Neue Ansätze und Wege zu einer sorgenden

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Caring Community
Neue Ansätze und Wege zu einer
Sorgenden Kommune für alle Lebensalter
6. November 2015
Landratsamt Ortenaukreis
Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff
1
Gliederung
1. Weniger – älter – bunter – Facetten des
demografischen Wandels
2. Gesellschaftliche Veränderungen und demografischer
Wandel
3. Neue Ansätze und Wege zu einer Sorgenden
Kommune für alle Lebensalter
2
1. weniger – älter – bunter
Facetten des demografischen Wandels
3
weniger – älter - bunter
Demografische Trendaussagen
 Die Zahl hochaltriger Menschen steigt – eine umfassende gesellschaftliche
Herausforderung: bei den + 80jährigen wird eine Zunahme von 2,9 Mio (2000)
auf 8 Mio (2050) prognostiziert.
 Die Zahl jüngerer Menschen geht deutlich zurück: während die
Altenbevölkerung (65+) bis 2050 um 6,4 Millionen zunehmen wird, ist bei den
Jüngeren (bis 65 Jahre) ein Rückgang um 18,7 Millionen zu erwarten
 Die “mittlere Generation” gewinnt trotz zahlenmässiger Abnahme relativ an
Bedeutung
“Sandwich-Generation”
 Die Bevölkerung in Deutschland wird insgesamt schrumpfen
 Aber aktuell:
 Wie wird sich die derzeitige Flüchtlings- und Einwanderungswelle langfristig
auf die demografische Entwicklung in Deutschland auswirken?
 Werden damit demografische Trendaussagen relativiert?
Bevölkerungsentwicklung im Ortenaukreis 2012-2030
6
Indikatoren Geburten und Sterbefälle
Indikatoren Wanderungen bis 2030
Wegweiser Kommune
Prognose 2012 - 2030
7
Indikatoren Alterung
Wegweiser Kommune
Prognose 2012 - 2030
Pflegebedarf in Deutschland: Szenarien
gleich bleibender
Gesundheitsstatus
2050 **
4,35 Mill.
2030
2005
3,5 Mill.
3,36 Mill.
2020 *
2007 *
verbesserter
Gesundheitsstatus
2,91 Mill.
2,25 Mill.
2,13 Mill.
Quellen :
*Backes/ Clemens, Lebensphase Alter, 2008,
** Sachverständigenrat 2009
Weichenstellungen für Pflegeszenarien
Pflegeszenarien
Stand November 2012
Legende
Angehörigenpflege
Ambulante Pflege
Stationäre Pflege
Szenario 1 (Status quo):
Es werden die Anteile der Pflegebedürftigen in den jeweiligen
Versorgungsarten je Alter, Geschlecht und Region fortgeschrieben.
Szenario 2 (formelle Pflege nimmt zu):
Die Bereitschaft oder Möglichkeit zur Pflege durch Angehörige sinkt,
wodurch der Bedarf an formeller Pflege steigt. Dieses Szenario schreibt
damit bestehende Trends fort.
Szenario 3 (häusliche Versorgungsformen werden gestärkt):
Es wird unterstellt, dass Versorgungsformen und Unterstützungen
installiert werden, die dazu beitragen, die häusliche Pflege so weit zu
stärken, dass das Volumen der stationären Pflege auf Bundesebene
konstant gehalten werden kann. Dieses Szenario ist damit ein
„Wunschszenario“, das den in § 3 SGB XI normierten „Vorrang der
häuslichen Pflege“ umsetzt, das aber auch mit der Schaffung neuer
Wohnformen und Pflegesettings einher geht.
12
Pflegeszenarien
November 2012
Legende
Angehörigenpflege
Ambulante Pflege
Stationäre Pflege
• Szenario 1 (Status quo):
Es werden die Anteile der Pflegebedürftigen in den jeweiligen Versorgungsarten
je Alter, Geschlecht und Region fortgeschrieben.
