Fachhochschule Münster Fachbereich

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Seminar zum Praktikum Ernährungsmedizin, Wintersemester 2006/2007
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Fachhochschule Münster
Fachbereich Oecotrophologie
Wintersemester 2006/2007
Seminar zum Praktikum Ernährungsmedizin (J. Gardemann)
(Protokoll: Stephanie Adam, Antje Brand, Inga Ebeler, Helena Funke, Claudia Gehre,
Simone Haag, Ulrike Reichelt, Simona Schmedemann, Mariana Stimoli, Natalie
Tang)
Verbindliche Endversion vom 21. Januar 2007
Das Blut
Erythrozyten: rote BK (Anisocytose = Erythrozyten sind unterschiedlich groß)
Granulozyten: weiße BK (sind diese übersegmentiert, sind sie älter)
Vitamin B12: - am Aufbau von Zellstrukturproteinen beteiligt
(Mangel = perniziöse Anämie: wenige Leukozyten und übersegmentierte
Granulozyten; Ursache ist mangelhafte Proteinsynthese, es werden weniger neue
Erythrozyten mehr gebildet, stattdessen werden große Erythrocyten gebildet, um
Zellwandmaterial einzusparen.
Die Resorption von Vitamin B 12 erfolgt im terminalen Ileum
Die Fließeigenschaften des Blutes
Blut ist eine „Nicht-Newton-Flüssigkeit“ und viskos
Es gibt 2 Arten von Nicht- Newton- Flüssigkeiten:
1. thixotrope Flüssigkeiten: die Flüssigkeit nimmt mit steigender Geschwindigkeit
zu:
- werden flüssiger, je schneller sie sich bewegen
- werden erst durch Bewegung flüssig
(z.B. Blut und Ketchup; das Blut wird umso fester, je ruhiger es ist, z.B. lange Flüge
mit Thrombose- Gefahr (die Erythrozyten lagern sich in den Venen hintereinander,
vgl. mit Geldrollen)
2. rheopexische Flüssigkeiten: werden fester, je schneller sie sich bewegen
(z.B. Kartoffelstärke in Wasser)
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Normalwerte des Blutes:
Hämoglobin
Erythrozyten
MCV (mittleres celluläres
Volumen)
MCH (mittleres celluläres
Hämoglobin)
Mann
14-18 mg/dl
4,6-5,9 Mio./mm³
80-100 µm³ pro Erythrozyt
Frau
12-15 mg/dl
4,0-5,2 Mio./mm³
80-100 µm³ pro Erythrozyt
27-34 pg pro Erythrozyt
27-34 pg pro Erythrozyt
die Erythrozyten sind durch ihre Form gut verformbar und gelangen somit auch durch
kleinste Kapillaren, außerdem ist ihre Oberfläche vergrößert.
Vitamin B12- Anämie = die Erythrozyten sind vergrößert (schlechter Blutfluss)
Blutabnahme:
das Vollblut wird unterteilt in:
Serum (in vitro = im Reagenzglas)
Definition: Serum = Plasma ohne Gerinnungsfaktoren
das Blut gerinnt, danach wird es zentrifugiert.
Serum (= Blutflüssigkeit nach der Gerinnung)
Plasma: (in vivo = im Leben)
darin sind alle Blutbestandteile enthalten
= die gesamte Blutflüssigkeit
Pulsfrequenz
Arterieller Teil des Kreislaufs
Der Arterienpuls (Blutzufluss) kann überall dort gemessen werden, wo eine
oberflächlich verlaufende Arterie gegen einen harten Untergrund (z.B. Knochen,
Knorpel) gedrückt werden kann.
Z.B. Halsschlagader, Schläfen, Handgelenk, Oberarm, Leistenarterie...
Venöser Teil des Kreislaufs
Der Venenpuls zeigt den Abfluss des Blutes. Er ist schwächer als der Arterienpuls.
In der Vene unter dem Schlüsselbein ist der Druck sogar negativ. Bei einer
Verletzung saugt das Herz durch diese Vene Luft an, es bildet sich Schaum im Herz
und das Blut gerinnt.
Der Puls kann Indikator für Krankheiten sein: z.B. Bluthochdruck, Blutverlust (flacher,
schneller Puls, kaum fühlbar)
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Blutdruckmessung
Definition Blutdruck: Steighöhe des arteriellen Blutes in Wassersäule in cm.
(vgl. Infusion (tief gehalten): Blut steigt in Schlauch/Flasche (direkte oder blutige
Blutdruckmessung)
Riva Rocci ist der Erfinder der indirekten Blutdruckmessung ohne Blutabnahme. Es
wird nicht der direkte Arteriendruck gemessen, sondern indirekt der Druck, den man
zur Komprimierung der Arterie benötigt). Da Quecksilber schwerer als Wasser ist, ist
die verwendete Quecksilbersäule Platz sparender (Einheit = mm Quecksilbersäule).
Das Blut fließt normalerweise geräuschlos. Wird aber ein Gefäß gepresst
(Querschnitt nicht mehr rund, sondern oval), kann das Blut nicht mehr laminar fließen
und ein Rauschen ist hörbar. Wird ein Gefäß vollständig zugepresst, fließt gar kein
Blut mehr und das Rauschen verschwindet. In Arterien herrscht ein hoher Druck, in
Venen und Kapillaren ein niedrigerer.
