GLOSSAR AIDS (Abk. “Acquired Immunodeficiency Syndrome”, auf deutsch “Erworbenes ImmunschwächeSyndrom”): ist eine Erkrankung des Immunsystems, welche durch eine erhöhte Anfälligkeit von opportunistischen Infektionen und gewissen Krebsgeschwüren charakterisiert ist. Es wird durch das Retrovirus HIV verursacht und hauptsächlich über Blut oder infektiöse Körperflüssigkeiten (Sperma und Vaginalflüssigkeit) übertragen, die in die Blutbahn gelangen, am häufigsten durch Geschlechtsverkehr oder kontaminierte Spritzen. Antiretrovirale Therapie (ART): ist eine HIV-Behandlung, welche sich aus einer Kombination verschiedener Medikamente zusammensetzt. Dies wird auch als „Kombinationstherapie“ oder HAART („Hochaktive Antiretrovirale Therapie“) bezeichnet. Obwohl der Virus nicht abgetötet werden kann, wird die Virusaktivität soweit unterdrückt, dass sich das Immunsystem erholen kann, und dass die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung auf andere reduziert wird. Arzneimittelinteraktionen (Arzneimittelwechselwirkungen): können auftreten, wenn ein Medikament zusammen mit einem anderen Medikament eingenommen wird, oder wenn Medikamente mit bestimmten Lebensmitteln eingenommen werden. Mögliche Wechselwirkungen beinhalten die Absorbierung des Medikamentes. Arzneimittelinteraktionen bei der Einnahme verschiedener Medikamente können die Abschwächung oder Verstärkung der Wirksamkeit dieser Medikamente bedeuten, oder sie verursachen Nebenwirkungen, die bei Einnahme des einzelnen Medikamentes normalerweise nicht auftreten. Arzneimittelresistenz: tritt auf, wenn nicht genügend Wirkstoffe des Medikamentes in die Blutbahn absorbiert wurden und dementsprechend der Medikamentenspiegel zu niedrig ist, um die Virusaktivität zu unterdrücken. Die Virusstruktur hat nun die Möglichkeit zu mutieren und wird gegenüber einem oder mehreren Medikamenten der Kombinationstherapie resistent. CD4-Zellen: gehören zu der Gruppe der weißen Blutzellen, welche bestimmte Infektionen im Körper bekämpfen. Diese Zelle trägt den CD4-Rezeptor an der Oberfläche. HIV infiziert und tötet CD4-Zellen ab, was wiederum zu einem schwachen Immunsystem führt. CD4-Zellzahl: misst die Anzahl von CD4-Zellen in einer Blutprobe. Die CD4-Zellzahl ist eine der wichtigsten Indikatoren über den Gesundheitszustandes des Immunsystems und der HIVKrankheitsprogression. CD4%: bezeichnet die Prozentzahl der CD4-Zellen unter den weißen Blutzellen. 40% wird als normal für HIV-Negative angesehen. Für Menschen, die mit HIV leben, kann die Prozentzahl über längere Zeit sinken und wird deswegen – zusammen mit der CD4-Zellzahl – als Indikator genutzt, um festzustellen, wieweit das Immunsystem geschädigt wurde und die HIV-Erkrankung fortgeschritten ist. Cholesterin: ist eine weiße Substanz, welche in tierischem Gewebe und in verschiedenen Lebensmitteln vorkommt, und welche ein wichtiger Zell-Bestandteil ist. Cholesterin wird normalerweise von der Leber produziert und durch die Blutbahn von verschiedenen Lipoproteinen transportiert. Zwei dieser Lipoproteine (HDL und LDL) werden regelmäßig in Blutuntersuchungen getestet. CMV (Cytomegalievirus oder ZMV, Zytomegalievirus): gehört zu der Familie der Herpes-Viren. Wie auch bei anderen Herpes-Virenarten verbleibt das Virus für den Rest des Lebens im Körper, wenn man sich einmal mit CMV infiziert hat. CMV ruft normalerweise nur ein paar Krankheitssymptome hervor. Bei Menschen mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung kann es jedoch manchmal zu einer Wiederholung der CMV-Infektion