Aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im St. Josef-Hospital Bochum -Universitätsklinikder Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof. Dr. med. E. Hamelmann Differenzierung dendritischer Zellen – Modulation durch den Toll-like Rezeptor-Agonisten LPS Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Rabea Rehman aus Lünen 2012 Dekan: Referent: Koreferent: Prof. Dr. med. K. Überla Prof. Dr. med. U. Schauer Fr. Prof. Dr. rer. nat. N. Prochnow Tag der Mündlichen Prüfung: 14.05.2013 INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG ............................................................................ 4 1.1 Dendritische Zellen ................................................................................. 4 1.1.1 Bedeutung .................................................................................................... 4 1.1.2 Stellenwert in der Forschung ....................................................................... 5 1.1.3 Gewinnung ................................................................................................... 5 1.1.4 Entwicklung dendritischer Zellen ................................................................ 5 1.1.5 Heterogenität der Subpopulationen .............................................................. 6 1.1.6 Dendritische Zellen und das Monozyten/Makrophagen–System ................ 7 1.2 Reifung dendritischer Zellen unter Stimuli ............................................. 8 1.3 Die Toll-like Rezeptoren ......................................................................... 9 1.4 LPS-Erkennung durch TLR-4 ............................................................... 11 1.5 Hemmende Eigenschaften von Lipopolysacchariden ........................... 13 1.6 Fragestellung ......................................................................................... 14 2 MATERIAL UND METHODEN .......................................... 15 2.1 Probanden .............................................................................................. 15 2.2 Gewinnung mononukleärer Zellen aus Nabelschnurblut ...................... 15 2.3 Isolierung der CD34+-Stammzellen ...................................................... 17 2.4 Anzucht dendritischer Zellen bis Tag 7 (gemischte Population) .......... 18 2.5 Anzucht ausgewählter Subpopulationen ............................................... 19 2.6 Herstellung von monozytären dendritischen Zellen ............................. 20 2.7 Standard-LPS und hochgereinigtes LPS ............................................... 20 2.7.1 Stimulation der monozytären DCs mit LPS ............................................... 20 2.7.2 Monozytäre DCs in verschiedenen Zelldichten ......................................... 21 2.8 Kulturen mit dendritischen Zellen ........................................................ 21 2.8.1 LPS-Effekt bei dendritischen Zellen ohne IL-4 ......................................... 22 2.8.2 DCs mit IL-4 unter verschiedenen LPS-Konzentrationen ......................... 22 2.9 Durchflusszytometrische Messung ....................................................... 22 2.9.1 Färbung der Oberflächenantigene .............................................................. 22 2.9.2 Datengewinnung und Auswertung ............................................................. 23 2.10 Statistische Auswertung ...................................................................... 25 2.11 Herstellernachweis .............................................................................. 26 1 3 ERGEBNISSE .......................................................................... 29 3.1 Kulturen mit dendritischen Zellen aus Monozyten ............................... 29 3.1.1 Einfluss verschiedener LPS-Präparation und -Konzentrationen ................ 29 3.1.2 Abhängigkeit der LPS-vermittelten Effekte von der Zelldichte ................ 32 3.1.3 Die CD86-Expression bei monozytären DCs ............................................ 34 3.2 Kulturen mit dendritischen Zellen aus CD34+- Stammzellen .............. 35 3.2.1 LPS-Wirkung auf dendritische Zellen ....................................................... 35 3.2.2 LPS-Wirkung auf dendritische Zellen mit IL-4 ......................................... 37 3.2.2.1 Die Expression von CD1a und CD14 ......................................... 37 3.2.2.2 Die Expression von CD86 ........................................................... 39 4 DISKUSSION .......................................................................... 41 4.1 Die LPS-Wirkung auf monozytäre dendritische Zellen ....................... 42 4.1.1 LPS-Präparation und -Dosis .................................................... 43 4.1.2 Die Zellzahl als Kultivierungsfaktor........................................ 45 4.2 Stammzellen-generierte DCs und die Rolle des IL-4 ........................... 46 4.3 Die Rolle der Signaltransduktion .......................................................... 48 4.4 Klinische Relevanz................................................................................ 49 5 ZUSAMMENFASSUNG......................................................... 51 6 LITERATURVERZEICHNIS ............................................... 53 DANKSAGUNG LEBENSLAUF 2 Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung CD Cluster of differentiation CPD Citrat-Phosphat-Dextroselösung DC Dendritische Zelle DMSO Dimethylsulfoxid FCS fetales Kälberserum FITC Fluorescein Isothiocyanat g gravity (Beschleunigung bei der Zentrifugation) GM-CSF granulocyte-macrophage colony-stimulating factor h Stunden IL-4 Interleukin 4 LPS Lipopolysaccharid(e) MACS magnet-associated cell sorting MFI mittlere Fluoreszenzintensität Min Minuten ml Milliliter mW Milliwatt ng Nanogramm nl Nanoliter PBMC peripheral blood mononuclear cells PBS phosphate buffered saline (Puffer) PE Phycoerythrin RPMI Roswell Park Memorial Institute (Kulturmedium) TNF-alpha Tumornekrosefaktor alpha upLPS ultrapure LPS 3 1 Einleitung Der menschliche Organismus hat ständig Kontakt mit einer Vielzahl von Pathogenen. Zum Schutz gegen Mikroorganismen, Parasiten und Tumorzellen hat sich das Immunsystem entwickelt. Seine löslichen und zellulären Komponenten werden einer angeborenen/ natürlichen und einer erworbenen/ adaptiven Form zugeordnet. Makrophagen und dendritische Zellen als Bestandteile der angeborenen Immunabwehr bilden die erste zelluläre Front gegen Pathogene. Für die Erkennung von eingedrungenen Mikroorganismen besitzen sie spezielle Rezeptoren, sog. Pathogen-recognition receptors (PRRs), unter denen die Toll-like Rezeptoren (TLRs) eine Schlüsselrolle spielen. Ihre Aktivierung führt bei Makrophagen zur Phagozytose und Freisetzung antimikrobieller Substanzen. Bei dendritischen Zellen kommt es zur Migration in Lymphknoten, AntigenPräsentation, Zytokinsekretion und nachfolgender Aktivierung von Effektorzellen. Sie bilden das zentrale Bindeglied zwischen angeborener und erworbener Immunität (Murphy et al., 2009). 1.1 Dendritische Zellen 1.1.1 Bedeutung Dendritische Zellen sind Leukozyten, die eine Schlüsselrolle als Wächterzellen des Immunsystems spielen. Sie stammen von hämatopoetischen Präkursorzellen aus dem Knochenmark ab und sind hoch spezialisiert zur Stimulation von T-zellabhängigen Immunreaktionen und damit zur Initiierung adaptiver Immunantworten (Banchereau and Steinman, 1998). Diese potenten Antigen-präsentierenden Zellen wurden 1868 erstmals als Langerhans-Zellen in der Haut beschrieben – erst ein Jahrhundert später fing man an, ihre Bedeutung für immunologische Prozesse zu erkennen: Steinman und Cohn beschrieben 1973 diese Zellen in der Milz von Mäusen und nannten sie aufgrund ihrer astartigen Ausläufer „dendritische“ Zellen (Steinman and Cohn, 1973). Es sind drei Subpopulationen humaner dendritischer Zellen mit charakteristischen Merkmalen und Funktionen bekannt: die Langerhans-Zellen der Haut, die myeloiden und die plasmazytoiden DCs (Palucka and Banchereau, 1999). Dendritische Zellen sind die einzigen Zellen des Organismus‘, die primäre Immunreaktionen einleiten können. 4 1.1.2 Stellenwert in der Forschung Die Tatsache, dass dendritische Zellen eine Schlüsselposition am Beginn jeder primären Immunantwort inne haben, macht sie interessant für Forschung im Bereich der Immuntherapie. Seit einiger Zeit werden sie in der Tumorimmunologie als Träger gerichteter Vakzinierungen eingesetzt. Hier sind vor allem die myeloiden DCs interessant, da sie eine sehr hohe Kapazität zur Antigenaufnahme besitzen (Dubsky et al., 2005). Auch in dieser Arbeit stehen myeloide dendritische Zellen im Vordergrund. Desweiteren sind dendritische Zellen auch im Bereich der allergischen Erkrankungen von Interesse. So wird zurzeit untersucht, wie die Funktion von DCs durch Arabinogalaktan über die Bindung an PRRs moduliert werden kann. Für dieses aus Stallstaub extrahierte Polysaccharid konnte eine allergieprotektive Wirkung nachgewiesen werden (Peters and Bufe, 2011). 1.1.3 Gewinnung Isolation und Kultivierung dendritischer Zellen sind aufwendig und schwierig. In vivo kommen diese nur in sehr geringen Mengen vor: sie machen weniger als 1% der zirkulierenden peripheren mononukleären Zellen des Blutes aus. Plasmazytoide DCs entstehen aus lymphoiden Vorläufern. Myeloide dendritische Zellen können in vitro zum einen aus CD34+ hämatopoetischen Vorläuferzellen im Knochenmark oder Nabelschnurblut und zum anderen aus peripheren Blutmonozyten (CD14+-Zellen) hervorgehen (Cella et al., 1997). Die Gewinnung aus Nabelschnurblut hat sich als einfachste und vergleichsweise effektivste Methode etabliert (Caux et al., 1992). 1.1.4 Entwicklung dendritischer Zellen Dendritische Zellen entwickeln sich in vivo in 4 Schritten an jeweils 4 verschiedenen Orten: Myeloide Präkursorzellen aus dem Knochenmark gelangen über das Blut in periphere Gewebe; ihre Hauptaufgabe ist die Phagozytose von Pathogenen. Über das Interagieren von inflammatorischen Stimuli und ihrer Oberflächenrezeptoren werden sie in entzündetes Gewebe gelockt (Chemotaxis), wo sie sehr effizient Antigene aufnehmen und 5 prozessieren (Dieu et al., 1998). Sie wandern dann als beladene unreife dendritische Zelle in die sekundären lymphatischen Organe ein. Hier treten sie in Kontakt mit den THelferzellen, was die vollständige Ausreifung induziert (Sallusto and Lanzavecchia, 1994): sie verlieren ihre chemotaktischen Rezeptoren, exprimieren u.a. MHC Klasse I und II und akzessorische Kostimulationsmoleküle wie CD40 und CD80. Außerdem wird die Produktion proinflammatorischer Zytokine stimuliert und CD83 hochreguliert, ein spezifischer dendritischer Marker, der als wichtiger Indikator für reife DCs gilt (Zhou and Tedder 1995). Im Zuge der Aktivierung kommt es zu einer Reduktion der Endozytosefähigkeit, zum Verlust der Aktivierbarkeit und zu einer gesteigerten Expression des kostimulatorischen Moleküls CD86, welches ebenfalls als Reifungsmarker gilt (Banchereau et al, 2000). Neben funktionellen Veränderungen unterliegen dendritische Zellen aber auch phänotypischen Veränderungen: es bilden sich vermehrt Zellausläufer aus und die Größe und Anzahl der Granula nimmt zu. Die Ausläufer reifer dendritischer Zellen dienen der effizienten Zell-Zell-Interaktion, denn durch die Vergrößerung der Zelloberfläche kann eine große Anzahl an Zellen gleichzeitig durch eine dendritische Zelle aktiviert werden. Die Aktivierung der DCs und somit die Umwandlung in reife Zellen kann durch eine Vielzahl unterschiedlicher Stimuli bewirkt werden, wie z.B. mikrobielle Bestandteile, Tzell-abhängige Signale oder inflammatorische Mediatoren (Cella et al., 1996; Jonuleit et al., 1997), die über verschiedene Rezeptoren erkannt werden. Während unreife DCs auf die Antigenaufnahme und -präsentation spezialisiert sind (Banchereau et al, 2000; Cella et al., 1997), haben erst vollaktivierte DCs die einzigartige Fähigkeit eine spezifische TImmunantwort zu initiieren (Shortman and Heath, 2001). Zusammenfassend kann man festhalten, dass Stimulation und Aktivierung dendritischer Zellen immer auch mit einem Differenzierungsprozess einhergehen (Satthaporn and Eremin, 2001), wobei das Stadium der Differenzierung ihre weitere Funktion determiniert. Sowohl reife als auch unreife DCs bilden stabile Populationen, die sich nicht mehr teilen. 