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Immunpathologie und Ernährung
1. Ernährung und Immunfunktion
2 Entzündung und Stoffwechsel
2.
•
Mechanismen der Entzündung
•
Überernährung und Entzündung
•
Mangelernährung und Entzündung
•
Postaggressionsstoffwechsel und Immundefizienz
3. Darm und Entzündung
•
D
Darm-assoziiertes
ii t IImmunsystem:
t
IImmunität
ität und
d Toleranz
T l
•
Gastrointestinale Infektionen
•
Ch
Chronisch
i h entzündliche
t ü dli h Darmerkrankungen
D
k
k
•
Glutensensitive Enteropathie
•
L b
Lebensmittelallergie
itt l ll
i
Übernährung und Mangelernährung
Überernährung
g
StoffwechselStoffwechsel
Infektion und
imbalanz
Entzündung
Mangelernährung
Metabolismus und Entzündung
Metabolismus
H
Hunger
Infektion/Trauma
PEM
Adaptation
Hypermetabolismus
Protein und/oder Energie Mangelernährung
Marasmus
Marasmus: Endzustand (Monate bis Jahre) eines Protein- und Energiemangels durch verminderte Kalorienzufuhr. Patienten sind vollständig
abgemagert ohne subkutanes Fett mit allgemeinem Muskelschwund und
Dehydrierung.
Protein und/oder Energie Mangelernährung - Kwashiorkor
Kwashiorkor: Proteinmangel während verhältnismäßig kurzen Stresssituationen (Wochen) bei mäßigem Energiemangel. Verminderte
Proteinzufuhr oder metabolische Reaktion auf Stress.
Stress Symptome sind die
Bildung von Ödemen (peripher und/oder Ascitis) bei noch vorhandenem
subkutanem Fett, Wachstumsretardierung und schlechte Wundheilung.
Marasmus und Kwashiorkor
• Marasmus wird vorwiegend durch ein chronisches Energiedefizit
verursacht ((wasting).
g) Marasmus ist gekennzeichnet
g
durch das
Verschwinden von subkutanem Fett- und Muskelmasse. Vorkommen bei
hypermetabolischer Stresssituation (Trauma/Sepsis) und ungenügender
Zufuhr.
• Kwashiorkor wird durch eine Aminosäuredefizienz verursacht
(Mangelernährung) und durch die Bildung freier Radikale. Kwashiorkor
ist gekennzeichnet durch Ödembildung. Vorkommen bei primärer
Malnutrition und sekundärer Malnutrition als Folge
g einer Primärerkrankung (Krebs, pulmonale und kardiale Erkrankungen, HIV)
• Marasmischer Kwashiorkor wird durch extreme Gewichtsabnahme
(wasting) und durch Ödembildung gekennzeichnet. Eine Kombination
aus chronischem Energiedefizit und chronisch /akutem Proteindefizit.
„Welcome“ Klassifikation von PEM
% der Referenzwerte
Gewicht/Alter
Subklinische PEM
Marasmus
Kwashiorkor
Marasmischer
K
Kwashiorkor
hi k
Ödeme
80 – 60%
< 60%
≤ 60%
+
< 60%
+
BMI Klassifikation von PEM
BMI
(kg/m2)
≥ 18,5 – 25,0
< 18,5
18 5
17,0 – 18,4
16,0 – 16,9
< 16,0
16 0
Klassifizierung
Normal
PEM
- Grad I
- Grad II
- Grad
G d III
Prävalenz von PEM in Entwicklungsländern
Untergewicht
( d
(underweight)
i ht)
Weight-for-age Z-Wert von weniger (<) als -2 SD
Stunting
(Verkümmerung)
Height-for-age Z-Wert von weniger (<) als -2 SD
g ((Siechen))
Wasting
Weight-for-hight
g
g Z-Wert von weniger
g ((<)) als -2 SD
SD: Standard Deviation (Standardabweichung)
Protein und/oder Energie Mangelernährung
Auswirkungen einer Protein-Energie Mangelernährung (PEM):
1. Reduzierte Zell-vermittelte Immunität
2. Erhöhte Bildung
g kataboler Hormone wie Glucocorticoide
(Hungerstress)
3. Erhöhte Frequenz und Schweregrad von Infektionen
(Pneumonie Bakteriel und viral induzierte Diarrhoe
(Pneumonie,
Diarrhoe,
Masern, Tuberkulose, HIV)
4. Thymus
y
Atrophie
p
und Abnahme lymphoider
y p
Gewebe in
der Peripherie
