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Zuletzt die gute
Nachricht
Serie „Vegan leben“, Teil III: Conny Maisch erläutert, wie man auch im Supermarkt gut und preiswert fleischlos einkauft
Von unserer Mitarbeiterin
heidrun gehrke
D
ie Bahn hat einen tollen Service, den
Benachrichtigungsservice. „Mit
dem kostenfreien Benachrichtigungsservice bieten wir Ihnen eine komfortable
Möglichkeit, sich automatisch über
Fahrplanänderungen und aktuelle Störungen auf beliebigen Linien per E-Mail
oder SMS informieren zu lassen.“
Gestern Morgen sind die S-Bahnen
wieder mal aus dem Takt geraten. Züge
fuhren später – oder gar nicht. Doch das
Handy bleibt stumm. Um 9.34 Uhr kam
denn eine SMS: „S-Bahnen verkehren
wieder planmäßig.“
Danke, denkt sich der Benachrichtigte
und erinnert sich, dass er in den letzten
Wochen häufiger erst informiert wurde,
als der Fahrplan wieder im Lot war.
Die Deutsche Bahn weiß eben, was Fahrgäste wünschen, und verschont sie erst
einmal mit schlechten Nachrichten. Es
tut so gut, wenn der Schmerz nachlässt.
Falsche
Microsoftler
Warnung der Polizei
Waiblingen/Schorndorf.
In den vergangen Wochen häufen sich die
Hinweise, dass angebliche MicrosoftMitarbeiter Anwender zu Hause telefonisch kontaktieren. So wurde am vergangenen Montag eine Anwenderin von einer englisch sprechenden Frau angerufen. Die Anruferin erklärte, dass der
Computer der Anwenderin von einem
Hackerangriff bedroht sei und sie ein
Programm downloaden solle. Als die gutgläubige Frau das empfohlene Programm
installiert hatte und mit dem Kauf einer
angeboten Lizenz nicht einverstanden
war, schaltete sich der Computer ab. Bei
der Überprüfung des Rechners wurde im
Nachgang festgestellt, dass sämtliche
Dateien widerrechtlich verändert und
verschlüsselt wurden. Die Polizei hat
mittlerweile strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen und warnt eindringlich davor, auf die Anweisungen und
Forderungen solcher Anrufer einzugehen
und keinesfalls unbekannte Programme
auf dem Rechner zu installieren.
Millionen-Gewinn
im Rems-Murr-Kreis
Ein Lottospieler aus dem Rems-MurrKreis hatte bei der Mittwochsziehung die
Glücksgöttin Fortuna auf seiner Seite.
Ein Volltreffer in der Zusatzlotterie
Spiel 77 machte ihn zum dreifachen Millionär. Für einen zusätzlichen Spieleinsatz von 2,50 Euro hatte der Glückspilz
am Dienstag auch ein Ja-Kreuzchen ins
Teilnahmefeld des Spiels 77 gesetzt. Und
die auf seinem Lottoschein vermerkte
siebenstellige Gewinnzahl 9529831 der
Zusatzlotterie stimmte exakt mit der am
Mittwochabend ermittelten überein. Die
Wahrscheinlichkeit dafür lag bei eins zu
zehn Millionen. Bundesweit war er mit
diesem Volltreffer der Einzige. Der Volltreffer kann den Unbekannten um exakt
3 177 777 Euro reicher machen. Er hat
jetzt 13 Wochen Zeit, seinen Gewinnanspruch geltend zu machen.
BETTEN
1
Einkaufstipps einer Veganerin
Rundschlag
Von Martin Winterling
Waiblingen.
C
Nummer 26 – RMR1
Samstag, 1. Februar 2014
RUNDSCHAU
Fellbach.
Vegan leben ist teuer und das Einkaufen aufwendig, weil es viele Lebensmittel nur in speziellen Geschäften gibt?
Stimmt nur teilweise, sagt Conny
Maisch. Die Veganerin aus Fellbach
kauft das meiste für den täglichen Bedarf im Supermarkt oder Discounter.
