht. Es ist ebenfalls unbekannt, ob
unterschiedliche HIV-1-Virusisolate aus Patienten mit divergentem Krankheitsverlauf auf
das Profil der miRNAs anders wirken. Daher wurden gag und nef mRNAs in CD4+
T-Zellen elektroporiert und die daraus isolierte, zelluläre RNA im Deep Sequencing
analysiert, um alle vorkommenden miRNAs der Zellen zu detektieren und miteinander zu
vergleichen. Dabei konnte festgestellt werden, dass die HIV-1-Gene gag und nef allein
das miRNA-Profil von CD4+ T-Zellen verändern können. Unter den miRNAs, die nach der
Elektroporation mit nef oder gag mRNA eine unterschiedliche Expression im Vergleich zur
GFP mRNA-Elektroporation aufweisen, befinden sich sowohl miRNAs, für welche bereits
eine Rolle in der viralen Replikation beschrieben wurde, als auch miRNAs, die
immunologische Funktionen regulieren. Da jede Methode ihre Vor- und Nachteile hat,
sollten die Ergebnisse der Deep Sequencing-Analyse mittels qRT-PCR validiert werden.
Des Weiteren wurden Proben aus einem zweiten HIV-Negativen studiert. Dabei zeigte
sich, dass nur einige Beobachtungen der Deep Sequencing-Analyse sich in beiden
Spendern reproduzieren ließen. Einige Daten konnten nur in jeweils einem Spender
validiert werden. Dabei handelt es sich somit um Spender-spezifische Effekte. Diese
können unter anderem durch verschiedene Ausgangsmengen der jeweiligen miRNA in
den Zellen der unterschiedlichen Individuen entstehen oder werden von anderen Faktoren
noch zusätzlich beeinflusst. Sie kommen somit für eine HIV-1-spezifische Interaktion nicht
in Frage.
Für die zelluläre miR-150 wurde bereits beschrieben, dass sie HIV-1 in vitro inhibieren
kann (216). Eine leicht erhöhte Expression der miR-150 konnte in Zellen nach
Elektroporation mit 0284 nef mRNA detektiert werden, was eine erhöhte Inhibierung von
HIV-1 zur Folge hätte. Allerdings wurde diese Beobachtung durch qRT-PCR nicht
bestätigt. Nach Infektion mit HIV-1 wurde eine geringere Expression der let-7 Familie
gemessen (159). Die Deep Sequencing-Daten nach gag und nef mRNA Elektroporation in
CD4+
T-Zellen
stimmen
damit
nicht
überein,
denn
es
wurde
stets
eine
Expressionszunahme der let-7-Familie detektiert. Jedoch wurden die Ergebnisse nur
teilweise durch qRT-PCR-Analysen validiert. Die Expressionszunahme konnte in beiden
Spendern nur für let-7a durch 0225 Gag und für let-7f durch 0284 Nef bestätigt werden.
Auch für die zelluläre miR-30a wurde schon ein inhibierender Einfluss auf die HIV-1Replikation in vitro nachgewiesen (156). Die Deep Sequencing-Daten zeigten eine
erhöhte Expression der miR-30c nach Elektroporation mit 0284 nef mRNA, was mittels
131
5 Diskussion
qRT-PCR in beiden Spendern validiert werden konnte. Da 0284 ein Patient mit guter
Kontrolle der Virusreplikation ist, kann man vermuten, dass miR-30c eine ähnliche
Funktion wie miR-30a vollzieht. Diese Nef-Variante führte zu einer erhöhten Expression
der miR-30c, was wiederum eine stärkere Inhibierung der HIV-1-Replikation zur Folge hat.
Dies könnte zu der guten Kontrolle der Infektion beitragen. Die Expression der zellulären
miR-142-3p wurde deutlich durch das 0284 Nef-Protein dezimiert. Dies wurde auch in
Proben aus einem zweiten Spender über qRT-PCR nachgewiesen. Zwar ist noch keine
Interaktion dieser miRNA mit HIV-1 beschrieben, aber es wurde eine verringerte
Expression der miR-142 in SLE-Patienten als Auslöser für eine B- und T-Zell-Aktivierung
festgestellt (162). Deshalb könnte die gute Kontrolle der Virusreplikation des Patienten
0284 dadurch entstehen, dass sein autologes Nef-Protein die Expression der zellulären
miR-142 verringert, es demnach zur Aktivierung von B- sowie T-Zellen kommt und durch
die gesteigerten Immunantworten das Virus folglich besser in Schach gehalten wird. Das
Expressionsprofil dieser beiden miRNAs (miR-30c, -142) konnte nach Elektroporation mit
0225 gag bzw. 0225 nef mRNA nicht in beiden Spendern validiert werden.
Somit konnte gezeigt werden, dass die einzelnen HIV-1-Gene gag und nef das zelluläre
miRNA-Profil
CD4+
in
unterschiedliche
T-Zellen
Beeinflussung
modifizieren
von
können.
Virusisolaten
aus
Außerdem
konnte
verschiedenen
eine
Patienten
nachgewiesen werden, die zudem zum Krankheitsverlauf beitragen können. Insbesondere
die zelluläre miR-142-3p könnte für eine höhere Aktivität des Immunsystems in Patienten
mit kontrollierter Virusreplikation verantwortlich sein.
5.7.2 Einfluss von CTL Fluchtmutanten in Nef auf die miR-29aInteraktion
Die zelluläre miRNA-29a bindet HIV-1 Nef, was zur Inhibierung der Nef-Expression und
der HIV-1-Replikation führt (71). Die Zielsequenz der miR-29a liegt in der kodierenden
Region von Nef und befindet sich zudem in dem HLA-A*24- bzw. HLA-B*18-restringierten
CTL-Epitop
RY10
(129).
Durch
RY10-spezifische
CTLs
werden
häufig
CTL
Fluchtmutanten im RY10-Epitop selektioniert. Es stellte sich daher die Frage, welchen
Einfluss CTL Fluchtmutationen auf die Bindung der miR-29a haben. Außerdem sollte
geklärt werden, ob Mutationen in dieser Region eventuell auch selektioniert wurden, um
der Inhibierung durch die miR-29a zu entkommen. In Luziferase-Reporter-Assays von
HEK293 Zellen, welche mit fünf verschiedenen Nef-Varianten aus Patienten sowie aus
SF2 und der humanen miR-29a ko-transfiziert wurden, konnte eine unterschiedliche
Hemmung der Varianten durch miR-29a detektiert werden. Die Nef-Variante aus dem
132
5 Diskussion
HLA-A*24-positiven Patienten 0011 konnte durch die miR-29a kaum noch inhibiert
werden (nur 16% Inhibierung). Ein Sequenzvergleich offenbarte in diesem Nef-Protein
eine CTL Fluchtmutante in der Binderegion der miRNA. Da im Luziferase-Reporter-Assay
die nef Sequenzen als nicht-kodierende 3`UTR des Luziferase-Gens vorkommen, sollte
ein weiterer Versuch die Inhibierung auf Proteinebene analysieren. Dabei konnte ebenso
eine unterschiedliche Regulation der verschiedenen nef-Varianten festgestellt werden.
Allerdings wurde in diesem Assay die geringste Inhibierung des Nef-Proteins von Patient
0143 beobachtet. In dieser Nef Sequenz finden sich ebenfalls CTL Fluchtmutanten. Somit
konnte in beiden Assays eine unterschiedliche Regulierung der nef-Varianten durch die
miR-29a detektiert werden. Da die beiden nef-Varianten 0011 und 0143 jeweils in einem
Assay die geringste Inhibierung zeigten und zudem diese beiden Varianten im Gegensatz
zu den anderen drei Varianten Fluchtmutanten in der Binderegion der miR-29a aufweisen,
kann ein Einfluss von CTL Fluchtmutanten auf die Interaktion von zellulären miRNAs
konstatiert werden.
Dass es in den beiden durchgeführten Assays zu unterschiedlichen Ergebnissen
bezüglich der geringsten Inhibierung kam, kann technische Gründe haben. Obwohl das
Expressionsplasmid
der
miR-29a
im
Überschuß
transfiziert
wurde,
ist
eine
unterschiedliche Expression der miR-29a in den verschiedenen Transfektionen möglich.
Da nicht nachgewiesen wurde, wie viel miR-29a exprimiert wird, kann nicht
ausgeschlossen werden, dass die beobachteten Effekte durch eine unterschiedlich starke
Expression der miR-29a hervorgerufen werden. Dies würde auch erklären, warum die nefVarianten der Patienten 0284 und 0225 kaum von miR-29a im Luziferase-Reporter-Assay
inhibiert werden, obwohl sie die gleiche Nukleotidsequenz im Bereich der miR-29aBinderegion haben wie SF2 nef. Aufgrund der Nukleotidsequenz der nef Gene kann man
vermuten, dass 0011 nef die geringste Reprimierung durch miR-29a zeigen müsste, da
insgesamt vier Nukleotide im Vergleich zur idealen Bindesequenz von miR-29a verändert
sind. Diese Hypothese wird verstärkt, da sich zwei mismatches im Bereich der seedSequenz der miRNA befinden, die für eine korrekte Bindung der Zielsequenz zuständig ist
und immer die Nukleotide zwei bis acht der miRNA umfasst (178). Das nef Gen von 0143
zeigt dagegen nur einen mismatch im Bereich, in welchem die seed-Sequenz der
miR-29a bindet. Des Weiteren kann man annehmen, dass das Virus von 0011 die beiden
Nukleotide in der nef Sequenz nicht nur mutiert hat, um dem Druck der CTLs zu
entkommen, sondern auch um sich der Inhibierung durch die miR-29a zu entziehen. Denn
für eine CTL Fluchtmutante des RY10-Epitops hätte der Austausch eines der beiden
Nukleotide ausgereicht. Daher scheint der Austausch eines weiteren Nukleotids darin
begründet zu sein, dass dadurch die miR-29a schlechter an die virale mRNA bindet.
133
5 Diskussion
Jedoch könnte die Interaktion der zellulären miR-29a mit der nef Sequenz von HIV-1 auch
andere Folgen haben. So ist bekannt, dass miR-29a an die 3`UTR der mRNA für γ-IFN
bindet und so die Sekretion des Zytokins hemmt (217). Bei einer HIV-1-Infektion gehört
das Tat-Protein zu den ersten gebildeten Transkripten. Tat kann die Expression von T-bet
induzieren. Es handelt sich dabei um einen TH1-spezifischen Transkriptionsfaktor, welcher
die Expression von TH1-Zytokinen wie γ-IFN kontrolliert (161). Wird T-bet durch das TatProtein von HIV-1 induziert, kommt es zur erhöhten Produktion von γ-IFN und eine
Immunantwort wird eingeleitet. Bindet nun aber die zelluläre miR-29a vermehrt an das
auftretende HIV-1 Nef-Protein, wird zusätzliches γ-IFN freigesetzt, da weniger γ-IFNTranskripte durch miR-29a inhibiert werden. Daher könnte die miR-29a nicht nur über die
Inhibierung der Nef-Expression einen negativen Einfluss auf die HIV-1-Replikation haben,
sondern auch über die Regulation der γ-IFN Freisetzung. Entzieht sich das HI-Virus der
Bindung der miR-29a indem es die Zielsequenz in Nef mutiert, führt dies einerseits zu
einer erhöhten Nef-Expression und andererseits zu einer verringerten γ-IFN Sekretion,
was eine geringere TH1-Immunantwort zur Folge hat. Die HIV-1-Replikation wird demnach
gefördert und die Krankheit könnte schneller voranschreiten.
5.8 Ausblick
Die Elektroporation von PBMC mit HIV-1-spezifischen mRNAs repräsentiert ein
interessantes Testsystem für die Impfstoffentwicklung, da CTL-Epitope vor ihrem Einsatz
als Vakzine auf grundlegende Eigenschaften geprüft werden können. So kann zum einen
die Effektivität von CTL-Epitopen studiert werden, indem die wichtigsten bekannten
Epitope hinsichtlich ihrer Effizienz zur Stimulation von CTL untersucht werden. Niedrig
affine CTL-Epitope sind bei einer therapeutischen Vakzinierung vermutlich unnütz und
eventuell sogar nachteilig. Denn durch eine Kompetition der verschiedenen CTLSpezifitäten um die Ressourcen des Immunsystems wird die Entwicklung von CTL mit
Spezifität für optimalere Epitope vermutlich behindert. Daher wäre es für die
Impfstoffentwicklung enorm wichtig, die hoch affinen und damit effizienten CTL-Epitope zu
identifizieren. Zum anderen kann das entwickelte Testsystem zur Definition von CTLEpitope genutzt werden, die von CTLs auf infizierten Zellen trotz der inhibitorischen
Wirkung von Nef erkannt werden. Dazu gehören sowohl HLA-C-restringierte und Nefresistente CTL-Epitope als auch HLA-A- und HLA-B-restringierte Epitope, bei denen die
viralen Peptide mit so hoher Affinität an die HLA-Moleküle binden, dass sie trotz einer
verringerten Anzahl an HLA-Molekülen noch zu einer effektiven Stimulierung von CTL in
134
5 Diskussion
der Lage sind. Die Ergebnisse solcher Studien könnten einen bedeutsamen Beitrag dazu
leisten, dass bei künftigen therapeutischen Vakzinierungen nur hoch affine und effiziente
CTL-Epitope zum Einsatz kommen.
Aufgrund der guten Immunogenität von mRNA-kodierten HIV-1-Proteinen eignen sich
diese sowohl als alternative Antigene für das Monitoring von T-Zellantworten bei HIV-1Patienten als auch als therapeutische Vakzine zur Induktion von CTLs. Die in dieser
Arbeit dargelegten Daten zeigten, dass die Immunantworten gegen autologe Viren meist
unterschätzt werden. Da in dieser Studie nur wenige Patienten eingeschlossen waren,
sollten die T-Zellantworten gegen autologe Viren für mehr HIV-1-Patienten analysiert
werden. Ebenso wäre es sinnvoll noch weitere Antigene zu betrachten, wie z.B. die
HIV-1-Gene pol, vpu, vpr oder tat, denn bisher wurden hauptsächlich autologe gag und
nef mRNA verwendet. Dabei könnte man feststellen, ob neben gag und nef noch andere
HIV-1-Gene deutliche CTL-Antworten auslösen und sich daher gut als Antigen eignen.
Auch diese Analysen tragen dazu bei, dass man einen genaueren Einblick gewinnt, aus
welchen Antigenen eine effiziente Vakzine bestehen sollte.
Mit den gewonnen Ergebnissen sollte die Generierung einer optimalen mRNA-Vakzine
zur Therapie einer HIV-1-Infektion möglich sein, welche dann in klinische Studien
eingesetzt werden kann. Diese mRNA-Konstrukte können sowohl autologe als auch
heterologe HIV-1-Gene sein, je nachdem welche mRNA-kodierten Proteine eine stärkere
Immunantwort in vitro bei dem jeweiligen Patienten induzierte. Um die Generierung von
solchen individuellen Impfstoffen zu vermeiden, könnten Polytop-mRNA-Konstrukte
entwickelt werden. Diese sollten für die häufigsten HLA-Allele hoch affine und effiziente
CTL-Epitope kodieren, die zudem als Nef-resistente Epitope definiert wurden. Die
individuellen mRNA-Konstrukte wären dann nur noch für einzelne Patienten nötig, die z.B.
seltene HLA-Allele tragen.
135
6 Material und Methoden
6.1 Material
6.1.1 Patienten
Zur Vereinfachung wird in der vorgelegten Dissertation nur „Patient" geschrieben und
keine Unterscheidung des Geschlechtes gemacht. Viruslasten und CD4+ T-Zellzahlen
wurden routinemäßig bei allen Patienten stets erhoben. Die Ermittlung der Viruslast
erfolgte im Institut für Klinische und Molekulare Virologie Erlangen unter Verwendung des
Versant HIV-1 RNA Assays (Bayer Diagnostik, Leverkusen). Die CD4+ T-Zellzahl wurde
im zellulären Routinelabor (von Frau S. Bergmann) bestimmt.
Studien zur Erkennung von HIV-1-Epitopen schlossen insgesamt 167 HIV-1-infizierte
Patienten aus der Erlanger HIV-Kohorte ein, die in der Ambulanz der Medizinischen
Klinik 3 in Behandlung sind. Zur Untersuchung der T-Zellantworten gegen autologe
Virussequenzen
wurden
neun
HIV-1-infizierte
Patienten
und
fünf
negative
Kontrollprobanden analysiert. Daten über die verwendeten HIV-1-negativen Individuen
sind in Tabelle 6.1 zu finden. Daten zu den neun HIV-1-infizierten Patienten gegen welche
die Immunantwort gegen autologe Virussequenzen erfolgte sind in Tabelle 4.2 (unter
4.1.6) zusammengefasst.
