Die Grundlagen der Hochfrequenztechnik Eine Einfuhrung in die Theorie von Dr.-Ing. Franz Ollendorff Ohariottenburg Mit 379 Abbildungen im Text und 3 Tafeln Berlin Verlag von Julius Springer 1926 ISBN-13: 978-3-642-90211-6 DOl: 10.1007/978-3-642-92068-4 e-ISBN-13: 978-3-642-92068-4 AlIe Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1926 by Julius Springer in Berlin. Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1926 Vorwort. Wahrend meiner Assistententatigkeit am Elektroteehnisehen Institut der Teehnisehen Hoehsehule Danzig (Winter 1922-Sommer 1924) wurde mir die Aufgabe gestellt, das dort eingefiihrte hoehfrequenzteehnisehe Praktikum zu entwiekeln und auszubauen. Sie erforderte zu ihrer Bewaltigung umfangreiehe Studien, welehe iiber eine systematisehe DurehdTingung der Literatur hillaus zu zahlreiehen eigenen Arbeiten fiihrten. Wahrend ieh einige dieser Arbeiten als Wiedergabe von Vortragen schon friiher veroffentlieht habe, wurde mir dureh den im Friihjahr 1924 ergangenen Auftrag des Verlages die Mogliehkeit zuteil, meine samtliehen Arbeiten im vorliegenden Werke zusammenzufassen und zu erganzen. Die Ungunst der Umstande zogerte die Fertigstellung des Werkes trotz angespanntester Arbeit weit iiber den von mir selbst gesetzten Termin hinaus. Erst das verstandnisvolle Entgegenkommen des Verlegers hat die Vollendung ermoglieht; ihm sei an dieser Stelle gedankt! Ebenso bin ieh meinem hoehverehrten Chef, Herrn Professor Riidenberg, zu ergebenem Danke verpfliehtet: dureh einen mehrmonatigen Urlaub von meinen berufliehen Verpfliehtungen konnte ieh meine ganze Kraft vorliegendem Werk widmen. Ieh bin mir bewuBt, daB sieh dennoeh Mangel, Liieken und Fehler in der Darstellung finden. Ieh bitte daher aIle Leser, mir solehe Stellen mitzuteilen und mieh in diesem Sinne bei meiner Arbeit zu unterstiitzen. Angesiehts der vorziigliehen, vorhandenen Lehrbiieher verlangt die Tatsaehe einer neuen Darstellung eine Reehtfertigung. Ihr Ziel ist es, dem Lernenden nieht "fertige" GesetzmaBigkeiten aufzuzeigen, sondern ihn in das lebendige Wirken der Krafte hineinzustellen: unter dem Zwange des Problems solI der denkende Wille form en lernen, solI er die Dynamik der Naturkrafte der zielgebenden Arbeit seines Geistes unterordnen. Der Weg zu diesem hohen Ziele fiihrt iiber das Verstandnis der sehaffenden Gegenwart: Die Erziehung zu verstehendem Naehsehopfen der wissensehaftliehen Literatur ist ein Hauptziel dieses Werkes. 1m Gegensatz zu anderen Biiehern ist daher auf Einzelkonstruktionen sowie auf Ausfiihrungsformen einzelner Firmen bewuBt Verzieht geleistet. Demgegeniiber sind solehe Gebiete, deren teehnisehe Bedeutsamkeit zuriiektritt, wegen ihrer f,undamentalen physikalisehen Bedeutung in den Vordergrund geriiekt. Insbesondere ist der Theorie der elektro- VI Vorwort. magnetischen Strahlung trotz ihrer oft groBen mathematisch-physikalischen Schwierigkeiten ein Viertel des gesamten Bqches vorbehalten. Das Werk setzt daher von seinen Lesern eine ausreichende Kenntnis der allgemeinen Physik und Elektrotechnik sowie eine gewisse Vertrautheit mit der haheren Mathematik voraus. 1m allgemeinen konnte ich mich hierbei auf das im Hochschulunterricht Gebotene beschranken. Wo ich dariiber hinausgehen muBte, habe ich die mathematischen Ableitungen in kurzer Form selbst gebracht. So konnten einige Satze aus dem Gebiete der partiellen Differentialgleichungen und der Funktionentheorie nicht entbehrt wer'den. Indessen habe ich mich bemiiht, diese schwierigeren Abschnitte so selbstandig zu gestalten, daB sie ohne Schaden fUr das Verstandnis des Ganzen bei der ersten Lektiire iibergangen werden kannen; sie sind als solche im Text besonders kenntlich gemacht. Obwohl also die Methoden der haheren Mathematik das ganze Werk durchdringen, habe ich auf letzte mathematische Strenge verzichtet. Indessen sollte der graBte Wert auf physikalische Strenge gelegt werden. Dementsprechend sind die Begriffe der Hochfrequenztechnik durch genaueste Definitionen eingegrenzt, ihr quantitatives MaB auf Grund dieser Definitionen berechnet. Auf ihnen baut sich systematisch das Werk auf, wobei von den physikalisch (nicht technisch) einfachsten zu den kompliziertesten Gebilden fortgeschritten wurde; somit muBte die historische Entwicklung unberiicksichtigt bleiben. Urn zu dieser physikalischen Strenge auch den Leser zu erziehen, habe ich grundsatzHch alle vorkommenden Gesetze stetig entwickelt. Nur an wenigen Stellen, an denen die ausfUhrliche Rechnung keine neuen physikalischen Einblicke vermittelt hatte, bin ich hiervon abgewichen und habe den Leser auf die Originalarbeiten verwiesen. . Denn die Fiille des Stoffes zwang mich zu graBter Konzentration der Darstellung: es m u B teals pragnantestes Ausdrucksrnittel die hahere Mathematik, die Sprache der theoretischen Physik, angewandt werden. Durch dieses Ringen nach knappster Form wurde die Darstellung schmucklos, unschan: die Wissenschaft kennt keine glanzenden Effekte; alle GroBtaten der Hochfrequenztechnik sind in der grandiosen Einfachheit der Maxwellschen Feldgleichungen und der Lorentzschen Elektronentheorie enthalten. Mage der Leser Schanheit nur in der vollendeten Harmonie dieser inneren GesetzmaBigkeit such en ! Berlin, im Dezember 1925. Franz Ollendorff. Inhaltsverzeichnis. Einleitung. I. Begriff und Aufgaben der Hochfrequenztechnik. 