GerHarT THEATERZEITUNG FÜR GÖRLITZ, ZITTAU UND UMLAND MUSIKTHEATER | SCHAUSPIEL | TANZ | KONZERT #45 SOMMER 2017 VORWORT CARMEN TANZT FLAMENCO Foto: PR Revolution, Verführung, Leidenschaft – in »Carmen« verbinden sich all diese aufregenden Themen zu einer musikalischen Einheit. Im Open-Air-Konzert »Carmen tanzt Flamenco«, das vom 4. bis 6. Juli im Görlitzer Stadthallengarten zu erleben ist, unterstreicht Bettina Castaño den Auftritt der Neuen Lausitzer Philharmonie durch feurigen Flamenco. Wir haben die Tänzerin zum Interview gebeten. Lesen Sie mehr auf Seite 4! Wer behauptet, dass eine Berliner Operette nicht einen Beitrag zur globalen Harmonie leisten kann? In Görlitz dirigiert mit Albert Seidl ein Österreicher die berlinerischste aller Operetten und leitet damit erstmals als Dirigent eine Musiktheater-Premiere am GHT. Wir haben nachgefragt, wie es um sein Lampenfieber bestellt ist. Das Interview finden Sie auf Seite 10. SACRE rg P. Bongartz Foto: Pawel Sosnowski Viele Mythen und Legenden ranken sich um die sagenumwobene Gestalt des Pascherfriedel. Sicher ist, dass jedes Ensemblemitglied diese Rolle in der Inszenierung von Axel Stöcker nur zu gern ergattert hätte. Und Jede und Jeder hat gute Gründe für seine Besetzung. Welche das sind, lesen Sie auf Seite 6. Foto: Als eigens für den Stadthallengarten konzipierte Inszenierung stellt »Sacre« eine echte Herausforderung für die Görlitzer Tanzcompany und ihre Gäste dar. Und nicht nur das! Die Aufführung kommt als Doppeltanzabend daher, der von der Neuen Lausitzer Philharmonie begleitet wird. Dirigiert wird das Orchester von Judith Kubitz. Die gebürtige Bautzenerin stellen wir auf Seite 4 vor. DER PASCHER Foto: Paweł Sosnowski FRAU LUNA Muzyka, taniec i teatr po polsku. Bieżące informacje o przedstawieniach pod adresem www.g-h-t.de/pl, rezerwacja w języku polskim: tel. 0049 3583 770533, mail [email protected] lub rezerwacja online. HIGHTLIGHT 23. ViaThea 3 Seite 5 Kennen Sie die Erzählung »Das kleine Gespenst« von Ottfried Preußler? Darin nistet sich ein Gespenst für einige Zeit im Rathaus ein und versetzt den Verwaltungsbetrieb in kreativen Aufruhr. Nicht untersucht wurde bislang, ob es auch in den Rathäusern unserer Region ab und an spukt. Dabei wäre in den historischen Gemäuern sicherlich viel zu erleben. So fährt vielleicht in Görlitz des Nachts der ein oder andere Geist lustvoll zwischen den Stockwerken hin und her und genießt jenes außergewöhnliche Erlebnis eines historischen Paternosters, das den Besuchern zu regulären Öffnungszeiten momentan verwehrt bleibt. Derweil läuft das Sommertheater im Klosterhof Zittau, auf der Waldbühne Jonsdorf und im Stadthallengarten in Görlitz auf Hochtouren. Und wir laden Sie herzlich ein, in wunderbarem Ambiente die volle Bandbreite unseres Theaterangebotes zu erleben. Wenn dann aber fast alle Vorstellungen gespielt sind, neigt sich ein erfolgreiches Theaterjahr unwiderruflich dem Ende zu und es kommt zur Geisterstunde. Unter der bewährten Leitung von Moritz Manuel Michel bringt das Görlitzer Jugendtheater zwischen dem 12. und dem 20. August täglich um 20 Uhr Oscar Wildes Satire »Das Gespenst von Canterville« im historischen Rathausinnenhof zur Aufführung. Die Platzkapazität ist begrenzt und die nur an der Abendkasse erhältlichen Karten sind gefragt. Wer also auch in der politischen Sommerpause gute Geister im hohen Haus am Untermarkt in Aktion erleben möchte, sollte nicht zu spät kommen. Ihr Klaus Arauner Generalintendantt EINBLICK AUSBLICK Die Spielzeit 2017/2018 3 Seiten 12–15 Spielzeitbeginn am GHT 3 Seite 16 WEITBLICK SOMMER Spielerisch fremde Sprachen lernen »Oh schau mal, wir sind zu einer Theatervorstellung eingeladen. Wollen wir dahin gehen?« – »Nein!« Das angesprochene Kind ist zu diesem Zeitpunkt drei Jahre alt und kennt das Gerhart-Hauptmann-Theater bereits von einigen Vorstellungen für Kinder. Einige Zeit später werde ich beim Abholen des Kindes aus dem Kindergarten vorwurfsvoll begrüßt: »Ich will aber auch zu Rübezahls Geburtstagsfeier!« Die Kindergärtnerin insistiert: »Schreibt Euch schnell ein, auf der Theaterliste sind zwei Plätze frei geworden.« Was war passiert? Die Kinder waren am Vormittag zu einer Vorstellung des mobilen trinationalen Mitmachtheaters eingeladen. Die Schauspieler haben dann auf die Vorstellung »Eine Party für den Berggeist« hingewiesen. Und Party ist schließlich kein Theater… Am Tag der Vorstellung war meine Tochter sehr aufgeregt, sie sang kurze tschechische, polnische und deutsche Zeilen bekannter Geburtstagslieder und freute sich mit ihren Freundinnen und Freunden, Rübezahl zu besuchen. Im Foyer des Theaters angekommen, war die Atmosphäre eine ganz andere als sonst üblich. Die kleinen Gäste begrüßten sich überschwänglich, ließen ihre Eltern stehen und fanden direkt vor der Bühne Platz auf dem Boden. In der folgenden Stunde erlebten Kin- Fotos: Paweł Sosnowski In der vergangenen Spielzeit feierte die beliebte trinationale Inszenierung »Der Berggeist« unter dem Titel »Eine Party für den Berggeist« ihre Fortsetzung. Doch wie zielführend ist ein solches Projekt wirklich, wenn es darum geht, Kindern Kultur und Sprache der unmittelbaren Nachbarländer näherzubringen? Sabrina Franz ist Mutter eines solches kleinen Gastes und berichtet an dieser Stelle von ihren eigenen Erfahrungen. Dank der trinationalen Inszenierung »Eine Party für den Berggeist« wird aus »langweiligem Theater« eine unterhaltsame und lehrreiche Party zum Mitmachen – die allen Kindern Freude bereitet. der und Eltern ein Feuerwerk guter Spielszenen, die nicht nur die Kinder in ihren Bann zogen, die auf ihren Einsatz warteten und die entsprechenden Lieder mit Inbrunst mitsangen. Auch Rübezahl konnte sich nicht länger hinter seiner schlechten Laune verstecken und feierte seinen Geburtstag schließlich mit. Auf dem Heimweg wurde dann fröhlich weitergeträllert. Wochen später kommen kurze Sequenzen der tsche- chischen und polnischen Liedzeilen zwischen den Zeilen mit deutschem Text zu Gehör. Uneingeweihte denken dann, dass es sich um eine Fantasiesprache handelt. Was wir hier erleben, ist das spielerische Erlernen von Sprache. Diese Fähigkeit wünschen sich nicht wenige Erwachsene. Zahlreiche Projektanbieter drängten in den letzten Jahren mit Angeboten rund um das frühkindliche Sprachenlernen auf den Markt. Dabei handelt Der Berggeist kommt auch zu Ihnen! »Eine Party für den Berggeist« – Geeignet für Kinder ab 3 Jahren – Dauer: ca. 50 Minuten – Größe der Spielfläche: 6m