SchieferEntrée - Rathscheck Schiefer

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S ch i e fe r E n t r ée
Veranstaltungszentrum für einen Schieferhersteller in Mayen
Diplomarbeiten an der Fachhochschule Mainz Prof. Jürgen Braun 2008/2009
Zur Aufgabe
In der Osteifel wird schon seit der
Römerzeit Schiefer gefördert. Seit 1793
macht dies die Firma Rathscheck in
Mayen bei Koblenz. Unter Tage wird der
Schiefer in einer Tiefe („Teufe“) von bis
zu 340m abgebaut. Über Tage werden
die Blöcke gesägt, gespalten und die
Platten zugeschnitten. Daraus entstehen
die Rathscheck Schiefer- und Dach-Systeme.
Seit langem finden alle zwei Jahre die
„Schiefertage“ statt, eine Großveranstaltung, die an zwei Tagen über 3.000
Besucher auf das Werksgelände lockt.
Am Architektentag kommen jeweils über
800 Architekten um sich über den Baustoff Schiefer und seine Anwendungsmöglichkeiten zu informieren.
Als Marktführer in Deutschland möchte
Rathscheck die räumlichen Bedingungen
für die Begegnungen mit ihren Kunden
deutlich verbessern. Das Unternehmen
schreibt dazu: „Hier gewinnen wir
Moselschiefer (übrigens einer der ältesten Markenzeichen Deutschlands, denn
es gibt schon urkundliche Erwähnungen
im 16. Jahrhundert) und fertigen daraus
ausschließlich die Altdeutsche Deckung.
Alle anderen Formate - also auch die
modernen Deckarten - vermarkten wir
unter den Markennamen InterSIN und
ColorSklent. Die Vorkommen für diese
Marken liegen im Ausland (überwiegend
Spanien, aber auch Asien oder Amerika).
Wir arbeiten mit internationalem Hintergrund. Der Absatzmarkt ist schon lange
nicht mehr nur Deutschland sondern
ebenfalls international. Der Weltschiefermarkt spielt sich hauptsächlich in Europa
ab. In allen wichtigen Schieferländern
Europas sind wir folglich aktiv. Unsere
Besucher kommen deshalb häufig auch
aus dem Ausland.“
Dazu sollte jenseits des östlichen Randes des bestehenden Firmengeländes
und östlich der Sankt-Barbara-Straße ein
multifunktionales Veranstaltungszentrum
geplant werden. Über die temporären
Schiefertage hinaus soll dieses Gebäude
das Erscheinungsbild der Firma verbessern und Alltagsaufgaben übernehmen
können.
Inhaltsverzeichnis
Wichtigstes Element des Raumprogramms war ein großer Saal. Mit ihm
zusammen sollte ein kleines Museum
entstehen. Es sollten optimale räumliche
Bedingungen für die dort stattfindenden
Veranstaltungen entstehen. Die Industrie
als Bauherr verlangt zudem die Planung
und Errichtung wirtschaftlicher und effizienter Gebäude für ihre Zwecke. Dieses
Verlangen ist keine Einschränkung, sondern Bestandteil der Anforderungen.
Dem Bauherrn ist bei dieser architektonischen Aufgabe auch der Einsatz
eigener technologischer Entwicklungen
wichtig, die im Bauwesen Anwendung finden können. Dazu gehört die
Anwendung des vor Ort geförderten
Materials, zumindest in Teilbereichen.
Besonders neuartige Verlegearten und
Anwendungstechniken sollen dafür
berücksichtigt werden. Der Bauherr steht
sogar innovativen Schieferanwendungen
aufgeschlossen gegenüber.
Es sollte bei dieser Aufgabe exemplarisch herausgearbeitet werden, dass
auch traditionsreiche Baustoffe Elemente
moderner Architektur sein können. Dabei
soll ablesbar sein, dass eine von Architekten geplante Gestalt nicht autonom
ist, sondern auf Funktion und Konstruktion gründet und einen Dialog mit der
Umgebung eingeht.
Anke Bender
Dennis Cordery
Justina Czerwinski
Jonas Dimter
Kaweh-Kristian Ebrahimi
Golya Esmaili
Sina Frank
Nicole Hahn
Sascha Hammel
Mathias Hennig
Marco Hens
Hannah Keßeler
Ceren Kiraz
Sarah Kischkewitz
Orsolya Magyary
Anna Malcharczyk
Ante Marincic
Johannes Müller
Alexander Nordmann
Stefan Paulus
Luigi Pennella
Sabine Rücker
Melanie Schmiede
Krysztof Slupik
Ulrike Spiekermann
Frank Teichgräber
Melinda Vass
Tim Wachal
Stefan Weitzel
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
42
44
46
48
50
52
54
56
58
60
Prof. Dipl.-Ing. Jürgen Braun
Dank
Besonderer Dank gilt der Firma
Rathscheck Schiefer und DachSysteme in Mayen und unseren
dortigen Ansprechpartnern, Herrn
Ackermann und Herrn Rummel.
Durch ihre Mitwirkung konnte eine so
praxisnahe Aufgabe formuliert werden.
Eine großzügige Spende der Firma
Rathscheck hat zudem diese Broschüre
ermöglicht.
Redaktion
Dipl.-Ing. (FH) Sina Frank
Dipl.-Ing. (FH) Sandra Kuhn
Titelbild: Alexander Nordmann
3
SchieferEntrée
Das vorgesehene multifunktionale Veranstaltungszentrum soll durch Aufnahme
der Fluchten der Gebäudekanten die
Trennung durch die St.-Barbara-Strasse aufheben und somit den östlichen
Abschluss des Firmengeländes bilden.
Aus- und Einblicke sind auf das Firmengelände ausgerichtet. Eine klare städtebauliche Struktur ist den strukturlosen
Baukörpern gegenüberzustellen.
Ziel des Entwurfs ist ein multifunktionales Gebäude, welches durch
sein Erscheinungsbild und durch das
Erschließungssystem das vorhandene
Schieferbergwerk imitiert. So soll durch
das Absenken des kompakten Gebäudes und der damit verbundenen äußeren
Erschließungswege der Abstieg in ein
Bergwerk nachempfunden werden
(= SchieferEntrée).
4
Der Besucher soll praktisch in das
Gebäude entlang einer Leitwand durch
eine schmale Öffnung hineingesogen
werden und gelangt in einen ungeahnt
großzügigen Innenbereich.
Durch das passgenaue Einfügen des
Baukörpers in die Fuge zwischen den
Produktionsgebäuden entsteht eine
sichtbare Zugehörigkeit des Neubaus
zum Bestand und kein Solitärbau.
Der klare Baukörper wirkt wie ein
ausgebrochener Schieferblock. Durch
Rücksprünge in der Fassade und
einer Höhendifferenzierung werden
Eingang, Zonierungen und Dominanz
der Nutzungseinheiten angezeigt. Es
ist somit etwas in seiner Erscheinung
Neues, was sich aber in seiner Lage und
seine Höhe an den Bestand anpasst.
Im Inneren teilt sich das Gebäude in
folgende verschiedene Bereiche:
- Zwei Massivriegel = untergeordnete
Räume, bilden den Eingangsblock
- Fuge = das Foyer mit Galerie
- Obergeschossriegel
= Ausstellung und Büros
- Mehrzwecksaal
- Mehrzwecksaal Andienungsräume
= Projektionsraum, Stuhllager und
Anrichte mit Theke zum Foyer
- Besucherbereich = zwei Kauen
und ein Lagerraum
Anke Bender
TECHNIK FH MAINZ
5
Schiefe(R)- Event- Halle
Die Lage des Baukörpers im Raum
orientiert sich zum einen an den
Topographischen Gegebenheiten, zum
anderen am Bestand der Werksgebäude
unter Bezugnahme des Ausblicks auf
den südlich gelegenen Förderturms.
Dabei wird unweigerlich die
Baukörperform, mit seinen um 1,5
Grad Richtung Innenraum geneigten,
zueinander verdrehten Wänden und
der markanten Satteldachkonstruktion,
wahrgenommen. Die Dachformen des
Bestands werden aufgegriffen und
interpoliert, sodaß eine Dachform im
Einklang mit der Umgebung entsteht,
welche die architektonische Gestalt
der Wände auf dem Dach fortsetzt.
Die Formensprache des Baukörpers
kennzeichnet durch die großformatigen
6
Faltungen der Wandflächen den
Ursprung des Materials Schiefer, wie es
Unter Tage in Blöcken aus dem Berg
gestemmt wird, die Rechteck-DoppelDeckung das Ende der Produktionskette
zu den handelsüblichen Schieferplatten.
Der größtformatigste Teil der
Schieferförderung, die Schieferblöcke,
wird mit dem Kleinstformatigen
eingedeckt. Eine Architektur aus
Schiefer!
Dennis Cordery
TECHNIK FH MAINZ
c
c
b
b
c
c
Saal insg. 611,63 qm
(geteilt 389,11 qm
zu 222,52 qm)
+0,00
m
-
T 90
Stuhllager
26,43 qm
HAR
19,50 qm
Projektionsr.
10,00 qm
T 90
Garderobe
20 qm
Foyer + Windfang
159,28 qm
beh.WC
4,26 qm
Lüftungsraum
51,64 qm
Übersetzerr.
