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Familie-hansen-Preis: Bayer zeichnet krebsforscher aus
Dem stillen Feind auf der Spur
Eine wirksame Therapie gegen verschiedene Arten von Krebs – und das nahezu nebenwirkungsfrei: Forscher der
­Biotech-Firma immatics arbeiten an der ersten therapeutischen Krebsimpfung mit einem Multipeptid-Impfstoff.
Entwickelt hat das Konzept ­Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee. Dafür erhielt er den Familie-Hansen-Preis 2013, mit
dem Bayer Forscher für Pionierleistungen in der medizinisch-orientierten Grundlagenforschung ehrt.
2 Der Impfstoff wird in die Haut gespritzt. Dort
sitzen die sogenannten dendritischen Zellen
des Immunsystems. Sie werden vom Hilfsstoff
aktiviert, nehmen Eindringlinge wie die Tumor­
antigene auf und präsentieren diese auf ihrer
Oberfläche. Anschließend wandern sie über die
Lymphbahn zum nächstgelegenen Lymphknoten.
oberste
­Hautschicht
2
dendritische Zelle
Lymphgefäß
3
Lymphgefäß
dendritische Zelle
T-Zelle
Lymphknoten
3 Die dendritischen Zellen
­treffen im Lymphknoten auf
andere Zellen des Immunsystems – darunter verschiedene
T-Zellen – und präsentieren
­diesen das Tumorantigen. Hat
eine T-Zelle den passenden
Rezeptor, dockt sie an das Antigen an – und wird aktiviert:
Sie entwickelt sich weiter zu
T-Helfer- oder T-Killer-Zellen.
T-Helfer-Zelle
Blutgefäß
T-Killer-Zelle
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Bayer research 25
Hansen-Preis: Krebsimpfung Medizin
1
Tumorantigen
Tumorzelle
Tumorgewebe
Hans-Georg
Rammensee
„research“ sprach mit Prof. Dr. HansGeorg Rammensee, Leiter der Abteilung
Immunologie am Interfakultären Institut
für Zellbiologie der Universität Tübingen
und Mitbegründer von immatics.
Foto: picture-alliance/dpa
Hilfsstoff
„Weniger Nebenwirkungen“
Wollten Sie schon immer eine Therapie gegen Krebs entwickeln?
Impfspritze
1 Der Impfstoff besteht aus
mehreren Komponenten:
aus einem Hilfsstoff, der das
Immunsystem aktiviert, und aus
Tumor­antigenen, die charakteristisch sind für die gesuchten
Krebszellen. Sie wurden für
den Impfstoff speziell aus dem
Tumorgewebe des Patienten
identifiziert und nachgebaut.
Ja, und das bereits seit meiner Zeit als Zivildienstleistender auf
einer Krebsstation in Tübingen. Dort gewann ich den Eindruck,
dass die Ärzte den Patienten nicht wirklich helfen konnten – und
ich beschloss, das körpereigene Immunsystem dazu zu ­bringen,
etwas gegen den Krebs zu unternehmen. Meine 34 Jahre
­Forschung haben nun auch erfreulicherweise etwas gebracht.
Welche Erfolge konnten Sie mit dem Impfstoff erzielen?
Unsere Studie an Patienten mit fortgeschrittenem ­Nierenkrebs
brachte bereits gute Ergebnisse. Wir fanden heraus, dass
­Personen mit besonders starker Immunreaktion mindestens ein
Jahr länger lebten als die Vergleichsgruppe. Im Gegensatz zu
den üblichen Chemotherapeutika wirkt die Impfung um Klassen
­besser – von den Nebenwirkungen ganz zu schweigen.
Tumorzelle
Cytokine
T-Killer-Zelle
T-Helfer-Zelle
Tumorzelle
Enzyme
4 T-Helfer- und T-Killer-Zellen gelangen über die Blutgefäße ins Tumorgewebe. Dort erkennen sie die Tumor­
antigene wieder und docken mit ihren Rezeptoren an. Die
Folge: Die T-Killer-Zellen schütten Enzyme aus, die die
Tumorzelle löchrig machen und in den Tod treiben. Die
T-Helfer-Zellen wirken dabei unterstützend.
4
Tumorzelle
tote Tumorzelle
Familie-Hansen-Preis
http://bayer.de/re2501
Bayer research 25
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