Die Ziele dieser Richtlinien Qualitätssteigerung Nicht an jedem Ort sind Hochhäuser am rechten Platz: Nur präzis gesetzte und sorgfältig gestaltete Bauten werden zu wichtigen Merkpunkten in der Stadt. Dann tragen sie zu einem beeindruckenden und unverwechselbaren Stadtbild bei. Präzisierung des § 284 PBG Impressum Herausgeberin: Stadt Zürich Hochbaudepartement Amt für Städtebau Inhalt: Franz Eberhard Regula Lüscher Gmür Christine Bräm (Projektleitung) Richard Heim (BZO) Dr. F. Christen (Juristische Begleitung) Pläne: Amt für Städtebau Fotos: Amt für Städtebau Lucia Degonda Nemec/NEFA Annette Kisling Damian Heinisch Rene de With Die Richtlinien liefern Grundlagen zur qualitativen Beurteilung von Hochhausprojekten. Sie füllen die im § 284 PBG nicht näher definierten Vorgaben mit konkreten Inhalten, d.h. Kriterien zur Beurteilung von städtebaulicher und architektonischer Qualität. Dazu werden Kategorien mit unterschiedlichen Anforderungen aufgestellt, nach denen Hochhausprojekte beurteilt werden. Einzelfallbeurteilung und Rechtssicherheit HOCHHÄUSER IN ZÜRICH Richtlinien für die Planung und Beurteilung von Hochhausprojekten November 2001 Der gesetzliche Auftrag der Einzelfallbeurteilung eines Baugesuches wird erfüllt. Die Richtlinien zeigen auf, wie der im kantonalen Planungs- und Baugesetz verliehene Ermessensspielraum gehandhabt wird, erhöhen damit die Rechtssicherheit und erleichtern die Gleichbehandlung. Frühzeitige Kontaktaufnahme vermindert den Projektierungsaufwand Die Kontaktaufnahme mit dem Amt für Städtebau bereits im frühen Planungsstadium ermöglicht die Erläuterung der in den Richtlinien festgelegten Anforderungen. Diese Begleitung und Beratung gewähren einen möglichst reibungslosen Ablauf des Planungsverfahrens. Gestaltung und Text: Stefano Mori blink design Michael Egloff Druck: Vontobel AG Bezugsquelle: Telefon 01 216 26 83 [email protected] Hochbaudepartement der Stadt Zürich Amt für Städtebau Die Ausgangslage Die städtebaulichen Prinzipien Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich (PBG) Das Amt für Städtebau hat in einer Grundlagenarbeit Prinzipien für die Ausscheidung der Hochhausgebiete in der Stadt Zürich definiert. Das Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich regelt den Begriff und die Zulässigkeit sowie die Anforderungen an Hochhäuser. Die zwingenden kantonalen Vorgaben sind in den folgenden Paragraphen festgelegt: § 282 Hochhäuser sind Gebäude mit einer Höhe von mehr als 25 m. Sie sind nur gestattet, wo die Bau- und Zonenordnung sie zulässt. § 284 Abs. 1 Hochhäuser müssen verglichen mit einer gewöhnlichen Überbauung ortsbaulich einen Gewinn bringen oder durch die Art und Zweckbestimmung des Gebäudes bedingt sein. § 238 Abs. 2 Auf Objekte des Natur- und Heimatschutzes ist besondere Rücksicht zu nehmen; ... § 284 Abs. 2 Hochhäuser sind architektonisch besonders sorgfältig zu gestalten. Die Anforderungen des ortsbaulichen Gewinns und der architektonisch besonders sorgfältigen Gestaltung werden in den nachfolgenden Richtlinien näher umschrieben. § 284 Abs. 3 Die Ausnützung darf nicht grösser als bei einer gewöhnlichen Überbauung sein; eine Ausnahme ist ausgeschlossen. Vorbehalten bleiben die Bestimmungen über Arealüberbauungen, Sonder bauvorschriften und Gestaltungspläne. Hochhäuser gehören in die Stadt. Das Hochhaus ist ein Gebäude, das in zentrumsnahe Gebiete und nicht in die Peripherie gehört. Diese Interpretation steht im Gegensatz zu der Auffassung der 60er und 70er Jahre, als das Hochhaus mehrheitlich auf die grüne Wiese gesetzt wurde. Aussicht wird geschützt. Ebenso ausgenommen sind topografisch empfindliche und bevorzugte Wohngebiete wie Hang-, Ansichts- und Aussichtslagen. Ausnahmen