Das tödliche Quartett Bluthochdruck erhöhte Blutfettwerte erhöhter Blutzucker bauchbetontes Übergewicht Das Herz pumpt das mit Sauerstoff angereicherte Blut mit kräftigem Druck in die entferntesten Körperregionen. Dabei fließt das Blut durch die Aorta in andere große Arterien, die sich in kleinere und kleinste Arterien aufteilen. Diese kleinsten Arterien enden schließlich in den Organen, wo die Blutbestandteile ihre Aufgabe erfüllen: Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen oder Abwehr von Krankheitserregern. Der Rücktransport des Blutes in Richtung Herz geschieht in den Venen. Während Arterien wegen des starken Blutdrucks eine relativ dicke, elastische Wand haben, sind Venen nur von einer dünnen Wand umhüllt und haben türähnliche Klappen. Das Blut wird durch die Bewegung der Muskeln, die sich in der Nähe befinden, in den Venen Richtung Herz gedrückt - der Rückfluss wird durch die Klappen verhindert. Bei Menschen, die sich wenig bewegen, fließt das Blut nur langsam von den Beinen ins Herz zurück - so entstehen leicht Krampfadern. Rot = Arterien Blau = Venen einen Kreislaufkollaps verursachen, zu hoher Blutdruck hingegen Herzklopfen, Schweißausbrüche oder auch Nasenbluten - und ist langfristig Nährboden für Schlaganfall, Herzinsuffizienz und Nierenversagen. Beschwerden Erkrankungen In den Arterien kann eine Verengung bis hin zum kompletten Verschluss oder eine Blutung auftreten. Verengte Gefäße bedeuten Durchblutungsstörung mit weniger Sauerstoff und Nährstoffen für die Organe Schmerzen, Blässe und Schwäche sind die Folgen (siehe nachfolgenden Artikel auf Seite 36). Am Herzen entsteht so die KHK (koronare Herzerkrankung), im Gehirn der Schlaganfall und an den Beinen die arterielle Verschlusskrankheit. Typische Venenbeschwerden sind dicke Beine nach langem Stehen oder Besenreiser und Krampfadern. Wenn der Blutfluss zu langsam wird, können sich Gerinnsel bilden - so entsteht eine Thrombose. Auch Thrombosen sind Venenerkrankungen, eher selten treten sie auch in einer verkalkten und verengten Arterie auf. Darüber hinaus führen Abweichungen des Blutdrucks vom Normbereich zu Beschwerden: zu niedriger Blutdruck kann Schwindelgefühl oder Zu hoher Blutdruck oder eine ungesunde Veränderung der Blutbestandteile mit zuviel Blutzucker, hohen Blutfetten und Cholesterin oder zu wenig Homocystein führen auf Dauer zur Arterienverkalkung - das ist meist der Grund für eine Arterienverengung. Aber auch ein Blutgerinnsel kann die Blutbahn verstopfen. Verengte Arterien führen zu einer Ischämie (Sauerstoffminderversorgung) und schlimmstenfalls zu einem Infarkt (Absterben) von Organen. So zeigt sich eine Ischämie der Beine in der pAVK (Schaufensterkrankheitsiehe Artikel Seite 34), eine Ischämie des Herzens in einem Angina-pectoris-Anfall. Ein besonderes Problem stellt der Schlaganfall dar, der durch eine Ischämie im Gehirn ausgelöst wird. Dafür ist meist ein Arterienverschluss verantwortlich, seltener eine Hirnblutung. Ein Schlaganfall kann sich durch Kribbeln oder Taubheit in Armen oder Beinen ankündigen, Lähmungen, Sprach- und Sehschwierigkeiten folgen. Zu niedriger Blutdruck ist lästig aber zu hoher Blutdruck führt auf Dauer zu einer massiven Beeinträchtigung der Gefäße und hat schwerwiegende Folgen wie Herzinsuffizienz, hypertone Retinopathie oder ein chronisches Nierenversagen. Ein wichtiger Risikofaktor für Bluthochdruck und Atherosklerose stellt Diabetes mellitus dar. Bereits während der Vorstufe Insulinresistenz werden die Gefäße durch den hohen Blutzucker geschädigt. Daneben spielt auch der Risikofaktor Übergewicht - wenn das Fett gefährlich verteilt ist - eine wichtige Rolle bei der Gefäßschädigung. Zu einem Aortenaneurysma kommt es meist dann, wenn die Wand der Aorta durch Verkalkung so geschädigt ist, dass eine Aussackung entstehen