Blutdruckmessung nach RR:
Manschette aufpumpen bis kein Rauschen mehr hörbar ist. Das Gefäß ist platt und
undurchlässig. Langsam Luft ablassen bis erstes Geräusch hörbar, das Blut fließt
wieder.
Durchblutungssörungen: „Weißer Infarkt“: z.B. durch Hochhalten der Hand und
Aufpumpen der Manschette. Die Hand wird weiß, blutleer, kribbelt und ist kraftlos.
„Blauer Infarkt“ (vgl. Strangulation): Blut fließt in Hand, aber nicht wieder hinaus
(Blutstau). Die Hand wird dick und färbt sich dunkel bis bläulich.
Blutentnahme
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Prinzipiell kann überall Blut abgenommen werden, sogar direkt aus dem Herzen.
Allerdings ist die Entnahme aus Arterien riskant. Die Gefäßwände sind dick und
muskulös und können verkrampfen, was zu einer Thrombose führen kann.
Arterien liegen tiefer als Venen (Ausnahme: Säugling) und sind somit schwerer
zugänglich. Eine verletzte Arterie kann sehr stark bluten (Blutung im Notfall durch
Abdrücken der Arterie nahe der Wunde stillen).
Daher ist die Blutentnahme aus den Venen sicherer und wird häufiger durchgeführt.
Für bestimmte Blutanalysen wird allerdings arterielles Blut benötigt.
Eher selten wird heute Blut mit Spritzen abgenommen. Bei Kleinkindern kann auch
nur eine Nadel verwendet werden, da nur eine geringe Blutmenge vorhanden ist.
Mit Butterflysonden können mehrere Röhrchen nacheinander mit Blut befüllt werden.
Wird aber eine sehr feine Nadel verwendet, besteht die Gefahr, dass durch den
negativen Druck Blutzellen platzen (Hämolyse) und das Blut unbrauchbar wird.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Monovetten (Praktikum).
Nach §§ 223 ff StGB ist und bleibt die Blutabnahme eine Körperverletzung, wird
aber nicht strafrechtlich verfolgt wenn sie aus medizinischen Gründen durchgeführt
wird (aber: Piercing etc.?)
Serum:
enthält keine Gerinnungsfaktoren
enthält die Antikörper (Tierisches Serum wurde zum Herstellen von Impfseren
verwendet, deshalb auch „Heilserum“)
Labor: Bestimmung der Blutwerte meist aus dem Serum
Blutgerinnung:
Die Blutgerinnung ist eine Meisterleistung des Organismus. Dass Blut muss fließen
und gleichzeitig bei Verletzungen der Blutadern, an der Verletzungsstelle gerinnen.
Dies wird deutlich bei dem Beispiel des Schockzustandes. Das Blut steht in den
Gefäßen, der Körper muss erkennen, dass das Blut jetzt nicht gerinnen darf. Sonst
würde es zur Thrombusbildung im gesamten Gefäßsystem kommen. (Deshalb
Herzdruckmassage bei der Wiederbelebung: „Blut wieder in Bewegung bringen!“)
Die Blutgerinnung ist insgesamt ein sehr kompliziertes System. Es besteht aus einem
endogenen (Erkennen der verletzten Endotheloberfläche) und einem exogenen
(Aktivierung des Prothrombin zu Thrombin und dadurch Fibrinogen zu Fibrin)
System.
Die Gerinnung kann außerdem durch einen Sauerstoffmangel, eine sehr raue
Endotheloberfläche (bei Plaque) unter Vermittlung von Calciumionen eingeleitet
werden. Der Prozess, den Thrombus wieder aufzulösen (Fibrinolyse) ist genauso
kompliziert, wie ihn zu bilden.
Verletzung der Blutader (Vene/Arterie/Kapillare)
Gefäßreaktion: Blutgefäß reagiert mittels Vasokonstriktion (Zusammenziehen der
Ader selbst)
Blutstillung: Thrombozyten erkennen die verletzte Stelle im Endothel und lagern sich
dort an (Endogene Aktivierung)
Gerinnung: die Thrombozyten bilden einen Thrombozytenpfropf, dadurch wird die
Vernetzung von Fibrin und Erythrozyten in den Thrombozytenpfropf eingeleitet, der
nun Thrombus genannt wird (exogene Aktivierung)
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Vernarbung: danach lagern sich Bindegewebszellen ein, sie vernarben die
Verletzungsstelle
Auflösen des Thrombus
Aus diesem Prozess wird die Bedeutung der „Heparinspritzen“ nach Operationen, bei
langer Bettlägrigkeit, usw. deutlich. Wer sich wenig bewegt, aktiviert den Blutfluss
nicht, es kann zur Geldrollenbildung der Erythrozyten kommen. Dort kann die
Gerinnung einsetzen. Heparin verhindert nun die Umwandlung von Firbrinogen in
Fibrin, durch die Hemmung des Thrombins, greift also ins exogene System der
Blutgerinnung ein.