Tabelle 6.1 Daten der verwendeten HIV-1-negativen Kontrollprobanden
Kontroll ID
Geschlecht
HLA Klasse I
0039
W
A*03, A*23, B*07, B*62, Cw*04, Cw*07
0119
W
A*01, A*03, B*07, B*08, Cw*07, Cw*07
0204
M
A*01, A*11, B*08, B*35, Cw*04, Cw*07
0238
W
A*02, A*02, B*39, B*60, Cw*03, Cw*12
0314
W
A*02, A*02, B*18, B*57, Cw*05, Cw*07
6.1.2 Verbrauchsmateralien
Tabelle 6.2 Verwendete Verbrauchsmaterialien
Material
®
ABgene PCR plates;
ThermoFast® 96 detection plates
ABsolute QPCR Seal (Folien)
Autoklavierband
Combitips plus
Firma, Stadt, Land
Thermo Scientific, Surrey, UK
Thermo Scientific, Surrey, UK
Sericlin®, Feuchtwangen
Eppendorf, Hamburg
136
6 Material und Methoden
0,5ml; 2,5ml; 5ml; 12,5ml
Cryo Röhrchen 2ml
Einmalspritze 1ml Omnifix Duo
Elektroporationsküvetten, 4mm
e.p. Tips Standard 0,1-1µl; 0,5-20µl
Falcons 50ml
Falcons 15ml
Filter Tip Universal
1000µl; 200µl; 100µl; 20µl; 10µl
Gewebekulturschale 20mm
MACS Separation columns MS/LS
Minisart® Filter 0,45µm
MultiscreenHTS Filter Plates, 96well
Nunc Immuno™ Modules
PCR-Reaktikonsgefäße
Petrischale 92x16 mm
®
PipetteTip Gilson Style blue/yellow,
steril
Polystyrol, Rundboden-Röhrchen 5ml
Reaktionsgefäße 1,5ml
Röhre 13ml 100x16mm
Serologische Pipetten
2ml, 5ml, 10ml, 25ml
Skalpell No. 10
Spritze 10ml/20ml
Stericup Filtrationssystem 0,22µm;
180ml & 500ml
Sterile Einweghandschuhe, Nitril
UVette®
Zahnstocher
Zellschaber
Zellsieb 30µm; 70µm
Zellkulturflaschen
25cm2, 75cm2, 175cm2
Zellkulturplatten
6-, 12-, 24-, 48-, 96-well
Greiner bio-one, Frickenhausen
B. Braun Melsungen AG, Melsungen
BioRad, München
Eppendorf, Hamburg
BD Falcons, Heidelberg
Greiner bio-one, Frickenhausen
Greiner bio-one, Frickenhausen
Greiner bio-one, Frickenhausen
Miltenyi, Bergisch Gladbach
Sartorius, Göttingen
Merck Millipore, Darmstadt
Nuncbrand, Roskilde, Dänemark
Kisker Biotech GmbH, Steinfurt
Sarstedt, Numbrecht
Greiner bio-one, Frickenhausen
Sarstedt, Numbrecht
Sarstedt, Numbrecht
Sarstedt, Numbrecht
Sarstedt, Numbrecht
Feacher Safety Razor, Osaka, Japan
BD Discardit TM II, Heidelberg
Millipore, Schwalbach
Medline Industries, Mundelein, USA
Eppendorf, Hamburg
Carl Roth, Karlsruhe
Greiner bio-one, Frickenhausen
BD, Heidelberg
Greiner bio-one, Frickenhausen
Greiner bio-one, Frickenhausen
6.1.3 Laborgeräte
Tabelle 6.3 Verwendete Laborgeräte
Gerät
Firma, Stadt, Land
7300 Real Time PCR System
AID EliSpot Reader
Autoklav
Brutschrank (Bakterien)
Brutschrank (Zellkultur)
Durchflusszytometer:
FACS Aria
FACS Calibur
MoFlow™
Eismaschine
Elektroporator Gene Pulser Xcell
Gelkammer
Klicker
Kühleinrichtungen:
Gefrierschränke (-20° C)
Applied Biosystems, Foster City, USA
Autoimmun Diagnostika GmbH, Strassberg
Webeco, Selmsdorf
Heraeus ,Hanau
Heraeus, Hanau
BD, Heidelberg
BD, Heidelberg
®
Beckman Coulter , Krefeld
Ziegra, Isernhagen
BioRad, München
Febikon GmbH, Wermelskirchen
Eppendorf, Hamburg
Bosch, Liebherr, Siemens
137
6 Material und Methoden
Gefrierschränke (-80° C)
Kühlschrank (4° C)
Kryokonservierungsbehälter
MACS-Apparatur Multi-Stand
Mikroskope:
Auflichtmikroskop
Auflichtmikroskop (Labovert)
Fluoreszenzmikroskop (IX70)
Minizentrifuge
NanoDrop® ND 1000
Neubauer-Zählkammer
PCR-Maschinen:
MyCycler™ thermal cycler
UNO-Thermoblock
®
Gene Amp PCR System 9700
pH-Meter (Checker)
Photometer
Pipetboy
Pipetten
Schüttler:
®
CERTOMAT BS-T (Bakterien)
VIBRAX-VXR (Platten)
Sirius (Luminometer)
Spannungsgeräte:
GPS 200/400
PowerPAC 300
SPECTRA MAX 190
®
Sterilbank (LaminAir HB2472)
TECAN (Elispotwasher)
Thermoblock (DB1010)
Thermomixer
TQ-Prep Workstation
UV-Tisch
(MultiImage™ Light Cabinet)
Vortexer:
Labdancer
MS1 Minishaker
VF2
Waagen:
Feinwaage
Grobwaage (EMB600-2)
Wasseraufbereitungsanlage
Wasserbad
Zentrifugen:
Biofuge 28S
Centrifuge 5415D
Megafuge 1.0
Rotanta 460R
ROTIXA RP
Varifuge GL
Heraeus Herafreeze, Hanau
Liebherr, Ochsenhausen
Thermo Fisher Scientific NALGENE, Langenselbach
Miltenyi, Bergisch-Gladbach
Carl Zeiss, Oberkochen
Leica, Wetzlar
Olympus, Hamburg
Carl Roth, Karlsruhe
Peqlab, Erlangen
Carl Roth, Karlsruhe
BioRad, München
Biometra GmbH, Göttingen
Applied Biosystems, Foster City, USA
®
Hanna Instruments, Woonsocket, USA
Eppendorf, Hamburg
IBS Integra Bioscience, Fernwald
Eppendorf, Hamburg
Gilson, Bad Camberg
B.Braun Biotech International, Melsungen
®
IKA JK, Staufen
Berthold Detection Systems, Pforzheim
Pharmacia LKB, Freiburg
BioRad, München
Molecular Devices, Sunnyvale, USA
Heraeus, Hanau
TECAN, Crailsheim
Alpha Laboratories, Hampshire, UK
HLC Biotech, Göttingen
®
Beckman Coulter , Krefeld
Biozym, Oldendorf
®
IKA JK, Staufen
®
IKA JK, Staufen
®
Janke&Kunkel Labortechnik IKA , Staufen
Mettler/Spoerhase, Gießen
Kern, Balingen
Millipore, Schwalbach
Memmert, Schwabach
Heraeus, Hanau
Eppendorf, Hamburg
Heraeus, Hanau
Hettich Zentrifugen, Tuttlingen
Hettich Zentrifugen, Tuttlingen
Heraeus Christ, Hanau
138
6 Material und Methoden
6.1.4 Chemikalien
Tabelle 6.4 Verwendete Chemikalien
Chemikalie
Firma, Stadt, Land
AEC- Substrat
(3-Amino-9-Ethylcarbazol)
Agarose
Ampicillin
Aqua
Atelokollagen
Sigma-Aldrich, Steinheim
Avidin/Peroxidase Lösung
Borsäure (H3BO3)
BSA (Bovine Serum Albumin)
(Albumin Fraktion V, mind. 98%)
BSA
(Bis-trimethylsilylacetamid) (10x)
β -Mercaptoethanol
Calciumchlorid (CaCl2)
Chitosan
Chloroform
DAPI (4′,6-Diamidin-2-phenylindol)
DEPC (Diethylpyrocarbonat)
DMF (N,N-Dimethylformamid)
DMSO (Dimethylsulfoxid)
mind. 99,5 % GC
DMSO (Dimethylsulfoxid) (für PCR)
dATP, dCTP, dGTP, dTTP
(je 100 mM)
dNTP-Mix (10 mM)
DTT (Dithiothreitol)
EDTA (Ethylendiamintetraacetat)
Essigsäure (C2H4O2)
Ethanol
Ethidiumbromidlösung (1%)
FuGene HD Transfection Reagent
FuGene HD Transfection Reagent
Glucose D+
Glycerol
Isoamylalkohol
Isopropanol
Kaliumacetat
Kaliumchlorid (KCl)
Kanamycin
Gel loading Dye blue (6x)
LB-Agar (Lennox)
LB-Medium (Lennox)
Lymphoflot
Magnesiumchlorid (MgCl2) (50 mM)
Magnesiumchloridlösung (MgCl2)
Magnesiumsulfatlösung (Mg2SO4)
Manganchlorid (MnCl2)
Methanol
MOPS
(3-Morpholinopropansulonsäure)
Natriumacetat (C2H3NaO2)
Natriumacetat-Trihydrat
Carl Roth, Karlsruhe
Carl Roth, Karlsruhe
B.Braun Melsungen AG, Melsungen
Koken Co. Ltd, Tokio, Japan
(M. Tomcik, AG Distler)
Sigma-Aldrich, Steinheim
Merck, Darmstadt
Carl Roth, Karlsruhe
NEB, Frankfurt a.M.
Sigma-Aldrich, Steinheim
Sigma-Aldrich, Steinheim
Sigma-Aldrich, Steinheim
(K. Goldmann, AG Spriewald)
Merck, Darmstadt
Roche, Mannheim
Carl Roth, Karlsruhe
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Invitrogen, Karlsruhe
PAN Biotech GmbH, Aidenbach
BioRad, München
Sigma-Aldrich, Steinheim
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Roche, Mannheim
Promega, Madison, USA
Merck, Darmstadt
Sigma-Aldrich, Steinheim
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Sigma-Aldrich, Steinheim
®
Gibco life technologies, Karlsruhe
NEB, Frankfurt a.M.
Carl Roth, Karlsruhe
Carl Roth, Karlsruhe
BioRad, Dreieich
Inno-Train Diagnostik GmbH, Kronberg/Taunus
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Sigma-Aldrich, Steinheim
Sigma-Aldrich, Steinheim
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
139
6 Material und Methoden
(Na(CH3OO)*3 H2O)
Natriumchlorid (NaCl)
Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3)
Natriumhydroxid (NaOH) Plätzchen
NEB Buffer 1-4 (10x)
Oligo dT Primer
DPBS (Phosphat-buffer saline)
Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol
(25:24:1)
PFA (Paraformaldehyd)
Pfu-Puffer (10x)
pNPP (p-Nitrophenyl Phosphate)
Puffer S (10x)
Propidiumjodid
Random Primers (500µg/ml)
RNA Loading Dye
Salzsäure (HCl)
SAP-Buffer (10x)
(shrimp alkaline phosphatase)
Saponin
SDS-Lösung (10%)
(Natriumdodecylsulfat)
SOB
ssRNA Ladder Loading buffer (2x)
T4 Ligase buffer (10x)
Tris
(Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan)
Trypanblau
Tween-20
Wasserstoffperoxid (H2O2)
Sigma-Aldrich, Steinheim
Merck, Darmstadt
Carl Roth, Karlsruhe
NEB, Frankfurt a.M.
Biomers.net, Ulm
®
Gibco life technologies, Karlsruhe
Amresco, Solon, USA
Carl Roth, Karlsruhe
Genaxxon GmbH, Ulm
Sigma-Aldrich, Steinheim
Genaxxon GmbH, Ulm
Sigma-Aldrich, Steinheim
Promega, Madison, USA
NEB, Frankfurt a.M.
Merck, Darmstadt
Roche, Mannheim
Sigma-Aldrich, Steinheim
AppliChem GmbH, Darmstadt
Carl Roth, Karlsruhe
NEB, Frankfurt a.M.
NEB, Frankfurt a.M.
Carl Roth, Karlsruhe
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
6.1.5 Puffer und Lösungen
Tabelle 6.5 Verwendete Puffer und Lösungen
Puffer/Lösung
Zusammensetzung
Coating Solution (ELISA)
0,1 M NaHCO3, pH=8,2
Lösung 1 (Plasmidpräperation)
50 mM Tris pH=7,5
10 mM EDTA
100 µg/ml RNase A
Lösung 2 (Plasmidpräperation)
10% SDS
0,2 M NaOH
Lösung 3 (Plasmidpräperation)
1,32 M Kaliumacetat pH=4,8
(Eisessig zur pH-Einstellung)
Lösung AB (Elispot), Acetatpuffer
Lösung A: 100 mM Natriumactetat-Trihydrat
Lösung B: 100%Essigsäure
0,5% (v/v)
Lösung A und B im Verhältnis1:1
MACS-Puffer
PBS
10% BSA
MOPS (10x)
200 mM MOPS
1 M Sodiumacetat
0,5 M EDTA (pH=8,0)
RNase-freies Wasser
140
1% (v/v)
0,5% (v/v)
6 Material und Methoden
Permeabilisierungspuffer
Sekretionsassay-Puffer
TBE (10x)
PBS
Saponin
10% BSA
PBS
10% BSA
2 mM EDTA
0,3% (v/v)
1% (v/v)
0,5% (v/v)
1 M Tris
0,83 M Borsäure
0,01 M EDTA
6.1.6 Kulturmedien und Zusätze
Tabelle 6.6 Verwendete Medien und deren Zusätze
Medium/Zusatz
Firma, Stadt, Land
DMEM (1x)
Fötales Kälberserum (FCS) (SeraPlus
S), hitzeinaktiviert
GM-CSF
L-Glutamin
Hanks Lösung
Hepes
Humanes AB Serum
Interleukin-1β
Interleukin-2 (rhIL2)
5
Interleukin-4 (10 U/ml)
Interleukin-6
OptiMEM® I Reduced Serum Medium
Penicillin/Streptavidin
PGE2
PHA
RPMI1640
TNF-α
Trypsin-ETDA-Solution (10x)
Gibco life technologies, Karlsruhe
PAN Biotech GmbH, Aidenbach
®
Sigma-Aldrich, Steinheim
®
Gibco life technologies, Karlsruhe
Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen
Merck, Darmstadt
Sigma-Aldrich, Steinheim
Sigma-Aldrich, Steinheim
Chiron BV, Amsterdam, Niederlande
PeProTech Inc., Rocky Hill, USA
Sigma-Aldrich, Steinheim
®
Gibco life technologies, Karlsruhe
®
Gibco life technologies, Karlsruhe
Sigma-Aldrich, Steinheim
Sigma-Aldrich, Steinheim
®
Gibco life technologies, Karlsruhe
Sigma-Aldrich, Steinheim
Sigma-Aldrich, Steinheim
Tabelle 6.7 Verwendete Zellkulturmedien und deren Zusammensetzung
Zellkulturmedium
Zusammensetzung
D10
DMEM
Penicillin/Streptavidin
FCS, hitzeinaktiviert
FCS, hitzeinaktiviert
DMSO
1% (v/v)
10% (v/v)
40ml
10ml
RPMI1640
Humanes AB Serum
Penicillin/Streptavidin
L-Glutamin
1% (v/v)
1% (v/v)
1% (v/v)
Einfriermedium
Leu-Medium
141
6 Material und Methoden
R10
R10IL2
R20
R5AB
RPMI1640
FCS, hitzeinaktiviert
Penicillin/Streptavidin
Hepes 1 M
L-Glutamin (2 mmol/l)
10% (v/v)
1% (v/v)
1% (v/v)
1% (v/v)
RPMI1640
FCS, hitzeinaktiviert
Penicillin/Streptavidin
Hepes 1 M
L-Glutamin (2 mmol/l)
Interleukin-2
10% (v/v)
1% (v/v)
1% (v/v)
1% (v/v)
6
1x10 U/ml
RPMI1640
FCS, hitzeinaktiviert
Penicillin/Streptavidin
Hepes 1 M
L-Glutamin (2 mmol/l)
20% (v/v)
1% (v/v)
1% (v/v)
1% (v/v)
RPMI1640
Humanes AB Serum
Penicillin/Streptavidin
Hepes 1 M
L-Glutamin (2 mmol/l)
5% (v/v)
1% (v/v)
1% (v/v)
1% (v/v)
Tabelle 6.8 Verwendete Medien zur Kultivierung von Bakterien
Bakterienmedium
Zusammensetzung
LB-Amp-Medium
LB-Medium (Lennox)
H20
autoklavieren
200 mg/ml Ampicillin
LB-Kan-Medium
LB-Amp-Agar
LB-Kan-Agar
LB-Medium (Lennox)
H20
autoklavieren
50 mg/ml Kanamycin
LB-Agar (Lennox)
H20
autoklavieren
50 mg/ml Kanamycin
LB-Agar (Lennox)
H20
autoklavieren
50 mg/ml Kanamycin
SOC-Medium
20mM Glucose
SOB
mit H2O auffüllen auf 10ml
TbF I
0,03 M Kaliumacetat
0,05 M MnCl2
0,01 M CaCl2
Glycerol
0,1 M KCl
142
20g
1l
100 µg/ml
20g
1l
50 µg/ml
35g
1l
50 µg/ml
35g
1l
50 µg/ml
36mg
307mg
15% (w/v)
6 Material und Methoden
TbF II
0,01 M Na-MOPS pH=7,0
75 mM CaCl2
Glycerol
0,01 M KCl
Tym-Broth
15% (w/v)
2% Trypton-Pepton
0,5% Bacto-Yeast-Extrakt
0,1 M NaCl
0,01 M MgCl2 oder MgSO4
6.1.7 Peptide und Proteine
Peptide wurden entweder von der Firma EMC microcollections (Tübingen) synthetisch als
C-terminale Carboxamide hergestellt oder sie wurden vom NIH AIDS Research and
Reference Reagent Program, vom AIDS Reagent Project of the Medical Research
Council (MRC, Herts, UK) oder dem European Community EVA Programme zur
Verfügung gestellt. Die Peptide p17, p15 und p24 des MRC entsprechen der Sequenz von
HIV-1 SF2, Nef Peptide des MRC der Sequenz von HIV-1 LAI. Sie sind entweder 20 (Nef,
p24) oder 15 Aminosäuren (p17, p15) lang und überlappen in 10 Aminosäuren
miteinander. Peptidsets vom NIH bestehen aus 15 Aminosäuren langen Peptiden, die der
Consensus B Sequenz entsprechen und in 11 Aminosäuren miteinander überlappen.