16,50 qm
WC D
27,20 qm
T 90
T 90
a
a
+0,00
m
Austtellung OG
123,49 qm
Anrichte
36,43 qm
a
a
+4,025 m
beh.WC
4,32 qm
WC H
23,88 qm
T 90
WC D
6,80 qm
WC H
3,84 qm
+0,00
m
-
Ausstellung EG
182,60 qm
+0,00
m
Weißkaue 2
40,62qm
Archiv abtrennb.
25,36 qm
-0,78 m
Büro insg.
55,72 qm
+4,025 m
Windfang
8,8 qm
Bistro
27,76 qm
-0,78 m
+0,00
m
-
Büro abtrennb.
30,36 qm
WC
6,72 qm
Lager 1
20,65 qm
+0,00
m
-
Lager 2
14,52 qm
Besprechungsraum 61,74 qm
Loggia innen
27,76 qm
Weißkaue 1
34,55 qm
Teeküche
5,89 qm
-0,78 m
-0,39 m
Loggia
41,48 qm
WC D
14,6 qm
+4,025 m
WC H
10,69 qm
b
-0,78 m
b
-0,78 m
+0,00
m
-
7
SchieferEntrée
Entwurfskonzept
Grundgedanke ist die Systematik des
Schieferabbaus im Bergwerk mit drei
wesentlichen Motiven:
Aufzug - vertikale Erschließung
Sohlen - horizontale Erschließung
Kammern - Abbau/Funktion
Diese Systematik wird sinngemäß an der
Erdoberfläche gespiegelt.
Aus dieser Konzeption ergibt sich
ein dynamischer Teil, der Erschließungskörper, und ein statischer Teil,die
Funktionsbereiche.
Lage im Raum
Der Neubau fügt sich städtebaulich ein
und komplettiert den Bestand funktional
und formal. Dafür wird im Norden die
Flucht des Schulungsgebäudes, im
Süden die der Säge-, Spalt- und Zuricht-
8
halle aufgenommen. Nach Osten hin
bildet der Neubau einen räumlichen
Abschluss des Werkgeländes, nach
Westen ein Pendant zum Werkshof.
Freiflächen
Durch die Zuwegung findet der
Baukörper „Halt“, in Längsrichtung durch die Verbindung zur
Ausstellungsfläche und zum Parkplatz.
In Querrichtung bilden sich Vorplätze,
die auf die Eingänge hinweisen und
Verknüpfungen zum Parkplatz und
Werksgelände herstellen.
Erschließung
Die äußere Erschließung wird durch
die Baukörpergliederung ablesbar und
durch die Freiflächen markiert. Die innere
Erschließung findet im mittleren
Gebäudeabschnitt statt. Er ist der
dynamische Gang, der die horizontale
und vertikale Erschließung und die
Ausstellung beinhaltet (Begegnung und
Interaktion). Eine intuitive Orientierung
wird so ermöglicht.
Konstruktion und Material
Die statischen Bereiche sind massiv
mit Schiefer bekleidet,der dynamische
Bereich ist ein filigraner Glaskörper.
Es ergeben sich so zwei verschiedene
Raumempfindungen. Für die statischen
Bereiche leise und blickgeschützt,
in sich ruhend auf die Funktion
konzentriert, für den dynamischen
Bereich laut und einsehbar interaktiv mit
dem Außenbereich und der Umgebung
verbunden.
Justina Czerwinski
TECHNIK FH MAINZ
5.50
17.62
a
8.74
b
5
5.47
4
c
6
7
8
38.3
36.48
9
d
9
3
Veranstaltungsbereich:
15 15
1
Foyer mit Windfang
2
Garderobe
3
Mehrzwecksaal
4
Stuhllager
5
Lager
6
Anrichte
7
Hausanschlussraum
8
Raum für die Lüftungsanlag
9
WC- Anlagen
14 14
d
2
a
12
7.30
1
13
b
13
M 1: 200
Projektions- und Übersetze
11
Archiv
12
Vorraum Aussenzugang
13
WC- Anlage
14
Weisskaue
15
Lagerraum
c
Bergwerksbesucherbereich:
Grundriss EG
10
9
SchieferEntrée
Das Architekturkonzept besteht in
der Herstellung eines gemeinsamen
Werkshofes zwischen Bestand
und Neubau durch Aufnahme der
bestehenden Gebäudekanten:
Hofbegrenzung
Das zum Werksgelände gehörende
Neubaugrundstück wird nicht als
integriert wahrgenommen, sondern
lediglich als Nachbargrundstück.
Hoferweiterung
Der neue Hof wird weiterhin von den
bestehenden Werksgebäuden gebildet.
Er findet seine Einfassung mit den
verlängerten Kanten des Bestandes
und seinen Abschluss mit denen des
Neubaus. Die Gebäudekanten der
Bestandsgebäude sind also im Neubau
aufgenommen und die ehemalige
Hofbegrenzung ist damit aufgehoben.
Hofneubildung
Das Neubaugrundstück wird nicht mehr
als Hofnachbar verstanden, sondern als
selbstverständliche Hofergänzung über
die zuvor als Barriere wahrgenommene
Strasse hinweg.
Es ergibt sich eine räumliche Trennung
zwischen Werksgelände und NichtWerksgelände.
Ein neuer gemeinsamer Werkshof ist
entstanden.
Torwirkung
Durch die räumliche Nähe zwischen
Bestandsgebäude und Neubau entsteht
eine Engstelle.
Passanten nehmen diese Engstelle als
eine Schleuse wahr, die nach deren
Durchquerung im neuen Betriebshof
aufgeweitet wird.
+8,82m
+3,30m
+/-0,00m
-3,00m
10
Jonas Dimter
TECHNIK FH MAINZ
33,90
b
b
b
b
a
a = 6,27
b = 6,78
3,905
a
a
66,605
a
$"&"
%-.,*
a
a
a = 6,27
a
a
13,105
11
MONOLITH
Das neue Veranstaltungs- und
Ausstellungsgebäude der Firma
Rathscheck entsteht östlich des
Firmengeländes in Form einer
autonomen Gebäudeeinheit und
stellt sich in bewusster Distanz zum
benachbarten Werksgelände als Solitär
dar.
Der Monolith, der insgesamt drei
Geschosse unvermittelt miteinander
verbindet, ragt als massiver
Schieferblock aus dem Grund.
Ausgehend von einem ursprünglich
massiven Schieferblock verändert
sich die Kubatur des Quaders mit der
Zeit unter Witterungseinflüssen und
sprengt einzelne Teile ab. Seine äußere
Erscheinung lässt zunächst keine
Schlussfolgerung auf die
12
Nutzungsverteilung im Inneren des
Gebäudes zu. Die strenge Gestaltung
der Fassade wird durch strukturierte
Fassadenelemente belebt.
Die Eingangssituation wird durch einen
tiefen Spalt im Gestein markiert und
ist aus der traditionellen Bearbeitung
des Gesteins mit Schlägel und Eisen
und der sich daraus ergebenden
Formensprache abgeleitet. Der Zugang
des Monoliths verengt sich trichterförmig
in Richtung des Eingangs und verstärkt
dadurch das Gefühl der Enge. Diese
Raumwahrnehmung findet ihr Extrem
im spärlich beleuchteten Windfang und
steht im Kontrast zum lichtdurchfluteten
gebäudehohen Foyer. Von diesem
Foyer als Mittelpunkt schließen sich die
Hauptnutzungsbereiche an.
Die Anordnung ist hierbei jeweils um 15°
gedreht und verzerrt somit das Innere
des Quaders.
Kaweh-Kristian Ebrahimi
TECHNIK FH MAINZ
13
SchieferEntrée
Nach einer Begehung des Bergwerks
und Recherchen über die Entwicklung
des Schiefers, hat sich ein Merkmal
heraus kristallisiert. DIE BEWEGUNG.
Tage schafft. Eine kontinuierliche
Wegeführung verbindet die Gebäudeebenen unter der Erde, auf der Erde und
über der Erde miteinander.
Einmal die Bewegung unter Tage mit
einer auf- und absteigenden Wegeführung sowie die Bewegung die der
Schiefer im Laufe der Jahre durchlebt
hat: Von der Waagerechten Ablagerung
bis hin zur senkrechten Abtragung.
Durch die sich stetig verändernde
Außenhülle des Baukörpers, mit
wechselnden Neigungen von Dach
und Wand, erweckt jede Ebene einen
anderen Raumeindruck und Atmosphäre.
Dies betonen gezielt gesetzte Fassadenöffnungen, die natürliches Licht aus allen
Himmels und Luftrichtungen einfangen
und eine natürliche Belüftung gewährleisten. Wege und Räume werden von
unterschiedlich inszenierten Lichtempfindungen begleitet und erzeugen ein
spannendes und abwechslungsreiches
Schattenspiel.
Die Essence daraus ist die Planung
eines Gebäudes dessen innere Struktur
und äußeres Erscheinungsbild diese
Bewegung verdeutlicht.
