Becker, Olgemöller & Kollegen Fachärzte für Laboratoriumsmedizin Führichstraße 70 – 81671 München Telefon 089/450 917-0 Telefax 089/450 917-100 www.labor-bo.de [email protected] Juli 2013 GDH-Nachweis zum Screening auf Clostridium difficile-Infektionen Clostridium difficile ist ein sporenbildendes anaerobes Stäbchenbakterium, mit dem 2-10 % der gesunden Erwachsenen asymptomatisch besiedelt sind. Bei 20-50% gesunder Säuglinge und Kleinkinder unter 2 Jahren ist Clostridium difficile kulturell nachweisbar. Ebenfalls gehäuft findet sich eine Besiedelung bei älteren Menschen und Krankenhauspatienten. Für die Entstehung einer Clostridium difficile-assoziierten Durchfallerkrankung ist die Toxinbildung (Toxin A oder Toxin B) ursächlich. Diese wird durch eine Antibiotikatherapie begünstigt. Daneben sind inzwischen auch nosokomiale Übertragungen und Ausbrüche beschrieben. Der alleinige Nachweis von Clostridium difficile Toxin A/B direkt aus der Stuhlprobe zeigt eine erhebliche Anzahl falsch negativer Ergebnisse. Daher wird eine parallele, kulturelle Anzucht - das bisherige Vorgehen im Labor - oder alternativ der Nachweis der Clostridium difficile-spezifischen Glutamatdehydrogenase (GDH) mittels Immunoassay empfohlen. Beide Vorgehensweisen haben eine vergleichbare diagnostische Sensitivität. Der negative Vorhersagewert des GDHNachweises beträgt 95-99 %. Letzteres Vorgehen wird auch von der Europäischen Gesellschaft für Mikrobiologie und Infektiologie empfohlen (Crobach et al.). Aufgrund der kürzeren Bearbeitungszeit wird im Labor der GDH-Nachweis als Screeninguntersuchung bei V.a. eine Clostridium difficile-assoziierte Durchfallerkrankung eingeführt. Bei GDHnegativen Proben ist eine Clostridium difficile-Infektion weitestgehend ausgeschlossen. Bei positivem GDH-Nachweis wird zur Unterscheidung zwischen einer Kolonisation mit einem nichttoxinbildenden Stamm und einer Infektion mit Toxinbildnern noch gleichtägig der Toxin-Nachweis durchgeführt. Ist bei positivem GDH-Nachweis kein Clostridium difficile-Toxin im Originalmaterial nachweisbar, wird zusätzlich eine Kultur angelegt und bei Wachstum von Clostridium difficile der Toxinnachweis aus der Kultur wiederholt. Anforderung: Clostridium difficile i. Stuhl Material: 2 - 5 g Stuhl (haselnussgroß) Literatur: Crobach MJT et al. European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID): Data review and recommendations for diagnosing Clostridium difficile-infection (CDI). Clin Microbiol Infect 2009; 15:1053-1066 Für Rückfragen: Dr. Stefan Gambihler, Durchwahl 089/450 917-332