bilden die leichten Hanglagen in Wiedikon, Albisrieden und Altstetten. Hier befindet sich bereits eine grosse Anzahl von Hochhäusern. Seeufer bleibt frei. Die Ausstrahlung und Präsenz des Sees soll nicht durch Hochhäuser konkurrenziert werden. Keine Satelliten. Keine Hochhäuser in der Altstadt. Durch einen Grünraum vom Stadtgebiet abgetrennte Siedlungsgebiete werden als Hochhausgebiete ausgeschlossen. Die Altstadt als schützenswertes Ensemble wird von Hochhäusern freigehalten. Baugebietsränder sind sensibel. Keine Hochhäuser auf dem Milchbuck. An den Übergängen zu Freihalte- und Erholungszonen dürfen keine Hochhäuser stehen. Der Milchbuck als exponierter Übergang zwischen Zürich City und Zürich Nord bleibt frei von Hochhäusern. Der Anreiz heute ein Hochhaus zu bauen, liegt bei der Zeichensetzung und nicht bei der zusätzlichen Ausnützung. § 284 Abs. 4 Die Nachbarschaft darf nicht wesentlich beeinträchtigt werden, insbesondere nicht durch Schattenwurf in Wohnzonen oder gegenüber bewohnten Gebäuden. Die Anforderungen bezüglich Schattenwurf werden im § 30 der Allgemeinen Bauverordnung näher erläutert. Der Nachweis des Ausmasses der Beeinträchtigung ist zwingender Bestandteil der Baueingabe. Eine Anleitung zur Konstruktion eines Schattendiagramms ist im Amt für Städtebau oder im Amt für Baubewilligungen erhältlich. § 68 Im Zonenplan können Gebiete bezeichnet werden, in denen Hochhäuser gestattet sind. Im Rahmen der Bau- und Zonenordnung 1999 wurden die Gebiete festgelegt, in denen Hochhäuser gestattet sind. Altstadt Bau- und Zonenordnung der Stadt Zürich (BZO) Art. 9 1 Hochhäuser 2 Die 3 Im sind in den im entsprechenden Ergänzungsplan bezeichneten Gebieten zulässig. zulässige Gesamthöhe beträgt in den Gebieten I und II 80 m und im Gebiet III 40 m. Gebiet I darf die gemäss Abs. 2 zulässige Gesamthöhe im Rahmen von Sonderbauvorschriften oder eines Gestaltungsplanes, welcher der Zustimmung des Gemeinderates bedarf, überschritten werden. Übergang Milchbuck Abgetrennte Siedlungsgebiete Baugebietsränder Hügel- und Aussichtslagen Seeanstoss Hochhausgebiete BZO Die Hochhausgebiete Die im Zonenplan ausgeschiedenen Hochhausgebiete sind von sehr unterschiedlicher Bebauungsstruktur. Nicht alle Standorte sind für den Hochhausbau gleich gut geeignet. Nach den Kriterien Stadtstruktur, Verkehrserschliessung, Entwicklungspotential und Nutzungsstruktur wurden drei Hochhausgebiete ausgeschieden. Je nach Gebiet sind die Anforderungen verschieden. Bestehende Stadtstruktur ist heterogen bezüglich Struktur und Massstäblichkeit. Bestehende Stadtstruktur ist grossmassstäblich, heterogen und offen. Gebiet I Gebiet II Gebiet III Hochhausgebiet BZO bestehende Hochhäuser (nicht vollständig) Bestehende Stadtstruktur ist homogen mit prägnanter urbaner Quartiertypologie, mittlerer Massstab. Der rechtsverbindliche Hochhausgebietsplan der BZO im Massstab 1:12500 kann beim Info-Desk Hochbaudepartement im Amsthaus IV bezogen werden. Die Anforderungen an Hochhausprojekte Je nach Standort werden unterschiedliche Anforderungen an die städtebauliche Einordnung, den Bezug zum öffentlichen Raum und das Nutzungskonzept gestellt. Die Qualitätsansprüche an die Architektur und die Ökologie sind in allen Gebieten gleich definiert. Gesucht ist die Optimierung aller Anforderungen. § 284 PBG besagt, dass für Hochhausprojekte erhöhte Anforderungen gelten. Dies trifft auch auf die Sanierung bestehender Hochhäuser zu. 1 Anforderungen an Hochhäuser in Gebiet I weniger empfindlich Städtebauliche Einordnung Gesamthöhe bis 80 m. Höhen über 80 m sind im Rahmen von Sonderbauvorschriften oder eines Gestaltungsplanes möglich.