Neu interpretiert

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Thema des Monats
AUFSTOCKUNG
Neu interpretiert
Ein Gründerzeithaus in Wien / Österreich war im Zweiten
Weltkrieg schwer beschädigt worden. Jetzt erhielt
es sein Dachgeschoss zurück, das von einem versierten
Spengler mit Zinkblech bekleidet wurde.
Text: Frank Neumann | Fotos: Rheinzink
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dachbau magazin 12 | 2013
D
▴▴Prachtvolle
Fassade: Hier haben
die Handwerker
alle Verblechungen
erneuert
ie Generali Vienna Group
verfügt über einen hochwertigen Immobilienbestand, der sich seit Jahrzehnten als
sicheres und wertstabiles Investment erweist. Bei der Sanierung eines stadtbildprägenden Wohnhauses aus der Gründerzeit
in Wien, das sich ebenfalls im Portfolio des
Unternehmens befindet, war es sowohl dem
Bauherren als auch dem Architekten in Abstimmung mit der Stadt ein besonderes Anliegen, die im Zweiten Weltkrieg zerstörten
Proportionen des Gebäudes in einer zeitgemäßen Interpretation wiederherzustellen.
Dabei galt es, die Auflagen des Denkmal-
schutzes einzuhalten. Die aufwendige Bekleidung des neuen Dachgeschosses wurde
vom Wiener Spengler Josef Sandriesser in
rund neunmonatiger Bauzeit mit viel Liebe
zum Detail realisiert. Dabei verarbeitete er
rund 4,2 Tonnen Titanzink.
Schwere Zerstörung im Krieg
Das Gebäude im ersten Wiener Bezirk war
ursprünglich ein siebengeschossiges Wohnhaus in neobarocker Form. Für die Planung
zeichnete 1882/83 Ludwig Tischler verantwortlich. Im Jahre 1933 wurde von Emil
Hoppe und Otto Schonthal die Fassaden-
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gestaltung reduziert, wobei auch die bemerkenswerte Dachlandschaft zerstört wurde.
Die ursprünglich symmetrisch aufgebaute Hauptfassade war zuvor reich dekoriert
und dominierte so die Stirnfront des Platzes. Nach schwerer Zerstörung im Zweiten
Weltkrieg wurde das Gebäude 1948 mit
einer reduzierten Geschossanzahl wieder
aufgebaut.
Rekonstruktion
1986 erwarb die Generali das Gebäude und
stellte bald nach dem Kauf die ursprüngliche Fassade wieder her. Auch die vergoldete
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Thema des Monats
▴▴Anspruchsvolle Bekleidungsarbeit: Für die Tonnendächer des neuen Dachgeschosses mussten die Handwerker der Bauspenglerei Sandriesser vor Ort auf
der Dachbaustelle bis zu 8 m lange Zinkschare biegen und anschließend auf der Unterkonstruktion befestigen
▾▾Perfekte Ausführung: Die Bekleidung des abschließenden Rundbaus
erforderte einen versierten Spengler
▾▾Blaugrau schimmernde Dachlandschaft: In der neunmonatigen Bauzeit
verarbeiteten die Handwerker 4,2 Tonnen Titanzinkblech
GANZ
GROSS
IN JEDEM DETAIL.
Kugel, die aus der Zeit der zweiten Türkenbelagerung Wiens stammt, wurde links neben dem Haupteingang wieder angebracht.
Bei einem schweren Sturm im Juni 2007
wurde das Gebäude durch einen Kran beschädigt und anschließend nach Plänen des
renommierten Wiener Architekten Gert M.
Mayr-Keber generalsaniert.
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Hommage an die Gründerzeit
Architekt Mayr-Keber schließt mit seiner
architektonischen Lösung an die strenge
Fassadensymmetrie des Gründerzeithauses
an: Das neu aufgesetzte Dachgeschoss bildet
dabei durch einen viertelkreisförmigen Umriss einen klar definierten Abschluss nach
oben und erinnert durch die großflächigen
Glaselemente an frühere Dachateliers aus
der Gründerzeit. Der erhöhte historische
Mittelrisalit – ein zumeist auf ganzer Höhe
aus der Fluchtlinie eines Baukörpers hervorspringender Gebäudeteil – wird über der
Gebäudemitte durch einen zylindrischen
Rundbau mit Lamellenfenstern fortgesetzt
und schließt so an die ursprünglichen historischen Proportionen der Dachlandschaft
an. Neben dem formalen Erscheinungsbild
hebt sich das moderne Dachgeschoss aber
auch durch die monochromen hellgrauen Zinkoberflächen vom hellgelb gefassten Gründerzeitbestand mit dem reichen
neobarocken Fassadendekor ab.
▴▴Feine Blecharbeit aus Titanzink:
die Doppelstehfalzdeckung auf dem Dach des
Wiener Gründerzeithauses im Detail
ausgeführt werden, sodass die Blechbiegemaschine mit dem Kran aufs Dach gehievt
werden musste. Neben der Bekleidung des
Dachgeschosses erledigten die Handwerker
der Bauspenglerei Sandriesser auch sämtliche Verblechungen an der Fassade des
Gründerzeithauses. Hier galt es vor allem,
die zahlreichen Metallabdeckungen auf den
Fensterbänken und über dem üppigen Fassadenschmuck zu erneuern.
■
Acht Meter lange Zinkschare
Die vierteltonnenförmige Ausbildung des
umlaufenden Dachs weist eine direkte
Assoziation zur alten Form auf. Die beiden seitlichen Wintergärten haben eine
abschließende Funktion. Somit bleibt das
bestehende Gebäude in seiner Form unangetastet. „Für uns war die Dachform, also
das Tonnendach, etwas Besonderes, weil sie
recht selten ist. Die Doppelstehfalzdeckung
und die schöne Ausführung mit vorbewittertem Titanzink prägen das gesamte Objekt
und tragen dem historischen Charakter des
denkmalgeschützten Gebäudes Rechnung“,
erklärt Spengler Josef Sandriesser.
Auf einer Unterkonstruktion aus Stahl
und Holz verlegten die Spengler Titanzink
mit blaugrauer Oberfläche, dass als Rollenware auf die Wiener Dachbaustelle geliefert
wurde. Bei den umfangreichen Blecharbeiten erwies sich das Biegen der bis zu 8 m
langen Zinkschare für das Tonnendach als
besonders anspruchsvoll – aufgrund der
Größe der einzelnen Bleche konnte diese Aufgabe zudem nicht in der Werkstatt
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18. – 21. FEBRUAR 2014
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Objekt/Standort:
Wohnhaus aus der Gründerzeit
A-1010 Wien
NEU:
DIENSTAG – FREITAG · 9 – 18 UHR
Bauherr:
Generali Versicherung AG
A-1011 Wien
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Architekt:
Gert M. Mayr-Keber ZT GmbH
A-1050 Wien
Spenglerarbeiten:
Sandriesser Bauspenglerei GmbH
A-1110 Wien
www.sandriesser.at
Produkt:
Zinkblech in der Oberflächenqualität
prePatina blaugrau
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dachbau magazin 12 | 2013
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