kann. Venenerkrankungen reichen von kosmetisch unschönen Besenreisern bis zu einem offenen Bein - je nachdem wie stark die Venen und Venenklappen geschädigt sind. Wenn der Abfluss der Lymphbahnen gestört wird - bei Verletzung, Bestrahlung (zB im Rahmen einer Krebsbehandlung) oder durch Druck auf die Lymphbahnen (zB durch enge Kleidung oder einen Tumor) kommt es zu einer Schwellung des betreffenden Körperteils, dem sogenannten Lymphödem. Therapeutische Methoden Da Gefäßkrankheiten oft zusammen mit dem „tödlichen Quartett” auftreten, sind Reduktion von Übergewicht, medikamentöse Behandlung einer Fettstoffwechselstörung mit einem Statin, Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes oder einer Insulinresistenz erste Therapiemaßnahmen. Gängige Medikamente sind Beta-Blocker, um den Blutdruck zu normalisieren, und Acetylsalicylsäure, um das Herzinfarktrisiko zu senken und das Blut zu „verdünnen”. Verstopfte Arterien an Hals, Armen und Beinen können heute oft minimalinvasiv mit einem Katheter aufgedehnt werden - ähnlich wie es am Herzen mit einem Herzkatheter üblich ist und wie auch Herzoperationen inzwischen minimalinvasiv durchgeführt werden. Wenn die Durchblutung nicht wiederhergestellt werden kann, stirbt der Körperteil ab - es muss amputiert werden. Nach einem Schlaganfall ist eine optimale Betreuung in einer StrokeUnit besonders wichtig, um die Gehirnschäden so gering wie möglich zu halten. Venenerkrankungen werden mit verschiedensten Operationsarten behandelt - dabei sind Verödung, Lasertherapie und Radiowellen nur einige von vielen. Vorbeugende Maßnahmen Um Atherosklerose und Bluthochdruck vorzubeugen, sollten am besten schon in jungen Jahren gesunde Ernährung, ein bewusster Umgang mit Cholesterin, viel Bewegung und Stressabbau selbstverständlich sein. Dabei ist mediterrane Kost mit Olivenöl, Zwiebeln und Knoblauch sowie Rotwein (richtig dosiert) besonders empfehlenswert. Besonders bei Bluthochdruck ist die Lebensweise entscheidend: Rauchstopp und ein sensibler Umgang mit Salz und Lebensmitteln sollten selbstverständich sein. Wichtig sind auch die regelmäßigen Gesundheits-Checks wahrzunehmen und bei Verdacht auf eine Herzerkrankungen den Arzt aufzusuchen. Wussten Sie, dass die Grippeimpfung das Herzinfarkt-Risiko senkt? Und wenn Sie fliegen, denken Sie an das Thrombose-Risiko und helfen Sie Ihrem Körper mit Bewegungsübungen und viel Flüssigkeit? Müden oder kranken Venen kann man gut mit Fitness begegnen – auch Kompressionsstrümpfe und Rosskastanien- oder Weinlaubextrakte wirken Wunder. Nathalie Blank Das tödliche Quartett Die vier Killer sind: - Bluthochdruck erhöhte Blutfettwerte erhöhter Blutzucker bauchbetontes Übergewicht Sie kosten Jahr für Jahr mehr Menschen das Leben, dabei ist vor allem letzteres – der lästige und dazu gefährliche Bauchspeck – mit relativ wenig Aufwand in den Griff zu bekommen. 1. Zuviel Bauchfett gefährdet die Gesundheit! Rund 60 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Österreich sind übergewichtig. Der Trend ist ansteigend, trotz des hohen Gesundheitsrisikos. Übergewicht erhöht das Risiko für schwere Folgeerkrankungen wie beispielsweise Atherosklerose, Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 2, Krebs, Gicht und Fettstoffwechselstörungen, die teilweise tödlich enden können, insbesondere wenn sie zu- sammen als „tödliches Quartett" vorkommen. Weitere Gründe für die Behandlung des Übergewichtes: Mit zunehmender Dauer und Ausprägung des Übergewichtes wird die Behandlung immer schwieriger. Die gesundheitlichen Folgeerscheinungen einer Adipositas (Fettleibigkeit) sind auch nach einer Gewichtsabnahme nicht immer reversibel. Übergewicht ist nicht gleich Übergewicht Die Fettverteilung ist genetisch bedingt und unterscheidet sich bei Männern und Frauen. Ernährungsmediziner teilen Übergewicht nach der