Projektbericht

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WETTBEWERB ZU- UND UMBAU BUNDESSCHULZENTRUM AMSTETTEN
868000
PROJEKTBESCHREIBUNG – KONZEPT
Städtebauliche Gesichtspunkte
Das Entwicklungspotential für die Erweiterung der bestehenden Schule wird im östlichen Teil des
Grundstückes gesehen. Die bestehende Struktur wird um zwei klar lesbare Flügelbauwerke
erweitert. Es entsteht ein neuer Eingangshof, der sich nach Osten und zum neu zu errichtenden
Parkplatz orientiert. Anstatt wie bisher „über Eck“ und im Schatten anzukommen begleitet einem die
Morgensonne in einen neuen Schultag. Die bestehende Nord – Süd Durchwegung westlich des
Grundstückes bleibt bestehen und dient gleichzeitig als Zugang für Lehrer mit dazugehörigen
Parkplätzen.
Äußere Gestaltung
Die neue Orientierung des Gebäudes und den damit verbundenen neuen Kopfbauten ermöglicht die
Schaffung einer eigenständigen Identität und damit verbunden ein starke Beziehung zu seinen
Nutzern, seinen Schülern und Lehrenden. Als markantes Zeichen des Schulzentrums dient die
Freitreppe mit dem „schwebenden Flügel“ - ein Schattenspender, ein Ort des Verweilens, des
Treffens und des Austauschens. Eine Brücke verbindet die beiden Schulen nicht nur physisch sondern
ist auch als „Brückenschlag“ für Synergien zu verstehen. Das Facelifting wiederspiegelt die neuen
Methoden des Lernens und differenziert zwischen konventionellen Klassenräumen (Lochfassade
rechteckig) und frei nutzbaren Lern- und Arbeitszonen (runde Öffnungen, die sich nicht an ein starres
Raster binden).
Innere Gestaltung / funktionale Gliederung
Das Konzept verfolgt die Strategie der Gestaltung von außen nach innen, einer Abfolge von
öffentlichen über halböffentlichen zu privaten Räumlichkeiten.
Ein zentraler Empfangsbereich agiert als Gelenk für die verschiedenen Funktionen. Unmittelbar
angeschlossen finden sich die Zugänge zu den beiden eigenständigen Schulen sowie der Zugang zu
den multifunktionalen Sälen im 1. Obergeschoss. Der Verwaltungsbereich verbindet, ähnlich wie die
Brücke im Außenbereich, die beiden Schulen zu einem Schulzentrum. Die Funktionen sind autonom,
jedoch fördert die räumliche Nähe Synergien und es kann auf Veränderungen der Zukunft reagiert
werden (Erweiterungspotenzial im Norden).
Die Gestaltung der Schulen folgt einem klaren Prinzip: Weg von geschlossenen Anstalten hin zu
offenen Lernlandschaften. Schiebetüren und Nischen schaffen ein stimulierendes Ambiente und
fördern eine individuale Lernentwicklung. Offene Sammlungen und Zusatzfunktionen (Appendix)
erweitern die konventionellen Klassenräume und rhythmisieren Verkehrsflächen durch Weite und
Geschlossenheit, Licht und Schatten.
Möbel sind als flexibel zu denken und sollen unterschiedliche Kombinationen zulassen. Hier spielt
auch die Beteiligung der zukünftigen Nutzer eine bedeutende Rolle. Die Räume sollen durchaus zum
Entdecken seiner Möglichkeiten anregen.
Offene Stiegenhäuser werden durch Glasportale als eigenständige Brandabschnitte ausgeführt. Das
adaptierte Brandschutzsystem erfüllt Fluchtwege von max. 38m zu einem gesicherten Bereich.
Die Anlieferung des Küchenbereichs erfolgt direkt wie bisher von der Stefan-Fadinger-Straße.
Parkplätze für Lehrende befinden sich im Westen des Gebäudes und verfügen über einen getrennten
Nebeneingang.
Freiraumgestaltung
Das Gebäude wird von Grünflächen umspült. Einzig der Eingangshof wird befestigt ausgeführt. Die
Gestaltung des Hofes nimmt Anleihen von der Fassade – orthogonale Systeme treffen auf freie
Anordnungen, das Runde trifft auf das Eckige.
Wirtschaftlichkeitsüberlegungen
Das bestehende statische System basiert auf einer Skelettbauweise im Raster von 8,70m wird für die
Zubauten weitergeführt. Alle raumabschließenden Bauteile sind nicht tragend (Betonfertigteile) und
können schnell auf sich verändernde Anforderungen der Zukunft reagieren. Kompakte Baukörper
gehen ressourcenschonend mit Material und Raum um. Eine hinterlüftete Fassade aus großformatigen
Fassadentafeln ist langlebig und wartungsfrei.
Passivhaus-Standard
Das Passivhaus ist besonders interessant für Schulbauten. Das Konzept baut auf Erfahrung bereits
errichteter Passivschulen auf. Der investitive Aufwand hält sich in Grenzen, wenn folgende Kriterien
berücksichtigt werden.
Ein zeitgemäßer Schulbau muss hygienische Kriterien gerecht werden und über eine kontrollierte
Lüftung verfügen. Im Hinblick auf Investitionskosten und Betrieb orientieren sich die Maßnahmen
ausschließlich an gesundheitlichen und pädagogischen Zielen, und nicht an Obergrenzen der
Komfortanforderungen. Daraus ergeben sich CO2 Grenzwerte zwischen 1200 und 1500 ppm und
Projektierungsluftmengen zwischen 15 und 20 m3/Person/h.
Aus hygienischen Gründen ergeben sich Vor- und Nachspülzeiten vor bzw. nach der Belegung. Als
einfachste Lösung ist eine Zeitsteuerung ausreichend. Nach Ende der Nutzungszeit wird durch einen
Umluftbetrieb die Anlage getrocknet.
Die generelle Beheizbarkeit wird durch Fernwärme mit modernen Niedertemperaturheizkörpern
sichergestellt. Zusätzlich zum trägen Niedertemperatursystem wird im Rahmen der morgendlichen
Zuluft-Vorspülung auch ein Anheizen (über Lüftung) auf gute thermische Behaglichkeit ermöglicht.
Eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung aus der Abluft ist gerade bei Passivhaus-Schulgebäuden
unverzichtbar.
Durch extrem hohe temporäre innere Lasten bei Schulgebäuden wird besonderes Augenmerk auf
sommerliche Behaglichkeit gelegt. Als speicherwirksame Massen dienen Stahlbetondecken mit
Akustikverputz sowie Betonfertigteile der raumabschließenden Bauteile.
Um eine sommerliche Überhitzung zu vermeiden ist eine wirksame Verschattung der Glasflächen
(Außenjalousien) zu beachten. Ein schmales Oberlicht mit Lichtschwert bringt Tageslicht tief in das
Rauminnere. Alternativ müssen zusätzliche Kühlpotentiale erschlossen werden. Als effizienter Weg
stellt sich die Verwendung von Luftheizregistern als Kühlregister dar, die z.B. über Erdbohrungen
rückgekühlt werden können.
Der Primärenergieverbrauch wird durch Nutzung von LED Techniken in Licht und Elektronik auf ein
Minimum reduziert.
Neben den erwähnten technischen Maßnahmen wird auch besonderes Augenmerk auf grundsätzlich
konzeptionelle und bautechnische Aufgaben gelegt. Das Projekt berücksichtigt eine kompakte
Bauweise mit optimierten Gebäudehüllflächen, Luftdichtheit, eine Vermeidung von
Wärmebrücken und verfügt über einen optimierten Wärmeschutz.
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