14.05.2004 10:18 Uhr Seite 23 Bakterielle Signalstoffe im Wurzelraum und ihre Wirkung auf Pflanzen Bacterial signalling substances in the rhizosphere and their effect on plants Institut für Bodenökologie, Abteilung Rhizosphärenbiologie1 Institut für Biochemische Pflanzenpathologie2 Anton Hartmann1 und Christian Langebartels2 akterienpopulationen besitzen die Fähigkeit, ökophysiologisch wichtige Leistungen wie die Antibiotika-Produktion, Schwärmen oder Biofilmbildung in einer von der Populationsdichte abhängigen Weise auszuprägen. In der Rhizosphäre von Pflanzen können so entweder phytopathogene Bakterien ihren Angriff auf die Wurzel „abstimmen“ oder nützliche Biokontrollbakterien ihre Aktivitäten zur Bekämpfung von konkurrierenden Pilzen koordinieren. Als Basis dieser kommunikativen Leistung scheiden diese Bakterien niedrigmolekulare Substanzen aus und erkennen deren Konzentration in der Zellumgebung mit Hilfe spezifischer Rezeptorsysteme. Dabei können auch Signalmoleküle anderer Populationen erkannt werden. Eine Reihe von Gram-negativen Bakterien, die u.a. auch die Rhizosphäre von Pflanzen besiedeln, benutzen N-Acylhomoserinlactone (AHLs) mit unterschiedlichen molekularen Detailstrukturen als Signalmoleküle. Es gelang nun mit Hilfe spezifisch markierter Reporterbakterien, die in situ-Synthese von HomoserinlactonMolekülen darzustellen und quantitativ die Ausbreitung dieser Moleküle an der Wurzeloberfläche zu erfassen. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die „AHL-Sprache“ nicht nur von Bakterien, sondern auch von Pflanzen verstanden werden, die sich damit rechtzeitig auf einen mikrobiellen Angriff bzw. Kontaktaufnahme mit einem symbiotischen Partner einstellen können. Eine systemisch induzierte Resistenz konnte als Reaktion auf B Aktuelle Themen 023_028_arb_akt.qxd acterial populations are able to regulate certain cellular functions like the production of antibiotics, swarming activity, and formation of biofilms in a population density dependent manner. In the rhizosphere of plants, phytopathogenic bacteria can coordinate their attack towards roots, and beneficial biocontrol bacteria can organise their activities to limit the growth of competing (phytopathogenic) fungi. In order to ‘communicate’, these bacteria excrete small diffusable molecules and recognise their concentration in the environment using specific receptor systems. Structurally similar signalling molecules produced by other populations can also be detected. A number of Gram-negative bacteria use the N-acyl homoserine lactones (AHLs) with a varying molecular structure in the acyl part as signal molecules. We have demonstrated in situ production and spread of AHLs over the root surface using bacterial reporter constructs that colonise the rhizoplane. In addition, we showed that the AHL language was also understood by the plants, allowing them to prepare for a microbial attack or for contact with a symbiotic partner. Systemically induced resistance was demonstrated in tomato plants as a response to exposure to AHLs. AHL compounds also play a crucial role in the interaction of opportunistic pathogenic bacteria with humans, for example in cystic fibrosis patients. These signalling substances can also modulate the human immune response. B GSF 23 023_028_arb_akt.qxd 14.05.2004 10:18 Uhr O R O O N R Seite 24 O OH O N O R O O O N O Abb. 1: Verschiedene Substitutionsmuster der N-Acyl-Homoserinlactone: R = Rest = Kohlenwasserstoffkette (C-4 bis C-14). Links: N-Acyl-Homoserinlacton, mitte: N-(3-Oxo-Acyl)-Homoserinlacton, rechts: N-(3-Hydroxy-Acyl)-Homoserinlacton Bakterielle Signalstoffe vom AHL-Typ und das „Quorum sensing“ Bakterien sind Einzeller und mit einer Größe von einem tausendstel Millimeter sehr kleine Organismen, die keinen Zellkern oder andere Organellen haben. Sie besitzen jedoch neben höchst erstaunlichen und in der Lebewelt einmaligen Stoffwechselfähigkeiten auch die Fähigkeit zur Kommunikation. 