5. Hpothermisch, Hypoglykamisch, Dehydriert,
Herzfunktionsstörungen Mikronährstoffmangel
Herzfunktionsstörungen,
Mikronährstoffmangel,
Veränderung der Schleimhautoberflächen
(Absorptionsstörungen und Diarrhoe)
PEM und Infektionsanfälligkeit
Verminderte Nährstoffaufnahme
Anorexia
Malabsorption
Verstärkte Nährstoffverluste
Gewebeschädigung
Diarrhoe
Protein Energiemangel und Infektionen
Protein-Energiemangel
Aktivierung des Immunsystems und Entwicklung von Entzündungprozessen
Erhöhter Nährstoffbedarf
Todesursachen bei Mangelernährung (Müller and Krawinkel 2005 CMAJ)
Mangelernährung ist direkt verantwortlich für 300.000 Todesfälle pro Jahr und ist indirekt
verantwortlich für die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern in Entwicklungsländern
Katabolismus beim Hungerstoffwechsel
ACTH ↑
Katecholamine und
Glucocorticoide ↑
Leptin ↓
Lipolyse ↑
1
Gehirn
2
Muskel
5
D
Darm
Fett
AS ↑
3
4
Gluconeogenese ↑
Gl
Ketokörper ↑
Insulin ↓
Glucagon↑
Leber
Pankreas
N Retentio
on oder Ve
erlust
(g
g/Tag)
Abnahme der N-Reserven und Körpergewicht
8
7
6
5
4
3
2
1
15
25
35
Fettfreie Körpermasse (kg)
Komponente
Gewicht
Fett
Fettfreie Körpermasse
Extrazellulärflüssigkeit
Kontrolle
24 Wochen
(1500kcal, 50 g Protein)
69.5 kg (100%)
9.7 ((14%))
39.6 (57%)
16.7 (24%)
53.6 kg
- 6.9 kg
g
- 9.7 kg
+ 0.7 kg
Unterschied (%)
-23
-71
-24
+4
Hungerstoffwechsel und Adaptation
Hungerstoffwechsel und Adaptation
Nerven
47g
Niere/Leber
Aminosäuren
Protein
20g
TG
140g
Glyzerin
15g
Glukoneogenese
g
O2
Fettsäuren
150g
~P
H 2O
Fettsäuren
112g
Erythrocyten
Leukocyten
36g
50g
Ketonkörper
Fettgewebe
Glykogen
CO2+H2O
44g
Glucos
se
80g
Muskel
~P
O2
~P
Lactat + Pyruvat
Herz, Nieren
Herz
Muskel
~P
O2
CO2+H2O
Urin
Im Hunger, Adaptation (5-6
(5 6 Wochen)
(24 h, basal 1500 Kalorien)
14g
10g Ketonkörper
=~100mmol
Hungerstoffwechsel und Adaptation
Glc un
nd Keto
onkörper im Blu
ut
(mm
mol/l)
Hungerstoffwechsel und Adaptation
β-Hydroxy-Buttersäure
Glucose
Harnstoff (Kreatinin, Harnsäure,
Ammoniumionen)
6
F i Fettsäuren
Freie
F tt ä
1
10
40
Stic
ckstoff im
i Urin
(g/Tag
g)
28
6
Hungerstoffwechsel und Adaptation
Adaptation
Chronischer
Protein-Energie-Mangel
Protein
Energie Mangel Zustand
Hypermetabolismus
Protein-Energie Mangelernährung
Verringerung der Energiezufuhr
(Energiedefizit)
Energiespeicher
Glukose - 170 kJ
Glykogen - 2500 kJ
P t i - 100,000
Protein
100 000 kJ (M
(Muskel)
k l)
Fett - 400,000 kJ
Verringerung der Energieabgabe
(Bewegung wird reduziert und
Grundumsatz abgesenkt)
Fett wird mobilisiert
Fettfreie Körpermasse (Muskelprotein)
wird langsam
g
verringert
g
(1 kcal = 4.184 kJ)
Wasting – subkutaner Fettabbau und
Proteinkatabolismus
Blutglukose wird durch Aminosäuren
und
d Glyzerin
Gl
i in
i der
d Glukoneogenese
Gl k
aufrechterhalten
Adaptive Thermogenese und „Catch-up fat“ Phänomen
Adaptive Thermogenese und „Catch-up fat“ Phänomen
Unterernährung und T Zellphänotyp
bei Infektionen
T Zellen in MNI weniger
stark aktiviert (CD69+)
als in WNI (Najera et al.
2001 J. Nutr. Immunol.)
Gedächtnis CD4+ T Zellen (T helferzellen)
(CD45RA RO )
(CD45RA-RO+)
WN
19.4 % Well nourished
WNI
28.1 % WN + Infektionen
MNI
20.3 % Malnourished
+ Infektionen
I f kti
Übergangs CD4+ T Zellen
(CD45RA+RO+ )
WN
7.5 %
WNI
8.8 %
MNI
11 4 %
11.4
Naive CD4+ T Zellen
(CD45RA+RO-)
WN
71 4 %
71.4
WNI
62.3 %
MNI
68.2 %
Najera et al. 2001 Clin. Exp. Immunol.