Exsikkose: Zu weinig Flüssigkeit im Körper (auf Grund von Durchfall, hohem Fieber
entsteht ein massiver Wasserverlust), dadurch wird das Blut dicker. Besonders
gefährlich bei Kindern, da das Herz es nicht mehr schafft, das dicke Blut durch den
Kreislauf zu pumpen, sie können bei Wassermangel an Herzversagen sterben.
Blutbestandteile:
In 5-6 Litern Blut ist enthalten:
Plasma 58%
Wasser 90%
Proteine 8%
Ionen, Glucose, Kreatin, Harnstoff, ... 2% (alles, was wir im Blut untersuchen)
Blutkörperchen = 42%
Erythrozyten ca. 5 Mio / μl
7,5 μm („Werthers Echte“)
Erythropoese (Bildung der Erythrozyten):
Proerythroblast - Retikuloblast - Erytrhozyt
Aufgabe: Sauerstofftransport
Thrombozyten ca. 200.000 / μl
Thrombopoese (Bildung der Thrombozyten):
Megakaryoblast – Megakaryocyt - Thrombozyt
Aufgabe: Blutgerinnung
Leukozyten ca. 5000 / μl
sehr großer Kern
Jeder Leukozyt enthält den gesamten genetischen Fingerabdruck;
Sie werden auch „weiße Blutkörperchen“ genannt, weil sie im Reagenzglas als weiße
Schicht auf dem Blutkuchen zu erkennen sind (dicke weiße Schicht bei Leukämie =
Weißblütigkeit)
Leukopoese (Bildung der Leukozytenarten):
Lymphoblast - B-Zelle, T-Zelle, nat. Killerzelle (Aufgabe: spez. Abwehr)
Monoblast – Makrophage
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Myeloblast - Promeolozyt
neutrophiler Granulozyt (unspez. Abwehr)
eosinophiler Granulozyt (Allergienunspez. Abwehr)
basophiler Granulozyt (Mithilfe)
Die Zellkerne der Granulozyten bekommen mit zunehmendem Zellalter immer mehr
Segmente (von jungen stabkernigen zum alten übersegmentierten Granulozyten)
Enzym- und Lipiddiagnostik aus dem Serum
LDL( Low density Lipoprotein): größer, leichter, weil mehr Fettanteil vorhanden ist.
LDL eine Transportform die Lipoproteine in die Peripherie bringt.
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HDL (High density Lipoprotein): proteinreicher, kleiner und schwerer.
HDL eine Transportform, die Lipoproteine von der Peripherie in die Leber bringt.
(Protektivfaktor)
Werte:
LDL -Cholesterin
HDL- Cholesterin
Triglyzeride
< 100 mg/dl
Ca. 58 mg/dl
< 150 mg/dl
Quick-Diagnose: Serum für 12h stehen lassen.
Folge: Bei einer Hyperlipidämie bilden die Triglyzeride (TAG) eine Trübung bzw.
rahmen auf. Deshalb sind die TAG-Werte erhöht, der Cholesterinwert hingegen
normal.
Bsp.: Würde man eine Blutentnahme nach einem fettigen Essen machen, z.B. aus
Pfortader oder Hohlvene vor der Leberpassage, so würde man nach entsprechender
Behandlung des Blutes auch beim Gesunden eine Trübung des Serums erkennen.
Was Oecotrophologen wissen sollten!!!
Was ist ein Xanthelasma?
Das sind Cholesterinablagerungen auf der Haut, sie treten bei massiver
Hypercholesterinämie an den Augenwinkeln, Ellenbogen und anderen Körperstellen
in der Form wachstropfenartiger Auflagerungen auf.
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Das Serum eines Patienten, der diese Erkrankung aufweist ist jedoch klar d.h. ohne
Trübung, weil das Cholesterin in den Lipoproteinen verpackt ist.
Wie ist diese Erkrankung erkennbar?
An den Augen treten so genannte Cholesterinplaques auf. Sieht aus wie ein Film aus
Wachs.
Enzymdiagnostik aus dem Serum
1.Plasmaspezifische Enzyme: z.B. Gerinnungsfaktoren (Thrombin, Fibrinogen),
Cholinesterase.
Bei Erkrankungen kommt es zu einer erniedrigten Aktivität dieser Enzyme im Blut. In
diesem Fall, ist eine sinkende Anzahl dieser Enzyme also ein Alarmzeichen.
2. Sezernierte Enzyme (aus exkretorischen Drüsen): z.B. Amylase, Lipase, Trypsin,
Prostataphosphatase.
Bei Erkrankung und Zerstörung dieser Drüsen sowie bei Verstopfung der
Ausführungsgänge sind erhöhte Enzymwerte erhöht im Blut zu finden.
Bsp.: Fahrradunfall
Bauchschmerzen können ein Anzeichen dafür sein, dass die Amylasewerte
ansteigen und durch die Verletzung der Bauchspeicheldrüse „ins Blut auslaufen“.
Eine erhöhte Prostataphosphatase im Blut kann ein Zeichen für Prostatakrebs sein.