Entstanden ist eine Assoziation mit
dem Bergwerk, dessen Ablauf einen
inhaltlichen Bezug zum Prozess unter
14
Die Übereinstimmung von Form und
Inhalt führt zu einem Baukörper mit
moderner Formensprache. Dessen
Schieferfassade Bezug zu dem Vorort
geförderten Material aufnimmt und dem
massiven, skulpturalen Baukörper in
Verbindung mit Glas und Titanblech
dennoch Leichtigkeit verleiht.
Golya Esmaili
TECHNIK FH MAINZ
15
SchieferEntrée
LEITGEDANKE
Das Leitmotiv dieses Entwurfs ist ein
Cluster. Dieser ergibt sich aus der baukörperlichen Trennung von Funktionen,
um deren jeweiligen Anforderungen
gerecht zu werden. Ebenso sollen
mittels gleichzeitigen Verbindens der
Bereiche multifunktionale Zusammenspiele ermöglicht werden.
STÄDTEBAULICHE BEZÜGE
Zur Einfügung des Neubaus in das
bestehende Ensemble aus vorwiegend
Industriehallen und Bürogebäuden,
nimmt dieser vorhandene Gebäudekanten und Höhen auf und schließt
durch die Anordnung von drei Baukörpern, die in O-W-Richtung geschichtet
sind, das Gelände östlich ab. Die vorhandene Erschließungsachse führt in
einer Wege-Platz-Struktur zum Haupt-
16
eingang des Neubaus und weitet sich
dort zu einem Vorplatz aus.
BAUKÖRPER / FUNKTIONEN
Das Veranstaltungszentrum gliedert
sich in drei Baukörper, die in ihrer
Höhe und Materialität differenziert und
additiv gefügt sind. Der „öffentliche“,
eingeschossige Baukörper beherbergt
Foyer, Bistro und Ausstellung, ist
den anderen Bereichen vorgelagert
und verkörpert mit Vordach und
Vorplatz das Entrée. Er dient dem
Ankommen und Verteilen. Der Saal ist
als „halb-öffentlicher“ Baukörper im
N-O angeordnet, der Ausstellung/Foyer
zuschaltbar und separat von Außen zu
erschließen. Der „private“, dienende
Bereich bildet den dritten Baukörper, ist
zweigeschossig und beherbergt alle
Nebenräume.
MULTIFUNKTIONALITÄT
Das Verändern und Zuschalten von
Flächen je nach Veranstaltungsart und
–größe erfolgt im Bereich des Foyers,
der Ausstellung sowie dem Saal. Alle
drei Bereiche lassen sich getrennt und in
versch. Weise kombiniert nutzen.
MATERIAL
Um Reste des Vorort gewonnenen
Schiefers zu verwenden wird vorgeschlagen mit Schiefer als Zuschlagstoff
„Schieferbeton“ als Fertigteil zur Fassadenbekleidung herzustellen sowie
Schieferschutt und –splitt in den SZR
der Glasscheiben zu füllen und als
Element in einer Pfosten-Riegel-Fassade
im Bereich des Foyers/Ausstellung zu
integrieren.
Der Mayener Schiefer wird somit sichtbar
und spürbar.
Sina Frank
TECHNIK FH MAINZ
17
SchieferScheiben
Angelehnt an das Bild des scheibenartig geschichteten Schiefers unter
Tage, entstand das Konzept
„SchieferScheiben“.
Parallel zum Firmengelände schichten
sich mit Schiefer gedeckte Wandscheiben hintereinander. Sie leiten, tragen,
zonieren und bestimmen die Gestalt des
Bauwerks. Innerhalb der SchieferScheiben verschmelzen Räume
miteinander. Offene oder durch Glaselemente getrennte Bereiche ermöglichen
Durchgänge und Durchblicke (diese
z.T. nur schemenhaft). Auch Außen- und
Innenräume verschmelzen miteinander.
Die SchieferScheiben überragen die
anderen Bauteile und sind dunkel.
Außerdem sorgen Oberlichter in den
Dächern und Lichtschächte in den
18
Decken entlang der SchieferScheiben
ebenfalls für eine optische Loslösung
dieser.
Die städtebauliche Verbindung zum
Firmengelände und die Geste des
„WiIlkommenheißens“ übernimmt ein
Vordach vom Eingang des Veranstaltungszentrums, über die St.-BarbaraStraße bis hin zum Firmengelände.
Im Erdgeschoss des zweigeschos
sigen Gebäudes befindet sich im Nordosten der Saal und diesem vorgelagert
das Foyer im Nordwesten mit Treppenhaus zum OG. Die Kauen befinden sich
im Südwesten des Gebäudes und die
Schnittfläche der Foyer- und Kauenzone
bildet Eingangs- und Bistrobereich. Im
Südosten ist der Nebenraumtrakt mit
Aufzug & Fluchttreppe. Im Ober-
geschoss ist die Ausstellung über Foyer
und Kauen, die Nebenräume wie im
EG.Nach Süden sind zwei miteinander
verbundene Freisitze, die zum einen
der Ausstellung und zum anderen dem
Besprechungsraum zugeordnet sind.
Dem Thema Multifunktionalität wird
durch verschiedene Nebeneingänge,
variable Trennwände und Offenheit
innerhalb der SchieferScheiben
Rechnung getragen.
Das Leitbild unterstützt und spiegelt die
Identität des Unternehmens wieder und
ist in der Ausarbeitung exemplarisch für
die Anwendung eines traditionsreichen
Baustoffs an moderner Architektur!
Nicole Hahn
TECHNIK FH MAINZ
19
Untertage - Übertage
Bei der Planung für ein repräsentatives
Hauptgebäude der Fa. Rathscheck,
führte die Bestands-, Umgebungs-,
Materialanalyse und das Raumprogramm zur Konzept- Idee.
Der unter Tage gewonnene Schiefer wird
zwar über Tage zu Schindeln verarbeitet,
gelagert und verfrachtet, der Ursprung
der Materie liegt allerdings tief unten im
Berg und ist nicht allen Besuchern und
Kunden zugänglich.
Um auch diesen Menschen den
Untertage-Eindruck zu verschaffen,
entsteht ein felsähnlicher Baukörper
der Themen wie Bergbau,Tradition,
Schichtung, Farbgebung, Anwendungsbereiche und moderne Architektur
zugleich miteinander verbindet. Der
daraus entstehende Baukörper festigt
sich durch die vorhanden
20
Gegebenheiten, wie z.B. die Dachform,
welche sich an dem Bestand und
der Topographie orientiert. Die als
langgezogene Lichtrisse konzipierten
Fensteröffnungen bieten optimale
Belichtung und interessante Einblicke
in das Gebäude. Die Ausrichtung des
skulpturalen Baukörpers schafft eine
Verbindung zw. Bestand und Neubau.
Die angelegten Grünstreifen werden als
zusätzliche Ausstellungsflächen und
Begrenzungen genutzt.
Die Einheit von Dach und Fassade
ermöglicht ein von Regenrinnen freies
Gebäude, welches in ein umlaufendes
Kiesbett entwässert.
Eingearbeitete Sonnenschutzsysteme
und innen liegende Jalousien bieten bei
jedem Wetter perfekte Lichtverhältnisse
im Innenbereich.
Das Innenleben bietet mit seinen
plastischen Formen eine repräsentative
Ausstellungsfläche und zugleich ein
angenehmes Erschliessungskonzept
Sascha Hammel
TECHNIK FH MAINZ
21
SchieferEntrée
Die Vorstellung, wie der Schiefer im Berg
„eingeschlossen“ ist, war Leitidee bei
der Entwicklung des Entwurfskonzepts.
Folglich ist die Baumasse klar in zwei
Körper gegliedert, die fest miteinander
verbunden sind.
Das Herzstück des Gebäudes bildet
ein „Schieferkörper“ im Innern. Dieser
Körper umhüllt die repräsentativen,
öffentlichen Bereiche - das Foyer,
den Ausstellungsbereich und den
Veranstaltungssaal.
Von außen umschließt ein „Betonkörper“ das Innere wie eine Klammer
und gibt an verschiedenen Stellen den
Schiefer frei.
Die, in diesem Körper untergebrachten
Funktionen (privat +Nebenräume),
werden durch die aufgelöste Kubatur
nach außen sichtbar gemacht.
22
In den Ansichten spiegelt sich das
Entwurfskonzept auf verschiedene
Weise wieder: der „Schieferkörper“ ist
in der Nordansicht komplett freigelegt
- in den anderen Ansichten ragt er über
den „Betonkörper“ hinweg oder wird
durch Einschnitte im Beton sichtbar. Im
Innenraum wird das Konzept fortgeführt
– Wände und Fußböden von Saal
und Foyer sind auch hier mit Schiefer
bekleidet.
Die Schichten des Schiefers und die
Höhenentwicklung der umliegenden
Landschaft regten dazu an, das Bild
der Schichtung in der Baukörperform sichtbar zu machen. Im
Entwurfskonzept wurde dies mit der
Höhenentwicklung der einzelnen
Baukörper und Funktionsbereiche
umgesetzt.
In seiner Ausrichtung, folgt das Gebäude
der Geometrie des Grundstücks.
Der langgestreckte Baukörper läßt auf
der Westseite Platz zur Strasse
und dem Werksgelände. Dies macht
seine gesonderte Stellung
gegenüber den Werksgebäuden
deutlich und schafft einen einladenden
Vorplatz für das Foyer und den
Veranstaltungssaal.