Thymusatrophie, Mangelernährung und Hormonstatus
Katabol
Anabol
Leptin stimuliert die Thymusfunktion
0,20
0,15
0 10
0,10
0,05
0 00
0,00
Thymocy
ytes (x106)
Th
hymus
(wt/100
0g body wt)
0,25
Ad libitum
Starvation/PBS
Starvation/Leptin
Howard et al. 1999 J. Clin. Invest.
Leptin verhindert die Thymusatrophie in der ob/ob Maus
Thymocyten
80,6%
48,4%
CD4/CD8 double
positive cells in
Wildtyp Maus
CD4/CD8 double
positive cells in
ob/ob Maus
ad libitum
84,8%
CD4/CD8 double
positive cells in
ob/ob Maus +
Leptin
Howard et al. 1999 J. Clin. Invest.
Leptin verhindert Thymozytenapoptose in der ob/ob Maus
Thymocyten
Wild type mice
2%
Ad libitum-fed
ob/ob mice
21%
Leptin-treated
ob/ob mice
2%
Apoptoserate
Howard et al. 1999 J. Clin. Invest.
Mangelernährung,
Immundefizienz und Infektionen
Anatomie des Immunsystems
Zusammenfassung
1. Mangel/Unterernährung führt zu Immundefizienzen und Infektionen
füh
führen
zu M
Mangel/Unterernährung
l/U t
äh
2. Gewichtsverlust ist assoziiert mit Veränderungen des
Hormonstoffwechsels und der Immunfunktion
3. Thymusfunktion und Masse sind korreliert mit dem Schweregrad der
Unterernährung
4. Thymusatrophie ist assoziiert mit dem Schweregrad der Infektionen
5. Leptin als peripheres Hormon des Fettgewebes beeinflusst die
Thymusfunktion
Immunpathologie und Ernährung
1. Ernährung und Immunfunktion
2 Entzündung und Stoffwechsel
2.
•
Mechanismen der Entzündung
•
Überernährung und Entzündung
•
Mangelernährung und Entzündung
•
Postaggressionsstoffwechsel und Immundefizienz
3. Darm und Entzündung
•
D
Darm-assoziiertes
ii t IImmunsystem:
t
IImmunität
ität und
d Toleranz
T l
•
Gastrointestinale Infektionen
•
Ch
Chronisch
i h entzündliche
t ü dli h Darmerkrankungen
D
k
k
•
Glutensensitive Enteropathie
•
L b
Lebensmittelallergie
itt l ll
i
Metabolismus und Entzündung
Metabolismus
H
Hunger
Infektion/Trauma
PEM
Adaptation
Hypermetabolismus
Hypermetabolismus nach Trauma/Stress
Stickstoffbilanz beim Hypermetabolismus
Erkrankung
Stickstoffbilanz
Sti
k t ffbil
(g N pro 70 kg KG pro Tag)
Schwere Verbrennung
Polytrauma
S
Sepsis
i
Mangelernährung (PEM)
-27
-18
-11,4
11 4
- 6,3
±
±
±
±
5,0
6,0
5,9
9
1,4
Gesunder Mensch
Nach 14 Tagen Fasten
- 2,1
± 5,9
Glutamin und kataboler Stress
Kataboler Stress
Trauma/Burns
T
/B
Injury
Sepsis
Sepsis
Sepsis
Burns
Burns
S
Surgery
Surgery
Surgery
Surgery
Su
ge y
Surgery
Plasma
Glutamine
(mM)
0.60
0
60
0.78
0.53
0.78
0.38
0.62
0.83
0 65
0.65
0.46
0.69
0.60
0
60
0.62
0
0.70
70
0.51
0.37
0.62
0.30
0.30
0.50
0
0.48
48
0.36
0.59
0
0.70
0
0.48
Skelett Muskel
Skelett-Muskel
Glutamine
(mM)
20
20.0
0
20.5
19.3
20.5
22.0
10
10.0
0
9.1
6.7
9.5
4.0
ND
ND
ND
ND
18.5
20.0
00
9.5
10.0
00
ND
ND, not determined
Abnahme der Gln-Konzentration
Referenz
F
Furstt ett al.
l 1979
Askanazi et al. 1980
Roth et al. 1982
Askanazi et al. 1980
Milewski et al. 1982
Parry-Billings et al. 1990
Stinnet et al. 1982
P
Parry-Billings
Billi
ett al.