Veganer werden im „normalen“ Supermarkt und Discounter fündig. Ob alles dort
gekauft wird, ist eine Frage der persönlichen Vorliebe. „Ich kaufe manches im Supermarkt ein, bei Aldi und Co eher selten,
gehe generell aber lieber in den Bioladen
oder auch ins Reformhaus und kaufe auch
ein paar Produkte, die es nur in speziellen
Läden gibt.“
Was der heimische Supermarkt nicht hergibt, findet sie bei veganen Internetversandhändlern. Ein Beispiel ist der „Vegusto
No-Muh Chäs, rezent“, Käse also. Beim
Käse ist man bei einem Schlüsselthema der
veganen Ernährung angelangt: Für ihn findet Conny Maisch nur schwer Ersatz.
Für alles andere gilt: Hat man sich erst
mal an eine vegane Ernährung gewöhnt, ist
der Einkauf ein Klacks – wie für Nichtveganer auch. In fast jedem größeren Supermarkt ist alles für den täglichen Bedarf erhältlich. Viele Lebensmittel sind von Haus
aus schon vegan erhältlich: Obst, Gemüse,
Brot und Backwaren, Marmelade, Mehl,
Tee, Kaffee, Säfte, Getreide, Nüsse, Hülsenfrüchte, Müslis, Mehl, Backzutaten, Öl,
Konserven, Tiefkühlpommes, fertiger Blätterteig.
Für die Dinge, die nicht vegan sind, wie
Butter, Joghurt, Milch, Sahne, gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt Ersatz in
Form von Sojamilch (oft auch Hafermilch
oder Reismilch), Sojacuisine (zum Beispiel
süße Sahne zum Kochen, manchmal gibt es
auch die aufschlagbare Variante), Sojajoghurt und Margarine. „Bei Margarine muss
man allerdings die Zutatenliste lesen. Es
gibt welche, die Milchprodukte oder tierisches Vitamin D enthalten“.
Zutatenliste studieren,
für alles gibt es einen „Ersatz“
Conny Maisch liest grundsätzlich die Zutatenliste. Das erklärt, weshalb viele Veganer
über ein umfangreiches und differenziertes
Wissen über Lebensmittel und Inhaltsstoffe
verfügen. Im Müsli könnte eventuell Milchschokolade drin sein, in Konserven unter
anderem Laktose. Beim Bäcker erkundigt
sich Conny Maisch nach Schweineschmalz
und Milchprodukten, die manchen Backwaren beigemischt sind – manchmal sogar
der guten schwäbischen Brezel.
Eier seien je nach Verwendung ganz unterschiedlich ersetzbar. Beim Backen lässt
Conny Maisch sie bei manchen Rezepten
ganz weg oder nimmt Sojamehl, Stärke
oder Ei-Ersatz Pulver, das sie mit Wasser
anrührt. Letzteres gebe es im Bioladen oder
Nächste Folge
Vegane Ernährung – eine Alternative?
Was eine Diplom-Haushalts- und
Ernährungswissenschaftlerin dazu sagt:
Mittwoch, 5. Februar.
@Alle Beiträge der Serie
www.zvw.de/vegan
MATRATZEN
Kauft das meiste für den täglichen Bedarf im „normalen“ Supermarkt: Veganerin Conny Maisch.
im Reformhaus. Einen Tipp hat sie für
Rührei: „Ich mache das immer aus Tofu
oder Seidentofu, und würze es mit Curcuma
und Kala Namak, einem schwefelhaltigen
Salz, das dem Ganzen einen eiartigen Geschmack verleiht.“
Wer als Veganer seiner Schokoladenlust
frönen will, kann im normalen Supermarkt
auf Zartbitter-Varianten oder eine bestimmte Marzipanschokolade zurückgreifen, doch auch hier gilt: nachlesen, was genau drin ist. Wer nur Milchschokolade mag,
muss sich eine aus dem Bioladen gönnen,
der Schokoladen aus Reis- oder Sojamilch
hat. Auch Gummibärchen sind im Supermarkt meist mit Gelatine, im Drogeriemarkt „dm“ oder im Bioladen findet Conny
Maisch gelatinefreie. Bei Keksen und ande-
Bild: Privat
ren Süßigkeiten komme es auf den Supermarkt an. Meistens gibt es Waffeln, die vegan sind, einige Kekse sind es neuerdings
auch. Im Bioladen gibt es aber auch hier die
größere Auswahl. Auch salzige Knabberwaren wie Salzstangen oder Chips (sofern
nicht in der Geschmacksrichtung Sour
Cream oder Speck) sind überwiegend vegan.