Pflegeprognose für den Ortenaukreis
Pflegeszenarien
November 2012
Legende
Angehörigenpflege
Ambulante Pflege
Stationäre Pflege
• Szenario 2 (formelle Pflege nimmt zu):
Die
Bereitschaft oder Möglichkeit zur Pflege durch Angehörige sinkt, wodurch der Bedarf an
formeller Pflege steigt. Dieses Szenario schreibt damit bestehende Trends fort.
Pflegeprognose für den Ortenaukreis
Pflegeszenarien
November 2012
Legende
Angehörigenpflege
Ambulante Pflege
Stationäre Pflege
• Szenario 3 (häusliche Versorgungsformen werden gestärkt):
Es wird unterstellt, dass Versorgungsformen und Unterstützungen installiert werden, die dazu
beitragen, die häusliche Pflege so weit zu stärken, dass das Volumen der stationären Pflege auf
Bundesebene konstant gehalten werden kann. Dieses Szenario ist damit ein „Wunschszenario“,
das den in § 3 SGB XI normierten „Vorrang der häuslichen Pflege“ umsetzt, das aber auch mit
der Schaffung neuer Wohnformen und Pflegesettings einher geht.
Pflegeprognose für den Ortenaukreis
Legende
ambulante Pflege
stationäre Pflege
Pflegeprognose für den Ortenaukreis
16
 von 2007 – 2013 ein Anstieg pflegebedürftiger Menschen um 350.000 Personen
 häusliche Pflege weitgehend stabil (schon seit 1999)
 mehr als 2 Drittel Angehörigenpflege – zunehmend in neuen Ausprägungen
und Pflegesettings
Zwischenfazit 1
Immer mehr Menschen werden immer älter – auch im Ortenaukreis. Das
zahlenmäßige Verhältnis der Generationen verschiebt sich und die Zahl
hochaltriger Menschen nimmt deutlich zu – im Ortenaukreis deutlich über dem
Landesdurchschnitt.
 Der Hilfe- und Pflegebedarf wird insgesamt steigen – das Ausmaß ist
dabei noch unklar. Die Auseinandersetzung mit diesem Phänomen stellt
neue Fragen im Hinblick auf Ausrichtung und Konzeption von
bedarfsgerechten Angeboten zur Unterstützung und Pflege.
Trotz zahlenmäßiger Abnahme steigen die Belastungen der mittleren
Generationen, die die Verantwortung für Kinder und Jugendliche, aber auch für
die große Zahl der Älteren zu tragen haben.
 In einer Gesellschaft des langen Lebens wird deshalb die Schaffung von
Strukturen immer notwendiger, die die Vereinbarkeit von Familie,
Pflege und Beruf möglich machen. In diesem Kontext geht es auch um
spezifische Angebote zur Unterstützung pflegebedürftiger Menschen im
sozialen Nahraum und um neue Formen von nachbarschaftlicher
Solidarität.
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3 Handlungsempfehlungen an die Enquete „Pflege in BadenWürttemberg zukunftsorientiert und generationengerecht gestalten“
• Bevölkerungswachstum bei gleichzeitigem Anstieg des Durchschnittsalters
Trotz eines weiter moderaten Bevölkerungswachstums in Baden-Württemberg führen der
prognostizierte Rückgang der 20 bis 59jährigen und der überproportionale Zuwachs der ab
80jährigen insgesamt zu einem erwartbar deutlichen Anstieg der Zahl pflegebedürftiger
Menschen, bei einem gleichzeitigen Rückgang des benötigten Pflege- und
Unterstützungspotenzials.
Eine Zukunftsaufgabe wird also darin bestehen, trotz dieser Herausforderungen eine gute
Pflege für eine wachsende Zahl von Menschen zu gewährleisten.
Neben der Gewinnung von Nachwuchs in der Pflege und von unterschiedlichen Akteuren,
die den Pflegeprozess im Sinne eines Pflegemix gestalten können, werden auch neue
Konzepte gebraucht, die die bisherige Logik von ambulant versus stationär durchlässiger
gestaltet. Die geschilderten Herausforderungen sind mit einem „einfachen Mehr vom
immer Gleichen“ nicht zu bewältigen.
• Unterschiedliche Entwicklungen im Stadt-Land-Vergleich
Die Unterschiede zwischen Stadt und Land nehmen zu - das gilt auch für die Bedarfe und
Bedingungen in der Pflege.