1.. Hochlrequenztechnik .....,....... Seite 1 II. Grundlagen der Hochfrequenzphysik. 1. Die statischen Felder. a) Das magnetostatische Feld. 2. GrundgroBen . . . 3. Grundgesetze . . . b) Das elektrostatische Feld. 4. GrundgroBen . . . 5. Grundgesetze . . . 2. Die dynamischen Felder. a) Das stationare elektrische Feld. 6. Stationares Feld . . . . . . . . . . b) Das elektrodynaroische Feld. 7. Magnetische Verschiebungsstromdichte 8. Elektrische Verschiebungsstromdichte 3. Energie und Leistung. a) GroBe und Verteilung der Feldenergie. 9. Energie . . . . . . . . . b) Leistung und Energiestromdichte. 10. Das Energieprinzip • . . . n. 2 3 5 6 9 10 n 12 12 III. Einteilung der Hochfrequenztechnik. Wirkungsgradbedingung . . . . . . . . . . . . 15 Erster Teil. Konzentrierte Felder. A. Die Trager hochfrequenterFelder. I. Das Material. 1. Magnetische Eigenschaften. 12. Ferromagnetische Stoffe und nichtferromagnetische Stoffe 2. Elektrische Eigenschaften. 13. Die Unterscheidung der Leiter und Nichtleiter 3. Raumladungseigenschaften. 14. Elektrizitatsstromungen durch Konvektion 17 18 19 VIII Inhaltsverzeichnis. n. Die Formung. I. Die Trager elektrischer Verschiebungsstrome (Kondensatoren). a) Elektrostatik der Kondensatoren. GrundgroBen. Seite 15. Spannung 21 16. Ladung . 21 17. Kapazitat 21 18. Erweiterungen 22 Besondere Anordnungen. 24 19. Der Plattenkondensator 20. Der Zylinderkondensator 25 21. Das Mehrfachleitersystem 26 22. Die Doppelleitung 27 23. Beriicksichtigung der Erdoberflache . 28 24. Das Kabel . . . . . . . . . . . . 28 25. Komplexe Darstellung des elektrostatischen Feldes von Mehrfachleitersystemen • . . . . . . . . . . . . 30 26. Das elektrostatische Feld in Elektronenrohren . 31 27. Der stabformige Leiter . . . . . . . . 35 b) Elektrodynamik der Kondensatoren. GrundgroBen. 28. Elektrischer Verschiebungsstrom 37 29. Dynamische Spannung 37 30. Wirksame Kapazitat . . . 38 Grundgesetze. 31. Dielektrische Nachwirkung . 39 32. Feldverdrangung . . . 45 33. Energie mid Leistung . 51 c) Technik der Kondensatoren. Ausnutzungsfahigkeit. 34. Erwarmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 35. Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Konstruktionsgrundsatze. 36. Festkondensatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 37. Veranderliche Kondensatoren . . . . . . . . . . . . 56 2. Die Trager magnetischer Verschiebungsstrome (Spulen). a) Magnetostatik der Spulen. GrundgroBen. 38. Strom . . . . . . . 39. Windung. . . . . . 40. WindungsfluB, SpulenfluB 41. Induktivitat . . . . . . 42. Verkettung, Gegeninduktivitat 43. Streuung. . . . Besondere Formen. 44. Die Toroidspule 45. Die Doppelleitung 46. Der Kreisring 47. Das Quadrat 48. Flachspule, Zylinderspule 58 58 59 59 60 61 62 64 65 67 68 Inhaltsverzeichnis. IX b) Elektrodynamik der Spulen. GrundgroBen. Seite 49. Magnetischer Verschiebungsstrom . 71 50. Umlaufsspannung . . . 71 51. Dynamischer Strom . . 71 52. Wirksame Induktivitat 72 Grundgesetze. 72 53. Das dynamische Feld der einwindigen Spule 79 54. Das dynamische Feld der mehrwindigen, Spule 87 55. Magnetische Hysterese. . . . . . . . . . . . 56. Feldverdrangung in ferromagmltischen St{)ffen 90 57. Energie und Leistung .......... . 94 c) Technik der Spulen. Ausnutzungsfahigkeit. 58. Erwarmung. . . 102 59. Beanspruchung . 102 Konstruktionsgrundsatze. 60. Feste Spulen 102 61. Veranderliche Spulen 103 62. Gegeninduktivitaten . 103 3. Die Trager der Leitungsstrome. a) Stationare Stromung. GrundgroBen. 103 63. Strom • . . . 64. Warmeentwicklung 103 65. Widerstand 104 Besondere Anordnungen. 104 66. Widerstand von Drahten 67. Abhangigkeit des Widerstandes von der Temperatur 105 68. Theorie der fallenden Charakteristiken: Thermischer Durchschlag 107 fester Isoliermaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . 69. Theorie der riickfallenden Charakteristiken: Widerstande fiir konstanten Strom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 b) Dynamische Stromung. GrundgroBen. 70. Strom . . . . . III 71. Dynamischer Widerstand III Grundges!