Themengebiete II 1) Anpassungsreaktionen 2) Zell- und Gewebeschäden 3) Exogene Noxen 4) Immunpathologie 5) Entzündungen 6) Regeneration und Zellersatz 7) Tumoren 8) Kreislaufstörungen 9) Pathologie des Nervensystems Pathologische Reaktionen des Immunsystems beruhen auf Störungen in der Balance zwischen hemmenden und fördernden Faktoren der Abwehrreaktionen: Abwehrschwäche = Immundefizienz überschießende Immunantwort = Allergie Reaktion gegen körpereigene Antigene = Autoimmunität Unspezifisches Abwehrsystem / humoral Komplementsystem: - kaskadenartige Aktivierung - „komplementieren“ das spezifische Abwehrsystem: Förderung der Phagozytose durch Fresszellen, direkte Membranattackierung Zytokine: - kleine lösliche Proteine, die an der Zielzelle über Rezeptoren binden und regulatorische Funktion besitzen (Interleukine, hämatopoetische Wachstumsfaktoren, Interferone etc.) Unspezifisches Abwehrsystem / zellulär neutrophile Granulozyten: - hohe phagozytotische Aktivität Bekämpfung bakterieller Infekte eosinophile Granulozyten: - geringere phagozytotische Aktivität Abwehr von Parasitenbefall allergische Reaktionen bosophile Granulozyten / Mastzellen: - Bereitstellung vasoaktiver Substanzen (Histamin) und von Entzündungsmediatoren Monozyten / Makrophagen: - Phagozytose Antigenpräsentation Spezifisches Abwehrsystem / humoral wird von Antikörpern vermittelt, die von Plasmazellen (reife B-Lymphozyten) synthetisiert werden: 5 Klassen von Immunglobulinen: IgM: Antikörper der primären Immunreaktion, Komplementaktivierung, Reaktion auf Bakterienwandbestandteile IgG: höhere Affinität, sekundäre Immunreaktion, binden an Fresszellen und vermitteln Phagozytose, plazentagängig IgA: lokale Schleimhautabwehr, dimere Moleküle IgD: membrangebunden auf naiven, reifen B-Zellen exprimiert IgE: bindet an Mastzellen und Makrophagen, allerg. Reaktion bei Hypersensitivität Spezifisches Abwehrsystem / zellulär B-Lymphozyten: - reife B-Zellen (Plasmazellen) produzieren Antikörper - entwickeln sich aus pluripotenten Stammzellen im Knochenmark Große Vielzahl von Antikörpervarianten generiert durch: - Gen-Rearrangement - Punktmutationen in der hypervariablen Region Im Verlauf der Immunantwort entwickeln sich Gedächtniszellen (Memoryzelle) T-Lymphozyten: - entwickeln sich aus pluripotenten Stammzellen im Knochenmark und wandern zur Reifung in den Thymus - tragen den zur Antigenbindung befähigten T-Zell-Rezeptor - es existieren funktionell unterscheidbare Subpopulationen: CD4+ T-Helferzellen CD8+ zytotoxische T-Zellen T-Zell-abhängige B-Zellaktivierung, Stimulation des unspez. Imunsyst. direkte Schädigung von Zielzellen durch Freisetzung von Proteasen (Perforine) Ablauf einer unspezifischen Abwehrreaktion: 1) Erkennung und Markierung des Antigens Granulozyten Aktivierung des Komplementsystems (Opsonierung) 2) Anlockung und Aktivierung von Abwehrzellen Chemotaxis von Granulozyten und Makrophagen 3) Elimination des schädigenden Agens Phagozytose Makrophagen und Granulozyten / Bildung eines Granuloms 4) Auslösen der entzündlichen Allgemeinreaktion Ablauf einer spezifischen Abwehrreaktion: B-Zellen erkennen das Antigen mit membranständigem B-Zellrezeptor, bei großen Antigenmolekülen direkte Aktivierung der B-Zelle, ansonsten: - Intrazelluläre Prozessierung und Präsentation des Antigens (Ag) auf der B-Zelle - T-Zellen erkennen das auf der