BZBE Wärmedämmung und Wärmebrücken als Einstieg und Überblick

Werbung
BZBE
Wärmedämmung und Wärmebrücken
als Einstieg und Überblick
07.10.2015
Niels Lomer
Leistungsspektrum
Gebäudekonzepte
Entwicklung nachhaltiger und zukunftsfähiger Gebäudekonzepte
strömungs- und Raumklimasimulationen
Bauphysik
Wärme-, Feuchte-, Schall- und Brandschutz,
instationäre Bauteilberechnungen, Bauschadensbegutachtung,
Blower-Door Messungen, Wärmebrückenanalysen-Thermografie
Energieberatung
bafa Vorortberatungen, Gebäudepässe für Wohn- und
Nicht-Wohngebäude, Gebäudebilanzierungen nach Din 18599 und
Energiekostenoptimierung
Lehmbau
Beratung und Begleitung von Lehmbauprojekten
localwarming
berät, entwickelt, kommuniziert, realisiert und begleitet integral,
interdisziplinär und projektspezifisch
Überblick über den Vortrag
Teil 1 Dämmsysteme
•
Wo geht es hin mit der Gebäudeenergetik und der Dämmtechnik
• Beispiele zu konventionellen und anderen Dämmlösungen in der Bestandssanierung
• Ökologische und sonstige Bewertungskriterien
Teil 2 Wärmebrücken
• Flächen dämmen kann jeder. Aber Anschlüsse lösen?
• Alternative Betrachtung -Wellen-Wärmebrücken-ANALOGIE
•
Störungstheorie im EnEV-Hintergrund
•
Übersetzung in die Baustellenrealität
•
Zeit für FRAGEN
Marschroute in der Gebäudeenergetik – wo geht`s hin?
-Europäische Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden
-EnEV 2009/ EnEV 2014/ EnEV2 016 … EnEV 2020 „Niedrigstenergiegebäude“
-Was heißt das? Passivhaus oder Effizienzhaus 40?
-Bedarfe in Richtung 0 senken und den Rest möglichst regenerativ decken
-Erzeugung von Freiheitsgraden bei der Auswahl der TGA-Lösungen
Richtlinie 2010/31/EU Artikel 9 Definition
„Ein Niedrigstenergiegebäude ist ein Gebäude, das eine sehr hohe
... Gesamtenergieeffizienz aufweist. Der fast bei Null liegende
oder sehr geringe Energiebedarf sollte zu einem ganz
wesentlichen Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen –
einschließlich der Energie aus erneuerbaren Quellen, die am
Standort oder in der Nähe erzeugt wird – gedeckt werden."
Gebäudehülle – Bauteilstandards – Dämmstärken - HT`
Passivhausansatz oder 45% unter Referenz-U-werten nach EnEV 2014 für
Wohngebäude
Außenwand U = 0,15 W/m²K (URef Wand = 0,28 W/m²K)
Dach
U = 0,12 W/m²K (URef Dach = 0,20 W/m²K)
Bodenplatte U = 0,20 W/m²K (URef Bodpl = 0,35 W/m²K)
Verglasung
U = 0,80 W/m²K (URef Fenst = 1,30 W/m²K)
Bilanz. Wärmebrückeneinfluss = 0 (Delta UWB = 0,5 W/m²K; DIN 4108)
Beispiele für technische Mindestanforderungen
bei geförderten Einzelmaßnahmen KfW (Stand Sept 2015)
Beispiele für technische Mindestanforderungen
bei geförderten Einzelmaßnahmen Stadt Freiburg (Stand März 2015)
Im kommenden Jahr 2016 wird es eine weitere
Verschärfung/Angleichung geben: EnEV 2016
Die Anforderungen an Neubauten haben die Anforderungen an
Bestandssanierung im Schlepptau!!
Wenn λ = 0,04 W/mK,
dann 260 mm Dämmpaket an der Fassade
und
340 mm im Dach.
