Arthritis Dr. rer. nat. Ingo Irmler Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Erkrankungen in der westlichen Welt. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Autoimmunerkrankung, die bevorzugt die kleinen Gelenke der Finger befällt. Das oder die auslösenden Autoantigene sind derzeit noch unbekannt. Basierend auf experimentellen Studien werden im Seminar zur RA derzeitige Konzepte zur Pathogenese und daraus resultierende neue Ansätze zur Therapie dieser Erkrankung diskutiert. Ziele des Seminars sind zum einen eine Vertiefung des immunologischen Grundwissens aus der Vorlesung anhand pathogenetisch relevanter Mechanismen der RA sowie die Bedeutung dieser Mechanismen für Diagnostik und Therapie dieser Erkrankung. Asthma und Allergien Dr. rer. nat. Manuela Gabler Die Häufigkeit von Allergien und Asthma nimmt weltweit drastisch zu. Im Seminar werden Ihnen zum einen die immunpathologischen Grundlagen dieser Erkrankungen sowie die Hypothesen, mit denen man ihre Zunahme zu erklären versucht, vorgestellt und daraus resultierenden Schlussfolgerungen für die Behandlung und Prävention dieser Erkrankungen diskutiert. Neben der Vertiefung des Vorlesungsstoffes ist ein weiteres Ziel des Seminars, mögliche zukünftige Behandlungsmethoden vorzustellen. Atherosklerose Dr. rer. nat. Jörg Stirnweiss Die Atherosklerose ist eine der Haupttodesursachen in der westlichen Welt. Neben der Beteiligung metabolischer Faktoren (erhöhtes Cholesterin) gibt es in jüngerer Zeit immer mehr Hinweise darauf, dass Immunreaktionen und chronische Entzündung zumindest an Teilaspekten der Erkrankung beteiligt sind. Ziel des Seminares ist es, Ihnen diese experimentellen Befunde vorzustellen und dabei gleichzeitig das Wissen aus der Vorlesung zu vertiefen sowie die Bedeutung und eventuelle Konsequenzen dieser Erkenntnisse zu diskutieren. Biologicals Prof. Dr. Thomas Kamradt Sie erinnern sich möglicherweise noch an die Zeitungsschlagzeilen aus dem Frühjahr 2006: In London war die Phase I Studie einer deutschen Biotech Firma mit einem monoklonalen Antikörper, der gegen Rheuma und multiple Sklerose eingesetzt werden sollte, dramatisch fehlgeschlagen. Die Probanden mussten teils wochenlang intensivmedizinisch betreut werden. Was war geschehen? Was war schiefgelaufen? Hätte man die Ereignisse vorhersehen oder gar verhindern können? Therapeutisch einzusetzende monoklonale Antikörper, wie der in London getestete, gehören zur Gruppe der sogenannten „biologicals“. Im WPS „Biologicals“ werden wir untersuchen, wie biologicals entwickelt werden, welche unterschiedlichen Substanzklassen es gibt und welche Chancen und Risiken sie bieten. Wir werden die Entwicklung des in die Schlagzeilen geratenen Antikörpers nachvollziehen und Sie werden beurteilen, ob Sie die Phase I Studie durchgeführt hätten, oder nicht. Diabetes mellitus Typ 1 Dr. rer. nat. Sebastian Drube Der Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung bei der es zu einer TZellvermittelten Zerstörung der β-Zellen des Pankreas kommt. Dadurch kommt es zu einem allmählichen Versiegen der Insulinproduktion. Um die weitreichenden Folgen dieser Erkrankung zu verstehen, sollen zunächst kurz die hormonelle Regulation der Blutglucosekonzentration und die molekularbiologischen Grundlagen der Insulinwirkung auf die verschiedenen Organe besprochen werden. Anschließend sollen die immunologischen Ursachen dieser Erkrankung ausführlich besprochen und geeignete Therapieansätze aufgezeigt werden. 