Die Tatsache, dass die Städte und städtischen Regionen weiter wachsen werden,
während ländliche Kommunen schrumpfen, führt zu einem starken Handlungsdruck in
einigen Regionen.
Im Bereich der Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf zeigen sich deutliche Muster,
die für regionale Besonderheiten stehen. So ist beispielsweise die stationäre Pflegequote
in den Stadtkreisen deutlich höher als in den Regionen mit ländlichen
Siedlungsstrukturen.
Dies spricht dafür, in der Pflegepolitik spezifische regionale Bedürfnisse stärker zu
beachten und die Zuständigkeiten von Kommunen für die Sicherung der Pflege zu
stärken.
• Weichenstellungen in die Zukunft – Orientierung an Szenarien
Die vorgestellten Szenarien für die Zukunft der Pflege machen deutlich, dass diese
nicht nur einen prognostisch-beschreibenden Charakter haben, sondern auch Modelle
für eine bewusste Orientierung in der Pflegepolitik sind.
Die Entscheidung für ein Szenario II, wie es die Bertelsmann Stiftung skizziert, würde
zu einer Ausweitung der Platzzahl in der stationären Pflege führen, damit aber andere
Entwicklungen in Richtung Szenario III eher blockieren bzw. verhindern. Das
bedeutet, dass hier augenblicklich Weichen für die Zukunft gestellt werden.
Untrennbar damit verknüpft ist die zentrale Frage, wie die sich abzeichnenden
Versorgungslücken geschlossen werden können und wie das, je nach Szenario
unterschiedlich benötigte, zusätzliche Personal gewonnen werden soll.
Vor diesem Hintergrund muss heute entschieden werden, wohin sich Kommunen und
Landkreise im Bereich der Pflege künftig entwickeln wollen, was also ihr Leitbild in der
Pflegepolitik ist. Damit verknüpft sind die notwendigen politischen Rahmensetzung
und die entsprechende Förder- und Familienpolitik.
2. Gesellschaftliche Veränderungen
und demografischer Wandel
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Wandel der familiären Lebensformen
 Zunahme von Alleinstehenden und
Alleinerziehenden
 “Patchwork-Familien”
 Oft große räumliche Entfernungen zwischen den Generationen
„multilokale Mehrgenerationenfamilien“ (Bertram 2000)
 Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen
Auswirkungen auf familiäre Pflege und
Betreuungsnotwendigkeiten für Kinder
 Hohe Erwartungen an die älteren Generationen
24
25
Wandel der Lebensbedingungen
älterer Menschen
 Der Gesundheitszustand älterer Menschen hat sich in den letzten
Lebensjahrzehnten stetig verbessert
 Die durchschnittliche Lebensdauer steigt
seit 30 Jahren jährlich um 3 Monate
 Die materielle Situation hat sich stark verändert
(ältere Menschen als wichtige Konsumentengruppe)
aber: wieder wachsende Relevanz des Themas Altersarmut!
 Neue Bedürfnisse, neue Lebensformen
(“aktive Senioren”)
Leitbild des aktiven Alters – “active aging”
Gesellschaftlicher Wandel und Generationen
Gesellschaftliche Wandlungsprozesse bewirken
auch einen kulturellen Wandel
• Generationengrenzen verschieben sich
Lebensstile und –entwürfe sind nicht länger eindeutig
bestimmten Generationen zuzuordnen
• Neue Generationen entstehen
- Hochaltrigkeit – Generation der Urgroßeltern
- „Sandwichgeneration“
Zwischenfazit 2
Familiäre Bindungen verändern sich, werden brüchiger oder sind mit der
wachsenden Zahl von Singlehaushalten gar nicht erst vorhanden
 Soziale Angebote müssen also für alle Generationen die zunehmend
fehlenden Ressourcen im sozialen Nahraum substituieren
Die wachsende Zahl von Trennungen, neue Paar- und Familienbeziehungen
führen verstärkt zum Phänomen der „Patchworkfamilien“
 Daraus ergibt sich die zentrale Frage, wer für den wachsenden Bedarf
an Pflege und Unterstützung künftig zuständig sein wird, vor allem im
Hinblick auf Aspekte der intergenerationellen Solidarität
Oft große räumliche Entfernungen zwischen den Generationen als Ergebnis von
wachsender Mobilität und als Tribut an die Anforderungen der Arbeitswelt
 „Multilokale Mehrgenerationen-Familien (H. Bertram) haben
spezifische Unterstützungs- und Entlastungsbedarfe – Beispiel „LongDistance-Caregiving“
 Notwendig werden damit auch Formen von „Wahlverwandtschaften“
28
3. Neue Ansätze und Wege zu einer
Sorgenden Kommune für alle Lebensalter
29
Ausgangshypothesen
 Der demografische Wandel bietet für bürgerschaftliche und
für nachbarschaftliche Beteiligung viele Ansatzpunkte und
Herausforderungen.