Die einzelnen Teilbereiche des
Außenraums fließen zusammen und
umschließen den Baukörper.
Mathias Hennig
TECHNIK FH MAINZ
23
SchieferEntrée
ENTWURFSKONZEPT
Das neue Veranstalltungszentrum der
Firma Ratschek setzt ein Zeichen mit
Wiedererkennungswert. Die dynamische
und ausdrucksstark Formgebung versinnbildlicht Fortschritt, Modernität und
Zeitgeist - positive Attribute über die
sich das Unternehmen definiert. Der
Ursprungsgedanke des Gebäudekonzeptes beruht auf der Entstehungsgeschichte des Materials Schiefer
- einem Schichtmaterial. Im ganzen
Gebäude wird das Prinzip der Schichtung konsequent durchgezogen. Ein
weiterer wichtiger Punkt des Gebäudes
besteht im Spiel mit Kontrasten. Zu
erkennen ist dies in der Fassade, an
der Gebäudehüllen, sowie an der
Oberflächenstruktur und den Gebäude
Materialitäten.
STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Mit der geneigten Flachdachform passt
sich das Veranstalltungszentrum an das
bestehenden Firmengebäude ein. Das
Erschliessungskonzept ist so ausgerichtet, dass das Foyer als Schaltzentralle
dient. Durch die dreiseitige Erschließung
des Veranstaltungszentrums gelingt es,
alle ankommende Besucher so in das
Gebäude zu führen, dass nicht die von
Lastkraftwagen Befahrene Straße überquert oder betreten werden muss.
Lediglich beim Besuchen des Hauptareals muss durch die Teilung des
Firmengeländes die Straße überquert
werden. Dadurch gelingt es gleichzeitig
die bereits vorhandene Grünachse mit
ihrem Erschließungsweg aufzunehmen
und so in das Erschließungskonzept
des neuen Gebäudes zu integrieren.
Atika
+9,50
Atika
+10,80
Träger
+7,00
Ebene 3
+7,10
Ebene 2
+3,30
Ebene 1
+0,00
Ebene 1
24
Die Gebäudeausrichtung wurde an der
Westseite an die angrenzende
St. - Barbara Strasse angepasst. Im
Norden und Süden wurden die Grundstücksgrenzen aufgenommen um den
Übergang in die Grünbereiche herzustellen. Der einzelne Baukörper der
Kaue richtet sich ebenfalls an der entlang führenden Strasse aus. Die Kaue
wird im Bezug auf Schnittlinien mit der
Halle und dem Ausstellungsbau
ausgerichtet. Nach Osten wird die
bereits vorhandene Grünachse aufgenommen und bis zum neu angelegten
Parkbereich weitergeführt. So bildet die
Grünachse der Bäume den Abschluss
des Firmengeländes und fasst das
ganze Areal.
+0,00
Marco Hens
TECHNIK FH MAINZ
25
SchieferEntrée
Das Architekturkonzept ergibt durch
die Geologie des Schiefergesteins.
Es entstand in Deutschland vor etwa
350 bis 400 Millionen Jahren durch
Ablagerungen von feinstkörnigen
Tonschlamm-Massen, die sich unter
dem Auflagerungsdruck in Tonstein
verfestigten.
Im Mayener Schiefergebiet lagern die
Schieferschichten auf eine besondere
Art und Weise.
Hier sind die Schichten nicht wie sonst
horizontal gelagert, sondern wurden
bei der späteren Gebirgsbildung
durch seitlichen Druck aufgefaltet.
Die formgebende Dachlandschaft des
Entwurf setzt sich mit dem Thema
der aufgefalteten Schichten bildlich
auseinander.
26
Die Schieferschichten scheinen sich
aus dem Boden heraus zu drücken
und unter sich das Gebäude zu bilden.
Die ungleichmäßige Faltung gleicht der
Unregelmäßigkeit des Schiefergesteins
und bezieht sich auf die darunter
liegenden Funktionsbereiche. Das
zwei geschossige Gebäude ist klar
in verschiedene Bereiche gegliedert.
Im EG befinden sich Versammlung
und Funktion, im OG Information und
Organisation.
Der Entwurf orientiert sich nach Westen
mit einer geöffneten Fassade zu den
bestehenden Firmengebäuden.
Zusätzlich wird durch den
Zusammenschluss des neuen und
alten Vorplatzes ein neuer Mittelpunkt
geschaffen.
Die Wahl der Materialien, innen wie
außen, ist bewusst an die Industriearchitektur angelehnt.
Dominierend sind die drei Materialien:
Schiefer, Glasstegplatte und verzinkter
Stahl. Im Bereich der Fassade wird
größtenteils mit Glasstegplatten
gearbeitet, die mit lichtechten
Kapillarplatten oder mit transparenter
Wärmedämmung gefüllt sind. Profile
und sämtliche sichtbare Metallteile
sind in verzinktem Stahl ausgeführt.
Im Inneren gliedern der polierte,
mit Schieferschlamm eingefärbte,
Estrich und das Industrieholzparkett
aus gekalkter Eiche die öffentlichen
Bereiche.
Hannah Keßeler
TECHNIK FH MAINZ
27
SCHIEFER ENTRÉE
Das neue Gebäude „SchieferEntrée“
soll den Schieferhersteller Rathscheck
repräsentieren.
Ein großer Veranstaltungsbereich, ein
neuer Ausstellungsbereich sowie ein
neuer Bergwerksbesucherbereich sollen
im neuen Gebäudekomplex verwirklicht
werden. Um das neue Gebäude in das
bestehende Firmengelände zu integrieren, wird es um den erweiterten
Innenhof U-förmig angeordnet. Die oben
genannten drei Teilbereiche sind in die
gewählte Form untergliedert und werden
auf der Seite des Innenhofs durch einen
atriumartigen Gang miteinander verbunden. Der Veranstaltungssaal ist in
zwei unterschiedlich große Räume
teilbar, um verschiedene Veranstaltungen zu ermöglichen. Der offene
Ausstellungsbereicht verläuft
28
über zwei Etagen, wobei sich der Teil im
Obergeschoss als Galerie gestaltet. Die
Büroräume befinden sich auf der zweiten
Etage. Der Bergwerksbesucherbereich
hat zusätzlich eine eigene Erschließung
und enthält traditionelle Weisskauen. Das
Gebäude erhält im Innenhof eine Glasfassade, somit wird die Kommunikation
zwischen dem alten und dem neuen
Gebäudekomplex gefördert. Die
Fassaden erhalten eine dynamische
Schieferdeckung, die modern ist und die
Firma repräsentieren soll.
Ceren Kiraz
TECHNIK FH MAINZ
29
SchieferEntrée
„Architektur entsteht heute nach
ökonomischen, konstruktiven und
funktionellen Gesetzmäßigkeiten.
Wir stehen im harten Kampf mit der
Wirklichkeit. Und wenn dann noch etwas
Ähnliches wie das, was man mit dem
Attribut Kunst bezeichnet dazukommt,
dann kann man in seinem Leben von
einem unwahrscheinlichen Glück
sprechen.“ (Egon Eiermann)
In diesem Entwurfskonzept steht das
Zusammenspiel zwischen traditionsreichen Baustoffen, (Schiefer und Zink)
und der funktionale Aspekt im Vordergrund. Das Gebäude ist in vielschichtiger
Art und Weise mit der Umgebung verbunden. Durch den Innenhof wird
bewusst eine Verbindung zum bestehenden Werksgelände aufgenommen. Die
30
Beziehung wird äußerlich zum Beispiel
durch die Materialwahl und die Dachform
als Industriemerkmal hergestellt. Sichtbezüge, Raumabfolgen und Wegeführungen innen und außen spielen
eine entscheidende Rolle für den Bezug
zwischen Bauwerk und Umgebung.
Durch die Anordnung der Räume ergibt
sich eine Multifunktionalität des
Gebäudes. Je nach Veranstaltung
können verschiedene Gebäudebereiche
zusammengschaltet werden. Eine gute
Lesbarkeit des Entwurfes spielt eine
entscheidende Rolle. Bei der Gestaltung
der Fassade spiegelt sich der klar
strukturierte Grundriss wider. Die Hülle
des Gebäudes wird besteht aus vier
verschiedenen Elementen, Schiefer,
Zink, Glas mit Draht Einlage und Glas.
So ergibt sich eine Abstufung der Licht-
durchlässigkeit. Die Fassade ist besonders wirtschaftlich und effizient. Bei
den eingesetzten Baustoffen handelt es
sich um natürliche Werkstoffe, die den
heutigen ökologischen Anforderungen
entsprechen. Des Weiteren können
alle Elemente vorgefertigt werden. Die
Nord-Süd-Ausrichtung der Halle und die
Baustoffe wurden auch in Hinsicht auf
ökologische Aspekte gewählt. Durch
die Photovoltaik Elemente auf dem Dach
und das passive Lüftungskonzept
wird eine Minimierung des Energieverbrauches
Sarah Kischkewitz
TECHNIK FH MAINZ
31
Schichtung
Das Entwurfskonzept beruht auf
der natürlichen Spaltenstruktur des
Schiefers. Diese Spaltenstruktur resultiert aus der Bildung der Gebirge, dem
damit einhergehenden Druck der sich
auf die feinkörnigen Schichten der
Tonschlammablagerung überträgt und
das Tongestein verfestigt. Durch den
Druck und die gleichzeitige Erwärmung
wird dem Tongestein eine neue Struktur
gegeben: die Struktur der geschichteten,
parallel ausgerichteten Schieferung.
