Linzer Landestheater Abo ÖGB 65 Bernd Freytag Ein Schritt weiter - im Auftrag der Gewerkschaft! Uraufführung Ein Sprechstück Die großen Firmen werden zunehmend aufgelöst in selbstständig arbeitende Unterorganisationen, die, jede für sich, einem wirtschaftlichen Stoßtrupp gleichen, der um Anerkennung im kapitalistischen Prozess kämpft. Die Arbeiter werden Unternehmer, notgedrungen die Einen, freiwilliger die Anderen. Vertreter ihrer eigenen Sache, unabhängig von jeder überpersonalen Organisation. Die Folge: die Gewerkschaft erodiert. Die Arbeiterbewegung, einst dicht strukturiert, bekommt Löcher, franst aus, verliert an Durchschlagskraft. Was an den Unternehmen abzulesen ist, gilt für die gesamte Gesellschaft. Der Neoliberalismus sprengt die solidarischen Bezüge. Ein Prozess, dem auch gegengesteuert wird. Zusammenhalt, Gemeinsamkeit, Schlagworte der Gewerkschaften, oft auch der Unternehmer. Gewinne einfahren im sozialen Rahmen, in sozialer Absicherung, darüber streiten die Parteien, verfolgen dabei grundsätzlich unterschiedliche Konzepte. Der Einzelne muss sich organisieren, um größeren politischen Einfluss ausüben zu können. Und benötigt Vertreter, die seine Interessen vertreten. Dafür gibt es seit langem das betriebsinterne Organ Betriebsrat. Der Betriebsrat steht zwischen den Fronten. Die dramatische Veränderung der Berufsbilder, die Fluktuation der Belegschaft in den Firmen, sowie die sich veränderten Unternehmensstrukturen, nicht zuletzt die unter dem Stichwort Globalisierung zu fassenden internationalen, ökonomischen Wirkungen, treiben die Betriebsräte in ein prekäres Spannungsfeld. Der Autor und Regisseur Bernd Freytag richtet im Auftrag des Landestheater Linz und des ÖGB Oberösterreich den Fokus auf die Dramatik der betrieblichen Mitbestimmung: Betriebsrecherchen und Interviews mit Betroffenen bildet eine der Grundlagen für das Theaterstück. INSZENIERUNG - Bernd Freytag Termin: Donnerstag, 19. 11. 2009 BÜHNE UND KOSTÜME - Carola Reuther Peter Handke Kaspar Sprechstück in 65 Szenen „Ich möcht ein solcher werden wie ein mal ein andrer gewesen ist“. Mit diesen ersten Worten, diesem ersten Satz, betritt Kaspar eine Welt, die nicht die seine ist. Indem er diesen seinen Satz mit immer neuen Gefühlen und Handlungen verbindet, lernt er sich und seine Umwelt kennen, macht sich mit ihr vertraut. Doch die Anderen, die sogenannten „Einsager“, beginnen diesen Weltaneignungsprozess zu lenken. Mit zunehmender Lust umkreisen und bedrängen sie ihn, der anfangs die Unschuld eines Kindes hat. Kaspar wird durch Sprache abgerichtet zu einem funktionierenden Wesen, das mit Hilfe immer wieder eingetrichterter Satzmodelle seine Welt zu begreifen und zu ordnen versucht. „Seit ich sprechen kann, kann ich alles in Ordnung bringen“. Damit übernimmt er aber auch die Sprach- und Verhaltensmuster seiner Erzieher, sein eigener Wille schwindet, obwohl Kaspar seine Manipulation erkennt: „Schon mit meinem ersten Satz bin ich in die Falle gegangen. Ich bin zum Sprechen gebracht. Ich bin in die Wirklichkeit übergeführt.“ Peter Handkes 1968 uraufgeführter erster abendfüllender Theatertext ist auch heute noch von erstaunlicher Aktualität. Ob in der immer virulenten Diskussion, was Theater sein kann und will, ob in der Frage, wie das „Ich“ sich gegenüber einer omnipräsenten medialen Umwelt konstruiert und definiert oder ob in der gerade erst neu entflammten Debatte, welche Konsequenzen immer noch tiefliegende hierarchische Strukturen für die österreichische Gesellschaft haben, dieses Stück kann seinen Beitrag dazu leisten. „Das Stück Kaspar zeigt nicht, wie ES WIRKLICH IST oder WIRKLICH WAR mit Kaspar Hauser. Es zeigt, was MÖGLICH IST mit jemandem. Es zeigt, wie jemand durch Sprechen zum Sprechen gebracht werden kann. Das Stück könnte auch Sprechfolterung heißen.“ (Peter Handke) INSZENIERUNG - Gerhard Willert Termin: Samstag, 13.02.2010 Michel Vinaver Die Live-Sendung Schauspiel Ist es nicht in erster Linie großes Glück, wenn ein 50jähriger nach mehreren Jahren der Arbeitslosigkeit endlich wieder einen Job findet, und sei es nur der eines Kundenberaters in einem Baumarkt? Wenn dann auch noch die Redakteure einer TVShow anklopfen, um seine Geschichte als Beispiel für eine mit Erfolg gekrönte beharrliche und ausdauernde Arbeitssuche eines Langzeitarbeitslosen vorzustellen, scheint das tiefe Tal der Anerkennungslosigkeit durchschritten … INSZENIERUNG - Gerhard Willert Termin: Dienstag, 8. 06. 2010 Vorbehaltlich ev. Änderungen