(Stichwort: bei kleinen Gebäuden tendenziell hochgehend in Richtung
300 mm und 400 mm, wegen der geringeren Energiebezugsfläche!)
P
Bitte kurz verweilen!
Einige Berater biegen genau hier ab und nehmen die Ausfahrt „niedriger λ“
(WLG 035, 030 ….), um Dämmstärke einzusparen. Alle
Naturfaserdämmsysteme und die meisten mineralischen Dämmsysteme
sind bei ihrer Weiterfahrt nicht mehr dabei.
Wir einigen uns aber darauf, dass die reine Wärmeleitfähigkeit alleine noch
kein Nachhaltigkeitsgradmesser ist und fahren weiter.
Bei der Entscheidungsfindung
hinsichtlich möglicher und
einsetzbarer Dämmstoffe und
Dämmsysteme, gibt es keine
industriell vorgefertigten Anworten!
Was wirkt ein, auf die Dämmstoff
Entscheidung im Bestand
Mögliche Bauweisen im Gebäudebestand
Massivbau, Holzbau, Stahlbau, Hybridbauweisen, Industriebau,
Fertigteilbauweise, Grosstafelbauweise
Einschalig oder mehrschalig, WDVS oder Dämmziegel, Fachwerkbauten mit
innenliegender Dämmung, Kerndämmung oder Holzrahmenbau mit
Gefachdämmung, Beton und MW mit Innendämmung,
Sandwichelemente, etc.
Beispiele und Bilder für Innendämmmaßnahmen
Beispiele und Bilder
Weitere Dämmstoff/ - system
Entscheidungskriterien
Architektur – Gestaltung
Holzfassaden, Putzfassaden,
hinterlüftet oder nicht hinterlüftet, etc.
Beispiele und Bilder für Aussendämmungen
hinterlüftet
Beispiele und Bilder für Aussendämmungen
verputzt
Vielfältigste Materialauswahl für verputzbare Dämmplatten:
-Mineralschaum/Kalkschaum
-Mineralwolle/Steinwolle
-Organische Hartschaumplatten EPS, XPS, PUR/PIR
-Nachwachsende Rohstoffe HWF, Kork, Holzwolleleichtbauplatte
Weitere Dämmstoff/ - system
Entscheidungskriterien
Baubehördliche Anforderungen, v.a. Brandschutz
-konkrete Baustoffklassifizierungen und
Feuerwiderstandsklassen
Vollmineralische Lösung oder Brandriegel
Weitere Dämmstoff/ - system
Entscheidungskriterien
Bauphysik Sonstige
Sommerlicher Wärmeschutz, Schallschutz, Raumklima,
Feuchteschutz, Schimmelprävention
Spez. Wärmekapazität, Feder-Masse-Prinzip, Diffusionsfähigkeit,
Kapillaraktivität, Alkalität
Weitere Dämmstoff/ - system
Entscheidungskriterien
Bautechnik Sonstige
Einbauort und konstruktive Anforderungen
Zulassungsfrage, technische Umsetzbarkeit, erdberührt, luftberührt,
Dämmung im Bodenaufbau, Steildachdämmung im Bestand, etc.
Steildachdämmung im Bestand
Weitere Dämmstoff/ - system
Entscheidungskriterien
Budget – Baukosten
-Was darf die Maßnahme denn kosten?
-Darf es auch etwas mehr kosten?
-Sind denn die vermeintlich günstigen Lösungen wirklich günstig?
Dämmung der obersten Geschossdecke
Weitere Dämmstoff/ - system
Entscheidungskriterien
Vorgaben, Vorlieben und Befindlichkeiten
-Konkrete gesetzte Baustoffentscheidungen
-Präferenzbaustoffe des Bauherrn oder Objektplaners
-Bauen für Allergiker
Naturfaser-Dämmsysteme mit geringer
Herstellenergie
P
Wechselwirkungen betrachten.
Nahezu alle obigen Einzelkriterien stehen in einer
unmittelbaren Korrelation zur fachgerechten Bautechnik
und aber auch zur Wohngesundheit.
