1.6 Replikation der DNA toren, DNA-Schädigung (z. B. durch UV- und Röntgenstrahlung oder Zytostatika), Aktivierung intrazellulärer Rezeptoren (z. B. für Gluco­ corticoide) und Störungen des Zellmetabolismus (z. B. Nukleotidsynthese). Eine zentrale Rolle spielen die Mitglieder der Bcl2-Proteinfamilie. Sie sind normalerweise an der Außenmembran von Mitochondrien lokalisiert und wirken entweder pro-apoptotisch (z. B. Bax und Bak) oder anti-apoptotisch (z. B. Bcl2 selbst). Die Aktivierung proapoptotischer Bcl2Familienmitglieder wie Bax auf der äußeren Mitochondrienmembran führt zu einer Freisetzung von Cytochrom-c aus dem mitochondrialen Intermembranraum ins Zytoplasma. Hier kommt es dann nach Bildung eines Apoptosoms zur Aktivierung der Caspase-9 und nachfolgend der Caspase-3, wodurch eine Caspasenkaskade eingeleitet wird, an deren Ende die Fragmentation der DNA, Auflösung und Umordnung des Zytoskeletts, Isolierung der Zelle innerhalb des Zellverbandes und Kennzeichnung der Zelle zur Phagozytose steht (s. Abb. 25, S. 28 und Abb. 26, S. 28). Bei der intrazellulären Aktivierung der Caspasen werden die inaktiven Procaspasen durch limitierte Proteolyse aktiviert: Procaspase-9 wird zur aktiven Caspase-9 und aktiviert die Procaspase-3 zur aktiven Caspase-3 u.s.w. Der extrinsische Signalweg wird durch Todesrezeptoren (engl. = death-receptors) gesteuert, die zur Familie der Tumornekrosefaktor-(TNF)Rezeptoren zählen. Sie werden vornehmlich auf der Oberfläche von Zellen des Immunsystems und auf Epithelzellen exprimiert. Nach Aktivierung der Rezeptoren wird die Caspase-8 aktiviert, die durch Aktivierung der zentralen Caspase-3 in die gemeinsame Endstrecke der Apoptose mündet. Weiterhin aktiviert die Caspase-8 auch Bid (ein proapoptotisches Protein der Bcl2-Proteinfamilie), wodurch es zusätzlich zur Aktivierung des intrinsischen mitochondrialen Apoptosewegs kommt (s. Abb. 26, S. 28). www.medi-learn.de Zytokine wie der Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) und der Fas-Ligand binden an ihre spezifischen Rezeptoren auf der Membranoberfläche der Zelle und aktivieren so den extrinsischen Signalweg der Apoptose. Caspasen sind Cystein-Proteasen, die ein Protein hinter Aspartat schneiden und zu den Enzymen (-ase) zählen. 1.6 1 Replikation der DNA Bevor sich eine Zelle teilt, muss die Erbinformation verdoppelt werden. Dieser als Replikation bezeichnete Vorgang findet in der Synthesephase des Zellzyklus im Zellkern statt. Es handelt sich hierbei um eine semikonservative Verdopplung, d. h., dass sich in den beiden neu synthetisierten DNA-Doppelsträngen jeweils ein elterlicher DNA-Einzelstrang befindet. Die Hauptarbeit der Replikation wird durch die DNA-Polymerasen geleistet. Sie verknüpfen komplementär zum abgelesenen elterlichen DNA-Einzelstrang die Desoxyribonukleotidtriphosphate untereinander, wodurch wieder eine vollständige DNA-Doppelhelix entsteht. DNA-Polymerasen haben eine wissenswerte Besonderheit: Sie benötigen zur Kettenverlängerung ein freies 3´-OH-Ende, um ein neues Nukleotid anknüpfen zu können. Nur das Enzym Primase kann ohne ein freies 3´-OH-Ende arbeiten. Es synthetisiert zunächst komplementär zum elterlichen DNAEinzelstrang eine kurze RNA-Kette – den Primer – und liefert so ein freies 3´-OH-Ende für die nachfolgende Arbeit der DNA-Polymerasen. Die Primase ist eine DNA-abhängige RNA-Polymerase – sie liest DNA ab und synthetisiert komplementär dazu den RNA Primer. 1.6.1 Mechanismus der Replikation Gerade in der Mündlichen wird häufig nach dem Ablauf der Replikation gefragt, bei dem es einige Besonderheiten zu beachten gilt. 1. Topoisomerasen (in Bakterien heißen sie Gyrasen) führen negative Superhelices in die DNA ein und entdrillen so die Doppelhelix, 29