Diese neue Struktur macht die gute
Spaltbarkeit des Gesteins aus.
Neben der Spaltenstruktur des
Gestein selbst, werden bereits bei der
Gewinnung des Schiefers aus dem
Berg spaltenförmige Blöcke aus dem
geschichteten Gestein gewonnen. In der
Bergwand bleibt eine Spaltenstruktur
der Sägen zurück. In weiteren
Arbeitsschritten werden die spaltigen
Schieferblöcke entsprechend ihrer
Struktur in dünne Platten geteilt.
Folglich liegt es nahe, die natürliche
Spaltenstruktur des Schiefers in dem
Baukörper fortzuführen. Das Gebäude
besteht aus drei parallel zu einander
angeordneten länglichen Elementen,
die sich durch ihre ansteigende Höhenentwicklung nachvollziehbar in die
vorhandene Hanglage integrieren.
Durch die geringe Höhe des vorderen
Baukörpers wird aus der Perspektive
des Fußgängers eine zurückhaltende
Erscheinung erzeugt. Die drei Baukörper
gliedern sich in drei Nutzungsbereiche
auf, die in ihrer Wertigkeit ihrer Höhenentwicklung entsprechen. Zur Straße hin
befindet sich der massive Neben-
+ 8.20
+ 3,90
+ 4.20
+/- 0.00
32
nutzungsriegel mit den von außen
zugänglichen Kauen. Zum Berg hin
orientiert liegt der höhere geschlossene
Hauptnutzungsriegel, der die kommunikativen Nutzungsbereiche umfasst
und über die angrenzenden Baukörper
Blickbeziehungen zu dem Förderturm
und dem angrenzenden Firmengelände
ermöglicht. Verbunden werden die
beiden Gebäude durch einen gläsernen
Verteilerriegel, der sich strinseitig öffnet
und erdgeschossig Blickbezüge zu dem
Gelände zulässt.
Orsolya Magyary
TECHNIK FH MAINZ
C
D
C
A
Hausanschluss
D
A
Sitzmöglichkeiten: 614
Saal
Sitzmöglichkeiten: 148
Saal
Anrichte
Foyer
Sitzmöglichkeiten: 284
Garderobe
B
B
Lager
B
B
Kauen
Stuhllager
Projektion
Übersetzung
Ausstellung
Kauen
Bistro
Lager
Lüftungsanlage
Besprechung
Büro Archiv
D
A
C
D
A
C
33
SchieferEntrée
INTENTION
Das Schiefer Entrée als
Veranstaltungszentrum der Firma
Rathscheck Schiefer soll nicht nur
den multifunktionalen Ambitionen
genügen, sondern vielmehr als „gebaute
Visitenkarte“ die Corporate Identity
des traditionsreichen Unternehmens
ausdrücken.
Diese ist als Verschmelzung von
Tradition und Moderne im Bereich
der Schieferverarbeitung zu sehen.
der Aspekt der Tradition wird
hier durch den Standort unweit
des historisch bedeutsamen
Moselschiefervorkommens, deren
Begehung für den Besucher innerhalb
der Halle ihren Anfang findet,
versinnbildlicht.
BAUKÖRPERFORM
Der geschlossene Baukörper ist eine
Black Box aus Schieferplatten, verlegt
in dynamischer Rechteck-Deckung.
Die Baukörperform erinnert an
einen massiven Schieferblock erster
Abbaustufe. Glas, Stahl, Beton, und
Schiefer prägen die äußere Optik des
gesamten Veranstaltungszentrums. In die
Länge gezogene Fensterbänder ordnen
sich dem Volumen des Baukörpers
unter und öffnen den schwarzen Kubus
sowohl von innen als auch von außen.
Durch transluzente Oberlichter fällt
Tageslicht in den Innenraum. Zusätzlich
schafft ein differenziertes und flexibles
Kunstlichtsystem optimale Präsentationsund Ausstellungsbedingungen.
INNERE STRUKTUR
Multifunktional sind nicht nur die Räume
selbst, sondern auch deren vielseitige
Verknüpfungsmöglichkeiten. Große
zusammenhängende Raumeinheiten
gewährleisten im Innenraum ein Maximum an Flexibilität Erlebnisräume
erhalten praktischen Vorrang vor
reinen Funktionsräumen worauf das
Hauptaugenmerk auf dem Entwurf
lag. Somit fungiert beispielsweise die
Rampe zum ersten Stockwerk nicht nur
als Erschließungsfläche, sie ist selbst
Treffpunkt, Kunst- und Erlebnisbereich.
Die Grundrisseinteilung ermöglicht
attraktive Ein- und Durchblicke.
Im Innenraum erzeugen die in
Sichtbetonqualität gefertigten
Wände und das Industrieparkett ein
einheitliches Gestaltungsbild.
WEST
2.00
34
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
6.00
Anna Malcharczyk
TECHNIK FH MAINZ
B
A
assadendetail
fassadendetail
f
6
8
5
9
9
7
4
C
C
1
2
3
3
D
D
A
10
5
0
B
35
Bergbau über Tage
Schiefer als Baustoff steht für Haltbarkeit,
Solidität und Tradition. Er ist nicht nur
ein reines Naturprodukt, ein Naturstein
– er ist vielmehr.
Neben der Nutzung des Schiefers für
anspruchsvolle Dacheindeckungen
hat sich besonders das Bild moderner
Fassaden in der letzten Zeit dem
Schiefer zugewandt. Er zeigt sich
sachlich, geradlinig und klar. Er korrespondiert mit Holz, Glas, Beton und Stahl.
Er benötigt keine besondere Pflege
und ist doch den meisten künstlich
hergestellten Baustoffen an Haltbarkeit
überlegen. Auf die Frage, wie wird das
wertvolle Gestein abgebaut und was
passiert unter Tage, können nur wenige
eine Antwort geben. Das geplante Gebäude soll zum Einen den Besucher mit
der Thematik bekannt machen und zum
36
Anderen dem Bergbauunternehmen
als Kongress und Tagungsgebäude
dienen. Mit dem Betreten des Bauwerks,
betritt man in ein abstraktes “über Tage
–Bergwerk“: die Erschließung funktioniert
über einen zentralen Schacht von wo
aus sämtliche Räume erreicht werden
können; statt nach unten geht es hier
nach oben… Mit dem Umkleiden und
hochziehen der Kleider in den Kauen,
die durch einen separaten Eingang
erreicht werden können, greift der
Besucher aktiv in die Ausstellung ein
– es ist viel mehr: er wird ein Teil der
Ausstellung. Die Ausstellung erstreckt
sich über zwei Ebenen und kann bei
Bedarf erweitert werden: sowohl der
kleine als auch der Ebenen und kann
bei Bedarf erweitert werden: sowohl der
kleine als auch der große Saal können
dazu geschaltet werden. Die beiden
Säle sind separat nutzbar, können aber
zu einem Saal verbunden werden. Sie
sind über eine breite, repräsentative
Treppe, die als Weiterleitung des
großzügig angelegten Foyers zu sehen
ist, erreichbar. Einige Stufen weiter und
man ist auf der Galerie von wo aus die
Übersetzer- und Projektionskabinen
betreten werden können. Das
Dachgeschoss beinhaltet neben den
Büro- , Archiv-und Besprechungsraum
eine begehbare Dachterrasse von wo
aus man einen freien Blick auf dem
Förderturm, das Firmengelände und die
Umgebung hat
Ante Marincic
TECHNIK FH MAINZ
37
Schiefer-Monolith
Das neue Veranstaltungszentrum
präsentiert sich als massiver SchieferBlock, der durch sein monolithisches
Erscheinungsbild einen beruhigenden
Gegenpol zum uneinheitlichen und
unruhigen Gebäudebestand auf dem
Firmengelände bildet.
Wichtige Blickbeziehungen bestehen
zwischen dem Haupteingang des Neubaus, der Einfahrt des Firmengeländes
und dem Eingang der Geschäftsstelle
auf dem Firmengelände.
Außerdem findet der Ausblick auf den
markanten Förderturm des Bergwerks
eine große Beachtung bei der Konzeptionierung der Grundrisse.
Die Eingangsbereiche in das neue
Veranstaltungszentrum werden durch
Subtraktion zweier Teilbereiche vom
Gesamtvolumen des Neubaus gebildet,
38
ohne die Wahrnehmung des Gebäudes
als Monolith zu stören. Mit dem dadurch
entstehenden überdachten Vorplatz
öffnet sich das Veranstaltungszentrum
zur Hauptzufahrt nach Norden hin
und lädt so die von dort kommenden
Besucher zum Eintritt in das Gebäude
ein.