Man könnte auch sagen, dass die Zielsetzung bautechnisch
sinnvollen und gesunden Bauens
(keiner will ja per se ungesund bauen)
die obigen Einzelkriterien bereits mitprägt.
Bei energetischen Sanierungsmaßnahmen heißt die
Aufgabenstellung Entscheidungstransparenz herzustellen!!
Wenn hinsichtlich möglichst vieler relevanter
Entscheidungskriterien und nach Bearbeitung
der abgeleiteten Fragen ein Baustoff eingesetzt
wird, wird dieser ein substanzieller Teil des
Bauwerks.
In der Regel nicht sichtbar, von übergeordneter
Bedeutung und langer technischer
Lebensdauer!
Wärmebrückendiskurs in der zukunftsfähigen
Bestandssanierung
Einleitung und thematischer Vorgriff
Energetische Sanierungen und Dämmmaßnahmen
im Bestand ohne Wärmebrückenverständnis,
Wärmebrückenanalysen und Wärmebrückenplanung,
sind weder
-DIN-konform
-noch schimmelpräventiv
-noch Dämmstärken sparend
-noch wirtschaftlich
aber…..immer noch fürchterlicher Standard!
slam
über wärmebrücken ist so allerhand schon
verfasst worden und es gibt eine menge
lesenswertes zum nachlesen. im übrigen gibt
es auch keine kältebrücken, außer vielleicht in
der kältetechnik, weil wärme immer nur
abfließt und kälte nicht rauf fließt
slam
wärmebrücken lassen sich orten, bewerten und berechnen ,
entschärfen oder eliminieren, minimieren und vermeiden.
wärmebrücken „gehören durchgestrickt“ und
durchkonstruiert, dargestellt und nachgewiesen. es gibt
konvektive wärmebrücken, die eigentlich keine
wärmebrücken sind, sondern luftleckagen. es gibt
punktuelle, linienförmige, zweidimensionale und
dreidimensionale. stoffliche, konstruktive und geometrische
und es gibt "krasse“- und „hardcore“-wärmebrücken.
eigentlich alles klar und dann
wieder doch nicht.
Jetzt ist der Kopf leer.
Wellen-Wärmebrücken-ANALOGIE
Wellen-Wärmebrücken-ANALOGIE
Eine Wärmebrücke ist eine Störung, bildhaft physikalisch
ähnlich einer Welle.
Eine Welle ist eine sich räumlich ausbreitende Veränderung
(Störung).
Eine Wärmebrücke hat einen geometrischen Einflussbereich.
Eine Welle transportiert Energie, jedoch keine Materie.
Eine Wärmebrücke erzeugt einen erhöhten Wärmeabfluss
und ist eingebunden in die dynamischen
(zeitlich veränderlichen und hygrothermischen)
Prozesse und Energieströme an einem Gebäude oder einer
thermischen Systemgrenze.
Eine Wärmebrücke ist also Teil dessen,
erstmal,
nicht mehr und nicht weniger.
Wir berechnen den genauen Wärmeabfluss
an Wärmebrücken, weil es die genauere
„nichtpauschale“ Betrachtung ist und weil:
-wir wirtschaftlicher dämmen können
-wir schlanker dämmen können
-wir Anschlüsse planen können
-wir Bauschäden vermeiden wollen!!
Aber erst nochmal zurück zur EnEV.
In der EnEV-Bilanzierung wollen wir
u.a. wissen,
wie groß die Lüftungswärmeverluste sind
und
wie groß die Transmissionswärmeverluste sind, also die Verluste
über die Gebäudehülle
und deswegen müssen wir auch wissen
wie groß die Verluste über die einzelnen Bauteile sind und ihre
anteiligen Flächen
und da diese Flächen Störungen haben, müssen wir auch wissen
wie groß die zusätzlichen Verluste über diese Störungen sind.