Peptid-Pools
bestehen
aus
bis
zu
fünf
verschiedenen
Peptiden
mit
einer
Endkonzentration von jeweils 0,5 mg/ml.
Die verwendeten Proteine, wie HIV-1 Tat und HIV-1 Nef, stammen ebenfalls vom NIH.
6.1.8 Antikörper
Tabelle 6.9 Verwendete Antikörper
Antikörper
Firma, Stadt, Land
Anti-CD4 Mouse IgG2a
Anti-Flag clone M2
Anti-human IFN-γ mAb1-D1K
Anti-human IFN-γ mAb7-B6-1-Biotin
Anti-human TNF-α
Biotin Mouse anti-human TNF-α
IgG1-APC
IgG1-FITC
IgG1, Kappa from murine myeloma
IgG1-PE
IgG2a-FITC
IgG2a-PE
Anti-human CD3-FITC
Anti-human CD3-PE
Anti-human CD4-APC
Anti-human CD4-FITC
Anti-human CD4-PE
Acris Antibodies GmbH, Herford
Sigma-Aldrich Chemie GmbH, München
MABTECH AB, Hamburg
MABTECH AB, Hamburg
BD Pharmingen, San Diego, USA
BD Pharmingen, San Diego, USA
Beckman Coulter, Fulleton, USA
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Sigma-Aldrich Chemie GmbH, München
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
143
6 Material und Methoden
Anti-human CD8-FITC
Anti-human CD8-PE
Anti-human CD8 pure
Anti-human CD14-FITC
Anti-human CD14-PE
Anti-human CD16-FITC
Anti-human CD16-PE
Anti-human CD19-FITC
Anti-human CD19-PE
Anti-human CD56-FITC
Anti-human CD56-PE
Anti-human CXCR4-FITC
gp120 AD3
gp120 697-3D
gp120-160 Chessie 6
HLA A2, 28 IgG2a FITC
Nef EH1
p24 AG3.0
p24 183/H12
Goat Anti-Maus IgG FITC
Rat Anti-Maus IgG1 PE
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
BD Bioscience, San Jose, USA
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
Beckman Coulter, Marseille, Frankreich
R&D Systems, Minneapolis, USA
NIH, Bethesda, USA
NIH, Bethesda, USA
NIH, Bethesda, USA
One Lamda Inc., Canoga Park, USA
NIH, Bethesda, USA
NIH, Bethesda, USA
NIH, Bethesda, USA
Southern Biotech, Birmingham, USA
BD Pharmingen, San Diego, USA
6.1.9 Kommerziell erhältliche Kits
Tabelle 6.10 Verwendete kommerziell erhältliche Kits
Kit
Firma, Stadt, Land
ABsolute qPCR Rox Mix
Agilent RNA 6000 Nano Kit
BigDye Sequenzierkit
+
CD4 T cell isolation Kit human
CellTrace™ CFSE Cell Proliferation Kit
Dual-Luciferase Reporter Assay System
Fixation and Dead Cell Discrimination Kit
Human Th1/Th2 Cytokine Kit II CBA
miRNeasy Mini Kit
®
mMESSAGE mMACHINE T7 Ultra Kit
®
NucleoBond PC500
®
NucleoSpin Blood
®
NucleoSpin Extract II
PureLink™ RNA Mini Kit
QIAamp Viral RNA isolation Mini Kit
RNeasy Mini Kit
®
TaqMan MicroRNA Reverse Transcription
Kit
Vectastain ABC Kit
Thermo Scientific, Surrey, UK
Agilent, Böblingen
Applied Biosystems, Weiterstadt
Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach
Molecular Probes, Eugene, USA
Promega, Mannheim
Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach
BD, Heidelberg
Qiagen, Hilden
AMBION, Austin Texas, USA
Macherey-Nagel, Düren
Macherey-Nagel, Düren
Macherey-Nagel, Düren
AMBION, Austin Texas, USA
Qiagen, Hilden
Qiagen, Hilden
Applied Biosystems, Foster City, USA
6.1.10
Linearis, Wertheim
Enzyme
Tabelle 6.11 Verwendete Enzyme
Enzym
Firma, Stadt, Land
DNase-freie RNase
Pfunds Polymerase (2,5U/µl)
Invitrogen, Darmstadt
Genaxxon Bioscience, Ulm
144
6 Material und Methoden
Restriktionsenzyme
BamHI, EcoRI, NotI, SacI, SpeI, XbaI
RNasin®
(recombinant ribonuclease inhibitor)
SAP
(shrimp alkaline phophatase) (10U/µl)
Superscript II Reverse Transcriptase
Superscript III Reverse Transcriptase
Taq Polymerase (5U/µl)
T4 DNA Ligase (20.000U)
6.1.11
NEB, Frankfurt a.M.
Promega, Madison, USA
Roche, Mannheim
Invitrogen, Darmstadt
Invitrogen, Darmstadt
Genaxxon Bioscience, Ulm
NEB, Frankfurt a.M.
Längenstandards für Gelelektrophoresen
Tabelle 6.12 Verwendete Größenstandards
Längenstandard
Firma, Stadt
1kb DNA Ladder
100bp DNA Ladder
ssRNA Ladder
NEB, Frankfurt a.M.
NEB, Frankfurt a.M.
NEB, Frankfurt a.M.
6.1.12
Vektoren
Tabelle 6.13 Verwendete Vektoren
Verwendete Vektoren
Herkunft (Name, Institut / Firma, Stadt)
DpSF2
pcDNA3
pcDNA3 flag
pDrive Cloning Vector
pEGFP-C1
pGEM4Z64A
pGEMsigsurvivinDClamp
pmirVec-29a
pNL4-3Δenv
pNL4-3ΔPR
psiCHECK3
6-pHXB2-18
AG Schubert, Virologie, Erlangen
Invitrogen, Darmstadt
J.Wittmann, Immunologie, Erlangen
Qiagen, Hilden
BD, Heidelberg
J.Dörrie, N.Schaft, Dermatologie, Erlangen
J.Dörrie, N.Schaft, Dermatologie, Erlangen
J.Wittmann, Immunologie, Erlangen
Virologie, Erlangen
Virologie, Erlangen
J.Wittmann, Immunologie, Erlangen
AG Schubert, Virologie, Erlangen
6.1.13
Bakterien, Viren, Zellen und Zelllinien
Tabelle 6.14 Verwendete Bakterienstämme
Bakterienstamm
Herkunft
E. coli SCS110
E. coli XL2 Blue
E. coli XL10 Gold
Stratagene, La Jolla, USA
Stratagene, La Jolla, USA
Stratagene, La Jolla, USA
145
6 Material und Methoden
Tabelle 6.15 Verwendete Vaccinia-Viren
Viren
Beschreibung
Herkunft
Vacc SF2 gag
Rekombinates Vaccinia Virus,
welches das Gag-Protein von
HIV-1 SF2 exprimiert
NIH AIDS Reagent Program,
Bethesda, USA
vP1218
Rekombinates Vaccinia Virus,
welches das Nef-Protein von
HIV-1 MN exprimiert
NIH AIDS Reagent Program,
Bethesda, USA
Vsc8
Rekombinates Vaccinia Virus,
welches das β-Galaktosidase
Protein exprimiert
NIH AIDS Reagent Program,
Bethesda, USA
Tabelle 6.16 Verwendete Zellen und Zelllinien
Zellen/Zelllinie
Beschreibung
Herkunft
EBV-transformierte
lymphoide B-Zelllinien
(B-LCL)
Humane Blutlymphozyten,
welche mit Cyclosporin und
Überstand der Zelllinie B95-8,
die hohe Titer an EBV freisetzt,
transformiert wurden
HIV-positive/ -negative
Spender der AG Harrer
Dendritische Zellen
PBMC, welche durch die
Kultivierung mit IL-1β, IL-4, IL-6,
GM-CSF-4, TNF-α, PGE2 zu
humanen dendritische Zellen
gereift sind und positiv für die
Oberflächenmoleküle CD83 und
CD86 sind
HIV-negative Spender der AG
Harrer
HEK293
Humane embryonale
Nierenzelllinie, welche mit
Adenovirus Typ 5 transformiert
wurde
NIH AIDS Reagent Program,
Bethesda, USA
HEK293T
Derivat der humanen
embryonalen Nierenzelllinie
(293), welche zusätzlich ein
Plasmid mit dem SV40 large TAntigen enthält
NIH AIDS Reagent Program,
Bethesda, USA
Makrophagen
Humane Makrophagen, welche
positiv sind für CD16 und CD61,
isoliert aus PBMC
HIV-negative Spender
Primäre CD4 T-Zellen
Humane T-Zellen, welche positiv
anhand des CD4Oberflächenmoleküls sortiert
wurden; isoliert aus PBMC
HIV-negative Spender
PBMC
Periphere mononukleäre
Blutzellen, die aus Citratblut
isoliert wurden
HIV-positive/ -negative
Spender der AG Harrer
+
146
6 Material und Methoden
6.1.14
Oligonukleotidprimer
Tabelle 6.17 Verwendete Oligonukleotidprimer für PCR und Klonierung
Name mit Richtung
Sequenz mit Schnittstelle
Anwendung
env6122s
env7815a
gtt gtg tgg tcc ata gta atc ata g
cca tag tgc ttc ctg ctg ctc c
env6193 XbaI s
env7783 EcoRI a
env6214
o. ATG BamHI s
env7783 XbaI a
gag764s
PR2352a
cgt cta gat aga cta ata gaa aga gca gaa gac
cgg aat tca gga aca aag ctc cta ttc cca ctt a
cgg gat cca gag tga agg aga agt atc agc ac
PCR 1.Runde
RT-PCR,
PCR 1.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
gag771 XbaI s
gag2311 EcoRI a
gag771 BamHI s
gag2305 SacI a
gag771 EcoRV s
gag2311 XbaI a
gag793
o. ATG BamHI s
GFP BamHI flag s
cgt cta gag gag gct aga agg aga gag at
cgg aat tcc ctt tag ttg ccc ccc tat ct
cgg gat ccg gag gct aga agg aga gag at
cat gag ctc tgc ccc cct atc ttt att gtg
cgg ata tcg gag gct aga agg aga gag at
cgt cta gac ctt tag ttg ccc ccc tat ct
cgg gat ccg gtg cga gag cgt cgg tat t
cgt cta gaa gga aca aag ctc cta ttc cca ctt a
gac tag cgg agg cta gaa g
cta ata ctg tat cat ctg ctc ctg
nef8675s
nef9524a
cgg gat ccg cgc cac cat gga tta caa gga tga cga cga
taa ggt gag caa ggg cga gga gct gtt cac c
gca gta gct gag ggg aca gat agg
tgg tct aac cag aga gac cca gta c
nef9545a
gag acc cag tac agg caa aaa gc
nef8636 BamHI s
nef8636 XbaI s
nef8780 XbaI flag s
cgg gat ccg cca cat acc tag aag aat aag aca gc
cgt cta gac aca ta cct aga aga ata aga cag c
cgt cta gag cgc cac cat gga tta caa gga tga cga cga
taa ggg ggg caa gtg gtc aaa aaa tag tct ggc
cga att ccc acg cct ccc tgg aaa gtc cc
cgg gat ccg gtg gca agt ggt caa aag gta
nef9439 EcoRI a
nef8780
o. ATG BamHIs
LTR9687 EcoRI a
tat5819 BamHI flag s
tat8474 EcoRI a
cgg aat tca aag ggt ctg agg gat ctc tag tt
cgg gat ccg cgc cac cat gga tta caa gga tga cga cga
taa gga gcc agt aga tcc taa tct aga gcc ctg g
cgg aat tcc taa tcg aac gga tct gtc tc
Tabelle 6.18 Verwendete Oligonukleotidprimer zur Sequenzierung
Name und Richtung
Sequenz
env6342s
env7002s
env7337a
gag880s
gag1001a
gag1095a
gag1171s
gag1196a
gag1406s
gag1484a
gag1819s
gag2044a
tat ggg gta cct gtg tgg
ctg tta aat ggc agt cta gca gaa
aat ttc trg atc ccc tcc tg
tra aac aty tag tat ggg caa gca g
cct gtc tga agg gat ggt tgt agc tg
gtc taa rgc ttc ytt ggt gtc
gtc agc caa aat tat cct ata gt
tgc act ata ggg taa ttt tg
atg agg aag ctg cag aat ggg
gtt cct gct atg tca ctt cc
gaa gaa atg atg aca gca tgt cag gg
gaa gga cac caa atg aaa gat g
147
PCR 2.Runde
PCR 1.Runde
RT-PCR,
PCR 1.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 1.Runde
RT-PCR,
PCR 1.Runde
RT-PCR, PCR
1.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
PCR 2.Runde
6 Material und Methoden
nef8950s
gtg cct ggc trg aag cac aag a
nef9035a
gtc att ggt ctc aaa ggt acc tgy gg
nef9133s
tca ggg aar tag cct tgt gtg t
nef9148s
caa ggc tac ttc cct gat tgg ca
nef9169a
gcc aat cag gga agw agc ctt gtg t
pEGFP-N1 seq s
gcc cca ttg acg caa atg ggc ggt ag
pEGFP-N1 seq s
tgg cat cgc cct cgc cct cgc cgg aca cgc
Sp6a
gat tta ggt gac act ata g
T7s
taa tac gac tca cta tag gg
s: sense (forward Primer), a: antisense (reverser Primer),
eingebrachte Schnittstellen sind mit einem Unterstrich dargestellt
6.1.15
TaqMan® MicroRNA Assays
®
Tabelle 6.19 Verwendete TaqMan MicroRNA Assays für qRT-PCR
TaqMan® MicroRNA Assay
Firma, Stadt, Land
let-7a
let-7b
let-7f
hsa-miR-26b
has-miR-27a
hsa-miR-30c
hsa-miR-142-3p
has-miR-142-5p
has-miR-146a
has-miR-148a
has-miR-150
has-miR-342
Has-miR-1307
RNU6B
RNU44
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
Applied Biosystems, Foster City, USA
6.1.16
Datenbanken
Tabelle 6.20 Verwendete Datenbanken
Name
Link
EXPASY
HIV Database
MAPPP
MicroInspector
miRanalyzer
NCBI
Pubmed
SYFPEITHI
UCSC
Virtual PRA calculation
http://www.expasy.ch/
http://www.hiv.lanl.gov/content/index
http://www-alt.mpiib-berlin.mpg.de/MAPPP/cleavage.html
http://bioinfo.uni-plovdiv.bg/microinspector/
http://bioinfo2.ugr.es/miRanalyzer_dev/miRanalyzer.php
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/entrez?db=PubMed
http://www.syfpeithi.de/
http://genome.ucsc.edu/
http://www.etrl.org/etrlpra/webform1.aspx
148
6 Material und Methoden
6.1.17
Software
Tabelle 6.21 Verwendete Software
Software
Firma, Stadt, Land
2100 Expert Software
ABI7300 System Software
EliSpot Reader 5.0
FACS Express V3
Vector NTI 9
Agilent Technologies, Böblingen
Applied Biosystems, Foster City, USA
Autoimmun Diagnostika, Strassberg
DeNovo Software, California, USA
Informax/Invitrogen, Carlsbad, USA
6.2 Methoden
6.2.1 Molekularbiologische Methoden
6.2.1.1 Isolation von Nukleinsäuren
Isolation von viraler RNA aus Plasma
Um virale RNA aus Plasma von Patienten zu isolieren, wurde der Qiagen-Kit „QIAamp
Viral RNA Mini Kit“ verwendet. Es wurde nach Herstellerprotokoll vorgegangen.
Insgesamt wurden vier Ansätze von jeweils 140µl Plasma auf einer Säule vereinigt, um
die Ausbeute der RNA zu erhöhen, insbesondere bei Patienten mit geringen Viruslasten.
Isolation von DNA bzw. RNA aus Zellen
Die Isolation genomischer DNA aus Zellen erfolgte mit Hilfe des Kits „NucleoSpin® Blood“
von Machery-Nagel. Zur Gewinnung von zellulärer RNA diente der „PureLink™ RNA Mini
Kit“ (AMBION). Für die Analyse von microRNAs wurde jedoch der „miRNeasy Mini Kit“
von Qiagen zur Isolation von zellulärer RNA verwendet, da dieser auch kleine RNAMoleküle wie miRNAs berücksichtigt und hoch effizient aufreinigt. Es wurde stets nach
Herstellerprotokoll vorgegangen.
Isolation von Plasmid-DNA
Minipräperationen
Die Zellen einer Übernachtkultur (5ml LB-Medium + Antibiotika und Bakterienstamm)
wurden am nächsten Tag durch Zentrifugation (3.000rpm, 10min, Raumtemperatur;
Zentrifuge ROTIXA RP) geerntet. Die folgenden Zentrifugationsschritte wurden alle in der
Centrifuge 5415D bei Raumtemperatur durchgeführt. Die Zellpellets wurden in 300µl
Lösung 1 resuspendiert und in ein 1,5ml Reaktionsgefäß überführt. Nach Zugabe von
300µl Lösung 2 und kurzem Mischen wurden 300µl Lösung 3 hinzugefügt, erneut
149
6 Material und Methoden
gemischt und 5 Minuten auf Eis inkubiert. Die Ansätze wurden zentrifugiert (13.000rpm,
10min) und der Überstand in ein neues Reaktionsgefäß überführt. Nach Zugabe von
450µl Isopropanol und erneuter Zentrifugation (13.000rpm, 15min) wurde das Pellet
einmal mit 1ml 70% Ethanol gewaschen (13.000rpm, 5min). Nachdem das Pellet
vollständig getrocknet war, wurde es in 35µl RNase-freiem Wasser gelöst. Die
Plasmidisolation wurde anhand eines 1%igen Agarosegels überprüft.