1.1.5 Heterogenität der Subpopulationen Dendritische Zellen stellen keine homogene Population dar, sondern unterscheiden sich hinsichtlich ihres Ursprungs sowie den Stadien der Differenzierung und besitzen unterschiedliche spezifische Funktionen und migratorische Profile. Im Maus-Modell werden Subtypen dendritischer Zellen z.B. anhand der Oberflächenmarker oder nach dem 6 Kriterium Phänotyp und Organspezifität (Shortman and Liu, 2002) fest gemacht. Auch humane dendritische Zellen umfassen Subpopulationen mit teilweise fließenden Übergängen. Die verschiedenen Subpopulationen erfüllen je nach Lokalisation und Differenzierungsgrad unterschiedliche Aufgaben. Ihre heterogen exprimierten Oberflächenmarker zeigen dabei vielmehr den Aktivitätsstatus der Zelle an, als die Zuordnung zu bestimmten Untergruppen (Hart, 1997). Dies ist der Grund, warum noch heute erhebliche Schwierigkeiten bezüglich der genauen Definierung einer dendritischen Zelle bestehen und eine präzisere Abgrenzung der einzelnen Differenzierungsstufen und Entwicklungswege voneinander nicht möglich ist. 1.1.6 Dendritische Zellen und das Monozyten/Makrophagen-System Ein weiteres Charakteristikum ist die enge Verwandtschaft der dendritischen Zellen zu den Monozyten / Makrophagen. Neben der Tatsache, dass sie sich aus einer gemeinsamen Prekursorzelle entwickeln können, sind sie unter bestimmten Bedingungen in der Lage wechselseitig zu interkonvertieren: Monozyten polarisieren in Abhängigkeit von externen Zytokinstimuli entweder zu DCs oder zu Makrophagen (Kumar and Jack, 2006). Es konnte gezeigt werden, dass Monozyten sich durch zwei Schritte, Differenzierung und Aktivierung, in fertig ausgereifte DCs umwandeln, wohingegen unreife DCs sich bei fehlendem Zytokineinfluss wieder in Makrophagen zurückverwandeln können (Palucka et al., 1998). In vitro können unreife dendritische Zellen aus nicht-proliferierenden CD14+-Monozyten des peripheren Blutes durch die Zugabe von Zytokinen wie Interleukin-4 (IL-4) und GMCSF (granulocyte-macrophage colony-stimulating-factor) generiert werden (Chapuis et al, 1997). Diese sind phänotypisch dadurch charakterisiert, dass sie den Monozytenmarker CD14 auf ihrer Oberfläche nicht mehr exprimieren, dafür aber das für dendritische Zellen typische CD1a. Unter dem Einfluss von Stimuli wie LPS oder TNF-α verändern sich sowohl Phänotyp als auch funktionelle Eigenschaften der Zelle (Banchereau et al., 2000; Sallusto and Lanzavecchia, 1994) hingehend zur völlig funktionsfähigen, reifen dendritischen Zelle, die alle Eigenschaften zur Induktion einer effizienten adaptiven TZell-Immunantwort aufweist, sich jedoch nur im unreifen Zustand in Monozyten zurück verwandeln kann. Somit können DCs und Makrophagen als zwei Pole eines gemeinsamen regulatorischen Systems angesehen werden. 7 1.2 Reifung dendritischer Zellen unter Stimuli Der Reifungsprozess dendritischer Zellen – ein Schlüsselereignis in der Lebensspanne dieser Zellen – ist ein kontinuierlicher Vorgang, in dem aus einer Antigen-aufnehmenden eine Antigen-präsentierende Zelle wird, mit der Fähigkeit zur Induktion adaptiver Immunantworten. Er beginnt in der Peripherie durch Kontakt mit Antigenen und inflammatorischen Zytokinen und wird während der Interaktion mit TH-Zellen komplettiert. Damit einher gehen phänotypische und funktionelle Veränderungen (siehe Abschnitt 1.1.2). Festhalten lässt sich, dass die „Reifung“ dendritischer Zellen von der „Aktivierung“ nur schwerlich getrennt betrachtet werden kann. Verschiedene Stimuli wirken auf DCs während ihrer Wachstums- und Ausreifungsphase. So kontrollieren verschiedene Zytokine neben der Hämatopoese auch ihre Differenzierung. Neben TNF-α sind IL-4 und GM-CSF klassischerweise zu nennen, die auch in vitro zur Herstellung von DCs genutzt werden. GM-CSF beeinflusst generell die Reifung und Proliferation myeloischer Vorläufer wie Granulozyten und Monozyten positiv (Caux et al., 1992; Lardon et al., 1997). IL-4 ist essentiell für die Entwicklung humaner Monozyten zu dendritischen Zellen, zugleich inhibiert es die Makrophagen-Differenzierung (Romani et al., 1994). Andere Stimuli können die Reifung dendritischer Zellen unterbinden: IL-10 zum Beispiel blockiert den Reifungsprozess und IFN-γ moduliert ihn dahingehend, dass Monozyten zu Makrophagen anstatt zu DCs werden (Delneste et al., 2003). Neben der Antigen-Aufnahme gibt es weitere wichtige Reifungsstimuli, die über spezifische Rezeptoren eine endgültige Ausreifung bewirken: bakterielle Bestandteile wie Lipopolysaccharide (LPS) über Toll-like-Rezeptoren, proinflammatorische Zytokine über Zytokinrezeptoren oder über die TNF-Rezeptorfamilie, der CD40Ligand auf T-Zellen über den CD40-Rezeptor (Guermonprez et al., 2002). Erkennen dendritische Zellen Pathogene über ihre Oberflächenrezeptoren, führt dies bei unreifen DCs zur Differenzierung, bei reifen DCs zur Aktivierung. Dabei bestimmt die Art des Stimulus das Programm der weiteren Differenzierung. So existieren neben den Tolllike Rezeptoren auch TLR-unabhängige Wege der Reifungstriggerung z.B. über Natürliche Killer-Zellen oder Interaktion mit T-Lymphozyten (Münz et al., 2005). Ebenso fördert die Stimulierung von Rezeptoren für den Fc-Teil von Immunglobulinen die Reifung und Antigen-Prozessierung (Regnault et al., 1999). Bisher wurden verschiedene Gruppen von Transkriptionsfaktoren entdeckt, die am Reifungsprozess von DCs beteiligt sind und deren Signalwege durch inflammatorische Mediatoren moduliert werden können: das NFĸB (nuclear factor) wird z.B. durch TLR8 Signale wie das LPS aktiviert (Rescigno et al., 1998). Die Signalvermittlung läuft u. a. über die MAP-Kinasen-Kaskade. Weitere Transkriptionsfaktoren, die eine besondere Bedeutung für die Entwicklung dendritischer Zellen haben, sind die „STATs“ (signal transducers and activators of transcription), die extrazelluläre Signale zum Zellkern über den Jak-STAT-Signalweg übermitteln. Dieser wiederum unterliegt einer FeedbackRegulation durch Supressoren der Zytokinsignalgebung, den SOCS-Proteinen (Suppressors of cytokine signaling) (Jackson et al., 2004). Es sind noch nicht alle Signalkaskaden und Transkriptionsfaktoren vollständig ermittelt, die an der Reifung dendritischer Zellen beteiligt sind, jedoch weiß man, dass überlappende Signalwege synergistisch bezüglich der Induktion von Genen wirken (Richards et al., 2002). 1.3 Die Toll-like Rezeptoren Ein funktionierendes Überwachungssystem zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, eine Vielzahl von Gefahrensignalen schnell und spezifisch zu erkennen. Zu diesem Zweck tragen dendritische Zellen ein komplexes Muster an Rezeptoren auf ihrer Oberfläche (Pezzutto et al., 2006). Dazu zählen u.a. die Toll-like Rezeptoren (TLRs), eine der ältesten Mechanismen der Wirtsabwehr in Insekten, Pflanzen und Säugetieren. Von den bekannten Rezeptorfamilien zur Pathogenerkennung (PRRs) sind sie bislang am besten charakterisiert (Rock et al., 1998); 13 verschiedene Familienmitglieder wurden bereits bei Säugetieren gefunden. Wie der Name andeutet, weisen sie eine große Homologie zum Toll-Protein der Fruchtfliege Drosophila melanogaster auf, welches selbst im niederen Pflanzen- und Tierreich eine wichtige Funktion bei der Immunantwort inne hat (Medzhitov et al., 1997). Toll-like Rezeptoren stellen ein integrales Typ I Transmembranprotein dar. Sie bestehen aus einer extrazellulären Leucin-reichen Domäne zur Ligandenbindung und einer intrazellulären TIR-Domäne (Toll-/IL-1 Rezeptor) zur zytoplasmatischen Signalweiterleitung – so genannt wegen ihrer Sequenzhomologie zum Interleukin-1 Rezeptor (Bowie and O’Neill, 2000). Ihre jeweilige Lokalisation hängt von der Molekülstruktur ihrer Liganden ab. TLR-1, -2, -4, -5, -6, -10 und -12 erkennen extrazelluläre Bestandteile wie Lipopeptide, Lipopolysaccharide und Flagellin und sind daher auf der Zelloberfläche lokalisiert. TLR-3, -7, -8, -9 und 11 hingegen finden sich aufgrund ihrer Spezifität für RNA und DNA in endosomalen Kompartimenten (Kawai and Akira, 2006). 9 Jüngste Ergebnisse zeigen, dass Toll-like Rezeptoren mikrobielle Bestandteile von Bakterien über Protozoen bis hin zu Viren und Pilzen detektieren (Uematsu and Akira, 2008). Die Ligandenbindung erfolgt sehr spezifisch, z.B. erkennt TLR-3 vorwiegend doppelsträngige RNA und ist damit bei viralen Infektionen involviert. Hingegen wird bei bakteriellen Erkrankungen frei werdendes LPS nur von TLR-2 und -4 erkannt. Die Tolllike Rezeptoren unterscheiden sich stark in ihrer zellulären Verteilung – so zeigen die Subpopulationen dendritischer Zellen jeweils unterschiedliche Expressionsmuster der TLRs: monozytäre DCs exprimieren kein TLR-9, das jedoch auf plasmazytoiden DCs zu finden ist (Kadowaki et al., 2001). Der ursprünglich in Drosophila gefundene „Toll Rezeptor“ (heute TLR-4 genannt) induziert die Expression von Genen, die bei Inflammationsprozessen beteiligt sind und ist essentiell für die LPS-Detektion (Uematsu and Akira, 2008). TLR-4 wird auf allen Antigen-präsentierenden Zellen exprimiert. Allen Toll-like Rezeptoren gemeinsam ist die Vernetzung von Ereignissen an der Zelloberfläche mit nukleären Mechanismen der Signaltransduktion. Nach Pathogenerkennung wird eine Kaskade über Adaptermoleküle initiiert, die zur Aktivierung von Transkriptionsfaktoren wie NF-κB führt und somit zur Synthese von Effektorproteinen. Durch die nun produzierten proinflammatorischen Zytokine wie TNF-α oder IL-6 resultiert eine effektive Bekämpfung der Infektion (Janeway and Medzhitov, 2002). Die Toll-like Rezeptor Signaltransduktion und -beteiligung muss gut kontrolliert werden, da eine übermäßige Aktivierung zur Pathogenese vieler Erkrankungen beiträgt (Wang et al., 2009). Die Funktion der Toll-like Rezeptoren scheint sehr reguliert und vielschichtig zu sein: so konnte gezeigt werden, dass auch Zellen, die nicht zum Immunsystem gehören, TLRs exprimieren (z.B. Mempel et al., 2003). Vor kurzem wurden antagonistische TLRLiganden beschrieben (Macagno et al., 2006) und zudem scheinen sie zur Inhibierung der Immunantwort über SOCS-Proteine fähig zu sein. Welche genauen, weiteren Moleküle zur Ligandenerkennung nötig sowie an der Signaltransduktion beteiligt sind, konnte bislang noch nicht gänzlich in allen Details geklärt werden. Aufgrund des spezifischen Expressionsmusters der Toll-like Rezeptoren auf dendritischen Zellen liegt jedoch der Gedanke nahe, diese Signalwege für therapeutische Zwecke gezielt durch Moleküle zu modulieren (Steinman and Banchereau, 2007). Da diese Rezeptoren eine extrem wichtige Rolle bei der Erkennung mikrobieller Strukturen spielen, könnte ihre Regulierung maßgeblich die Antwort auf Pathogene beeinflussen. 