\tze. III 72. Dynamischer EnergiefluB 73. Allseitige Stromverdrangung 112 74. Einseitige Stromverdrangung . 116 c) Technik der Widerstande. 75. Technik der Widerstande 123 4. Elektronenstrom ung. Grundlagen. 76. Das ruhende Elektron . 124 77. Das bewegte Elektron . 125 78. Tragheit des Elektrons 125 79. Bewegungsgesetz des Elektrons. Voltgeschwindigkeit, Voltenergie 127 128 80. Maxwellsche Geschwindigkeitsverteilung . . . . . . . 131 81. Elektronenemission aus Leiteroberflachen. Austrittsarbeit 82. Gesetz von Richardson . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 x InhaJtsverzeichnis. Besondere Systeme. eX) Thermische Elektronenemission. Seite Die Zweielektrodenrohren. 83. Der Sattigungsstrom . . 133 137 84. Die RaumIadecharakteristik. . 85. Die Anlaufstromcharakteristik. 142 86. EinfluJ3 des Magnetfeldes: Magnetronenrohren 144 Die Dreielektrodenrohren. 87. Effektivpotential. . . • . . • . . . . . . . 148 150 88. Der Emissionsstrom . . . . . . . . . . . . 89. Verteilung des Emissionsstromes auf Anode und Gitter; Negatronrohren. . . . . . . . . . . . . . . . . 151 tlbersicht iiber die Mehrelektrodenrohren. 90. Zweigitterrohren. . . . 154 91. Anodenschutznetzrohren 155 92. Raumladenetzrohren . . 155 157 93. Dreigitterrohren . . . . (J) Elektrodynamische Elektronenemission. Beeinflussung der Elektronenenergie. 94. Sekundarelektronen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 95. EinfluJ3 der Sekundarelelitronen auf die Stromverteilung in Drei159 elektrodenrohren; Dynatronrohren . . ~ . . 96. Eigenschwingungen in Dreielektrodenrohren: . . . . . . . . 160 Beeinflussung der Austrittsarbeit. 97. Kalte Elektronenemission. . • . , . 162 98. Wirkungsweise des Kornermikrophons 164 99. Silitwiderstande . 166 100. Kontaktdetektoren . . . . . . . . . 168 5. Ionenstromung. Grundlagen. 101. Das einzelne Ion • . . . . . . . . . . . 102. Wechselwirkungen zwischen Ionen und Gas. 103. Ionisierung, Anregung . . 104. StoJ3ionisation . . . . . . 105. Lichtelektrische Ionisation Besondere Systeme. eX) Unselbstandige Stromung im homogenen Feld. 106. Grundgesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107. EinfluJ3 unvollkommenen Vakuums auf die Stromverteilung in Elektronenrohren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (J) Gemischt-unselbstandige Entladung. 108. Grundgesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . 109. Durchbruchsfeldstarke zwischen ebenen Elektroden llO. Entladeverzug . . . . . . . . . . . . . . . . r) Selbstandige Entladung. ll1. Definition der selbstandigen Entladung ll2. Der stationare Funken. . ll3. Der dynamische Funken . '.' ll4. Der stationare Lichtbogen . ll5. Der dynamische Lichtbogen 171 172 173 174 175 175 176 178 179 181 181 181 183 184 186 ;Inhaltsverzeichnis. XI B. Die Schwingungserzeugung. I. Freie Schwingungen. 1. Der Schwingungsverlauf. a) Einfach harmonische Schwingungen. Grundlagen. 116. Der Schwingungskreis 117. Die Schwingtmgsgleichung Grundgesetze. 118. Die Schwingungsformen 119. Die Schwingungskonstanten; erste Naherung 120. Oberschwingungen . . . . . . . . . . . . 121. Die Schwingungsvariabeln; der Schwingungswiderstand 122. Energetik der Schwingnngen . . . . . . . . . . b) Unharmonische Schwingungen. 123. Der eisenhaItige Schwingungskreis. . . . . . . . . 124. Die Schwingungsgleichung des eisenhaltigen Kreises . 125. Die Schwingungsform . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Schwingungserregung. 90) Diskontinuierliche El'regung. Grundforderungen. 126. Die Stetigkeitsbedingungen Besondere Systeme. 127. Del' Unterbrecher . . . . 128. Funkenerregung; Loschwirkung b) Kontinuierliche Erregung (Anfachung). Grundforderungen. 129. Leistungsbedingung der Anfachung 130. Wirkungsgradbedingung der Anfachung 131. Statische Stabilitat . . . . . . . 132. Dynamische Stabilitat . . . . . . 133. Stetigkeit des Anfachungsvorganges Besondere Systeme. 134. Die Hauptstrom-Kommutatormaschine als Anfachung 135. Der Lichtbogen als Anfachung 136. Lichtbogenschwingungen erster Art . 137. Lichtbogenschwingungen zweiter Art 138. Lichtbogenschwingungen dritter Art . 139. Die Elektronenrohren als Anfachnng: erste Gruppe 140. Die Elektronenrohren als Anfachnng: zweite Gruppe 141. Kleine Schwingungen del' Elektronenrohrenanfachung 142. GroBe Schwingungen del' Elektronenrohrenanfachung 143. Gitterregelung, ReiBdiagramm. . . . . . . Seite 190 190 191 193 194 197 199 200 200 201 205 206 208 212 214 216 217 219 220 223 224 228 231 232 233 234 237 240 II. Erzwungene Schwingungen. 1. Gesteuerte Schwingungen. a) Harmonische Schwingungen. Grundforderungen. 144. Leistungsbedingung der Steuerung . 