kommen, welche zu Organschädigung (einschließlich des Auges) führen kann. Seit der Einführung von ART tritt dies weniger häufig auf. HAART (Hochaktive Antiretrovirale Therapie): wird in diesem Toolkit als ART bezeichnet. Heilung: Bezüglich HIV würde eine Heilung bedeuten, dass der Virus im Körper ausradiert wurde, was zur Zeit noch nicht möglich ist. Trotzdem kann ART den Virus soweit unterdrücken, dass sich dieser nicht mehr reproduzieren kann. Hepatitis: ist eine Entzündung der Leber. Dabei gibt es verschiedene Stadien. Wird die Hepatitis von einem Virus verursacht, wird sie mit Buchstaben A, B oder C klassifiziert. Die Entzündung kann auch eine Nebenwirkung von einigen Medikamenten und/oder hohem Alkoholkonsum sein. Hepatitis B: wird manchmal als HBV geschrieben und ist eine Virusinfektion, welche eine Leberentzündung und –schädigung verursachen kann. Manche Menschen, die dem Hepatitis B-Virus ausgesetzt waren, können chronisch erkranken und brauchen eine medikamentöse Behandlung. Es gibt eine Impfung für Hepatitis B und diese ist für Menschen mit HIV geeignet. Hepatitis C: wird manchmal als HCV geschrieben und ist die häufigste Koinfektion (Doppelinfektion), die bei Menschen mit HIV beobachtet wird. Obwohl es zur Zeit medikamentöse Behandlungen für Hepatits C gibt, sind diese nicht genauso wirksam für Menschen, die auch eine HIV-Infektion haben. HIV (Abk. „Human Immunodeficiency Virus“, auf deutsch „Menschliches Immunschwäche-Virus“): ist ein Retrovirus, welcher AIDS verursachen kann, wenn er nicht behandelt wird. Bisher wurden zwei Typen des Virus identifiziert: HIV 1 und 2. HIV-Positive: Menschen, die mit HIV leben. Lebenszyklus: ist der Ablauf von Entwicklungsphasen, welche Zellen oder Organismen durchmachen. Zum Beispiel endet ein Zellenlebenszyklus mit der Zellteilung; ein Viruslebenszyklus beinhaltet die Replikation innerhalb der Wirtszelle. Lipid: ist ein Teil einer chemischen Gruppe von Fetten oder fettähnlichen Substanzen. Lipodystrophie: ist eine Störung in der Weise, wie Fett vom Körper produziert, genutzt und verteilt wird. Lipodystrophie-Syndrom wird mit bestimmten HIV-Medikamenten in Verbindung gebracht und verursacht eine abnormale Fettumverteilung (Abbau und/oder Zunahme von Fettgewebe). Metabolische Störung: ist eine Gruppe von Erkrankungen, die den Metabolismus des Körpers beeinflusst und zu den folgenden Problemen führt; hoher Blutdruck, hoher Insulinspiegel, Übergewicht und anormaler Cholesterinspiegel. Mutation: ist die Änderung oder Anpassung des HI-Virus, die an die zukünftlichen Generationen des Virus übergeben werden, und manchmal Arzneimittelresistenzen verleihen. Mutationen enstehen nur, wenn ein Virus sich aktiv reproduziert und sie finden nicht statt, wenn ART die Viruslast zu einem nicht nachweisbarem Spiegel unterdrückt. Nebenwirkungen: sind ungewollte Begleiterscheinungen eines Medikamentes ohne therapeutischen Vorteil. Der Begriff bezieht sich normalerweise auf negative Auswirkungen (Beeinträchtigungen), wie z.B. Magenleiden, Kopfschmerzen oder Ausschlag. Opportunistische Infektion: ist eine Infektion, welche von Pathogenen (z.B. Viren, Bakterien, Fungi) verursacht wird, die sich ein geschwächtes Immunsystem zunutze machen, aber in einer gesunden Person normalerweise keine Erkrankung auslösen. Reproduktion: siehe Virusreproduktion. Resistenz: siehe Arzneimittelresistenz. Resistenztests: sind Laboruntersuchungen von Blutproben, welche bestimmen, ob der HIV-Strang der Person resistent gegenüber den ART Medikamenten ist. T-Zelle: gehört zur Gruppe