10 1.4 LPS-Erkennung durch TLR-4 Das Glykoprotein LPS (Lipopolysaccharid) wird als Hauptbestandteil der Zellwand gramnegativer Bakterien bei bakteriellen Infektionen freigesetzt. Das stark immunogene und thermostabile Endotoxin besteht von außen nach innen aus dem O-Antigen, dem CorePolysaccharid und dem toxisch wirkenden Lipid A, das als hydrophober Membrananker dient und für die biologische Aktivität des LPS verantwortlich ist (Schletter et al., 1995). Im Serum ist LPS an LBP (LPS-Bindeprotein) gebunden. Wie bereits erwähnt, erkennt TLR4 den Lipid A-Anteil von LPS. Eine komplexe Formation aus TLR4, MD2, und CD14 ist dafür notwendig (Triantafilou and Triantafilou et al., 2002), wie sie u.a. auf Makrophagen und dendritischen Zellen zu finden ist. Zur Anlagerung an CD14, einem Membranprotein, konvertiert LBP das Oligomer LPS in Monomere. CD14 ist verantwortlich für die Übertragung des LPS an den TLR4/MD2 Komplex. Das Glykoprotein MD2 bildet zusammen mit je zwei TLR-4-Einheiten den funktionellen Transduktionskomplex für das LPS-Signal. Zwar ist auch über die Mitbeteiligung von TLR2 an der LPS-Erkennung von einigen nicht-enterobakteriellen Erregern berichtet worden, hierbei handelt es sich allerdings um atypisches LPS, anders als bei gramnegativen Erregern (Netea et al 2002). Durch die Bindung des extrazellulären LPS an den TLR-4/MD2-Komplex wird eine intrazelluläre Signalkaskade initiiert (veranschaulicht durch Abbildung 1), die letztendlich zur Aktivierung des Transkriptionsfaktors NF-kappa B führt, dem Schlüsselmediator für die Transkription von Zielgenen. 11 Abb. 1: Die LPS-induzierte Signaltransduktion von TLR-4 läuft über einen MyD88-abhängigen und über einen TRIF-abhängigen Signalweg (nach Takeda and Akira, 2004). Dabei wird TLR4-vermittelt ein MyD88 (Myeloid Differentiation Primary Response Gene 88) und ein TRIF (TIR Domain-Containing Adaptor Inducing Interferon) -abhängiger Signalweg induziert (Schletter et al., 1995). Am Ende dieser Kette steht die Produktion von inflammatorischen Effektorproteinen wie Zytokine. Die komplexen Regulationsmechanismen bei der TLR-Signalgebung sind Gegenstand vieler Untersuchungen. So konnten Mitglieder der IRF-Familie (Interferon- Regulationsfaktor) als Negativregulator der Toll-like Signalgebung identifiziert werden (Negishi et al., 2005). LPS-Signalgebung induziert auch solche Transkriptionsfaktoren, die im Rahmen einer Feedback-Schleife inhibitorisch auf Inflammationsprozesse wirken und somit überschießende Immunreaktionen verhindern (Gilchrist et al., 2008). Aber nicht nur Transkriptionsfaktoren in der Signalkaskade, auch die Oberflächenexpression von TLR-4 kann durch Zytokine moduliert werden (Mita et al., 2002). 12 1.5 Hemmende Eigenschaften von Lipopolysacchariden 1945 identifizierte und charakterisierte Otto Westphal mit Kollegen erstmals bakterielle Lipopolysaccharide und beschrieb seine Rolle als pyrogenes Toxin bei Infektionen. LPS stellt sowohl in vivo als auch in vitro ein potentes Aktivierungs- und Reifungsagenz für dendritische Zellen dar. Es stimuliert sie über den Toll-like Rezeptor 4, dies führt zur Aktivierung verschiedener Kinasen (wie ERK und MAPKs) und dem Transkriptionsfaktor NFĸB (Rescigno et al., 1998; Ardeshna et al., 2000). Ein halbes Jahrhundert lang gab es keinen Grund, diese Rolle in Frage zu stellen. In neueren Arbeiten gibt es allerdings Hinweise dafür, dass bakterielle Lipopolysaccharide auch gegenteilige Effekte auf die Entwicklung von DCs haben können. 1996 berichten De Smedt et al. zwar von der Ausreifung dendritischer Zellen als Antwort auf LPS, dennoch fanden sie abweichende Effekte, die nicht in Übereinstimmung mit bisherigen Befunden waren. So nahm die Zahl an DCs 48h nach LPS-Injektion unerwarteterweise ab; dies korrelierte mit eingeschränkter Zellfunktion naive T-Lymphozyten in vivo zu aktivieren. Sie erklärten sich die schädigende Wirkungskomponente des LPS mit der Endotoxinvermittelten Depression von Immunfunktionen, die oft mit einem septischen Schock assoziiert ist. Ihre Hypothese, dass eine negative Feedback-Hemmung des LPS bezüglich DCs zum Schutz vor überschießender Gewebszerstörung wichtig ist (De Smedt et al., 1996), dient noch heute als gültiges Erklärungsmodell. Doch auch andere Autoren beschreiben eine alternative Funktion des LPS hinsichtlich der Differenzierung von dendritischen Zellen. Xie et al. (2003) gingen ebenfalls jenen LPSAuswirkungen nach, die im Gegensatz zu den bisher allgemein anerkannten positiven Effekten auf DCs standen. Die Anwesenheit von LPS in der Kultur retardierte die Generierung von unreifen dendritischen Zellen aus Monozyten und beeinträchtigte nicht nur die Morphologie und Ausbeute der kultivierten Zellen, sondern inhibierte auch die Heraufregulation der Oberflächenexpression von typischen Populationsmarkern sowie kostimulatorischen Molekülen; die Antigenpräsentationskapazität der vorbehandelten Zellen war reduziert. Die Veränderungen ließen sich auch auf molekularer Ebene wiederfinden. Wegweisend war dabei die Feststellung, dass während der LPS-induzierten Reifung ein anderer Signalweg aktiv ist, als bei der Hemmung. Insgesamt identifizierten sie also das Endotoxin als einen möglichen Inhibitor in der Differenzierung monozytärer DCs (Xie et al., 2003). Heute vermutet man, dass SOCS-Proteine die LPS-Signalgebung inhibitorisch modulieren (Hu et al., 2009). Diese Supressoren der Zytokinsignalgebung haben eine entscheidende Rolle bei der Regulation TLR-vermittelter Wege in Makrophagen und DCs. 13 Die Arbeitsgruppe Bartz und Dalpke untersuchte die Auswirkungen der TLR-Stimulation durch Antagonisten wie das LPS während der GM-CSF vermittelten in vitro Generation von unreifen DCs aus Vorläufern und zeigte, dass TLR-Triggerung während des Reifungsprozesses zu abweichender phänotypischer und funktioneller Differenzierung von CD14+ Monozyten in CD1a+ dendritische Zellen führt. Diese inhibitorischen Effekte waren unabhängig von löslichen Faktoren. Als zugrunde liegenden Mechanismus beschreiben auch sie die Induktion von Proteinen der SOCS-Familie durch TLR-Stimulierung in Vorläuferzellen. Insgesamt zeigen ihre Resultate, dass TLR-Aktivierung während der Generierungsperiode dendritischer Zellen mit ihrer Differenzierung interferiert und dass diese Effekte v.a. durch SOCS-1 getragen sind. Ähnliche Ergebnisse fanden sie bei murinen myeloiden DCs aus Knochenmarkszellen (Bartz et al., 2006). Doch ist bisher nicht ausreichend untersucht, inwieweit sich diese Aussagen auf nichtmonozytäre, stammzellgenerierte DCs übertragen lassen. 1.6 Fragestellung In der vorliegenden Arbeit soll dieser Ansatz aufgegriffen werden: Zum einen wird untersucht, unter welchen Kultivierungsbedingungen die Ergebnisse der oben genannten Forschergruppe bei Monozyten-generierten dendritischen Zellen zu finden sind. Zum anderen wird geprüft, ob die Aussagen bezüglich der hemmenden Wirkung des LPS‘ auf die Differenzierung auch für DCs aus Nabelschnurblut-Stammzellen als Stellvertreter einer anderen Subpopulation gelten können. Dafür war es zunächst nötig, das Zellmodell von Bartz nachzustellen und die Bedingungen seiner Gültigkeit auszutesten, um dann das Untersuchungsschema auf die von uns generierten DCs einer anderen Ausgangspopulation zu übertragen. Folgende Aspekte sollen genauer betrachtet werden: - Ist der Inhibitionseffekt spezifisch für Monozyten-generierte dendritische Zellen oder reproduzierbar für Abkömmlinge aus Nabelschnurblut-Stammzellen? - Wie wird die Expression von Reifungsmarkern beeinflusst, als Hinweis einer Modulation der Subpopulationsverteilung Monozyten: DCs? - Inwieweit nehmen Faktoren wie die LPS-Qualität und -dosis einen Einfluss? - Besteht ein Zusammenhang zu anderen Kultivierungsfaktoren wie der Zelldichte? 14 2. Material und Methoden 2.1 Probanden Das Nabelschnurblut wurde von gesunden Neugeborenen des Augusta-Krankenhauses Bochum und des St. Elisabeth-Hospitals Bochum nach Einverständniserklärung der Eltern gewonnen. Die Buffy Coats zur Isolierung monozytärer Zellen stammten von gesunden Spendern der Blutbank Dortmund, die der weiteren Verwendung ihres Blutes zugestimmt hatten (Klinikum Dortmund, Institut für Transfusionsmedizin). 2.2 Gewinnung mononukleärer Zellen aus Nabelschnurblut Das Nabelschnurblut wurde nach Abnabelung aus der Vena umbilicalis gewonnen und in 50ml-Reagenzröhrchen gegeben. Diese enthielten bereits 7ml einer Pufferlösung (siehe unten) mit Zusätzen zur Hemmung der Gerinnung sowie des Keimwachstums, und damit zur Ermöglichung einer mittelfristigen Lagerung bei Raumtemperatur. Die Pufferlösung wurde hergestellt aus 300ml Citrat-Phosphat-Dextroselösung, 1ml Hydroxyethyl-piperacinethan-sulfonsäure (Hepes), 1ml Kanamycin, und 1ml Partricin. Es wurde nur Material berücksichtigt, dass weniger als 24h alt war und welches keine sichtbaren Koagel aufwies. Das Nabelschnurblut wurde ungekühlt und unter sterilen Bedingungen aufbereitet. Je 7-8 ml Blut wurden mit gekühltem PBS-CPD (= PBS Dulbecco-Lösung mit 0,6% CPDZusatz) auf 35 ml (Verhältnis 1:4) verdünnt und dann mit 15 ml Ficoll-IsopaqueSeparationslösung (spezif. Gewicht: 1,077) langsam unterschichtet. Diese Mischung wurde 30 Min bei 10°C mit 400g ohne Abbremsung zentrifugiert. Die Isolierung von mononukleären Zellen aus dem Nabelschnurblut erfolgte somit mittels Dichtegradientenzentrifugation, um die dichteren Erythrozyten und die polymorphkernigen Leukozyten (= Granulozyten) von den Monozyten und Lymphozyten abzutrennen (Verfahren nach A. Boyum, 1968). Dabei trennt sich das Plasma vom Puffer und dem dichteren Ficoll (synthetisches Polymer aus Saccharose) unter Bildung einer Grenzschicht, die die mononukleären Zellen enthält (siehe Abb. 2). Diese Interphase wurde mit einer Pipettierhilfe vorsichtig abgesaugt, in einem Röhrchen mit PBS-CPD auf 50ml aufgefüllt und bei 300g 10 Min zentrifugiert (Raumtemperatur). 15 Abb. 2: Isolierung von mononukleären Zellen mittels Ficoll-Paque® Dichtegradientenzentrifugation und Darstellung der Interphase; die Thrombozyten befinden sich in der gleichen Schicht wie die Erythrozyten. Verfahren nach einer von A. Boyum 1968 beschriebenen Methode. Nach diesem ersten Waschen wurde der Überstand verworfen, das sich am Boden befindende Pellet resuspendiert und alle Zellen abermals mit gekühltem Puffer gemischt. Um die Thrombozyten zu eliminieren, wurde bei 200g und Raumtemperatur 15 Min lang zentrifugiert. Das gewonnene Zellpellet wurde nun gut im Puffer resuspendiert, anschließend über einer angefeuchteten Membran (Nylon-Zellsieb 40 µm) von Zelltrümmern, Nabelschnurbestandteilen und externen Partikeln getrennt. Nach Auffüllen mit Puffer auf ein Volumen von 15-25 ml (je nach Ausgangsmenge) wurde eine repräsentative Probe von 10 µl entnommen und der Rest erneut gewaschen (300g, 10 Min). Die Zellprobe wurde 1:10 in Türkscher Lösung verdünnt und nach diesem Anfärben in einer NeubauerZählkammer unter einem Durchlichtmikroskop ausgezählt. In den nachfolgenden Schritten wurde ebenfalls darauf geachtet, dass sich die Pufferlösung im gekühlten Zustand befindet. Alle Arbeitsschritte fanden so steril wie möglich unter einer Werkbank mit Abzugshaube statt. 