145. Bedingung der Verzerrungsfreiheit 146. Bedingung der Steuerstabilitat 242 243 244 XII Inhaltsverzeichnis. Besondere Systeme. Seite Elektromechanische Systeme. 245 147. Das Mikrophon 247 148. Das Kathodophon . . Elektromagnetische Systeme. 149. Der Lichtbogenverstarker. . . . . . . . . . . . . . . . . 248 150. Der Elektronenrohrenverstarker ffir Mittel- und Niederfrequenz 250 151. Der Elektronenrohrenverstarker ffir Hochfrequenz . . . . . 258 152. Das VerhaIten des Elektronenrohrenverstarkers bei schlechtem Vakuum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 b) Unharmonische Schwingungen. 153. Modulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 154. Die Elektronenrohre ala Modulator . . . . . . . . . . . . 275 155. Modulation durch Steuerinduktivitat und durch Verstimmung 277 2. Energieschwingungen. a) Elektromagnetische Systeme. Einfach-harmonische Schwingungen. 156. Erzwungene Stromschwingungen im Schwingungskreise 157. Erzwungene Spannungsschwingungen am Schwingungskreise ................... 158. Transformatoren 159. Der Resonanztransformator .............. 160. Der Transformator mit Eigenkapazitat; Verstarkertransformatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusammengesetzte Schwingungen. Grundlagen. 161. Darstellung zusammengesetzter Schwingungen durch Fouriersche Rellien . . . . . . . . . . . 162. Das Fouriersche Doppelintegral . . . . . . . . . . . . . . Besondere Schwingungsformen. 163. StoBerregung elektrischer Schwingungskreise. . . . . . 164. Zusammengesetzte Schwingungen in linearen Systemen 165. .Atmosphii.rische Storungen . . . . . • . . . . 166. Elektrische Schaltvorgange; Satz von Heaviside. . . . Unharmonische Schwingungen. 167. Erzwungene Stromschwingungen im eisenhaltigen Schwingungskreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . • 168. Erzwungene Spannungsschwingungen am eisenhaltigen Schwingungskreise . . '.' . . . . . . . . . . . . . . . 169. Die Transformation der Frequenz . . . . . . . . . 170. Erzwungene Schwingungen in angefachten Systemen b) Elektromechanische Systeme. 171. Die rotierenden Hochfrequenzmaschinen 172. Die rotierenden Hochfrequenzmaschinen bei Leerlauf . 173. Die rotierenden Hocihfrequenzmaschinen bei Belastung 174. Die Goldschmidtsche Hochfrequenzmaschine . . . . . 175. EinfluB der Eisensattigung auf die Arbeitsweise kapazitatsbelasteter Generatoren . . . . . . . . . . . . 176. Die schwingenden Hochfrequenzmaschinen 177. Das Bandmikrophon 178. Das Telephon . . . . . . . . . . . . . 278 280 282 285 288 291 293 294 296 298 303 306 314 315 320 335 336 339 343 346 352 353 354 InhaltBverzeichnis. XTII c. Die Schwingungsgleichrichtung. I. Grundlagen. 179. Gleichrichtungseffekt . . . . . . . . • . 180. Bedingung der Gleichrichtungscharakteristik Seite 361 362 IT. Besondere Systeme. 181. 182. 183. 184. 185. Der Kontaktdetektor . ,. Der Gasdetektor. . Ventilrohren. . . . Der Richtverstarker Das Audion ~86. Schwebungsgleichrichtung • 187. Das Schwingaudion • • . . 362 366 368 372 375 378 381 Zweiter Teil. Raumfelder. A. Die Kopplung. 188. Definition und Arten der Kopplung • . • • . . . . . . . . 384 I. Freie Schwingungen gekoppelter Systeme. 1. Grundlagen. 189. Grundgleichungen gekoppelter Schwingungskreise ..... 2. Besondere Schwingungsformen. a) Extrem lose Kopplung. 190. Definition der extrem losen Kopplung . 191. Der erzwungene Strom 192. Der freie Strom . 193. Der Gesamtstrom . . . b) Feste Kopplung. 194. Definition der festen Kopplung 195. Die Koppel£requenzen • . . . 196. Die Koppeldampfungen 197. Erregung durch Kondensatoraufladung . 198. Funkenerregung fest gekoppelter Schwingungskreise 199. Aufgabe der Anfachung in gekoppelten Systemen. . 200. Erregungsbedingung primM angefachter Koppelschwingungen 201. Die stationaren Frequenzen primM angefachter Koppelschwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202. Die stationaren Amplituden primar angefachter Koppelschwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . 203. Grundgleichungen sekundar angefachter Koppelschwingungen 204. Die stationaren Frequenzen und Amplituden sekundar angefachter Koppelschwingungen . . . . . . . . . . . . . . . 385 386 387 388 388 391 393 396 398 401 404 404 408 411 414 415 ll. Erzwnngene Koppelschwingnngen. 1. Grundlagen. 205. Erzwungene Koppelschwingungen in linearen Systemen 206. Leistungsiibertragung in Linearsystemen 2. Besondere Schwingungsformen. 207. Das Zweikreissystem 208. Schwingungsketten. . . . 417 418 419 422 XIV Inhaltsverzeichnis. 209. 210. 211. 212. 213. Die Spulenkette Die Kondensatorkette Die Siebkette . . . . Vierpolketten; Umkehrungssatz . Nicht umkehrbare Vierpolketten; Transformation del' Vierpolkonstanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 427 430 432 439 441 B. Die Strahlung. Einleitung in die S trahlungst heorie. 