IMmune MOdulating strategies for treatment of MErkel cell Carcinoma T-Zelle Fc Rezeptor Tumor assoziierte Fibroblasten Expansion NK-Zelle Tenascin C Endothelzellen F16-IL2 IL2 Rezeptor MCC Zellen Etablierung neuer Behandlungsmethoden für das Merkel-Zell-Karzinom Bis heute gibt es keine etablierte Therapie für das Merkel-ZellKarzinom (MCC), einem seltenen aber sehr aggressiven Hauttumor – dies ist besonders bedrückend, da die Inzidenz des MCC kontinuierlich zunimmt. Das MCC hat eine hohe Mortalität und gehört zu den tödlichsten Hautkrebsarten überhaupt. Eine Behandlungsmethode für das MCC zu prüfen und im Detail zu charakterisieren ist das Ziel von IMMOMEC (IMmune MOdulating strategies for treatment of MErkel cell Carcinoma). Das von der Europäischen Kommission mit einem Gesamtprojektvolumen von 7,4 Millionen Euro geförderte Forschungsprojekt setzt dabei auf 11 Partner aus 8 Ländern An dem Projekt arbeitet ein internationales Konsortium aus acht Ländern, neben Österreich sind auch Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Spanien und Polen vertreten. Das Team hochrangiger Forscher aus Europa wird von Univ.-Prof. Dr. Jürgen C. Becker, Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Med Uni Graz, koordiniert. die Entwicklung einer speziellen Immuntherapie gegen diesen sehr bösartigen Tumor. Koordiniert wird das Großprojekt von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Med Uni Graz. Das MCC ist ein besonders immunogener Tumor: Dies zeigt sich u.a. daran, dass der Tumor viel häufiger bei Patienten unter Immunsuppression, z.B. nach Organtransplantationen oder bei Erkrankungen des blutbildenden Systems, auftritt. Das EU-Projekt IMMOMEC setzt genau hier an und erforscht eine innovative Therapie gegen diese Krebserkrankung, die auf eine gezielten Aktivierung des Immunsystems beruht. „Wir versuchen eine neue, effektive Immuntherapie für das Merkel-Zell-Karzinom zu etablieren.“ Jürgen Becker „Unser Ansatz basiert auf der spezifischen Anreicherung des immunstimulierenden T-Zellwachs­ tums­ faktors Interleukin-2 im Tumorgewebe. Zu diesem Zweck nutzen wir einen Antikörper, der spezifisch die Blutgefäße des Tumors erkennt und daher dort hin wandert; an diesen Antikörper wurde genetisch das Interleukin-2 gekoppelt. Durch eine solche Kopplung ist es nun möglich, dass sich die Wirkung des Wachstumsfaktors gezielt am Tumor entfaltet und so diesen bekämpft“, erklärt der Projektleiter Jürgen C. Becker. ist z.B. in den USA zugelassen, wird aber weltweit nur in wenigen Zentren durchgeführt, da sehr hohe Dosen des konventionellen Interleukin-2 gegeben werden müssen. Nur durch diese hohen, systemischen Dosen werden am Tumor ausreichend hohe Konzentrationen des Wachstumsfaktors erzielt, die für eine Immunstimulation benötigt werden. Bei dem in IMMOMEC gewählten Ansatz werden viel geringere Mengen benötigt, da sich das Interleukin-2 gezielt im Tumor anreichert; damit ist die Behandlung viel besser verträglich und spezifischer. Bei einer Immuntherapie wird das Immunsystem des Menschen beeinflusst – in diesem Fall mit dem Wachstumsfaktor Interleukin-2 aktiviert. Interleukin-2 wird vom Immunsystem selbst produziert und dient der Verstärkung von Immun­ antworten; insbesondere solche, die von spezifischen Killer-Zellen des adaptiven Immunsystems, den so genannten zytotoxischen T-Zellen, getragen werden. Diese spezifischen Immunantworten sind maßgeblich für die Kontrolle und Abwehr von Tumorerkrankungen. Die Behandlung des Melanoms (Schwarzer Hautkrebs) mit konventionellem Interleukin-2 In dem EU-Projekt wird aber nicht nur der klinische Erfolg einer tumor-gerichteten, gezielten Interleukin-2-Therapie für Patienten mit fortgeschrittenem MCC untersucht, sondern auch die spontane und die durch die Therapie verstärkte Immunantwort im Detail charakterisiert. Dabei dient das MCC als Modeltumor für andere solide Tumore und erlaubt so Rückschlüsse auf die Relevanz von Immuntherapien bei Krebs generell. Es sollen hier insbesondere prädiktive und prognostische Biomarker für eine individuelle Immuntherapie etabliert werden. Facts & Figures Gesamtprojektvolumen: EUR 7,4 Mio Laufzeit: 4 Jahre Projektstart: 1. Januar 2012 Projektpartner: 9 akademische Einrichtungen und 2 Industriepartner aus 8 Ländern Ziele: Erforschung neuer immunologischer Behandlungsmethoden für das MerkelZell-Karzinom Was ist das Merkel-Zell-Karzinom? Das MCC ist ein sehr aggressiver Hauttumor. Mit einer Häufigkeit von 0,44 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner und Jahr ist dieser spezielle Hautkrebs sehr selten; die Häufigkeit nimmt aber besorgniserregend zu. Meist sind ältere Menschen davon betroffen – das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei über 70 Jahren, aber auch hier zeigt sich ein Trend, dass zunehmend jüngere Patienten betroffen sind. Ziele des Projekts Partner 1. Etablierung einer wirksamen Therapie für MCC in einer multizentrischen randomisierten Phase II-Studie. 2.Evaluierung und Charakterisierung von Immuntherapien für solide ­Tumoren. 3. Identifizierung und Charakterisierung von immundominanten T-ZellEpitopen des MCC, mit dem Ziel eine Tumorvakzine zu entwickeln. 4. Identifizierung von prognostischen und prädiktiven Biomarkern. 5. Schaffung eines europäischen Netzwerks für Forschung und Therapie des MCC. • Medizinische Universität Graz, ­Österreich • Philogen S.p.A., Siena, Italien • immatics biotechnologies GmbH, Tübingen, Deutschland • Herlev Hospital, Kopenhagen (Region Hovedstaden, Hillerod), Dänemark • Assistance Publique – Hôpitaux de Paris, Frankreich • Fundació Privada Clínic per a la R ­ ecerca Biomèdica, Barcelona, Spanien • Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland • Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutschland • The University of Nottingham, England • Universitätsklinikum Essen, Deutschland • Centrum Onkologii - Instytut im. Marii Skłodowskiej-Curie, Warschau, Polen Koordinator des IMMOMEC-Projekts Univ.-Prof. Dr. Dr. Jürgen C. Becker Univ.-Klinik für Dermatologie und Venerologie Medizinische Universität Graz Auenbruggerplatz 8 A-8036 Graz [email protected] Tel.: 0043 (0)316 / 385 72808 www.immomec.eu