16 2.3 Isolierung der CD34+-Stammzellen Aus den mononukleären Zellen des Nabelschnurblutes sollten im nächsten Schritt gezielt die CD34+ Stammzellen zur Anzucht dendritischer Zellen separiert werden. Dazu wurden nach dem Zentrifugieren und Resuspendieren des Zellpellets pro 1 x 108 Zellen zuerst 100 µl gekühlter Puffer (PBS-CPD) zugefügt, dann in der Reihenfolge je 100 µl Fc - Rezeptor Blockingreagenz und AntiCD34-Microbeads (magnetisch markierte monoklonale Antikörper) sowie PBS-Puffer, sodass sich insgesamt ein Volumen von 500 µl Flüssigkeit pro 1 x 108 Zellen ergab (dabei wird das Pellet mit 200 µl berücksichtigt). Das Blockingreagenz wurde zuerst dazu gegeben, damit die Microbeads-beladenen Antikörper nicht unspezifisch am Fc - Rezeptor vorhandener Makrophagen binden. Nach 30minütiger Inkubation im Kühlschrank bei 4°C erfolgte die Zellseparation manuell per MACS-System (magnet-associated cell sorting) nach Herstellerangaben mit MiniMACS Säulen, hierbei handelt es sich um eine einfach-positive Selektion (Miltenyi et al. 1990). Dazu wurden erst die nichtgebundenen Antikörper mit 5-10fachem Überschuss an PBSCPD von den Zellen gewaschen (10 Min, 300g). Währenddessen wurden die gekühlten Mini-MACS-Säulen mit 500 µl Puffer vorgespült. Nach dem Dekantieren des zentrifugierten Überstandes wurden die resuspendierten Zellen in 1ml Puffer aufgenommen, über die magnetisierte Sortiersäule pipettiert und 2x mit 500 µl Puffer nachgespült. Die Zellsuspension durchlief dabei die magnetischen Säulen und tropfte in ein Auffangröhrchen: es ergab sich so die CD34-depletierte Fraktion. Das Prinzip des Separators bestand darin, dass beim Durchlaufen des magnetischen Feldes die mit den Microbeads markierten Zellen in den Säulen mit Stahlwolle hängen blieben (CD34+- Fraktion); diese konnten nach Entfernen des Feldes mit Medium eluiert werden (siehe Abb. 3) Dazu wurden die Antikörper-markierten Stammzellen mit einem Stempel und 1 ml Puffer durch die Säule gepresst. Die Separation der magnetisch markierten CD34+-Zielzellen von den CD34- -Zellen wurde nochmals mit einer zweiten, vorgespülten MiniMACS-Säule wiederholt, um eine größtmögliche Reinheit zu erzielen und keine falsch-positiven Zellen zu erhalten. Diesmal wurden die CD34+ -Zielzellen jedoch mit 1 ml Kulturmedium (siehe unten) aus der Säule eluiert, darauf folgte die Zellzahlermittlung in einer Fuchs-Rosental-Kammer. 17 Abb. 3: Das Prinzip der magnetisch aktivierten ZelIsortierung (MC = mononukleäre Zellen, N= magnetischer Nordpol, S= magnetischer Südpol) (entnommen aus: R. Tripmacher, 2005) Die CD34- -Fraktion wurde in einer Neubauer-Kammer ausgezählt, nach einer weiteren Zentrifugation (10 Min bei 300g) mit kaltem Einfriermedium (1 ml pro 2,0 x 107 Zellen) resuspendiert und in vorgekühlten Kryotubes bei -80°C zwischengefroren, um abschließend in Flüssigstickstoff endgelagert zu werden. Das Einfriermedium bestand aus 45% FCS (fetales Kälberserum), 44% RPMI 1640 (Roswell Park Memorial Institute – Medium), 10% DMSO (Dimethylsulfoxid) und 1% Kanamycin. Fetales Kälberserum enthält eine Mischung aus verschiedenen wachstumsfördernden Substanzen wie Polypeptide, Lipide und Spurenelemente, die für die Zellproliferation notwendig sind. Das Antibiotikum Kanamycin soll in die Kulturen gelangte Bakterien abtöten. 2.4 Anzucht dendritischer Zellen bis Tag 7 (gemischte Population) Die erhaltenen CD34+ -Stammzellen wurden in so viel Kulturmedium aufgenommen, dass sich eine Zellkonzentration von mindestens 1,5 x 105 Zellen pro ml einstellt. Das Kulturmedium bestand aus einer keimhemmenden und nährstoffreichen Lösung: 500 ml RPMI 1640 (Roosevelt Park Memorial Institute – Medium), 57 ml FCS (fötales 18 Kälberserum) und 10 ml Kanamycin wurden zusammen vermischt mit je 5,75 ml LGlutamin, Na+-Pyruvat und einer Mischung aus nicht-essentiellen Aminosäuren als Nährstoffe für die Proteinsynthese und den Energiestoffwechsel. Es erfolgte nun die Zugabe der Stimuli zur Ausdifferenzierung von dendritischen Zellen: 100 ng/ml GM-CSF, 100 ng/ml Stammzellfaktor und 2,5 ng/ml TNF-α (1:100 vorverdünnt). Die Zellsuspension wurde mit 1ml Inhalt pro Well in eine 24-Lochplatte (Multiwellplatte mit Flachboden) pipettiert und 7 Tage lang im Brutschrank bei 37°C begast mit 5% CO2 inkubiert. Dabei wurden die Zellen regelmäßig geteilt und bei Bedarf frisches Kulturmedium zugesetzt, um optimale Wachstumsbedingungen zu bieten. Wells mit Pilzbefall wurden verworfen. Ein Wasserreservoir im CO2-Schrank sorgte hierbei für eine hohe relative Luftfeuchte, das CO2 für einen optimalen pH-Wert. Am 7. Tag wurden die Zellen auf Eis geerntet, gewaschen (10 Min, 300g), in einer Neubauer-Zählkammer gezählt, erneut gewaschen und wie oben beschrieben in Kryotubes mit Einfriermedium (1ml pro 2,0 x 107 Zellen) über Nacht tiefgefroren bei -80°C. Am nächsten Tag wurden sie zur längerfristigen Aufbewahrung in flüssigem Stickstoff gelagert, um eine bessere Verfügbarkeit für spätere Verwendungen zu gewährleisten. 2.5 Anzucht ausgewählter Subpopulationen Die Zellansätze von Tag 7 wurden nach dem Auftauen je nach gewünschter Subpopulation abermals stimuliert. Für die Anzucht von heterogenen dendritischen Zellen erfolgte die Restimulation wie oben beschrieben mit GM-CSF und TNF-α. Für die Anzucht von mit IL-4 generierten dendritischen Zellen wurden GM-CSF, TNF-α und IL-4 dazu gegeben. Die restimulierten Ansätze wurden abermals im Wärmeschrank kultiviert – die Dauer variierte je nach Versuch. Im Folgenden werden die weiteren Stimuli und Verarbeitungsschritte der Untergruppen im Detail aufgeführt. Parallel zu den gezüchteten dendritischen Zellen aus Nabelschnurblut wurden auch monozytäre dendritische Zellen separiert, um das Zellmodell von Bartz nachzustellen. Die unterschiedlichen Populationen wurden später zur funktionellen Beschreibung ihrer Oberflächenantigene im Durchflusszytometer erfasst. 19 2.6 Herstellung von monozytären dendritischen Zellen Zur Gewinnung von mononukleären Zellen wurden aus Vollblut aufbereitete Buffy Coats verwendet (nach Zentrifugation entstehende Trennschicht ohne Erythrozyten) und nachfolgend die Thrombozyten depletiert (wie bereits beschrieben). Mittels Dichtegradientenzentrifugation wurden die CD14+- von den CD14--Zellen per MicrobeadMarkierung getrennt. Dies erfolgte nach Herstellerangaben der Firma Miltenyi per AutoMACS-Seperator. Die so erhaltenen Monozyten aus peripherem Blut wurden je nach Verwendung in verschiedenen Ansätzen weiter kultiviert bis Tag 6 (im Folgenden jeweils aufgeführt). Falls nicht anders erwähnt, wurden 10 ng/ml (500 IU) GM-CSF und 500 IU/ml IL-4 als Standard-Stimuli an Tag 0 verwendet, um monozytäre dendritische Zellen zu erhalten, sowie LPS in 2 verschiedenen Präparaten mit jeweils unterschiedlichen Konzentrationen (wie unten aufgeführt). Es folgt die Analyse der Zellen hinsichtlich der Oberflächenexpression. 2.7 Standard-LPS und hochgereinigtes LPS Um den Einfluss der LPS-Qualität zu untersuchen, wurden zwei verschiedene LPSPräparate mit unterschiedlicher Reinheit verwendet (Sigma-Aldrich). Im Folgenden werden die Begriffe „Standard-LPS“ und „hochgereinigtes“ LPS verwendet. E. coli O127:B8 Standard-LPS: per Phenol-Extraktion gereinigt, <3% Proteine + 60% RNA Hochgereinigtes LPS: per Gelfiltrationschromatografie gereinigt, Proteine <1% 2.7.1 Stimulation der monozytären DCs mit LPS Aus Spenderblut wurden die mononukleären Zellen des peripheren Blutes (PBMC) isoliert wie bereits beschrieben per Ficoll–Dichtegradientenzentrifugation, mit antiCD14Microbeads markiert und im magnetischen Zellsortierer separiert (s. oben) mit einer Reinheit von 95%. Nur die CD14+- Fraktion wurde in weiteren Versuchen zur Herstellung von monozytären DCs verwendet. 20 Es wurden 5 Kulturen à 2 x 106 Zellen /ml angesetzt und wie bisher IL-4 500 IU/ml sowie GM-CSF 500 U/ml zugesetzt. Sodann erfolgte die Überführung in Gruppen nach folgendem Schema: 1. ohne LPS 2. mit 30 ng/ml und 3. 10 µg/ml Standard-LPS 4. sowie mit 10 ng/ml bzw. 5. 30 ng/ml hoch aufgereinigtem LPS Diese wurden weiter kultiviert bis Tag 6. Wenn nötig, erfolgte die Zugabe von Kulturmedium (RPMI mit Zusätzen). An Tag 6 wurde durchflusszytometrisch die Expression der Oberflächenmarker CD1a und CD14 zur Subgruppentypisierung gemessen. 2.7.2 Monozytäre DCs in verschiedenen Zelldichten Das vorherige Experiment wurde im ersten Teil wiederholt, diesmal stand der Einfluss der Zelldichte im Vordergrund. Die isolierten Zellen wurden in 2 Gruppen mit verschieden hoher Zellzahl überführt: a) 2 x 106 Zellen /ml sowie b) 5 x 105 Zellen /ml. Beide Ansätze wurden mit IL-4 500 IU/ml und GM-CSF 500 IU/ml als Zusätze versehen und dann mit entweder 10 µg/ml Standard-LPS oder 30 ng/ml hoch aufgereinigtem LPS stimuliert, eine Kokultur blieb LPS-frei. In jeder Gruppe wurde die CD1a, CD14 und die CD86-Expression per Durchflusszytometrie gemessen. 2.8 Kulturen mit dendritischen Zellen In der ersten Hälfte der durchgeführten Experimente wurde mit monozytären DCs gearbeitet; es sollte nun der Frage nachgegangen werden, ob ähnliche LPS-Effekte sich auch bei den aus den Nabelschnur-Stammzellen gewonnenen DCs finden lassen. 21 2.8.1 LPS-Effekt bei dendritischen Zellen ohne IL-4 Die eingefrorenen CD34+-DCs vom Tag 7 (siehe 2.3) wurden durch langsames Aufpipettieren mit Puffer aufgetaut, 3x gewaschen und danach gezählt. Es wurden nun GM-CSF und TNF-α (in der gewohnten Konzentration) zur Nachstimulation zugegeben und 2 Zellkonzentrationen mit Kulturmedium eingestellt: 5 x 105 Zellen sowie 2 x 106 pro ml. In beiden Gruppen wurden folgende Ansätze gefertigt: 1. ohne LPS 2. 10 µg/ml Standard-LPS 3. 30 ng/ml aufgereinigtes LPS Es folgte die Messung der CD1a und CD14 Expression (in einer korrelierten 4-Felder Darstellung) nach weiterer 7-tägiger Kultivierung. Falls erforderlich, wurde frisches Kulturmedium zugegeben. 2.8.2 DCs mit IL-4 unter verschiedenen LPS-Konzentrationen Dendritische Zellen, die zuvor an Tag 7 aufgetaut und neben GM-CSF und TNF-α auch mit IL-4 nachstimuliert worden waren, wurden (wie bereits in 2.6.1) auf zwei Zellkonzentrationen eingestellt: 5 x 105 und 2 x 106 Zellen pro ml. Zu je einem Ansatz wurden dann abermals hinzugefügt: 1. kein LPS 2. 10 µg/ml Standard-LPS 3. 30 ng/ml aufgereinigtes LPS Nach Kultivierung bis Tag 14 erfolgte die Ernte auf Eis sowie die durchflusszytometrische Messung: CD1a, CD14, CD86 in Dot-plot-Darstellung und CD86 als mittlere Fluoreszenzintensität im Histogramm angegeben. 2.9 Durchflusszytometrische Messung 2.9.1 Färbung der Oberflächenantigene Die Fluoreszenzfarbstoffe für die Durchflusszytometrie waren an monoklonale Antikörper gekoppelt, die sich spezifisch gegen die zu untersuchenden Oberflächenantigene richten. Bei jeder Messung diente eine Probe der ungefärbten Kontrolle. Diese wurde mitgeführt, 22 um die Eigenfluoreszenz zu erfassen, welche als Nullwert festgelegt wird, alle weiteren Messdaten wurden darauf bezogen. Je nach zu bestimmendem Subpopulationsmarker wurde der entsprechende konjugierte Antikörper den Zellen für die FACS-Analyse zugegeben (nach Herstellerhinweis) und 15 Min bei 4°C inkubiert. Es folgte die Auswaschung der nichtgebundenen Antikörper (mit 1000 µl PBS-Puffer) 10 Min lang bei 300g und die Übernahme in 250 µl frischen Puffer für die Messung. Der Farbstoff FITC (Fluorescein Isothiocyanat, grün) mit einem Emissionsmaximum bei 518 nm diente zur Detektion von CD1a, der Farbstoff PE (Phycoerythrin, orange) mit einem Emissionsmaximum bei 575 nm zur Markierung von CD14 und CD86. 2.9.2 Datengewinnung und Auswertung Die Quantifizierung der Oberflächenexpression verschiedener Marker auf zuvor stimulierten Zellgruppen erfolgte anhand eines 15 mW FACScan-Durchflusszytometers (Argonlaser, Anregungswellenlänge: 488nm) erfasst als mittlere gemessene Fluoreszenzintensität MFI, die die zuvor gefärbten Zellen emittieren (in Histogrammen = Ein-Parameterdarstellung) oder in Prozent der exprimierenden Zellen (Dot-plots = ZweiParameterdarstellung). Dabei wird die interessierende Zellpopulation zuvor anhand ihrer Streulichtsignale ausgewählt, dieses „Setzen von Fenstern“ wird auch als „Gating“ bezeichnet. Die Durchflusszytometrie erlaubt also die simultane Erfassung mehrerer Zelleigenschaften an ausgewählten Zellen und ermöglicht so die Differenzierung in Subpopulationen. In unseren Versuchen wurden jeweils zwischen 20.000 und 50.000 Zellereignisse gesammelt (angegeben als „gated events“). Die Daten wurden in den „5-Parameter LIST-MODE“ aufgenommen, die Auswertung lief über die Software „Cell Quest“. Anhand der Scattereigenschaften der Zellen wurde jeweils die zu analysierende Region festgelegt. Dabei werden die intakten Zellen manuell eingegrenzt als „Region R1“, kleine Partikel werden somit von der Messung ausgeschlossen (s. Abb. 4). Je nach gewünschter Angabe können entweder 2 gemessene Merkmale gegeneinander aufgetragen werden, dargestellt in einer Punktwolken-Matrix (Abb. 5), oder die Fluoreszenz eines Merkmals der Zielzellen wird graphisch abgebildet (s. Abb. 6). 