3.Zellgebundene Enzyme (die berühmten „Leberwerte“)
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γ-GT sitzt nur in der Zellwand. Deshalb ist es schon bei leichtem Zellschaden im Blut
zu finden.
Findet man vermehrt γ-GT im Blut kann dies auf eine Hepatitis hinweisen. Auch
regelmäßiger Alkoholkonsum, mehr als 50 g/d, lässt γ-GT ansteigen.
Bei infektiöser Leberschädigung (Hepatitis a oder b) steigt dieses Leberenzym im
Serum ebenfalls an.
GPT und GOT sind Transferasen:
GPT ein Leber typisches Enzym.
GOT ein Herz typisches Enzym. (Eselsbrücke: „Gott wohnt im Herzen“)
Sie kommen vor im Plasma der Leber- und Muskelzelle.
Treten diese im Serum vermehrt auf, dann handelt es sich um mittelschwere
Schäden.
Bsp.: Sind γ-GT und GPT erhöht, dann ist dies beispielsweise ein Hinweis auf eine
Fettleber.
Tritt saure Phosphatase auf, beweist das einen Zellschaden der Lysosomen, denn
dieses Enzym sitzt in den Lysosomen.
Also Vorkommen im Serum nur bei schwerer Zellschädigung.
GLDH ein Enzym, das in den Mitochondrien sitzt. Ist es erhöht, dann „Zelluntergang“.
Z. B. Zeichen für eine Leberzirrhose.
Was ist Enzyminduktion?
Ein „Training der Zelle“.
Bei Gabe von Medikamenten oder Alkohol werden die Enzymsysteme trainiert.
Folge: Erhöhte Enzymausstattung.
Bsp.: Bei einem tägl. Alkoholkonsum von 50 g/d steigt die γ-GT an.
Anfangs nicht problematisch, später, wenn eine Zellschädigung eingetreten ist wird
es kritisch (Leberschäden).
Erniedrigte Serumenzymwerte:
erniedrigte Syntheserate z.B. im Hungerzustand, bei Marasmus.
Gesteigerte Elimination z.B. bei Nierenschäden (Urin schäumt durch
Enzymausscheidung (= Eiweißausscheidung) über den Urin.)
Ebenfalls erniedrigte Werte bei Vitamin- und Coenzymmangel
Fazit:
Viele Enzyme sind organspezifisch z.B. γ-GT typisch für Leber.
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Enzyme sagen in der klinischen Medizin etwas über die Lokalisation und
etwas über die Schwere des Organschadens aus.
Herz und Kreislauf:
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Das EKG
Bedeutung der Buchstaben in einer EKG Kurve:
P = Erregung des Vorhofs, der Vorhof zieht sich zusammen
Q R S = die Kammer zieht sich zusammen, Phase der Systole
T = Rückbildung
Das gefährliche am Herzinfarkt ist die Rhythmusstörung!
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Dargestellt ist ein sog. Kammerflimmern, bei dem die Muskelaktivität des Herzens
vollkommen unkoordiniert abläuft und zum mechanischen Herzstillstand führt. Durch
externen Stromstoß (Defibrillation) werden alle Herzzellen kurzfristig depolarisiert,
sodass die Rhythmusgeberzellen im Sinusknoten wieder das Kommando
übernehmen können.
Ein halbautomatischer Defibrillator befindet sich im Flur der 3. Etage im
Fachhochschulzentrum.
Wenn die elektrische Aktivität auf die Elektrode zuläuft, ist die EKG-Kurve positiv.
Vor jeder Kammer muss sich der Vorhof kontrahieren, das muss auf dem EKG als PWelle zu erkennen sein.
Für die Beurteilung des Herzrhythmus (z.B. Defibrillator) reicht eine einzige
Ableitung.
Für die Herzlagebeurteilung benötigen wir aber 12 oder mehr Ableitungen:
Es gibt verschiedene Lagetypen:
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(Ableitung I steht für links
Ableitung II steht für Mitte
Ableitung III steht für rechts)
in der Schwangerschaft eher Rechtslage des Herzens (I negativ, II und III positiv)
bei Hypertonikern eher Linkslage (I positiv, II indifferent, III negativ)
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bei jungen Menschen eher Steillage des Herzens (I,II und III indifferent)
Jeder plötzliche Wechsel der elektrischen Herzachse ist alarmierend (Infarkt!,
Verlust von stoffwechselaktivem Herzgewebe)
Bedeutung verschiedener EKG-Kurven:
ganz regelmäßige kleine Zacken im EKG
= Kontakt mit einem elektrischen Gerät, 50 Hz Wechselstrom machen sich im EKG
bemerkbar
Kammerkomplex mit 2 Spitzen
Schenkelblock, Reizleitungsfasern sind defekt, die Erregung braucht länger
Tachycardie: schneller Puls (bei Sport)
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Bradycardie: langsamer Puls
AV-Block: ab und zu ein Herzaussetzer, Erregung entsteht zwar im Vorhof, kommt
aber nicht bis zur Kammer durch
Kammerextrasystolen: Kammer reagiert, bevor der Vorhof eine Herzaktion beginnen
kann. Herzkammer entwickelt einen eigenen Rhythmus; Extrasystolen, die gleich
aussehen, kommen aus der gleichen Stelle der Kammermuskulatur
Herzpumpschwäche (Herzinsuffizienz)
Linksherzinsuffizienz (Mangelversorgung des Körpers, Blutaufstau in der Lunge)
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Rechtsherzinsuffizienz (Mangelversorgung der Lunge, Blutaufstau im Körper)
Harnsäure:
Normwerte im Serum:
Beim Mann bis 6,5 mg/dl
Bei der Frau bis 5,5 mg/dl
Zu hoher Harnsäureserumwert führt wegen der extrem schlechten Löslichkeit zu
Harnsäurekristallablagerungen in den Gelenken (Zehengrundgelenk):
Hyperurikämie, Gicht, „Podagra“, „Zipperlein“
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Extrem schmerzhaft!
