Phytopathologie

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Phytopathologie
• Wechselwirkungen mit pflanzenpathogenen
Mikroorganismen oder Viren
• Pflanzen sind ständig umgeben von
potentiellen Angreifern
• Konstitutive Abwehrmechanismen (Cuticula,
Zellwand, Epidermis, Periderm, Haare, etc.)
Welke durch Fusarium
„Gefleckte Welke“
Mehltau
„Bakterielle Flecken“
Anthraknose – Brennflecken
Virusinfektionen
Wurzelhalsgallen
Buchanan, 2. Auflage
Phytopathogene
• Sind auf Wirte spezialisiert
• Monokulturen fördern Evolution von neuen
Pathogenrassen
• Pathogene können im Boden verbleiben
Formen der Lebensweisen
• Biotrophe Mikroorganismen und Viren:
• Hohe Wirtsspezifität, brauchen den lebenden Wirt
• Z.B. Mehltau
• Nekrotrophe Mikroorganismen:
• Geringere Spezifität, töten Wirt durch Toxine ab und
ernähren sich saprophytisch
• Z.B. Botrytis
• Hemibiotrophe Mikroorganismen
• Zuerst biotrophe Lebensweise, dann töten sie Wirt ab
• Z.B. Phytophthora
Fusicoccin – ein Welketoxin
• Löst unkontrollierte Stomataöffnung aus
• Pilz befällt Mandel- und Pfirsichbäume
Strasburger, 37. Auflage
„Präformierte Abwehrmechanismen“
• Cuticula
• (Verholzte) Zellwände
• Periderm
• Toxische Verbindungen in Zellwänden und Vakuolen
Erkennung von Pathogenen
• Inhärente Immunität
(Duden: „einer Sache innewohnend“, innate
immunity)
• Erkennungsmoleküle: MAMP (microbe
associated molecular pattern)
• Erkennung an membranständigen LRRRezeptorkinasen
• Einfachste Form: Nicht-Wirts-Resistenz
LRR
LRR-Rezeptorkinase: LRR= Leucinreiche Region, Erkennung
Rezeptorkinasedomäne
Nicht-Wirts-Resistenz
• Mikroorganismen verraten sich durch eigene Faktoren
(Zellwandbestandteile, Chitin, Proteine (Flagellin)) oder
freigesetzte pflanzliche Bestandteile (der Cuticula oder
Zellwandbestandteile) – MAMPs
• Pflanze in gesundem Zustand kann Pathogen abwehren
• Biologischer Eustress
• Stärkung der Abwehrmechanismen
Infektion der Pflanze
• Entweder durch Veränderung der MAMPs
oder
• Signaltransduktion blockieren
• Effektoren werden durch Proteinkanäle in
die Zellen gebracht
• Pathogen befällt Pflanze
Resistenz
• Effektor wird erkannt
• NB-LRR (NB= Nukleotidbindestelle)
Gen-für-Gen-Modell
• Effektoren sind Avirulenz-Genprodukte, avr
• Rezeptoren sind Resistenzgenprodukte, R
• Ziel der Züchter ist es die passenden R-Gene in
die Nutzpflanze zu bekommen
Strasburger, 37. Auflage
Resistenz
• Effektor wird erkannt
• NB-LRR (NB= Nukleotidbindestelle)
• NB-LRR-Proteine haben
Überwachungsfunktion in der Zelle
• Signaltransduktion zur Hypersensitiven
Reaktion (HR)
Hypersensitive Reaktion
• Programmierter Zelltod
• Ausbreitung des Pathogenes
wird erschwert
• Bildung von Abwehrproteinen
• Akkumulation von toxischen
Verbindungen, insbesondere
Phenole
• Ausschüttung von Signalstoffen
①
Pathogenantwort
• Erkennung: MAMP
• Signaltransduktion
• Signalmoleküle: PR-Proteine
und Phytoalexine
• Antwort
• PR-Proteine (pathogenisis
related), Abwehrproteine
• Effektoren (E) blockieren
Antwort
• Phytoalexine,
niedermolekulare Substanzen
• SA, Salicylsäure
③
④
②
⑤
⑥
Phytoalexine
• Niedermolekulare Verbindungen
• Meist antimikrobielle Wirkung
• Bildung erst nach Infektion
• Resistente Pathogene müssen Phytoalexine abbauen
Strasburger, 37. Auflage
PR-Proteine (pathogenisis related)
• Abwehrproteine, z.B.
