Fachinformation 27 Labor Diagnostik Quantiferon-TB-Gold-Test Indirekter Nachweis einer Infektion mit Tuberkuloseerregern mittels Interferon-Release-Assay (IGRA) Testprinzip: Nach Präsentation Mykobakterien-spezifischer Antigene (ESAT-6,CFP-10,TB7.7) wird die Interferon-Bildung spezifischer T-Lymphozyten des Patienten gemessen. Die Antigene befinden sich in getrockneter Form in der Beschichtung der Innenwand der Blutentnahmeröhrchen und stimulieren die T-Zellen in der Vollblutprobe des Patienten, so dass sie bei vorausgegangenem Kontakt mit den Erregern das Zytokin Interferon-gamma in das Plasma ausschütten. Die Interferon-Konzentration wird mittels ELISA bestimmt. Der Test wird als positiv bewertet, wenn die Extinktion abzüglich der Leerwertkontrolle einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Die verwendeten Antigene sind weitgehend spezifisch für den Mycobacterium tuberculosisKomplex, nicht aber für den BCG-Impfstamm. Somit führt eine frühere Impfung nicht zu einem positiven Testergebnis. Homologe Antigene kennt man lediglich bei den seltenen atypischen Mykobakterien M. kansasii, M. marinum und M. szulgai; daher können theoretisch auch Infektionen mit diesen Erregern zu einem positiven Testergebnis führen. Durch Mitführung einer Mitogenkontrolle wird bei jedem Patienten die generelle Stimulierbarkeit der T-lymphozytären Interferon-Bildung untersucht, um falsch negative Ergebnisse zu vermeiden. Bei nicht infizierten Patienten kommt es zu keiner Reaktion im Teströhrchen, da die auf TB-Bakterien spezialisierten Immunzellen fehlen. Der Quantiferon-TB-Gold-Test besitzt eine Sensitivität von 81-84% und eine Spezifität von 99%. Der Quantiferontest ist seit dem 1. Januar 2011 unter bestimmten Indikationen eine Kassenleistung (EBM GOP 32 670; 58,00 €): • • • • Patienten mit chron.-entzündlichen, immunmodulierenden Erkrankungen vor der Erstgabe von TNF-Alpha-Inhibitoren Patienten mit HIV-Infektion nur vor einer Therapieentscheidung einer behandlungs- bedürftigen Infektion mit M.tuberculosis-Komplex (außer BCG) Vor Einleitung einer Dialysebehandlung bei chronischer Niereninsuffizienz Vor Durchführung einer Organtransplantation (Niere, Herz, Lunge, Leber, Pankreas) Die Gebührenordnungsposition 32670 ist auf die genannten Indikationen beschränkt und dient weder als Screeninguntersuchung noch zur Umgebungsuntersuchung von Kontaktpersonen. M V Z für Laboratoriumsmedizin Koblenz – Mittelrhein Dr. med. Dipl.-Chem. Rüdiger Walscheid • Axel Thuy • Dr. med. Martin Kirsch • Dr. med. Thomas Mertes Laboratoriumsmedizin • Mikrobiologie • Infektionsepidemiologie • Bluttransfusionswesen Viktoriastraße 39 • 56068 Koblenz • Tel: 0261 / 30 40 50 • Fax: 0261 / 30 40 5 -944 • www.labor-koblenz.com Deutscher Akkreditierungs Rat DAR DAC-ML-0126-01-10 Akkreditiert nach DIN EN ISO 15189 Weitere Indikationen zur Durchführung des Quantiferontests, die als IGEL-Leistung (GOÄ GOP 4069 und 3694; 76,94 €) angefordert werden müssen: • • • • Nach Risikokontakt mit einem an Tuberkulose Erkrankten. (Der optimale Zeitpunkt der Blutentnahme nach Risikokontakt zu einem Tuberkulosepatienten wurde bislang nicht bestimmt. Es wird empfohlen, eine Blutentnahme frühestens 8 Wochen nach dem letzten Kontakt zu einem Tuberkulosepatienten durchzuführen.) Testung im Rahmen der verpflichtenden arbeitsmedizinischen Vorsorge (Mitarbeiter im Gesundheitswesen) Screening von immunsupprimierten Patienten unter Berücksichtigung der Anzahl der CD4-Zellen Im Rahmen der Diagnostik bei V.a. eine aktive Tuberkulose als unterstützende Aussage Die Testergebnisse sollten im Zusammenhang mit sonstigen medizinischen und diagnostischen Untersuchungen betrachtet werden. Eine Differenzierung zwischen einer aktiven, latenten oder durchgemachten Tuberkulose ist nicht möglich. Auch eine aktive Tuberkulose kann mit dem Quantiferon-TB-Test weder sicher diagnostiziert noch ausgeschlossen werden; hierzu empfiehlt sich weiterhin der direkte Erregernachweis (Kultur, PCR). Aus der Höhe der gemessenen Interferon-Konzentration lassen sich nach derzeitiger Studienlage keine Rückschlüsse auf das Stadium oder den Grad der Infektion, das Ausmaß einer Immunantwort oder die Wahrscheinlichkeit einer Progression bei aktiver Erkrankung ziehen. Zur Therapieverlaufskontrolle ist der Quantiferontest ungeeignet. Präanalytik: Ein Blutentnahmeset (Anforderung unter Tel. 0261/3040519) enthält 3 Spezialröhrchen: 1. 2. 3. Spezifische TB-Antigene für den Serum-Ansatz (roter Verschluss) Lymphozyten-Mitogenkontrolle zur Überprüfung der generellen Stimulierbarkeit der Lymphozyten (lila Verschluss) Nullkontrollröhrchen (Negativkontrolle) als Leerwert und zur Erkennung einer evtl. unspezifischen Aktivierung (grauer Verschluss) Bitte die 3 Spezialröhrchen bis zu der schwarzen Markierung füllen (1ml). Bei Verwendung einer Butterfly-Nadel zur Blutentnahme ist mit Hilfe eines Leerröhrchens sicherzustellen, dass die Schlauchverbindung gefüllt ist, bevor die Quantiferon-TB-Gold Röhrchen aufgesetzt werden. Nach Entnahme 8-10 maliges Umkehren der Röhrchen oder 5 Sek. leichtes Schütteln, damit die gesamte Innenwand des Röhrchens mit Blut bedeckt ist. Die Röhrchen sollten schnellstmöglich, spätestens jedoch 16 Stunden nach Blutentnahme, in einen Inkubator (37° C) überführt werden. Daher empfiehlt sich eine Abnahme am Vormittag vor Eintreffen des Labor-Kuriers. Die Blutprobe nicht im Kühlschrank oder Gefrierschrank aufbewahren, Lagerung und Probentransport erfolgen unter Raumtemperatur. Literaturangabe: Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ), Tuberkulose, 2.Auflage 5/2010, Seite 46-53 Deutsches Ärzteblatt, Nr. 42, 22.Oktober 2010, Seite A 2069-2070 Koblenz im Februar 2011 M V Z für Laboratoriumsmedizin Koblenz – Mittelrhein Dr. med. Dipl.-Chem. Rüdiger Walscheid • Axel Thuy • Dr. med. Martin Kirsch • Dr. med. Thomas Mertes Laboratoriumsmedizin • Mikrobiologie • Infektionsepidemiologie • Bluttransfusionswesen Viktoriastraße 39 • 56068 Koblenz • Tel: 0261 / 30 40 50 • Fax: 0261 / 30 40 5 -944 • www.labor-koblenz.com Deutscher Akkreditierungs Rat DAR DAC-ML-0126-01-10 Akkreditiert nach DIN EN ISO 15189