Körperfettverteilung in zwei verschiedene Gruppen ein, die auch ein unterschiedliches Risiko für die entsprechenden Folgeerkrankungen bergen. Entscheidend für das Gesundheitsrisiko ist die WHR (Waist-to-HipRatio), also das Verhältnis des Umfanges der Taille zu dem der Hüfte. Ist die WHR hoch, ist das Übergewicht eher bauchbetont (androider Typ: „Apfelform”) und das Risiko, an Folgeerkrankungen wie beispielsweise Atherosklerose, Herzinsuffizienz oder Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken unverhältnismäßig höher als bei einem niedrigeren Wert (gynoider Typ: „Birnenform”). Bei Männern liegt ab einer WHR von mehr als 0,95, bei Frauen ab 0,85 (Taillenumfang/Hüftumfang) eine so genannte abdominale Fettablagerung vor (siehe den Artikel über die BauchUmfang-Messung=BUM, Seite 32). Der gynoide Typ oder „Birnentyp” kommt hauptsächlich bei Frauen vor, während der androide Typ oder „Apfeltyp” bei Männern vorkommt. Der androide Typ lebt gefährlicher Adipöse und Übergewichtige mit androider Fettverteilung haben ein weitaus höheres Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Gefäßverkalkungen zu erkranken und im schlimmsten Falle einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Der gynoide Typ hat mehr Probleme das Gewicht wieder abzubauen. Nach den Wechseljahren nimmt häufig auch das abdominale Fett bei der Frau zu. Bei beiden Geschlechtern steigt das gesundheitliche Risiko mit der Vermehrung des abdominalen Fettgewebes. Begünstigende Faktoren für das Übergewicht - Hochkalorische Ernährung und körperliche Inaktivität - Zu viel Alkohol und Nikotin - Psychischer Stress sowie schnelle Gewichtsab- und -zunahmen („JojoEffekt”) Die Reduktion des Körperfettanteils durch eine langfristige Ernährungsumstellung in Kombination mit viel Bewegung lohnt sich sowohl für androide als auch für gynoide Typen, denn mit dem Körperfettanteil sinkt auch das Risiko für die oben genannten Krankheiten. Viel frisches Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte, Seefisch und reichlich Mineralwasser sind die Grundpfeiler einer Ernährung, die dem „tödlichen Quartett” den Wind aus den Segeln nimmt. 2. Bluthochdruck Bei vielen Menschen fließt das Blut mit einem erhöhten Druck durch die Gefäße. Das Schlimme daran: Bluthochdruckpatienten merken meistens nichts davon. Die Gesundheit der Betroffenen ist aber fortwährend gefährdet, denn Bluthochdruck belastet sowohl Herz als auch Kreislauf und kann schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen nach sich ziehen. Metabolisches Syndrom Bluthochdruck ein echter Killer und deswegen mit den anderen drei B’s - erhöhter Blutzucker, erhöhte Blutfettwerte und bauchbetontes Übergewicht - zum berühmt-berüchtigten tödlichen Quartett gehört. Der Vormarsch des Quartetts, dessen Zusammenspiel von Experten auch als „metabolisches Syndrom, die Geißel des 20. Jahrhunderts” bezeichnet wird, kostet jährlich Millionen Menschen in den westlichen Industrienationen das Leben. Der Bluthochdruck ist eines der größten Sorgenkinder der behandelnden Ärzte, denn bei dauerhaft erhöhten Werten treten in vielen Fällen „nur” leichte Symptome wie Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und Sehstörungen auf, bei den schwerer betroffenen Patienten al- lerdings schwere Schädigungen an Herz, Niere und Gehirn. Bei vielen Patienten verläuft der Bluthochdruck (über 140/90 mm Hg) dauerhaft symptomfrei oder -arm. Er kann sich aber zur tödlichen Gefahr entwickeln, denn er führt zur massiven Schädigung der Gefäßinnenseiten der so genannten Atherosklerose. Die Betroffenen selbst merken nichts von einem kurz bevorstehenden Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen. Insbesondere die Höhe des diastolischen Blutdrucks - des „unteren Wertes” - ist wichtig. Er sagt etwas über den Zustand des Kreislaufes in der