Maxipräperationen
Es wurden 300ml LB-Medium inklusive dem notwendigen Antibiotika mit der
Bakterienkolonie inokuliert und über Nacht bei 37° C sowie 200rpm inkubiert. Am
nächsten Tag wurden die Zellen der Übernachtkultur geerntet (4.000rpm, 10min, 4° C).
Anschließend wurde die Plasmid-DNA nach Herstellerprotokoll des Kits „NucleoBond®
PC500“ (Macherey-Nagel) isoliert. Alle Zentrifugationen wurden in der Zentrifuge ROTIXA
RP ausgeführt, allerdings mit einer maximalen Umdrehungszahl von 4.000rpm, so dass
die Zentrifugationszeiten dementsprechend verlängert wurden. Zum Schluss wurde die
DNA in 150-200µl RNase-freiem Wasser gelöst und die Konzentration photometrisch
bestimmt.
6.2.1.2 Konzentrationsbestimmung von Nukleinsäuren
Da die Basen der Nukleinsäuren ultraviolettes Licht bei einem Absorbtionsmaximum von
260nm absorbieren, kann die Konzentration von Nukleinsäuren mit Hilfe eines
Photometers, welches Licht der Wellenlänge von 260nm ausstrahlt, bestimmt werden.
Hierfür wurden Lösungen von Nukleinsäuren meist 1:50 mit Wasser verdünnt und die
optische Dichte (OD) in einer Küvette (UVette®) am Photometer gemessen, woraus
sogleich die Konzentration der DNA bzw. RNA errechnet wird. Die Konzentration der
zellulären RNA, welche für Deep Sequencing oder qRT-PCR verwendet wurden, wurde
am NanoDrop® bestimmt.
6.2.1.3 Polymerasen-Ketten-Reaktion (PCR)
Oligonukleotide
Oligonukleotid-Primer der Firma biomers.net GmbH wurden als lyophilisiertes Pellet
geliefert und in sterilem, RNase-freiem Wasser gelöst. Die erhaltenen Stocklösungen
(c=1 µg/µl) wurden für 1-3 Stunden bei Raumtemperatur und 800rpm geschüttelt.
Daraufhin wurden die Lösungen auf eine Konzentration von 100 ng/µl verdünnt und mit
150
6 Material und Methoden
einer Endkonzentration von 2 ng/µl in die Reaktion eingesetzt. Die Lagerung der
Primerlösungen erfolgte bei -20° C.
Reverse Transkription
Die reverse Transkription (RT-PCR) beschreibt einen Vorgang, bei welchem aus einer
beliebigen RNA-Sequenz eine komplementäre DNA-Sequenz (cDNA) synthetisiert wird,
die als Matrize für eine PCR dienen kann. Dieser Schritt wird benötigt, wenn man virale
oder zelluläre RNA amplifizieren möchte. Dazu wurden jeweils 11µl isolierte RNA (viral
bzw. zellulär) in den Standardansatz des Herstellers der Superscript® II Reverse
Transkriptase bzw. der Superscript® III Reverse Transkriptase (Invitrogen™) eingesetzt.
Anstelle von 1µl RNaseOUT™ wurde allerdings 0,25µl RNasin® verwendet. Die cDNASynthese der HIV-1 Gene gag, nef oder env erfolgte stets mit Gen-spezifischen Primer
(siehe 6.1.14). Die Amplifikationszeiten und -temperaturen liefen ebenfalls nach Protokoll
des Herstellers ab.
Nested-PCR
Für die Amplifikation der autologen HIV-1 Gene zur Sequenzierung und Klonierung wurde
eine nested-PCR angewendet, bei welcher in zwei PCR-Schritten die DNA amplifiziert
wird. Dieses Verfahren ist besonders hilfreich, wenn wenig Probenmaterial vorhanden ist.
Dabei liegen die Primer der zweiten PCR-Runde innerhalb des Abschnittes, welcher in
der ersten PCR-Runde amplifiziert wird. Die Primer sind unter 6.1.14 nachzusehen. Es
wurde die Pfunds Polymerase verwendet, welche eine 3’-5’ Exonukleaseaktivität besitzt,
so dass die natürliche Fehlerrate der Polymerase um das zehnfache gesenkt wird.
Ausgangsmaterial war in allen Fällen spezifische cDNA aus viraler RNA. Meist wurde der
unten stehende Standardansatz pipettiert. Erhielt man jedoch nach Amplifikation kein
PCR-Produkt, wurde in einigen Fällen die Menge der eingesetzten cDNA und des PCRProduktes verändert, um ein Amplifikat zu erhalten, oder alternative Primer wurden
verwendet.
151
6 Material und Methoden
HIV PCR 1.Runde:
cDNA
8,0µl
Primer forward
1,0µl
Primer reverse
1,0µl
Pfunds Puffer (10x)
5,0µl
dNTPs (2,5 mM each)
4,0µl
Pfunds Polymerase
0,4µl
RNase-freies Wasser
30,6µl
Gesamtvolumen
50,0µl
HIV PCR 2.Runde:
PCR-Produkt aus 1.Runde
5,0µl
Primer forward
1,0µl
Primer reverse
1,0µl
Pfunds Puffer (10x)
5,0µl
dNTPs (2,5 mM each)
4,0µl
Pfunds Polymerase
0,4µl
RNase-freies Wasser
33,6µl
Gesamtvolumen
50,0µl
Die Bedingungen der Amplifikation in beiden Runden waren identisch. Die AnnealingTemperatur betrug je nach Primerpaar zwischen 58° C und 60° C. Zur Amplifikation des
env Gens wurde die Denaturierung im primären Schritt auf 10 Minuten verlängert.
94° C
2min
94° C
20sek
58°-60° C
30sek
72° C
2min
94° C
20sek
58°-60° C
30sek + 20sek/Zyklus
72° C
2min
72° C
10min
10 Zyklen
20 Zyklen
PCR aus Plasmid-DNA
Für die Amplifikation der HIV-1 Gene von Referenzviren standen Plasmide aus dem
Institut für Klinische und Molekulare Virologie zur Verfügung. Es wurde nur eine PCR mit
Plasmid-DNA aus Minipräperation als Ausgangsmaterial durchgeführt. Die PCR wurde
152
6 Material und Methoden
gemäß der oben stehenden „HIV PCR 2.Runde“ durchgeführt, mit 5µl Plasmid-DNA und
unter denselben Bedingungen. Zur Amplifikation von NL43 gag wurde das Plasmid
pNL4-3Δenv verwendet. Die Amplifikation von NL43 env und nef erfolgte mit DNA des
Plasmids pNL4-3ΔPR. Die Amplifikation von SF2 gag erfolgte mit Hilfe des Plasmids
DpSF2. Die Klonierung von SF2 nef in pGEM4Z64A wurde bereits von Frau K.
Zitzelsberger erfolgreich abgeschlossen. Des Weiteren wurden die HIV-1 Gene der
Referenzviren auch in den Vektor pEGFP-C1 kloniert. Dazu wurde die PCR der HIV-1
Gene ebenfalls mit 5µl DNA aus Minipräperationen der genannten Plasmide durchgeführt.
Jedoch wurden Primer verwendet, die kein ATG amplifizieren (siehe 6.1.14), da das
amplifizierte Gen im Anschluss hinter die GFP-Sequenz im pEGFP-C1 kloniert wurde.
6.2.1.4 Agarosegelelektrophorese
Sowohl die Aufreinigung als auch die Größen- und Mengenbestimmung von DNAFragmenten erfolgte über die Agarosegelelektrophorese. Dazu wurden 1-2%ige
Agarosegele mit 1xTBE-Puffer und 0,1% Ethidiumbromid angesetzt. Die DNA-Fragmente
wurden mit Auftragspuffer (6x) vermischt und in die Taschen des Gels pipettiert. Als
Größenstandards wurden 3-8µl der 100bp bzw. 1kb DNA-Leitern mit auf das Gel
aufgetragen. Die Elektrophorese fand in einer horizontalen Laufkammer statt, welche mit
1xTBE gefüllt war. Die angelegte Spannung betrug zwischen 80V und 140V. Da sich der
rote Farbstoff Ethidiumbromid in die hydrophobe Umgebung der Basen der DNA einlagert,
können die unterschiedlich großen DNA-Fragmente durch Bestrahlung mit UV-Licht
sichtbar gemacht und mittels einer CCD-Kamera fotografisch dokumentiert werden.
Aufreinigung von PCR-Produkten
Vor Klonierung oder Sequenzierung der PCR-Produkte wurden die Fragmente zunächst
über ein 1-1,5%iges Agarosegel aufgetrennt, die richtige Bande aus dem Gel
ausgeschnitten und mit Hilfe des Kits „NucleoSpin® Extract II“ von Macherey-Nagel
aufgereinigt,
um
Rückstände
von
Primern,
dNTPs
und
Puffer
aus
der
Amplifikationsreaktion zu entfernen. Dabei wurde nach Angaben des Herstellers
vorgegangen. Die Elution der gebundenen DNA aus der Säule erfolgte jedoch mit 50µl
RNase-freiem Wasser. Die Reinheit der PCR-Fragmente wurde anschließend mittels
Agarosegelelektrophorese überprüft.
6.2.1.5 Sequenzierung
Es wurde stets die Didesoxysequenzierung nach Sanger durchgeführt (218). Bei der
Sequenzierung von PCR-Produkten wurden meist die Primer verwendet, welche auch in
153
6 Material und Methoden
der PCR-Amplifikation eingesetzt wurden. Zudem standen weitere Primer zur Verfügung,
welche unter 6.1.14 aufgelistet sind. Zur Sequenzierung von Plasmiden wurde entweder
der Vektor-spezifische Primer T7sense oder ein Insert-spezifischer Primer benutzt.
Die Menge der eingesetzten DNA von PCR-Produkten lag zwischen 1-5µl. Zur
Sequenzierung von Plasmid-DNA wurden entweder 2µl (bei Minipräperationen) oder
0,5-1µl (bei Maxipräperationen) eingesetzt, so dass sich der unten stehende Ansatz
ergibt:
DNA
X,Xµl
Primer
0,50µl
TM-Puffer (5x)
1,75µl
BigDye
0,50µl
RNase-freies Wasser
X,Xµl
Gesamtvolumen
10,00µl
Die Amplifikation erfolgte unter folgenden Bedingungen:
96° C 1min
96° C 10sek
50° C 10sek
30 Zyklen
60° C 4min
Nach der Reaktion wurden die Sequenzen im Humangenetischen Institut Erlangen
gereinigt und am ABI3730 analysiert. Die Auswertung der Sequenzen erfolgte stets mit
der Software Vector NTI.
6.2.1.6 Klonierungsmethoden
Herstellung chemisch kompetenter Bakterien
Es wurde zunächst eine Vorkultur angelegt. Dazu wurden 5ml Tym-Broth-Medium mit
einer geringen Menge der Bakterien des Stammes E.coli XL 1 blue bzw. E.coli XL10 Gold
inokuliert und über Nacht bei 37° C und 200rpm inkubiert. Diese Vorkultur wurde am
nächsten Tag in 250ml Tym-Broth-Medium gegeben und für etwa weitere 3 Stunden bei
37° C und 200rpm inkubiert, bis eine OD600 von 0,5-0,6 erreicht war. Die Zellen wurden
durch Zentrifugation geerntet (3.000rpm, 10min, 4° C; ROTIXA RP) und pro 100ml
zentrifugierter Bakteriensuspension wurde das Zellpellet in 30ml Tbf I vorsichtig
resuspendiert. Nach einer Inkubationszeit von 90 Minuten auf Eis wurde die Lösung
erneut zentrifugiert (3.000rpm, 10min, 4° C). Nun wurde das Pellet pro 100ml
154
6 Material und Methoden
zentrifugierter Bakteriensuspension in 4ml Tbf II vorsichtig resuspendiert und auf Eis in
1,5ml Reaktionsgefäße aliquotiert. Zuletzt wurden die Bakterien in flüssigem Stickstoff
schockgefroren und bei -80° C gelagert.
Restriktionsverdau des PCR Produktes
Der Restriktionsverdau des gereinigten PCR-Produktes erfolgte in einem Gesamtvolumen
von 20µl bzw. 50µl abhängig von der vorhandenen Menge des PCR-Fragmentes. Die
spezifischen Schnittstellen wurden über die PCR-Primer (siehe 6.1.14) eingebracht und
nach
der
multiple
cloning
site
des
Vektors
pGEM4Z64A
oder
des
Vektors
pGEM4ZsigsurvivinDClamp ausgewählt. Die Auswahl des Puffers und der eventuelle
Einsatz von BSA erfolgte nach Angaben des Herstellers NEB zu den entsprechenden
Restriktionsenzymen.
DNA aus PCR-Aufreinigung
30-35µl
10-14µl
Puffer (10x) = NEB Buffer
5,0µl
2µl
(BSA (10x)
5,0µl
2µl)
Restriktionsenzym 1
2,5µl
1µl
Restriktionsenzym 2
2,5µl
1µl
50,0µl
20µl
RNase-freies Wasser auffüllen auf
Die PCR-Produkte wurden anschließend bei 37° C für 1-3 Stunden inkubiert.
Restriktionsverdau und Dephosphorylierung des Klonierungsvektors
Der Klonierungsvektor (pGEM4Z64A bzw. pGEM4ZsigsurvivinDClamp oder pEGFP-C1)
wurde mit den passenden Restriktionsenzymen entsprechend dem jeweiligen PCRKonstrukt verdaut. Dabei wurde stets folgendes Pipettierschema verwendet:
Plasmid-DNA
14-16µl
Puffer (10x) = NEB-Buffer
2µl
(BSA (10x)
2µl)
Restriktionsenzym 1
1µl
Restriktionsenzym 2
1µl
Gesamtvolumen
20µl
Die Inkubation erfolgte bei 37° C für 1-3 Stunden.
155
6 Material und Methoden
Im Anschluss wurden 2µl SAP-Puffer (10x) und 2µl SAP (shrimp alkaline phosphatase)
zum Ansatz gegeben und für weitere 10 Minuten bei 37° C inkubiert. Daraufhin wurde die
Reaktion bei 65° C für 15 Minuten abgestoppt.
Aufreinigung von gespaltenen DNA-Fragmenten
Die PCR-Produkte und der Klonierungsvektor wurden nach dem Restriktionsverdau über
ein Agarosegel analysiert und mit Hilfe des Kits „NucleoSpin® Extract II“ von MachereyNagel nach Protokoll aufgereinigt. Die Elution erfolgte in 30µl RNase-freiem Wasser. Zur
Mengenabschätzung für die Ligation wurden 3µl der gespaltenen Fragmente mit 5µl
Auftragspuffer vermischt und auf ein Agarosegel aufgetragen.
Ligation von DNA-Fragmenten
Insert (PCR-Produkt) und Vektor wurden meist in einem molekularen Mengenverhältnis
von 5:2 eingesetzt. Die Reaktion wurde in einem Gesamtvolumen von 20µl durchgeführt.
Gespaltenes PCR-Produkt
XXµl
Gespaltener Vektor
XXµl
T4 Ligase-Puffer (10x)
2µl
T4 Ligase
1µl
RNase-freies Wasser auffüllen auf
20µl
Die Ligation erfolgte bei Raumtemperatur für 20-60 Minuten.
Transformation von chemisch kompetenten Bakterien
Chemisch kompetente Bakterien vom Stamm E.coli XL1 Blue oder XL10 Gold wurden auf
Eis
aufgetaut
und
50µl
in
ein
1,5ml
Reaktionsgefäß
überführt.
Zu
dieser
Bakteriensuspension wurden 1-3µl der zu transformierenden DNA (Ligationsansatz)
gegeben und auf Eis für 30 Minuten inkubiert. Im Anschluss folgte ein Hitzeschock bei
42° C für 30 Sekunden und eine weitere Inkubation auf Eis für 2 Minuten. Daraufhin
wurden 900µl 42° C warmes SOC-Medium zu den Bakterien gegeben und diese für 1
Stunde bei 37° C und 200rpm inkubiert. Nach Zentrifugation (13.000rpm, 30sek,
Raumtemperatur; Centrifuge 5415D) wurde der Überstand verworfen und das Zellpellet
im Rücklauf des Überstandes resuspendiert. Schließlich wurden die Bakterien auf LBAmp- bzw. LB-Kan-Platten ausplattiert und über Nacht bei 37° C im Brutschrank inkubiert.
156
6 Material und Methoden
Colony-PCR
Waren nach Transformation und Über-Nacht-Inkubation Bakterienkolonien auf der LBPlatte gewachsen, wurde zur Überprüfung, ob die Kolonien positiv sind und somit das
entsprechende Insert enthalten, eine Colony-PCR durchgeführt. Dazu wurde pro Kolonie
folgender Ansatz pipettiert, welcher in der Regel einen Vektor-spezifischen Primer
(sense), meist der T7sense Primer, und einen Insert-spezifischen Primer (antisense)
enthielt:
sense Primer
0,10µl
antisense Primer
0,10µl
Puffer S (10x)
1,00µl
dNTPs (2,5 mM each)
1,00µl
MgCl2 (50 mM)
0,25µl
Taq Polymerase
0,10µl
RNase-freies Wasser
7,25µl
Gesamtvolumen
10,00µl
Die Kolonie wurde mit Hilfe eines Zahnstochers gepickt, auf einer neuen LB-Amp-Platte
ausgestrichen und der Rest der Bakterienkolonie wurde zum oben pipettierten
Reagenzansatz gegeben. Die Reaktion fand unter folgenden Bedingungen statt:
94° C 1min
94° C 30sek
58° C 30sek
35 Zyklen
68° C 1min
68° C 10min
Die PCR-Produkte wurden im Anschluss mit 5µl Auftragspuffer (5x) vermengt und in
einem 1-1,5%iges Agarosegel aufgetrennt. Kolonien, welche das Insert enthielten, wurden
in 5ml LB-Medium mit Ampicillin angeimpft und über Nacht bei 37° C und 200rpm
inkubiert. Die Zellen der Übernachtkulturen wurden am nächsten Tag durch Zentrifugation
(3.000rpm, 10min, Raumtemperatur; Zentrifuge ROTIXA RP) geerntet und im Anschluss
folgte die Isolation der Plasmid-DNA (Minipräperation) wie unter 6.2.1.1 beschrieben.