Um die Klarheit der Gebäudeform auf die
Funktion des Grundrisses zu übertragen,
werden die unterschiedlichen Hauptnutzungen eindeutig zoniert. Der Saalbereich
auf der einen Seite und der Büro-,
Ausstellungs- und Bergwerksbesucherbereich auf der anderen Seite werden
über das zentral angeordnete Foyer
erschlossen Großzügige Glasfassaden
gewähren Ausblicke vom Foyer, das
sich über die gesamte Gebäudebreite
Großzügige Glasfassaden gewähren
Ausblicke vom Foyer, das sich
über die gesamte Gebäudebreite
erstreckt, sowohl nach Osten, als
auch nach Westen. Dieser beidseitige
Außenraumbezug erleichtert die Orientierung innerhalb des Gebäudes. Das
Foyer verläuft in Verlängerung der
Haupterschließungsachse des westlich
gelegenen Firmengeländes und schafft
somit einen Bezug des Neubaus zur
Bestandsbebauung.
Um eine hohe Variabilität des Grundrisses zu gewährleisten, können Saal-,
Foyer- und Ausstellungsbereich sowohl
zusammengeschaltet, als auch in
verschieden große Bereiche unterteilt
werden.
Johannes Müller
TECHNIK FH MAINZ
39
SchieferBruch
Zur Schiefergewinnung unter Tage
werden rechteckige Quader in der
Schieferschicht vorgeschnitten und
anschließend mittels Pressluftmaschinen
aus der Wand gestemmt. Oftmals gelingt
es nicht den vorgeschnittenen Block
als Ganzes zu gewinnen, da durch den
Schieferblock ein Riss - ein BRUCHverläuft. Diese Störungen im Gefüge
definieren die Eigenschaften als
„Naturprodukt Schiefer“. Bei der Fa.
Rathscheck ist man sich der positiven
Aspekte solcher Risse bewusst. Obwohl
sich aus rissigen Schichten kein
direkter Ertrag erzielen lässt, gewinnt
das Produkt Schiefer an Bedeutung
als natürlicher Rohstoff. Der Entwurf
vereint durch seine Formgebung sowohl
Aspekte des alltäglichen Prozesses der
Schiefergewinnung, als auch die
40
Eigentümlichkeit des Naturproduktes
Schiefer. Der monolithische Gebäudekubus entspricht der Form, eines zum
Abbruch vorgeschnittenen Schieferblockes. Wie unter Tage verläuft ein
Bruch durch den Gebäudeblock. Der
Bruchspalt wird durch seine Funktion als
Haupterschließung, Vorplatzgestaltung
und Belichtung zum wichtigsten Gestaltungsmerkmal des Entwurfes. In Anlehnung an Schieferschichten wird das
Erd- und Obergeschoss je als eigene
Schicht betrachtet. Die formgebenden
Bruchlinien verlaufen teilweise synchron,
teilweise kommt es zu Vor- und
Rücksprüngen. Auf diese Art und
Weise ergeben sich scheinbar selbstverständliche Flächen, die sowohl den
Balkon, als auch das Vordach des
Haupteinganges definieren. Bei der
Fassadengestaltung wird bewusst
auf herkömmliche Deckungsarten
von Schiefer verzichtet. Stattdessen
werden Schieferbruckstücke aus dem
Abbauprozess in Stahldrahtkörben zu
Elementen von 118 x 78 x 12 cm
zusammengepackt. So entsteht
eine Bruchsteinfassade, die durch
den „Rohstoff Schiefer“ geprägt
wird, aber keine Wertung zwischen
den Deckungsarten vornimmt. Im
Vordergrund steht das Material, nicht
die Technik.
Alexander Nordmann
TECHNIK FH MAINZ
41
SchieferEntrée
Das Konzept des Entwurfs gliedert
sich in 3 Bereiche: ein städtebauliches,
ein Nutzungs- und ein Erscheinungskonzept. Die 3 Bereiche ergeben
eine architektonische Einheit, die die
Ansprüche der gestellten Aufgabe, des
Ortes und seiner Umgebung erfüllen.
Das Gebäude ist in seiner Form und
Lage so konzipiert, dass die entstehenden Plätze Teil des Veranstaltungszentrums werden und den vorhandenen Bestand mit dem Neubau
verbinden. Der Hauptraum des Zentrums, die Kongresshalle, dreht sich mit
seiner verglasten Längsseite in Richtung
Norden und öffnet sich zu dem dort
angelegten Platz. Seine kurze, geschlossene Seite wendet sich in Richtung
Westen und schottet so den Saal von
der Straße ab. Die Fassade
42
wird als Wetterseite traditionell mit
Schiefer vollflächig verkleidet. Das
Foyer und der daran anschließende
Gebäudeteil sind parallel zur Straße und
nach hinten versetzt angeordnet und
bilden dadurch einen großen Vorplatz
vor dem Haupteingang des Gebäudes.
Dieser Platz nimmt die Fluchten der
Bestandsgebäude auf und bildet mit
dem Werksgelände zusammen eine
repräsentative Erschließungszone für
das Veranstaltungszentrum und das
Firmenglände. Darüber hinaus öffnet
sich durch den zurückspringenden
Gebäudeteil die Kongresshalle zum
Vorplatz hin und verbindet so die
Nordseite mit diesem. Der Entwurf
ist als offener Grundriss entworfen
und erfüllt so die Ansprüche an eine
multifunktionale Nutzung. Ausstellung,
Mehrzwecksaal und Foyer sind so
angeordnet, dass je nach Nutzungsanforderungen alle Flächen miteinander
verbunden werden können. Die Ausstellungsfläche kann zum Vorplatz hin
durch große Glaselemente geöffnet
werden. Der Besucherbereich orientiert sich mit seinen Kauen in Richtung
Süden. Eingeleitet wird dieser durch
einen eigenen Vorplatz mit Verweilflächen. Zuletzt wird der Baukörper
von einem, von Westen nach Süden
ansteigenden Schieferband bedeckt.
An den Bereichen des Haupteingangs
wird das Dach vertikal nach oben
angehoben, um so an den Erschließungszonen ein Signal zu setzen. Die
dadurch entstehende Struktur in der
Dachlandschaft zitiert die Optik des
abgetragenen, unbearbeiteten Schiefers.
Stefan Paulus
TECHNIK FH MAINZ
43
SchieferEntrée
Das Unternehmen Rathscheck Schiefer
baut seit 1793 das natürliche Material
Schiefer in der Osteifel bei Mayen ab.
Untertage werden aus dem Gestein
Blöcke zugeschnitten, welche mit Hilfe
von Loren nach Übertage gefördert
werden.
Die Schiefer-Blöcke werden Übertage
zunächst, gespalten, gesägt und am
Ende zu Platten zugeschnitten. Diese
Platten werden großteils als Verkleidung
von Außenwänden an Gebäuden
verwendet. Man hat im laufe der Jahre
verschiedene Deckarten entwickelt,
die bekannteste ist die Altdeutsche
Deckung.
Der Leitgedanke bei diesem Entwurf,
war der Prozess der Zerlegung einer
geometrischen Form in Einzelteilen.
Entwurfsprägend sind L- förmige
44
massive Wände (geschlossene
Elemente), welche sich vom Quader
aufgelöst haben und die einzelnen
Funktionsbereiche umschließen.
Die seitlichen Abschlüsse definieren
Glasfassaden (offene Elemente) mit
davor gesetzten prägnanten Aluminiumpfosten. Diese sollen das Bild der
Zerlegung verstärken. Durch ein umlaufendes vom Innenraum erlebbares
Lichtband erhält das Gebäude einen
„schwebenden“Flachdachabschluß.
Die Form des Neubaus nimmt zwei
Richtungen auf, und zwar die Achse der
St. Barbara Strasse sowie die bestehende Gebäudekante des SchulungsSchlosserei Gebäude. Das Schiefer
Entree bildet raumabschließend mit
der Vorplatzkonzeption die neue
Zugangssituation zum Firmengelände.
Luigi Pennella
TECHNIK FH MAINZ
45
Schlagwörter wie „Integration“ und
„Prägnanz“ stehen für den Entwurf
des Veranstaltungszentrums eines
Schieferherstellers in Mayen:
Mit Zurückhaltung und Anpassung in der
städtebaulichen und architektonischen
Konzeption präsentiert sich das
Gebäude mit eigenem Ausdruck und
Charme.
Die Assoziation von Schieferschichten manifestiert sich in der
Architektur von zwei eigen-ständigen,
organisch gelagerten Baukörpern. Wie
ein natürlicher Bruch in Steinlagen bricht
auch der obere Körper aus der Einheit
heraus. Eine äußere Betonung der zwei
Schichten wird durch die Wahl von
konträrer Optik und Haptik entwickelt.
Die Dualität erhält eineentsprechende
Ergänzung in Funktion und Wirkung.
46
Die zurücktretende Gebäudekante des
unteren Baukörpers öffnet den Weg und
den Blick und führt den Besucher durch
seine Schrägstellung zum Eingang. Er
erhält eine Art Leitfunktion und ist der
„Begleiter“. Der obere Körper hingegen
tritt mit seiner Masse schwebend hervor.
Er kommt dem Besucher entgegen und
ist der „Empfänger“.
Als raumprägendes Element nimmt
er einen formalen Bezug zu dem
gegenüberliegenden Werksgelände auf
und repräsentiert den Schiefer.
Während das äußere Erscheinungsbild
von einer Zweiteiligkeit geprägt ist, fügt
sich das Raumkonzept einer inneren
Verschmelzung und Durchgängigkeit.