 Damit bietet sich auch die Chance auf eine veränderte
Gesellschaft, die getragen ist von Solidarität und
gesellschaftlicher Mitverantwortung der einzelnen
Bürgerinnen und Bürger.
 Dabei geht es vor allem um eine Solidarität im Nahraum, um
ermöglichende Strukturen für nachbarschaftliche Netzwerke,
denn die Zukunft für gelingendes Altern liegt im Quartier oder
in der Gemeinde.
 Mittlerweile existiert eine große Bandbreite und Vielzahl an
formellen und bürgerschaftlich organisierten Unterstützungs- und
Hilfsangeboten, die ein gelingendes Altern im Quartier/ in der
Gemeinde möglich machen.
 Die Angebotsvielfalt garantiert jedoch nicht, dass diese Hilfe- und
Unterstützungsstrukturen für den Bürger zugänglich sind und Hand
in Hand gehen zum Wohl des einzelnen alten Menschen.
 Stattdessen gibt es unterschiedliche Zugangsbarrieren - formelle
und bürgerschaftlich organisierte Angebote bestehen eher
unverbunden nebeneinander und folgen verschiedenen „Logiken“,
die sich gegenseitig oft eher behindern.
 Eine Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ findet kaum statt. Dadurch
werden viele Ressourcen nicht so genutzt wie es sinnvoll und
notwendig wäre.
31
VEGA im Freiburger Osten
• Stadt Freiburg (Seniorenbüro),
Heiliggeistspitalstiftung Freiburg und
Katholische Hochschule Freiburg als
„Impulsgeber“ seit 2010
• Modellhafte Entwicklung, exemplarische
Erprobung und Evaluation des Konzepts
der Lokalen
Verantwortungsgemeinschaft
• Förderliche Kommunikations-,
Kooperations- und Aktionsformen
• Fragestellung: Welche Form ist hierfür
geeignet?
– Wie kann diese Form aussehen?
– Wie kann sie entstehen?
32
Übergreifende Ziele
 Vermeidung von Doppelstrukturen und kostspieligen
Reibungsverlusten,
 Förderung der Übersichtlichkeit des Hilfesystems,
 Abbau von Zugangsbarrieren und
 Schaffung von Partizipationsmöglichkeiten für alle Akteure im
Quartier
 Förderung von Generationensolidarität
 Es geht also darum, förderliche Kommunikations-,
Kooperations- und Aktionsformen zu identifizieren und in
einem Konzept zusammenzuführen, das die Entstehung
Lokaler Verantwortungsgemeinschaften im Quartier/ in der
Gemeinde möglich macht.
 Dieser Ansatz geht zunächst von der Lebensphase Alter aus,
nimmt aber die ganze Gemeinde/ das ganze Quartier und
damit auch Jung und Alt gleichermaßen in den Blick.