Oberfläche der B-Zellen befindliche Ag - Zytokine-Stimulation Ergebnis: IgM-Produktion und, später IgG (Schwerkettenswitch), Memoryzellen-B-Zellen T-Zellen können das Antigen nur in prozessierter Form erkennen (auf Phagozyten, dendritischen Zellen oder B-Zellen) - für die Aktivierung sind wieder kostimulatorische Signale notwendig Ergebnis: Ausbildung zytotoxischer T-Zellen, Abtötung von virusinfizierten Zellen z.B. über direkte zellgebundene Zytotoxizität, Memory-T-Zellen Angeborene Immundefekte Defekte der unspezifischen Abwehr: Defekte in Adhäsionsmolekülen, Komplementrezeptoren, Enzymen des oxidativen Stoffwechsels (keine Sauerstoffradikale für die intrazelluläre Abtötung eines Erregers) führt zu schwere Infektionen mit Ausbildung von Abszessen und Granulomen in vielen Organen (progressive septische Granulomatose) Defekte der spezifischen Abwehr: Defekte in der Antikörperproduktion z.B. selektiver IgA-Mangel mit rezidivierenden Atemwegsinfekten, Zöliakie (Antikörper gegen Gluten in Getreide), X-chromosom. Bruton-Agammaglobulinämie, Kombinierte Defekte angeborene Störung der T-Zellreifung führt zu schweren kombinierten Immundefekten (SCID – severe combined immunodeficiency) Erworbene Immundefekte - bei Mangelernährung - im Rahmen von Krebserkrankungen in lymphatischen Geweben - therapieinduzierte (iatrogene) Abwehrschwäche bei z.B.: Chemotherapie immunsuppressive Therapie bei Organtransplantationen AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome): Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), Virus bindet an das CD4-Molekül der T-Helferzellen, bei der Bildung neuer Viren gehen die T-Zellen zu Grunde, hohe Mutationsrate, Klinik: nach 3-6 Wochen akutes grippeähnliches Krankheitsbild, danach Jahre dauernde Latenzperiode, dann Krankheitsprogredienz mit Abfall der CD4-Zellen, mit Ausbildung des AIDS-related complex: Fieber, Nachtschweiß, chronische Diarrhö, Pilz und Virusinfektionen Virus-induzierte Tumorerkrankungen: Lymphome (EBV), Kaposisarkom (HHV8) Überschießende Immunreaktion (Hyperergie) Typ I (Anaphylaxityp, Soforttyp, IgE vermittelt) IgE vermittelt Degranulation von Granulozyten / Mastzellen, Freisetzung von Histamin: Gefäßerweiterung, Kontraktion glatter Muskelzellen, bei Antigenapplikation in Blutbahn (z.B. Insektenstich) häufig anaphylaktischer Schock (allergische Rhinitis, allergisches Asthma) Typ II (zytotoxischer Typ) Bindung von IgG oder IgM – Antikörpern an Basalmembranen oder Zelloberflächen mit Aktivierung des Komplementsystems und zellulärer zytotoxischer Reaktion z.B. Transfusionszwischenfall bei AB0-Blutgruppenunverträglichkeit, RhesusInkompatibilität (Morbus haemolyticus neonatorum), Goodpasture-Syndrom (AK gegen Basalmembran) Typ III (Immunkomplextyp) Überladung mit Immunkomplexen, Ausfällung in Geweben mit Nachfolgender Komplementaktivierung (vor allem Niere), es kommt zu Komplementsystem-induzierter Gefäßentzündung (Vaskulitis) (Arthus-Reaktion, Glomerulonephritis, exogen-allergischer Alveolitis) Typ IV (verzögerte zellvermittelte Überempfindlichkeitsreaktion) sensibilisierte CD4-T-Zellen erkennen prozessiertes Antigen und lösen durch Ausschüttung von Zytokinen Makrophagenaktivierung und Granulombildung aus (Reaktion auf Bakterien und Pilze) z.B. Tuberkulinreaktion, allergische Kontaktdermatitis Fehlgeleitete Immunreaktion / Autoimmunität Normalerweise toleriert