Kultur im Knast - Dachbaumagazin

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Thema des Monats
UMNUT ZUNG
Kultur im Knast
Das ehemalige Gefängnis in Palencia/Spanien ist
heute ein Kultur- und Begegnungszentrum.
Dafür wurde das alte Backsteingebäude umfangreich
erweitert und mit Zinkbekleidungen ergänzt.
Text: Guido Wollenberg | Fotos: VM Zinc/Fernando Guerra und Exit Architects
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▴▴Dächer und
Fassaden aus Zink
schaffen eine
harmonische Verbindung zwischen
den neuen Bauteilen
und dem alten
Ziegelmauerwerk
ach einer umfassenden
Sanierung wird das ehemalige Gefängnis im
nordspanischen Palencia nun für kulturelle und soziale Aktivitäten genutzt. Ein Ziel
der Erneuerung war es, dem Gebäude durch
zeitgemäße Erweiterungen mehr Licht und
Offenheit zu geben. Um dies zu erreichen,
setzten die Architekten viel Glas ein und
wählten Titanzink für die Fassadenbekleidungen der neuen Bauteile aus.
Das ehemalige Provinzgefängnis von Palencia stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. Errichtet im Neo-Mudéjar-Stil, ist es
stark von der maurischen Architektur und
ihren Elementen geprägt. Das Bauwerk
besteht im Wesentlichen aus vier zweistöckigen Pavillons, die alle um einen zentralen Kern angeordnet sind, sowie einigen
Nebengebäuden. Die Sanierung und Umstrukturierung des Gefängnisses hatte zum
Ziel, das Gebäude zu einem Treffpunkt im
Stadtviertel zu machen.
Licht ins Gefängnis
Der Entwurf von Exit Architects aus Madrid integriert die bestehende Fassade aus
Ziegelmauerwerk in das neue Gesamtkonzept. Das Innere der Pavillons wurde jedoch
entkernt und mit einer Struktur gefüllt, die
dem gewandelten Charakter der Einrich-
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tung Rechnung trägt. Neue architektonische
Elemente transformieren die Schwere und
Geschlossenheit der Gefängnismauern, sodass nun Leichtigkeit und Helligkeit in das
Gebäude einziehen.
Für den Ansatz der Architekten spielt das
natürliche Licht eine große Rolle. Um es ins
Gebäude zu leiten, erhielten die Pavillons
Aufstockungen mit großzügigen Einsätzen aus Glas. Große Oberlichter lassen nun
viel direktes Sonnenlicht in den einst sehr
dunklen Innenraum hinein.
Das Gebäude ist um einen großen zen­
tralen Saal angeordnet. Dieser verbindet die
vier ehemaligen Gefängnistrakte und leitet
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Thema des Monats
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die Besucher wie eine Drehscheibe in die
anderen Bereiche des Gebäudes. Der Zugang erfolgt durch einen Wintergarten, der
als „Filter“ zwischen dem städtischen Leben
und den Aktivitäten im Inneren vorgesehen
ist. Für die Nutzer gibt es ein Auditorium
sowie mehrere Unterrichtsräume für Musik und bildende Künste. Direkt unter den
Glaselementen im Obergeschoss befinden
sich zudem zwei Mehrzweckräume für größere Gruppen. Und dort, wo sich früher die
Zellen der Gefangenen befanden, ist heute
eine Bibliothek angesiedelt.
Im Inneren wie im Äußeren erinnert die
Verbindung des alten Mauerwerks mit der
neuen Struktur aus Stahlträgern und Glas
an Bauten der Industriearchitektur. Zusätzliche Stabilität erhält die Konstruktion
durch eine Verschraubung der neuen Träger mit dem Bestandsmauerwerk. Die Erweiterungen sind eine Mischkonstruktion
aus Stahlträgern, Bodenträgerplatten und
Metallelementen.
Rahmen aus Zinkblech
Die Verbindung
des alten Mauerwerks
mit Zink und Glas
erinnert an Industriearchitektur. Die
großen Oberlichter
sorgen für viel
Tageslicht im Inneren
Die Dächer der alten Gefängnistrakte erforderten besondere Aufmerksamkeit. Die
Dachziegel waren in einem so schlechten
Zustand, dass sie komplett entfernt werden
mussten. Die Dachlandschaft des Gebäudes erhielt durch die Sanierung eine radikal neue Gestaltung: Eine Kombination
aus Flachdächern und geneigten Dachbereichen ersetzt nun die alten Ziegeldächer.
Zinkelemente prägen die neue Optik des
Backsteinbaus – sie gehen vom Dach in die
Fassade über und reichen bis zum Boden
hinunter. Die Zinkbekleidungen bilden dabei einen Rahmen um das alte Ziegelmauerwerk, der gleichzeitig die neue Stahlträgerkonstruktion umhüllt. Zudem verleiht das
Titanzink mit seinen hellen, reflektierenden
Metallflächen dem Gebäudekomplex zusammen mit den Glaselementen und den
Jalousien aus Aluminium einen deutlich offeneren Charakter.