1 Gene, Mikroben und Umweltfaktoren in der Pathogenese von Autoimmunität und Allergie Prof. Dr. Thomas Kamradt Viele, aber nicht alle, Autoimmunkrankheiten treten heute häufiger auf als noch vor 50 Jahren. Die Häufigkeit allergischer Erkrankungen hat ebenfalls drastisch zugenommen. Für Autoimmunität und Allergie gibt es jeweils klare genetische Suszeptibilitätsfaktoren - deren Häufigkeit in der Bevölkerung ändert sich allerdings nicht innerhalb weniger Generationen. Welche Umweltfaktoren spielen also bei der Pathogenese von Autoimmunkrankheiten und Allergien eine Rolle. Vor ca. 25 Jahren wurde die sogenannte Hygienehypothese populär, die etwas vereinfacht aussagt, dass ein Mangel an Infektionen im Kindesalter zur Häufung von Allergien beiträgt. Aber stimmt das? Ist das alles? Neuere Erkenntnisse zeigen ein komplexes Zusammenspiel genetischer Faktoren mit bestimmten Infektionen - nicht unbedingt Infektionskrankheiten! - bei der Pathogenese von Autoimmunkrankheiten. Dabei scheint es sowohl protektive als auch pathogene Immunantworten auf Mikroben zu geben. Aus solchen Erkenntnissen könnten sich eines Tages möglicherweise sogar therapeutische Strategien ableiten lassen. Nach der Teilnahme an diesem Seminar sollen Sie: • die epidemiologischen Zusammenhänge zwischen Infektion und Autoimmunität/Allergie kennen. • die derzeit vermuteten immunologischen Mechanismen kennen, die bewirken, dass eine Infektion protektive oder pathogene Konsequenzen hinsichtlich der späteren Ausbildung von Autoimmunität/Allergie hat. Die untersuchten Zusammenhänge sind derzeit noch längst nicht vollständig verstanden, die vorgestellten Konzepte und Arbeiten sind cutting edge, nichts von dem, was in diesem Seminar besprochen werden wird, ist KLAUSURRELEVANT. Host-Pathogen-Association (Persistierende Infektionen) Dr. rer. nat. Ingo Irmler Obwohl das angeborene und das adaptive Immunsystem über effektive Mechanismen zur Beseitigung von infektiösen Mikroorganismen verfügt, gelingt es manchen viralen und bakteriellen Pathogenen dennoch, diesen zu entgehen, so dass die akute Infektion in eine chronische Verlaufsform übergeht. Das Seminar behandelt anhand von einzelnen Beispielen, durch welche Strategien und Interaktionen zwischen Wirt und Erreger dies ermöglicht wird, welche Folgen für den Wirt damit verbunden sind und durch welche Therapieansätze die Persistenz des Erregers überwunden werden kann. Immundefekte Dr. rer. nat. Jörg Stirnweiss Neben primären Immundefekten, die eine Folge einer gestörten Differenzierung oder Aktivierung von Komponenten des Immunsystems sind, treten sekundäre Immundefekte als Folge von Infektionen, malignen Erkrankungen oder auch Behandlungs-bedingt auf. Dieses WPS geht auf diese Erkrankungen näher ein, es werden mögliche Ursachen sowie Therapieansätze diskutiert. Immunologie der Sepsis Dr. rer. nat. Ingo Irmler Kann eine Infektion vom Organismus nicht auf ihren Ursprungsort begrenzt werden, können die Reaktionen des Immunsystems auf pathogene Keime und ihre Produkte in kürzester Zeit zur Entstehung einer Sepsis führen. Dabei kommt es zur Aktivierung immunkompetenter Zellen und zur Ausschüttung von pro-, aber auch anti-inflammatorischen Entzündungsmediatoren. Im Seminar werden die den Wechselwirkungen von Immunsystem und infektiösem Stimulus zugrunde liegenden Mechanismen erläutert. 2 Impfungen Dr. rer. nat. Manuela Gabler Erfolgreiche Impfungen haben einen wesentlichen Anteil an der heute im Vergleich zu früher deutlich erhöhten Lebenserwartungen. Krankheiten wie die Pocken sind ausgerottet, früher häufige Krankheiten sind beinahe verschwunden. Dennoch gibt es in Teilen der Bevölkerung eine erhebliche Unsicherheit zum Thema Impfungen. Der Impfschutz gegen häufige Infektionskrankheiten wird geringer. Warum ist das so und welche Konsequenzen hat das? Andere Fragen, mit denen wir uns im WPS „Impfungen“ beschäftigen lauten: Warum gibt es immer noch keinen Impfschutz gegen HIV, Malaria (und Tuberkulose)? Darf ich immunsupprimierte Patienten impfen? Für wen sind die unlängst neu zugelassenen HPV Impfstoffe zu empfehlen? Ko-stimulation/Ko-inhibition Dr. rer. nat. Sebastian Drube In vielen immunologischen