das Immunsystem alle „Selbst“-Antigene (Autotoleranz) Autotoleranz kann durchbrochen werden: - Aktivierung niedrig affiner B- und T-Zellen - genetische Defekte in den Histokompatibilitätsantigenen (HLA-Antigene) - molekulares Mimikry (Fremdantigene haben hohe Ähnlichkeit mit körpereigenen Strukturen) Beispiele: Myasthenia gravis Insulinabhängiger Diabetes mellitus Rheumatoide Arthritis Systemischer Lupus erythematodes Autoantikörper gegen Acetylcholinrezeptoren der motorischen Endplatte rasche Ermüdung der Muskulatur, Thymushyperplasie Autoantikörper gegen Insulin-produzierende Betazellen IgM-Autoantikörper gegen den Fc-Teil von IgG progrediente entzündliche Gelenkzerstörung Autoantikörper gegen z.B. dsDNA sehr komplexer klinischer Befund: Immunkomplexglomerulonephritis, Vaskulitis, Lunge, ZNS, Haut und Gelenke „Unerwünschte“ Immunreaktion / Transplantat-Abstoßung keine Abstoßung bei: Abstoßung bei: identischen Organismen (syngene Transplantation) genetisch differenten Individuen (allogene Transplantation) zwischen verschiedenen Spezies (Xenotransplantation) Abstoßungsrisiko abhängig von der genetischen Differenz in den HLA (human leucocyte antigen system A) – Histokompatibilitätsantigenen und AB0-Blutgruppengenen Organbezogenes Abstoßungsrisiko Haut, Dünndarm, Knochenmark hoch Herz, Lunge, Niere mittel Leber gering Klassische Abstoßungsreaktion: „Host-versus-Graft“-Reaktion bei Übertragung von Knochenmark = fremde Immunzellen: Graft-versus-HostReaktion Bei der Transplantat-Abstoßung stehen in der Regel CD8+-T-Zell-vermittelte zytotoxische Reaktionen im Vordergrund Einteilung nach zeitlichem Verlauf: Hyperakute Abstoßung: Abstoßung innerhalb von Minuten und Stunden, präformierte Antikörper gegen HLA / AB0 führen zur KomplementAktivierung mit Gefäßthrombosen / Ischämie – white Graft Akute Abstoßung: Abstoßung innerhalb von 2 – 10 Tagen, CD8+ zytotoxische TZellen attackieren HLA-Antigene des Transplantats, antigenreaktive Killerzellen Chronische Abstoßung: Abstoßung innerhalb von Wochen bis Jahren, bislang pharmakologisch nicht beherrschbar Graft-versus-host-disease (GvH) Bei der graft-versus-host-disease reagieren immunkompetente Zellen des Spenders gegen Antigene des Empfängers, der stark immunsupprimiert ist (Chemotherapie, Bestrahlung). Einteilung nach zeitlichem Verlauf: Akute GvH: allergische Reaktion vom verzögerten Typ mit zytotoxischen T-Zellen, Reaktion vor allem gegen Epithelien des Empfängers Chronische GvH: klinisch und morphologisch wie schwere Autoimmunerkrankung, häufig tödlicher Verlauf Graft-versus-Leukemia-Reaktion allerdings häufig erwünscht !!!!! 5) Entzündungen - Grundlagen Definition: Lokale Reaktion der Mikrozirkulation auf Schädigungen (Noxen) unter Einschluß von Endothelzellen, Entzündungszellen, mesenchymalen Zellen, Plasmaproteinen und Entzündungsmediatoren. Ziel: Beseitigung der Noxe, Schadensbegrenzung, Reparatur Bereits in der Antike Kardinalsymptome beschrieben: Rötung = Rubor Schwellung = Tumor lokale Erwärmung = Calor Schmerz = Dolor gestörte Funktion = Functio laesa Einteilung nach zeitlichem Verlauf: Perakute Entzündung: beginnt schlagartig und dauert Stunden bis wenige Tage, häufig tödlich Akute Entzündung: beginnt schlagartig und dauert bis wenige Wochen, zeigt die klassischen Entzündungszeichen, bei fehlender Beseitigung der Noxe Übergang in chronische