23 Abb. 4: Anhand morphologischer Kriterien wurden die Zielzellen identifiziert. Analysefenster R1 = „Region of interest 1“ dient zur Abgrenzung von Zelldebris. Es erfolgt die Quantifizierung von Oberflächenmolekülen nach Markierung mit Farbstoffen. Abb. 5: Dotplot mit Anfärbung von CD1a und CD14 auf den zuvor eingegrenzten Zellen. Die CD14 bzw. CD1a exprimierenden Zellen können von den CD14-- bzw. CD1a--Zellen getrennt werden; automatische Angabe der prozentualen Anteile in jedem Feld (z.B. rechter oberer Quadrant: 1,4%). 24 Abb. 6: Darstellung der Fluoreszenzeigenschaften der Zielzellen im Histogramm. Die x-Achse stellt die mittlere Fluoreszenzintensität (MFI) dar und wird als „Mean“ angegeben, die y-Achse bildet die relative Zellhäufigkeit ab (hier im Beispiel sind mit CD86 PE gefärbte monozytäre DCs aufgeführt in einer Konzentration von 2 x 106 ohne LPS-Einfluss). Innerhalb der „Region of interest“ (R1), also der festgelegten Zellpopulation wird der prozentuale Anteil jener Zellen bestimmt, die das betreffende Oberflächenantigen exprimieren bzw. die MFI aller aufgelisteten Zellen als Mittelwert angegeben. Die gemessenen Signale werden dabei verstärkt – die Fluoreszenz logarithmisch, die Lichtstreuungseigenschaften linear (Raffael, 1987). 2.10 Statistische Auswertung Die weitere statistische Auswertung und graphische Darstellung erfolgte mit dem Programm „Graph Pad Prism“, in dem der Kruskal-Wallis-Test und nachgeschaltet der Dunn‘s-Post-Test benutzt werden. Dabei handelt es sich um verteilungsfreie Tests. Der Kruskal-Wallis-Test testet im Rahmen einer Rangvarianzanalyse, ob die Verteilungen aller untersuchten Gruppen bezüglich eines Lokationsparameters identisch auf Populationsebene sind oder ob sich mindestens zwei der Gruppen hinsichtlich ihrer zentralen Tendenz in den Subpopulationen unterscheiden (Eid et al., 2011). Es wird keine Normalverteilung vorausgesetzt, allerdings werden die Verteilungen bis auf Verschiebung bzw. bis auf einen Lokationsparameter als gleich angenommen (Kruskal and Wallis, 1952). Wird ein Unterschied festgestellt, wird der Post-hoc-Test von Dunn’s nachgeschaltet, um zu 25 überprüfen, welche Gruppen bezüglich des Lokationsparameters signifikant voneinander abweichen. Der Dunn’s-Post-Test testet auf diese Nullhypothese für individuelle Paarvergleiche. Für eine einfache Interpretation wurde auf eine α-Adjustierung verzichtet und ein signifikantes Testergebnis bei α < 0,05 festgelegt. Zur graphischen Darstellung der Ergebnisse (über Mittelwert und Standardabweichung) wurde zudem angenommen, dass von einer unimodalen, annähernd symmetrischen Verteilung ausgegangen werden kann. 2.11 Herstellernachweis Verwendetes Material und Geräte Hersteller AutoMACS Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach Arbeitsbank Heraeus Tamin Air Heraeus Istr., Düsseldorf Brutschrank (CO2-Inkubator) Heraeus Istr., Düsseldorf CD1a PE Antikörper BD, Biosciences Pharmingen, Cat.: 555807 CD14 FITC Antikörper Becton Dickinson, Cat.: 347493 CD40 FITC Antikörper BD, Biosciences Pharmingen, Cat.: 555588 CD80 FITC Antikörper BD, Biosciences Pharmingen, Cat.: 33514X CD86 PE Antikörper BD, Biosciences Pharmingen, Cat.: 555658 CD14 Microbeads Miltenyi Biotec, Order no.: 130-050-201 CD34 MicroBead Kit human (mit Fc Rezeptor-Blocking Reagenz humanIgG) Miltenyi Biotec, Order no.:130-046-702 Citrat-Phosphat-Dextrose Lösung (CPD) SIGMA-Aldrich Chemie GmbH Steinheim Cryo Tube Vials 1ml Nunc AIS, Dänemark, Cat.no.: 363401 26 Dimethylsulfoxid (DMSO) SIGMA-Aldrich, Ec-No.: 200-664-3 Durchflusszytometer FACScan® Becton Dickinson, Heidelberg Durchlichtmikroskop Zeiss, Jena Fetales Kälberserum (FCS) Biochrom AG, Berlin, Cat.no.: S0115 Ficoll Seperating Solution Biochrom AG, Berlin, Cat.no.: L6115 Gefriertruhe (-88°C) Profiline, National Lab., Mölln GM-CSF rHu Promo Cell GmbH, Cat.no.: B-60480 von Promokine GraphPad Prism Version 4, Software für GraphPad Software Incorporated, San Windows Diego, USA HLA-DR PE Antikörper BD, Biosciences Pharmingen, Cat.: 555812 Hepes-Puffer (1M) Biochrom AG, Berlin, Cat.no.: L1613 Interleukin 4 (IL-4) TEBU Frankfurt, Cat.: 200-04 Kanamycin 5mg/ml Biochrom AG, Berlin, Cat.no.: A 2512 Kühlschrank Liebherr GmbH, Ochsenhausen L-Glutamin 200mM Biochrom AG, Berlin, Cat.no.: K 0282 LPS (E. coli, Serotyp O127:B8) Sigma-Aldrich Kat.Nr: L3129, L3137 MACS® Cell-Seperator Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach MACS Seperation Columns MS Miltenyi Biotec, Order no.:130-042-201 Multiwell-24 Lochplatte mit Flachboden Falcon, Becton Dickinson, Ref.:353047 Natrium-Pyruvat Biochrom AG, Berlin, Cat.no.: L0473 Nicht-essentielle Aminosäuren Biochrom AG, Berlin, Cat.no.: K0293 Partricin Biochrom AG, Berlin, Cat.no.: A2812 PBS-Dulbecco Biochrom AG, Berlin, Cat.no.: L1825 27 Pipettierhilfe Pipetus® Hirschmann Laborgeräte, Eberstadt 15ml-Röhrchen Falcon Becton Dickinson, Ref.:352096 50ml-Röhrchen Falcon Becton Dickinson, Ref.:352070 Stammzellfaktor rHu TEBU PeproTech Inc., Frankfurt, Cat.: 300-07 TNF-α rHu R&D Systems, Cat.no.: 210-TA Türksche Lösung 93770, RA 15395 SIGMA-Aldrich Chemie GmbH Steinheim VLE RPMI 1640 Flüssigmedium Biochrom AG, Berlin, Cat.no.: F1415 Zellsieb = cell strainer 40µm BD Falcon, Ref.:352340 Zentrifuge Varifuge K und Megafuge 1.0 R Heraeus Christ Firma Heraeus, Düsseldorf 28 3 Ergebnisse Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse zeigen, wie dendritische Zellen auf LPSEinwirkung während der Entwicklung reagieren – gemessen anhand der Oberflächenexpression ihrer Reifungsmarker. In einem kleinen Versuchsteil wurde auch die Expression von CD86 nach Stimulation mit und ohne LPS untersucht, zur Analyse der Regulation kostimulatorischer Moleküle. Es wurden dendritische Zellen monozytären Ursprungs sowie aus CD34+-Stammzellen generierte DCs verwendet. Dargestellt ist jeweils der Mittelwert mit Standardabweichung (n=6). In Vorversuchen war bereits die Abhängigkeit von einigen anderen Differenzierungsstimuli und Kultivierungsbedingungen untersucht worden, die in konventionellen Protokollen zum Einsatz kommen – Variationen hierbei (GM-CSF- und IL-4 -Dosis, Zeitspanne von der Gewinnung bis zur Zellaufbereitung) waren nicht wegweisend. Signifikante Unterschiede ergaben sich lediglich hinsichtlich verschiedener Zelldichten bei der Kultivierung und verschiedenen LPSPräparaten. Im Folgenden ist mit „LPS“ das Standard-LPS gemeint. Das aufgereinigte LPS wird als „ up LPS“ (ultra-pure) bezeichnet. 3.1 Kulturen mit dendritischen Zellen aus Monozyten 3.1.1 Der Einfluss verschiedener LPS-Präparate und -Konzentrationen Das erste Experiment diente zur Prüfung, inwieweit die Qualität und Quantität des LPSEinflusses während der Differenzierung eine Rolle spielt. Dafür wurden monozytäre DCs, die mit IL-4 und GM-CSF kultiviert wurden, unterschiedlichen LPS-Präparationen in je 2 verschiedenen Konzentrationen ausgesetzt (Abb. 7-9). Es zeigt sich, dass LPS generell zu einer signifikanten Hemmung der CD1a- Expression einerseits und deutlichen Heraufregulation der CD14-Expression andererseits führt. Es reifen insgesamt weniger doppelt-pos. Zellen unter LPS-Einfluss heran. Diese Ergebnisse sind abhängig von der benutzten LPS-Dosis und dem Präparat: bei einer Konzentration von 10µg statt 30ng (LPS) bzw. 30ng statt 10ng (up LPS) ist die beschriebene Expressionsänderung stärker. Insgesamt fiel die CD1a–Expression auf der Zelloberfläche unter LPS-Einfluss unabhängig von der Dosis oder Art des LPS: durchschnittlich von 51,8% auf minimal 13% (LPS) bzw. 12,5% bei dem hochgereinigten LPS. Die CD14-Expression nahm zu, in diesem Experiment von durchschnittlich 38% auf maximal 70% (LPS) bzw. 77% (up LPS). Der 29 Zellanteil, der eine doppelt-positive Ausprägung von sowohl CD1a als auch CD14 zeigte, verminderte sich durchschnittlich von 7,9 auf minimal 1,0% bzw. 1,7%. Expression [%] CD1a 65 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Kontrolle P < 0.05 P > 0.05 30 ng 10 µg 10 ng 30ng LPS ultra pure LPS Abb. 7: Monozytäre DCs nach Kultivierung mit zwei verschiedenen LPS-Präparaten. Dargestellt ist die prozentuale Verteilung der CD1a+-Subpopulation nach durchflusszytometrischer Messung. 30 CD14 90 P > 0.05 P > 0.05 80 Expression [%] 70 60 50 40 30 20 10 0 30 ng 10 µg Kontrolle LPS 10 ng 30ng ultra pure LPS Abb. 8: Monozytäre DCs nach Kultivierung mit LPS, dargestellt ist die prozentuale Verteilung der CD14+-Subpopulation. CD1a/CD14 10.0 Expression [%] 7.5 5.0 P < 0.05 P > 0.05 2.5 0.0 Kontrolle 30 ng 10 µg 10 ng 30ng LPS ultra pure LPS Abb. 9: Monozytäre dendritische Zellen nach Kultivierung mit zwei verschiedenen LPSPräparaten. Dargestellt ist die prozentuale Verteilung der CD1a+-/CD14+-Subpopulation. 31 3.1.2 Abhängigkeit der LPS-vermittelten Effekte von der Zelldichte Es wurde nun untersucht, ob durch eine veränderte Zellkonzentration bei dem Ansetzen der Kulturen die LPS-vermittelten Effekte bezüglich der CD1a- und CD14-Expression deutlicher hervortreten. Die monozytären dendritischen Zellen wurden in 2 Gruppen unterschiedlicher Zelldichte aufgeteilt: 5 x 105 Zellen/ml und 2 x 106 Zellen/ ml. Als repräsentativer Stimulus dient das gereinigte LPS, da bei dem Standard-Präparat weniger deutliche Ergebnisse erzielt wurden (hier ohne Darstellung). Wie im vorherigen Experiment gezeigt, finden sich eine Hemmung der CD1a-Expression sowie eine Steigerung der CD14-Expression durch LPS-Einfluss in beiden Gruppen. Dabei ist der Effekt bei höherer Zelldichte ausgeprägter, signifikant für CD1a und CD14 in der Gruppe mit 2 x 106 Zellen/ml (siehe Abb. 10). Eine Ausnahme bilden die doppelt-positiven Zellen. Expression [%] CD1a 90 P= 0.1563 P= 0.0313 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Kontrolle 30 ng LPS 5 x 105 /ml Kontrolle 30 ng LPS 2 x 106 /ml 32 Expression [%] CD14 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 P= 0.0156 Kontrolle P= 0.0156 30 ng LPS 5 x 105 /ml Expression[%] CD1a/CD14 10.0 P= 0.0156 Kontrolle 30 ng LPS 2 x 106 /ml P= 0.0781 7.5 5.0 2.5 0.0 Kontrolle 30 ng LPS 5 x 105 /ml Kontrolle 30 ng LPS 2 x 106 /ml Abb. 10: Monozytäre dendritische Zellen nach Stimulierung mit LPS in zwei verschiedenen Zellkonzentrationen. Die y-Achse stellt die prozentuale Verteilung der Zellen je nach Oberflächenmolekülexpression dar. In diesem Versuchsteil wurde nur das hochgereinigte LPS verwendet. 33 3.1.3 Die CD86-Expression bei monozytären DCs Im einem weiteren Ansatz wurde die Expression des CD86 als Maß für die Aktivierung der monozytären Zellen unter LPS-Einfluss untersucht: in den bereits beschriebenen Zellkonzentrationen 5 x 105 und 2 x 106 Zellen/ml mit Zugabe von LPS und hochgereinigtem LPS. Auch hier zeigen sich Unterschiede bei der Art des benutzten Präparates. Eine verringerte CD86-Expression fand sich nur bei Verwendung des ultra-puren LPS‘. In der Gruppe der höheren Zelldichte (2 x 106 Zellen/ml) fiel die mittlere Fluoreszenzintensität von initial 306 auf 130 (um 58%) bzw. in der Gruppe mit der niedrigeren Zellzahl (5 x 105) von 657 auf minimal 348 (Abfall um 53%). Eine Ausnahme bildet die Subgruppe „5 x 105 Zellen/ml unter dem Einfluss von 10µg Standard-LPS“: die erwartete Hemmung ist nicht vorhanden, sondern es findet sich im Gegenteil eine Steigerung der CD86-Expression von 657 auf 1365 (Abb. 11), angegeben als MFI (relative Einheiten). CD86 10000 MFI 1000 100 10 Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 5 x 105 /ml Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 2 x 106 /ml Abb. 11: Expression des Aktivierungsmarkers CD86 auf monozytären dendritischen Zellen in Gruppen mit verschieden hoher Zellkonzentration und zwei verschiedenen LPS-Präparaten (benutzt wurden die LPS-Dosierungen, die sich bereits als repräsentativ erwiesen hatten). Die Ergebnisse sind in mittlerer Fluoreszenzintensität (MFI) angegeben. Es wurde auf alle CD1a+Zellen gegatet. 