Sichtbezüge zwischen einzelnen
Funktionen mittels raumübergreifenden
Öffnungen und Lufträumen dienen der
Offenheit und Orientierung.
Der Entwurf „SchieferEntrée“ schafft eine
Symbiose aller Gegensätze und
stellt in seiner Gesamtheit die
Verbindung von Funktionalität und
Ästhetik dar.
Wie eine Art „Schlussstein“ liegt das
Gebäude östlich des Werksgeländes
und komplettiert das Gesamtbild.
Mehr noch: mit besonderen Augenmerk
auf den traditionellen Baustoff wird für
die Umgebung eine neue Antwort, ein
neues Leitbild geschaffen– Schiefer als
„städtische Leinwand“ in der modernen
Architektur.
Sabine Rücker
TECHNIK FH MAINZ
47
Schieben - Scheiben
Die Idee des Schiebens und der
Scheiben wurde im gesamten Konzept
verfolgt und umgesetzt. Sie entstand bei
der Besichtigung des Firmengeländes,
bei der die natürlichen Gegebenheiten
und Erscheinungsweisen des Schiefers
dargestellt wurden. Die Scheiben und
das Schieben erinnern an die Struktur
des Schiefers in seiner natürlichen
Vorkommensweise. Jede Nutzung und
jeder Raum sind ins Gesamtkonzept
eingeschoben, wichtige Teilbereiche
sind mit Scheiben voneinander getrennt.
Die geforderte Multifunktionalität wird
durch unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten gleicher Bereiche erreicht.
Der Saal kann als ganzer genutzt werden
oder Er wird zweigeteilt. In der variabel
nutzbaren Fläche für Ausstellungen kann
der Auftraggeber feste Installationen,
48
sowie Wechselausstellungen einrichten.
Auch ein eigener Zugang zu den Kauen
ermöglicht eine eigenständige Nutz-ung
von Kauen und Saal, bzw. Ausstellungsbereichen. Im oberen Bereich können
Besucher durch Fenster in die Kauen
hineinsehen, und so vorab einen kleinen
Eindruck vom Bergwerksleben erhalten.
Die Lage des Gebäudes entwickelte sich
aus der vorgegebenen Größe und Richtung des Baugebietes. Die Hauptzugangsmöglichkeit ist von Westen gegeben. Aus dieser Richtung kommt der
Besucher auch auf dem Firmengelände
an. Die neuen Parkplätze sind am
hinteren, südlichen Ende des geplanten
Gebäudes zu finden. Sie sind von der
St.-Barbara Strasse aus zu erreichen
und von ihnen kann das Multifunktionsgebäude zu Fuß erreicht werden.
Der Begriff der Cooperate Identity ist
im einheitlichen Erscheinungsbild aufgegriffen. Schiefer, das Arbeitsmaterial
des Auftraggebers, ist sowohl im Außenbereich sichtbar und kommt auch im
gesamten Innenbereich immer wieder
vor. Wichtig hierbei war mir ein einheitliches Erscheinungsbild, entgegen der
jetzigen Aussage im Firmengelände „viel hilft viel“.
Melanie Schmiede
TECHNIK FH MAINZ
49
SchieferEntrée
Der Entwurf ist als Multifunktionszentrum
gedacht, das im Mayen bei Koblenz für
Veranstaltungszwecke eines Schiefer
deckungherstellers entstehen soll. Als
Standort für dieses Gebäude wurde
das nordöstliche Teil des Grundstücks
gewählt. Das Veranstaltungszentrum
setzt sich aus 2 Körpern zusammen, die
in der Mitte durch ein Gelenk – einen
Glasbaukörper, der den Eingang bildet,
verbunden werden. In dem runden Teil
ist der Veranstaltungssaal mit Projektionund Übersetzungskabine sowie die
Lüftungs-anlage untergebracht. Der
rechteckige Gebäudeteil beherbergt ein
Foyer, ein Museum sowie die Büros und
einen Besprechungsraum mit einem
Ausblick auf den Förderturm sowie die
Besucherkauen - Umkleideräume für die
Besucher. Durch die geschwungene
Wand des Veranstaltungssaals wird eine
sehr interessante sowie eine einladende
Eingangssituation gegeben. Beim
Entwurf dieses wichtigsten Raumes
war es vor allem wichtig, dass die
Besucher in einem Halbkreis sitzen was
ein Gemeinschaftsgefühl verleiht und
somit auch eine gute Kommunikation
ermöglicht. Das Museum befindet
sich im Obergeschoss und ist nach
Südwesten ausgerichtet, was einen
guten Sichtkontakt ins Werkgelände
der Firma Rathscheck ermöglicht. Die
Innenarchitektur baut auf dem Prinzip
der Minimierung sowie Ausgewogenheit
auf, wobei diese durch den Einsatz
von Farbe räumlich nur auf die
dynamische Schieferdeckung und weiß
verputzte Flächen minimiert wird. Die
Primärkonstruktion wird in Massivbau-
weise ausgeführt, die zu ca. 70% mit
Schiefer – dem vom Bauherrn abgebauten Material, verkleidet wird. Im
Bereich des Museums wird das Gebäude aufgeständert, wodurch es im unteren
Bereich leicht erscheint als würde das
Obergeschoss in der Luft schweben.
Zwecks Förderung der minimalistischen
Architektur sowie Innenarchitektur
werden die Deckenkonstruktionen
hauptsächlich mit Überzügen bearbeitet,
um der Statik gerecht zu werden. Die
Fassade wird hinsichtlich ihrer Wahrnehmung und zwecks Verdeutlichung
der baukörperlichen Durchsetzung in
Glasflächen, weiß verputzten Oberflächen sowie in dynamische Schieferdeckung und Lamellen des Sonnenschutzes differenziert.
50
Krysztof Slupik
TECHNIK FH MAINZ
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SchieferEntrée
Das Konzept unterliegt der einer
besonderen „städtebaulichen“
Situation. Es muss das vorherrschende
Sammelsurium an Bestandsgebäuden
auffangen und dabei ausgleichen.
Außerdem eine Platzsituation schaffen,
die das gesamte Firmenareal, trotz
Durchgangsstraße zu einer Einheit
verbinden. Das geplante Gebäude muss
sowohl Hunderte von Besuchern, als
auch nur Wenige aufnehmen können,
ohne beengt oder weitläufig zu wirken.
Weiterhin bestand der Wunsch, dass
Seminarraum und Kauenerschließung
zum Förderturm hin ausgerichtet
werden.
Aufgrund dieser Zielsetzungen wurde
der Saal vom restlichen Gebäude entkoppelt, der zweite Baukörper um 30°
gedreht. Mittendrin durchdringt ein
52
dritter, kleiner, sehr filigraner Baukörper die beiden massiven und
schiefereingedeckten Baukörper. Die
einzelnen quadratischen Kuben wirken
mit ihrer massiven Ausstrahlung beruhigend und ausgleichend und sind dennoch spannend. Durch die Drehung
bekommt das Gesamtkonzept eine
„konkave“, einladende Form und es
entsteht ein großzügiger Platz, der sich
mit dem Firmenhof verbindet. Das
Gebäude ist klar gegliedert. Im Erdgeschoss befinden sich alle, für Besucher
vorgesehene Räume, das Obergeschoss
steht komplett den Firmenzugehörigen
zur Verfügung und im Kellergeschoss
unter dem mittleren Kubus liegen sämtliche, für das Gesamtgebäude relevanten
Räume. Ein massiver Kubus umfasst den
Saal, der Mittlere dient als Foyer und Ver-
teiler, der dritte Kubus enthält die Ausstellung, Besucherkauen, sowie die
Seminarräume, etc.
Die, durch die Durchdringung entstandenen Schnittflächen sind reine
Erschließungsflächen. Zum Saal hin
Horizontal. Zum gedrehten Baukörper
Vertikal und Horizontal.
Ulrike Spiekermann
TECHNIK FH MAINZ
53
SchieferEntrée
4 Bereiche gruppieren um das zentrale Foyer. Zur linkerhand der Veranstaltungsbereich mit Mehrzwecksaal,
dem Foyer anschließend der Ausstellungsbereich, für z.B. Schiefermuster, im
oberen Teil der Büro- und Konferenzbereich und rechterhand die Weißkauen
für die Bergwerksbesucher. Aus dieser
Teilung entsteht ein Gebäude, welches
repräsentative und funktionale Bereiche
in sich vereint, gleichzeitig aber eine
nötige Distanz zur Straße und zum Firmengelände aufweist in dem es einen
kleinen Vorhof als Entreé bildet. Dieser
Vorplatz dient mit seinen Schieferbänken
als Treffpunkt und Kommunikationsort.
Nord-östlich des Gebäudes gibt es einen
Firmenparkplatz, dieser ist durch einen
Weg mit dem Gebäude verbunden und
schafft so die Verbindung zum Firmen-
54
gelände. Im Süden schließt ein Parkplatz an das Gelände an. Wird man auf
diesem Weg zum Gebäude geführt, so
durchschreitet man einen Tunnel,
welcher durch seine Lichtverhältnisse
und Material an ein Schieferbergwerk
erinnert. So kommen die Bergwerkbesucher schon beim Betreten des Werksgeländes mit dem Thema Schiefer in
Berührung. Dem Tunnel kommt außerdem eine besondere Bedeutung zu.