Entzündung, i.d.R exsudative Entzündung Chronische Entzündung: beginnt schleichend, ohne typische Entzündungszeichen, bei Diagnosestellung häufig schon Organschäden, i.d.R proliferative Entzündung Phasen der akuten Entzündung: 1.) Phase: kurze Kontraktion der präkapillären Arteriolen mit Gewebeabblassung 2.) Phase: nach wenigen Minuten Erweiterung der Arteriolen = Rubor und Calor 3.) Phase: Permeabilitätssteigerung der Gefäße mit Flüssigkeitsaustritt ins Interstitium, anfangs Transsudat, später Exsudat durch vermehrten Proteinübertritt Entwicklung eines entzündlichen Ödems = Tumor Zelluläre Reaktionen der akuten Entzündung Effektorzelle der akuten Entzündung ist neutrophiler Granulozyt Hauptbestandteil des Eiters (Pus) bei Infektion mit pyogenen Bakterien 4 Phasen der Auswanderung (Emigration) von Leukozyten ins Gewebe: 1) Margination durch Blutstromverlangsamung Kontakt mit Gefäßwand, Interaktion mit Oberflächenmolekülen (Selektinen) – Leukozyten werden „festgehalten“ 2) Aktivierung und feste Adhäsion Interaktion mit Endothelmembran-ständigen Entzündungsmediatoren führt zur Aktivierung- Granulozyten bekommen amöboide Beweglichkeit 3) Emigration aus dem Gefäßlumen (Diapedese) Wanderung zum nächsten Interzellularspalt, Überwindung der Basalmembran durch kurze proteolytische Degradation 4) Migration ins Gewebe Wanderung entlang eines Konzentrationsgradientens (positive Chemotaxis) Zellen werden dann am Ort der Entzündung durch Entzündungsmediatoren aktiviert und zur Phagozytose des (opsonierten) Antigens angeregt Akute Entzündungen Nach Art und Zusammensetzung des entzündlichen Exsudates unterschiedliche makroskopische und histologische Bilder Seröse Entzündung Permeabilität der Gefäße nur gering gestört, lediglich Austritt von proteinarmen Serum, z.B. Insektenstiche, Sonnenbrand Fibrinöse Entzündung Austritt von Fibrinogen, Ausbildung eines Fibrinnetzes, Narbenbildungen und Verwachsungen seröser Häute sind möglich, z.B. (konstriktive) Perikarditis Eitrige Entzündung Massive Einwanderung neutroph. Granulozyten mit Eiterbildung, pyogene Bakterien z.B. Staphylokokken, Streptokokken Abszess = eitergefüllte Hohlraumneubildung Empyem = Eiteransammlung in Körperhöhlen Hämorrhagische Entzündung Passiver Austritt von Erythrozyten, z.B. hämorrhagische Grippepneumonie, Milzbrand (Anthrax) Chronische Entzündungen Bei der chronischen Entzündung steht die Reaktion der Zellen der Immunreaktion (Lymphozyten, Makrophagen) und die Proliferation des Gefäßbindegewebes im Vordergrund Unspezifische chronische Entzündung Kann mit Atrophie, Hyperplasie und Metaplasie des betroffenen Gewebes einhergehen, z.B. bei allergischer Rhinitis Hyperplasie der Nasenschleimhaut Granulierende Entzündung Charakterisiert durch die Ausbildung von Granulationsgewebe (reichlich Fibroblasten, Kapillaren und eingestreute Entzündungszellen) , z.B. bei der Ausheilung größerer Defekte an Körperoberflächen (Ulzera) Granulomatöse Entzündung / Granulom Knötchenförmige Ansammlungen von Lymphozyten und Makrophagen mit charakteristischer Organisation, häufig „mehrkernige Riesenzellen“, (immer dann, wenn übliche Phagozytose für die Beseitigung der Noxe nicht ausreicht) Der Prototyp des Granuloms ist das verkäsende Epitheloidzellgranulom bei Tuberkulose (Mykobakterien gegen lysosomalen Abbau resistent): Zentral „käsige“ Nekrose Saum von Epitheloid- und Riesenzellen