breit x 7m tief – Maximale Anzahl an Zuschauern: 50 – Raumhöhe mindestens: 2,80m – Zugangstreppen: 1,20m breit – Türen 1,00m breit – Möglichst verdunkelbarer Raum Sollten Sie Fragen zum Besuch der Inszenierung in Ihrer Einrichtung haben oder einen verbindlichen Termin (vorzugsweise vom 16. bis 21. Oktober) vereinbaren wollen, wenden Sie sich gern an Bianca Strohbach unter [email protected] oder Tel. 03583 770515 es sich meistens um Englisch. Was aber hier in Zittau passiert ist, hat viel mehr Facetten als das reine Sprachenlernen. Die Kinder bekommen Kontakt zu Sprachen, die sie vielleicht beim Wandern, beim Besuch am See oder im Schwimmbad, beim Einkaufen oder bei Ausflügen in die Nachbarländer bereits gehört haben. Nicht wenige Kindereinrichtungen entlang der Neiße weisen in ihren Reihen bereits Kinder aus den Nachbarländern auf. Dazu kommt, dass in diesem Theaterstück kulturelle Unterschiede, hier am Beispiel des Geburtstagsfestes, vorgestellt werden. Für die Kinder stellen solche Unterschiede keine Bedrohung, sondern einen interessanten Aspekt aus dem Leben der Freunde dar. Im Publikum sah ich einige Familien, die sich einen Theaterbesuch selten leisten können. Schön, dass diesen Kindern das Angebot unterbreitet werden konnte. Wir freuen uns jedenfalls schon sehr auf eine Fortsetzung des Projektes, auch wenn dann die Frage lauten wird »Wollen wir Rübezahl und Mauli besuchen?« (sf) 908 t1 sei druckerei + verlag Außer Geld ... drucken wir alles 2 | GerHarT Graphische Werkstätten Zittau An der Sporthalle 2 | 02763 Zittau Tel. 03583 512635 | Fax 03583 510298 E-Mail: [email protected] | www.gwz.io www.g-h-t.de WEITBL ICK 2017 F t : Mar Musik statt Sprache? Martin Musik ist besser geeignet für die Kommunikation der Komplexität der Emotionen. Sprache hingegen bietet sich an für die Kommunikation einfacher Sachen wie zum Beispiel Terminabsprachen. MengTing Ich denke, Musik ist für mich die bessere Form der Kommunikation. Sie hilft mir, Emotionen zu kommunizieren und unterstützt mich beim Kreieren und Arbeiten. Alma Musik. Sie ist die Sprache, die fast jeder versteht. Eliza (Praktikantin) Alles ist Sprache. Musik – und sogar Stille – kann Kommunikation sein, denn selbst wenn man nichts sagt, sendet man mit dem Körper Signale. Und Tanz ist definitiv eine Form, die beides ausdrückt und einschließt. Oliver (Praktikant) Alles ist Sprache, aber gerade Musik berührt verschiedenste Sinne und Ebenen der Kommunikation. Außerdem glaube ich, die Musik ist die Form der Kommunikation zwischen der Erde und etwas Höherem. www.g-h-t.de Dariusz Ich glaube, beide sind gleichermaßen für die Kommunikation geeignet – beide können direkt oder nicht direkt, linear oder nichtlinear sein. Die Kunst der Nutzung hängt davon ab, den Kontext und die Aussage zu verstehen, die schließlich durch eine von beiden vermittelt werden. Amit Für mich ist die Sprache das bessere Medium, weil sie klar und direkt, einfach zu verstehen ist. Musik hingegen ist abstrakter, individueller, sie kann Verschiedenes bedeuten. Aber manchmal findet man für etwas nicht die richtigen Worte – dann ist Musik vielleicht der bessere Weg. Mami Für mich kann die Musik die Persönlichkeit präziser ausdrücken und ich verstehe ein von Musik transportiertes Gefühl besser, als wenn es durch Sprache vermittelt ist. Aber ich denke, für eine Kommunikation, bei der Gedanken von mehr als zwei Personen ausgetauscht werden, ist Sprache besser zu gebrauchen. Alina Die Frage nach dem passenden Kommunikationsmittel in der Kunst kommt auf den Kontext an. In diesem Zusammenhang finde ich es schade, dass die tänze- rische Bewegung als passendes Medium zur Kommunikation keine dritte Antwortmöglichkeit in der gestellten Frage bildet. Ich denke, dass Musik, Sprache und Tanz alle drei gleichwertig, je nach Kontext als künstlerisches Kommunikationsmittel zur Anwendung kommen sollten. Alle drei lassen auf ihre Art und Weise Freiraum, um Bilder und Welten kreieren zu können, aus denen Eindrücke und Gefühle im Zuschauenden und Zuhörenden entstehen und so kommuniziert werden können. Natalie Für mich ist das kulturabhängig, aber grundsätzlich finde ich, dass man die zwei Kommunikationsarten nicht miteinander vergleichen kann, denn sie sprechen unterschiedliche Zugänge an. Beide haben eine Notwendigkeit. Nora Ich halte das Mittel der Sprache für geeigneter. Musik löst beim Zuhörer Gefühle oder Emotionen aus. Aber ich denke nicht, dass sie eine klare Botschaft transportieren kann. Jeremy Es hängt meiner Meinung nach von der Situation ab. Wenn ich zum Beispiel eine Person und ihren Charakter kennenlernen will, dann ist es mehr die Musik, welche die Person hört oder mag, die mir eine Menge Eindrücke von ihrer Persön- ei ert Die Tanzcompany ist ein Zusammenschluss verschiedenster Persönlichkeiten mit unterschiedlichsten Nationalitäten. Sie alle verbindet die Liebe zu Musik und Bewegung. Wir fragten die Tänzer, die ab 24. Juni in »Sacre« auf der Bühne stehen werden, welches Medium sich ihrer Meinung nach besser zur Kommunikation eignet – die Musik oder die Sprache – und nach den Gründen. lichkeit gibt. Es ist ein externeres Medium, als direkt mit jemandem zu reden, also fühlt es sich vielleicht nicht gezwungen und bequemer an, in Kontakt zu treten und miteinander zu kommunizieren. Aber im Allgemeinen würde ich nicht sagen, dass eines besser geeignet ist als das andere. Seth Für mich ist der Versuch, die Effektivität der Kommunikation zwischen diesen Medien zu vergleichen, nicht so einfach. Es ist sehr subjektiv, wenn oder wie etwas zu dir »spricht«. Die Art, wie du ein Stück Musik oder eine Rede hörst, ist nicht dieselbe wie für jemanden anderen, aber sie können beide gleichermaßen berührend sein. Deshalb kann ich nicht sagen, was von beiden besser geeignet ist. Carlos Musik ist in der Lage, in einer anderen Ebene des Verstehens, in einer primitiveren Weise zu kommunizieren. Der Klang übersetzt Emotionen und verbindet sich in einer irrationalen Weise mit mir. (Interviews: Kathleen Müller-Franz) GerHarT | 3 PREMIERE N SOMMER »Flamenco – das ist »Dirigieren ist mehr auch meine Carmen« als Takt angeben« 4 | GerHarT sche, persische, jüdische, afrikanische und natürlich iberische Einflüsse. Und diese Wurzeln des Flamenco lasse ich in meinen Produktionen wieder in einem neuen Gewand aufleben. Flamenco und Klassik – nicht die augenscheinlichste Verbindung. Wie kam es dazu? Ich spiele seit meiner Kindheit Cello. Die klassische Musik ist ein Teil von mir und