157
6 Material und Methoden
Sequenzierung
Im letzten Schritt der Klonierung wurde die isolierte Plasmid-DNA der Kolonien in eine
Sequenzierreaktion eingesetzt, um zu überprüfen, ob das erhaltene Plasmid die richtige
Sequenz enthält (siehe 6.2.1.5).
Kryokonservierung von Bakterien
Bakterien, welche die klonierten Plasmide enthielten, wurden zur Lagerung bei -80° C
eingefroren. Dazu wurden 1ml 99%-iges Glycerol und 1ml der Bakteriensuspension
(Übernachtkultur) in ein 2ml Kryoröhrchen überführt, kurz gemischt und anschließend
sofort im -80° C Schrank kryokonserviert.
6.2.1.7 Generierung von mRNA
Isolation der Plasmid-DNA (Maxipräperation)
Für die Gewinnung von mRNA wurden zunächst 300ml LB-Medium plus Ampicillin mit der
Bakterienkolonie, welche das gewünschte Plasmid enthält, inokuliert und über Nacht bei
37° C und 200rpm inkubiert. Die Isolation der Plasmid-DNA erfolgte wie unter 6.2.1.1
(Maxipräperation) beschrieben.
Linearisierung der Plasmid-DNA
Zur Linearisierung der Plasmid-DNA wurden 100 µg DNA eingesetzt. Je nach
Klonierungs-Vektor wurde der Restriktionsverdau entweder mit dem Enzym NotI (für
pGEM4ZsigsurvivinDClamp) oder SpeI (für pGEM4Z64A) durchgeführt, so dass die
Schnittstellen jeweils downstream des zu transkribierenden Inserts liegen. Entsprechend
den Vorgaben des Herstellers NEB wurde der passende Puffer ausgesucht. Der Ansatz
wurde wie folgt pipettiert:
Plasmid-DNA (100 µg)
XXµl
Puffer (10x) =NEB Buffer
20µl
BSA (100x)
2µl
SpeI (10U/µl) / NotI (10U/µl)
10µl
RNase-freies Wasser
XXµl
Gesamtvolumen
200µl
Der Restriktionsverdau wurde über Nacht bei 37° C inkubiert und am nächsten Tag
aufgereinigt, wobei die Aufreinigung auf einer Phenol/Chloroform Extraktion basiert. Dafür
wurden zunächst 200µl einer Lösung von Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol (25:24:1)
158
6 Material und Methoden
zum Restriktionsverdau gegeben, eine Minute lang gemischt und zentrifugiert (22.000rpm,
2min, 4° C). Die obere Phase wurde vorsichtig abgenommen, in ein neues
Reaktionsgefäß überführt und mit ihrem Volumen eines Chloroform:IsoamylalkoholGemisches (Verhältnis 24:1) vermengt. Nach 1-minütigem Vortexen und wiederholter
Zentrifugation wurde die obere Phase abgenommen und 1/10 des Volumens 3M
Kaliumacetat (pH 5,6) sowie 2,5 Volumen 100% Ethanol für die Fällung der DNA
zugegeben. Nach Fällung der DNA bei -20° C für mindestens eine Stunde erfolgte eine
Zentrifugation bei 22.000rpm, 4° C für 30 Minuten. Anschließend wurde das Pellet
zweimal mit 500µl 70% Ethanol gewaschen (22.000rpm, 15min, 4° C) und einmal mit
500µl 100% Ethanol (22.000rpm, 5min, 4° C). Nach vollständigem Trocknen des Pellets
wurde die DNA in 33µl RNase-freiem Wasser gelöst.
Zum Schluss wurde die Konzentration der aufgereinigten, linearisierten Plasmid-DNA
photometrisch bestimmt und die Linearisierung anhand eines 1%-igen Agarosegels mit
einer Elektrophoresedauer von 2,5 Stunden bei 120V überprüft.
In vitro Transkription
Die aufgereinigte, linearisierte Plasmid-DNA diente als Matrize für die in vitro
Transkription. Für diesen Schritt wurde das „mMESSAGE mMACHINE® T7 Ultra Kit“ von
AMBION verwendet und nach Protokoll vorgegangen. Es basiert auf einer T7-RNAPolymerase, welche den T7-Promotor des Plasmids verwendet. Außerdem enthält das Kit
eine Poly-A-Polymerase (E-PAP), so dass am Ende der Reaktion eine mRNA inklusive
5’Cap und 3’Poly-A-Schwanz vorliegt. Anschließend wurde die mRNA mit dem
„PureLink™ RNA Mini Kit“ (AMBION) aufgereinigt. Es wurde die Anleitung für flüssige
Proben befolgt und am Schluss mit 35µl RNase-freiem Wasser eluiert. Zuletzt wurde die
Konzentration photometrisch bestimmt, die mRNA in geeigneten Mengen aliquotiert und
bei -80° C gelagert.
RNA Gel
Um Reinheit und Größen der RNA-Fragmente zu bestimmen, wurde die in vitro
transkripierte mRNA auf einem 1%-igen Agarosegel aufgetragen. Das Agarosegel wurde
mit 1xMOPS-Puffer gegossen und Ethidiumbromid (1µl/10ml) zugesetzt. Von der mRNA
wurden 1-2µl mit 5µl 5x RNA-Auftragspuffer und 3-4µl RNase-freiem Wasser gemischt, so
dass sich ein Gesamtvolumen von 10µl ergab. Zur Denaturierung von RNASekundärstrukturen wurden die Proben 2 Minuten auf Eis, 3 Minuten bei 95° C und erneut
2 Minuten auf Eis inkubiert. Als Größenstandard wurden 3µl des ssRNA Ladder (NEB) mit
3µl des ssRNA Ladder Loading Buffer (2x) vermischt und ebenfalls nach dem oben
genannten Schema denaturiert. Die Elektrophorese zur Auftrennung der Fragmente
159
6 Material und Methoden
erfolgte eine Stunde bei 100V in einer horizontalen Kammer, wobei 1xMOPS-Puffer als
Laufpuffer verwendet wurde.
6.2.1.8 Hochdurchsatzsequenzierung (Deep Sequencing)
Für
die
Analyse
des
zellulären
miRNA-Profils
wurde
die
Methode
der
Hochdurchsatzsequenzierung (Deep Sequencing) gewählt. Dieser Ansatz erlaubt die
Erstellung des kompletten Inventars der kleinen RNA-Moleküle einer Zelle. Im Gegensatz
zu miRNA-Microarrays oder qRT-PCR können so auch unbekannte miRNAs identifiziert
werden. Dabei werden aus der Gesamt-RNA einer Zelle die kleinen RNA-Moleküle
angereichert und nacheinander an das 3`- und das 5`- Ende ein RNA-Adapter ligiert. Die
entstandene RNA wird im Anschluss in cDNA umgeschrieben und mit wenigen PCRZyklen amplifiziert. Zudem kann jede sog. miRNA-Bibliothek eine individuelle Marke (tag)
bekommen, so dass mehrere Bibliotheken zusammen gepoolt und mittels der Illumina
(Solexa)-Technik im Hochdurchsatz in einem Kanal sequenziert werden können. Dies hält
den Sequenzierbedarf möglichst gering. Für unsere Analysen wurde Gesamt-RNA aus
CD4+ T-Zellen 24 Stunden nach mRNA-Elektroporation wie unter 6.2.1.1 beschrieben
isoliert. Die Qualität der RNA wurde im Humangenetischen Institut Erlangen (von Frau P.
Rothe) mit dem Agilent Bioanalyzer 6000 Nano bestimmt. Im Anschluss wurden 4 µg
Gesamt-RNA in einem Volumen von 20µl an die Firma FASTERIS gesendet, welche die
Hochdurchsatzsequenzierung unserer Proben durchführte. Die Auswertung der Daten
erfolgte unter anderem mit Hilfe des miRanalyzer.
6.2.1.9 Quantitative Echtzeit (Real-time) PCR (qRT-PCR)
Zur Validierung der Deep Sequencing Daten wurde die Expression ausgewählter miRNAs
in den RNA-Proben mittels quantitativer Echtzeit (Real-time) PCR (qRT-PCR) untersucht.
Dies
ermöglicht
die
relative
Quantifizierung
von
verschiedenen
Ziel-RNAs
unterschiedlicher Proben zueinander. Als Ausgangssubstrat diente cDNA, die zuvor aus
Gesamt-RNA gewonnen wurde. Für unsere Analysen wurden TaqMan® MicroRNA Assays
verwendet (siehe 6.1.15), die speziell auf die Detektierung und Quantifizierung von
miRNAs ausgerichtet sind. Die zu untersuchende miRNA wurde über einen spezifischen
Primer, welcher eine Haarnadelstruktur besitzt und so an die Ziel-miRNA hybridisiert,
während der RT-PCR von einer Reverse Transkriptase in cDNA umgeschrieben. In der
darauf folgenden TaqMan PCR wurden spezifische vorwärts- und rückwärts-gerichtete
Primer eingesetzt, um die cDNA zu amplifizieren. Dieser Schritt konnte dann über die
Fluoreszenz-Signalbildung einer spezifischen, komplementären, fluoreszenzmarkierten
160
6 Material und Methoden
TaqMan Sonde quantifiziert werden. Das Fluoreszenzsignal einer intakten Sonde wurde
durch einen nicht-fluoreszierenden Quencher verhindert. Bei der Durchführung der qRTPCR wurden stets die Angaben des Herstellers befolgt.
Pro Reaktion wurden 10 ng RNA eingesetzt. Das Gesamtvolumen der Reaktion betrug
15µl und setzte sich wie folgt zusammen:
100mM dNTPs
0,15µl
MultiScribe™ Reverse Transkriptase (50U/µl)
1,00µl
10x Reverse Transkriptase Puffer
1,50µl
RNase Inhibitor (20U/µl)
0,19µl
RNase-freies Wasser
4,16µl
RNA (2 ng/µl)
5,00µl
miR-spezifischer RT-Primer Mix (5x)
3,00µl
Gesamtvolumen
15,00µl
Die ersten vier genannten Komponenten wurden dem Reverse Transkription Kit (Applied
Biosystems) entnommen. Zuerst wurde ein x-facher Sammelansatz aus dNTPs, Reverser
Transkriptase, 10x Puffer, RNase Inhibitor und RNase-freiem Wasser pipettiert, von
welchem pro Reaktion jeweils 7µl mit 5µl RNA vermischt wurden. Zuletzt wurden 3µl des
miR-spezifische RT-Primer Mix hinzugegeben. Die Proben wurden für 5 Minuten auf Eis
inkubiert und anschließend erfolgte die Reaktion im Thermocyler unter folgenden
Bedingungen:
16° C 30min
42° C 30min
85° C
5min
Die erhaltene cDNA wurde 1:15 mit RNase-freiem Wasser verdünnt und in einen 20µl
PCR-Ansatz eingesetzt. Von einer cDNA-Probe wurden in der TaqMan PCR jeweils
Triplikate gemessen. Pro Reaktionsansatz galt folgende Zusammensetzung:
TaqMan MicroRNA Assay (20x)
1,00µl
RT-PCR Produkt (cDNA 1:15)
1,33µl
ABsolute qPCR Rox Mix
10,00µl
Nuklease-freies Wasser
7,67µl
Gesamtvolumen
20,00µl
161
6 Material und Methoden
Die Ansätze wurden in eine optische 96-Loch Reaktionsplatte pipettiert und diese mit
einer optischen, adhäsiven Folie versiegelt. Daraufhin wurde die Platte bei 4° C und
1.000rpm für eine Minute zentrifugiert. Die Analyse erfolgte in einem 7300 Real Time PCR
System mit den unten stehenden Parametern. Die Auswertung der Daten wurde nach der
„ΔΔCT Methode“ durchgeführt.
95° C 10min
95° C 15sek
40 Zyklen
60° C 60sek
6.2.1.10 HLA Typisierung
Sowohl alle Patienten der Erlanger HIV-Kohorte als auch zahlreiche Normalspender sind
HLA Klasse I typisiert. Die Typisierungen wurden vom HLA-Labor der Medizinischen
Klinik 5 unter Leitung von PD Dr. Bernd Spriewald durchgeführt und erfolgten mit
standardisierten serologischen Techniken (Biotest AG, Dreieich) oder genotypischen
Analysen (Abbott GmbH&Co. KG, Wiesbaden).
6.2.1 Zellbiologische Methoden
6.2.1.1 Allgemeine Hinweise für Zellkulturverfahren
Kultivierung von eukaryotischen Zellen
Alle eukaryotischen Zellen wurden im Brutschrank unter den folgenden Bedingungen
kultiviert: 37° C, 7% CO2, 80% relative Luftfeuchtigkeit. Das Medium wurde alle 2-5 Tage
ausgetauscht.
Zentrifugation von Zellen
Alle Zentrifugationsschritte mit Zellen und Zelllinien erfolgten in den Zentrifugen ROTIXA
RP oder Rotanta 460R. Die Standardzentrifugation wurde bei 1.600rpm für 10 Minuten
unter Raumtemperatur und maximaler Beschleunigung und Abbremsung durchgeführt.
Abweichungen dazu wurden gesondert angegeben.
Kryokonservierung von Zellen
Zur Kryokonservierung wurden die entsprechenden Zellen zentrifugiert und der Überstand
verworfen. Das Zellpellet wurde in 500µl R10-Medium resuspendiert und in ein CryoRöhrchen überführt. Nach 10-minütiger Inkubation bei 4° C wurden 500µl Einfriermedium
162
6 Material und Methoden
hinzugefügt. Daraufhin wurden die Zellen in eine mit Isopropanol gefüllte Einfrierbox
gegeben, welche ein kontinuierliches und dadurch schonendes Einfrieren der Zellen
bei -80° C ermöglicht.
Auftauen von Zellen
Um kryokonservierte Zellen wieder in Kultur zu nehmen, wurden die Zellproben aufgetaut
und dreimal mit je 10ml PBS gewaschen, damit das im Einfriermedium enthaltene DMSO
entfernt wird. Im Anschluss wurde das Zellpellet in einem dem Zelltyp entsprechenden
Medium resuspendiert, wobei das Volumen von der Zellzahl abhängig war.
Generierung von PHA-Blasten
Zur Herstellung von PHA-Blasten wurden 5x106 PBMC mit einer Konzentration von
1x106 PBMC/ml in R10IL2-Medium für 3 Tage kultiviert. Die Stimulation erfolgte durch die
Zugabe von PHA (5 µg/ml). Aufgrund des Zusatzes von IL-2 und PHA kommt es zur
Aktivierung und erhöhten Proliferation von T-Zellen.
Anlegen von CTL Linien
Um HIV-1-spezifische CTL Linien zu generieren wurden in der Regel 3-5x106 PBMC von
HIV-1-infizierten Patienten in 1ml R10IL2-Medium aufgenommen und mit 3µl des
entsprechenden HIV-1 Peptides (6 µg) stimuliert. Die Zellen wurden für ca. 10 Tage in
einer 24well-Platte im Brutschrank kultiviert und anschließend im γ-IFN ELISPOT
getestet. Waren nur sehr wenige PBMC zur Verfügung, wurden 1x106 PBMC in 500µl
R10IL2 mit 6 µg des Peptides stimuliert und in einer 48well-Platte kultiviert. Nach 7 Tagen
waren die Zellen meist sehr dicht gewachsen und konnten in eine 24well-Platte überführt
werden.
Restimulation von CTL Linien
CTL Linien, welche sich bereits 2-3 Wochen in Kulturen befanden und weiter kultiviert
werden sollten, wurden restimuliert. Ebenso musste mit kryokonservierten CTL Linien
nach dem Auftauen verfahren werden. Eine Restimulation kann entweder unspezifisch mit
PHA erfolgen oder spezifisch mit einer Peptid-inkubierten B-Zelllinie, wobei die letzte
Variante bevorzugt wurde. Dazu wurden 1x106 Zellen einer B-Zelllinie, welche über das
erforderliche HLA-Allel verfügt, zentrifugiert. Zu dem Zellpellet wurden 5µl des jeweiligen
Peptides (10 µg) gegeben und gemischt. Nach einer Inkubation bei 37° C für eine Stunde
wurden die Zellen mit 5ml R10-Medium gewaschen, in 0,5-1ml R10IL2 aufgenommen und
in ein Cryo-Röhrchen überführt. Nach Bestrahlung mit 90 Gray wurden die B-Zellen zur
restimulierenden CTL Linie gegeben. Des Weiteren wurden 5x106 PBMC eines gesunden
163
6 Material und Methoden
Spenders in 0,5ml R10IL2, welche zuvor bei 30 Gray bestrahlt wurden, als feeder Zellen
zur CTL Linie hinzugefügt. Bei einer unspezifischen Restimulation wurden nur bestrahlte
feeder Zellen und 0,5 µg/ml PHA zur CTL Linie dazu gegeben. Nach 7 Tagen wurde im
γ-IFN ELISPOT getestet, ob die CTL Linien noch aktiv sind.
Anlegen von EBV-transformierten lymphoiden B-Zelllinien (B-LCL)
Mindestens 10x106 PBMC wurden verwendet, um daraus eine EBV-transformierte
lymphoide B-Zelllinie zu generieren. Nach Zentrifugation der PBMC wurde das Zellpellet
in 3ml des gefilterten Überstandes der B-lymphoblastoiden Zelllinie 95-8 aufgenommen.
