Kulturelles Bürgerzentrum mit Sozialbürgerhaus und Wohnungen

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Kulturelles Bürgerzentrum mit Sozialbürgerhaus und Wohnungen, Hanns-Seidel-Platz
Planungswettbewerb
1. Preis
Architekturbüros Delugan Meissl
Associated Architects (ZT) mit Helmut
Wimmer und Partner, Wien mit EGKK
Landschaftsarchitektur, Wien
Preisgerichtssitzung
5. Dezember 2013
Auslober
Kommunalreferat der Landeshauptstadt
München
GEWOFAG
Grundstücksgesellschaft mbH
Koordination
Böhm, Glaab, Sandler, Mittertrainer
Weitere Preise
2. Preis
Colboc Franzen & Associés, Paris mit
Topotek 1, Berlin
2. Preis
Baumschlager Eberle, Lustenau mit
Planstatt Senner, München
3. Preis
Auer + Weber + Assoziierte GmbH,
München mit grabner + huber landschaftarchitekten, Freising
5. Preis
bogevischs buero, München mit Keller
Damm Roser, München
Lage
Das Gelände liegt am Hanns-SeidelPlatz im Zentrum Neuperlachs direkt
gegenüber dem Einkaufszentrum des
PEP (Perlacher Einkaufs Passagen).
Anlass und Ziel des Wettbewerbs
Für die bislang mit Zwischennutzungen
belegte Fläche des Wettbewerbsgebiets am Hanns-Seidel-Platz wurde
2010 über einen städtebaulichen und
landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb ein Planungskonzept gefunden,
das dort ein belebtes und urbanes
Stadtteilzentrum schafft. Für den Nordteil dieser Fläche, der unmittelbar an
Ansicht Thomas -Dehler - Straße, Visualisierung
den Busbahnhof angrenzt, soll nun in
einem Realisierungswettbewerb die
Hochbau- und Freianlagengestaltung
konkretisiert werden.
Die Wettbewerbsbebauung wird das
Bild des neuen Quartiers zum HannsSeidel-Platz hin prägen. Die nordwestliche Ecke soll ein Gebäudekomplex
bilden, der in den unteren Geschossen
ein kulturelles Bürgerzentrum mit Räumen zur stadtteilkulturellen Nutzung,
Bibliothek, Volkshochschule und das
„FestSpiel-Haus“ (eine jugendkulturelle
Einrichtung) sowie das Sozialbürgerhaus aufnimmt. In einem markanten,
profilüberragenden Gebäude am
zentralen Eingang, der das gesamte
Geviert markiert, soll zudem Wohnraum
entstehen.
Im Freibereich auf Erdgeschossniveau
ist ein städtischer Marktplatz vorgesehen, im Untergeschoss befinden sich
die Zugänge zur U-Bahnstation Neuperlach Zentrum und zu den angrenzend
geplanten Einzelhandelsflächen. Östlich
schließt am Hanns-Seidel-Platz ein Freibereich an, auf dem sich unter anderem die Rampe zur Fuß- und Radweg-
brücke über die Fritz-Erler-Straße befindet. Diese Freibereiche sollen in
einem Ideenteil bearbeitet werden. In
der östlichen Hälfte des Wettbewerbgebiets, im Bereich der Fritz-ErlerStraße, sind Wohnungen und ein
Kindertageszentrum vorgesehen. Die
privaten Freiflächen einschließlich der
Außenspielfläche des Kindertageszentrums sind Gegenstand des Realisierungswettbewerbs.
Ziele der Planung
Die Bebauung soll die Neue Mitte Neuperlachs positiv prägen und eine eigene
Identität schaffen.
Realisierung eines kulturellen Bürgerzentrums mit einem Sozialbürgerhaus.
Schaffung von Wohnraum mit frei finanzierten und geförderte Wohnungen.
Aufwertung des Sperrengeschosses
durch eine abgesenkte öffentliche
Fläche (Tiefhof) vor dem kulturellen
Bürgerzentrum mit großzügiger Verbindung nach oben.
Zugang zum Sperrengeschoss des
U-Bahnhofs mit Fußgängerverbindung zwischen dem PEP, dem neu
entstehenden Einzelhandel in der
Westparzelle und dem kulturellen
Bürgerzentrum.
Würdigung des Preisgerichts
„Der Entwurf wagt es, ein neues
Zeichen für die Mitte von Neuperlach
zu setzen. Ein skulptural geformter
Baukörper bietet eine unverwechselbare Architektur an, die einen Akzent
für den Hanns-Seidel-Platz bringt. Der
trapezförmige Turm erhebt sich über
einen dynamisch ausgeformten Sockel
und nimmt über die zweigeschossige
Auskragung am Eingang und das
Flugdach im siebten Geschoss die
baulichen Bezüge zum PEP und zur
Wohnbebauung auf.