Methodisches Vorgehen / Projektverlauf
Erhebung und Analyse der strukturellen Bedingungen und bestehenden Netzwerke
Erarbeitung des Konzeptes
Projektpartner: Stadt Freiburg / Seniorenbüro und Heiliggeistspitalstiftung
Bürgernahe Umsetzung des Konzeptes in den beiden Stadtteilen
Evaluation der exemplarischen Erprobung
35
Analysen auf kleinräumiger Ebene
• Alter, Geschlecht,
Haushalt,
Migrationskontext,
Erwerbstätigkeit,
Transferleistungen,
Wanderungsbewegung…
• Bauliche Nutzungsformen,
Alter und Struktur, Historie,
Bauliche Maßnahmen,
Mietspiegel, Dichte,
•
öffentliche Flächen
Sozialstruktur
Sozialraum
• Aktivitäten und
Aktionsräume
Baustruktur
Netzwerk
•
Informelle und
formelle Netzwerke,
lokale Akteure…
36
Studentisches Projekt: Sozialraumorientierung
 Stadtteilbegehung und
Kartierung
 Interviews mit Stadtteil„Experten“
 Diskussion der Ergebnisse/
Workshops im Rahmen einer
Quartierstagung
 Stadtteilspaziergang mit
BürgerInnen zu wichtigen Orten
 Abschlusspräsentation
37
Mix von Aktionsformen als Schlüssel
zur Beteiligung von Profis und Freiwilligen
1. Tagung im Quartier 2. … daran anschließend
und Fragestellungen und
– Mischung von
Bedürfnisse aufgreifen:
informativen Vorträgen
Workshop zum Thema
und partizipativem
„Gelingendes Altern im
„Visions-Café
Quartier – was bedeutet
konsequent in
das für MICH“
ZUGEHENDER Form….
(Diskussions- und
Austauschbedürfnis)
3. … Einrichtung einer
Homepage
(Informationsbedürfnis)
Engagierte BürgerInnen und Profis
entwickeln gemeinsam Vorstellungen,
was für sie „gelingendes Altern in
ihrem Quartier bedeutet.
38
Bündelung von Ergebnissen und Erkenntnisse
Sozialstrukturanalyse:
Baustrukturanalyse:
•
•
•
•
•
z.B. alternde Bevölkerung bei
gleichzeitigem Zuzug junger Familien –
„intergenerationelle Erneuerung“:
Generationenmix gestalten?
Alleinlebende ältere Frauen
Positives Klima der Engagementbereitschaft (Milieu, Stadtteilidentität)
.
.
.
.
Sozialraumanalyse:
•
•
•
•
Mangel an Orten der Alltags-begegnung
(kleinräumige und “verbindende“
Treffpunkte)
und des thematischen Austauschs
Mangel an koordinierenden Schnittstellen
Gute Rahmenbedingungen
Fehlende zentrale Plätze
Hanglagen „abgeschnitten“
Netzwerkanalyse:
•
•
•
Unkenntnis über
Angebote/Institutionen
Vernetzung kaum vorhanden
Segmentorientierte Tätigkeit
der Akteure
39
 Chance für die modellhafte Initiierung
und Begleitung von Prozessen!
Baustein 1
Konzeption
„Bürgertreffs“
Baustein 2
VEGA-mobil
Baustein 3
Generationenspielplatz
Laubenhof
40
40
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 Chance für die modellhafte Initiierung
und Begleitung von Prozessen!