1970 wurde erstmals die Fähigkeit von Leuchtbakterien (Vibrio fischeri) in Tiefseefischen entdeckt, dichteabhängig Licht zu produzieren. Dieses bakterielle Verhalten, von der Zelldichte oder von einem „quorum“ abhängig eine Leistung auszuprägen, wurde lange Zeit als relativ exotisches Regulationsphänomen des „Quorum sensing“ gehalten. Aktuell gibt es nun aber sehr viele Beispiele für diesen Regulationstyp, und man hat die „Sprachen“ der Bakterien, die rein chemischer Struktur sind, lesen gelernt. Die benutzten Wörter besitzen bei vielen Gramnegativen Bakterien die Grundstruktur eines N-Acyl-Homoserinlactons (AHL). Je nach „Dialekt“ unterscheidet sich die Struktur der Signalmoleküle in der Länge und Art der Kohlenstoffseitenkette (Abb. 1). Mit Hilfe einer mizellar-elektrophoretischen Trennung konnten diese Substanzen in geringsten Mengen und hochspezifisch analysiert werden (Abb. 2, Moritz Frommberger und Philippe Schmitt-Kopplin, Institut für Ökologische Chemie). Die AHLs werden in den Zellen durch ein Lux I-homologes Enzym konstitutiv syntheti- 24 GSF siert und gelangen per Diffusion in die Zellumgebung. Die Umgebungskonzentration wird durch die Bindung an ein Lux R-homologes Rezeptorprotein festgestellt, und schließlich kommt es durch die Bindung des AHL-Rezeptorkomplexes in der Rezipientenzelle zur Aktivierung von Promotorbereichen spezifischer Strukturgene (Abb. 3A). In Grampositiven Bakterien werden spezifische Peptide als Signalstoffe synthetisiert und in die Zellumgebung transportiert. Die Rezeption der Umgebungskonzentration des Signalstoffes geschieht durch ein Zweikomponentensystem mit einem membranständigen Sensorprotein und einer cytoplasmatischen Phosphorylierungskaskade. Das Regulatorprotein P ermöglicht dann analog zu den Lux R-homologen Proteinen Gram-negativer Bakterien die Expression bestimmter Strukturgene (Abb. 3B, Bonnie L. Bassler, 2002). m/z 228 Relative Intensität die Exposition mit AHL-Molekülen festgestellt werden. AHLs spielen auch bei Erkrankungen des Menschen, wie z.B. der durch opportunistisch pathogene Bakterien hervorgerufenen cystischen Fibrose eine Rolle. Auch die humane Immunantwort kann durch diese Signalstoffe beeinflusst werden. m/z 256 m/z 102 0 5 10 15 Verzögerungszeit (min) 20 Abb. 2: Analyse von AHLs in einem Extrakt der Kulturflüssigkeit von Burkholderia cepacia LA3 durch PF-MEKC-MS. Oben: N-Octanoyl Homoserinlacton, OHL (Mr = 227); Mitte: N-Hexanoyl Homoserinlacton, DHL (Mr = 255); unten: Kulturextrakt von B. cepacia LA3. 14.05.2004 10:18 Uhr Seite 25 A Aktuelle Themen 023_028_arb_akt.qxd B Transport H LuxR A + + Luxl Zielgene P Peptidsynthese Zielgene Abb. 3: Signalsysteme bei Bakterien: A: Das Signalsystem bei Gram-negativen Bakterien wird durch ein Produktionsgen (Lux I-homolog) und ein Rezeptorprotein (Lux R-homologes Protein) gesteuert. AHL-Signalmoleküle sind als blaue Rauten dargestellt. B: Das Signalsystem bei Gram-positiven Bakterien wird von einer Peptidsynthese, einem Exportsystem sowie einem Zweikomponenten-Aufnahmesystem geleitet. Peptid-Signalmoleküle sind als grüne Balken dargestellt. Gram-negative Bakterien können mit Hilfe der AHL-Signalmolekülsprache unterschiedlichste Funktionen und Wechselwirkungen steuern. Dazu gehören die