214. Die partiellen Differentialgleichungen del' Elektrodynamik 215. Krummlinige Orthogonalkoordinaten. . . . . . . . . . 442 443 I. Leitungsgerichtete Strahlung. 1. Grundlagen. 216. Definition del' leitungsgerichteten Strahlung . . . . . . . . 217. Grundgleichungen des dampfungsfreien Mehrfachleitersystems. 218. Die Strahlungskonstanten des dampfungsfreien Mehrfachleitersystems. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219. Die Strahlungskonstanten des gedampften Mehrfachleitersystems. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Besondere Systeme. a) Die Einfachleitung. 220. Die Betriebskonstanten del' Einfachleitung . . . . . . 221. Schwingungsstrahlung der verlustfreien Leitung. . . . . . . 222. Grundgleichung der Schwingungsstrahlung del" gedampften Leitung. . . . . . . . . . . . . . 223. Die Verzerrung . . . . . . . . . . . . . 224. Strahlung langs unbegrenzter Leitung . . . 225. Grenzbedingungen del' Leitung endlicher Lange . 226. Verteilung von Strom und Spannung langs begrenzter Leitung 227. Die Leitung als Vierpol . . . . . . . . . . . . . . . . . 228. Zuriickfiihrung von Schwingketten auf eine gedampfte Einfachleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229. Strom- und Spannungsverteilung auf Vierpolketten b) Die Leitung verminderter Dampfung. 230. Die Pupinleitung 231. Das Krarupkabel c) Gekoppelte Systeme. 232. Leistungsiibertragung langs der Einfachleitung 233. Kopplung einer Einfachleitung mit Tragern konzentrierter Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . 234. Die Leitungskopplung . . . . . . . . . . 235. Strahlungserregung durch Leitungskopplung II. Raumstrahlung. 445 445 448 451 453 455 456 457 459 460 460 464 465 467 468 469 472 473 474 476 1. Grundlagen. 236. Die Differentialgleichung del' Hertzschen Funktion . . . . . 479 2. Str uktur des Strahl ungsfeldes. a) Dipolstrahlung. Die Hertzsche Losung. 237. Kugelwellen 483 238. Die Nahzone 485 Inhaltsverzeichnis. 239. Die Fernzone . 240. Die Zwischenzone 241. Der Energiestrom 242. Superposition Hertzscher Losungen Die Abrahamsche Losung. 243. Grenzbedingungen der Strahlung an einem ebenen, vollkommen leitenden Korper . . . . . . . . . . . . . . . . 244. Die Oberflache des vollkommenen Leiters als Spiegel 245. Der Abrahamsche Erreger 246. Die Heaviside-Schicht . . . . . . . . . . . Die Sommerfeldsche Losung. 247. Wellengleichung fiir ein halbleitendes Medium. 248. Grenzbedingungen am Halbleiter 249. Zylinderwellen. . . . . . . . . . . . 250. Bestandteile der Zylinderwellen . . . . 251. Grundgleichungen des Oberflachenfeldes 252. Ausbreitung des Oberflachenfeldes. . . 253. Die Richtung des Oberflachenfeldes . . 254. Grundgleichungen des Raumwellenfeldes 255. Ausbreitungsgesetze der Raumwellen 256. Vergleich zwischen. Oberflachenwellen und Raumwellen Strahlung langs der Erdkugel. 257. Einfiihrung rotationssymmetrischer Koordinaten 258. Grenzbedingungen an der vollkommen leitenden Kugel 259. Die Wellenausbreitung in der Umgebung des Dipols. 260. Die Wellenausbreitung in groBer Entfernung des Dipols 261. Numerische Rechnungen und Vergleich mit der Erfahrung 262. Wirkung der Ionisation der Atmosphare 263. Wirkung des Erdmagnetfeldes . . . . . . b) Antennenstrahlung. Grundlagen. 264. Der lineare Strahler . . . . . . . . . . . . . 265. Einfiihrung elliptischer Koordinaten . . . . . . 266. Die Schwingungsvariabeln des linearen Strahlers 267. Ersatzschema des linearen Strahlers . . . . . . Besondere Strahlerformen: Die Marconiantenne. 268. Grenzbedingunegn am frei schwingenden Strahler . 269. Erzwungene Schwingungen der Marconiantenne . 270. Grenzbedingungen der erzwungenen Strahlung 271. Das Strahlungsfeld der Marconiantenne . . . . 272. Strahlungsleistung der Marconiantenne. . . . . Besondere Strahlerformen: Der beschwerte, lineare Strahler. 273. Grenzbedingungen am beschwerten Strahler. . . . 274. Bestimmung der Eigenfrequenzen . . . . . . . . 275. Das Strahlungsfeld der beschwerten Linearantenne 276. Der Formfaktor . . . . . . . . . . . . . . . . 277. Strahlungsleistung des beschwerten linearen Strahlers 278. Verlustwiderstand des linearen Strahlers . . . Strahlungskopplung. Extrem lose Strahlungskopplung. 279. Grundlagen und Definitionen . . . 280. Empfang mit del' Hochantenne . . 281. Empfang mit der Rahmenantenne . 282. Empfang mit del' Beverageantenne xv Seite 487 489 489 492 492 493 494 496 498 499 500 505 506 508 510 512 517 519 521 523 528 531 533 534 537 541 541 543 544 545 546 546 547 551 552 554 558 560 561 563 568 569 573 576 XVI Inhaltsverzeichnis. Feste Strahlungskopplung. Seite 283. Definition del' festen Strahlungskopplung 583 585 284. Eigenfrequenzen fest gekoppelter Strahler 285. Leistung del' Strahlungskopplung . . 