Und jetzt zur Störungstheorie im EnEV-Kontext
• Die Störungstheorie ist ein Verfahren in der Physik.
• Ein kompliziertes Problem wird idealisiert (Gebäudemodell).
• Einflüsse (Wärmebrücken) werden ignoriert.
• Reduktion bis auf ein Problem mit bekannter Lösung.
• Danach werden die zuvor ignorierten Einflüsse als Störungen
(Störgröße) wieder dem System hinzugefügt und eine
Näherungslösung berechnet.
Zu Beginn
jeder Bilanzierung (EnEV-Berechnung), also auch jeder
Gebäudepass-Bilanzierung
steht immer die Frage
Was möchte ich machen,
wo will ich hin und was ich muss gezwungenermaßen
machen?
Dass heißt: Wichtig zu klären ist
Zielsetzung im Gebäudekonzept
Zielsetzung für den Gebäudestandard
Mit welchem Wärmebrückenansatz komme ich ans Ziel
„Ich brauche Spielmöglichkeiten“
Gebäudemodell, Flächen und Störungen
Übereinkunft, dass es diverse Arten gibt,
Wärmebrücken im EnEV-Nachweisverfahren zu
bilanzieren, bzw. zu berücksichtigen
• Pauschaler Aufschlag von UWB = 0,1 W/m²K
(0,15 W/m²K bei Innendämmung). Auslaufmodell oder für
Gebäudepässe im Bestand
• Der pauschale Aufschlag von UWB = 0,05 W/m²K darf verwendet
werden, wenn Wärmebrücken nach Beiblatt
2 oder gleichwertig Anwendung finden.
• Alternativ kann der exakte Nachweis der vorhandenen
Wärmebrücken durchgeführt werden, Psi-Wert-Berechnung
Gesonderte Betrachtung Psi-Wert-Ansatz
Egal für welchen Weg oder Ansatz ich mich
entscheide, ich kann danach nicht einfach aufhören
mir Gedanken zu machen, den
ich muss dafür Sorge tragen, dass
mindestens der Mindestwärmeschutz
eingehalten wird und ich, oder jemand
anderes muss dafür Sorge tragen, dass
dieser Mindestwärmeschutz auch
mindestens in die bauliche Realität
übersetzt wird.
Das heißt Qualität erzeugen.
Fazit
Es ist wichtig der Realität ins Auge zu blicken und anzurkennen,
dass in der Sanierung in diesem Zusammenhang viel Vorort
besprochen werden muss und sinnvollerweise „handwerklich“
entschieden wird.
„Baubegleitung als Lösung auf der Baustelle“
Feststellung
Die detaillierte Wärmebrückenberechnung über alle relevanten
Anschlussdetails an einem Gebäude, ist auch im Bereich
energetischer Gebäudesanierungen, die einzig zukunftsfähige Art
und Weise
-erstens niedrige Standards zu entwickeln
-zweitens schon in der Planung Bauschäden vorzubeugen
-und eine fundierte Arbeitsbasis zur Werkplanung zu liefern
Beispiel 1 mit UWB = 0,1 W/m²K
Beispiel 2 mit UWB = 0,05 W/m²K
Beispiel 3 mit UWB = 0,1 W/m²K
Beispiel 4 konsequent?
Beispiel 5 Innenflanke statt Außenflanke
Fazit
Letztendlich funktioniert immer nur
der „integrale Ansatz“!
das Mitdenken
der Realitätsbezug
Als Bauherr sollten Sie diesbezüglich in der Lage sein, dem
Planer und der ausführenden Firma Fragen zu stellen, wie und
auf welche Art die Wärmebrücken in Ihrem
Sanierungsbauvorhaben bearbeiten werden!
die kleine Schlussanekdote ohne Wertung
Wie man mit dem Häkchensetzen, sofort und unmittelbar auch
finanzielle Zuschüsse direkt vom Projekt wegleiten oder
integrieren kann!
Quellen:
-Wikipedia
-Dämmwerk info
Herunterladen