Peripherer Lymphozytenwall Ausbreitung und Allgemeinreaktionen Kanalikuläre Ausbreitung (per continuitatem) Entzündung folgt den vorgegebenen Strukturen eines Hohlraums Lymphogene Ausbreitung Ausbreitung der Erreger über Lymphgefäße, entzündl. veränderte Lymphgefäße als rote Stränge sichtbar Hämatogene Ausbreitung Ausbreitung der Erreger über Blutgefäße Fieber: Ausgelöst durch pyrogene Mediatoren (Interleukine, Prostaglandin E2) Kutane Gefäßverengung mit verminderter Wärmeabgabe Sinn: Stimulation der Immunantwort, Wachstumshemmung von Mikroorganismen 6) Regeneration / Zellersatz Der Zellzyklus •G1 Phase •S Phase •G2 Phase •M Phase •G0 Phase DNA-Synthese vorbereitet, diploid DNA-Synthese prämitotische Ruhephase Mitose mit Pro-, Meta-, Ana- und Telophase postmitotische Ruhephase Biochemische Schutzfunktionen an sogen. transition checkpoints zur Vermeidung der irreversiblen Weitergabe von Genomschäden (z.B. Tumorsuppressorgen p53) Gewebe haben ein unterschiedliches Regenerationsvermögen: labile Gewebe hierarchische Struktur mit permanent teilungsfähigen Stammzellen Epithelien, Knochenmark, Gonaden stabile Gewebe Bestehen aus ausdifferenzierten Zellen, die aber teilungsfähig bleiben, Zellen in der G0-Phase, durch äußere Faktoren zur Proliferation anregbar (z.B. Leber, Nierentubuli, Bindegewebe, Pankreas) permanente Gewebe Zellen vermehren sich nach Abschluß des Wachstums nicht mehr, keine funktionell ausreichende Geweberegeneration möglich (Neurone des Zentralnervensystems, Skelett- und Herzmuskulatur) Stammzellen Undifferenzierte Zellen mit lebenslanger Teilungsfähigkeit totipotente embryonale Stammzellen pluri- oder oligopotente somatische Stammzellen Wundheilung je nach Gewebetyp unterschiedlicher Verlauf Beispiel: Wundheilung der Haut und Schleimhäute Exsudative Phase: Austritt von Blut oder Plasma, Gerinnung und Bildung von Wundschorf Resorptive Phase: Eingewanderte Makrophagen und Granulozyten bauen die Fibringerinsel und Wundrandnekrosen ab Proliferative Phase: Einwanderung von Endothelien und Fibroblasten, Histiozyten, Lymphozyten, Bildung eines Granulationsgewebes Regenerative Phase: Bildung von Kollagenfasern und Interzellularsubstanz, Reepithelialisierung Wundheilung - Komplikationen Allgemein bei Abwehrstörungen und Störungen der Kollagenbildung (z.B. bei Vitamin-C-Mangel / Skorbut) - Wundinfektion - überschießende Bildung von Granulationsgewebe („wildes Fleisch“ insbesondere bei großflächigen Wunden) - übermäßig starke Kollagenbildung (hypertrophe Narbe, Narbenkeloid) Metaplasie Def.: Umwandlung eines differenzierten Gewebes in ein anderes differenziertes Gewebe in der Regel Differenzierungsveränderung nach chronischen Reizen, z.B. chronischen Entzündungen - häufig in hierarchischen Geweben (Epithelien), hier führt der Reiz zu einer anderen Ausdifferenzierung der Stammzelle - z.B. intestinale Metaplasie der Magenschleimhaut bei chron. Gastritis (Magenschleimhaut wird durch Dünndarmschleimhaut ersetzt) Erworbene epitheliale Dysplasien Def.: Differenzierungsstörung auf dem Boden erworbener genetischer Defekte (Mutationen) (Proliferationssteigerung; nicht reversible; werden zu den Präkanzerosen / Tumorvorläufern gerechnet) Klassifizierung in 3 Schweregrade je nach Ausprägung zytopathologischer Parameter: Schichtung des Epithels, Zell- und Kernpolymorphie, Zahl der Mitosen, atypische Mitosen