Eine Liste von unveganen Zutaten, auf
die neben den offensichtlichen Sachen wie
Fleisch, Milch, Ei geachtet werden muss,
sind Milchpulver, Milchzucker/Laktose,
Kasein, Butterreinfett, Trockeneipulver,
Gelatine, Honig, Karmin (roter Farbstoff
aus Läusen), Bienenwachs, Schellack, Vitamin D 3.
Bei der Milchsäure scheiden sich die Ve-
Und Käse?
t Der „No-Muh Chäs, rezent“ sei persönlicher Luxus, gesteht Conny Maisch.
„Brauchen tut man das definitiv nicht“,
sagt sie. Doch ein Gang an die vegane Käsetheke sei allemal lohnenswert.
t Vegane Frischkäseprodukte sind
meist auf Sojabasis. Manche bestehen aus
fermentierter Sojamilch und pflanzlichen
Ölen. Schnittkäse/Hartkäse-Alternativen
sind meistens aus pflanzlichen Fetten,
Stärke und Gewürzen oder Aromen. Es gibt
aber auch welche auf der Basis von Nussmusen (zum Beispiel der Vegusto No-Muh
Chäs).
t Der im Moment populärste Vertreter
der veganen Käse, der „Wilmersburger“,
gehört zur ersten Kategorie. Es gibt ihn als
LATTENROSTE
Scheiben und gerieben für die Pizza. „Man
kann sogar schon bei zwei Pizzaservicen in
Stuttgart Pizza mit dem Käse bestellen“,
gibt Conny Maisch einen Tipp.
t Ihr sind Blauschimmelkäse oder camembertartige Käse, die aus Sojamilch
und Tofu hergestellt werden, bekannt. Für
die meisten Hersteller, so ihr Eindruck,
scheint es aber wohl deutlich einfacher
und günstiger zu sein, einen Analogkäse
aus billigen Zutaten wie Stärke und Pflanzenfett herzustellen, als an der Käseherstellung aus Pflanzenmilch zu forschen.
„Ich bin sehr gespannt, ob nicht doch irgendwann jemand rausfindet, wie man
Käse aus Pflanzenmilch macht“, sagt Conny Maisch.
BETTWÄSCHE
gan-Geister: „Milchsäure entsteht zum Beispiel bei der Fermentierung von Kohlenhydraten und ist daher häufig nicht tierischen
Ursprungs, ich persönlich achte deshalb
nicht auf Milchsäure“, sagt Conny Maisch.
Wer es in dem Punkt genau nimmt, müsse
im Zweifelsfall beim Hersteller anfragen
oder im Internet suchen, wo sich viele Seiten und Foren mit gesammelten Produktanfragen finden lassen.
Ein gestiegenes Angebot an Fleischalternativen habe in den Supermärkten Einzug
gehalten. Standardmäßig sei Tofu im Sortiment, zudem panierte vegane Schnitzel und
Bratwürstchen. Zusätzlich seien Aufschnitt
als Wurstersatz und diverse Fertiggerichte
wie etwa Frikassee zu empfehlen. Daneben
bieten Supermärkte oft Bratlingsmischungen und getrocknete Sojamedaillons oder
Schnitzel an, als Roh-Zutaten zum Selbstzubereiten. Beim Fleisch unterscheide sich
nach Erfahrung von Conny Maisch das Angebot: Bei den Discountern sei die Auswahl
noch etwas geringer.
Sie bevorzugt den Bioladen. „Weil mir
manche Produkte besser schmecken als die
aus dem Supermarkt, und weil ich ganz unabhängig vom veganen Lebensstil glaube,
dass es besser für die Welt wäre, wenn nur
noch ‘bio’ produziert wird.“
Info
Eine Liste mit Lebensmitteln stellt die Tierrechtsorganisation Peta zur Verfügung, ganz
unten stehen auch die ganzen E-Nummern:
www.peta.de/web/inhaltsstoffe.73.html.
Ernährungstipps von der veganen Gesellschaft:
www.vegane-gesellschaft.org/ernahrung. Ein
Einkaufsführer, ebenfalls zusammengestellt
von der veganen Gesellschaft Deutschland:
www.vegane-gesellschaft.org/einkaufsfuhrer
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