Frankreich und der Spanische Bürgerkrieg Die seit 1935 regierende französische Volksfront unterstützte anfangs die Spanische Republik, initiierte dann aber den „Nichteinmischungspakt“. Nach der Niederlage des republikanischen Spaniens im Frühjahr 1939 wurde Frankreich zum Zentrum des Exils. Mit der Niederlage der französischen Armee im Zweiten Weltkrieg begann die Besatzung Nordfrankreichs durch die Deutschen. In Südfrankreich wurde unter General Pétain ein pro-faschistisches Regime errichtet. Dieses Vichy-Regime war stark militärisch und religiös geprägt und zielte auf eine „Nationale Revolution“. Der sogenannte État français kollaborierte eng mit den deutschen Besatzern. Er erließ in Eigenregie ein „Judenstatut“, das Berufsverbote und „Arisierungen“ beinhaltete. JüdInnen wurden inhaftiert und später in die deutschen Vernichtungslager deportiert. Mit der deutschen Besatzung organisierte sich in Frankreich die Résistance als Widerstandsbewegung. Etwa 50.000 spanische RepublikanerInnen beteiligten sich am Maquis, dem PartisanInnenkampf in Südfrankreich. Sie hatten einen bedeutenden Anteil an der Befreiung. Deportation von JüdInnen in Marseille, Januar 1943 Französische Miliz führt Partisanen ab, Juli 1944: „Schulter an Schulter mit deutschen Soldaten gegen den Bolschewismus“ hieß es damals in der deutschen Presse Trotzdem ging die Regierung auch nach 1945 gegen die 150.000 in Frankreich verbliebenen republikanischen Flüchtlinge vor. 1950 verbot sie die Kommunistische Partei Spaniens (PCE). In einer groß angelegten Polizeiaktion namens „Bolero-Paprika“ schob Frankreich u.a. 165 spanische KommunistInnen ab, u.a. in die Sowjetunion, die DDR oder ins französisch kolonisierte Algerien. Der Ministerpräsident des pro-faschistischen État français Philippe Pétain begrüßt Adolf Hitler Erinnerungspolitik in Frankreich Der heute 90 jährige Falguer Narcis aus Barcelona kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg und später in der Résistance. Er lebt bis heute in Frankreich 1939 | Das Vichy-Regime verschwand nach 1945 nahezu völlig aus dem öffentlichen Gedächtnis. Dominierend war das Bild eines allgemeinen Widerstands aller FranzösInnen. Die politischen Unterschiede innerhalb der Résistance wurden verwischt. Erst 1995 wurde die aktive Beteiligung des État français an den Deportationen der JüdInnen offiziell anerkannt. Die Auseinandersetzung mit der Kollaboration differenzierte auch das Bild des Widerstands, u.a. hinsichtlich der Beteiligung von Frauen. Lange Zeit wurden die ehemaligen Internierungsund Konzentrationslager nur als Teil deutscher oder spanischer Geschichte verstanden. Mittlerweile gehören sie zur französischen Erinnerungskultur. Die Erinnerung und Würdigung der spanischen Maquis wird vor allem von kleineren Initiativen wie der Gruppe „Erde der Brüderlichkeit“ oder der „Vereinigung der ehemaligen spanischen Guerilleros in Frankreich“ betrieben. 27. Februar – Anerkennung des franquistischen Spaniens durch die französische Regierung 3. September – Frankreich und Großbritannien erklären Deutschland nach dem Einmarsch in Polen den Krieg 1940 | 14./25. Juni – Die Wehrmacht marschiert in Paris ein. Ein Waffenstillstand wird geschlossen 1940 | 11. Juli – Gründung des État français unter General Pétain 1942 | 11. November – Besetzung ganz Frankreichs durch deutsche und italienische Truppen 1944 | 25. August – Befreiung von Paris 1. Oktober – Pétain verlässt mit seiner Regierung Frankreich und flieht nach Sigmaringen 1950 | 7. September – Verbot des PCE in Frankreich 6.1