Baustein 1
Konzeption
„Bürgertreffs“
Baustein 2
VEGA-mobil
Baustein 3
Generationenspielplatz
Laubenhof
PLUS: Start 2013:
„Pflegemix in Lokalen
Veranwortungsgemeinschaften“
42
42
Landesmodellprojekt Pflegemix in
Lokalen Verantwortungsgemeinschaften
Freiburg
Umkirch
Gutach
Denzlingen
Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines neuen Konzepts in 4 Modellkommunen in
Baden-Württemberg (städtisch, stadtnah, ländlicher Raum)
Lokale Verantwortungsgemeinschaften im Pflegemix
Handbuch für Kommunen
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Pflegemix – ein integratives Konzept
Aufgabenteilungen der Akteure im Pflegemix
Ziel: Gemeinsame Verantwortlichkeit
Vision: „Caring Community“
Hilfen zur
Alltagsbewältigung
Ambulante,
stationäre und
teilstationäre
Pflege
Pflege
Pflegende Angehörige
und nahe stehende
Menschen
Ambulante Dienste
Stationäre Versorgung
Pflegebedürftiger Mensch
Hilfen zur
Alltagsbewältigung
Nachbarschaftshilfe
Informelles System
(vgl. Bubolz-Lutz & Kricheldorff 2006, S. 26)
Gesetzliche
Betreuer
Beratungsstellen
Soz. Beratung /
Begleitung
Ehrenamtliche
Betreuer
Besuchsdienste
Semi-professionelles System
Semi-professionelles System
Professionelles System
Auf dem Weg zu einer „Caring Community“
• Zunahme älterer, pflegebedürftiger Menschen
• sich wandelnde Familienstrukturen
Ausgangslage •  Stärkere Bedeutung des Wohnumfeldes und neuer Pflegesettings
Vision
Voraus-
setzungen
• Soziale Verbundenheit, Teilhabe, Mitwirkung
• Initiierung und Stärkung lebendiger Nachbarschaften
• Aufbau generationenübergreifender und personenbezogener Netzwerke
• Motivierung zu Bürgerengagement und Mitverantwortung
• Aktivierung zu Eigeninitiative und Förderung von Selbsthilfepotentialen
• Öffnung der Träger und Institutionen für neue Pflegesettings und -formen
Caring Community
• Öffnung und neue
Profilierung der
Einrichtungen und Träger
• Engagement
• Mitwirkung &
Mitgestaltung
• Übernahme von
gesellschaftlicher
Verantwortung
• Kooperation und
Vernetzung
Freiwillige
Professionelle
Akteure
VERNETZUNG
Bürger/
innen
• Begleitung
• Unterstützung
• mehr Lebensqualität
• Sicherung der Pflege
Politik/
Kommunen
•
• Übernahme kommunaler
Verantwortung
• Schaffung ermöglichender
Strukturen
Ähnliche Ansätze und Orientierungen
Quartier Solidaire
Mehr-Generationen-Quartier
Sorgende Gemeinschaft
Quartiershäuser
Sorgende Kommune
Leitbild Bürgerkommune
49
Partizipation als Schlüssel – Schaffung von
Bürgerbeteiligung und -engagement
 Themenwerkstätten
 Workshops
 Zukunftswerkstätten
 Zukunftskonferenz
 Open Space
 Planungszellen
 Aktivierende Befragung
 Fokusgruppen
 offene Versammlungen
 Runder Tisch
 Visionscafés
50
Landesmodellprogramm BEST
Bürgerengagement sichert Teilhabe
51
Baustein I Netzwerkentwicklung
Evaluationsbausteine
&
Thematische
Schwerpunkte
- Beteiligte – Skizze –
Struktur
- Anbindung Träger bzw.
Kommune (Verortung)
- Chancen, Stolpersteine,
Herausforderungen aus
Sicht der Beteiligten
Baustein II Quartier
partizipativ
erarbeiten –
Verläufe
aufzeigen
- Aktuelle Einbindung, Kennen und Gekanntwerden, Verankerung, Öffentlichkeitsarbeit,
Identifikation, Bedarfsadäquatheit
Baustein III Haupt- und Ehrenamt im
Pflegemix/Wohlfahrtsmix
Entlang der Projektbeschreibung
(projektspezifisch):
- Ausgangslage
- Akteure, Initiativen, Kommune, Kooperation,
Stärken, Lücken, aktueller Stand, Voraus-Schau,
Entwicklungspotenzial, Wünsche und
Vorstellungeny
partizipativ
erarbeiten –
Entwicklungen
sichtbar
machen
- Rahmenbedingungen, Struktur,
Beteiligungsformen, Kommunikation, Augenhöhe,
Rollen, Aufgaben, Balance, Qualifizierung
Baustein IV (Neue) Zielgruppen
- Wen warum wie erreichen? Hürden und