Peripherie - den kleinsten Arterien und Arteriolen - aus. Diastolische Werte über 90 mmHg sind immer behandlungsbedürftig! Risikofaktoren eliminieren Bluthochdruck ist in einigen Fällen durch die Eliminierung von Risikofaktoren wie beispielsweise einer salzreichen Ernährung oder Übergewicht sowie großen Mengen an Zigaretten und Alkohol wieder ins Lot zu bringen. Leichter Ausdauersport wie Jogging, Schwimmen oder Radfahren tun nicht nur der Linie gut, sondern sorgen ebenso für ein gesundes Herz, das nicht unter zu großem Druck steht. Ebenso notwendig für eine natürliche und sanfte Anti-Bluthochdruck-Therapie ist es Stress zu vermeiden. Autogenes Training, ein abendlicher Spaziergang, das Lesen eines Buches oder der entspannende Genuss einer ausgewogenen Mahlzeit mit reichlich frischem Gemüse sowie Obst oder Fisch sind ein optimaler Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag und tun sowohl der Seele als auch dem Herzen besonders gut. Medikamentöse Therapie Ist der Blutdruck dauerhaft erhöht, müssen Medikamente - und zwar ein Leben lang - eingenommen werden. Der Arzt verordnet anfänglich meist nur ein Präparat. Für die Blutdrucksenkung reicht dies in vielen Fällen jedoch nicht aus, dann können verschiedene Medikamente auch kombiniert werden. Die meisten Menschen mit Bluthochdruck erhalten eine solche Kombinationstherapie. Wichtig ist für jeden Blutdruckpatienten auch die regelmäßige Überprüfung des Blutdrucks. Daher wird die Anschaffung eines Messgerätes für zu Hause empfohlen. 3. Fettstoffwechselstörungen Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil unserer Zellen und Grundbaustein lebenswichtiger Hormone. Es spielt außerdem eine entscheidende Rolle im Energiehaushalt. Ein zu hoher Cholesterinspiegel kann die Gefäße schädigen, wenn es in die Gefäßwand abgelagert wird. Es entsteht eine Atherosklerose. Die Gefäße werden unelastisch, eng und - im schlimmsten Fall - undurch- lässig. Es spielt also eine Hauptrolle bei der Entstehung atherosklerotischer Erkrankungen. Die wichtigsten Auslöser für eine Atherosklerose sind neben einem erhöhten Cholesterinspiegel zu hoher Blutdruck, erbliche Veranlagung, falsche Ernährung, aber auch Stoffwechselerkrankungen wie der Typ-2-Diabetes und seine Vorstufe, die Insulinresistenz. Das Gefährliche: Je größer die atherosklerotischen Ablagerungen in den Gefäßen, desto höher ist das Risiko gefährlicher Herz-Kreislauf Erkrankungen. Wie auch beim Bluthochdruck haben die Betroffenen über lange Zeit keine Symptome, so unterbleibt häufig eine frühe Diagnosestellung und damit der frühe Beginn einer Therapie. Gutes und schlechtes Cholesterin Im Blut wird das Cholesterin an so genannte Lipoproteine gebunden. Mediziner unterscheiden hierbei zwischen zwei verschiedenen Lipoproteinfraktionen: Das LDL (Low Density Lipoprotein, Lipoprotein mit niedriger Dichte) und das HDL (High Density Lipoprotein, Lipoprotein mit hoher Dichte). LDL - „Das schädliche Cholesterin” LDL bringt das Cholesterin an alle Zellen. Ein Überschuss an Cholesterin kann sich an den Gefäßinnenwänden ablagern und zur gefürchteten Arterienverkalkung führen. Das Risiko für gefährliche Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung, Schlaganfall oder Herzinfarkt steigt mit zunehmender Ablagerung von Cholesterin an die Zellwände an. Schätzungen gehen von einer Erhöhung des Risikos für die koronare Herzkrankheit um ein bis zwei Prozent bei einer Erhöhung des LDLCholesterins um ein Prozent aus. Der Wert sollte deshalb ohne Vorliegen von Risikofaktoren nicht über 160 mg/dl liegen; sind Risikofaktoren vorhanden, sollte der Wert 130 mg/dl nicht überschreiten. Empfehlung zur Senkung des LDLCholesterins: medikamentöse Therapie, denn je nieder das LDL-Cholesterin - desto besser! HDL - „Das nützliche Cholesterin” HDL dagegen bringt das Cholesterin