Exit Architects entschieden sich, die Bekleidungen mit Titanzink von VM Zinc
in der Oberflächenqualität Quartz-Zinc
auszuführen. Die samtgraue Oberfläche
erinnert an die Patina von walzblankem
Zinkblech, wie sie durch die natürliche Bewitterung entsteht. Damit bilden die Zinkflächen an Dach und Fassade eine stimmige
Ergänzung zu den Rottönen des alten Ziegelmauerwerks. Durch ihre Vorbewitterung
mildern sie zudem den Gegensatz zwischen
Alt und Neu etwas ab.
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▴▴Radikale Umnutzung: Zinkblech, Glaselemente und Jalousien aus Aluminium verleihen dem Backsteingebäude einen deutlich offeneren Charakter
Aus technischer Sicht spielten auch die
zinktypischen Eigenschaften eine Rolle für
die Materialwahl: Einfache Verarbeitung bei
hoher Ausführungsgeschwindigkeit, Haltbarkeit, Schutzschichtbildung und Wartungsfreiheit sprachen für den Einsatz. Zudem besitzt Zink eine hohe Flexibilität, die
es erlaubte, das Material sowohl fürs Dach
als auch für die Fassade zu verwenden.
Gutes Abstimmungsergebnis
Die geneigten Dachflächen besitzen eine
Außenbekleidung aus Steinwolle und Zinkblech. Befestigt sind die Titanzink-Elemente
auf einer unterstützenden Unterkonstruktion, die aus einer Holzschalung besteht. Hier
kam die traditionelle Doppelstehfalztechnik zum Einsatz: sie bietet eine einfache und
gebräuchliche Ausführungsweise mit einer
▴▴Originalzustand: Vor dem Umbau waren alle Dächer des Gefängnisses in
Palencia mit Dachziegeln gedeckt
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sicheren Abdichtung des Dachs sowie die
Vorteile eines hinterlüfteten Dachaufbaus.
Die Flachdächer zeichnen sich durch eine
geringe Aufbauhöhe und hohe Ebenheit bei
einem verhältnismäßig niedrigen Gewicht
aus. Erreicht wird dies mit einer Kombination aus Trapezblechen und Betonverbundplatten sowie einer Polystyrol-Dämmung
mit PVC-Abdeckung.
▴▴Erweiterung: Die neuen Stahlträgerkonstruktionen wurden allesamt mit
modernen Zinkelementen bekleidet
DAMIT SIE AUCH
BEI MINUSGRADEN EIN
PLUS AN
UMSATZ
MACHEN.
▴▴Die Innenräume des Kulturzentrums erhalten durch die großen Glasflächen viel Tageslicht
Die Fassaden sind selbsttragend ausgeführt. Sie besitzen eine hinterlüftete Polyurethan-Dämmung und eine Gipskartonbekleidung auf der Innenseite. Außen
wurden Steckfalz-Paneele aus Titanzink
eingesetzt. Diese greifen die Gliederung der
Glaselemente auf und schaffen so eine Fassadenkonstruktion mit einem Höchstmaß
an Planheit. Befestigt sind die Fassadenelemente auf einer nicht vollflächig unterstützenden Unterkonstruktion.
Bei der Fassade wurde viel Wert auf eine
sorgfältige Planung gelegt, um die SteckfalzPaneele und die Glasmodule bestmöglich
zu koordinieren. Fugenbreiten, Achsabstände und die Länge der Zinkelemente sind variabel lieferbar, sodass es genug Spielraum
gab, um die Materialien aufeinander abzustimmen. So bilden die Zink-Paneele nun
optisch eine Einheit mit den Glaselementen, wobei die passenden Abschlussprofile
für einen gleichmäßigen Übergang sorgen.
Die Steckfalz-Paneele sind 1,0 mm dick und
haben eine Profiltiefe von 20 mm.
Kultur statt Knast
Exit Architects ist mit der Idee angetreten,
aus dem ehemaligen Gefängnis einen Ort
der Begegnung zu machen. Trotz der tiefgreifenden Änderungen in der Gebäude-
substanz schaffen die Dächer und Fassaden
aus Titanzink eine harmonische Verbindung zwischen den neuen Elementen und
dem alten Ziegelmauerwerk.
■
S TECK BRIEF
Objekt/Standort:
Centro Cívico-Cultural Palencia
E-34004 Palencia
Bauherr:
Stadt Palencia, Ministerium
für Inlandsentwicklung
Architekten:
Exit Architects | E-28028 Madrid
www.exit-architects.com und
Eduardo Delgado Orusco
E-28004 Madrid
www.resetarquitectura.com
Produkte:
VMZ-Doppelstehfalz- und
VMZ-Steckfalz-Paneele in der
Oberflächenqualität Quartz-Zinc
Hersteller:
VM ZINC, Umicore Bausysteme GmbH
D-45326 Essen | www.vmzinc.de
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basieren auf Flüssigkunststoff.
Sie lassen sich ganzjährig bei bis zu -5 °C
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