•
•
•
•
•
Chitinasen
Proteinasen
RNasen
Peroxidasen, Superoxiddismutasen
Defensine: kleine Proteine (<50 Aminosäuren) mit einem basischem und
einem hydrophoben Teil
→Schädigen die Membranen der Pathogene
https://de.wikipedia.org/wiki/Defensin
①
Pathogenantwort
③
• SA, Salicylsäure löst die SAR
aus
④
②
⑤
⑥
Systemisch erworbene Resistenz
• Lokale Infektion sorgt für
erhöhten Salicylsäure in der
ganzen Pflanze und erhöhte
Abwehrbereitschaft
• Systemische Resistenz gegen
breites Spektrum von
Pathogenen
Buchanan, 2. Auflage
Phytopathogene Pilze
• Biotrophe und nekrotrophe Pathogene
• Sporen keimen auf Oberfläche und dringen durch Öffnungen
(Stomata, o.ä.), Wunden oder durch die Epidermis ein
• Haustorienbildung
apsnet.org
http://imbi.bio.indiana.edu/
http://journal.frontiersin.org/article/10.3389/fpls.2014.00664/
Haustorien
Blumeria (Erysiphe) graminis in cells of grass
hosthttps://www.uoguelph.ca/~gbarron/MISC2003/haustori.htm
Hyaloperonospora parasitica: Hyphen und Haustorien
https://de.wikipedia.org/wiki/Haustorium
Phytopathogene Bakterien
• Meist fakultative Parasiten
• Dringen durch Öffnungen oder Wunden ein
• Leben im Apoplasten
• Abtöten des Wirtsgewebes nach Erreichen einer kritischen
Population (quorum sensing)
Apfelbaum mir Erwina
Agrobacterium tumefaciens
• Wurzelhalstumore
• Wirtschaftlich nicht bedeutend – aber wissenschaftlich
• Agrobacterium ist ein Bodenbakterium, lebt von
organischem Material
• Genetische Voraussetzung für Infektion: Ti-Plasmid
in 10% der Population
Zeitlicher Ablauf der Infektion
• Verletzung durch mechanische Einflüsse
• Bakterien können Pflanze durch Pflanzenstoffe (z.B.
Acetosyringon) lokalisieren
• Bakterien gelangen in Pflanze
• Binden an Arabinogalactane (Glykoproteine)
• Acetosyringon löst Genexpression aus
→ Vir-Operon
Agrobacterium
Wirt
Zeitlicher Ablauf der Infektion
• Expression des Vir-Operons (5)
• Einzelstrangkopie der T-DNA (6)
→T-DNA zwischen LB und RB (left, right border)
• Verpacken (7) und Transport (8) der DNA in
Pflanzenzelle
• Kernimport (10)
• Einbau in Kerngenom (11)
Die T-DNA
• Promotoren und Terminatoren für
pflanzliche Transkriptionsmaschinerie
• Gene der T-DNA codieren für
• AUX- und CK-Synthese
• Opinsynthese
AUX
CK
Opine
Tumorentstehung
• AUX und CK fördern Zellteilung
• Keine Differenzierung
• Tumoröses Wachstum
Opine
• Opine sind Derivate von Aminosäuren
• Können von der Pflanze nicht abgebaut
werden
• Gelangen in den Wurzelraum
• Abbau durch Occ-Genprodukte
• Dienen Agrobacterium als C- und NQuelle
• Tra-Gene ermöglichen Weitergabe des
Ti-Plasmids an andere Agrobakterien
Synthese
Abbau
Agrobakterien-vermittelter Gentransfer
The Plant Journal: Volume 47, Issue 6, pages 969-976
• T-DNA kann ersetzt werden durch beliebige
Gene
• Transformation der Blüten oder von
Kallusgewebe
Viren
• Gelangen nur durch Verletzung in Pflanzen
• Insekten (oder auch Menschen)
• Nebenfarbveränderungen auch eingerollte Blätter, gestauchtes
Wachstum, etc.
Mosaikviren auf Abutilon (ABMV)
Tabak, Kontrolle, TMV-infiziert
Tabakmosaikvirus, (TMV)
Das Tabakmosaikvirus TMV
• ssRNA-Virus
• ▼ sind Promotoren für 3 mRNAs (RdRP,
CP, MP)
• (+)-RNA dient als mRNA für RNAabhängige RNA-Polymerase (RdRP)
• RdPR bildet (-)-RNA in VirusReplikationskomplex (VRC)
• Gene für Hüllproteine (CP) und
Movement-Proteine (MP) werden
exprimiert
• Neue Viren entstehen oder
• Nukleinsäure wird systemisch
transportiert
Ausbreitung
• ssRNA ist an MP (movement protein)
gebunden
• Ein Helferprotein vermittelt
Durchtritt durch Plasmodesmos
• MP erweitert Plasmodesmos
• Proteinkinase phosphoryliert MP
• MP löst sich in Nachbarzelle von RNA
• Translation der RNA beginnt sofort
nach Durchtritt
Blumenkohlmosaikvirus
• Cauliflower mosaic virus (CaMV)
• Hülle aus einer Proteinisoform
• dsDNA-Virus mit 8.000 bp
• 8 Gene, davon 6 mit bekannter
Funktion
Weiler, Nover
Blumenkohlmosaikvirus
• Virus gelangt in Zelle
• Transkription beginnt
• 2 mRNAs entstehen (19S und 35S,
S ist Maß für das
Zentrifugationsverhalten)
• 19S-RNA unterstützt 35S Expression
• 35S ist polycistronisch
• TAV (Gen VI) gewährleistet
Reinitiation an internen Start-Codons
• 35S-RNA wird dann als Matrize für
Reverse Transkriptase verwendet
RNA→DNA
Blumenkohlmosaikvirus
• 35S-mRNA-Promoter ist ein kurzer, starker Promoter in vielen Pflanzen
und den meisten Geweben
Strasburger, 37. Auflage
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