der Lymphozyten, den weißen Blutzellen. Das T steht für die Thymusdrüse, dem Organ in welchen die T-Zelle heranreift. T-Zellen schließen CD4-Zellen und CD8-Zellen mit ein, welche wichtige Komponente des Immunsystems sind. Therapie (Therapie-Regimen): ist der strukturierte Behandlungsplan, normalerweise mit ART, welcher verschrieben wurde, um das Virus zu kontrollieren und den Gesundheitszustand zu verbessern oder zu erhalten. Therapietreue (Adhärenz, „Compliance“): bedeutet die verschriebenen Medikamente genau nach Vorschrift einzunehmen. Das bedeutet, dass die korrekte Dosis der Medikamente regelmäßig zur gleichen Zeit eingenommen werden, und dass zusätzliche Einnahmevorschriften, z.B. Ernährungsvorschriften (auf nüchternem Magen oder mit einer Mahlzeit einnehmen), unbedingt eingehalten werden. Therapienaiv: ist ein Begriff, der Menschen mit HIV beschreibt, die noch nie ART genommen haben. Therapie vorbehandelt: beschreibt Menschen mit HIV, die zur Zeit mit HIV-Medikamenten behandelt werden, oder die ART in der Vergangenheit genommen haben. Toxoplasmosis: ist eine Infektion, welche durch einen Parasiten verursacht wird, mit dem die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens in Kontakt kommen, z.B. durch Katzenkot oder durch den Verzehr von rohem, gepökeltem oder nicht garem Fleisch. Bei Menschen mit einem stark geschwächtem Immunsystem (z.B. eine CD4-Zellzahl von weniger als 100) kann Toxoplasmosis eine Schädigung des Gehirns und des Nervensystems verursachen. Seit der Einführung von ART geschieht dies jedoch seltener. Triglyceride: sind fettähnliche Substanzen, die helfen, die Energie der Nahrung in die Zellen zu transportieren. Zu hohe Triglyceridspiegel erhöhen das Risiko von Herzerkrankungen und wurden mit Diabetes und Bauchspeicheldrüsenentzündung assoziiert. Tropismus: HIV muss eine Zelle infizieren, um sich im Körper zu reproduzieren. Es gibt zwei Zelltypen, die das HI-Virus dafür braucht: CCR5 und CXCR4. Die Wirkung einiger neuer HIV-Medikamente ist darauf gerichtet, dass diese Zelltypen HIV stoppen sollen. Das funktioniert jedoch nur für den entsprechenden Zelltyp, z.B. CCR5. Der Tropismustest kann feststellen, für welche HIV-Medikamente die individuelle Person empfänglich ist. Vertikale Transmission (Mutter-Kind-Übertragung): ist die Übertragung von HIV von der Mutter zum Kind. HIV kann in der Gebärmutter über die Plazenta, während der Geburt und durch das Stillen übertragen werden. Virusbelastung unter der Nachweisgrenze: ist der Punkt, an dem der HI-Virusanteil im Blut so gering ist, dass HIV nicht mehr mit dem Virustlast-Test nachgewiesen werden kann. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass der Virus aufgehört hat sich zu reproduzieren oder dass der Virus im Körper ausradiert wurde. Es bedeutet nur, dass ein so geringer Virusanteil nicht mehr von den heutigen Tests festgestellt werden kann. Viruslast: ist die Menge an HI-Viren in einer Blutprobe, und wird als Anzahl der Viruskopien pro Milliliter Blutplasma angegeben. Viruslast-Test: ist ein Labortest, welcher die Quantität der HI-Viren pro Milliliter im Blut misst. Virusreproduktion (Virusvermehrung): ist der Prozess, den ein Virus untergeht, um eine Viruskopie zu produzieren. Virusunterdrückung: ist das Anhalten der Virusreproduktion. Bei HIV wird eine Virusunterdrückung als optimal angesehen, wenn die Viruslast zu einem nicht nachweisebarem Niveau reduziert ist, was das Therapieziel von ART ist. Wechselwirkungen: siehe Arzneimittelinteraktionen (Arzneimittelwechselwirkungen).