* Der Bezug zu den bestehenden und projektierten Gebäuden grossmassstäblichen und heterogenen Charakters ist mit grosser Sorgfalt herzustellen. Projektierte Hochhäuser sollen weiträumig mit dem Stadtkörper in präzise Beziehung treten und wenn möglich Gruppen bilden. Anforderungen an Hochhäuser in Gebiet II empfindlich Gesamthöhe bis 80 m.* Der Bezug zu den bestehenden und projektierten Gebäuden heterogenen Charakters ist mit grosser Sorgfalt herzustellen. Projektierte Hochhäuser sollen mit einzelnen Hochhäusern im Quartier in präzise Beziehung treten. Anforderungen an Hochhäuser in Gebiet III sehr empfindlich Gesamthöhe bis 40 m.* Hochhäuser sind mit grosser Sorgfalt in das bestehende, sensible Stadtgefüge einzusetzen, insbesondere in Quartiererhaltungs- und Kernzonen. Projektierte Hochhäuser sollen mit den Bauten des Nahumfeldes in präzise Beziehung treten. 2 3 Nutzungskonzept Bezug zum öffentlichen Raum m Die Schaffung von Innen- und Aussenraum mit hohem Öffentlichkeitscharakter ist von grosser Bedeutung. Die Anordnung des Hochhauses, seine Erdgeschossgestaltung und seine umgebenden Aussenräume sollen die Vernetzung der bestehenden und geplanten öffentlich zugänglichen Freiräume unterstützen. Mischnutzung ist anzustreben. Hoher öffentlicher Anteil im Erdgeschoss und mindestens halböffentlicher Anteil in einem der obersten Geschosse. 4 Ökologie Anforderungen an Hochhäuser an allen Standorten Form und Ausrichtung Das Hochhaus muss in seiner Form und Ausrichtung ökologisch und klimatisch sinnvoll in das Stadtgefüge eingesetzt sein. Im Freiraumkonzept der Stadt Zürich (Grün Stadt Zürich, 18.04.1986) sind die stadtklimatisch empfindlichen Gebiete gekennzeichnet. Konstruktion Für die Konstruktion müssen – bei gleichzeitig guter Gestaltung – ökologisch und klimatisch überzeugende Konzepte angewendet werden. Ziel ist die Erhaltung oder Verbesserung der mikroklimatischen Verhältnisse, insbesondere bezüglich Durchlüftung, Wärmeinsel -Effekte und Schadstoffverteilung. Aussenraumkonzept Die Schaffung von Aussenraum mit hohem Öffentlichkeitscharakter ist von grosser Bedeutung. Öffentlicher Anteil im Erdgeschoss und mindestens halböffentlicher Anteil in einem der obersten Geschosse. Die Anordnung des Hochhauses, seine Erdgeschossgestaltung und seine umgebenden Aussenräume sollen bestehende öffentliche Aussenräume bereichern und aufwerten respektive zur Schaffung neuer beitragen. Die Schaffung von Aussenraum mit hohem Öffentlichkeitscharakter ist von grosser Bedeutung. Das Gebäude muss in ein Aussenraumkonzept eingebunden werden, das auch ökologischen Ansprüchen genügt. 5 Architektur Anforderungen an Hochhäuser an allen Standorten Nähere Umgebung Halböffentlicher Anteil im Erdgeschoss. Durch seine Architektur soll sich das Hochhaus in den unmittelbaren städtebaulichen Kontext einfügen. Proportionen Wichtig sind die Proportionen eines Hochhauses. Dabei ist das Verhältnis von Grundriss zu Höhe und die Einordnung des Baukörpers in die nähere und weitere Umgebung von besonderer Bedeutung. Das Hochhaus soll durch seine Erdgeschossgestaltung und durch seine Umgebung bestehende öffentliche Aussenräume bereichern oder aufwerten. * Gesamthöhe = gesamte Höhe des Gebäudes inkl. Dach und Aufbauten, ohne Antennen Gliederung Es ist auf eine sorgfältige Gliederung des Hochhauses und einen bewussten Umgang mit den Themen Sockel, Schaft und oberer Abschluss zu achten. Grundriss und Schnitt Grundriss und Schnitt müssen eine hohe Qualität aufweisen. Sie müssen aus dem Bautyp des Hochhauses entwickelt werden. Öffentliches Erdgeschoss Der architektonischen Gestaltung und adäquaten Proportionierung des öffentlichen oder halböffentlichen Erdgeschosses kommt hohe Bedeutung zu. Sie ist ein entscheidender Faktor für den gelungenen Bezug zwischen