Es wurden 20 µg/ml Cyclosporin zugefügt. Die Kultivierung erfolgte zunächst in einer
kleinen Zellkulturflasche für ein bis zwei Tage. Wenn nötig wurde neues R20-Medium und
Cyclosporin dazugegeben. Falls die Zellen noch nicht sehr dicht gewachsen waren,
wurden nur 120µl Cyclosporin beigefügt.
Kultivierung von humanen Makrophagen
2,5x107 PBMC eines gesunden Spenders wurden in 10ml Leu-Medium in eine große
Zellkulturschale (85mm) gegeben und für 1,5 Stunden bei 37° C inkubiert. Anschließend
wurde das Medium inklusive den Suspensionszellen vorsichtig abgenommen, so dass die
adhärierenden Zellen in der Zellkulturschale verbleiben. Zu diesen wurden 10ml neues
Leu-Medium gegeben und 8.000 Einheiten GM-CSF hinzugefügt. Nach Kultivierung unter
Standardbedingungen für 2 Tage wurden die Zellen mit Hilfe eines Zellschabers entfernt.
Durch
Oberflächenfärbung
von
CD16
und
CD61
und
anschließender
Durchflusszytometrie konnte die Anzucht der Makrophagen überprüft werden.
Anzucht von Dendritischen Zellen
Um aus PBMC Dendritische Zellen (DC) anzureichern, wurden zuerst 30-40x106 der
isolierten PBMC in 10ml Leu-Medium auf einer großen Zellkulturschale (85mm) ausgesät.
Nach einer Stunde Inkubation der Zellen im Brutschrank konnte ein Adhärieren der Zellen
beobachtet werden. Die nicht-adhärierenden Zellen wurden zweimal mit je 5ml
unversetztem RPMI1640 abgewaschen. Danach wurden zur Zellkulturschale erneut 10ml
Leu-Medium gegeben. Am nächsten Tag (Tag 1) wurden 2ml Leu-Medium mit GM-CSF
(72 IU) und IL-4 (400 U) hinzugefügt. Sowohl an Tag 3 als auch an Tag 5 erfolgte jeweils
eine Zugabe von 4ml Leu-Medium mit GM-CSF (94 IU) und IL-4 (800 U). Am sechsten
Tag wurden folgende Zusätze beigemengt: IL-1β (100 IU/µl), TNF-α (10 ng/ml), IL-6
(1.000 U/µl) und PGE2 (0,1 mg/ml). Ob die Anzucht der DCs erfolgreich war, wurde mittels
Oberflächenfärbung von CD86 und CD83 überprüft.
164
6 Material und Methoden
6.2.1.2 Zellselektion
Isolation von PBMC mittels Dichtegradient-Zentrifugation
Die
peripheren,
mononukleären
Blutzellen
können
aus
Vollblut
mittels
einer
Dichtegradient-Zentrifugation gewonnen werden. Dabei wurden 15ml des Reagenz
Lymphoflot in ein 50ml Falcon vorgelegt und mit 35ml Vollblut überschichtet. Waren
weniger als 35ml Vollblut vorhanden, wurde das Volumen entsprechend mit HanksLösung aufgefüllt. Im Anschluss wurden die Zellen bei Raumtemperatur mit 1.920rpm für
20 Minuten zentrifugiert, wobei die Abbremsung der Zentrifuge ausgeschaltet (decel 0)
war. Es kommt hierbei zu einer Auftrennung der Zellpopulationen. Dabei enthält die
unterste Schicht die Erythrozyten, darüber befindet sich die sog. Ficoll-Schicht, gefolgt
von einem Ring mit den mononukleären Zellen und ganz oben sammelt sich das Plasma
an. Die Schicht mit den mononukleären Zellen wurde abgenommen, in ein neues 50ml
Falcon überführt, mit Hanks-Lösung auf 50ml aufgefüllt und bei 1.720rpm für 10 Minuten
gewaschen. Anschließend wurde das Zellpellet noch einmal mit 25ml Hanks-Lösung
gewaschen (1.720rpm, 10min).
Isolation von CD4+ T-Zellen
Aus PBMC können mittels magnetischer Auftrennung einzelne Zellpopulationen spezifisch
isoliert werden. Dabei können die gewünschten Populationen entweder positiv oder
negativ sortiert werden. Man spricht von einer positiven Selektion, wenn die gewünschte
Zellpopulation mit einem magnetisch gekoppelten, spezifischen Antikörper inkubiert wird.
Bei einer negativen Selektion bleibt die gewünschte Zellpopulation „unangetastet“, womit
eine mögliche Aktivierung der Zellen durch die Selektion ausgeschlossen wird. Zur
Isolation von CD4+ T-Zellen wurde der CD4+ T cell isolation kit von Miltenyi verwendet,
bei welchem es sich um eine negative Depletion der CD4+ T-Zellen handelt. Es wurde
nach dem Protokoll des Herstellers vorgegangen. Die Reinheit der selektionierten Zellen
wurde mittels Durchflusszytometrie bestimmt.
Bestimmung der Zellzahl
Um die Zellzahl zu bestimmen, wurden 90µl einer 0,1%-igen Trypanblau-Lösung mit 10µl
der zuvor gut gemischten Zellsuspension vermengt. Anschließend wurden davon 10µl auf
eine Neubauer-Zählkammer aufgetragen und unter einem Lichtmikroskop die lebenden
Zellen in mindestens zwei Großquadranten ausgezählt. Die Zellzahl pro ml ergibt sich aus
der folgenden Formel:
165
6 Material und Methoden
6.2.1.3 Transfektionsmethoden
Transfektion mit FuGENE
Zur Transfektion von HEK293- bzw. HEK293T-Zellen mit DNA bzw. RNA wurden die
Zellen am Tag zuvor auf einer Zellkulturplatte ausplattiert. Je nach Größe der
Zellkulturplatte wurde eine Zelldichte von 2x105 (24well-Platte) bis zu 2x106 Zellen (6wellPlatte) gewählt. War am nächsten Tag eine Konfluenz der Zellen von 40-80% erreicht,
erfolgte die Transfektion der Zellen. Dabei wurde nach Herstellerangaben von FuGENE
HD vorgegangen. Die Detektion, ob die Zellen erfolgreich mit DNA bzw. RNA transfiziert
wurden, erfolgte in der Regel nach 48 Stunden am Fluoreszenzmikroskop, wenn GFP
analysiert werden sollten, oder über Durchflusszytometrie nach intrazellulärer Färbung mit
spezifischen Antikörpern.
Transfektion mit Chitosan
Um DNA bzw. RNA mit Hilfe einer Chitosanlösung in Zellen zu transfizieren, wurde
zunächst die Lösung frisch angesetzt. Dazu wurden 36 mg Chitosan mit 290µl Eisessig
und 1710µl Nuklease-freiem Wasser vermengt und anschließend über Nacht bei 37° C
und 220rpm inkubiert. Am nächsten Tag wurde der pH-Wert der Lösung auf 5,5 mit 1M
NaOH eingestellt, das Volumen mit Nuklease-freiem Wasser auf 200ml aufgefüllt und der
gesamte Ansatz steril filtriert.
Für die Transfektion wurden die Zellen am Vortag auf eine 24well-Zellkulturplatte mit einer
Konzentration von 1x105 Zellen/ml ausplattiert. Anschließend wurden 50 µg der
Nukleinsäurelösung (1 µg/µl) mit 200µl Wasser und 250µl NaSO 4 vermengt und auf 55° C
erhitzt. Die Chitosanlösung wurde ebenfalls erhitzt. Daraufhin wurden Chitosanlösung und
Nukleinsäurenlösung in einem Verhältnis von 1:1 gemischt und bis zur Verwendung bei
Raumtemperatur aufbewahrt. Kritisch bei dieser Art der Transfektion ist vor allem der pHWert des Mediums, welcher bei genau 6,5 liegen sollte. Daher wurde neues
Zellkulturmedium auf diesen pH-Wert eingestellt und steril filtriert. Das Medium, welches
sich auf den Zellen befindet, wurde abgenommen, die Zellen einmal mit 500µl PBS/Well
gewaschen und anschließend pro Well 333µl des sterilen Mediums (pH=6,5) zugegeben.
Pro Well wurden nun 166µl der Nanopartikel tropfenweise zu den Zellen beigemengt. Die
Zellen wurden mindestens 48 Stunden im Brutschrank inkubiert.
Transfektion mit HIV-1 Tat
Des Weiteren wurde versucht DNA und mRNA mit Hilfe des HIV-1 Tat-Proteins bzw. dem
Tat-Peptid Tat07-12 in HEK293T bzw. in humane Makrophagen zu transfizieren.
HEK293T wurden am Tag zuvor in eine 24well-Platte gegeben (0,2-0,5Mio/ml),
Makrophagen vorher wie unter 6.2.1.1 beschrieben kultiviert. Zuerst wurde die DNA- bzw.
166
6 Material und Methoden
die RNA-Lösung sowie Protein- bzw. Peptidlösung auf eine gleiche Konzentration von
2 µg/µl eingestellt. Nun wurden unterschiedliche Ratio zwischen Tat-Protein- bzw. TatPeptid-Menge und Nukleinsäuren ausgetestet, wie 1:1, 1:2, 1:5, 1:10, 1:20, 1:30 und 2:3,
2:6 und 2:8 (Nukleinsäure:Tat). Nach Mischen der entsprechenden Mengen erfolgte die
Komplexbildung bei Raumtemperatur für 30 Minuten. Anschließend wurde von den zu
transfizierenden Zellen das Medium abgenommen, die Zellen einmal mit Medium ohne
Zusätze vorsichtig gewaschen und Medium ohne Zusätze zu den Zellen gegeben. Zum
Schluss wurden die Komplexe vorsichtig auf die Zellen getropft und diese für mindestens
48 Stunden kultiviert.
Transfektion mit Atelokollagen
Am Tag vor der Transfektion wurde die Stocklösung des Atelokollagen auf eine
Konzentration von 0,016% bzw. 0,008% mit PBS verdünnt. Die DNA-Lösung wurde
ebenfalls auf 100 µg/ml bzw. 50 µg/ml mit PBS verdünnt. Die Ansätze wurden auf Eis
pipettiert und anschließend noch weitere 5 Minuten auf Eis inkubiert. Die Komplexbildung
erfolgte durch Mischen der Verdünnungen von DNA und Atelokollagen in einem
Verhältnis von 1:1. Daraufhin wurden die Ansätze bei 4° C und 600rpm für 20 Minuten
inkubiert. Nach Zentrifugation (10.000rpm, 1min, Centrifuge 5415D) wurden die Komplexe
bei 4° C für mindestens 16 Stunden aufbewahrt. Am nächsten Tag wurden pro Well 70µl
der Komplexlösung auf eine 24well-Platte vorgegeben und bei Raumtemperatur
luftgetrocknet. Anschließend wurde das getrocknete Gel mit 2,5x105 Zellen in 1ml Medium
überschichtet und für mindestens 48 Stunden im Brutschrank inkubiert. Bei längerer
Inkubation wurde das Medium ausgetauscht und die Zellen gesplittet.
6.2.1.4 mRNA-Elektroporation
mRNA-Elektroporation von PBMC und CD4+ T-Zellen
Zur mRNA-Elektroporation wurden 30-40x106 PBMC bzw. CD4+ T-Zellen in 10ml LeuMedium in einer großen Gewebekulturschale (85mm) ausgesät und über Nacht im
Brutschrank inkubiert. Am nächsten Tag wurden die Zellen durch mehrmaliges Waschen
mit unversetztem RPMI1640 geerntet. Zum Ernten der adhärierenden Zellen wurde
zusätzlich ein Zellschaber verwendet. Alle nachfolgenden Zentrifugationen erfolgten bei
1.000rpm für 10 Minuten bei Raumtemperatur. Nach Zentrifugation wurden die Zellen in
10ml RPMI1640 aufgenommen und gezählt. Nach erneuter Zentrifugation der benötigten
Zellmenge wurden die Zellen noch einmal mit 5ml OptiMEM gewaschen. Nach Abnahme
des vollständigen Überstandes wurden die Zellen in OptiMEM resuspendiert und auf eine
Konzentration von maximal 10x106 Zellen/100µl OptiMEM eingestellt. Die Elektroporation
167
6 Material und Methoden
wurde unter den folgenden Bedingungen durchgeführt: Square wave, 500V, 3ms, Pulse 1,
Cuvette 4mm. Dazu wurden zunächst 15 µg HIV-1 mRNA bzw. 10 µg GFP mRNA in eine
4mm Küvette mit gestopften Spitzen vorgelegt und 100µl der Zellsuspension mit 5-10x106
Zellen zugegeben. Nach Elektroporation wurden die Zellen umgehend in kleine
Zellkulturflaschen mit vorgewärmtem Leu-Medium gegeben und für mindestens 3,5
Stunden im Brutschrank inkubiert.
mRNA-Elektroporation von B-Zellen (B-LCL)
Am Tag vor der Elektroporation wurde den EBV-transformierten lymphoiden B-Zelllinien
R20-Medium zugefügt. Am nächsten Tag wurden pro Elektroporationsansatz 5-10x106
Zellen abzentrifugiert, zweimal mit mindestens 10ml unversetzten RPMI1640 und einmal
mit 5ml OptiMEM gewaschen (900rpm, 10min). Das weitere Vorgehen folgte dem
Protokoll der mRNA-Elektroporation für PBMC und CD4+ T-Zellen. Jedoch wurden die
B-Zellen nach Elektroporation in R20-Medium anstelle von Leu-Medium kultiviert.
6.2.1.5 Durchflusszytometrie
Direkte, extrazelluläre Immunfluoreszenzfärbung
Zur Unterscheidung bestimmter Zellpopulationen können Oberflächenmoleküle der Zellen
direkt mit spezifischen Antikörpern gefärbt werden. Im Anschluss können die Zellen im
Durchflusszytometer bezüglich ihrer Größe, Struktur und ihren Fluoreszenzeigenschaften
untersucht
werden.
Zur
Analyse
von
Lymphozytensubpopulationen
wurde
die
entsprechende Zellzahl (Minimum 200.000) in ein 5ml Polystyrol Rundboden-Röhrchen
überführt und zentrifugiert. Die Zellen wurden nun entweder mit dem TQ-Prep fixiert und
erneut zentrifugiert (2.000rpm, 2min) oder der Antikörper wurde gleich hinzugefügt. Nach
Zugabe von 3-5µl des jeweiligen CD-Antikörpers wurden die Zellen unter Lichtausschluss
15 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Nach dem Waschen der Zellen mit 2ml PBS
(2.000rpm, 2min) erfolgte eine Fixierung der Proben mit 2%-iger PFA-Lösung. Die
Analyse der Zellen wurde stets am FACS Calibur durchgeführt und die ermittelten Daten
mit der FACS Express V3 Software ausgewertet.
Die extrazelluläre Färbung des HLA-A2 Moleküls folgte unter den gleichen Bedingungen,
wobei allerdings nur 3µl des HLA-A2 Antikörpers sowie der Isotypkontrolle verwendet
wurden. Die CXCR4-Färbung wurde nach Angaben des Herstellers durchgeführt.
Indirekte, intrazelluläre Immunfluoreszenzfärbung
Um intrazelluläre Proteine detektieren zu können, werden Zellen permeabilisiert.
Anschließend können die Proteine mit fluoreszierenden Antikörpern gefärbt und am
168
6 Material und Methoden
Durchflusszytometer analysiert werden. Diese Art der Immunfluoreszenzfärbung kam
sowohl nach mRNA-Elektroporation der Zellen als auch nach Transfektion zum Einsatz.
Dafür wurden mindestens 200.000 Zellen in ein 5ml Polystyrol Rundboden-Röhrchen
überführt und zentrifugiert. Die Zellen wurden im TQ-Prep fixiert, zentrifugiert (2.000rpm,
2min) und mit 2ml Permeabilisierungspuffer gewaschen (2.000rpm, 2min). Nach Zugabe
des primären Antikörpers wurden die Zellen mindestens 30 Minuten bei Raumtemperatur
inkubiert und im Anschluss mit 2ml Permeabilisierungspuffer gewaschen (2.000rpm,
2min). Daraufhin wurde der fluoreszenzmarkierte, sekundäre Antikörper dazugegeben
und die Zellen wurden unter Lichtausschluss für weitere 30 Minuten bei Raumtemperatur
inkubiert.
Zum
Schluss
erfolgte
ein
weiterer
Waschschritt
mit
2ml
Permeablisierungspuffer. Zur Fixierung der Zellen wurden 100µl einer 2%-igen PFALösung zugegeben. Bis zur Analyse am FACS Calibur wurden die gefärbten Zellen bei
4° C aufbewahrt.
Bei der Analyse von GFP mRNA elektroporierten Zellen wurde nach der Fixierung durch
den TQ-Prep, eine Zentrifugation bei 2.000rpm für 2 Minuten durchgeführt, der Überstand
verworfen und gleich 100µl PFA (2%) zu den Zellen gegeben.
Die nachstehende Tabelle zeigt, in welcher Konzentration die Antikörper zur Färbung
verwendet wurden. Anstelle des sekundären Antikörpers Anti-Maus IgG1 PE wurde in
einigen Färbungen auch der Anti-Maus IgG FITC in der gleichen Konzentration
verwendet. Die optimale Konzentration aller Antikörper wurde jeweils vor Verwendung
durch Titration ermittelt. Dazu wurden transfizierte HEK293T-Zellen verwendet (siehe
6.2.1.3).