so fällt es mir leicht, sie zu tanzen. Wie haben Sie das Unterhaltungskonzert »Carmen tanzt Flamenco« in Zittau und die Zusammenarbeit mit der Neuen Lausitzer Philharmonie erlebt? Es waren zwei unvergessliche Abende und ich freue mich auf die kommenden Auftritte. Es ist immer ein ganz besonderes Erlebnis, mit einem guten Orchester zu tanzen, welches auch offen ist für neue Produktionen. Dieses Orchester hat eine Wucht und eine Energie, was dem Flamenco sehr entspricht. Ein Open-Air-Konzert im Stadthallengarten – Fluch oder Segen? Welche Chancen und Herausforderungen bieten sich für »Carmen tanzt Flamenco« auf der Freilichtbühne? Freilichtkonzerte sind immer besonders stimmungsvoll. Ich liebe es, draußen zu tanzen und hoffe natürlich auf laue spanische Nächte – und hoffe, dass auch die ganze Technik dafür sorgt, dass die Stimmung unvergesslich bleiben wird. (Gespräch: Franziska Springer) »Carmen tanzt Flamenco« Open-Air-Konzert 4. bis 6. Juli, jeweils 20:00 Uhr – STADTHALLENGARTEN GÖRLITZ Wie sind Sie zur klassischen Musik und schließlich zum Beruf der Dirigentin gekommen? Als jüngste von vier Geschwistern wuchs ich in einer Familie auf, in der klassische Musik allgegenwärtig war. Die drei Älteren übten schon ein Instrument, soweit ich mich in meine Kindheit zurückerinnern kann. Unweigerlich wurde auch ich alsbald in die Bautzener Musikschule aufgenommen, lernte Violine und Klavier spielen und durchlief dort alle Stufen des Chorgesanges und Orchesterspiels bis zum Ende der Schulzeit. Zum Dirigieren gab es in der Tat ein Schlüsselerlebnis: Beim alljährlich stattfindenden Chorleiterseminar saß ich im Übungschor und einer der Dozenten drückte mir plötzlich den Taktstock in die Hand und forderte mich 12-jährige zum Dirigieren auf. Alle waren erstaunt, ich infiziert, blieb dran und das bis heute! Sie sind in Bautzen geboren, gehören der sorbischen Kultur an, haben in Weimar, Paris und London studiert. Zieht es Sie eher in die große Welt oder in die Heimat? Dass ich Sorbin bin, ist sicherlich der Grund dafür, dass mein Hauptwohnsitz immer in Bautzen geblieben ist, auch wenn ich in mancher Periode meines Berufslebens eher selten dort war. Wenn man so wie ich viel unterwegs ist, hat Bautzen verkehrstechnisch ja eher Nachteile. Aber es besteht schon eine starke emotionale Bindung durch meine sorbische Identität. Daher suchte und fand ich auch immer wieder Gelegenheiten, am sorbischen Musikleben teilzuhaben. Erst vor einem halben Jahr leitete ich die CD-Aufzeichnung eines sorbischen Oratoriums. Welchen Herausforderungen in der Musik müssen Sie sich immer wieder stellen? Bei der Einstudierung eines Werkes geht es mir stets darum, das musikalische Empfinden eines jeden Musikers im Orchester zu wecken und ab- rg P ongartz Wie sind Sie zum Flamenco gekommen? Eigentlich kam der Flamenco zu mir. Ich wollte Flamenco tanzen, seit ich denken kann. Als Mädchen fand ich die kitschigen Flamencopuppen toll. Ich habe auch anderes probiert, wie Ballett, aber fasziniert hat mich Flamenco – und das tut er heute noch. Es ist diese Vielseitigkeit. Ich bin Tänzerin und mit den Füßen, Kastagnetten und dem Tamburello Musikerin. Und die Gegensätze reizen mich: Im Flamenco ist die Frau stark, hart, secco, und gleichzeitig weiblich und fein. Das ist auch »meine« Carmen. Ihr Repertoire an verschiedenen Choreografien ist erstaunlich – wie lange braucht es von der ersten Idee bis zum fertigen Bühnenprogramm und welche Schritte sind dafür zurückzulegen? Das hängt von vielen Faktoren ab. Der Ideenreichtum und die Kreativität sind ein Geschenk, welches mir in die Wiege gelegt wurde. Und das ist das Erste überhaupt. Danach ist es volle Konzentration, alles umzusetzen. Was für Bewegungen, was für Schritte passen zu genau dieser Musik? Ich improvisiere anfangs viel und versuche dann gute Momente zu behalten. Das passiert sehr intuitiv. Ich bin keine intellektuelle Choreografin oder Tänzerin. Musik muss gefühlt werden, um sie in Tanz umzusetzen. Das bedeutet viele Stunden Arbeit, was sich kaum jemand vorstellen kann. Zuerst ist es die Kreation und danach muss ich es ja auch üben. Ich bin sozusagen zwei in einem.... Sie wandeln ja durchaus abseits der Pfade des klassischen Flamenco – experimentieren bspw. mit Weltmusik – wie entstand die Idee zu derartigen Stilbrüchen? Ich empfinde das nicht als Stilbruch. Die Geschichte des Flamenco ist ein Schmelztiegel von vielen Kulturen und Musikrichtungen. Wir haben durch die Geschichte Andalusiens indische, maurische, südamerikani- Als Gastdirigentin leitet Judith Kubitz die Neue Lausitzer Philharmonie in dem Doppeltanzabend »Sacre«. Wir haben nachgefragt, wie die gebürtige Bautzenerin zu ihrem ungewöhnlichen Beruf kam. Foto: Foto: PR Die gebürtige Schweizerin Bettina Castaño lernte den Flamenco beim Studium in Sevilla kennen und lieben. Im Juli ist sie im Open-Air-Konzert »Carmen tanzt Flamenco« im Stadthallengarten zu erleben. zurufen. Nur ein Musizieren miteinander erlaubt uns eine ehrliche Interpretation, die für das Publikum zum Hörerlebnis werden kann. Die eigentliche Arbeit des Dirigenten beginnt mit der minutiösen Analyse der Partitur. Vor der ersten Probe muss man das Werk bereits im Körper haben. Erst das erlaubt ihm, sich nonverbal klar auszudrücken. Eine ganz spezielle Situation ergibt sich immer, wenn man als Dirigent vor einem neuen Orchester steht. Es ist für mich die erste Zusammenarbeit mit der Neuen Lausitzer Philharmonie. Ich bin gespannt und freue mich darauf! Welche Herausforderungen sind mit der Inszenierung im Stadthallengarten verbunden? »Open Air« schafft für das Publikum stets ein beliebtes Ambiente. Wahrscheinlich erreicht man damit auch Publikum, das in den Konzertsaal oder ins Opernhaus nicht kommt. Für Ballett und Orchester ergeben sich immer zusätzliche Schwierigkeiten. Abgesehen von der Unwägbarkeit des Wetters ergeben sich draußen stets ungewohnte Hörsituationen, die das Zusammenspiel erschweren können. Wind verweht den Schall aber ggf. auch Notenblätter. Ich musste schon einmal einen halben Opern-Akt mit einer Hand dirigieren, weil die zweite Hand die Noten festhalten musste. Erst meine im Publikum sitzende Schwester erkannte meine Not, schlich nach vorn, setzte sich unters Pult und hielt die Partitur bis zur Pause fest. (Gespräch: Franziska Springer) »Sacre« Doppel-Tanzabend 24.06. bis 09.07., jeweils 20:00 Uhr – STADTHALLENGARTEN GÖRLITZ www.g-h-t.de PREMIERE 2017 Die Stadt wird wieder zur Bühne Vom 6. bis 8. Juli nimmt