ÖAIE und IHS begrüßen Einführung der Zuckersteuer in

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Presseinformation:
ÖAIE und IHS begrüßen Einführung der Zuckersteuer in
Großbritannien und fordern rasche Umsetzung auch in Österreich
Adipositas-Epidemie als „größte gesundheitspolitische Herausforderung des
21. Jahrhunderts“ (WHO) kann nur mit drastischen Maßnahmen bewältigt
werden
(Wien, am 18. März 2016) „Die Tatsache, dass die britische Regierung die Einführung einer
Steuer für Getränke, die einen bestimmten Zuckergehalt aufweisen, beschlossen hat, ist als
konsequente und zielorientierte Maßnahme einer Prävention von Übergewicht und Diabetes
sehr zu begrüßen“, sagt Univ.-Prof. Dr. Kurt Widhalm, Präsident des Österreichischen
Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin (ÖAIE). „Die Gremien der WHO Europa und
der EU haben bereits mehrfach die Reduktion des Zugangs zu zuckerhaltigen Getränken
und Produkten gefordert und zu diesem Zwecke neben Werberestriktionen und anderen
Maßnahmen auch konkret die Einführung von effektiven Steuern verlangt.“ Auch Dr. Thomas
Czypionka, Leiter der Forschungsgruppe HealthEcon am Institut für Höhere Studien (IHS)
und derzeit dessen geschäftsführender Direktor, erachtet eine derartige Zuckersteuer als
sinnvoll: „Eine Besteuerung bestimmter Lebensmittel stellt zunächst einen starken Eingriff in
die Privatautonomie dar, und ein solcher muss immer wohlüberlegt und wohlbegründet sein.
Im Falle der Steuer auf zuckerhaltige Getränke überwiegen aber wohl die Vorteile.“, so
Czypionka. Laut WHO ist die Epidemie des Übergewichtes insbesondere bei Kindern und
Jugendlichen äußerst besorgniserregend und wird als die „größte Herausforderung im
Gesundheitssystem“ bezeichnet.
Bis zu 18 Prozent der österreichischen Kinder fettsüchtig – Tendenz stark steigend:
Nur ein Bündel an Maßnahmen kann nachhaltige Trendumkehr bewirken
Im Rahmen des vom Österreichischen Herzfonds mitfinanzierten Präventionsprojektes
EDDY des ÖAIE zeigt die Auswertung von Messungen bei 7 bis 9-jährigen Kindern in einer
Wiener Volksschule, dass bereits ca. 18 Prozent als adipös (= fettsüchtig) angesehen
werden müssen. Ebenfalls nachgewiesen ist, dass 13 bis 17-jährige Jugendliche in Wien ca.
20 Prozent der täglichen Energiezufuhr in Form von zuckerhaltigen Getränken zu sich
nehmen.
„Diese alarmierenden Zahlen, die bisher von der Gesundheitspolitik verdrängt wurden,
erfordern
intensive,
nachweisbar
wirksame
Maßnahmen,
die
sowohl
die
Ernährungserziehung der Familien und der relevanten Berufe wie Ärzte und Pädagogen
betreffen als auch die Förderung der körperlichen Aktivität der Kinder und Jugendlichen zum
Ziel haben“, erläutert Widhalm. „Nur durch ein Bündel von integrierten Maßnahmen, von
denen die Preisgestaltung eine sein kann, wird man die Epidemie des Übergewichts und
damit die unweigerlich auftretenden Folgeerkrankungen wie Diabetes, Gelenksprobleme und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch in Österreich zurückdrängen können“, so Widhalm weiter.
IHS warnt vor Einzelmaßnahmen
Auch das IHS warnt davor, dem Problem mit plakativen Einzelmaßnahmen zu begegnen:
„Keinesfalls dürfte eine derartige Zuckersteuer das einzige Instrument bleiben. Studien
zeigen, wie wichtig die Vermittlung von Wissen über bzw. Erziehung zu gesunder Ernährung
sowie aktive Angebote zu körperlicher Betätigung sind.“, betont Czypionka. „Dies wäre in
Familien, Schulen und Betrieben viel stärker als bisher zu verankern. Auch
zivilgesellschaftliche und privatwirtschaftliche Initiativen, die zu gesünderem Verhalten
anleiten, können wichtige Beiträge leisten.“
Das Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE) wurde 1996 auf Initiative des
damaligen Präsidenten der Ärztekammer, Prim. Dr. Michael Neumann, mit dem Ziel gegründet, Ärzte im Fach der
Ernährungsmedizin fortzubilden. Das ÖAIE ist interdisziplinär ausgerichtet und vereint unter der Leitung von
Univ.-Prof. Dr. Kurt Widhalm Experten aus den Bereichen der Medizin, Psychologie, Ernährungswissenschaften,
Diätologie, Sportwissenschaften und Nahrungsmittelproduktion. Als führende Fortbildungs- und ForschungsInstitution für Ernährungsmedizin in Österreich richtet es regelmäßig wissenschaftliche Veranstaltung aus und
publiziert vierteljährlich das "Journal für Ernährungsmedizin". Weitere Informationen unter: www.oeaie.org
Das Institut für Höhere Studien – Institute for Advanced Studies (IHS) wurde 1963 von den Exilösterreichern
Paul F. Lazarsfeld und Oskar Morgenstern gegründet. Das unabhängige Institut betreibt Forschung zu
wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Themen im Interesse der Öffentlichkeit und beschäftigt derzeit rund 100
WissenschafterInnen. Das IHS beforscht reale wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragestellungen. Neben der
Anwendungsorientierung zeichnet sich das Institut durch die enge Verbindung mit der Grundlagenforschung
sowie einen konsequent hohen wissenschaftlichen Anspruch aus. Außerdem bringt das IHS regelmäßig
renommierte WissenschafterInnen aus aller Welt nach Wien.
Rückfragehinweis:
MMag. Jakob Lajta, MAS, Martschin & Partner GmbH, Strategische Kommunikationsberatung, Albertgasse 1a,
1080 Wien, Tel.: 01/409 77 20, [email protected], www.martschin.com
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