Produktion von abbauenden Enzymen wie Proteasen und Cellulasen in phytopathogenen Erwinia – Arten sowie die Aktivierung von Virulenzfaktoren bei Agrobacterium tumefaciens (Tab. 1). Andererseits spielt die Regulation über AHLs bei der Induktion der Knöllchenbildung bei Rhizobien eine wichtige Rolle und ist bei der Aktivierung der Antibiotikaund Siderophorproduktion von Rhizosphärenbakterien beteiligt, welche das Wachstum von phytopathogenen Pilzen hemmen. In der Rhizosphäre von Pflanzen gibt es zahlreiche Bakterienarten, welche diese chemische Sprache beherrschen und die oben erwähnte Signalmoleküle produzieren. In einer indisch-deutschen Zusammenarbeit wurden aus der Rhizosphäre von traditionellen Reissorten Stickstoff-fixierende Bakterien isoliert und diese auf die Produktion von AHL-Substanzen getestet. Alle Bakterien des Burkholderia cepacia-Artenclusters und auch Bakterien wie Pantoea und Erwinia konnten ein oder zwei AHLs (N-Hexanoyl Homoserinlacton, HHL oder N-Octanoyl Homoserinlacton, OHL) produzieren. Ein ähnlich häufiges Auftreten der Fähigkeit zur AHL-Produktion ergab sich bei der Analyse der Bakteriengemeinschaft von Tomatenwurzeln. Ferner war in zwei von französischen Kollegen entdeckten neuen BurkholderiaArten, die in tropischen Leguminosen N2-fixierende Knöllchen induzieren, die Produktion von drei AHLs (HHL, OHL, DHL) nachweisbar, die denen von Rhizobien ähnlich ist. Das Bakterium Serratia liquefaciens, welches die Wurzeln verschiedener Pflanzen besiedeln kann, wird biotechnologisch als Gegenspieler von phytopathogenen Bakterien eingesetzt. Diese Bakterien konnten durch gentechnische Verfahren mit einem grün-fluoreszierenden Protein (GFP) markiert und somit ihre Kolonisierung der Wurzeloberfläche von Tomatenpflanzen sichtbar gemacht werden (Abb. 4). In situ-Detektion von AHLs in der Rhizosphäre Durch gezielte genetische Manipulationen im sog. Promotorbereich von AHL-regulierten Genen konnten in Zusammenarbeit mit Leo Eberl vom Lehrstuhl für Mikrobiologie der TU München/Weihenstephan Dolmetscher „ausbildet“ werden, die in der Lage sind, die Unterhaltung der Bakterien zu übersetzen. Dabei handelt es sich um Fusio- GSF 25 023_028_arb_akt.qxd 14.05.2004 10:18 Uhr Seite 26 Tab. 1: Vorkommen und Bedeutung von N-Acyl Homoserinlactonen (Beispiele) Bakterium AHL-Molekül Regulierte Eigenschaft Wirtsorganismus Vibrio fischeri (Fischsymbiont) N-3-Oxohexanoyl Homoserinlacton (OHHL) Luciferaseproduktion im Leuchtorgan von Fischen Fische Erwinia carotovora (Pflanzenpathogen) N-3-Oxohexanoyl Homoserinlacton (OHHL) Produktion von Cellulasen und Proteasen Karotte Agrobacterium tumefaciens (Pflanzenpathogen) N-3-Oxooctanoyl Homoserinlacton (OOHL) konjugativer Transfer des Tumor-induzierenden Plasmids Kartoffel u.a. Rhizobium leguminosarum (Wurzelsymbiont) N-3-Hydroxy-7 cis-tetradecanoyl HSL, (TDHL) Induktion der Knöllchenbildung bei Leguminosenwurzeln Erbse Pseudomonas aureofaciens (Biokontrollstamm) N-Hexanoyl Homoserinlacton (HHL) Produktion des Antibiotikums Phenazin Weizen u.a. Pseudomonas aeruginosa (opp. humanpathogenes Bakt.) N-Octanoyl und N-Hexanoyl Homoserinlacton (OHL, HHL) Biofilmbildung, Induktion von Virulenzfaktoren Mensch (cystische Fibrose-CFPatienten) Burkholderia cepacia (Biokontrollstamm, PGPR-Bakterium, opp. Humanpathogen) N-Octanoyl und N-Hexanoyl Homoserinlacton (OHL, HHL) Biofilmbildung, Produktion von Protease und des Siderophors Ornibactin Mensch (CF), Rhizosphäre von Reis u.a. nen eines AHL-regulierten Promotors mit einem Gen für ein autofluoreszierendes Protein (gfp- oder rfp-Gen). Fallen im Laufe eines „Gesprächs“ bestimmte Schlüsselwörter, d.h. binden AHL-Rezeptorkomplexe an den Promotorbereich, produzieren diese Reporterkonstrukte ein rot oder grün fluo- reszierendes Protein, welches durch die Fluoreszenzfärbung der somit aktivierten Zellen sichtbar wird (Abb. 5). Mit Hilfe solcher Reporter- oder Spionzellen kann unmittelbar in der Wurzelzone die AHL-Sprache belauscht werden. Abbildung 6 zeigt einen Ausschnitt der Oberfläche einer Abb. 4: Tomatenpflanze der Sorte ‚MiniTom’ (links). Kolonisierung der Wurzel durch das gfp-markierte Bakterium Serratia liquefaciens MG1, das intensiv grün fluoreszierend leuchtet (rechts, laserscanning-mikroskopische Aufnahme: Stephan Gantner). 26 GSF 14.05.2004 Sensorkonstrukt rfp ohne AHL 10:18 Uhr Seite 27 auszuwerten. Es ergab sich eine maximale Distanz der AHL-Diffusion auf der Wurzeloberfläche von 30 bis über 60 µm, je nach Wurzelbereich. Dies entspricht dem 30- bis 60-fachen der Länge einer durchschnittlich großen Bakterienzelle. kein Produkt AHL-regulierter Promotor mit AHL rfp Synthese des RFP Rot fluoreszierende Reporterbakterien Abb. 5: Schematische Darstellung eines Reportergenkonstrukts, welches sensitiv für AHL-Signalmoleküle ist (RFP: rot fluoreszierendes Protein). Induktion von systemischer Resistenz bei Pflanzen Befunde aus der Literatur sprechen für eine resistenzsteigernde Wirkung von Rhizosphärebakterien in pathogeninfizierten Pflanzen, ohne dass bisher die Mechanismen geklärt wurden. Beimpfung der Wurzeln von Tomatenpflanzen mit Serratia liquefaciens MG1 bewirkte eine drastische Induktion der Resistenz gegen den sprosspathogenen Pilz Alternaria alternata, der zu einer schnellen Welke der Blätter führt. Im Gegensatz zum Wildtyp wirkte eine Serratia liquefaciens AHL-Defektmutante nicht mehr induzierend auf das Resistenzsystem. Schließlich war es möglich zu zeigen, dass auch die Zugabe des AHL-Signalstoffes HHL (N-Hexanoyl Homoserinlacton) in die Rhizosphäre axenisch, d.h. in sterilisiertem Quarzsand wachsender Tomatenpflänzchen die Induktion von Funktionen in Pflanzen hervorruft, die mit der Pathogenabwehr verbunden sind, z.B. PR1a (pathogenesis related protein) oder Chitinase (Abb. 7a). In einem Screening der Genexpression dieser AHL-induzier- Tomatenwurzel, an dem offensichtlich gerade eine Unterhaltung der Bakterien stattfindet: grün fluoreszierende gfp-markierte AHL-Produzentenstämme bewirken, dass AHL-Reporterbakterien in ihrer Nachbarschaft rot (RFP) aufleuchten. Um die Eigenfluoreszenz der Wurzel möglichst zu eliminieren, wurde hier die Technik der konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie eingesetzt, welche auch in komplexen Umweltproben eine eindeutige Identifizierung und Lokalisierung ermöglicht. Mit Hilfe der CMEIASSoftware (Center of Microbial Ecology Image Analysis System), die von Frank B. Dazzo an der Michigan State University, East Lansing, USA, entwickelt wurde, gelang es, die jeweiligen Ortsbeziehungen der AHLProduzentenzellen (grün) und aktivierten AHL-Reporterzellen (rot) zu vermessen und Aktuelle Themen 023_028_arb_akt.qxd 250 Häufigkeit 200 150 100 228 198 126 50 0 4 44 4935 14 2010 11 8 4 2 2 4 2 1 1 5 0 0 0 1 2 1 1 1 0 1 0 0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 64 0 95 76 Zellabstand (µm) Abb. 6: Reporterbakterien in der Rhizosphäre einer Tomate, welche durch Ausprägung des rot fluoreszierenden Proteins die Anwesenheit von bestimmten AHL-Signalstoffen anzeigen (Gantner, Stephan: Diss. LMU München 2003). AHL-produzierende Bakterien sind mit dem gfp-Markerprotein grün gefärbt. GSF 27 023_028_arb_akt.qxd 14.05.2004 Kontrolle: 5 10 24 