das Straßentheaterfestival ViaThea die Europastadt Görlitz/Zgorzelec temporär in Besitz. die Ohren gibt es dazu loungige Musik. So entsteht eine Installation mit dem Nutzwert einer kleinen Wellnessoase. Es erwarten Sie 22 Gruppen aus elf Ländern: Blaumeier (D), Cabinet Fatalia (D), Grotest Maru (Int.), Groupe Démons & Meveilles (F), Hochkant Stelzentanzkunst (D), Jay Toor (ISR), Turisedisches Staatstheater (D), Fotobus Licht & Linse (D), Musik auf Rädern (D), Omnivolant (D), Orcheste International du Vetex (B), Play (D), Seth & Shannon (USA/CAN), Stefan & Christiana (D/I), Swoolish Garage (NL), Tanzcompany (Int.), Urban Wraps (D), Theater Gajes (NL), Theater der Universiät Witten/ Herdecke (D), Theater Rue Pietonne (F), Theater Pikante (D). Walt Raaf (NL). Alles weitere Wissenswerte rund um das 23. ViaThea wird auch in diesem Jahr wieder im Programmheft nachzulesen sein, dass mitsamt dem begehrten Ansteck-Button an den Theaterkassen und den Vorverkaufsstellen erhältlich ist . (fs) Grotest Maru Walt Raaf Omnivolant 1996 in Berlin gegründet, agiert »Grotest Maru« vor allem im öffentlichen Raum. Typisch sind ihre standortspezifischen Projekte für verschiedene Situationen, architektonische Räume oder Landschaften. Sie selbst sind international unterwegs. Walt Raaf sind vor allem für ihre Stelzenläufer in schrillen Kostümen bekannt. In Görlitz verzaubern sie das Publikum mit »Wittvogel«. Für ihre weite Reise aus den Niederlanden wurde vom Förderverein ViaThea e. V. extra ein Spendenaufruf gestartet. Mit ihrem Programm »Nagetusch – Ein Caféwagen macht Circus« kommen Omnivolant extra nach Görlitz gereist. Hauptrequisit ist ein Nagetusch. Dabei handelt es sich um einen liebevoll aufgearbeiteten Wohnwagen, Baujahr 1962. www.g-h-t.de s Wenn Stelzenkünstler, Walkacts und Installationen sich im öffentlichen Raum ausbreiten und die altehrwürdige Bausubstanz beiderseits der Neiße vor Vitalität nur so strahlt, ist klar: es ist wieder Zeit für’s ViaThea! In diesem Jahr verwandelt das Internationale Straßentheaterfestival den Stadtraum bereits zum 23. Mal zur grenzüberschreitenden Theaterbühne. Generalintendant Klaus Arauner weiß: »Über die Künste eröffnet das ViaThea den hier ansässigen Menschen immer wieder neue Perspektiven auf ihren Lebensraum. Vieles wird sichtbar, was im Alltag verdeckt ist. Gleichzeitig bietet das Festival Touristen die beste Gelegenheit zum Kennenlernen einer in Geschichte wie Gegenwart außergewöhnlichen Stadt. Das Internationale Straßentheaterfestival ist damit nachhaltiges Stadtmarketing par excellence.« Auch in diesem Jahr macht eine Vielzahl von Künstlern den Zauber von Straßentheater in Görlitz/Zgorzelec erfahrbar. So reist etwa Omnivolant mit dem »minimal circus« an, um den Beweis anzutreten, dass ein Künstler und ein Koffer reichen, um unter freiem Himmel das Flair von echtem Zirkus zu zaubern. Einer der witzigsten Programmpunkte in diesem Jahr dürften Swoolish Garage mit ihrer »Fußbad Terrasse« abliefern: In zu Sitzgelegenheiten umgearbeiteten Schubkarren können Festivalbesucher sich hier bei einem Fußbad von ihrem Ausflug auf das ViaThea erholen und neue Kraft tanken. Auf 23. ViaThea 6. bis 8. Juli 2017 www.viathea.de GerHarT | 5 HIGHLIGHT SOMMER Besetzungswirren in Jonsdorf Foto: Paweł Sosnowski Der geheimnisvolle Pascherfriedel treibt auf der Waldbühne Jonsdorf sein Unwesen. Niemand weiß genau, wer der berühmte Schmuggler wirklich war und auch im Schauspielensemble herrscht Verwirrung über die Besetzung der Rolle. Unzählige Mythen und Legenden ranken sich um die Sagengestalt des Pascherfriedel, die einst die Schmuggler in den Wäldern rund um Zittau angeführt und die hiesige Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt haben soll. Doch wer war dieser Mensch, der uns heute noch einen wohligen Schauer über den Rücken jagt? Gab es den Pascher wirklich? War er ein Einzelner oder eine ganze Gruppe von Menschen? Offenbar spielt auf der Waldbühne in Jonsdorf jedes unserer Ensemblemitglieder den Pascherfriedel. Und jeder und jede hat gute Gründe für die Besetzung. Welche das sind, verraten sie uns hier. Patricia Hachtel Ich freue mich sehr, dieses Jahr als Gast auf der Waldbühne Jonsdorf dabei zu sein und das gleich in der Titelrolle des Pascherfriedel – ein toller Einstieg! Seit Jahren im Charakterfach tätig, interessiert und fasziniert mich diese raumgreifende, geschichtsträchtige und zutiefst menschliche Rolle in all ihren Facetten. Rebellion, Tiefe, Nächstenliebe und tragische Komik – Pascherfriedel ermöglicht es mir, die ganze Bandbreite meines schauspielerischen Handwerks einzusetzen, um damit Menschen zu berühren. Zudem reite ich seit frühester Kindheit, besaß auch ein eigenes Islandpony na- 6 | GerHarT mens Hexe und genieße es nun ganz besonders, mit meinen Reit- und auch Fechtkünsten die Gendarmen an der Nase herumzuführen. Nach der Gefängniswärterin in »Dancer in the Dark« und der Toilettenfrau Kveta freue ich mich, durch diese Rolle des Rächers der Entrechteten dem Publikum eine andere, actiongeladene Seite meines Schauspielspektrums zeigen zu dürfen. Ich bin gespannt auf alles, was kommt! Kerstin Slawek Der Pascherfriedel hat für mich etwas Berechnendes, Verschlagenes – ja, fast etwas Diabolisches. Deshalb habe ich mich beim Anlegen der Rolle vorwiegend an Goethes Mephisto orientiert. Phantombild des Pascherfriedel Durch diese Hingabe bin ich die perfekte Besetzung, denn ich werde den Pascherfriedel nicht nur spielen, ich lebe ihn auch. Tilo Werner Martha Pohla Ich freue mich sehr darüber, den Pascherfriedel auf der Waldbühne verkörpern zu dürfen. Seit einiger Zeit befinde ich mich schon in den Vorbereitungen. Ich lasse mir zum Beispiel seit Wochen den Bart stehen, ernähre mich ausschließlich nur noch von Bier, trainiere meine tiefe gruselige Stimme, das Kautabak spucken und nehme an einem »Harte-Männer« Kurs teil. Nach Nathan, dem Pantoffel-Panther, Alois Nebel und – nicht zu vergessen – dem Berggeist, war es von Seiten der Intendanz des Gerhart-Hauptmann-Theaters folgerichtig und konsequent, mir die Rolle des Pascherfriedel anzuvertrauen. Schließlich bin ich auf Titelrollen abonniert, und nur ich erfülle im Ensemble die ungeheuren mentalen und physischen Herausforderungen, die die Rolle des Pascherfriedel an einen Schauspieler stellen. Ich freue mich sehr, mich gerade durch die gesanglichen und tänzerischen Einlagen des Pascherfriedel in die Herzen des Jonsdorfer Publikums zu spielen und stehe dem weiblichen Publikum