Innen- und Aussenraum. Tag und Nacht Das unterschiedliche Erscheinungsbild eines Hochhauses am Tag und in der Nacht ist in die Gestaltung einzubeziehen und architektonisch zu thematisieren. Fassadengestaltung Die Fassadengestaltung soll Ausdruck des architektonischen Gesamtkonzeptes und deren zukunftsweisender, konstruktiver Umsetzung sein. Fernwirkung Neben der architektonischen Einordnung ins Nahumfeld ist die Gesamtkomposition, die volumetrische Ausbildung und die Materialisierung auf die Fernwirkung hin auszugestalten. Reklamekonzept Im Rahmen der Projektierung ist ein Reklamekonzept zu erarbeiten. Reklamen sind als Teil der Architektur aufzufassen und müssen dem Gesamtkonzept des Hochhauses entsprechen. Die Bedeutung der einzelnen Komponenten des Reklamekonzeptes sind auf ihre Nah- bzw. Fernwirkung abzustimmen. Die Anforderungen an Hochhausprojekte Je nach Standort werden unterschiedliche Anforderungen an die städtebauliche Einordnung, den Bezug zum öffentlichen Raum und das Nutzungskonzept gestellt. Die Qualitätsansprüche an die Architektur und die Ökologie sind in allen Gebieten gleich definiert. Gesucht ist die Optimierung aller Anforderungen. § 284 PBG besagt, dass für Hochhausprojekte erhöhte Anforderungen gelten. Dies trifft auch auf die Sanierung bestehender Hochhäuser zu. 1 Anforderungen an Hochhäuser in Gebiet I weniger empfindlich Städtebauliche Einordnung Gesamthöhe bis 80 m. Höhen über 80 m sind im Rahmen von Sonderbauvorschriften oder eines Gestaltungsplanes möglich.* Der Bezug zu den bestehenden und projektierten Gebäuden grossmassstäblichen und heterogenen Charakters ist mit grosser Sorgfalt herzustellen. Projektierte Hochhäuser sollen weiträumig mit dem Stadtkörper in präzise Beziehung treten und wenn möglich Gruppen bilden. Anforderungen an Hochhäuser in Gebiet II empfindlich Gesamthöhe bis 80 m.* Der Bezug zu den bestehenden und projektierten Gebäuden heterogenen Charakters ist mit grosser Sorgfalt herzustellen. Projektierte Hochhäuser sollen mit einzelnen Hochhäusern im Quartier in präzise Beziehung treten. Anforderungen an Hochhäuser in Gebiet III sehr empfindlich Gesamthöhe bis 40 m.* Hochhäuser sind mit grosser Sorgfalt in das bestehende, sensible Stadtgefüge einzusetzen, insbesondere in Quartiererhaltungs- und Kernzonen. Projektierte Hochhäuser sollen mit den Bauten des Nahumfeldes in präzise Beziehung treten. 2 3 Nutzungskonzept Bezug zum öffentlichen Raum m Die Schaffung von Innen- und Aussenraum mit hohem Öffentlichkeitscharakter ist von grosser Bedeutung. Die Anordnung des Hochhauses, seine Erdgeschossgestaltung und seine umgebenden Aussenräume sollen die Vernetzung der bestehenden und geplanten öffentlich zugänglichen Freiräume unterstützen. Mischnutzung ist anzustreben. Hoher öffentlicher Anteil im Erdgeschoss und mindestens halböffentlicher Anteil in einem der obersten Geschosse. 4 Ökologie Anforderungen an Hochhäuser an allen Standorten Form und Ausrichtung Das Hochhaus muss in seiner Form und Ausrichtung ökologisch und klimatisch sinnvoll in das Stadtgefüge eingesetzt sein. Im Freiraumkonzept der Stadt Zürich (Grün Stadt Zürich, 18.04.1986) sind die stadtklimatisch empfindlichen Gebiete gekennzeichnet. Konstruktion Für die Konstruktion müssen – bei gleichzeitig guter Gestaltung – ökologisch und klimatisch überzeugende Konzepte angewendet werden. Ziel ist die Erhaltung oder Verbesserung der mikroklimatischen Verhältnisse, insbesondere bezüglich Durchlüftung, Wärmeinsel -Effekte und Schadstoffverteilung. Aussenraumkonzept Die Schaffung von Aussenraum mit hohem Öffentlichkeitscharakter ist von grosser Bedeutung. Öffentlicher Anteil im Erdgeschoss und mindestens halböffentlicher Anteil in einem der obersten Geschosse. Die Anordnung des Hochhauses, seine Erdgeschossgestaltung und seine umgebenden Aussenräume sollen bestehende öffentliche Aussenräume bereichern und aufwerten respektive zur Schaffung neuer beitragen. Die Schaffung von Aussenraum mit hohem Öffentlichkeitscharakter ist von grosser Bedeutung. Das Gebäude muss in ein Aussenraumkonzept eingebunden werden, das auch ökologischen Ansprüchen genügt. 