34 3.2 Kulturen mit dendritischen Zellen aus CD34+-Stammzellen 3.2.1 LPS-Wirkung auf dendritische Zellen Um die bisher an monozytären dendritischen Zellen getestete LPS-Wirkung auch bei stammzellgenerierten dendritischen Zellen zu untersuchen, dienen in den nächsten Experimenten DCs aus CD34+-Vorläufern als Ausgangszellen. Die dendritischen Zellen waren an Tag 7 mit GM-CSF, TNF-α und LPS nachstimuliert worden. Die Einteilung in verschiedene Ansätze wurde wie im Experiment zuvor beibehalten (3.1.3). In diesem Versuchsteil zeichnete sich diesmal keine Tendenz ab, in welche Richtung der LPS-Effekt geht, also ob LPS die Expression der untersuchten Moleküle CD1a und CD14 auf der Zelloberfläche hemmt, fördert oder unbeeinträchtigt lässt. Die Zellzahl und der Reinigungsgrad des LPS‘ hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Expression beider Oberflächenmoleküle bzw. auf die Populationsverteilung. Im Durchschnitt ergab LPSStimulierung weder eine Steigerung noch eine Verminderung der Expression, d.h. das Verhältnis von dendritischen zu monozytären Zellen (CD1a:CD14) blieb ungefähr gleich. Insgesamt fällt ein niedrigerer prozentualer Anteil an der Zellverteilung im Dotplot für CD1a auf (durchschnittlich < 10%). Außerdem ist die Streuungsbreite bei niedriger Zellzahl und Verwendung von hochgereinigtem LPS durchgehend größer als in den anderen Gruppen. Bei der Verteilung der doppelt-positiven Zellen gibt es ebenfalls starke Schwankungen (in Abb. 12 graphisch dargestellt). Wie durch die Kultivierung zu erwarten, ist ein Großteil der Zellen vor allem CD14-positiv (ca. 30%) und zeigt zu einem nur geringen Prozentsatz CD1a auf ihrer Oberfläche. Zusammenfassend lassen sich also bezüglich der hier untersuchten Subpopulationsmarker bei Stammzell-generierten dendritischen Zellen weder vom LPS-Präparat noch von der Zelldichte abhängige Effekte zeigen. 35 Expression [%] CD1a 20 10 0 Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 5 x 105 /ml Expression [%] CD14 Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 2 x 106 /ml 40 30 20 10 0 Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 5 x 105 /ml Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 2 x 106 /ml 36 Expression [%] CD1a/CD14 40 30 20 10 0 Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS Kontrolle 10 µg LPS 5 x 105 /ml 30 ng up LPS 2 x 106 /ml Abb. 12: Expression von Subpopulationsmarkern bei dendritischen Zellen aus CD34+-Stammzellen, die ohne IL-4 kultiviert wurden. Dargestellt ist die prozentuale Expression der Oberflächenmoleküle, getrennt nach Zelldichte und LPS-Art. Es ist weder ein rein hemmender noch ein rein fördernder Effekt von LPS-Stimulierung auf die Expression von CD1a und CD14 erkennbar. 3.2.2 LPS-Wirkung auf dendritische Zellen mit IL-4 3.2.2.1 Die Expression von CD1a und CD14 Der vorherige Versuch wurde wiederholt, diesmal mit dendritischen Zellen, die zusätzlich mit IL-4 stimuliert worden waren, um die CD1a/CD14-Verteilung der Zellen zu polarisieren. Auch hier sieht man keine Änderung der Zellverteilung hinsichtlich ihrer Expression in Anwesenheit von LPS (Abb. 13). Beim Vergleich der beiden LPSPräparationen und der Gruppen mit unterschiedlicher Zelldichte zeigen sich keine signifikanten Differenzen sowie aufgrund der zum Teil starken Streubreiten keine wegweisenden Aussagen. Zum Teil erhöhte die Zugabe von 10µg des Standard-LPS die CD14-Expression (bei einer Zellzahl von 5 x 105 /ml), bei den Kulturen mit höherer Zelldichte war die CD14-Expression dagegen gemindert. Auch bei Verwendung des hochgereinigten LPS‘ gab es keinen Zusammenhang zwischen den Kontrollen und den LPS-Kulturen. In diesem Versuchsansatz blieben die Zellen v.a. doppelt-negativ. Wie durch IL-4 Zugabe zu erwarten, war der Prozentsatz an CD1a-positiven Zellen um ein 37 Vielfaches höher als im Vorexperiment (40% statt 10%) und der Anteil an CD14-positiven Zellen äußerst gering (1% statt 30%). Die CD86-Expression wurde bei den Zellen ebenfalls bestimmt (siehe nächster Abschnitt). Expression [%] CD1a 60 50 40 30 20 10 0 Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 5 x 105 /ml Expression [%] CD14 Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 2 x 106 /ml 2 1 0 Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 5 x 105 /ml Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 2 x 106 /ml 38 Expression [%] CD1a/CD14 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 5 x 105 /ml Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 2 x 106 /ml Abb. 13: Expression von Subpopulationsmarkern bei dendritischen Zellen aus CD34+-Stammzellen, die mit IL-4 kultiviert wurden. Der Anteil an Zellen, die CD1a, CD14 oder beides exprimieren, wird durch LPS nicht in eine bestimmte Richtung verändert, sodass sich keine ableitbaren Aussagen hinsichtlich Förderung oder Hemmung ergeben. 3.2.2.2 Die Expression von CD86 Im zweiten Teil des vorherigen Experiments wurde bei den mit IL-4 kultivierten DCs die mittlere Fluoreszenz des exprimierten CD86 als Maß für die Aktivierung der herangereiften dendritischen Zellen gemessen – in Gruppen eingeteilt nach den bereits genannten Parametern. Die Abbildung demonstriert die angedeutete Abnahme der durchschnittlichen CD86-Expression unter LPS (mit einer Ausnahme bei der Zellkonzentration von 2 x 106 Zellen/ml bei dem Zusatz von 10µg des Standard-LPS). Dies korreliert mit der Reinheit der LPS-Präparation sowie steigender Zellkonzentration. Die Abnahme der CD86–Expression ist bei kombiniertem Vorliegen dieser beiden Faktoren (Zelldichte 2 x 106, 30ng ultra-pures LPS) eindeutiger. Bei Verwendung von gereinigtem LPS zeigt sich ein Abfall der mittleren Fluoreszenzintensität von 143 auf 114 (um 20,3%) in der Gruppe mit einer Zellzahl von 5 x 105 /ml und ein Abfall von 98 auf 69 (um 29,5%) in der Gruppe mit einer höheren Zellzahl von 2 x 106. Insgesamt wird nur wenig CD86 von den Zellen exprimiert. 39 MFI CD86 1000 100 10 Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 5 x 105 /ml Kontrolle 10 µg LPS 30 ng up LPS 2 x 106 /ml Abb. 14: CD1a+-dendritische Zellen, mit IL-4 und LPS kultiviert, wurden bezüglich der CD86 Expression untersucht. Darstellung der quantitativen Fluoreszenz. Es zeigt sich eine geringfügig verringerte Aktivierung nach LPS-Stimulation. Die markierten Zellen exprimieren insgesamt nur wenig CD86. 40 4. Diskussion Dendritische Zellen, als potenteste Antigen-präsentierende Zellen, stellen ein wichtiges Bindeglied zwischen angeborener und erworbener Immunabwehr dar. Sie erkennen Antigene über Pathogen-recognition receptors (PRRs), zu denen u.a. die Toll-like Rezeptoren gehören. Wirken bakterielle Membranbestandteile wie LPS und andere Stimuli auf unreife dendritische Zellen ein, so wird ihre Ausreifung über zelluläre Signalwege gefördert (Chapuis et al., 1997; Cella et al., 1997). Seit langem ist bekannt, dass LPS dendritische Zellen stimuliert, also bei reifen DCs aktivierend auf sie einwirkt und bei unreifen DCs die Ausreifung fördert. Die Ergebnisse verschiedener Autoren lassen jedoch vermuten, dass Lipopolysaccharide auch hemmende Effekte bei der Differenzierung dendritischer Zellen ausüben können. Die Arbeitsgruppe Bartz et al. zeigte, dass die Ausreifung monozytärer DCs aus CD14+ Monozyten unter LPS-Einfluss inhibiert wird (Bartz et al., 2006). Die vorliegende Arbeit setzt an diesen Ergebnissen an. Es sollte geklärt werden, wie LPS-Triggerung während der Differenzierung monozytärer dendritischer Zellen sich auf die Oberflächenexpression auswirkt und vor allem, ob der von Bartz et al. beschriebene hemmende LPS-Effekt auch bei dendritischen Zellen aus Nabelschnurblut-Stammzellen beobachtbar ist. Zur näheren Charakterisierung des beschriebenen Effekts, war es zunächst nötig die Parameter, unter welchen der hemmende Effekt von LPS auftritt, genauer zu untersuchen. Es zeigte sich zum einen, dass die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Bartz et al. nur unter bestimmten Kultivierungsbedingungen gelten; zum anderen, dass die Hemmung der Differenzierung der DCs durch LPS nicht bei Stammzell-generierten Subpopulationen zu finden ist. Somit sind nur bedingt Rückschlüsse auf andere Vertreter dieser Zellart möglich. Unsere Ergebnisse sprechen für einen Sonderfall, den Bartz et al. zeigen konnten, von einem universalen Prinzip kann nicht ausgegangen werden. Als Begründung kann Folgendes angeführt werden: Die auftretenden Untergruppen dendritischer Zellen stellen eigenständige Populationen dar. Gewonnene Erkenntnisse in Bezug auf eine Population können nicht bedingungslos auf andere Subtypen übertragen werden (Hapel and Stanley, 2004). 41 4.1 Die LPS-Wirkung auf monozytäre dendritische Zellen Gegenstand der vorliegenden Arbeit war die LPS-Wirkung auf die Oberflächenexpression von typischen Populationsmarkern in der Phase der Differenzierung. Während sich bei den Stammzell-generierten DCs kein LPS-Einfluss nachweisen ließ, konnte bei den monozytären DCs der von Bartz beschriebene Effekt mit Einschränkungen wiedergefunden werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass LPS nicht nur fördernd, sondern unter bestimmten Bedingungen auch inhibitorisch auf die Entwicklung von DCs aus monozytären Vorläufern wirken kann. Die nach Kultivierung auftretende Zellpopulation weist mehr Ähnlichkeiten mit monozytären Zellen auf als mit dendritischen Zellen. Hieraus kann man ableiten, dass ein hemmender Mechanismus zum Tragen kommt. Änliches berichten Bartz et al. (2006): Die monozytären Vorläuferzellen erschienen in ihrer Entwicklung hin zur dendritischen Zelle gehemmt. Unter LPS-Einfluss war die Polarisation „Monozyt versus DC“ zugunsten der monozytären Entwicklung verschoben. Auch Palucka et al. konnten beobachten, dass LPS das Potential von Monozyten sich zu DCs zu entwickeln, blockiert (1999). Bei Bartz et al. zeigten die Zellen eine niedrige Expression von kostimulatorischen Molekülen unter LPS-Einfluss. Auch dies ist ungewöhnlich, ist doch bekannt, dass LPS eine Aktivierung dendritischer Zellen bewirkt und damit die Expression von kostimulatorischen Molekülen herauffährt (z.B. Banchereau et al., 2000). In dieser Arbeit hingegen war die Expression des kostimulatorischen Moleküls CD86 nur leicht gehemmt, die inhibitorische Wirkung von LPS auf die Aktivierung war bei uns also schwächer ausgeprägt als bei Bartz et al. nachgewiesen wurde. Dennoch zeigte sich, dass die Zellen nach LPS-Stimulation keineswegs mehr CD86 exprimierten als ohne LPS-Stimulation, was gegen einen aktivierenden Effekt spricht. Der hemmende Effekt von LPS auf monozytäre DCs war außerdem nicht immer nachweisbar: Von Bedeutung waren die Konzentration und Reinheit des benutzten LPS sowie die ursprüngliche Zelldichte beim Ansetzen der Kulturen. Höhere LPSKonzentrationen, ein stärker aufgereinigtes LPS und eine größere Zelldichte begünstigten das Auftreten des hemmenden LPS-Effekts bei den monozytären dendritischen Zellen. Im Folgenden wird auf die Abhängigkeit von den vorherrschenden Kultivierungsbedingungen eingegangen. 