nach der Vorstellung für Autogramme und mehr gern zur Verfügung. David Thomas Pawlak Ich spiele den Pascherfriedel und ich muss sagen, dass es eine der anspruchslosesten Rollen meines Lebens ist. Der Pascherfriedel ist sehr extrovertiert, will immer im Mittelpunkt stehen und diese Mengen an Text musste ich auch noch nie lernen. www.g-h-t.de HIGHLIGHT 2017 Sabine Krug In bin für die Rolle des Pascherfriedel prädestiniert, weil ich als männlicher Protagonist die ganze Tiefe seines Seelenlebens ausloten kann und nach Bertolt Brecht meine manierliche Seite in meiner Weiblichkeit auszudrücken vermag. Somit erfülle ich alle Anforderungen mit und ohne Glatze mit Haut und Haar, ohne dabei das große Ganze aus den Augen zu verlieren, unter Berücksichtigung meiner weltlichen und geistigen Anschauungen. Klaus Beyer Ich, Klaus Beyer, spiele die Rolle des Pascherfriedel. Als ich vom Theater das Go bekam, die Rolle des Pascherfriedel zu übernehmen, habe ich mich sehr gefreut. Diese Rolle ist für mich der Inbegriff des Abenteuers, des Kampfes um Leben, Liebe und Freiheit. Schauspielerisch ein Hauptgewinn. Stephan Bestier Ich spiele dieses Jahr den Pascherfriedel. Seit neun Jahren ist es nunmehr die erste Titelfigur auf der Waldbühne. Dies ist eine große Ehre und bringt mich, das möchte ich nicht vorenthalten, an Grenzen, die es zu sprengen gilt. Der Pascherfriedel ist eine Legende, die bis in die 50er Jahre in der Region aufrechterhalten wurde. Ein Mann, der der Robin Hood der Oberlausitz war. Voller Mut, Geduld und Tatendrang lässt er uns erahnen, was für eine Größe dieser Held für seine Zeit und Umgebung war. Nach Heinrich IV. von Shakespeare ist dies nun die zweite Rolle, die einem König gleicht. Maria Weber Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich den Pascherfriedel spielen kann, weil... ja... die Rolle ist so... Ich wollte schon immer mal in die Haut von jemandem schlüpfen, der sich mehr und mehr... so ganz intensiv... Das ist auch die Herausforderung an der Körperlichkeit, dass er gar nicht richtig... Und dabei geh ich voll rein! Wahnsinn ist das! Grzegorz Stosz Der Pascherfriedel ist die aufregendste Rolle, die man als Schauspieler überhaupt spielen kann. Er ist das Geheimnis in Person, irgendwo zwischen Lord Vader und Meister Yoda – die Schöne und das Biest in derselben Haut. Er ist der Neuling, der alle anderen übertrumpft. Renate Schneider In meiner Rolle als Pascherfriedel versuche ich die ganze Bandbreite oberlausitzscher Männlichkeit auszu- loten. Getrieben in ein Leben als Schmuggler durch Armut und fehlende Bildung, muss er viel Mut und Raffinesse beweisen, wie etwa auf der Flucht vor Grenzgendarmen und im Kampf gegen handfeste tschechische Bäuerinnen. Caspar Sawade Ich habe etwas gezögert, ob ich diese Rolle wirklich spielen sollte. Aber Axel Stöcker hat sie mir auf den Leib geschrieben, so kann ich leichten Herzens sagen: »Ich bin der Pascherfriedel.« Es tut so gut, ein Held zu sein. Marc Schützenhofer Der Pascherfriedel besticht durch einen ganz besonderen Witz, eine bestimmte Ironie, mit der er unserer nach Geld, Macht und Ruhm gierenden Welt begegnet. Dunkel und melancholisch, geheimnisvoll und gefährlich. Eine Art dunkler Ritter der Oberlausitz. Es braucht ganz besondere körperliche Voraussetzungen, um die Rolle des Pascherfriedel zu spielen – ich bringe sie mit und bin immer dann da, wenn man mich am wenigsten erwartet. Lisa Maria Kurzmann Dass ich den Pascherfriedel spiele, die männliche Titelfigur im diesjährigen Sommertheater, kam für mich wenig überra- schend, immerhin habe ich vor ein paar Jahren bereits stets männliche Rollen auf der Waldbühne übernommen. Ob nun Apachen-Krieger oder vermummter Familienvater im Orient, doch in diesem Jahr ist es etwas wirklich Besonderes, denn die Rolle des Friedel ist äußerst anspruchsvoll und erfordert eine Menge Training und viel Zeit zum Text lernen. War ich im letzten Jahr noch die Indianermänner küssende Weiblichkeit in Person, so freue ich mich sehr darauf, vor so vielen Menschen einen richtigen echten Mann zu geben und arbeite fleißig an der tiefen Stimme, dem richtigen Gang und einem Bart, der sich gewaschen hat. Riccardo Giagnorio Ich spiele den Pascherfriedel, weil ich durch meine akrobatischen Fertigkeiten bestens dafür geeignet und zudem noch ein sehr guter Reiter bin. Mir fällt es sehr leicht, meine Körperlichkeit wie auch meine Stimme unterschiedlich einzusetzen, was einen vielseitigen Pascher auszeichnet. Uwe Körner Ich spiele den Pascherfriedel, weil ich Schmuggler schon immer toll fand. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich selbst noch nie etwas geschmuggelt habe. (Zumindest ist das die Version für diese Zeitung...) (Interviews: Gerhard Herfeldt) Gemeinsam mit dem Kinderspielland Görlitz! Wir freuen uns, dass wir in dieser Spielzeit mit dem Kinderspielland Görlitz einen passenden und verlässlichen Inszenierungspartner für unser Schmugglerspektakel auf der Waldbühne Jonsdorf gewinnen konnten. Auf dieser Grundlage wird es nun möglich, dass Besucher beider Partner von dieser Kooperation durch satte Rabatte profitieren können und wir Ihnen auf diesem Weg etwas zurückgeben können. Besonders unsere kleinen Gäste dürfen sich freuen, denn der lustige Löwe KiLa wird die Gäste auf der Premiere auf der Waldbühne persönlich begrüßen. Am Ende der Saison begegnen alle Schulanfänger ihm bei unserem Zuckertütenfest am 6. August wieder. Dann ist er sicher gern behilflich jedem ABC-Schützen unser Geschenk zum Schuleintritt vom Zuckertütenbaum zu pflücken. www.g-h-t.de GerHarT | 7 THE ATER GÖRLITZ SPIELPLAN JULI/AUGUST 2017 THEATER ZIT TAU Foto: Paweł Sosnowski Foto: Paweł Sosnowski Das beschauliche Leben Richard Hannays endet jäh, als bei einem Theaterbesuch Schüsse fallen. Kurz darauf heftet sich eine mysteriöse Frau an seine Fersen... Die Kriminalkomödie »Die 39 Stufen« ist noch bis Juli in Görlitz zu sehen. Der legendäre Pascherfriedel machte einst mit seiner Truppe die gesamte Oberlausitz unsicher. Nun sucht er die Waldbühne Jonsdorf heim! Seien Sie dabei beim diesjährigen Open Air voller Spannung, Aktion und Abenteuer! August 2017 Juli 2017 01 Sonnabend 19:30 Uhr | Apollo | 1h TANZZWISCHENSPIEL Persona Tanzabend von Carlos González und Seth Buckley 08 Sonnabend 19:30 Uhr | Apollo GASTSPIEL Antigone-Projekt Studierende der Universität Witten/Herdecke Leitung: Blanche Kommerell 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 2h m. P. Frau Luna Operette von Paul