Home › Nominierte › 2006 › Team 2 Fokussiertes Laserlicht lässt Zellen fliegen - Berührungsfreie Gewinnung biologischer Proben für Forschung und Diagnostik (v.l.n.r.) Dr. rer. nat. Carsten Hoyer, Dr. rer. nat. Karin Schütze, Dr. rer. nat. Yilmaz Niyaz Dr. rer. nat. Karin Schütze (Sprecherin) Dr. rer. nat. Carsten Hoyer Dr. rer. nat. Yilmaz Niyaz P.A.L.M. Microlaser Technologies, Bernried Auf der Suche nach neuen Heilungsverfahren für Krankheiten hantieren die Forscher häufig mit einzelnen Zellen. Wie sehen Werkzeuge aus, um zugleich effizient und schonend mit den empfindlichen Bausteinen des Lebens umzugehen? Ein ideal für diesen Zweck geeignetes Instrument entwickelten Karin Schütze, Carsten Hoyer und Yilmaz Niyaz von der P.A.L.M. Microlaser Technologies GmbH in Bernried. Karin Schütze leitet das Innovationsmanagement des Unternehmens, Carsten Hoyer die Abteilung Development & Science. Yilmaz Niyaz ist Applikationsspezialist Eine hohe Reinheit ist entscheidend Beim Forschen an Genen und Proteinen kommt es darauf an, möglichst reine Proben zu haben. Nur mit ihnen lassen sich eindeutige Analysen erstellen und einzelne Moleküle bestimmten Funktionen in einer Zelle zuordnen - etwa um die Mechanismen bei der Entstehung von Krankheiten zu erkennen. Das von Karin Schütze und ihrem Mann Raimund entwickelte Laser- Pressure- Catapulting- Verfahren erlaubt zum ersten Mal, reine Zellproben bereitzustellen und zu handhaben. Diese Technologie wird im „MicroBeam- System“ der Firma P.A.L.M. Microlaser Technologies realisiert, die die beiden gegründet haben. Der Clou der neuartigen Präparationstechnik: Sie arbeitet ausschließlich mit Laserlicht - ohne Kontakt mit mechanischen Werkzeugen. Dazu wird ein scharf gebündelter Laserstrahl unter einem Mikroskop auf eine Gewebeprobe gerichtet. Aus ihr schneidet der Laser einzelne Zellen oder Zellbereiche aus, die er in ein Probengefäß hinein transportiert. Eine Verunreinigung der Zellprobe wird durch das berührungslose Schneiden und Befördern vermieden. Das Heraustrennen der Zelle geschieht wie mit einem Katapult: Der Laser wird ein kleines Stück unterhalb der Probe fokussiert, wo er eine Druckwelle auslöst, die die Zellprobe zielgenau in ein Auffanggefäß schleudert. Die Analyse von Tumoren wird erleichtert Einsetzen lässt sich das Verfahren etwa zur Untersuchung von Krebszellen. Dabei werden mit dem Mikrolaserwerkzeug einzelne Zellen aus Gewebebiopsien isoliert und in ein Reaktionsgefäß katapultiert. Anschließend werden sie molekularbiologisch untersucht, um herauszufinden, ob die Zellen krebsartig sind. Die Resultate erlauben Aussagen darüber, um welche Art von Tumor es sich handelt und wie aggressiv er ist. Während Proben für eine Krebsdiagnose bisher meist aus einer Mischung von Tumorzellen, Entzündungszellen und gesunden Zellen bestanden, kann man mit dem Laserwerkzeug reine Tumorzellen gewinnen. Das erleichtert die Analyse. Bislang sind weltweit rund 600 Laser- Mikrostrahl- Systeme im Einsatz - etwa in der Forensik: Speichel-, Haar- und Spermienproben oder Hautzellen werden nach der Spurensicherung per Laserstrahl in Behälter des kriminaltechnischen Labors geschleudert, um einen genetischen Fingerabdruck des Täters zu erstellen. Das Vorschlagsrecht zum Deutschen Zukunftspreis obliegt den führenden deutschen Einrichtungen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie Stiftungen. Das Projekt „Fokussiertes Laserlicht lässt Zellen fliegen - Berührungsfreie Gewinnung biologischer Das Projekt „Fokussiertes Laserlicht lässt Zellen fliegen - Berührungsfreie Gewinnung biologischer Proben für Forschung und Diagnostik“ wurde vom Philip- Morris- Forschungspreis vorgeschlagen.