5 Architektur Anforderungen an Hochhäuser an allen Standorten Nähere Umgebung Halböffentlicher Anteil im Erdgeschoss. Durch seine Architektur soll sich das Hochhaus in den unmittelbaren städtebaulichen Kontext einfügen. Proportionen Wichtig sind die Proportionen eines Hochhauses. Dabei ist das Verhältnis von Grundriss zu Höhe und die Einordnung des Baukörpers in die nähere und weitere Umgebung von besonderer Bedeutung. Das Hochhaus soll durch seine Erdgeschossgestaltung und durch seine Umgebung bestehende öffentliche Aussenräume bereichern oder aufwerten. * Gesamthöhe = gesamte Höhe des Gebäudes inkl. Dach und Aufbauten, ohne Antennen Gliederung Es ist auf eine sorgfältige Gliederung des Hochhauses und einen bewussten Umgang mit den Themen Sockel, Schaft und oberer Abschluss zu achten. Grundriss und Schnitt Grundriss und Schnitt müssen eine hohe Qualität aufweisen. Sie müssen aus dem Bautyp des Hochhauses entwickelt werden. Öffentliches Erdgeschoss Der architektonischen Gestaltung und adäquaten Proportionierung des öffentlichen oder halböffentlichen Erdgeschosses kommt hohe Bedeutung zu. Sie ist ein entscheidender Faktor für den gelungenen Bezug zwischen Innen- und Aussenraum. Tag und Nacht Das unterschiedliche Erscheinungsbild eines Hochhauses am Tag und in der Nacht ist in die Gestaltung einzubeziehen und architektonisch zu thematisieren. Fassadengestaltung Die Fassadengestaltung soll Ausdruck des architektonischen Gesamtkonzeptes und deren zukunftsweisender, konstruktiver Umsetzung sein. Fernwirkung Neben der architektonischen Einordnung ins Nahumfeld ist die Gesamtkomposition, die volumetrische Ausbildung und die Materialisierung auf die Fernwirkung hin auszugestalten. Reklamekonzept Im Rahmen der Projektierung ist ein Reklamekonzept zu erarbeiten. Reklamen sind als Teil der Architektur aufzufassen und müssen dem Gesamtkonzept des Hochhauses entsprechen. Die Bedeutung der einzelnen Komponenten des Reklamekonzeptes sind auf ihre Nah- bzw. Fernwirkung abzustimmen. Die Hochhausgebiete Das Bewilligungsverfahren Die im Zonenplan ausgeschiedenen Hochhausgebiete sind von sehr unterschiedlicher Bebauungsstruktur. Nicht alle Standorte sind für den Hochhausbau gleich gut geeignet. Nach den Kriterien Stadtstruktur, Verkehrserschliessung, Entwicklungspotenzial und Nutzungsstruktur wurden drei Hochhausgebiete ausgeschieden. Je nach Gebiet sind die Anforderungen verschieden. Bauabsicht Das Amt für Baubewilligungen koordiniert das Bewilligungsverfahren für ein Hochhausprojekt. In einem Beratungsgespräch informiert es Bauwillige über alle Anforderungen des Verfahrens. Das Amt für Städtebau erläutert die vorliegenden Richtlinien, berät und begleitet die Projektierenden in städtebaulichen und architektonischen Fragen. Es agiert dabei als Mittler zwischen Stadt und Bauträgerschaft. Ein frühzeitiger Kontakt wird angestrebt. Damit werden sowohl ein reibungsloser Ablauf als auch die Qualitätssicherung gewährleistet. Durch die Optimierung aller für die Bauträgerschaft und die Stadt relevanten Faktoren kann bereits in einem frühen Stadium der Projektentwicklung eine hohe Planungssicherheit in Bezug auf die Anwendung des § 284 PBG erzielt werden. Projekt / Baueingabe Das Hochhausprojekt wird vom Baukollegium beurteilt, das einen Antrag zu Handen der