587 589 286. Strahlung von Starkstromfreileitungen . . Richtstrahlung. 287. Begriff und Grundbedingungen del' Richtstrahlung 590 Primarrichtstrahlung. 591 288. Erregung durch Doppelantenne 289. Das Radiogoniometer 595 Sekundarrichtstrahlung. 290. Freie Richtstrahlung durch Schatten- und Spiegelwirkung resonierender Hilfsantennen. . . . . . 596 596 291. Schattenbildung durch eine Hilfsantenne. . 292. Strahlungsdiagramm del' Paraboloidantenne 598 293. Grundbedingungen des Erdstromeffektes . . 602 294. Die geluiickte Antenne; die Erdantenne . . 603 295. Grenzbedingungen in del' Umgebung del' geknickten Antenne 603 608 296. Naherungsdarstellung del' Erdstr6me. . . . . 297. Strahlungsdiagramm der geknickten Antcnne . 609 Literaturverzeichnis . . . . . 611 Namen- und Sachverzeichnis 625 Berichtigungen wahrend des Druckes. S. U8. S. 128. S.301. S.302. Zeile 1 von oben: "rechtkantig" statt "rechtskantig". G1. (16 b) mull heillen: v = 0,6 • 10+8 ]lEe. In G1. (48a) mull der Exponent des 2. Integrals lauten: e("+2Xo)t. In Zeile 2 (Reihenentwicklung von eQ(Cos11+isinl'f)t) fehlen bei den letzten Gliedern die Faktoren -1 und S. 302. G1. (48 e) gilt nur fiir grolle t, andernfalls ist der ausgefiihrte Grenziibergang unzulassig. Man hat an Stelle del' G1. (50 a) die Laurentsche Entwicklung zu setzen: 1 -A -A+1 -n(;X) = a -J,' (<X - <Xo) + a -A+1' (<X - <Xo) + ... + a o + al(<X - <Xo) + ... (50b) t t. Setzt man dies ein, so folgt auf dem angegebenen Wege sogleich _ IXot R(<xo) - e ( a_),+l' t J,-l (?, _ IT! + t,-2 ) 2r + ... la_I! a_ J,+2·. (J. - ' und entsprechend ist G1. (53) fiir kleine t zu korrigieren. S. 303. Zeile 4 von unten: "den" statt "dem". S. 362. Zeile 17 von unten: "Leitungs-" statt "Beitrags-". S. 414. Zeile 7 in Nr. 203: "Elektronenr6hre" statt "Elektronenr6he". S.455. Unter G1. (ll) mull stehen: z + at = +i(Z ~+Olt) a In G1. (10 a) mull stehen: e : (z ~- + ()) t) . +i(z~ -Olt) statt e J ·1 S.487. Der Ausdruck fiir Sjr mull lauten: Sjr = 4-;-r2 ' a _ Einleitung. I. Begriff und Aufgaben der Hochfrequenztechnik. 1. Hochfrequenztechnik heiBt die technische Deutung und Ausnutzung der Eigenschaften zeitlich rasch veranderlicher Felder, insbesondere periodisch veranderlicher Felder. Die Zahl voller Perioden in der Zeiteinheit hciBt dill Frequenz; ~r.-T-r~,-~~T-~~~-,~,-~~~~~ sie dient als MaB der '---JL........l-+--'-.",w,.m,m~L...J--L.....J...-+....L..,+-....L...-L-1-j--I.....J Anderungsgeschwindigkeit. Die Rohe der Freq uenz grenzt das Gebiet der Rochfrequenztechnik gegen benachbarte tech- --__--'-__~~~~________L_~ ....L...-L-_ _ ____ nische Gebiete abo 1. Unterschreitet die Periodenzahl die GroBenordnung 104 /sec wesentlich, so gelangen wir in Mittel- und Niederfrequenztechnik. 2. Nach oben hin hat die Rochfrequenztechnik Frequenzen der GroBenordnung lOB/sec nicht wesentlich iiberschritten. 1hr folgen in weitem Abstande - die Optik mit Frequenzen zwischen 400 und 800 Billionenjsec und die Strahlentechnik. Abb. 1 zeigt das gesamte Frequenzspektrum. Hiernach unterscheidet sich die Hochfrequenztechnik von ihren Nachbargebieten zunachst nur quantitativ. 1ndessen sind diese Unterschiede so groB, daB die hochfrequenten Arbeitsfelder in technischen Ma.schinen und Apparaten durch bestimmte Sondereigenschaften vor anderen Feldern ausgezeichnet sind. Grundlegend ist der Satz: 1m hochfreq uenten Felde sind elektrischer und magnetischer Anteil zu einem einzigen elektromagnetischen Felde untrennbar verkniipft. Der Mechanismus dieser Verkniipfung ist gegeben durch die Feldgleichungen der Elektrodynamik. Aus Ihnen laBt sich das Merkmal der Hochfrequenztechnik in denjenigen GroBen gewinnen, welche die 011 end 0 r f f, Hochfrequenztechnik. 1 2 Einleitung. .Anderungsgeschwindigkeit des Feldes enthalten. Wir definieren jene GroBen als Verschiebungsstrome. Somit gilt: Die Verschiebungsstrome sind das Merkmal der Hochfreq uenztechnik. Als Aufgabe der Hochfrequenztechnik folgt: die A usn utzung der elektrodynamischen Wirkungen der Verschiebungsstrome im positiven Sinne; ihre Abschwachung oder Vermeidung im negativen Sinne. Die hierdurch gekennzeichneten Gebiete sind nach Umfang und Bedeutung einander nicht gleichwertig. 