Büchern, Veröffentlichungen und auch Vorlesungen ist oft von Kostimulation / Ko-inhibition die Rede, ohne näher auf deren Wirkungsweise und biologische Funktion einzugehen. Um zu verstehen, über welche Mechanismen ko-stimulatorische / koinhibitorische- Signale vermittelt werden, sollen zunächst die grundlegenden Prinzipien (Wechselwirkung zwischen T-Zell-Rezeptor-Komplex und MHC/Peptidkomplex) der T-Zell Aktivierung behandelt werden. Schwerpunkt dieses Wahlpflichtseminars ist es, anhand einiger ausgewählter Beispiele (CD28, CTLA-4, PD-1 und ICOS) die Wirkungsweise und die Auswirkungen der Ko-stimulation / Ko-inhibition insbesondere auf T-Zellen näher zu erläutern. Weiterhin soll anhand einiger Krankheitsbilder wie Transplantatabstoßung, Autoimmun-, Krebs und Infektionserkrankungen, erläutert werden, wie solche Erkrankungen mit Hilfe gezielter Beeinflussung von ko-stimulatorischen / ko-inhibitorischen Signalen behandelt werden können. Literatur-Datenbanken und Bibliometrie – Die Vielfalt medizinischer Literatur und ihre Bewertung. - Seminar mit praktischen Übungen - Prof. Dr. Thomas Kamradt Die Flut der medizinisch-wissenschaftlichen Publikationen ist auch für Spezialisten schwer überschaubar und die Qualität der veröffentlichten Arbeiten ist sehr unterschiedlich. Als Mediziner/In wird von Ihnen jedoch immer wieder ein Überblick über die aktuelle Literatur erwartet: Wer eine Doktorarbeit schreiben will, muss sich früher oder später mit der wissenschaftlichen Literatur auseinandersetzen. Wer in einer Klinik arbeitet, muss die aktuellen Entwicklungen seines Fachgebietes • verfolgen können (neben der Alltagsarbeit) und Patientenfragen "Frau Doktor, ich habe gelesen da gibt es jetzt etwas Neues gegen Diabetes" kompetent beantworten können. • Wer in einer Praxis arbeitet, muss in der Lage sein, das Material, das ihm Pharmareferenten liefern, korrekt einzuordnen, will er nicht zum gedankenlosen Vollstrecker partikularer Interessen werden. • Nach der Teilnahme an diesem Seminar sollen Sie: • In der Lage sein, wissenschaftliche Literatur zu einem für Sie relevanten Thema zu finden. • Den Unterschied kennen zwischen Originalarbeiten und Übersichtsarbeiten (reviews). • Verstehen, welche Schritte zwischen dem Schreiben eines Manuskriptes und dem Erscheinen einer Publikation liegen. • Wissen, was ein impact factor ist und was der zu bedeuten hat. • Wissen, welche Interessenskonflikte bei Veröffentlichungen vorliegen könnten. Deshalb üben wir in diesem Seminar wie man rasch Antwort findet auf Fragen wie: • Ist mein/e potenzielle Doktormutter/Doktorvater wissenschaftlich aktiv? 3 • • Wird die Publikation, die die Grundlage für mein Doktorarbeitsthema sein soll, von anderen Wissenschaftlern zitiert oder ignoriert? Kommt die Publikation, die belegen soll, dass ein Medikament besonders gut ist, aus einem angesehenen Journal? Welche anderen Studien gibt es zu dem Thema? Psychoneuroimmunologie Prof. Dr. Thomas Kamradt Haben psychische Prozesse einen Einfluss auf das Immunsystem? Können sie möglicherweise zu Fehlfunktionen des Immunsystems führen? Und wie könnte man das herausfinden? Wie beeinflussen Nervensystem und Immunsystem sich gegenseitig? Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen z.B. Schmerz und Entzündung? Warum sind Patienten nach Schlaganfall oder Hirntrauma besonders infektionsgefährdet? Diesen Fragen gehen wir im WPS Psychoneuroimmunologie nach. Reproduktionsimmunologie Prof. Dr. Udo Markert Die Reproduktion stellt ein einzigartiges immunologisches Phänomen dar: Die zwei genetisch unterschiedlichen Individuen Mutter und Kind leben in engster Symbiose, ohne das gegenseitige Abstoßungsreaktionen auftreten. Gleichzeitig ist die Funktionsfähigkeit des Immunsystems weitgehend unbeeinträchtigt. Überraschenderweise sind in der Placenta die Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) am stärksten vertreten, die im übrigen Organismus ein besonders hohes zytotoxisches Potential haben – und ihr Fehlen im „Knockout“-Mausmodell ruft sogar Unfruchtbarkeit hervor. Gleichzeitig invadieren fetale Zellen (Trophoblastzellen) ähnlich einem Tumor in die mütterliche Decidua und treten sogar mit den NK-Zellen in direkten Kontakt. In diesem Seminar soll gezeigt werden, dass die Regeln der Immunologie in der Schwangerschaft neu interpretiert werden müssen, und dass zahlreiche Pathologien (z.B. Tumoren oder Parasiten) die speziellen immunologischen Mechanismen der Schwangerschaft zu ihren Gunsten kopieren. Signaltransduktion immunologisch relevanter Rezeptoren Dr. rer. nat. Sebastian Drube Zellen benötigen, um mit ihrer Umgebung in Kontakt treten zu können, Rezeptoren, mit denen sie auf bestimmt Umwelteinflüsse reagieren können. Die Signaltransduktion spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dazu werden verschiedene Signalkaskaden ausgelöst, die letztendlich das Einschalten verschiedener Gene zur Folge haben. Auch bei Immunzellen (z.B.: B-Zellen und T-Zellen) sind solche Signalkaskaden für die Vermittlung von bestimmten Signalen von essentieller Bedeutung. So führt zum Beispiel die Wechselwirkung des Peptid/MHC-Komplexes (der Antigenpräsentierenden Zellen) mit dem T-Zell-RezeptorKomplex zur Aktivierung der T-Zelle. Des Weiteren spielt bei verschiedenen Erkrankungen (z.B.: Krebs) die Fehlregulationen (z.B.: ausgelöst durch Überexpression und Mutationen von bestimmten Signaltransduktionsproteinen) von solchen Signaltransduktionsprozessen eine wichtige Rolle. Um ein Verständnis dafür zu bekommen, wie solche Erkrankungen durch Fehlregulationen von Signaltransduktionswegen ausgelöst werden, ist ein grundlegendes Wissen über die verschiedenen Signaltransduktionsprozesse essentiell. Aus diesem Grund soll den Studenten zunächst aufgezeigt werden, wie verschiedene Signaltransduktionswege durch die Stimulation von bestimmten Rezeptoren (u.a. T-Zell-Rezeptor; B-Zell-rezeptor und Interleukin- Rezeptoren) vermittelt werden können. Der zweite Teil dieses Seminar beschäftigt sich dann mit verschiedenen Erkrankungen (wie z.B.: Krebs), die durch solche Fehlregulationen ausgelöst werden können. Aufbauend auf diesem Wissen soll im Anschluss das Wirkprinzip bereits bestehender Therapiemöglichkeiten (z.B.: Herceptin ®) näher erläutert werden. Transplantationsimmunologie Dr. rer. nat. Manuela Gabler Zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen wie Niereninsuffizienz, Erkrankungen des Herzens aber auch Leukämien spielen heutzutage Transplantationen eine wichtige Rolle. In diesem Seminar soll zunächst gezeigt werden, aus welchen Gründen Organe abgestoßen werden. Dabei soll gezeigt werden, welche Faktoren eine solche Abstoßung vermitteln. Ein 4 weiterer Schwerpunkt soll die Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen, mit denen solche Abstoßungsreaktionen unterdrückt werden können. Dies ist insbesondere daher sehr interessant, da durch die Entwicklung neuer Präparate, wie zum Beispiel Simulect® (Basiliximab), die Abstoßungsreaktionen von transplantierten Organen als auch die Nebenwirkungen drastisch gesenkt werden konnten. In diesem Seminar soll auf diese aktuellen Entwicklungen eingegangen und die Wirkprinzipien solcher Präparate erklärt werden. Tumorimmunologie Dr. rer. nat. Jörg Stirnweiss In diesem Seminar werden verschiedene Aspekte der Tumorgenese und die bereits erworbenen Kenntnisse bezüglich der Immunantwort gegen Tumore vertieft. Strategien, die maligne entartete Zellen entwickeln, um einer effektiven Immunantwort zu entgehen (´immune escape´) sollen aufgezeigt werden. Des Weiteren werden bisherige „immunologische“ Ansätze zur Tumortherapie vorgestellt und deren Erfolgsaussichten diskutiert. 5