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Fortbildung – Basics
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Chirurgische Knotentechniken
Teil 2 – Einhand- und Zweihandtechniken
A. Hartmann, C. Welte-Jzyk, M. Daubländer
Mainz
Etabliert hat sich der überkreuzte Knoten in Einund Zweihandtechnik. Bei der Einhandtechnik
befindet sich ein Faden ständig unter Spannung
während die andere Hand die entsprechende
Schlinge knüpft. Beim Rechtshänder sind der
Zugfaden links und der Knüpffaden rechts. Der
Knotensitz wird durch den Wechsel der Zughand/
des Zugfadens erreicht. Eine kontinuierliche
Fadenspannung garantiert in Kombination mit
2 übereinandergelegten Knoten einen sicheren
Halt. Durch einen Wechsel der Zughand mit dem
Zugfaden erfolgt die endgültige Fixierung. Hingegen bei der Zweihandtechnik sind beide Hände
in die Erzeugung eines sicheren Knotensitzes
involviert. Dieser Knoten ist deutlich komplexer.
Bei beiden Techniken erzeugt der 1. Knoten eine
Spannung auf das Gewebe während der 2. die
endgültige Fixierung liefert.
Bei zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen ist
jedoch nach wie vor die Einzelknopfnaht und ihre
Fixierung mittels Instrument die häufigste Form
der Wundversorgung.
Überkreuzter Knoten (Einhandtechnik)
Chirurgisch bewährt hat sich der überkreuzte Knoten, der – wenn möglich – mit beiden Händen geknüpft wird. Sollte dies nicht umsetzbar sein, so wird er mit
der rechten oder linken Hand durchgeführt.
An der Perforation heraustrennen und sammeln!
Zwischen Daumen und Zeigefinger
der linken Hand wird der Zugfaden
fixiert, wobei der ausgestreckte
Zeigefinger als Führung dient.
Zwischen rechtem Zeigefinger
und Daumen wird der Gegenfaden
gehalten.
Danach wird der weiße Faden um
den Mittel-, Ring- und Kleinfinger
der linken Hand gelegt und das
Ende mit Daumen und Zeigefinger
fixiert. Der schwarze Faden wird mit
der rechten Hand über den weißen
nach apikal geführt.
Der weiße Faden wird mit dem
linken Zeigefinger unter dem
schwarzen Faden durchgeführt.
Mit einer Einwärtsdrehung der
linken Hand wird der weiße Faden
mit gestrecktem Zeigefinger durch
die Schlaufe gezogen.
Der linke Mittelfinger führt den
schwarzen Faden unter dem weißen
durch und wird danach wieder
gestreckt.
Durch Drehen der linken Hand und
Strecken des Mittelfingers entsteht
eine Schlaufe und durch Zug an
beiden Fadenenden die Fixierung
des endgültigen Knotens.
ZWR ̶ Das Deutsche Zahnärzteblatt 2014; 123 (7+8)
Beide Fadenenden werden festgezogen.
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Ein chirurgischer Knoten muss so beschaffen sein, dass ein Lösen nach Fixierung
unmöglich ist. Die Durchführbarkeit sollte einfach sein und der Knoten an sich
klein, um nicht durch unnötiges Volumen eine Gewebereaktion zu verursachen. Ein
übermäßiges Zusammenziehen kann zu Gewebsnekrosen führen oder ein Zerreißen
des Fadens bewirken.
Fortbildung – Basics
Überkreuzter Knoten (Zweihandtechnik)
Der Zugfaden (weiß) wird über den
Zeigefinger der linken Hand geführt
und mit der restlichen Hand festgehalten. Der schwarze Faden liegt
über dem Daumen der linken Hand
und wird mit der rechten Hand
zwischen Zeigefinger und Daumen
gehalten.
Nach dem Einwärtsdrehen der linken Hand wird der schwarze Faden
in den Winkel zwischen linkem
Daumen und Zeigefinger gelegt wobei der linke Zeigefinger über dem
schwarzen Faden liegt. Der weiße
Faden wird weiterhin mit der linken
Hand fixiert und am Daumen apikal
vorbeigeführt.
Mit Durchschieben des linken
Daumens unter dem weißen Faden
und anschließendem Halten mit
Daumen und Zeigefinger kreuzt der
schwarze Faden den weißen und
wird von Daumen und Zeigefinger
der linken Hand festgehalten.
Die linke Hand zieht am weißen
Faden wobei der Zeigefinger
ausgestreckt bleibt. Der schwarze
Faden wird durch die weiße Schlaufe
gezogen und danach mit der
rechten Hand in die Gegenrichtung
gezogen.
Nach Distalgleiten des weißen
Fadens wird der schwarze über
den weißen Faden gelegt und vom
Daumen und Zeigefinger der linken
Hand ergriffen.
Die linke Hand dreht sich nach
innen, wobei der Daumen den
schwarzen Faden durch die Schlaufe
führt.
Beide Fäden werden senkrecht gezogen damit der 1. Knoten entsteht.
Der schwarze Faden wird in die
rechte Hand übergeben.
Literatur
1
Durch umgekehrte Stellung der
Hände wird der Knoten zugezogen.
Siervo S. Nahttechniken in der
Oralchirurgie, in: Quintessenz
2008
Korrespodenzadresse
Amely Hartmann
Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie
Johannes Gutenberg Universitätsmedizin Mainz
ZWR ̶ Das Deutsche Zahnärzteblatt 2014; 123 (7+8)
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