42 In den Versuchen wurde bei den benutzten biologischen Präparaten (wie fetales Kälberserum etc.) darauf verzichtet, die genaue Konzentration des LPS mit dem klassischerweise angewandten Limulus-Amöben Test zu überprüfen. Artefakte durch kontaminierendes LPS in den einzelnen Proben, die beim Kultivieren zum Einsatz kommen, können nicht ausgeschlossen werden, sind jedoch als minimal zu betrachten und daher vernachlässigbar. Bei Bartz et al. wurde die Auswirkung von LPS-Kontakt auf die Differenzierung unreifer DCs anhand verschiedener Kriterien überprüft. Im Gegensatz zu ihnen war die Messung funktioneller Parameter (Zytokinsynthese, T-Zellstimulationsverhalten etc.) nicht Gegenstand unserer Versuche. 4.1.1 LPS-Präparation und -Dosis In Vorversuchen mit einem Standard-LPS-Präparat war es zunächst nicht möglich eine hemmende LPS-Wirkung nachzuweisen, daher verwendeten wir zusätzlich auch ein hochgereinigtes LPS. Auf der Suche nach den optimalen Kultivierungsbedingungen unter denen der hemmende LPS-Effekt zum Vorschein kommt, konnte also die Reinheit des LPS als ein wichtiger Faktor identifiziert werden. Bei der Verwendung von hochgereinigtem LPS trat die hemmende Wirkung auf die DCs deutlicher hervor. Dies lässt sich folgendermaßen erklären: Der von Bartz et al. beschriebene hemmende LPS-Effekt wird durch TLR-4 vermittelt. Diese Arbeitsgruppe verwendete ausschließlich hochgereinigtes LPS. Es kann davon ausgegangen werden, dass LPS-Präparate, die nicht in einem zusätzlichen Schritt aufgereinigt wurden, Kontaminationen enthalten, z.B. mit Nukleinsäuren oder Lipopetiden /Lipoteichonsäure-Derivaten (Jarvis et al., 1997; David et al., 2005; Tötemeyer et al., 2006). Diese Protein-Stimuli bewirken eine Aktivierung von TLR-2. Zusätzlich kann die enthaltene RNA über TLR-3, -7 oder -8 eine Signalgebung bewirken (Cristofaro and Opal, 2006). In Abschnitt 2.5.1 sind die Hersteller-Angaben der LPS-Präparate zu eventuell vorhandenen Verunreinigungen angegeben (siehe Material und Methoden). Durch die Verwendung von speziell aufgereinigtem LPS können Verfälschungen der vorliegenden Ergebnisse über die Beteiligung von anderen Rezeptoren außer TLR-4 weitestgehend ausgeschlossen werden (Hirschfeld/ Weis 2000). Außerdem fiel eine Dosisabhängigkeit auf, also eine stärkere Hemmung der Differenzierung von DCs bei höheren LPS-Konzentrationen. Verglichen mit Standard-LPS 43 waren niedrigere Dosen des gereinigten LPS‘ in der Lage, die gleiche oder teilweise sogar stärkere Ausprägung des Effekts hervorzurufen. Dies kann als Hinweis für die Effektstärke der einzelnen LPS-Präparate gesehen werden. Jedoch können beispielsweise 10µg des Standard-LPS-Präparates nicht ohne Weiteres mit der Wirkung von 10µg des aufgereinigten Präparates verglichen werden. Dafür müsste die TLR-4 bezogene Wirkung beider Präparate mit einem geeigneten Verfahren quantifiziert werden, z.B. wie kürzlich beschrieben (Peters, Fritz and Bufe, 2012). Die Dosiserhöhung bei Standard-LPS ging mit einem relativ gesehen stärkeren Effekt einher als bei gereinigtem LPS. Das heißt, eine Dosiserhöhung des aufgereinigten LPS‘ wirkte sich im Vergleich nicht so stark auf die ohnehin schon geminderte Oberflächenexpression aus. Die absolute Hemmung der Expression war also beim gereinigten LPS stärker, die relative Hemmung beim normalen LPS ausgeprägter. Es ist davon auszugehen, dass bei niedrigen Konzentrationen des aufgereinigten LPS der inhibitorische Effekt bereits nahe am Optimum liegt, sodass dieser durch die Dosiserhöhung nicht mehr sonderlich verstärkt wird. Währenddessen lässt sich der Unterschied bei der Verwendung des Standard-LPS‘ dadurch erklären, dass eine mögliche Beteiligung anderer Signalwege (außer TLR-4) durch die höhere LPS-Dosis überdeckt wird. In vivo beinhalten bakterielle Infektionen immer zahlreiche Stimuli, die verschiedene Rezeptoren aktivieren. Daher ist bei der Benutzung von gereinigtem LPS in vitro zu beachten, dass es sich um eine künstlich geschaffene Situation handelt, da die DCs alleinig nur mit LPS in Kontakt kommen. Mit Blick auf den klinischen Bezug wäre es adäquater, auch die Verunreinigung mit Lipopeptiden etc. zu berücksichtigen. Diese wirken ebenfalls auf die dendritische Zellreifung (Michelsen, 2001). Dagegen empfiehlt sich aufgrund der besseren Standardisierung das hochgereinigte LPS, falls in vitro ein LPS-abhängiger Mechanismus zu betrachten ist. 44 4.1.2 Die Zellzahl als Kultivierungsfaktor Als weitere Kultivierungsbedingung, die beeinflusst, ob LPS hemmend wirkt oder nicht, konnten wir die Zellzahl identifizieren. Je höher die Dichte der Zellen beim initialen Aussäen war, umso ausgeprägter war die hemmende Wirkung des LPS auf die Zellreifung. In vitro ist die Zellzahl als Kultivierungsbedingung für die Proliferation humaner Lymphozyten von Bedeutung (Moorhead et al., 1967; Hersh et al., 1970). Weitere Berichte unterstreichen den Effekt der Zelldichte auf die Ausreifung dendritischer Zellen. Zum Beispiel zeigten Thurnher et al., dass die Zelldichte die dendritische Entwicklung entscheidend reguliert. Die Generierung der DCs wurde durch hohe Zellkonzentrationen (5x106 Zellen/ml) erleichtert, während die Reifung zu aktiven DCs niedrige Zellkonzentrationen (5x105/ml) erforderte. Bei hoher Zelldichte war die CD86-Expression vermindert (Thurnher et al., 1997), unabhängig von LPS-Einwirkung. Dies konnten wir bestätigen. Bei dem beobachteten Zelldichte-Phänomen, welches nicht nur bei dendritischen Zellen, sondern auch bei anderen Leukozyten zu finden ist, können viele Faktoren ursächlich sein und wären somit auch für unsere Zellen denkbar: die Sekretion von löslichen Faktoren, Zell-zu-Zell-Interaktionen (Ma and Wang, 2010), und/oder die zelluläre Modifikation des Suspensionsmediums. Eine mögliche Konkurrenz der Zellen um Nährstoffe bei unseren Versuchen scheint sehr unwahrscheinlich, da stets für optimale Kulturbedingungen gesorgt wurde (ausreichend frisches Nährmedium, Aufteilen von gesättigten Kulturen). Das heißt, die vor allem bei höherer Zellzahl stärker auftretende Hemmung der Differenzierung lässt sich nicht auf gegenseitigen Substratverbrauch der Zellen zurückführen. Dass hemmende Effekte generell deutlicher bei hoher Zellzahl zu finden sind, kann durch Zell-Zellinteraktionen erklärt werden: dicht zusammen liegende Zellen üben gegenseitige Wechselwirkungen indirekt über Mediatoren und/oder direkt z.B. über Gap junctions aus. Diese Membranproteine bilden interzelluläre Kanäle und erlauben die Diffusion von Metaboliten oder Second messenger-Molekülen direkt in die benachbarte Zelle. So können Informationen, die elementare Zellvorgänge wie Metabolismus, Aktivierung oder Apoptose betreffen, von einer Zelle zur anderen übertragen werden (Sandow et al., 2011). Zwar sind Gap junctions v.a. bei Zellverbänden wie dem Epithel oder glatter Muskulatur beschrieben (Goodenough and Paul, 2009), jedoch wird Connexin 43 als wichtiges Gap junction-Protein auch auf Immunzellen und dendritischen Zellen exprimiert. Es wird angenommen, dass diese Zell-Zellverbindungen eine Rolle bei der Antigen-Präsentation und auch Reifung dendritischer Zellen spielen (Nguyen and Taffet, 2009). Eine andere 45 Arbeitsgruppe fand heraus, dass die Gap junction-mediierte interzelluläre Kommunikation für eine effektive Aktivierung von DCs erforderlich ist (Matsue et al., 2006). Man könnte schlussfolgern, dass bei höherer Zellkonzentration mehr Gap junction-Verbindungen existieren. Es bleibt festzuhalten, dass der Zelldichteeffekt unabhängig vom LPS-Einfluss bekannt ist; dieser lässt sich womöglich nicht auf eine alleinige Ursache zurückführen. Ob ein lokaler Feedback-Mechanismus oder parakrine Zelleffekte zusätzlich eine Rolle spielen, bleibt noch ungeklärt. 4.2 Stammzellen-generierte DCs und die Rolle des IL-4 Die aus Stammzellen gewonnenen dendritischen Zellen wurden in zwei Gruppen untersucht: zum einen gemäß konventionellen Kultivierungsprotokollen verarbeitet, zum anderen zusätzlich mit IL-4 (Interleukin-4) stimuliert, einem potenten antiinflammatorischen Zytokin, welches die weitere Ausreifung induziert. Beide Gruppen wurden nach demselben Schema mit LPS stimuliert wie die monozytären DCs. Bei den dendritischen Zellen, die ohne IL-4 kultiviert worden waren, ließ sich weder eine eindeutig hemmende, noch eine stark fördernde LPS-Wirkung auf die Ausreifung nachweisen, d.h. der Anteil an CD1a /CD14-positiven Zellen blieb gleich. Für die mit IL-4 kultivierten Zellen gilt das Gleiche: LPS veränderte die Zusammensetzung der untersuchten Zellpopulation nicht und hemmte die Aktivierung der dendritischen Zellen nur leicht. Insgesamt war es nicht möglich durch Variation der Kultivierungsbedingungen (Verwendung von hochgereinigtem LPS, Erhöhung der LPS-Konzentration oder Veränderung der Zelldichte) einen hemmenden Effekt von LPS-Stimulierung nachzuweisen. Wie aus Voruntersuchungen bekannt ist, gehen aus den ursprünglich CD34-positiven Vorläufern Zellen hervor, die sich durch Kultivierung mit GM-CSF und TNF-alpha in dendritische Zellen differenzieren. Diese Zellgruppe zeigt eine heterogene Zusammensetzung, da sowohl doppelt negative, doppelt positive als auch einfach positive Zellen in großer Zahl vorhanden sind (Caux et al., 1996). Normalerweise kommen CD1a und CD14 getrennt vor: CD1a ist typisch für dendritische Zellen, CD14 wird vorwiegend auf Makrophagen/ Monozyten gefunden (Banchereau et al., 2000; Andreesen et al., 1990). Die simultane Expression beider Oberflächenmarker lässt somit vermuten, dass ein 46 endgültiger Zelltyp bei der heterogenen Population noch nicht festgelegt ist. Die Population befindet sich in einem Vorläuferstadium. In ihr sind sowohl dendritische als auch monozytäre Eigenschaften vereint. Eine endgültige Differenzierung lässt sich durch Zugabe von Zytokinen erreichen (siehe Abbildung 15). Die Tatsache, dass LPS diese Zusammensetzung der Zellpopulation nicht signifikant veränderte, deutet darauf hin, dass die Stammzell-generierten DCs anders auf LPS reagieren als die monozytären und nicht suszeptibel für die hemmende Wirkung von LPS sind. Vorläuferzelle IL-4 M-CSF DC Monozyt CD1a+ CD14+ Abb. 15 zeigt die Polarität der Entwicklung zu dendritischen Zellen oder zu Monozyten, je nach vorherrschendem Stimulationsfaktor. Das modifizierte Kultivierungsprotokoll mit Zusatz von Interleukin-4 dient der verstärkten Entwicklung von dendritischen Zellen. Dieses Zytokin induziert die Expression von CD1a und hemmt die Makrophagenentwicklung (Rougier et al., 1998). Die resultierende Zellpopulation kann als homogen angesehen werden, da die Zellen kein CD14 aufweisen und doppelt-positive Zellen fehlen, wie unsere Versuche zeigten. Die CD1a-Expression lässt vermuten, dass eine Differenzierung bereits stattgefunden hat. Interessanterweise wurde die Verteilung beider Zellpopulationen (mit und ohne IL-4) unter LPS nicht beeinflusst, d.h. die Expression der Populationsmarker blieb unverändert. Dass LPS keinen Effekt auf die Ausreifung hatte, lässt darauf schließen, dass die Entwicklung der Zellen durch das Kultivierungsprotokoll, also die zugegebenen Reifungszytokine bestimmt wird. Lediglich bei der Aktivierung der Stammzell-generierten dendritischen Zellen mit IL-4 zeigte sich eine leichte Hemmung durch LPS. Dies könnte dadurch erklärt werden, dass es sich bei den Zellen um eine stabile Population handelt und sie eher ausgereiften DCs entsprechen. 