(früher nur Krankheit reicher Leute)
Harnsäure ist Abbauprodukt von Purinbasen, also Bestandteilen der DNA (kein
Protein!) Die diätetische Behandlung besteht also im Meiden zellkernreicher
Nahrungsmittel (junges, wachsendes Gewebe, z.B. Spargelspitzen, Kalbfleisch,
Ragout fin etc.)
Diabetes Mellitus
Geschichte:
Vor 1921 konnte man als medizinische Maßnahme nur Diäten verordnen, diese
beinhalteten Fleischprodukte, Fette, Käse- und andere Milchprodukte, gekochtes
grünes Gemüse und die Knolle Tombinambur als Kartoffelersatz
Im Dezember 1921 wurde das erste Mal das Medikament „Isletin“, heute Insulin an
den 12-jährigen Patienten Leonard Thompson verabreicht, die behandelnden Ärzte
waren die Kanadier Banting und Best
Interessant hier: in der Bauchspeicheldrüse werden Insulin (in Beta-Zellen) und
Glucagon (in den Alpha-Zellen), also zwei antagonistische Hormone räumlich
nebeneinander produziert
Die Nierenschwelle wird bei einem Blutzuckerspiegel von 160 mg/ml erreicht, ab hier
kann die Glucose nicht mehr vollständig von der Niere rückresorbiert werden und
gelangt in den Sekundärharn. Der dadurch osmotisch bedingte Wasserverlust führt
zu einer erhöhten Wasseraufnahme (bei Kindern ist zu beobachten, dass sie bei
jeder Gelegenheit trinken, auch aus Wasserhähnen)
Ursachen:
Diabetes kann nicht nur angeborene oder ernährungsphysiologische Ursachen
haben, es gibt traumatische Auslöser hierfür:
Pankreasnekrose: diese kann vor allem bei übermäßigem Alkoholmissbrauch
auftreten „Sturztrinken“ , durch den hohen Alkoholspiegel werden die
Pankreasenzyme schon innerhalb der Bauchspeicheldrüse aktiviert, so dass es zu
einer Selbstverdauung kommt (überlebt der Patient das, ist er auf jeden Fall
Diabetiker, da die Bauchspeicheldrüse zerstört ist)
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Mukoviszidose: bei diesem angeborenen Stoffwechseldefekt kommt es zu
vermehrter Schleimbildung sowohl in der Lunge, als auch im Pankreas; die Funktion
des Pankreas ist somit sehr eingeschränkt und somit auch die Insulinproduktion.
Wurden die Patienten früher oft nur maximal 14 Jahre alt, erlangen sie heutzutage
ein höheres Alter, können sogar Kinder bekommen.
Durch Verkehrsunfälle kann es zu einer Verletzung des Pankreas kommen.
Weiterhin ist die Bauchspeicheldrüse sehr anfällig für Streuung von Krebszellen aus
anderen Organen und streut bei Bauchspeicheldrüsenkrebs schnell in die anderen
Organe aus, weshalb die Prognosen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr schlecht
sind
Infektanfälligkeit:
Diabetiker neigen aufgrund von Wundheilungsstörungen zu Infektionen (besonders
Harnwegsinfekte sind nicht selten, da der Zucker im Harn als Nährstoffquelle für
Bakterien dient)
Gegenspieler des Insulins:
Als Gegenregulation zum Insulin wirken Glucagon, Wachstumshormon,
Schilddrüsenhormon, Adrenalin und Cortisol, diese heben alle den Blutzuckerspiegel
wieder an.
Adrenalin beeinflusst den Blutzuckerspiegel, gestresste Diabetiker können so schnell
einen Blutzuckerspiegel von 350 mg/dl bekommen
Hypoglykämie und Notfälle:
das Gehirn und der Herzmuskel brauchen kein Insulin, um Glucose aufnehmen zu
können, das gewährleistet ein Funktionieren auch bei Hypoglykämie.
Am gefährlichsten für den Diabetiker ist die Hypoglykämie, diese entsteht, wenn
entweder zuviel Insulin gespritzt oder zu wenig gegessen wird.
Daher bei Notfällen niemals Insulin spritzen (ohne vorherige Kontrolle des
Blutzuckers), ist der Patient bei Bewusstsein wird ihm Zuckerwasser, Cola (keine
Cola Light!), Fanta, Sprite, Apfelsaft etc. gegeben, bei Bewusstlosen (die nicht
schlucken können) wird Glucagon gespritzt: (Zuerst den Wirkstoff mit dem
Lösungsmittel vermischen!)