Bausektion formuliert. Wurde ein Wettbewerb nach anerkannten Prinzipien durchgeführt, nimmt das Baukollegium das Projekt nur zur Kenntnis. Es respektiert das Urteil der Jury. Vorprojekt / Konkurrenzverfahren • Bestehende Stadtstruktur ist heterogen bezüglich Struktur und Massstäblichkeit. Bestehende Stadtstruktur ist grossmassstäblich, heterogen und offen. Durch die Wahl eines Konkurrenzverfahrens – eine dringende Empfehlung des Hochbaudepartementes – zur Erlangung eines Vorprojektes können verschiedene Projektvorschläge miteinander verglichen und Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen werden. Die Zusammensetzung des Beurteilungsgremiums mit einer Mehrheit von Fachjuroren gewährleistet ein städtebaulich und architektonisch hochstehendes Fachurteil. Bauabsicht BAUTRÄGERSCHAFT • Bauabsicht Kontaktaufnahme mit Amt für Städtebau (AfS) und Amt für Baubewilligungen (AfB) Mit Beschluss vom 16. Mai 2001 hat der Gemeinderat den Stadtrat eingeladen, dafür zu sorgen, dass die Richtlinien im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten als Grundlage für die qualitative Beurteilung von Hochhausprojekten im Baubewilligungsverfahren zur Anwendung gelangen. S TADT KANTON Zeitbedarf Beratung AfS: Abgabe der Richtlinien und Projektbegleitung AfB: Information über gesetzliche Rahmenbedingungen Baukollegium Vorprojekt Projekt Baueingabe Darstellung in Skizzen, Plänen, Fotos und Beschrieb. Schwerpunkt: Anforderungen entsprechend Standort Überarbeitung gemäss Vorbesprechung mit AfB und AfS Bewilligungsverfahren Vorprüfung Koordination mit Kanton und Ämtervernehmlassung Vorinformation über Antrag an Bausektion Baukollegium Schwerpunkt: Erfüllung der Anforderungen und Antrag zur Bewilligung Gebiet I Gebiet II Gebiet III Hochhausgebiet BZO bestehende Hochhäuser (nicht vollständig) Der rechtsverbindliche Hochhausgebietsplan der BZO im Massstab 1:12500 kann beim Amt für Baubewilligungen bezogen werden. Bestehende Stadtstruktur ist homogen mit prägnanter urbaner Quartiertypologie, mittlerer Massstab. Ausführung Bewilligung Antrag an Bausektion Entscheid Bausektion Eröffnung des Entscheides Ausführung Begleitung der Ausführung durch MitarbeiterIn AfS Genehmigung gemäss § 285 PBG 21 Tage + max. 4 Monate • Konkurrenzverfahren Vorprojekt Projekt / Baueingabe Schwerpunkt: Projektabsicht und Standortwahl. Empfehlung eines Konkurrenzverfahrens Die Ausgangslage Die städtebaulichen Prinzipien Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich (PBG) Das Amt für Städtebau hat in einer Grundlagenarbeit Prinzipien für die Ausscheidung der Hochhausgebiete in der Stadt Zürich definiert. Das Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich regelt den Begriff und die Zulässigkeit sowie die Anforderungen an Hochhäuser. Die zwingenden kantonalen Vorgaben sind in den folgenden Paragraphen festgelegt: § 282 Hochhäuser sind Gebäude mit einer Höhe von mehr als 25 m. Sie sind nur gestattet, wo die Bau- und Zonenordnung sie zulässt. § 284 Abs. 1 Hochhäuser müssen verglichen mit einer gewöhnlichen Überbauung ortsbaulich einen Gewinn bringen oder durch die Art und Zweckbestimmung des Gebäudes bedingt sein. § 238 Abs. 2 Auf Objekte des Natur- und Heimatschutzes ist besondere Rücksicht zu nehmen; ... § 284 Abs. 2 Hochhäuser sind architektonisch besonders sorgfältig zu gestalten. Die Anforderungen des ortsbaulichen Gewinns und der architektonisch besonders sorgfältigen Gestaltung werden in den nachfolgenden Richtlinien näher umschrieben. § 284 Abs. 3 Die Ausnützung darf nicht grösser als bei einer gewöhnlichen Überbauung sein; eine Ausnahme ist ausgeschlossen. Vorbehalten bleiben die Bestimmungen über Arealüberbauungen, Sonder bauvorschriften und