47 4.3 Die Rolle der Signaltransduktion Die LPS-induzierte Hemmung findet sich vor allem bei monozytären DCs, nicht jedoch bei von Stammzellen abstammenden DCs. Unterschiede in der Signaltransduktion beider Zellarten könnten hierfür verantwortlich sein. Bartz et al. weisen darauf hin, dass SOCS-Proteine (Abschnitt 1.5) ursächlich für die hemmende LPS-Wirkung sind. Ihre unterschiedliche Beteiligung bei der Signaltransduktion von Monozyten versus dendritischen Zellen wäre ein möglicher Ansatzpunkt bei der Erklärung, warum LPS bei monozytären DCs, nicht jedoch bei Stammzell-generierten DCs hemmend wirkt. So induziert LPS v.a. SOCS-3 in Monozyten und Makrophagen (Krebs and Hilton, 2000). Bei der Reifung dendritischer Zellen sind neben SOCS-3 auch SOCS-1 und -2 beteiligt (Jackson et al., 2004). Man muss beachten, dass der Vorgang der Signaltransduktion nicht linear abläuft, sondern im Gegenteil ein Molekül oft mehrere Signalwege simultan in Gang setzt, die sich wiederum untereinander beeinflussen. Auch wenn gleiche SOCS-Untertypen in monozytären und Stammzell-generierten DCs vorkommen, so könnte es trotzdem sein, dass geringe Unterschiede auf nachgeschalteten Ebenen vorliegen (z.B. Interferenz mit einem weiteren Protein oder die Abhängigkeit der Aktivierung von einem zusätzlichen Signal). Dies würde auf molekularer Ebene erklären, warum die untersuchten DCSubtypen unterschiedlich auf LPS reagieren. Aufgrund fehlender Daten kann hier jedoch nur spekuliert werden. Bisher stand der TLR-4 im Vordergrund der Betrachtungen, nicht zu vernachlässigen ist jedoch die Rolle des CD14. Dieses wird vor allem auf monozytären Zellen exprimiert. Auf der Zelloberfläche lokalisiert, sorgt es für die Bindung von LPS an TLR-4 (siehe Abschnitt 1.4). Zanoni et al. (2009) identifizierten kürzlich eine neue Funktion für dieses Molekül während LPS-Exposition: die Regulation des Lebenszyklus‘ von terminal differenzierten DCs. Sie zeigen, dass die Stimulation muriner DCs mit LPS nur CD14-abhängig (also unabhängig von TLR-4) verschiedene Signaltransduktionswege aktiviert. Dabei sind andere Moleküle beteiligt, als klassischerweise von TLR-4 bekannt. Es ist anzunehmen, dass bei dendritischen Zellen monozytärer Herkunft der vermehrt vorhandene Oberflächenmarker CD14 die Anlagerung von LPS an TLR-4 verstärkt. Ob und wie sich das bezüglich einer hemmenden LPS-Wirkung auswirkt, ist bislang noch nicht untersucht. Eventuell stellt das CD14 einen begünstigenden Faktor für das Auftreten des inhibitorischen LPS-Effekts bei monozytären DCs dar, besonders vor dem 48 Hintergrund, dass die untersuchten Stammzell-generierten DCs wenig bis gar kein CD14 aufwiesen, wie allgemein bekannt ist. 4.4 Klinische Relevanz Die hemmende Wirkung von LPS auf die Entwicklung dendritischer Zellen ist zum Beispiel bei einer Sepsis von klinischem Interesse. Bei dieser Form der generalisierten Entzündungsreaktion ist es wichtig, eine überschießende inflammatorische Immunantwort einzudämmen. Die Hemmung dendritischer Zellen bei hohen LPS-Spiegeln im Blut könnte somit als autogene Feedbackschleife verstanden werden. Die Ergebnisse von Xie et al. unterstützen diese Interpretation. Sie zeigen, dass LPS zwei biologisch wichtige Effekte auf dendritische Zellen hat: die Aktivierung bereits existierender DCs zur Initiierung einer Immunabwehr sowie die Inhibierung der Generierung neuer DCs zur Limitierung dieser Immunantwort (Xie et al, 2003). Bartz et al. stellen ein Konzept vor, in dem abhängig von mikrobiellen Liganden im weiteren Verlauf eine dendritische Zelle oder ein Makrophage aus der gemeinsamen Vorläuferzelle entsteht. Folgende Vorstellung liegt dem zugrunde: Im gesunden Gewebe wird normalerweise die Generierung unreifer DCs induziert, um v.a. die Erkennung infektiöser Gefahrensignale zu erleichtern. Während einer Inflammation dagegen sorgt TLR-Stimulierung dafür, dass die rekrutierten Monozyten nicht zu DCs heranreifen, sondern sich mehr Makrophagen-ähnlich verhalten und mit ihrer hohen Phagozytosefähigkeit für eine schnelle, effektive Abwehr sorgen, da die bereits im Gewebe vorhandenen dendritischen Zellen für die Antigenpräsentation ausreichen. Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass es sich dabei um einen Spezialfall handelt. Es muss festgehalten werden, dass es Hinweise für einen hemmenden Effekt auf die Entwicklung von DCs aus Monozyten gibt – dieser wirkt aber nur begrenzt. Das Phänomen der LPS-induzierten Hemmung muss von der Endotoxin-Toleranz abgegrenzt werden: diese ist beschrieben als vorübergehende Nicht-Sensitivität eines Wirtes auf wiederholten LPS-Kontakt (Wolk et al., 2000), wie anhand von Monozyten gezeigt. Die Endotoxintoleranz kann als klinisches Korrelat zu dem von Bartz beschriebenen Effekt gesehen werden, beim einmaligen LPS-Kontakt erfolgt jedoch eher eine Aktivierung des Immunsystems, wie bereits viele Arbeiten berichten. 49 Auch Abdi et al. gingen der These nach, dass LPS-aktivierte DCs auf weitere Stimulation durch Lipopolysaccharide refraktär sind. Sie zeigten, dass die dendritischen Zellen in diesem Fall zwar ein vermindertes Ansprechen zeigen, jedoch weiterhin dazu fähig sind, auf T-Zellsignale mit inflammatorischen Zytokinen zu antworten und ihre Plastizität beibehalten (Abdi et al., 2012). Die Literatur, die sich mit der LPS-Wirkung auf DCs beschäftigt, muss zum heutigen Zeitpunkt als kontrovers bezeichnet werden. Der von Bartz und uns beschriebene Effekt ist noch nicht ausreichend untersucht, z.B. ist noch ungeklärt, ob es sich um ein reines in vitro-Phänomen handelt bzw. wo der Unterschied in vivo besteht. In weiterführenden Experimenten müsste dies genauer untersucht werden, z.B. anhand von myeloischen DCs aus peripherem Blut. Die dämpfende Wirkung von LPS auf die Generierung dendritischer Zellen ließ sich bei uns nur in Teilen bestätigen. Wenn überhaupt, ist es von den Kultivierungsbedingungen abhängig, ob LPS hemmend wirkt oder nicht. In Übertragung auf nicht-monozytäre sondern Stammzellen-generierte DCs konnte dieses Ergebnis jedoch trotzdem nicht reproduziert werden, sodass sich zusammenfassend sagen lässt: Die Bartz’schen Ergebnisse müssen mit Einschränkungen gesehen werden und sind nicht anwendbar auf Subpopulationen aus CD34-positiven Stammzellen. Weitere Arbeiten sind nötig, um Parameter zu testen, warum es sich am ehesten um einen Spezialeffekt handelt. 50 5. Zusammenfassung Dendritische Zellen stellen die wichtigsten Antigen-präsentierenden Zellen des Immunsystems dar. Es ist allgemein bekannt, dass Stimuli wie bakterielle Lipopolysaccharide ihre Ausreifung fördern. Diese werden unter anderem von Toll-like Rezeptoren erkannt. Jedoch gibt es Hinweise dafür, dass LPS auch hemmende Effekte auf die Differenzierung von DCs haben kann. Bartz et al. zeigten, dass LPS über TLR-4Stimulierung die Ausreifung dendritischer Zellen aus monozytären Vorläufern hemmt. Es wurde untersucht, unter welchen Bedingungen diese inhibitorischen LPS-Effekte während der in vitro Generierung auftreten und ob sich diese auch bei dendritischen Subpopulationen aus Nabelschnurblut-Stammzellen finden lassen. Dafür wurden DCs sowohl aus Monozyten des peripheren Blutes als auch aus CD34positiven Stammzellen des Nabelschnurblutes isoliert und zur Reifung mittels Stimuli wie Stammzellfaktor und GM-CSF gebracht. Es wurden zwei verschiedene LPS-Präparate eingesetzt: Standard-LPS und hochgereinigtes LPS. Die DCs aus dem Nabelschnurblut wurden in Gruppen mit und ohne IL-4 stimuliert. Als Marker der Differenzierung und Aktivierung wurde die Oberflächenexpression von CD1a, CD14 und CD86 mittels Durchflusszytometrie gemessen. Es wurde sowohl die LPS-Dosis als auch die eingesetzte Zellkonzentration variiert. Bei den monozytären dendritischen Zellen führte LPS-Zugabe unter bestimmten Kultivierungsbedingungen zu einer Hemmung der CD1a-Expression bzw. Steigerung der CD14-Expression und damit zu einer Verschiebung der Ausdifferenzierung von dendritischen hin zu monozytären Subpopulationen. Die Ergebnisse sind abhängig von der LPS-Konzentration und dem benutzten Präparat – bei höherer LPS-Dosis und Verwendung von hochgereinigtem LPS ist die Ausprägung des hemmenden Effekts stärker. Außerdem scheint auch die Zellkonzentration eine Rolle zu spielen: bei höherer Zelldichte findet sich eine stärkere Hemmung der Differenzierung durch LPS. Bei den DCs aus CD34 +Vorläufern hatten die Parameter Zellzahl und LPS-Art allerdings keinen Einfluss auf die Expression von CD1a/CD14, sowohl bei den mit als auch ohne IL-4 kultivierten Populationen. Lediglich bei der CD86-Expression (als Maß für die Aktivierung der Zellen) fand sich eine leichte Minderung unter LPS. 51 Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die inhibitorischen Effekte von LPS auf monozytäre DCs sich nur unter bestimmten Kultivierungsbedingungen finden lassen. Vor allem die Aufbereitung des LPS-Präparates (Reinheitsgrad) als auch die Konzentration dieses Stimulus‘ sowie die Zelldichte scheinen eine Rolle zu spielen. Noch ist unklar, warum sich bei den Stammzell-generierten DCs kein hemmender LPS-Effekt nachweisen ließ. Eine Erklärung für die hemmende Wirkung von LPS über Toll-like Rezeptor 4 könnte die Induktion von SOCS liefern; dies sind suppressiv auf die Signaltransduktion wirkende Proteine, die die LPS-Signalgebung inhibitorisch modulieren. Die Tatsache, dass die Differenzierung der DCs gehemmt wird, könnte bei inflammatorischen Prozessen einen Mechanismus darstellen, eine überschießende immunologische Antwort unter dem Einfluss bakterieller Endotoxine einzudämmen. Vorläuferzellen mit MakrophagenFunktion sorgen dann für eine ausreichende Phagozytosekapazität. Allerdings lassen sich die von der Arbeitsgruppe Bartz et al. gefundenen Effekte nicht ohne Weiteres auf andere Subpopulationen dendritischer Zellen übertragen. Dies kann man damit begründen, dass DCs keine homogenen Populationen bilden, sondern eine heterogene Zellart darstellen. 52 6. Literaturverzeichnis Abdi, K., Singh, N.J., Matzinger, P. (2012). Lipopolysaccharide-activated dendritic cells: "exhausted" or alert and waiting? J Immunol. 188 (12), 5981-9 Andreesen, R., Brugger, W., Scheibenbogen, C., Kreutz, M., Leser, H. G., Rehm, A., Lohr, G. W. (1990). Surface phenotype analysis of human monocyte to macrophage maturation. J Leukoc Biol., 47, 490-7 Ardeshna, K.M., Pizzey, A.R., Devereux, S., Khwaja, A. (2000). The PI3 kinase, p38 SAP kinase, and NF-ĸB signal transduction pathways are involved in the survival and maturation of lipopolysaccharide-stimulated human monocyte derived-dendritic cells. Blood 96, 1039-46 Banchereau, J. and Steinman, R. M. (1998). Dendritic cells and the control of immunity. Nature 392 (6673), 245-252 Banchereau J., Briere F., Caux C., Davoust J., Lebecque S., Liu Y.J., Pulendran B., Palucka K. (2000). 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Juli 1986, Lünen Staatsangehörigkeit: deutsch Berufliche Tätigkeit: Seit 07.12.2009 Assistenzärztin im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe WS 2010/2011 Lehrauftrag als POL-Tutorin im Modellstudiengang 05/2010 – 08/2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin („Lehrärztin“) der Medizinischen Klinik, Knappschaftskrankenhaus Bochum (Uniklinikum Langendreer) Studium Seit SS 2011 BA-Studiengang „Management & Economics“, RUB 10.11. 2009 2. Staatsexamen (Note: 2,0) 07.09.2005 1. Staatsexamen (Note: 2,0) WS 2003 – SS 2009 Studium der Humanmedizin an der Ruhr-Universität Bochum Praktisches Jahr 04/2009 Chirurgie, Marienhospital Witten 12/2008 Innere Medizin, Marienhospital Witten 08/2008 Pädiatrie, Marienhospital Witten Schulische Bildung 27.06.2003 Abschluss: allgemeine Hochschulreife 1997 -2003 Friedrich-Harkort-Gymnasium Herdecke Sonstiges 05/2010 – 08/2010 zahlreiche Fortbildungen zum Thema Hochschullehre / Teile des „Zertifikat Medizindidaktik NRW“ Seit 07/2011 Mitglied im Akademischen Börsenverein Bochum e.V.