Insulintherapie:
es gibt zwei Arten der Insulintherapie:
konventionelle Insulintherapie (die Mahlzeiten werden an das Insulin angepasst)
bei bereits seit Jahren eingestellten Personen und Personen, die intellektuell nicht in
der Lage sind, Insulinmengen, die sie benötigen auszurechnen, hier wird morgens
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und abends eine feste Menge Insulin injiziert und die Portionsgrößen und Zeitpunkte
der Mahlzeiten werden nach dem Insulin ausgerichtet, Disziplin ist gefragt.
intensivierte konventionelle Insulintherapie (das Insulin wird an die Mahlzeit
angepasst) wird heutzutage meistens angewendet, um den Patienten ein relativ
normales Leben zu ermöglichen, hier wird eine Basalrate Insulin injiziert und vor bzw.
während des Essens wird eine an die BE-Menge angepasste Insulinmenge gespritzt,
hier ist deshalb Eigenverantwortung gefragt.
DAWN-Phänomen:
stellt die Reaktion auf nächtliche Hypoglykämien dar, die dadurch ausgelöst werden ,
dass der Patient am Vorabend zu viel Insulin spritzt: der Blutzuckerspiegel sinkt
kontinuierlich ab, gegen 3-4 Uhr befindet sich der Patient in einer Hypoglykämie, der
Körper aktiviert sämtliche Reserven, um den Blutzuckerspiegel wieder zu erhöhen,
der Patient erwacht mit einem Blutzuckerspiegel von 350 am nächsten Morgen
(Nachhypoglykämische Hyperglykämie), daher besteht die Gegenmaßnahme in einer
Reduzierung der abendlichen Insulingabe!
Berechnung von Insulineinheiten:
Kohlenhydrataustausch: BE (früher Broteinheit oder Berechnungseinheit, heute eher
Schätzeinheit): 1 BE = 12 g Kohlenhydrate = 1 Einheit Insulin
Die physiologische Antwort auf 10 g Glucose ist in etwa 1 IE (Einheit Insulin)
Der nahrungsunabhängige Basalbedarf liegt bei 0,35 IE / kg / Tag, der
nahrungsabhängige Bedarf liegt bei 1,35 IE / kg
Vollsubstitution: 0,8 – 1,0 IE / kg KG (Kilogramm Körpergewicht)
40er- Regel Erwachsene:
1 IE Insulin senkt den Blutzucker um 40mg/ dl
Meistens wird das Insulin in die Bauchhaut gespritzt (subcutane Injektion mit Kanüle
oder Insulin-Pen), da es dort am schnellsten resorbiert wird. Langsamer wirkt Insulin,
wenn man es in unter die Haut am Oberschenkel, am langsamsten, wenn man es
unter die Haut am Gesäß spritzt. (Auf die ganz persönliche Erfahrung der Patienten
dabei achten!)
Kinder benötigen 0,8 – 1,0 IE /kg KG / Tag
(40% Basalinsulin und 60% Kurzzeitinsulin)
Bei Kindern wird der Bluttzucker noch stärker gesenkt, im Vergleich zum
Erwachsenen.
Bsp. ca. 30kg Kind – 1 IE Insulin senkt den Blutzucker um 100mg/ dl.
Jugendliche benötigen 1,5- 2,5 IE /kg KG / Tag
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Jugendliche benötigen am meisten Insulin, da sie sehr viel Wachstumshormon (STH)
ausschütten. Wachstumshormon ist Gegenspieler von Insulin, daher ist die höhere
Insulingabe notwendig.
Erwachsene benötigen unter 1,0 IE / kg KG/ Tag
Oraler Glucosetoleranztest – OGT:
Indikation:
1. Sicherung der Verdachtsdiagnose Diabetes bei grenzwertig erhöhter
Blutglucose
2. Schwangerschaftsdiabetes
3. Differenzialdiagnostik bei normoglykämischer Glucosurie
4. Suchtest bei Personen mit erhöhtem Diabetesrisiko
Sensitivität: Ist die Fähigkeit des Tests, Kranke als Kranke zu erkennen
Wenn man z.B. 500g Glucose verabreichen würde statt 75g beim Test, dann hätte
man eine absolute 100%ige Sensitivität.
Spezifität: ein Test hat eine hohe Spezifität, wenn er Gesunde als Gesunde
erkennt
Die Sensitivität des 100g- Tests ist naturgemäß höher als die des 75g- Tests,
allerdings ist die Spezifität auch geringer. Auf einen Test von 10 g Glucose würden ja
nur manifest erkrankte Diabetiker messbar reagieren (= sehr hohe Spezifität, aber
sehr geringe Sensitivität)
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Beim 75g- Test gilt ein 2 Stundenwert von >11mmol/ l (>200mg/ dl) als Kennzeichen
für das Vorliegen eines Diabetes, Werte von 7,7 – 11 mmol/ l (140- 200mg/ dl)
werden als gestörte Glucosetoleranz bewertet.