in die Leber, wo es verarbeitet und abgebaut wird. Damit wirkt es einer Atherosklerose entgegen und wird aus diesem Grund auch das „nützliche” Cholesterin genannt. Der Wert sollte über 40 mg/dl liegen. Das Ziel einer erfolgreichen Therapie von erhöhten Cholesterinwerten sollte sowohl eine Erhöhung des HDLSpiegels als auch eine Erniedrigung des LDL-Spiegels sein. Empfehlungen zur Erhöhung des HDL-Cholesterin: - Körperliche Aktivität - Nikotinabstinenz - Hypokalorische Kost/Gewichtsabnahme Je höher dieser Blutwert ist, umso besser! Triglyceride werden auch als Neutralfette bezeichnet. Die Fettmoleküle, die wir mit der Nahrung aufnehmen bestehen, chemisch gesehen aus Glycerin und jeweils drei Fettsäuren. Die Fettsäuren werden in einfach, zweifach und mehrfach ungesättigte sowie gesättigte Fettsäuren unterschieden. Gesättigte Fettsäuren sind hauptsächlich in tierischen Fetten enthalten und für den Körper eher ungünstig. Pflanz- liche Fette und Fischöle enthalten dagegen die gesünderen ungesättigten Fettsäuren. Dem Körper dienen die Triglyceride als Energiespeicher. Der Triglyceridwert sollte möglichst unter 200 mg/dl liegen. Empfehlungen zur Triglyzerid-Senkung: - Stoffwechselnormalisierung - Hypokalorische Kost/Gewichtsabnahme, Alkohol-Abstinenz - Medikamente Therapie Neben einer medikamentösen Therapie können Betroffene in vielen Fällen selber etwas unternehmen: Wer unter einer Fettstoffwechselstörung leidet, sollte in jedem Fall seine Ernährung umstellen und seine körperliche Aktivität steigern. Die Ernährung sollte sich aus einer ballaststoffreichen Kost mit einem Fettanteil von 30 % (davon maximal 10 % gesättigte Fette), weniger als 300 mg Cholesterin und einem Kohlenhydratanteil von mehr als 50 % zusammensetzen. Positiv auf die Blutfettwerte wirkt sich auch der Verzehr von pflanzlichen Sterinen wie etwa Phytosterole aus, sie kommen in Pflanzenölen, Samen, Nüssen, Gemüse und Obst vor. Ebenfalls positiv beeinflussen den Fettstoffwechsel Gewichtsverlust, Sport sowie Rauch- und Alkoholabsti- © Das Maßband für BUM Ihre Gesundheit Ein erhöhter Bauchumfang ist der Auslöser der Fettkrankheit mit all ihren schrecklichen Folgen. Mit jedem Zentimeter den Sie Ihren Bauchumfang reduzieren, senken Sie das Risiko einer HerzKreislauf-Erkrankung um 5 %! Wann soll ich messen? Am Morgen - vor dem Frühstück - im Badezimmer - unbekleidet - vor dem Spiegel. Wo soll ich messen? Dort, wo der Bauch den größten Umfang hat. Bei den meisten Menschen ist das etwa in Nabelhöhe. Individuelle Stelle suchen und merken! Wie soll ich messen? Bauch ganz einziehen und messen - Bauch ganz hinausstrecken und messen Bauch entspannen, Umfang in Mittellage messen. Diese Messung ergibt den wichtigsten Wert! Die Differenz zwischen Ausatmen und Einatmen wird größer - ein Zeichen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Realistisch ist 1 cm pro Monat! Das BUM© wurde vom Lipidforum austriacum zertifiziert BUM© Bestellung E 4,-- (+1,50 Versand) Seite 53 nenz, wobei geringe Mengen Alkohol auch zu einer Erhöhung des HDLCholesterins führt. Bei Patienten mit genetisch bedingten Fettstoffwechselstörungen können die Fettspiegel in gigantische Höhen steigen - LDL-Werte von 500 bis 1200 mg/dl sind durchaus schon mal möglich. Diese Patienten brauchen eine spezielle Behandlung. 