l 1992
Lund et al. 1986
Askanazi et al. 1978
Askanazi
s a a e
et a
al. 1980
980
Powell et al. 1994
Postaggressionsstoffwechsel
Leptin ↓
Lipolyse ↑
ACTH ↑
Catecholamine und
Glucocorticoide ↑
Grundumsatz ↑
Wärmeproduktion ↑
2
1
Darmbarriere ↓
5
Insulin ↑
Glucagon↑
4
Gluconeogenese ↑
K t kö
Ketonkörper
↑
Akut-Phase-Proteine ↑
Glucose ↑
Entzündung ↑ ↓
Immundefizienz
MOF
Hyperglykämie
Anti-oxidative Kap. ↓
3
AS ↑
W ti
Wasting
Insulinresistenz
Laktat ↑
N Verluste im Urin
N-Verluste
Systemic inflammatory response syndrome (SIRS)
Pathophysiologie der Pankreatitis
Entzündungsvorgänge bei Sepsis
Systemic inflammatory
Response syndrome
(SIRS)
•Leukozytenaktivierung
• Sepsis-assoziierte
Gewebezerstörung
Compensatory antiy response
p
inflammatory
syndrome (SIRS)
•Leukozytendeaktivierung
• Sepsis-assoziierte
Immundeppression
Entzündungsvorgänge bei Sepsis
Sepsis
TH1 Zytokine
und Entzündung
SIRS
TH2 Zytokine
und Apoptose
CARS
Tod durch
g
g
Multiorganversagen
Tod durch Primär- und
Sekundärinfektionen
Frühe Phase
Späte Phase
Multiorganversagen bei Sepsis
Multiorganversagen bei Sepsis
Pathogenese der Sepsis
Entzündungsmediatoren bei Sepsis
Metabolismus und Entzündung
Metabolismus
H
Hunger
Infektion/Trauma
PEM
Adaptation
Hypermetabolismus
Infektion und Nährstoffversorgung
Verminderte Nährstoffaufnahme
Anorexia
Malabsorption
Verstärkte Nährstoffverluste
Gewebeschädigung
Diarrhoe
Infektionen
Aktivierung des Immunsystems und Entwicklung von Entzündungsprozessen
Erhöhter Metabolismus
Erhöhter Nährstoffbedarf
Umverteilung Nährstoffen
Verlauf der akuten und chronischen Infektion mit HIV-1
Human Immunodeficiency Virus 1 (HIV-1)
Mit abnehmender
b h
d Z
Zahl
hl an CD4+
CD4 T Zellen
Z ll steigt
t i t
die Wahrscheinlichkeit für opportunistische
Infektionen und Krebsentstehung (Kaposi
Sarkom) bei AIDS Patienten
Verteilung der T-Zellen im Körper unter normalen Bedingungen
Normal
Naïve T Zellen
Aktivierte T Zellen
Gedächtnis T Zellen
Apoptotische T Zellen
T-Zellverteilung nach der Infektion mit HIV
HIV Infektion
HIV positive T Zellen
Naïve T Zellen
Aktivierte T Zellen
Gedächtnis T Zellen
Apoptotische T Zellen
Immundeppression und chronische Entzündung bei HIV
Plasma LPS Konzentrationen bei HIV Infektion
HIV Infektion und Gewichtsverlust
wasting
Yarasheski et al. 1998 Am.J.Physiol.
Wasting (WS) ist ein diagnostischer Marker für die Aggressivität der HIV-Infektion (AIDS).
Schon 5 – 10% Gewichtsverlust (WS > 10%) sind assoziiert mit erhöhter Lethalität.
Beziehung zwischen Infektionen und Mangelernährung
Starke Abnahme des Body Mass Index
(BMI) bei Patienten mit diagnostizierter
aktiver pulmonaler Tuberkulose
Van Lettow et al. 2003 Nutr. Reviews
HIV Infektion/Tuberkulose und Mangelernährung
HIV Infektion wirkt sich zusätzlich negativ
auf den Verlauf des Body Mass Index (BMI)
bei Patienten mit diagnostizierter aktiver
pulmonaler Tuberkulose aus
Van Lettow et al. 2003 Nutr. Reviews
HIV Infektion und Mangelernährung
Fawzi 2003 Clin. Infect. Disease
Unterernährung und HIV Infektion
Verminderte Nährstoffaufnahme
Anorexia
Malabsorption
Verstärkte Nährstoffverluste
Gewebeschädigung
Diarrhoe
Unterernährung und HIV Infektion
Verschiebungen in der T-Zellimmunität und Metabolismus
• Verstärkte hepatische Lipogenese (Lipodystrophie)
• Erhöhte Insulinsensibilität (Starke Abnahme der Muskelmasse)
• Erhöhter Grundumsatz
• Opportunistische Infektionen
• Zytokinproduktion (Entzündung)
g
g
• Mangelernährung
Erhöhter Nährstoffbedarf
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