Diese Patienten unterliegen einem höheren Risiko, einen Diabetes zu entwickeln, als
Gesunde. Außerdem besteht bei dieser Gruppe eine erhöhte Gefahr für
kardiovaskuläre Erkrankungen.
Nüchtern; 120min
Gestation: nüchtern; 60min; 120min
HbA1 – Hauptkomponente des Hämoglobins in Blut
HbA1c – seine glykierte Form
Æ unter 7,4% entspricht „guter Stoffwechseleinstellung“ (5,0 + /- 0,8%)
Æ kann auch zu niedrig sein, z.B. wenn Menschen im Hungerzustand leben,
Anorexie etc.
Der HbA1c- Wert sagt was über den Blutzucker für die letzten 6- 8 Wochen aus.
(Blutzuckergedächtnis)
Der Blutzuckerwert sagt hingegen nur etwas zu den letzten 5 – 15 min etwas aus.
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Orale Antidiabetika
Der Einsatz von oralen Antidiabetika findet nur bei Diabetes mellitus Typ 2
Verwendung, für Typ 1 Diabetiker ist eine Therapie mit oralen Antidiabetika nicht
möglich.
Die Handelsnamen der Medikamente sind willkürlich ausgewählt (z.B. Glucophage =
Zuckerfresser, Euglucon = guter Zucker).
Die oralen Antidiabetika können in die folgenden 5 Gruppen unterteilt werden:
Sulfonylharnstoffe:
Wirkungsweise:
sie fördern die Ausschüttung des restlichen, noch in den B-Zellen des Pankreas
vorhandenen Insulins
Nebenwirkung:
es besteht die Gefahr einer Unterzuckerung, da Sulfonylharnstoffe bei Gesunden
erhebliche Mengen an Insulin freisetzen können.
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Glinide:
Wirkungsweise:
ähnlich wie die der Sulfonylharnstoffe mit dem Unterschied, dass das Risiko einer
Unterzuckerung stark verringert ist
Glinide werden erst seit ein paar Jahren eingesetzt.
Biguanid-Derivate:
als bekannteste Verbindung dieser Gruppe ist Metformin zu nennen, welches nach
langer Pause nun wieder vermehrt eingesetzt wird
Wirkungsweise:
Der Citratzyklus wird gehemmt, so dass die Glucose uneffektiver abgebaut wird. Der
Glucoseverbrauch wird deshalb erhöht, wodurch der Insulinbedarf gesenkt wird.
Nebenwirkung:
Aufgrund der Laktatanreicherung besteht die Gefahr einer Laktatacidose.
Glitazone:
Wirkungsweise:
Die Insulinempfindlichkeit der Muskel- und Fettgewebe wird gesteigert, so dass
Glitazone als einzige Gruppe der oralen Antidiabetika eine kausale Therapie bieten.
Sie werden noch nicht lange eingesetzt, sind aber aufgrund ihrer kausalen
Wirkungsweise sehr Erfolg versprechend.
α-Glucosidase-Hemmstoffe:
Sie müssen direkt vor der Mahlzeit eingenommen werden und sollen die hohen
Blutzuckerspitzen vermeiden.
Wirkungsweise:
Die Glucosidase wird blockiert, wodurch die Glucose-Resorption der
Darmschleimhaut in den auf die Einnahme folgenden Stunden herabgesetzt ist.
Nebenwirkung:
Aufgrund der im Darm verbleibenden Saccharide und deren Fermentation durch
Darmbakterien kann es zu osmotischen Durchfällen kommen.
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Messung der Körperzusammensetzung
Anthropometrie:
= jede Vermessung des menschlichen Körpers
heute dient die Anthropometrie u.a. der Feststellung des Ernährungszustandes und
des Wachstums von Kindern, außerdem wird sie bei der ergonomischen Gestaltung
von Büromöbeln etc. eingesetzt.
Für die Bestimmung des Ernährungszustandes ist die Anthropometrie von großer
Bedeutung, da das Wiegen allein nicht aussagekräftig ist (z.B. kann ein Kind eine
ausgeprägte Mangelernährung aufweisen und gleichzeitig wegen starker Ödeme
übergewichtig sein).
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Anthropometrische Verfahren:
MUAC (middle upper arm circumference)
Messung des Oberarmumfangs:
gibt Auskunft, ob der Ernährungszustand ausreichend ist
BMI:
wird in kg / m2 angegeben, um das Messergebnis unempfindlicher gegenüber dem
Einfluss der Körpergröße zu machen; so kann die Konstitution als Störgröße
minimiert werden.
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BIA:
Bei dieser Methode wird ein Wechselstrom durch den Körper geleitet und der
Phasenwinkel α gemessen. α gibt die Zeitverschiebung an, welche größer wird, je
mehr Kondensatoren vorliegen. Der Grund dafür liegt darin, dass mit steigender
Anzahl an Zellen (Zellen wirken wie Kondensatoren, da an jeder Zellmembran die
Spannung neu aufgebaut werden muss) der Wert der Reactance zunimmt.
Reactance (XC): misst den kondensatorischen Widerstand und bezieht sich auf den
Teil der Ladung, der die Zellen und ihre Membranen durchquert. Da von jeder Zelle
die Spannung neu aufgebaut werden muss, ist XC größer als R.