4. Insulinresistenz Das wesentliche Problem des Typ-2Diabetes ist nicht der Insulinmangel im Gegenteil, der Körper bildet zunächst mehr Insulin, sondern die Insulinresistenz. Sie ist - neben einer gestörten Insulinsekretion - der Motor, der die Erkrankung immer weiter vorantreibt. Diese Erkenntnis haben Forschungen der letzten Jahre ergeben. Da der Diabetes-Typ-2 zu Beginn selten Beschwerden verursacht, wird die Erkrankung in der Regel meist zufällig, zB bei einer Routineuntersuchung, entdeckt. Die Vorstufe dieser Stoffwechselerkrankung ist die Insulinresistenz. Sie ist das eigentliche Schlüsselproblem des Typ-2-Diabetes und kann angeboren, aber auch erworben worden sein. Was passiert im Körper? Damit die Glucose (Traubenzucker) in die Zellen gelangt braucht es immer Insulin, es schließt sozusagen die Zelle für die Glucose auf. Insulin wird in den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse produziert. Liegt nun eine Insulinresistenz vor, kann das Insulin seine Wirkung an Muskel-, Fett- und Leberzellen nicht mehr richtig entfalten - Glucose kann nicht mehr in ausreichendem Maße in die Zellen gelangen. Die Bauchspeicheldrüse versucht die Insulinresistenz nun über eine Mehrausschüttung von Insulin zu kompensieren. Zunächst ist das auch möglich, deshalb bleibt der Blutzuckerspiegel erst einmal normal. Das zweite Stadium der Erkrankung ist immer noch durch einen Nüchternblutzucker im Normalbereich ge- kennzeichnet. Die Betazellen produzieren allerdings am Rande ihrer Leistungsfähigkeit. Tagesabhängige Blutzuckerspitzen wie zum Beispiel nach den Mahlzeiten, können mit der produzierten Insulinmenge nicht mehr abgefangen werden. Man spricht dann von einer „gestörten Glukosetoleranz”. Im dritten Stadium, nach einigen Jahren der Insulinresistenz und gestörter Glukosetoleranz, ist der Typ 2 Diabetes leicht zu diagnostizieren. Jetzt sind auch die Nüchternblutzuckerwerte anhaltend über der Norm. Ursache dafür ist entweder eine weitere Zunahme der Insulinresistenz oder eine nachlassende Insulinproduktion aufgrund einer Erschöpfung der Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Insulinresistenz bedeutet - Eingeschränkte Empfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin - Insulin kann an den Zellen nicht mehr richtig wirken - Eine Insulinresistenz geht einem diagnostizierten Diabetes in der Regel Jahre voraus Gefahr für die Gefäße Beim Vorliegen einer Insulinresistenz beginnt die Entwicklung atherosklerotischen Gefäßveränderungen, die im weiteren Verlauf zu schwerwiegenden Erkrankungen wie zB Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen oder Erblindung führen können. Bei etwa der Hälfte aller frisch diagnostizierten Diabetiker sind bereits Organschäden nachweisbar. Dies heißt im Umkehrschluss: eine Insulinresistenz besteht in der Regel bereits viele Jahre vor Ausbruch des Typ-2Diabetes! Eine Insulinresistenz entsteht, wenn zum einen eine genetische Disposition besteht und/oder zum anderen äußere Faktoren hinzukommen. Hier spielt das Übergewicht (Adipositas) eindeutig die Hauptrolle - keine andere Erkrankung ist mit dem Diabetes-Typ-2 so eng assoziiert! Kommen zu einer Insulinresistenz, Übergewicht und Bewegungsmangel noch weitere Risikofaktoren hinzu, so steigt die Wahrscheinlichkeit, im Laufe seines Lebens an einem Diabetes zu erkranken, weiter an. Ein Bluthochdruck oder eine Fettstoffwechselstörung führen zu einem zusätzlichen Anstieg des Risikos. Um einen Diabetes mellitus möglichst früh zu erkennen, sollten sich alle ab dem 40. Lebensjahr jährlich den Blutzucker messen lassen. Übrigens: Ist bereits ein Familienmitglied an Diabetes erkrankt, besteht ein deutlich höheres Risiko, ebenfalls daran zu erkranken. Früh erkannt - besser im Griff Diabetes mellitus ist eine echte Volkskrankheit. Leider erfolgt die Diagnosestellung des Typ-2 Diabetikers oft erst spät (im Schnitt nach 5 Jahren) und eher zufällig. Folgeschäden sind dadurch vorprogrammiert und werden auch nicht konsequent genug behandelt. Eine frühe Diagnose ist zur Vorbeugung möglicher Folgeerkrankungen aber von entscheidender Bedeutung, da durch die gefährlichen Folgeschäden die Lebensqualität der Betroffenen deutlich sinken kann. Umso wichtiger ist es, den Diabetes mellitus und seine Vorstufe die Insulinresistenz frühzeitig zu erkennen und ihr zielgerechter zu begegnen.