Gestaltungspläne. Hochhäuser gehören in die Stadt. Das Hochhaus ist ein Gebäude, das in zentrumsnahe Gebiete und nicht in die Peripherie gehört. Diese Interpretation steht im Gegensatz zu der Auffassung der 60er und 70er Jahre, als das Hochhaus mehrheitlich auf die grüne Wiese gesetzt wurde. Aussicht wird geschützt. Ebenso ausgenommen sind topografisch empfindliche und bevorzugte Wohngebiete wie Hang-, Ansichts- und Aussichtslagen. Ausnahmen bilden die leichten Hanglagen in Wiedikon, Albisrieden und Altstetten. Hier befindet sich bereits eine grosse Anzahl von Hochhäusern. Seeufer bleibt frei. Die Ausstrahlung und Präsenz des Sees soll nicht durch Hochhäuser konkurrenziert werden. Keine Satelliten. Keine Hochhäuser in der Altstadt. Durch einen Grünraum vom Stadtgebiet abgetrennte Siedlungsgebiete werden als Hochhausgebiete ausgeschlossen. Die Altstadt als schützenswertes Ensemble wird von Hochhäusern freigehalten. Baugebietsränder sind sensibel. Keine Hochhäuser auf dem Milchbuck. An den Übergängen zu Freihalte- und Erholungszonen dürfen keine Hochhäuser stehen. Der Milchbuck als exponierter Übergang zwischen Zürich City und Zürich Nord bleibt frei von Hochhäusern. Der Anreiz heute ein Hochhaus zu bauen, liegt bei der Zeichensetzung und nicht bei der zusätzlichen Ausnützung. § 284 Abs. 4 Die Nachbarschaft darf nicht wesentlich beeinträchtigt werden, insbesondere nicht durch Schattenwurf in Wohnzonen oder gegenüber bewohnten Gebäuden. Die Anforderungen bezüglich Schattenwurf werden im § 30 der Allgemeinen Bauverordnung näher erläutert. Der Nachweis des Ausmasses der Beeinträchtigung ist zwingender Bestandteil der Baueingabe. Eine Anleitung zur Konstruktion eines Schattendiagramms ist im Amt für Städtebau oder im Amt für Baubewilligungen erhältlich. § 68 Im Zonenplan können Gebiete bezeichnet werden, in denen Hochhäuser gestattet sind. Im Rahmen der Bau- und Zonenordnung 1999 wurden die Gebiete festgelegt, in denen Hochhäuser gestattet sind. Altstadt Bau- und Zonenordnung der Stadt Zürich (BZO) Art. 9 1 Hochhäuser 2 Die 3 Im sind in den im entsprechenden Ergänzungsplan bezeichneten Gebieten zulässig. zulässige Gesamthöhe beträgt in den Gebieten I und II 80 m und im Gebiet III 40 m. Gebiet I darf die gemäss Abs. 2 zulässige Gesamthöhe im Rahmen von Sonderbauvorschriften oder eines Gestaltungsplanes, welcher der Zustimmung des Gemeinderates bedarf, überschritten werden. Übergang Milchbuck Abgetrennte Siedlungsgebiete Baugebietsränder Hügel- und Aussichtslagen Seeanstoss Hochhausgebiete BZO Die Ziele dieser Richtlinien Qualitätssteigerung Nicht an jedem Ort sind Hochhäuser am rechten Platz: Nur präzis gesetzte und sorgfältig gestaltete Bauten werden zu wichtigen Merkpunkten in der Stadt. Dann tragen sie zu einem beeindruckenden und unverwechselbaren Stadtbild bei. Präzisierung des § 284 PBG Impressum Herausgeberin: Stadt Zürich Hochbaudepartement Amt für Städtebau Inhalt: Franz Eberhard Regula Lüscher Gmür Christine Bräm (Projektleitung) Richard Heim (BZO) Dr. F. Christen (Juristische Begleitung) Pläne: Amt für Städtebau Fotos: Amt für Städtebau Lucia Degonda Nemec/NEFA Annette Kisling Damian Heinisch Rene de With Die Richtlinien liefern Grundlagen zur qualitativen Beurteilung von Hochhausprojekten. Sie füllen die im § 284 PBG nicht näher definierten Vorgaben mit konkreten Inhalten, d.h. Kriterien zur Beurteilung von städtebaulicher und architektonischer Qualität. Dazu werden Kategorien mit unterschiedlichen Anforderungen aufgestellt, nach denen Hochhausprojekte beurteilt werden. Einzelfallbeurteilung und Rechtssicherheit HOCHHÄUSER IN ZÜRICH Richtlinien für die Planung und Beurteilung von Hochhausprojekten November 2001 Der gesetzliche Auftrag