Lincke 02 Sonntag 19:30 Uhr | Apollo | 1h TANZZWISCHENSPIEL Persona Tanzabend von Carlos González und Seth Buckley 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 2h m. P. Frau Luna Operette von Paul Lincke 04 Dienstag 05 Mittwoch 06 Donnerstag 06 –08 07 Freitag 20:00 Uhr | Stadthallengarten Carmen tanzt Flamenco – Open Air Musikalisch-tänzerische Sommernacht in Spanien 20:00 Uhr | Stadthallengarten Carmen tanzt Flamenco – Open Air Musikalisch-tänzerische Sommernacht in Spanien 20:00 Uhr | Stadthallengarten Carmen tanzt Flamenco – Open Air Musikalisch-tänzerische Sommernacht in Spanien 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 1h 30min m. P. Sacre Doppel-Tanzabend von Dan Pelleg & Marko E. Weigert Musik von Luciano Berio und Igor Strawinsky Es spielt die Neue Lausitzer Philharmonie 09 Sonntag 11 Dienstag 12 Mittwoch ViaThea INTERNATIONALES STRASSENTHEATERFESTIVAL 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 1h 30min m. P. STUDENTENTAG Sacre Doppel-Tanzabend von Dan Pelleg & Marko E. Weigert Musik von Luciano Berio und Igor Strawinsky Es spielt die Neue Lausitzer Philharmonie 15:00 Uhr | VINO E CULTURA, Untermarkt Deutsch-Polnisches Saxofonquartett Kammermusik mit Musiker der NLP 13 Donnerstag 14 Freitag 15 Sonnabend 16 Sonntag Sonnabend 13 Sonntag 14 Montag 15 Dienstag 16 Mittwoch 20:00 Uhr | Rathausinnenhof Görlitz Das Gespenst von Canterville Inszenierung des Jugendtheaters Görlitz 20:00 Uhr | Rathausinnenhof Görlitz Das Gespenst von Canterville Inszenierung des Jugendtheaters Görlitz 20:00 Uhr | Rathausinnenhof Görlitz Das Gespenst von Canterville Inszenierung des Jugendtheaters Görlitz 20:00 Uhr | Rathausinnenhof Görlitz Das Gespenst von Canterville Inszenierung des Jugendtheaters Görlitz Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH, Demianiplatz 2, 02826 Görlitz, Tel. 03581 474747, www.g-h-t.de Geschäftsführer Klaus Arauner, Caspar Sawade Schauspielintendantin Dorotty Szalma Chefredaktion Tina Hentschel | Franziska Springer Titelfotos Jörg P. Bongartz, Pawel Sosnowski, PR Autoren dieser Ausgabe Klaus Arauner, Sabrina Franz, Gerhard Herfeldt, Moritz Manuel Michel, Kathleen Müller-Franz, Lisa-Marie Schäfer, Sebastian Ripprich, Franziska Springer, Marko E. Weigert, Ivo Zöllner Herausgeber, Anzeigen, Vertrieb RuV Neiße mbH, Neustadt 18, 02763 Zittau, Tel. 03583 77555873 Auflage 145.000 Exemplare, Landkreis Görlitz Layoutentwurf Die Partner GmbH, Görlitz Satz Redaktions- und Verlagsgesellschaft Neiße mbH, City-Center Frauentor, An der Frauenkirche 12, 02826 Görlitz Druck DDV Druck GmbH, Meinholdstraße 2, 01129 Dresden Zeitungsarchiv als PDF www.g-h-t.de/de/Downloads Der nächste GerHarT (#46 September) erscheint am 25.08.2017. Redaktions- und Anzeigenschluss: 07.08.2017. www.g-h-t.de 07 Freitag 09 Sonntag 12 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 2h 20min m. P. Die 39 Stufen Kriminalkomödie von John Buchan & Alfred Hitchcock Bühnenbearbeitung von Patrick Barlow Donnerstag 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 2h 20min m. P. Die 39 Stufen Kriminalkomödie von John Buchan & Alfred Hitchcock Bühnenbearbeitung von Patrick Barlow 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 2h m. P. Frau Luna Operette von Paul Lincke 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 2h m. P. Frau Luna Operette von Paul Lincke 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 2h m. P. Frau Luna Operette von Paul Lincke 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 2h m. P. Frau Luna Operette von Paul Lincke Mittwoch 13 14 Freitag 15 Sonnabend 16 Sonntag 19 Mittwoch 17 Donnerstag 18 Freitag 03 19 Sonnabend 20 Sonntag 20:00 Uhr | Rathausinnenhof Görlitz Das Gespenst von Canterville Inszenierung des Jugendtheaters Görlitz 04 20:00 Uhr | Rathausinnenhof Görlitz Das Gespenst von Canterville Inszenierung des Jugendtheaters Görlitz 05 20:00 Uhr | Rathausinnenhof Görlitz Das Gespenst von Canterville Inszenierung des Jugendtheaters Görlitz 20:00 Uhr | Rathausinnenhof Görlitz Das Gespenst von Canterville Inszenierung des Jugendtheaters Görlitz Freitag Sonnabend 06 Sonntag Der Beginn der Schulzeit ist ein besonderer Augenblick für die ganze Familie und ein wichtiger Moment für die Zukunft. Uns ist die kulturelle Förderung der Jüngsten eine Herzensangelegenheit. Deswegen möchten wir alle einladen, mit Ihnen gemeinsam diesen großen Tag am 6. August mit einem Zuckertütenfest zu feiern. Natürlich ist für alle Schulanfänger der Eintritt kostenfrei! Wir freuen uns auf viel junges Publikum, bitten aber um vorherige Anmeldung bis zum 14. Juli. Hierbei reicht eine formlose E-Mail an [email protected]. (lms) WALDBÜHNE JONSDORF So., 06.08., 16:00 Uhr – Zuckertütenfest So., 06.08., 17:00 Uhr – »Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel« 20:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf GASTSPIEL Die Herkuleskeule »Opa twittert« | Kabarett 15:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf GASTSPIEL Der Traumzauberbaum und Mimmelitt mit dem Reinhard-Lakomy-Ensemble Familienmusical von Reinhard Lakomy und Monika Erhardt 21 Freitag 22 Sonnabend 23 Sonntag 26 Mittwoch 20:00 Uhr | Klosterhof | 2h m. P. Der Pavillon Kriminalkomödie von Alec Coppel 10:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 20:00 Uhr | Klosterhof | 2h m. P. Der Pavillon Kriminalkomödie von Alec Coppel 20:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 17:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 10:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 10:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 20:00 Uhr | Klosterhof | 2h m. P. Der Pavillon Kriminalkomödie von Alec Coppel 20:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 16:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Zuckertütenfest Kleine Überraschungen für alle Schulanfänger 17:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 08 Zuckertütenfest 16:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf GASTSPIEL Die Hexe Baba Jaga und Zar Wasserwirbel Märchenhafte Kultkomödie für die ganze Familie 20:00 Uhr | Klosterhof | 2h m. P. Der Pavillon Kriminalkomödie von Alec Coppel 20:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 17:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 10:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 19:00 Uhr | Klosterhof ZWISCHENSPIELSPECIAL Der flotte Dreier Ein Abend – Drei ZwischenSpiele 27 Donnerstag 28 Freitag 29 Sonnabend 30 Sonntag 20:00 Uhr | Klosterhof | 2h m. P. Der Pavillon Kriminalkomödie von Alec Coppel 20:00 Uhr | Klosterhof | 2h m. P. Der Pavillon Kriminalkomödie von Alec Coppel 20:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 17:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker August 2017 Donnerstag 20:00 Uhr | Rathausinnenhof Görlitz Das Gespenst von Canterville Inszenierung des Jugendtheaters Görlitz IMPRESSUM Sonntag 20:00 Uhr | Stadthallengarten | 1h 30min m. P. Sacre Doppel-Tanzabend von Dan Pelleg & Marko E. Weigert Musik von Luciano Berio und Igor Strawinsky Es spielt die Neue Lausitzer Philharmonie August 2017 12 02 Dienstag 10 Donnerstag 11 Freitag 10:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 20:00 Uhr | Klosterhof | 2h m. P. Der Pavillon Kriminalkomödie von Alec Coppel 12 Sonnabend 13 Sonntag 19 Sonnabend 20 Sonntag 26 Sonnabend 27 Sonntag 17:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 17:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf LETZTMALIG Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel Schmugglerabenteuer von Axel Stöcker 20:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf GASTSPIEL 1. Jonsdorfer Taschenlampenkonzert Für Groß-, Klein- und Kleinstfamilien 17:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf GASTSPIEL Captain Cook und seine singenden Saxophone Die Schlagerparty mit neuer CD und großer Tournee 20:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf GASTSPIEL Größenwahn – Das Kabarocktical Explosivkabarett mit Erik Lehmann & Les Bumms Boys 17:00 Uhr | Waldbühne Jonsdorf | AUSVERKAUFT! GASTSPIEL Katrin Weber – Solo Ein umwerfend komisches und musikalisch hochkarätiges Solo 20:00 Uhr | Klosterhof | 2h m. P. LETZTMALIG Der Pavillon Kriminalkomödie von Alec Coppel SERVICE Theaterkasse Tel. 03581-474747 | [email protected] Di. – Fr. 10:00 – 18:00 Uhr | Sa. 10:00 – 12:30 Uhr Weitere Vorverkaufsstellen Touristbüro i-vent Görlitz, Tel. 03581 421362 SZ-Treffpunkt Görlitz, Tel. 03581 47105270 SZ-Treffpunkt Zittau, Tel. 03583 77555870 Görlitz-Information, Tel. 03581 475723 Zittau-Information, Tel. 03583 752137 CD Studio Zittau, Tel. 03583 704200 Reisebüro Herrnhut, Tel. 035873 40789 Löbau-Information, Tel. 03585 450140 Wochenkurier Görlitz, Tel. 03581 424224 Naturparkhaus Waltersdorf, Tel. 035841 2146 Tourist-Information Jonsdorf, Tel. 035844 70616 Abkürzungen: NLP = Neue Lausitzer Philharmonie | TMV = Theater- und Musikverein Kartentelefon 03581 474747 | E-Mail: service @g-h-t.de GerHarT HIGHLIGHTS SOMMER Der Österreicher und die Berliner Operette Das Gespenst von Canterville Ein Stück nach Oscar Wilde Als die amerikanische Familie Otis ins Schloss einzieht, ist alle Ruhe dahin. Die Warnungen vor den Gräueltaten des überalterten Lords werden von der fidelen Familie ignoriert. Jetzt wird der Quälgeist selbst zum gequälten Opfer rüpelhafter halbwüchsiger Amerikaner. Virginia, die älteste Tochter der Familie aus Übersee, hat Erbarmen mit dem verwirrten, depressiven Überbleibsel alter schottischer Tradition und will helfen. Mit einem Gespenst ist nicht zu spaßen, aber einen Versuch ist es wert. Somit ist der Weg bereit für eine spannende Aufführung im Innenhof des historischen Rathauses zu Görlitz, bei welcher das Jugendtheater juThe dem Gespenst mit spielerischer Schadenfreude neues Leben einhauchen wird. Treff für die Gespensterjagd unter freiem Himmel ist die Apothekergasse (bei gutem Wetter). Einlass ist immer um 19:30 Uhr. Um rechtzeitiges Erscheinen wird gebeten. Gnadenbrot kann bei der Veranstaltung in flüssiger Form erworben werden. (mmm) »Das Gespenst von Canterville« Es spielt juThe | Spielzeit: ca. 1 Stunde Sa., 12.08. bis So., 20.08. – täglich ab 20:00 Uhr Albert Seidl dirigiert »Frau Luna« im Stadthallengarten Wie ist es für einen Österreicher, eine Berliner Operette zu dirigieren? Gar nicht so einfach – in mancher Hinsicht sogar eine Herausforderung, weil es doch deutliche Mentalitätsunterschiede gibt. In meiner Heimat wird gerne genüsslich geschwelgt, am liebsten im Dreivierteltakt, während man an der Spree – wie mir scheint – keine Zeit zu verlieren hat. Dementsprechend ist die Musik der Berliner Operette generell straffer anzupacken als die der Wiener Operette – sie setzt sich ja auch mehr aus flotten Märschen und Foxtrotts zusammen als aus verträumten Walzern. Mitunter muss man sich das Auskosten musikalischer Details förmlich versagen, wenn man den typisch berlinerischen Charakter nicht verfälschen will. Foto: PR Sind Sie schon mit Berliner Operette in Berührung gekommen? In Graz dirigierte ich unter anderem das »Weiße Rössl« – eine durchaus berlinerische Operette, obwohl sie in Österreich spielt und großteils sogar dort entstanden ist. Aber auch im Rahmen verschiedener Galakonzerte setzte ich immer wieder Höhepunkte aus Berliner Operetten aufs Programm – so erklangen zum Beispiel im königlichen Kurort Bad Reichenhall schon zahlreiche Melodien aus »Viktoria und ihr Husar«, »Der Vetter aus Dingsda«, »Ball im Savoy« oder »Maske in Blau« unter meiner Leitung. Besonders beliebt waren beim Publikum auch Potpourris mit den schönsten Melodien von Walter Kollo oder Jean und Robert Gilbert, wo ein Ohrwurm den anderen jagt. Da musste ich sogar noch Kürzungen vornehmen, sonst hätte das Ganze nie ein Ende gefunden. Aber Wiener Operetten haben Sie sicher schon häufiger dirigiert. Auch lieber? Sicher häufiger, aber genauso gerne, wie zum Beispiel »Die Csárdásfürstin« und »Gräfin Mariza« von Emmerich Kálmán oder »Wiener Blut« Im Innenhof des historischen Görlitzer Rathauses führt das Jugendtheater JuThe die Inszenierung »Das Gespenst von Canterville« nach der Erzählung von Oscar Wilde auf. 10 | GerHarT Foto: Marko E. Weigert Sir Simon, der vor über 300 Jahren seine Gemahlin gräulich ermordet haben soll, ist verdammt, auf Schloss Canterville zu spuken. kürzlich in Görlitz und in Zittau. Knapp davor – zum Jahreswechsel – gastierte ich mit Ausschnitten aus der »Fledermaus«, »Einer Nacht in Venedig« und dem »Zigeunerbaron« unter anderem in Peking und in Shanghai. Wie war Ihr Weg in das bereits seit 1815 preußische Görlitz? Nach zweihundert Jahren war es wohl an der Zeit... Hier wurde ein Chordirektor mit Dirigierverpflichtung gesucht – eine nicht alltägliche Kombination, die aber genau meinen Wünschen entsprach. Als ich dann zum ersten Mal diese Stadt betrat und aus dem Staunen nicht mehr herauskam, war für meinen Teil die Entscheidung schon gefallen. Was den Wienern ihr Schmäh, ist den Berlinern was? Ich