Lageplan
Auch im Norden wird ein attraktiver
Platzraum gebildet, durch das Flugdach
ergibt sich eine attraktive Eingangssituation hin zum Platz von der aus das
Festspielhaus und die öffentlichen
Nutzungen gut erschlossen sind.
Der öffentliche Raum entfaltet so auf
allen Ebenen eigene Qualitäten und
erhält mit dem Tiefhof ein überzeugendes Freiflächenangebot, welches
im Zusammenhang mit den Veranstaltungsräumen als Stadtbühne genutzt
werden kann. Allerdings muss die
Barrierefreiheit der Anbindung des
Tiefhofes von Norden und Süden hinterfragt werden. Kritisch wird auch die
Flächeneffizienz beurteilt.
Die Bibliothek befindet sich im Erdgeschoss und ist vom Erd- und Untergeschoss aus erschlossen. Im Inneren
gruppieren sich die Veranstaltungsräume um einen gemeinsamen
Erschließungskern und erhalten dennoch ihre individuellen Eingangs- und
Cafeteriabereiche.
Durch die starke Auskragung des
Sockels erscheint jedoch die Belichtung
der Räume der Volkshochschule im
Untergeschoss über den Innenhof nicht
befriedigend gelöst.
Die Erschließung des Sozialbürgerhauses und die Anlieferung von der
Nordseite funktioniert ebenso wie die
Anbindung der Kita. Von Norden her
entstehen großzügige differenziert
gestaltete Platzräume im Vorfeld.
Architektonisch stellt sich der Sockel
mit vorwiegend öffentlichen Nutzungen
transparenter dar als die aufsteigenden
Geschosse.
Im Turm befinden sich dann auch die
Wohnungen die mit umlaufenden Loggien ausgestaltet werden. Dies lässt
sich allerdings in der Fassade so nicht
ganz nachvollziehen. Das sechste Obergeschoss verfügt über eine attraktive
offene Dachterrasse mit Restaurant,
die Ausblicke zulässt und öffentlichen
Freiraum anbietet.
Auch das Gebäude mit Kita und Wohnungen verfügt über öffentliche oder
gemeinschaftliche Dachterrassen, die
so zu einem Merkmal des Entwurfs
werden. Die Kita ist gut und klar gegliedert, lediglich im Osten ergibt sich ein
Belichtungsproblem.
Der Wohnungsbau zeichnet sich durch
eine klar und schlüssig gegliederte
Struktur aus.
Der Schallschutz zur Fritz-Erler-Straße
ist durch eine Laubengangerschließung
gut gelöst. Die nördlichen Eckwohnungen sind jedoch hinsichtlich des
Schallschutzes als problematisch zu
bewerten. Die Grundrisse der Wohnungen sind konsequent in Individual- und
Wohnbereiche gegliedert und lassen
ein attraktives Wohnen zu.
Die großzügige und formal stimmige
Gestaltung der öffentlichen Platzflächen
entspricht der Haltung des Gebäudes.
Durch die vielfältigen Einschnitte in die
Platzfläche, ihre Dimensionierung und
Lage sind Nutzung und Aufenthaltsqualität eingeschränkt. Dies trifft
insbesondere für die vorgesehene
Marktnutzung zu. Im Kontrast dazu
bietet der Tiefhof in seiner räumlichen
Fassung und im Übergang zum Park
mit Sitz- und Rasenstufen ein sehr angenehmes Angebot. Der Tiefhof ist des
Weiteren nach Norden gut über eine
Treppenanlage mit dem Hanns-SeidelPlatz verbunden. Eine schwebende
Rampe von der Fußgängerbrücke hält
den räumlichen Bezug zum Hanns-Seidel-Platz offen. Die nutzbaren Dachflächen stellen eine wertvolle Ergänzung
des Freiflächenangebots dar.
Die Anbindung an die U-Bahn im Untergeschoss ist rationell und benötigt nur
geringe Eingriffe.
Die gleichzeitige Bespielung der Festsäle erscheint hinsichtlich der Foyerflächen als zu beengt. Die Sonderthemen
des Entwurfes wie Auskragung und
Flugdach werfen statische Fragestellungen auf, die in der Arbeit nicht befriedigend gelöst werden, so zum Beispiel die Stützenabtragung im Festsaal.
Die Grundrisse und die inneren Funktionen überzeugen nicht in allen Punkten.
Insgesamt ist die Einbindung des
stark akzentuierten Baukörpers in die
städtebauliche Gesamtsituation gut
gelungen, die große Geste überzeugt in
alle drei Richtungen, zum Norden zum
Busbahnhof, zum Süden ins Quartier
und in Richtung Pep zum Marktplatz.
Die kulturellen und öffentlichen Nutzungen sowie die Wohnnutzungen werden
über den öffentlichen Raum sinnvoll
verknüpft. Der Entwurf schafft eine
neue Identität für Neuperlach.“
Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Blumenstraße 28b, 80331 München, Tel. (089) 233-22035, E-Mail [email protected] 2
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