der Einzelfallbeurteilung eines Baugesuches wird erfüllt. Die Richtlinien zeigen auf, wie der im kantonalen Planungs- und Baugesetz verliehene Ermessensspielraum gehandhabt wird, erhöhen damit die Rechtssicherheit und erleichtern die Gleichbehandlung. Frühzeitige Kontaktaufnahme vermindert den Projektierungsaufwand Die Kontaktaufnahme mit dem Amt für Städtebau bereits im frühen Planungsstadium ermöglicht die Erläuterung der in den Richtlinien festgelegten Anforderungen. Diese Begleitung und Beratung gewähren einen möglichst reibungslosen Ablauf des Planungsverfahrens. Gestaltung und Text: Stefano Mori blink design Michael Egloff Druck: Vontobel AG Bezugsquelle: Telefon 01 216 26 83 [email protected] Hochbaudepartement der Stadt Zürich Amt für Städtebau Erläuterungen zum 2-Stunden-Schatten Prinzipien Bestimmung zum Schattenwurf im kantonalen Planungs- und Baugesetz: §284 Abs. 4 Die Nachbarschaft darf nicht wesentlich beeinträchtigt werden, insbesondere nicht durch Schattenwurf in Wohnzonen oder gegenüber bewohnten Gebäuden. Präzisierung der Beeinträchtigung durch Schattenwurf in der Allgemeinen Bauverordnung: §30 Als wesentliche Beeinträchtigung durch Schattenwurf im Sinne von §284 PBG gilt: a) bei überbauten Grundstücken: die an den mittleren Wintertagen länger als zwei Stunden dauernde Beschattung der bewohnten oder in Wohnzonen liegenden Nachbargebäude, in der Regel an ihrem Fusspunkt gemessen; b) bei unüberbauten Grundstücken in Wohnzonen: die an den mittleren Wintertagen länger als zwei Stunden dauernde Beschattung überbaubarer Flächen des Nachbargrundstückes, sofern dadurch eine den örtlichen Verhältnissen und der Bau- und Zonenordnung entsprechende Überbauung verunmöglicht oder erheblich erschwert wird. Keine wesentliche Beeinträchtigung durch Schattenwurf liegt indessen vor, wenn mit einem in allen Teilen den Vorschriften entsprechenden Vergleichsprojekt nachgewiesen wird, dass eine der Bau- und Zonenordnung entsprechende Überbauung keine geringere Beschattung des Nachbargrundstückes nach sich zieht. Ist in Wohnzonen die Überbauung auf dem Nachbargrundstück erheblich überaltert oder steht sie zu den Zielen der Bau- und Zonenordnung in einem starken Missverhältnis, gelten zugleich die Regeln für überbaute und unüberbaute Grundstücke. 09 Konstruktionsbeschrieb :0 0 08 :0 13:00 14:00 10:00 11:00 12:00 0 15 :0 0 16 :0 0 1. Ermittlung der Schatten für jede Stunde von 8 Uhr bis 16 Uhr: - Schattenlänge L = Gebäudehöhe H x cot β - im Grundriss Schattenlänge L im Winkel α zu Norden ab den entsprechenden Gebäudeecken einzeichnen 2-StundenSchatten α Grundriss Morgen Abend 2. Ermittlung des 2-Stunden-Schattens: - Schnittpunkte der einzelnen Schatten in 2-Stunden- Mittag intervallen bestimmen: also des Schattens um 8 Uhr mit dem Schatten um 10 Uhr, usw. Morgen Abend - verbinden der einzelnen Schnittpunkte und einzeichnen des Schattens U h r z e it t 1 2 :0 0 1 1 :0 0 1 0 :0 0 0 9 :0 0 0 8 :0 0 1 3 :0 0 1 4 :0 0 1 5 :0 0 1 6 :0 0 β Schnitt α = A z im u t d e r S o n n e z u r Z e it t ( h o r iz o n t a le r S o n n e n w in k e l) 00°00' cot β (β = So nnenhö he ü b er d em B e o b a c h t u n g s o r t z u r Z e it t ) 1 .9 1 1 16°11' 31°25' 45°13' 57°37' 2 .0 3 3 2 .4 6 2 3 .5 3 8 7 .2 5 5 Tabelle mit den Werten der mittleren Wintertage (3. Nov. und 8. Feb.) für die Schattenberechnung. Diese Anleitung dient lediglich der Grobbeurteilung des 2-Stunden-Schattens. Es wird deshalb empfohlen, frühzeitig mit dem Amt für Baubewilligungen Kontakt aufzunehmen. Quelle: Anleitung zur Bestimmung des Schattenverlaufes von hohen Gebäuden, die 2-Stunden-Schattenkurve, Grundlagen zur Orts- und Regionalplanung im Kt. Zürich, Amt für Regionalplanung, 1967