1m Vordergrunde steht das Problem der Ausnutzung: es fiihrt zu der Technik der Nachrichteniibermittelung durch elektrodynamische Strahlung. Die Abschwachung oder Vermeidung hochfrequenter Vorgange dagegen greift in die Technik ausgedehnter Niederfrequenznetze entscheidend ein; hier sind insbesondere die gefiirchteten WanderwelIen zu brechen, welche riesige Energiemengen mit sich fiihren und sie stoBartig an Maschinen und Apparate absetzen. Beide Gebiete werden durch die gleichen physikalischen GesetzmaBigkeiten beherrscht. Dennoch behandelt die Technik den Schutz niederfrequenter Anlagen gegen den EinfalI hochfrequenter Felder als Sondergebiet der Niederfrequenztechnik. In diesem Sinne beschreiben wir in diesem Werke nur Ausnutzung der Hochfrequenzfelder zu Zwecken der Nachrichtenermittelung, ohne ausdriicklich hinzusetzen zu miissen, daB uns.ere Ableitungen gleiche Giiltigkeit auch fiir die Vorgange hochfrequenten Charakters in beliebig gestalteten Systemen besitzen. II. Grundlagen der Hochfrequenzphysik. 1. Die statischen Felder. Die statischen Felder werden als Grundlage wegen ihrer Einfachheit gewahlt; denn hier sind magnetostatischer und elektrostatischer Anteil unabhangig voneinander. a) Das magnetostatische Feld. 2. GrundgroBen. Das magnetostatische Feld wird beschrieben durch zwei gerichtete GroBen: Feldstarke Sj und Induktion ~. Die Feldstarke bestimmt die auf einen magnetischen Einheitspol wirkende Kraft. Die magnetische Induktion tritt als Folge der Feldstarke auf. In homogenen, isotropen Stoffen ist ~ gleichgerichtet mit Sj. Der Betrag der Induktion ist bei gegebener Feldstarke von dem feldtragenden Stoffe abhangig. Es werden nichteisenhaltige Stoffe und eisenhaltige (ferromagnetische) unterschieden 1). In den erstgenannten sind die Betrage von ~ und Sj einander proportional. Die Proportionalitatskonstante heiBt magnetische Durchlassigkeit fl. Fiir aIle technisch wichtigen 1) Hierzu gehtiren auch einige Metalle der Ni· und Co-Gruppe. Grundlagen der Hochfrequenzphysik. 3 Stoffe ist f1.- nahezu konstant gleich 0,4 n . Demnach lautet die Beziehung zwischen )8 und ~ )8 = f1.-~ = (1) 0,4n~. Fur die ferromagnetischen Stoffe kann die Beziehung zwischen den Betragen von Induktion und Feldstarke nicht durch eine allgemein giiltige mathematische Formel ausgedruckt werden; sie ist vielmehr durch eine sehr verwickelte Funktion dargestellt, deren geometrisches Bild die Magnetisierungskurve heiBt. Die Form dieser Funktion driickt zwei charakteristische EigElnschaften der ferromagnetischen Stoffe aus. Die erste ist eine durch ihre Struktur gegebene Grenze der Feldintensitat (Sattigung). Die zweite ist die Vieldeutigkeit des Induktionswertes bei gegebener Feldstarke: Die Magnetisierungskurve wird bei einem richtungwechselnden magnetischen Vorgange in mehrere Linienzuge auseinandergezerrt. Je nach der Ursache der Vieldeutigkeit unterscheiden wir Hysterese und Nachwirkung. Obwohl also ein exakter Zusammenhang zwischen ~ und )8 nicht angebbar ist, laBt sich formal eine Beziehung herstellen durch die Schreibweise (2) wo die Funktion ~ die jeweils gultige Magnetisierungskurve ausdrucken solI. Wir definieren durch 1)81~(I~i) (3) f1.-=W=~ die scheinbare magnetische Durchlassigkeit des ferromagnetischen Materials. Fur dynamische Vorgange sind noch andere Werte fUr dieBestimmung der magnetischen Durchlassigkeit in Benutzung, auf welche: spater eingegangen werden wird. 3. Grundgesetze. Feldstarke (~) und Induktion ()8) werden veranschaulicht durch Zeichnung der Kraftlinien und Induktionslinien, Kurven, deren Tangentenrichtung an jeder Stelle mit der Richtung der Feldstarke oder der Induktion iibereinstimmt. Werden die Linien so dicht gezeichnet, daB die durch ein Quadratzentimeter hindurchgehende Linienzahl numerisch dem Betrage der dargestellten GroBe gleicht, so ist die Gesamtheit dieses Linienbildes eine erschopfende Darstellung des Feldverlaufes. Das Grundgesetz der magnetischen Kraftlinien heiBt das D urchfl u tungsgesetz. In Abb. 2 bedeutet C eine vollstandig geschlossene Kurve, welche die Flache F berandet. d?, sei ein Linienelement dieser Kurve, welches die Tangentenrichtung besitzt. Verschieben wir den magnetischen Einheitspol im Felde langs d?', so wird die Arbeit dM _ i ~ i ·1 d?,! . cos (-~, d$) = (~d?') (4) 1* Einleitung. 4 geleistet, wo durch (5) d93) = 15) 1 .Id93 1 .cos (5) , d93) das "skalare Prod ukt" eingefiihrt ist. Bei einem vollen Umlauf wird die entwickelte Arbeit M = <J5 (5) d93). c (4a) Wir nennen M die magnetische Umlaufsspannung. Mit dem magnetischen Felde aufs engste verkntipft ist die Dichte der elektrischen Stromung i. Sei d ein Flachenelement von F, so tritt durch d der Strom t t dJ = Ii 1·1 df I·cos (1, df) =(i· df) . (5) Das tiber F erstreckte Flachenintegral Abb. 2. Zum Durchflutungsgesetz. (6) D=f(idf) F nennen wir die Durchflutung. Das Durchflutungsgesetz lautet M = <J5 5) d93 c = D. (7) In dem wichtigen Falle, daB die Gesamtdurchflutung sich als Summe linear flieBender Strome darstellen laBt, gestattet das Gesetz (7) eine mathematische Umformung; diese