Zugänge - Akzeptanz
Baustein V - Monetarisierung
15 Standorte – 3 typische Ausprägungen
Typ 1
Trägerorientierte
Freiwilligengruppen
Typ 2
Zusammenschlüsse von
Freiwilligen mit
kommunaler Steuerung
Typ 3
Lokale Netzwerke mit
informeller Steuerung
• eher „traditionelles“ Ehrenamt
• starke Identifikation mit dem Träger
• deutliche Hierarchie zwischen
Hauptamtlichen und Freiwilligen
• deutliche Aufgabentrennung und -profile
• Freiwillige eher im kommunalen „Auftrag“ tätig
• lokale Führungspersonen (z.B. Bürgermeister)
treten dominant in Erscheinung
• Hauptamtliche werden nicht fachlich, sondern
vor allem koordinativ tätig
• Fragen zur Qualifizierung und fachlichen
Begleitung der Freiwilligen stellen sich deutlich
• hohes Maß an Selbstorganisation bei den
Freiwilligen
• keine sichtbare Steuerung
• Frage der Zuständigkeiten für Qualifizierung
und Begleitung – HA & EA kaum unterscheidbar
Zentrale Herausforderungen und Entwicklungsbedarfe
im Bereich zivilgesellschaftlicher Beteiligung
Zentrale Erkenntnisse aus dem Projektkontext BesT
Sozialraum/
Quartier
Kooperation und
Koproduktion
Erreichbarkeit
neuer Zielgruppen
Nachhaltigkeit/
Kontinuität
Traditionelle Profile und Konzepte Sozialer Einrichtungen
müssen sich in diesem Kontext verändern
Beispiel:
 Der eher gesellige Charakter von Seniorenbegegnungsstätten muss
sich verändern - sie werden damit zu zentralen Kontakt-, Beratungsund Vermittlungsstellen
 Angeboten werden in diesem Rahmen dann auch Serviceleistungen,
wie Wohnberatung, Vermittlung von Nachbarschaftshilfen etc.
 Im Kontext der neuen Aufgaben in der Pflegeberatung entstehen
zusätzliche Aufgabenfelder (Pflegestützpunkte)
 Begegnungsstätten können sich so auch in Mehr-GenerationenHäuser oder Bürgerzentren wandeln, die für alle Bürger im Stadtteil
oder Quartier offen sind.
Von der Altenbegegnungsstätte zum Zentrum für
bürgerschaftliche Beteiligung in einer Lokalen
Verantwortungsgemeinschaft oder Sorgenden Kommune
Neue Profile und Konzepte werden gebraucht…
 Ältere Migranten/innen sind nach aktuellen
Bevölkerungsprognosen in den nächsten Jahren die am
stärksten steigende Bevölkerungsgruppe
 In den Lebenslagen von Migranten/innen zeigen sich
kumuliert typische Benachteiligungsfaktoren (materielle
Benachteiligung, Zugangsbarrieren zu sozialen Diensten und
Angeboten)

Medikalisierung psychosozialer Probleme!!!
 Vor diesem Hintergrund müssen veränderte Profile und
Konzepte für Bürgertreffs und Begegnungsstätten verstärkt
auf eine kulturelle Vielfalt und Öffnung setzen, im Sinne
Lokaler Verantwortungsgemeinschaften.
Veränderte Profile und Konzepte
 Ein großer Vorteil besteht in der Erweiterung und
Erneuerung des Profils bestehender Einrichtungen – ein
wichtiger Aspekt in Zeiten knapper öffentlicher Kassen.
 Es werden erkennbare neue Bedarfe aufgegriffen, die
sich aus gesellschaftlichen Wandlungsprozessen und
einem sich verändernden Altersbild ergeben.
 Sie werden damit zu lebendigen Zentren im Stadtteil, im
Quartier oder in der Gemeinde und sind an der
Strukturbildung und Gestaltung aktiv beteiligt, im Sinne der
Förderung Lokaler Verantwortungsgemeinschaften.
Strukturelle Voraussetzungen
• Begegnungsstätten und Bürgertreffs müssen, um die
skizzierte Wirkung im Wohnquartier entfalten zu können,
kleinräumig geplant werden, d.h. als wohnortnahe
Kommunikations- und Begegnungsräume.
• Dafür notwendige strukturelle Voraussetzungen und
konzeptionelle Orientierungen sind:
 die Schaffung von Strukturen, in denen
Mitbestimmung und Mitverantwortung tragende
Elemente sind
 die Initiierung von Selbstorganisations- und
Selbstlernprozessen
59
60
Vielen Dank!
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