Zeit (h) 10:18 Uhr Seite 28 HHL 10µM SA 0,5 mM 5 10 24 5 10 24 PR1a (P4) 30 kD Chitinase 28S rRNA Kontrolle 10 µM HHL auf die Wurzel appliziert Abb. 7: Die Genexpression in Tomatenpflanzen unter dem Einfluss von HHL (N-Hexanoyl Homoserinlacton) in der Rhizosphäre. (Schuhegger, Regina: Diss. TU München 2003). Oben: Analyse spezifischer m-RNAs in NorthernBlots; als Kontrolle diente die Analyse der ribosomalen 28S rRNA und die Wirkung des bekannten pflanzlichen Signalstoffs Salicylsäure, SA. Unten: Arrayanalyse der Transkripte von pathogenabwehr-relevanten Genen (TOMSTRESS); mehr als 80 bekannte Abwehrgene der Tomate wurden hier parallel untersucht. ten Pflanzen konnten weitere Gene gefunden werden, welche auf die Behandlung durch HHL (N-Hexanoyl Homoserinlacton) ansprechen (Abb. 7b). Medizinische Bedeutung der AHL-Signalstoffe – Ausblick Bakterien der Burkholderia cepacia-Gruppe kommen nicht nur in der Rhizosphäre vor, sondern werden auch häufig aus dem Sputum von cystischer Fibrose-Patienten isoliert. Im Zusammenwirken mit Pseudomonas aeruginosa sind sie als opportunistische Pathogene zu bezeichnen. Obwohl es sich nicht um identische Stämme handelt, ist von Umwelt- wie auch von klinischen Isolaten bekannt, dass sie AHL-Signalstoffe produzieren. Es erhärten sich die Hinweise, 28 GSF dass die Fähigkeit zur AHL-Produktion ein wichtiger Virulenzfaktor von B. cepacia ist. Ferner ist in den letzten Jahren mehrfach berichtet worden, dass AHL-Signalstoffe, wie sie z.B. von P. aeruginosa produziert werden, das Immunsystem modulieren können. Es ergibt sich also das Bild, dass bakterielle Signalstoffe sowohl Auslöser einer spezifischen Signalkette der systemischen Resistenz von Pflanzen sein können als auch im menschlichen Immunsystem eine spezifische Wirkung entfalten können. Die Erforschung der Wirkung von AHLs auf das „innate“ Immunsystem von Pflanzen wird auch im Rahmen des Überzeichnungsprojekts „Funktionelle Genomik und Metabolomik der molekularen Interaktion in der Rhizosphäre“ des POF-Programms Biogeosysteme untersucht. Die mögliche Bedeutung von bakteriellen Signalstoffen für das menschliche Immunsystem könnte eine vernetzende Fragestellung der Umwelt- und Gesundheitsforschung der GSF werden. Danksagung Für die sehr gute Zusammenarbeit im Rahmen eines BMBF-Projekts wird Leo Eberl, Lehrstuhl für Mikrobiologie, TU München/ Weihenstephan, und den engagiert arbeitenden Doktorand/innen Annette Steidle, Regina Schuhegger und Stephan Gantner herzlich gedankt. Ausgewählte Veröffentlichungen Frommberger, M., Schmitt-Kopplin, P., Menzinger, F., Albrecht, V., Schmid, M., Eberl, L., Hartmann, A. and Kettrup, A.: Analysis of N-acyl-L-homoserine lactones produced by Burkholderia cepacia with partial filling micellar electrophoretic chromatography – electrospray ionization-ion trap mass spectrometry. Electrophoresis 24, 3067-3074 (2003) Hartmann, A., Gantner, S., Schuhegger, R., Steidle, A., Dürr, C., Schmid, M., Dazzo, F. B., Eberl, L. and Langebartels, C.: N-acyl-L-homoserine lactones of rhizosphere bacteria trigger systemic resistance in tomato plants. In: Lugtenberg, B., Tikhonovich, I., Provorov, N. (Eds.) Biology of molecular plant-microbe interactions, Vol. 4, MPMI-Press, St. Pauls, Min., U.S.A. (im Druck) (2004) Steidle, A., Sigl, K., Schuhegger, R., Ihring, A., Schmid, M., Gantner, S., Stoffels, M., Riedel, K., Givskov, M., Hartmann, A., Langebartels, C. and Eberl, L.: Visualization of N-acyl-L-homoserine lactone-mediated cell-cell communication between bacteria colonizing the tomato rhizosphere. Appl. Environ. Microbiol. 67, 5761-5770 (2001)