Dieser schafft die Distanz zwischen
Kauen und dem Veranstaltungsgebäude
und führt gleichzeitig zum Vorplatz.
Der Tunnel wird durch den im oberen
Bereich ausgebildeten Steg und den
anschließenden Gebäudeteilen gebildet.
Dieser Steg bietet im oberen Bereich
eine Aussichtsplattform für das Personal
in Richtung Förderturm.
Frank Teichgräber
TECHNIK FH MAINZ
55
Scheiben
Schiefer ist ein dichtes, feinkörniges,
metamorphes Sedimentgestein, welches
aufgrund von gebirgsbildenden Prozessen eine annähernd parallele Schichtung
(Schieferung) zeigt. Es entstand vor ca.
400 Millionen Jahren durch Ablagerungen von Tonschlamm-Massen, die sich
unter dem Auflagerungsdruck in Tonstein verfestigten. Bei der späteren
Gebirgsbildung wurden die Tonsteinschichten durch seitlichen Druck aufgefaltet. Während dieser tektonischen Vorgänge zerscherten die tonigen Gesteine.
Die ursprünglichen Tonminerale wurden
entlang dieser feinsten Scherfläche gedehnt und kristallisierten unter druckbedingten Erwärmungen zu neuen, plättchenförmigen Mineralien (Glimmer) um.
Dadurch wurde dem ursprünglichen
Tongestein ein neues Strukturelement
56
aufgeprägt: die Schieferung. Diese
führt dazu, dass Schiefer mehr oder
weniger gut in Scheiben spaltbar ist.
Neben Gewinnen, Fördern und Sägen
ist Spalten einer der Arbeitsvorgänge
der Schieferplattenherstellung, gefolgt
vom Zurichten. Das Spalten erfolgt heute
noch in qualifizierter Handarbeit.
Die Eigenschaft der leichten Spaltbarkeit
des Schiefers in dünne Scheiben wurde
im Entwurf auf die Wände übertragen,
im Sinne eines Scheibenbaus. Räume
werden durch Wandscheiben definiert.
Es gibt keine lochartigen Öffnungen,
sondern nur Spalten zwischen zwei
Wandscheiben, die als Fenster oder
Eingänge dienen. Der Bau gliedert sich
in zwei Nutzungsbereiche, dies spiegelt
sich in der Konstruktion wieder. Der Saal
ist in Skelettbauweise und die Nebennutzungen als Scheibenbau geplant.
Durch die Skelettbauweise des Saals
entsteht eine räumliche Großzügigkeit,
die Grenzen des Raumes werden durch
die Verglasung aufgelöst, Innen und
Außen verschmilzt miteinander. Durch
die Blickbezüge zum Empfangspavillon
und zum Förderturm entsteht eine Verbindung zwischen Bestand und Neubau.
Dieser wird durch den gemeinsamen
Platz zwischen Werksgelände und Neubau, der durch die einander gegenüber
liegenden Eingänge des Neubaus und
des Empfangspavillons entsteht, noch
stärker betont.
Melinda Vass
TECHNIK FH MAINZ
57
SchieferWerk
Das Veranstaltungszentrum rahmt das
Firmengelände im Zusammenspiel
mit den Bestandsgebäuden ein und
erweitert es um einen multifunktionalen
„repräsentativen Teil des Ganzen“.
Primärer Leitgedanke war es die Formen
und Strukturen des Schiefers von seiner
Entstehung bis hin zum Abbau in der
Mayener „Teufe“ darzustellen. Durch
Erdbewegungen, Druck und Zeit hat er
bis zu seinem Abbau, aus der Horizontalen, eine vertikale Lage eingenommen.
Dies war der Leitgedanke des Fassadenkonzepts. Über die Funktionalität hinaus
waren Flexibilität und Mobilität, Basis
der Grundrissgestaltung. Die Volumina
des Gebäudes sind an die Formen
abgetragener Schieferblöcke angelehnt.
Der Eingang auf der Westseite führt über
das Foyer zur Ausstellung, zum Mehr-
gleichen Blickbezug erlebt man auf
Ebene 1, durch die in den Weißkauen
hängenden Kleidungsstücke der
Bergwerksbesucher. Die Ausstellung soll
neugierig auf einen Besuch im echten
Bergwerk machen. Die Anrichte „Lore“
kann auf Schienen an die nörd-liche
Saalseite verschoben werden. Durch
großformatige Öffnungselemente kann
der Mehr-zwecksaal mit dem Foyer, und
somit der Ausstellung zusammengeschlossen werden und bildet so eine
großflächige Veranstaltungsebene. Wie
kostbar der Einfall von ein paar Strahlen
natürlichen Lichtes für die Bergmänner
untertage wäre, lässt das schemenhafte
Licht im „Tunnel“ zum Werksgelände
erahnen.
Vorbereitung auf die Dunkelheit.
zwecksaal und der Ebene 1. Dazwischen
sind Anrichte, Sanitärräume und die
notwendige Erschliessungsmittel zentral
als „Blöcke“ angeordnet. Der Grundriss
lässt zu, dass die einzelnen Bereiche zu
einem Einzigen zusammengeschlossen
werden können. Die Ausstellung auf
Ebene 0 „untertage - übertage“ befasst
sich mit dem Abbau und den Verlegearten des fertig verarbeiteten Schiefers.
Zudem wird der Bergwerksbesucherbereich in die Ausstellung integriert.
Durch Sichtfenster werden die Stationen
einer „Abfahrt“ der Bergmänner dargestellt. Es sind Sichtfenster zum Stiefellager, den Weißkauen (auf Ebene 1),
sowie Sichtfenster zum Tunnel, kann er
im Süden auf den Förderturm des
Werkes schauen. dem „Bergwerkstunnel“ im Süden angeordnet. Den
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Tim Wachal
TECHNIK FH MAINZ
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SchieferEntrée
Lage:
Das Veranstaltungszentrum wird als
Zeile parallel zur St. Barbara Straße
angeordnet. Der Gebäudeabschluss im
Süden nimmt die Gebäudekante der
Produktionshallen auf.
In Variante 1 besetzt das Gebäude den
nordöstlichen Parkplatz, wodurch der
ökologisch wertvolle Baumbestand
erhalten werden kann. Variante 2 überbaut den südlichen Parkplatz sowie den
Baumbestand.
Form:
Das Konzept leitet sich von Produktionsprozess des Schiefers ab. Im Süd-Osten
schirmt sich das Veranstaltungszentrum
durch seine Geschlossenheit gegen die
Parkplätze ab. Nach Nord-Westen löst es
sich auf bis zur Scheibe und öffnet sich
60
zur Grünfläche. Es entsteht ein Spiel
von offenen, extrovertierten und geschlossenen, introvertierten Bereichen.
Nutzungsbereiche:
Die Weißkauen sind im geschlossenen
Bereich angeordnet und vermitteln
somit eine Bergwerksatmosphäre. Die
Ausstellung ist als Rundgang konzipiert in dem sich offene und geschlossene Bereiche abwechseln. Die Raumeindrücke werden somit den unterschiedlichen Exponaten angepasst. Der
Mehrzwecksaal besetzt den offenen
Bereich.
Stefan Weitzel
TECHNIK FH MAINZ
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Gruß an die Diplomanden
DIPLOM macht man nicht alle Tage.
Diplom gibt es gar nicht mehr lange.
Sie haben eines – seit heute!
Herzlichen Glückwunsch!
Ihnen fällt ein Stein vom Herzen – uns
auch!
Und auch Ihren Eltern und Angehörigen, die so vielleicht nur noch indirekt
unsere Anstalt alimentieren müssen – als
Steuerzahler.
Die Aufgabe ihrer Diplomarbeit war
ein Veranstaltungszentrum für einen
Schiefer-hersteller in Mayen bei Koblenz
– SchieferEntrée. 1.700 qm auf 2.800 qm
großem Grundstück, drei Monate
– unbetreut.
Das Diplom ist nicht das Ende des
Lernens – es beginnt der sofortige
Einstieg in die berufliche Weiterbildung
– nach einem Innehalten.
Wir haben Ihnen einiges abverlangt,
während des Studiums – das wissen wir.
Und das wiegt auch deshalb so schwer,
weil das Lernen hier von persönlichen
Begegnungen lebt. Das jetzige Gebäude
kann leider nichts dazu beitragen. Und
deshalb bitte ich Sie, beachten Sie auch
in Ihrem weiteren Wirken unter anderem:
- die Anlage sinnfälliger Eingangssituationen, also attraktive Zugänge
- den sorgsamen Umgang bei neuen
Einfügungen in alte Substanz
- eine geglückte geometrische Ordnung
Ihrer Bauwerke
Also: Lassen Sie uns hinter sich!
Sie waren doch schon in den
Kathedralen der Baukunst.
Die Ordnungsachsen wurden Ihnen
dabei eingeschnitten.
Sie haben Ehrfurcht vor harter
handwerklicher Arbeit.
Fühlen Sie sich damit dauerhaft
geschützt und armiert!
Alles Gute,
Ihr Jürgen Braun
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