sichtbaren Licht, im nahen Infrarot und im Radiowel­ lenbereich zurück, um ein Einschlagkrater, Lavafluten deutlich detailliertes Bild von und Bruchzonen kenn- M 82 zu erhalten. Ihre neuen zeichnen die Marsre­gion spektroskopischen Daten ver­ Ma’adim Vallis. glichen sie mit theoretischen Modellen zur Sternentste­ hung und konnten daraus eine Vorstellung von der ESA / DLR/ FU Berlin / Gerhard Neukum Entwicklungsgeschichte die­ ser aktiven Galaxie ableiten. Es zeigte sich, dass M 82 einfacher aufgebaut ist, als bislang angenommen. Die Ga­ laxie besitzt zwei Spiralarme, die durch sehr unregelmäßige Wolken aus Gas und Staub verdeckt sind. Sie bildeten sich durch intensive Gezei­ tenwechselwirkung mit der massereichen Nachbargalaxie M 81 vor rund 220 Millionen Jahren, als diese nahe an M 82 vorbeizog. Die Angabe lässt Komplexe Geologie im Ma’adim Vallis G leich drei wichtige geologische Prozesse prägten die Landschaft im Umfeld des Ma’adim Vallis auf dem Mars: der Einschlag von Meteoriten, vulkanische Eruptionen und tekto­ nische Bewegungen. Daraus entstand ein sehr eigentümliches Erscheinungsbild. sich aus den Spektren der Das Ma’adim Vallis – Ma’adim ist das hebräische Wort für Mars – befindet sich zwischen untersuchten Sternhaufen der mächtigen Tharsis-Aufwölbung auf der Nordhalbkugel und dem Hellas-Einschlagbecken ableiten, die Aufschluss über auf der Südhalbkugel des Roten Planeten. Es verbindet die alte kraterbedeckte Kruste des süd­ die in ihnen enthaltenen lichen Hochlands mit den kraterarmen Regionen der nördlichen Tiefebenen des Mars und Sterntypen, ihren Entwick­ lungszustand und damit ihre mündet in den Krater Gusev ein, der seit Januar 2004 der Arbeitsplatz des US-Rovers Spirit ist. Das mit der »High Resolution Stereo Camera« an Bord der Sonde Mars Express aufgenom­ Alter geben. mene Gebiet liegt südöstlich des eigentlichen Ma'adim Vallis. Besonders interessant ist die auffällig glatte, rund 20 Kilometer große Region am rechten unteren Bildrand. Es ist ein Ein­ schlagkrater, der nach seiner Entstehung von Lavafluten vollständig aufgefüllt wurde, die das Gebiet weiträumig als dunkle Zonen bedecken. Es handelt sich um Basalt mit einem geringen Gehalt an Silikat. Dieser ist bei der Eruption sehr dünnflüssig und kann so vor dem Erkalten weite Strecken auf der Oberfläche zurücklegen. Wahrscheinlich fand die Überflutung schon vor deren Zentren die Kernfusion noch nicht eingesetzt hat. Diese mehreren Milliarden Jahren statt. Wesentlich später schlug ein weiterer Himmelskörper in den gefluteten Krater ein, wobei Gebilde sind in Gefahr, durch ein sieben Kilometer großer Krater entstand. Seine eigentümlich lappenförmigen Auswurf­ die extrem starke Ultraviolett­ massen weisen darauf hin, dass sich im getroffenen Gestein größere Mengen an Wassereis strahlung der beiden Sterne befunden haben. Diese wurden beim Einschlag verflüssigt und bildeten einen schlammigen von IRS 2 auseinandergeblasen zu werden. Die Strahlung Brei, der aus dem Krater hinausfloss. Die lange waagerechte Linie in der Bildmitte ist eine Störungszone, die sich über mehr ionisiert die Gase und zerstört als 200 Kilometer erstreckt. Sie bildete sich möglicherweise bei der Aufwölbung der riesigen die Staubwolken, aus denen Tharsis-Region im Nordosten, wodurch große Spannungen in der Marskrus­te entstanden, sich Sterne und auch Planeten die durch Brüche in der Marskruste abgebaut wurden. bilden können. Allerdings ist den zwei mas­ sereichen Sternen kein langes Zu diesem Beitrag stehen Leben beschieden: Schon in ausführliche didaktische Ma- wenigen Millionen Jahren terialien auf der Internetseite werden sie sich zu Roten Riesen www.wissenschaft-schulen.de aufblähen und als Supernovae zur Verfügung, die sich auf die Ergebnisse von Mars Express beziehen. Anhand von Karten vergehen. Die dabei freigesetz­ und selbst gebauten Modellen wird untersucht, wie vulkanische Eruptionen, tektonische ten Stoßwellen können dann Bewegungen und Meteoriteneinschläge die Oberfläche von Planeten formen. Zudem werden wiederum andere Bereiche der Wolke zur Bildung neuer ausgewählte Regionen der Marsoberfläche mit irdischen Landschaften verglichen. Sterne anregen. www.astronomie-heute.de Dezember 2009 15