Tabelle 6.22 Antikörper und deren eingesetzte Verdünnung in intrazellulären Färbungen
Antikörper
Eingesetzte Verdünnung
Sekundärer Antikörper
Flag M2
Nef EH1
p24 AG3.0
p24 183/H12
gp120 AD3
gp120 697-3D
gp120-160 Chessie 6
Anti-Maus IgG1 PE
Anti-Maus IgG FITC
1:5.000
1:200
1:40
1:1.000
1:20
1:20
1:20
1:500
1:500
Anti-Maus IgG1 PE
Anti-Maus IgG1 PE
Anti-Maus IgG1 PE
Anti-Maus IgG1 PE
Anti-Maus IgG1 PE
Anti-Maus IgG1 PE
Anti-Maus IgG1 PE
-
Zellsortierung (FACS)
Neben der magnetischen Selektion (siehe 6.2.1.2) können einzelne Zellpopulationen auch
mittels einer bestimmten Form der Durchflusszytometrie, der FACS (fluorscence activated
cell sorting), sortiert werden. Dabei werden die gewünschten Zellen mit einem
169
6 Material und Methoden
fluoreszenzmarkierten Antikörper spezifisch gefärbt und anschließend entsprechend ihrer
Fluoreszenz in verschiedene Röhrchen sortiert. In den durchgeführten Versuchen wurde
entweder der MoFlow™ oder der Aria verwendet. Zur Selektion von lebenden CD4+
T-Zellen wurden 10-20x106 PBMC sowohl mit einem Lebendmarker (siehe 6.2.1.6) als
auch mit einem Anti-CD4-Antikörper gefärbt.
6.2.1.6 Untersuchung der Vitalität von Zellen
Fixation and Death Cell Discrimination Kit
Um die Vitalität von Zellen zu bestimmen wurde der Fixation and Dead Cell Discrimination
Kit verwendet und nach Herstellerprotokoll vorgegangen. Dabei werden Zellen mit einem
Fluoreszenzfarbstoff gefärbt, welcher aufgrund der beschädigten Zellmembran nur in tote
Zellen eindringen kann und an die DNA bindet. Die gefärbten Zellen wurden anschließend
zur Zellsortierung verwendet, so dass dabei ein Ausschluss von toten Zellen möglich war.
Färbung mit DAPI
Ein weiteres Vorgehen, um tote und lebende Zellen voneinander zu unterscheiden, ist das
Anfärben der Zellen mit dem Fluoreszenzfarbstoff 4',6-diamidino-2-phenylindole (DAPI),
welcher ebenfalls die DNA im Zellkern färbt. Dabei wurden die Zellen in 1ml einer DAPILösung (Konzentration 3 µg/ml) aufgenommen und für 15 Minuten im Brutschrank
inkubiert. Danach wurden die Zellen mit 3ml PBS gewaschen und bei 1.600rpm für 5
Minuten zentrifugiert. Im Anschluss wurden die Zellen in Sekretionsassay-Puffer
aufgenommen, mit einem 30µm Zellsieb filtriert und zur Zellsortierung am MoFlow™
verwendet.
Färbung mit Propidiumjodid
Ebenfalls zum Einsatz kam die Färbung von Zellen mit Propidiumjodid (PI), einem
Fluoreszenzfarbstoff, welcher in die DNA interkaliert. Dazu wurden die Zellen mit 10 µg/ml
Propidiumjodid gefärbt und anschließend für 30 Minuten bei 37° C inkubiert. Die Zellen
wurden daraufhin mit 2ml PBS gewaschen, zentrifugiert und in PBS aufgenommen. Nach
Filtrierung der Zellsuspension erfolgte die Sortierung am MoFlow™ oder am Aria, wobei
nur lebende Zellen sortiert wurden.
6.2.1.7 Bestimmung der Zellproliferation
Mit Hilfe des CellTrace™ CFSE Cell Proliferation Kit konnte überprüft werden, ob die KoKultivierung von PBMC und PBMC, welche mit mRNA elektroporiert wurden, nicht nur zur
170
6 Material und Methoden
Stimulation, sondern auch zu einer Proliferation der Zellen führt. Das im Kit enthaltene
Carboxyfluoreszein-Succinimidyl Ester (CFSE) kann passiv in Zellen diffundieren und
durch Abspaltung der Acetatgruppe durch intrazelluläre Esterasen entsteht ein
fluoreszendierendes Molekül. Nach Zellteilung wird der Farbstoff an die Tochterzellen
abgegeben, so dass die Fluoreszenzintensität bei Proliferation der Zellen abnimmt. Bei
der Durchführung wurden die Herstellerangaben berücksichtigt. Die verschiedenen
Zellpopulationen wurden in einem Verhältnis von 1:1 in 1ml Medium (R10 bzw. R10IL2) in
einer 48well-Platte kultiviert. Zur Kontrolle wurden PBMC entweder mit 3µl Peptid oder 5µl
PHA ebenfalls in 1ml Medium stimuliert, wobei darauf geachtet werden musste, dass die
Gesamtmenge von PBMC pro Well gleich ist. Zur Analyse wurden 1x105 Zellen an den
Tagen 3, 5, 7 und 10 aus der Kultur entnommen, mit 2ml PBS gewaschen (2.000rpm,
2min) und anschließend mit 100µl 2%-iger PFA-Lösung fixiert. Die Messung erfolgte am
FACS Calibur, die Auswertung der Rohdaten mit Hilfe der Software FCS Express V3.
6.2.1.8 Lösen und Verdünnen von Peptide
Die in Pulverform gelieferten Peptide wurden zunächst in DMSO gelöst und dadurch auf
eine Konzentration von 20 mg/ml eingestellt. Diese Stocklösungen wurden auf eine
Konzentration von 2 mg/ml verdünnt. Dazu wurden 100µl Peptid-Stocklösung mit 10µl
DTT und 890µl Wasser vermischt.
Peptide, welche vom NIH zur Verfügung gestellt wurden, wurden in 50µl DMSO gelöst
und anschließend 445µl Wasser und 5µl DTT dazugegeben, um ebenfalls eine
Konzentration von 2 mg/ml zu erhalten.
6.2.1.9 γ-Interferon ELISPOT
Beschichten und Entwickeln der Mikrotiterplatten
96well-Mikrotiterplatten mit Nitrozellulose-Membranfilter wurden für 30 Sekunden mit 20µl
70% Methanol aktiviert, zweimal mit je 200µl PBS gewaschen und mit 50µl des γ-IFN
Antikörpers (Klon 1-D1K, Konzentration 10 µg/ml) beschichtet. Nach einer Inkubation bei
4° C über Nacht wurden die Platten zwei- bis viermal mit je 200µl PBS gewaschen und
daraufhin mit 150µl R5AB-Medium für eine Stunde bei 37° C geblockt. Die beschichteten
Platten wurden bei -20° C gelagert.
Nach Inkubation der Zellen von 16-40 Stunden auf der ELISPOT-Platte wurde die Platte
6x mit je 300µl PBS/Tween 0,05% gewaschen. Ein gegen γ-IFN gerichteter mit Biotin
gekoppelter Antikörper (mAb7-B6-1-Biotin) wurde in MACS-Puffer auf eine Konzentration
von 2 µg/ml verdünnt, davon 100µl pro Well zugegeben und für zwei Stunden bei
171
6 Material und Methoden
Raumtemperatur inkubiert. Die Platte wurde erneut 6x mit je 300µl PBS/Tween 0,05%
gewaschen. Anschließend wurden 100µl Enzymgemisch pro Well zugegeben, welches
bereits 30 Minuten vorher angesetzt wurde und aus 10ml PBS/Tween 0,1% mit jeweils
einem Tropfen der Lösungen A und B aus dem Vectastain ABC Kit besteht. Nach einer
Inkubation von 1-3 Stunden bei Raumtemperatur wurde die Platte 3x mit 300µl
PBS/Tween 0,05%, 3x mit 300µl PBS gewaschen und pro Well 100µl Substrat zugefügt.
Dieses wurde zuvor aus einer Spatelspitze ACE-Substrat angesetzt, welches in 2,5ml
DMF gelöst und auf 30ml mit Lösung AB aufgefüllt wurde. Nach Mischen und Filtrierung
der Substratlösung durch einen 0,2µm-Filter wurde die Lösung durch die Zugabe von 20µl
H2O2 (30%)/10ml aktiviert. Die Substratlösung wurde auf der Platte für mindestens
4 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Sobald eine rosa Färbung der Filtermembran zu
erkennen war, wurde die Platte 3x mit je 300µl Aqua dest. gewaschen, um die Reaktion
zu stoppen. Zum Schluss wurden die Platten bei Raumtemperatur luftgetrocknet und die
Spots mit dem AID EliSpot Reader quantifiziert. Die Auswertung erfolgte mit dem
Programm AID EliSpot Reader (Version 5.0).
Analyse der T-Zellantwort von frischen PBMC
Für die Bestimmung der γ-IFN Ausschüttung von PBMC sowie von PBMC, welche mit
mRNA elektroporiert wurden, wurden 1x105 bzw. 2x105 PBMC pro Well in einem
Gesamtvolumen von 100µl R5AB-Medium auf eine ELISPOT-Platte aufgetragen. Peptide
wurden in einer Konzentration von 20 µg/ml zugegeben. Peptid-Pools wurden in einer
Konzentration von 25 µg/ml aufgetragen. PHA diente als Positivkontrolle, wobei 1,2 µg
pro Well eingesetzt wurden. Die verschiedenen Ansätze wurden meist in Duplikaten
analysiert. Die Zellen wurden anschließend bei 37° C im Brutschrank für mindestens
16 Stunden, wenn möglich für 40 Stunden, inkubiert.
Testen von CTL Linien
Nach Anlegen der CTL Linie und einer 10-tägigen Kultivierung wurde getestet, ob HIV-1spezifische CTL Linien in der Kultur enthalten sind. Dazu wurden jeweils 50µl der
Zellsuspension auf eine ELISPOT-Platte aufgetragen, welche bereits 50µl R5AB-Medium
enthielt. Es wurde zum einen die CTL Linie allein und zum anderen die CTL Linie mit
Peptid (20 µg/ml) in Unikaten getestet.
Bestimmung von Kreuzreaktionen, CD8+- bzw. CD4+-Spezifität und Titration
Um zu testen, ob HIV-1-spezifische CTL Linien zu anderen, ähnlichen Epitopen
kreuzreaktiv sind und diese somit erkennen, wurden 0,5-1x105 Zellen in 100µl R5ABMedium pro Well zur ELISPOT-Platte gegeben. Die Stimulation erfolgte durch Zugabe
172
6 Material und Methoden
von 20 µg/ml der zu testenden Peptide und durch eine Inkubation im Brutschrank für
mindestens 16 Stunden. Durch Zugabe von 50 µg/ml eines Anti-CD4 oder 625 ng/ml
eines Anti-CD8 Antikörpers zu der CTL Linie kann detektiert werden, ob es sich bei der
CTL Linie um einen CD8+ oder um einen CD4+ T-Zell-Klon handelt.
Des Weiteren wurde bei Bedarf die Affinität der Peptide zu den jeweiligen CTL Linien in
Titrationsexperimenten getestet. Dabei wurden wie bei Kreuzreaktionen 0,5-1x105 Zellen
der Linie in 100µl R5AB-Medium pro Well zur ELISPOT-Platte gegeben. Die
entsprechenden Peptide wurden in Konzentrationen zwischen 0,01 und 20 μg/ml
zugegeben.
Restriktion
Löst die Stimulation von Zellen mit Peptiden, welche keine bekannten Epitope enthalten,
eine γ-IFN Freisetzung aus, so wird eine Restriktion durchgeführt. Diese soll klären, über
welches HLA Klasse I Allel das Epitop restringiert ist. Dazu wurden EBV-transformierte BZelllinien ausgesucht, welche im idealen Fall jeweils nur ein HLA-Allel mit der zu
untersuchenden CTL Linie teilten. Von diesen sechs verschiedenen B-Zelllinien wurden
zweimal jeweils 1x106 Zellen zentrifugiert und einmal ohne und einmal mit 10 µg des zu
untersuchenden Peptides für eine Stunde im Brutschrank inkubiert. Im Anschluss wurden
die Zellen dreimal mit je 10ml PBS gewaschen, 800µl R5AB-Medium zugefügt und 50.000
Zellen pro Well auf die ELISPOT-Platte gegeben. Von der CTL Linie wurden je nach
Aktivität 0,5-1x105 Zellen pro Well auf der Platte mit den verschiedenen B-Zelllinien
inkubiert. Nur die B-Zelllinie mit dem passenden HLA Klasse I Allel kann nach
Peptidinkubation das Peptid präsentieren und wird von der CTL Linie erkannt, was zur
Ausschüttung von γ-IFN führt.
6.2.1.10 Analyse der Freisetzung von weiteren Zytokine
Cytometric Bead Array (CBA)
Die Freisetzung von γ-IFN nach Elektroporation der Zellen mit mRNA wurde wie unter
6.2.1.9 beschrieben mittels ELISPOT bestimmt. Für die Messung weiterer sekretierter
Zytokine wurde der human TH1/TH2 CBA Kit verwendet. Dazu wurden 4 und 24 Stunden
nach Elektroporation 50µl aus dem Überstand der Zellen abgenommen und zunächst bis
zur Messung bei -20° C gelagert. Die Analyse der Proben erfolgte in der Dermatologie
Erlangen und wurde von Herrn Dr. C. Hofmann durchgeführt. Dabei wurde stets nach
Herstellerangaben (BD) vorgegangen.
173
6 Material und Methoden
TNF-α ELISA
Die Sekretion von TNF-α in den Zellüberstand wurde auch mittels eines indirekten ELISAAssays gemessen. Die nachfolgenden Volumenangaben (in µl) beziehen sich stets auf
ein Well, alle Inkubationen wurden bei Raumtemperatur und unter leichtem Schwenken
durchgeführt. Abweichungen davon sind angegeben. Zunächst wurden Nunc Immuno
Module mit einem Anti-human-TNF-α Antikörper (2 µg/ml in coating Solution) beschichtet,
über Nacht bei 4° C inkubiert und am nächsten Tag zweimal mit PBS/0,05% Tween
gewaschen. Danach wurde der Antikörper mit 200µl PBS/10%FCS für 2 Stunden
geblockt. Nach erneutem zweimaligem Waschen mit PBS/0,05% Tween wurden 100µl
des Standards (2 µg/ml) oder 100µl der Proben aufgetragen und über Nacht bei 4° C
inkubiert. Am nächsten Tag wurde viermal mit PBS/0,05% Tween gewaschen, 100µl des
biotinylierten Anti-TNF-α Antikörpers (1 µg/ml) zugegeben. Nach 45-minütiger Inkubation
wurde sechsmal mit PBS/0,05% Tween gewaschen. Anschließend wurden 100µl einer
Avidin-Phosphatase (Endverdünnung 1:70.000 in PBS/10% FCS) für 1-2 Stunden
inkubiert, dann achtmal mit PBS/0,05% Tween gewaschen und 200µl der Substratlösung
pNPP auf die Platte gegeben. Diese wurde nun für 15 bis 30 Minuten bei
Raumtemperatur und unter Lichtausschluss inkubiert. Falls kein sichtbarer Farbumschlag
auftrat, wurde die Reaktion für weitere 15 Minuten inkubiert. Die Messung der
Biolumineszenz erfolgte bei einer OD von 405nm im SPECTRA MAX 190. Wenn keine
sofortige Messung der Biolumineszenz möglich war, wurde die Reaktion mit 50µl 3N
NaOH abgestoppt.
TNF-α Messung mit dem Immunolight® Modul Chemilumineszenz-Substrat
Eine weitere Methode für die Messung von TNF-α, das von Zellen sekretiert wird, ist das
Immunolight®
Modul
Chemilumineszenz-Substrat,
welches
im
Routinelabor
der
Medizinischen Klinik 3 angewandt wird. Dafür wurden 4 und 24 Stunden nach mRNAElektroporation der PBMC jeweils 200µl aus dem Überstand der Zellen abgenommen und
zur Analyse in das Routinelabor gegeben.
6.2.1.11 Dualer Luciferase-Reporter-Assay
Zur Untersuchung des inhibierenden Effektes der humanen miR-29a auf Nef wurden nefGene aus verschiedenen HIV-1-infizierten Patienten in den Vektor psiCHECK3 kloniert.
Dieser Vektor enthält die Gene der Firefly und Renilla Luziferase und dient daher als
Reporterkonstrukt. Die unterschiedlichen nef-Plasmide wurden mit dem pmiR-Vec-29a,
welcher die humane miR-29a kodiert, in HEK293 mittels FuGENE kotransfiziert. Als
Kontrolle diente die Transfektion mit einem Plasmid, in welchem die perfekte
174
6 Material und Methoden
Bindesequenz der miR-29a dreimal hintereinander vorliegt. Nach 48 Stunden wurden die
Zellen lysiert und geerntet. Es wurde nach Anleitung des Dual-Luciferase® Reporter
Assay vorgegangen. Die Luziferase-Aktivität wurde bestimmt durch Zugabe von 100µl
Luziferin (LARII) zu 20µl des Zelllysat-Überstandes und anschließender BiolumineszenzMessung am Sirius. Es wurden stets Triplikate angesetzt und gemessen.
6.2.1.12 Infektion mit rekombinanten Vaccinia-Vektoren
Um
B-Zelllinien
mit
rekombinanten
Vaccinia-Vektoren,
welche
HIV-1
Proteine
exprimieren, zu infizieren, wurden 1x106 B-Zellen zentrifugiert, die Zellen in 100µl R10Medium aufgenommen und die entsprechende Menge des Vaccinia-Vektors mit einer
MOI von 5 bzw. 10 dazugegeben. Die MOI wurde wie folgt berechnet:
Nach 1,5 Stunden Inkubation der Zellen im Brutschrank wurden 900µl R10-Medium
hinzugefügt und der gesamte Ansatz in einer 24well-Platte über Nacht im Brutschrank
kultiviert. Die Zellen wurden 24 Stunden nach Infektion in einer indirekten, intrazellulären
Immunfluoreszenzfärbung
analysiert,
um
die
erfolgreiche
Infektion
der
Zellen
nachzuweisen, und in ELISPOT-Analysen eingesetzt.