liefert die Feldstarke 5) selbst als Resultierende von Elementarkraften, welche von den durchstromten Leiterelementen herruhren. d93 sei ein vom ' Strom J durchflossenes Leiterelement, r der Fahrstrahl vom Leiterelemente zum Feldorte. Der Vektor der Elementarfeldstarke d5) steht senkrecht auf einer durch d93 und r gelegten Ebene, wobei d93, t, 5) ein Rechtssystem bilden; sein Betrag ist durch die Gleichung 1_ . Id93 1 · 1 tI· sin (d £l, t) Id ~"' I = J . _4n ~ ~) gegeben (Gesetz von Biot-Savart). Die Aussagen tiber Richtung und GroBe der Elementarfeldstarke werden zusammengefaBt durch die Schreibweise d5) = J. _1_ 4n ,Ed93r] , r3 wo [d93t] das Vektorprodukt aus ds und t heiBt. (8 a) Grundlagen der Hochfrequenzphysik. 5 Aus der Elementarkraft ergibt sich die Gesamtkrll.ft durch 1 "'J![d5.t] 4,n""';;;;'" r' c; _ '1:! - (8b) wo die Summe uber samtliche Stromleiter, das Integral langs des einzelnen Stromleiters zu erstrecken ist. Das Grundgesetz der magnetischen Induktionslinien lehrt, daB sich die Induktionslinien verhalten wie die Stromfaden einer unzusammendruckbaren Flussigkcit. Um diesem Kontinuitatsgesetze eine analytische Formulierung zugeben, lagern wir dem Felde eine in sich geschlossene Hullflache ® ein (Abb.3). Sie trennt den gesamten Feldraum in AuBen- und Innenbereich. 1m Innenbereich konnen wegen der Unzusammendruckbarkeit Induktionslinien weder entstehen noch verschwinden. Abb. 3.Zilm Kontinuitatsgesetze der magnetischen Induktionslinien. AIle Induktionslinien, welche in den Innenraum eindringen, mussen ihn daher an einer anderen Stelle wieder verlassen. Zahlt man eintretende Linien positiv, austretende negativ, so ist das Kontinuitatsgesetz aquivalent der Aussage: die Gesamtzahl der dutch F eindringenden Induktionslinien ist O. 1st df ein Flachenelement von F, )8 die Indu;ktion, so ist die durch df treten de Linienzahl (9) diJ> = !)8 ! . !df l · cos()8,df) = ()8·df), imd das Kontinuitatsgesetz lautet f()8 df) = O. (10) ® Dem Kontinuitatsgesetz kann eine zweite Form gegeben werden. Wird namlich die Flache F uber aIle Grenzen vergroBert, so muB schlieBlich, da auch der von ihr eingeschlossene Raum bestandig wachst, die Induktion )8 auf F uberall verschwinden; denn ein Feld von unendlich groBen Abmessungen, das uberaIl endliche Feldstarke und Induktion besitzt, ist physikalisch unmoglich. Somit folgt: es existieren nur in sich vollstand,ig geschlossene Induktionslinien. b) Das elektrostatische Feld. 4. GrundgroLlen. Das elektrische Feld wird durch die gerichteten GroBen, Feldstarke Q;, Induktion oder V,erschiebullg ~ und Stromdichte i, beschrieben. Die Feldstarke ist erklart als Kraft auf die .6 Einleitung. -e1ektrisehe Ladungseinheit. Induktion und Stromdiehte sind Wirkungen der Feldstarke. In homogenen Stoffen sind die drei elektrisehen Feldvektoren einander gleiehgeriehtet. Ihre Betrage sind dureh Materialkonstanten miteinander verkniipft. Insbesondere leitet sieh die Versehiebung 'l) aus tier Feldstarke ~ mittels der eIektrisehen Durehlassigkeit e ab gemaB der Beziehung (11) und die Stromdiehte 1 mittels der Leitfahigkeit x naeh der Gleiehung 1 = x· ~. (12) Gleiehung (12) heiBt das Ohmsehe Gesetz. In allen stromfiihrenden Feldteilen wird Warme entwiekelt. Diese betragt sekundlieh .fiir die Volumeneinheit i Watt/em3 • (13) Fiihren wir in Gl. (13) die Beziehung (12) ein, so erhalten wir das Gesetz von Joule 12 (14) n = x . ~2 = - Watt/em3 • n = ~. x Das elektrostatisehe Feld ist dureh das Versehwinden jeglieher Energiewandlung gekennzeiehnet. Das J oulesehe Gesetz liefert daher die Forderung (15) Hierauf . baut sieh eine fiir das elektrostatisehe Feld fundamentale Klassifizierung der Stoffe auf: 1. Leiter heWen die Stoffe, fiir welehe x von 0 versehieden ist. FUr sie folgt aus (15): In Leitern versehwindet jedes elektrostatisehe Feld. Umgekehrt bewirkt die Einfiihrung eines Leiters in den Feldraum den Zusammenbrueh des Feldes an den vom Leiter erfiillten Orten. 2. Diesen Stoffen gegeniiber stehen die Niehtleiter, welehe dureh ~ = 0 gekennzeiehnet sind. Aus (15) folgt: Nur die Niehtleiter Mnnen Trager elektrostatiseher Felder sein. Aus der Zusammenfassung von 1 mit 2 ergibt sieh: 1m elektrot statisehen Felde versehwindet die Stromung 1 identiseh. Daher sind allein die Vektoren ~ und 'l) zu betraehten. Sie werden in vollstandiger Analogie zu den magnetisehen GroBen ~ und ~ dureh Zeiehnung von Kraftlinien und Induktionslinien veransehaulieht . .' Die Definition dieser Linien stimmt mit der in Nr.3 gegebenen iiberein. 5. Grnndgesetze. An einer elektrisehen Ladungseinheit wird bei der Versehiebung um die geriehtete Streeke d~ die Arbeit geleistet. dE = 1~1'ld~l,c08(~,d~) = (~d~) (16)