Resistance (R): misst den ohmschen Widerstand und bezieht sich auf den Teil der
Ladung, der die vorliegenden Flüssigkeiten als Transportmedium benutzt.
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Die Entwicklung der phasensensitiven Methode bei der BIA erlaubt zusätzlich zur
Körperwassermessung auch die Messung der Zellmasse
Reine Zellmembranmase hätte einen Phasenwinkelvon 90 Grad,
reines Elektrolytwasser hätte einen Phasenwinkel von 0 Grad
Daher ist der Phasenwinkel direkt proportional zur Körperzellmase (BCM)
Der Phasenwinkel ist damit auch ein Maß für die Integrität der Zellen
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Infrarot-Reflexionsmessung über den Futrex Body Fat Analyzer
basiert auf der unterschiedlichen Absorption von Infrarot-Strahlung. Dabei wird mit
Hilfe eines Stabes, in dem ein Sensor und eine Lichtquelle integriert sind, am
Bizeps des dominanten Armes gemessen, wie intensiv die Strahlen vom
Körpergewebe reflektiert werden. Diesen Wert bezeichnet man als Optische Dichte
(OD). Aus der optischen Dichte kann unter Berücksichtigung von Alter,
Trainingszustand, Geschlecht, Körpergewicht und Knochenbau auf die
Körperzusammensetzung bspw. auf den Fettgehalt geschlossen werden. Der Futrex
Body Fat Analyzer misst die Reflexion von Nah-Infrarotstrahlen, welche dem
sichtbaren Licht am nächsten sind.
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Funktionsprinzip des Enzymimmunoassay zur quantitativen Bestimmung von
spezifischem IgE im Serum
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Auf dem Teststreifen kleben bestimmte Antigene (≠ Antikörper!) fest. Auf der Folie
ist als Beispiel das Antigen von Kaninchenepithel angezeigt.
Als nächstes wird Serum auf den Teststreifen gegeben, welches Antikörper (IgE)
gegen Kaninchenepithel enthält.
Das IgE bindet sich am Antigen fest. Anschließend wird ein erster Waschgang
durchgeführt, wobei alle ungebundenen Antigene und überschüssiges Serum
abgespült werden.
Danach wird ein weiterer Antikörper (IgG) gegen IgE dazugegeben, dabei bildet sich
nun ein Anti-IgE-Antikörper-Immunkomplex. Daraufhin erfolgt ein weiterer
Waschgang, wobei nur der Immunkomplex auf dem Teststreifen kleben bleibt.
Es wird noch mal ein weiterer Antikörper (enzymbeladener Antiligand) hinzugefügt,
wobei sich damit nun ein Antigen-IgE-Antikörper-Immunkomplex bildet. Wieder
erfolgt ein weiterer Waschgang.
Anschließend wird eine farblose Substratlösung draufgeträufelt. Die spezifisch
gebundenen Enzyme setzen das Substrat um, wobei ein Farbumschlag erkennbar
wird.
Anhand der Farbintensität des gebildeten Farbstreifens kann nun die allergenspezifische IgE Konzentration quantitativ bestimmt und über ein spezielles
Softwareprogramm ausgewertet werden.
Auszug Protokollbericht zum Versuch 10: Bestimmung von Allergen spezifischen IgE
Zur Bestimmung von allergenspezifischen IgE wurde in dieser Praktikumseinheit der
Polycheck®Screeningtest verwendet.
Dies ist ein Scanner gestützter Suchtest mit dem ein quantitativer Nachweis von
allergen-spezifischem IgE im Serum möglich ist.
20 Linien von relevanten inhalativen (z.B. Birke, Gräser, Hunde-, Katzen-,
Pferdeepithelien u.a.) und Nahrungsmittel-Allergenen (bspw. Apfel, Karotte,
Erdnuss, Milchprotein, etc.) zusammen mit 5 Standards sind auf einer
Trägermembran aufgebracht, die sich in der Vertiefung der Kassetten befindet.
Im Serum bindet sich das allergen-spezifische IgE an die entsprechenden
Allergene. Ungebundene Serumkomponenten wurden durch Waschen entfernt.
Monoklonale ligandamarkierte anti-IgE-Antikörper binden an das allergen-gebundene
IgE. Dann wurden auch die ungebundenen Antikörper durch Waschen entfernt.
Enzymmarkierter Anti-Ligand bindet an die Immunokomplexe. Überschüssiges
Enzymkonjugat wird durch Waschen entfernt.
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Danach wurde die Substratlösung zugegeben und die spezifisch gebundenen
Enzyme setzten das farblose Substrat zu einem dunklen Präzipitat um.
Die Farbintensität der Linien ist proportional zur jeweiligen Allergen-spezifischen
IgE- Konzentration.
Mit Hilfe der Biocheck Image Auswertesoftware (BIS) und einem PC wurden die
Polycheck Allergie- Kassetten ausgewertet. Dabei wurden die einzelnen Allergene
identifiziert und die entsprechenden allergen-spezifischen IgE- Konzentrationen
anhand der in jeder Kassette enthaltenen Standardreihe quantifiziert.
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