Bei der Infektion von PBMC wurden die Zellen direkt mit der entsprechenden Menge des
Vaccinia-Vektors (MOI=12) im γ-IFN ELISPOT Assay eingesetzt.
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Amp
APC
ARCA
AS
BLAST
B-LCL
BSA
bzw.
ca.
CBA
CCR5
CD
CDC
cDNA
CFSE
CMV
CTL
CXCR4
DAPI
DAO
DC
DEPC
DMEM
DMF
DMSO
DNA
DPBS
DTT
EBV
E.coli
EDTA
ELF
ELISA
ELISPOT
Env
ER
et al.
FACS
FAD
FCS
FITC
FSC
Gag
GFP
gp
H2O
HAART
HIV
HLA
acquired
immunodeficiency
syndrome
(erworbenes
Immunschwächesyndrom)
Ampicillin
antigen presenting cell (Antigen-präsentierende Zelle)
antireverses Cap-Analog
Aminosäure
basic local alignment search tool
EBV-transformierte lymphoide B-Zelllinien
bovine serum albumine (Rinderserumalbumin)
beziehungsweise
circa
cytometric bead array
CC Chemokin-Rezeptor 5
cluster of differentiation (Differenzierungscluster)
U.S. Centers for Disease Control and Prevention
complementary DNA (komplementäre DNS)
Carboxyfluoreszein-Succinimidyl Ester
Cytomegalie-Virus
cytotoxic T lymphocyte (Zytotoxische T-Zelle)
CXC-Motiv-Chemokinrezeptor 4
4′,6-Diamidin-2-phenylindol
D-Aminosäuren-Oxidase
dendritic cell (Dendritische Zelle)
Diethylpyrocarbonat
Dulbecco's Modified Eagle's Medium
Dimethylformamid
Dimethylsulfoxid
Deoxyribonucleic acid (Desoxyribonukleinsäure=DNS)
Phosphat-buffer saline
Dithiothreitol
Epstein-Barr-Virus
Escherichia coli
Ethylendiamintetraacetat
epitope location finder
Enzyme-linked immunosorbent assay
Enzyme-linked Immuno Spot Assay
Envelope
Endoplasmatisches Retikulum
et alii (und andere)
flourescence activated cell sorting
Flavin-Adenin-Dinukleotid
fetal calf serum (fötales Kälberserum)
fluorescein isotheiocyanate
forward scatter
group antigen
green flourescence protein (grün fluoreszierendes Protein)
Glykoprotein
Wasser
Hoch aktive antiretrovirale Therapie
Humanes Immundefizienz Virus
Humanes Leukozyten Antigen
194
8 Abkürzungsverzeichnis
HTLV-III
IFN
IL
IN
KA
Kan
LAV
LB
LTNP
LTR
M
MA
MACS
MFI
MHC
miRNA/miR
MOI
MOPS
MRC
mRNA
MVA
N
NCBI
Nef
NFκB
NIH
NK
NNRTI
NRTI
NSI
O
OD
PBMC
PCR
PE
PFA
PHA
PI
PI
pNPP
Pol
PR
qRT-PCR
RNA
rpm
RPMI
RT
RT-PCR
SAP
SFU
Humanes T-Zell Leukämie Virus Typ III
Interferon
Interleukin
Integrase
Kapsid
Kanamycin
Lymphadenopathi-assoziiertes Retrovirus
Luria-Bertani
longterm non-progressors (Langzeit Nicht-Progressoren)
long terminal repeats (lange terminale Wiederholungen)
major, Hauptgruppe der Virusisolate
Matrix
magnetic associated cell sorting
median
fluorescence
intensitiy
(Durchschnittliche
Fluoreszenzintensität)
major
histocompatibility
complex
(Haupthistokompatibilitätskomplex)
microRNA
multiplicity of infection (Multiplizität der Infektion)
3‘-(N-Morpholino)-propansulfonsäure
AIDS Reagent Project of the Medical Research Council
messenger RNA (Boten-RNA)
modifiziertes Vaccinia-Virus Ankara
new, neue Virusisolate
National Center for Biotechnology Information
negative factor
nuclear factor 'kappa-light-chain-enhancer' of activated Bcells
National Institute of Health
Nukleokapsid
Nicht-Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren
Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren
non-syncytium-inducing (nicht Synzytien induzierend)
outlier, Ausreißer der Virusisolate
Optische Dichte
peripheral blood mononuclear cells (mononukleäre Zellen
des peripheren Blutes)
polymerase chain reaction (Polymerasen-Ketten-Reaktion)
Phycoerythrin
Paraformaldehyd
Phytohämagglutinin
Protease-Inhibitoren
Propidium-Jodid
p-Nitrophenyl Phosphate
Polymerase
Protease
quantitative Real time-PCR (quantitative Echtzeit-PCR)
Ribonucleic acid (Ribonukleinsäure=RNS)
revolutions per minute (Umdrehungen/min)
Roswell Park Memorial Institute
Reverse Transkriptase
Reverse Transkriptase Polymerasen-Ketten-Reaktion
shrimp
alkaline
phosphatase
(alkalische
ShrimpPhosphatase)
spot forming units
195
8 Abkürzungsverzeichnis
SI
SIV
SLE
SNP
ss
SSC
sog.
TAP
Tat
TCR
TBE
TH
TLR
TNF
TRAIL
TRIM5
UCSC
UV
UTR
z.B.
syncytium-inducing (Synzytien induzierend)
Simianes Immundefizienz Virus
systemischer Lupus erythematodes
single
nucleotid
polymorphism
(Einzelnukleotidpolymorphismen)
single stranded (einzelsträngig)
side scatter
sogenannt
transporter associated with antigen presenting
transactivator (Transaktivator)
T cell receptor (T-Zell-Rezeptor)
Tris-Borsäure-EDTA
T-Helferzelle
Toll like Rezeptoren
Tumor-Nekrosis-Faktor
TNF-related apoptosis-induced ligand
Tripartif-Interaktions-Motiv 5
University of California at Santa Cruz
Ultra-violett
untranslatierte Region
zum Beispiel
Einheiten:
%
bp
°C
g
l
M
min
mg
ml
mM
mm
ms
µg
µl
µM
µm
ng
nm
pg
pH
sek
SFU
U
U/min
V
v/v
Prozent
Basenpaare
Grad Celsius
Gramm
Liter
molar (mol/l)
Minute
Milligramm
Milliliter
Millimolar
Millimeter
Millisekunde
Mikrogramm
Mikroliter
Mikromolar
Mikrometer
Nanogramm
Nanometer
Picogramm
pondus hydrogenii
Sekunde
Spot forming units
Units (Einheit)
Umdrehungen/Minute
Volt
volume/volume
196
8 Abkürzungsverzeichnis
Vorsatzzeichen/Vorsätze:
kilo (103)
milli (10-3)
mikro (10-6)
nano (10-9)
pico (10-12)
k
m
µ
n
p
Aminosäuren Abkürzungen
Aminosäure
Dreibuchstabencode
Einbuchstabencode
Alanin
Arginin
Asparagin
Asparaginsäure
Cystein
Glutamin
Glutaminsäure
Glycin
Histidin
Isoleucin
Leucin
Lysin
Methionin
Phenylalanin
Prolin
Serin
Threonin
Tryptophan
Tyrosin
Valin
Ala
Arg
Asn
Asp
Cys
Gln
Glu
Gly
His
Ile
Leu
Lys
Met
Phe
Pro
Ser
Thr
Trp
Tyr
Val
A
R
N
D
C
Q
E
G
H
I
L
K
M
F
P
S
T
W
Y
V
Nukleotide/Nukleinsäuren:
A
C
G
N
T
U
K
M
R
S
W
Y
dNTPs
Adenin
Cytosin
Guanin
beliebiges Nukleotid
Thymin
Uracil
G oder T
A oder C
A oder G
C oder G
A oder T
C oder T
Desoxyribonukleotid-triphosphat
197
8 Abkürzungsverzeichnis
Griechische Buchstaben:
α
β
γ
Δ
Κ
Alpha
Beta
Gamma
Delta
Kappa
198
9 Eigene Publikationen, Konferenzbeiträge und
Vorträge
Eigene Publikationen:
Etschel JK, Hückelhoven AG, Hofmann C, Zitzelsberger K, Maurer K, Bergmann S,
Mueller-Schmucker SM, Wittmann J, Spriewald BM, Dörrie J, Schaft N, Harrer T. HIV-1
mRNA electroporation of PBMC: A simple and efficient method to monitor T-cell
responses against autologous HIV-1 in HIV-1-infected patients. Journal of Immunological
methods 380 (2012), 40-55
Veröffentlichte Kongressberichte:
Etschel J., Hückelhoven A., Zitzelsberger K., Hofmann C., Bergmann S., Dörrie J., Schaft
N., Müller-Schmucker S., Harrer T. Assessment of CTL hierarchy by analysis T cell
responses against autologous viral HIV-1 strains using mRNA electroporation of PBMC.
Program & Abstracts of 19th Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections
(CROI) 2012, Seattle, USA, S.216
Ekici A.B., Etschel J., Uebe S., Pasutto F., Kruse F., Mardin C.Y., Reis A. Determining the
genetic architecture of central cornea thickness (CCT) with GWAS using DNA pooling.
Medizinische Genetik 1, 2009, S.163f.
Ekici A.B., Etschel J., Uebe S., Pasutto F., Kruse F., Mardin C.Y., Reis A. Determining the
genetic architecture of central cornea thickness (CCT) with GWAS using DNA pooling.
Programm guide of the 58th Annual Meeting of the American Society of Human Genetics
2008, Philadelphia, USA
Konferenzbeiträge:
Posterbeiträge:
Etschel J., Hückelhoven A., Zitzelsberger K., Hofmann C., Bergmann S., Dörrie J., Schaft
N., Müller-Schmucker S., Harrer T. Assessment of CTL hierarchy by analysis T cell
responses against autologous viral HIV-1 strains using mRNA electroporation of PBMC.
19th Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections (CROI), 2012, Seattle, USA
199
9 Eigene Publikationen, Konferenzbeiträge und Vorträge
Etschel J., Maurer K., Hofmann C., Zitzelsberger K., Hückelhoven A., Bergmann S.,
Müller-Schmucker
S.,
Dörrie
J.,
Schaft
N.,
Harrer
T.
Immunmonitoring
von
T-Zellantworten gegen autologe HIV-1 Stämme mittels mRNA-Elektroporation von PBMC.
5. Deutsch-Österreichische AIDS-Kongress (DÖAK) 2011, Hannover
Hückelhoven A., Etschel J., Zitzelsberger K., Müller-Schmucker S.M., Bergmann S.,
Harrer E.G., Harrer T. Analyse von HIV-1-spezifischen CTL mit Kreuzreaktion zu
Influenza A in einer Kohorte von HIV-1-infizierten Patienten. 5. Deutsch-Österreichische
AIDS-Kongress (DÖAK) 2011, Hannover
Etschel J., Maurer K., Hofmann C., Eismann K., Dörrie J., Schaft N., Müller S.M., Harrer,
T. mRNA electroporation of PBMC is a rapid and efficient method for immunomonitoring
of T-cell responses against autologous HIV-1 strains. XVIII International Aids conference
2010, Vienna
Hückelhoven A., Bergmann S., Eismann K., Müller S.M., Etschel J., Harrer E.G., Harrer T.
Analysis of HIV-1-specific CTL cross-reacting with Influenza A virus in a cohort of HIV-1infected patients. XVIII International Aids conference 2010, Vienna
Hückelhoven A., Bergmann S., Eismann K., Müller S.M., Etschel J., Harrer E.G., Harrer T.
Analyse von HIV-1-spezifischen CTL mit Kreuzreaktionen zu Influenza A in einer Kohorte
von
HIV-1
infizierten
Patienten.
10.
Kongress
für
Infektionskrankheiten
und
Tropenmedizin (KIT), 2010, Köln
Etschel J., Maurer K., Eismann K., Harrer T. Development of RNA-vaccines for therapy of
HIV infection. IZKF-Symposium 2009, Kloster Banz
Maurer K., Schmökel J., Kirchhoff F., Etschel J., Antoni S., Bergmann S., Eismann K.,
Rauch P., Metzner K., Mueller S.M., Harrer E.G., Harrer T. Association of effctive control
of HIV-1 with strong CTL selection pressure and a highly mutated nef in a HIV-1-infected
patient. DGI-Jahrestagung 2009, Freiburg
Vortrag:
Etschel J., Maurer K., Hofmann C., Eismann K., Dörrie J., Schaft N., Müller S.M., Harrer
T. Einfaches und effizientes Immunmonitoring von T-Zellantworten gegen autologe HIV-1Viren durch mRNA Elektroporation von PBMC. 10. Kongress für Infektionskrankheiten
und Tropenmedizin (KIT), 2010, Köln
200
9 Eigene Publikationen, Konferenzbeiträge und Vorträge
Weitere wissenschaftliche Vorträge:
April 2012
Seminar der Medizinischen Klinik 3
„Immunomonitoring and Immunotherapy with HIV-1-specific mRNA”
Mai 2011
GRK1071 Retreat in Schlaifhausen
„Immunomonitoring and Immunotherapy with HIV specific mRNA”
September 2010
GRK1071 Retreat in Boston
„Immunomonitoring and Immunotherapy with HIV specific mRNA”
April 2010
Seminar der Medizinischen Klinik 3
„Immunomonitoring and Immunotherapy with HIV specific mRNA”
April 2010
GRK1071 Retreat in Schlaifhausen
„Immunomonitoring and Immunotherapy with HIV specific mRNA”
Juli 2009
Retreat der Medizinischen Klinik 3 in Markt Taschendorf
„Development of RNA-vaccines for therapy of HIV infection”
201
10 Danksagung
Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Thomas Harrer, welcher mir die Arbeit an
dieser spannenden Dissertation ermöglichte und stets großes Interesse zeigte. Danke für
die Förderung, die anregenden Gespräche und Diskussionen sowie hilfreiche Ratschläge
zu diesem Projekt. Außerdem danke ich für die Erstellung des Zweitgutachtens.
Bei Herrn Prof. Dr. Thomas Winkler möchte ich mich für die Betreuung meiner Arbeit von
Seiten der Naturwissenschaftlichen Fakultät II der Universität Erlangen-Nürnberg sowie
für die Erstellung des Erstgutachtens bedanken.
Ebenso möchte ich meiner ganzen Arbeitsgruppe, der AG Harrer, für das angenehme
Arbeitsklima und die gute Zusammenarbeit herzlich danken. Frau Dr. Sandra MüllerSchmucker danke ich für zahlreiche Hilfestellungen bei Problemen, der Beantwortung
meiner Fragen und interessante Gespräche. Den medizinisch-technischen Assistentinnen
Silke Bergmann, Kathrin Zitzelsberger und Melanie Leykauf danke ich für ihre Hilfe im
Laboralltag und Einarbeitung in die unterschiedlichen Labortechniken. Ihre Erfahrungen in
den verschiedenen Bereichen konnten mir oft weiterhelfen. Meinen Mit-Doktorandinnen
Angela Hückelhoven und Christiane Mummert sowie dem Diplomanden Andrej Stoll
möchte ich einen besonderen Dank aussprechen. Wir waren ein gutes Team, welches
sich durch Rücksicht und Hilfsbereitschaft gegenseitig unterstützte. Auch meinem Ex-MitDoktoranden Herrn Dr. Christian Hofmann möchte ich für seine Hilfe bezüglich der
Elektroporation und den CBA-Messungen danken.
Unseren Kooperationspartnern, der AG Jäck der Medizinischen Klinik 3 und der „RNAGroup“ der Dermatologie Erlangen, danke ich für die gute und reibungslose
Zusammenarbeit. Bei Herrn Dr. Jürgen Wittmann und Frau Manuela Hauke möchte ich
mich besonders für ihre Hilfestellungen und Unterstützung im Bereich der miRNATechnologie bedanken. Herrn Dr. Jan Dörrie sowie Herrn Dr. Niels Schaft aus der
Dermatologie danke ich für die Bereitstellung des Klonierungsvektors und ihrer Hilfe
bezüglich der mRNA-Transfer-Technologie.
Herrn Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein und Frau Dr. Brigitte Biesinger-Zwosta danke ich
für die Aufnahme in das Graduiertenkolleg 1071 als assoziiertes Mitglied. Dies
ermöglichte mir die Teilnahme an vielen interessanten Workshops und Seminaren, die
wertvolle Informationen und Tipps für mich bereithielten. Ebenso gewährte mir das
202
10 Danksagung
Graduiertenkolleg den Besuch von internationalen Kongressen, welche mir interessante
Einblicke lieferten und eine wichtige Erfahrung für mich waren.
Ich danke auch den Mitarbeitern der Ambulanz der Medizinischen Klinik 3. Ohne ihre
schnelle sowie auch freundliche Durchführung von spontanen Blutabnahmen wäre die
Realisierung und Organisation meiner Arbeit schwierig geworden.
Meiner „Kollegin“ und guten Freundin Daniela möchte ich danken, dass wir all die
Probleme, die während einer Promotion auftreten können, in langen Telefonaten diskutiert
haben und diese an gemeinsamen Wochenenden in München oder Nürnberg versucht
haben zu vergessen ;o)
Von ganzem Herzen danke ich meinem Freund Norman, der mich in der gesamten Zeit
unterstützte und mich in meinem Tun stets ermutigte. Ich danke Dir für dein Verständnis
und deine Geduld.
Zuletzt möchte ich mich bei meiner ganzen Familie, insbesondere bei meinen Eltern
bedanken. Sie haben mich während meines Studiums sowie während meiner Dissertation
immer gefördert, indem sie mein Handeln stets bestärkten.
203
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