würde sagen: ihre Schlagfertigkeit! Der Witz ist in Berlin wesentlich schneller und direkter als in Wien. Dafür weiß man gleich, woran man ist. (Das Gespräch führte Ivo Zöllner.) STADTHALLENGARTEN GÖRLITZ Fr., 16.06. | Sa., 17.06. | So., 25.06. | Fr., 30.06. | Sa., 01.07. | So., 02.07. | Do., 13.07. | Fr., 14.07. | Sa., 15.07. | So., 16.07. – jeweils 20:00 Uhr Wer bereits eine Vorstellung im Stadthallengarten besucht hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass neben dem verlockenden Angebot an Getränken und Cocktails auch Leckereien vom Holzkohlegrill angeboten werden. Dieser wird, wie schon in der letzten Spielzeit, auch dieses Mal mit Delikatessen der Fleischerei Engemanns aus Hirschfelde/Rosenthal bestückt. Dabei handelt es sich um unseren Inszenierungspartner für das gesamte Sommertheater im Stadthallengarten Görlitz. Wir bedanken uns recht herzlich, dass wir dank der Fleischerei Engemanns unseren Gästen leckere Spezialitäten und ein ausgewogenes Angebot an Speisen und Getränken bieten können. Wir freuen uns, Sie zu jedem Vorstellungstag ab 17:00 Uhr in unserem idyllischen Biergarten im Stadthallengarten begrüßen zu dürfen. (lms) www.g-h-t.de GASTSPIELE 2017 Sommer mit Freunden Zahlreiche Gastspiele laden auch in der Spielzeitpause in die Spielstätten und auf die Freiluftbühnen des GHT ein. Foto: PR Foto: PR Die Herkuleskeule auf der Waldbühne Jonsdorf! Kennen Sie Opa Neugebauer? Nein? Dann wird es allerhöchste Zeit! Brigitte Heinrich, Michael Rümmler und Rainer Bursche zünden ein Feuerwerk skurriler Figuren. Begleitet werden sie vom Pianisten Thomas Wand. Wenn Sie wissen wollen, was Beerdigungsvertreter, Ernährungsberater und Überlebensversicherer www.g-h-t.de Sommerabend im Lichtermeer In vielen Familienplanern sollte der 19. August ganz dick markiert werden, denn das schönste Familienfest des Jahres kommt zum ersten Mal auf die Waldbühne nach Jonsdorf. Unter freiem Sternenhimmel nimmt die Berliner Band »RUMPELSTIL« mit ihrem »Taschenlampenkonzert« Groß und Klein mit auf Entdeckungsreise. Ihr Programm strotzt nur so vor Abwechslungsreichtum und Charme, natürlich kommt dabei der nötige Witz keinesfalls zu kurz. Ihre Musik lädt ein zum Schun- Captain Cook und seine singende Saxophone »Kinder, wie die Zeit vergeht«. Es sind schon 23 Jahre unvergessener samtweicher Wohlfühl-Sound mit dem uns Captain Cook und seine singenden Saxophone begleiten. Unzählige Live-Konzerte, tausende treuer Fans, zwei ECHO-Nominierungen und mehrere Goldene Schallplatten-Preise – das ist ihre Erfolgsbilanz. Wenn die Jungs auf der Bühne ihre Instrumente zum Klingen bringen, dann scheint die Zeit stehen zu bleiben. WALDBÜHNE JONSDORF So., 20.08., 17:00 Uhr Größenwahn – Das Kabarocktical Bewaffnet mit viel skurril-schwarzem Humor sowie Gitarre, Schlagzeug, Bass, Posaune und Saxophon stürzen sich sechs junge Herren in den harten Kampf des Unterhaltungs-Showbiz und präsentieren ein Potpourri der guten Laune – Motto: »Kabarett mit Kapelle«. Die Rostocker Les Bummms Boys, die Band der NDR Sommertour 2015, überzeugen mit eigenen einprägsamen Melodien und Texten in einer groovigen Mischung aus Pop, Ska, Balkan und Rock und teilen sich die Bühne mit dem Kabarettisten Erik Lehmann, der in zahlreichen Figuren dem Konzert seiner Musikerkollegen Zwangspausen auferlegt. Ob als sächsischer Wutbürger und überzeugter Kleingärtner Uwe Wallisch oder als Experte für Seniorenspielplätze, Flüchtlingsströme und Abhörskandale – in Lehmanns Figurenpanoptikum dürfen alle sprechen, die sonst zu Recht ungehört bleiben. WALDBÜHNE JONSDORF Sa., 26.08., 20:00 Uhr Foto: PR Opa twittert Eine junge Frau steht im Mittelpunkt des AntigoneProjekts. Antigone ist als Kind des Inzests zwischen König Ödipus und seiner Mutter Jokaste eine der tragischsten Gestalten der griechischen Mythologie. Gegen Staatsgebot und Todesdrohung begräbt sie ihren von König Kreon zum »Volksverräter« erklärten Bruder Polyneikes. Ein Verbot missachtend, folgt sie allein ihrer inneren Stimme, der Geschwisterliebe, und beschwört damit in Theben Konflikte und Krisen herauf. Was wird aus ihnen entstehen…? Die Inszenierung des Theaters der Universität Witten/Herdecke wird der erste Versuch sein, mit drei Antigones, zwei Kreons und einem großen Chor dem Publikum die Frage zu stellen: Wer war diese Antigone, was wagte sie und wie würde sie heute handeln? APOLLO GÖRLITZ Sa, 08.07., 19:30 Uhr Foto: PR Baba Jaga, die personifizierte russische Katastrophe, rutscht in ihr nächstes Dilemma. Seit Monaten regnet es auf Erden und ihr Haus auf Hühnerbeinen droht im Schlamm zu versinken. Gurgelnd vor Wut hechtet sie also ins Wasserreich, um den einzig Schuldigen für diese Misere zur Rechenschaft zu ziehen: Zar Wasserwirbel! Doch der griesgrämige Schlabberonkel lebt zwischen Schlingpflanzen, Algen und allerlei Wassergetier im kühlen Nass. Das macht es für die wasserscheue Hexe nicht leicht. Ehe sie sich versieht, findet sich Baba Jaga in einem knallbunten Haufen bekloppter Meeresbewohner wieder, die nicht nur einen ordentlichen Schaden an den Kiemen haben, sondern scheinbar auch einen fiesen Plan verfolgen. Doch Baba Jaga wäre nicht Baba Jaga, wenn sie nicht mit grinsender Hinterlist und raffinierter Senfgurkentaktik versuchen würde, ihre röchelnde Hakennase aus dem infernalischen Tief zu recken… WALDBÜHNE JONSDORF So., 02.07., 16:00 Uhr Das Antigone-Projekt keln, Mitsingen und zum wilden Tanzen. Neben einer lauen Sommernacht, Kuscheldecken und Sitzkissen darf natürlich das Wichtigste nicht fehlen: die Taschenlampe. Obwohl das Konzert bei Tageslicht beginnt, sind die eigentlichen Stars des Konzertes die Taschenlampen der Kinder – gerade bei vollkommender Dunkelheit sieht es aus, als würden tausend Glühwürmchen über die Freiluftbühne tanzen. Wir laden Sie herzlich ein, mit Ihren Kindern solch einen Abend und solch eine einzigartige Zeit zu erleben, die im Alltag oft nicht zustande kommt. WALDBÜHNE JONSDORF Sa., 19.08., 20:00 Uhr Foto: PR Hexe Baba Jaga und Zar Wasserwirbel vereint und warum Opa jetzt auch noch twittert, dann sind Sie bei uns genau richtig. Und wenn Sie’s nicht wissen wollen, dann sind sie erst recht richtig bei uns. Ein politisch unkorrektes Panoptikum einer Welt, die langsam aber sicher aus den Fugen gerät. Und das mit Texten der Kabarett-Urgesteine Wolfgang Schaller und Peter Ensikat. Das kann nur ein toller Abend werden. Versprochen! WALDBÜHNE JONSDORF Fr., 07.07., 20:00 Uhr Foto: PR Wenn die bessere Hälfte ihre dunkle Seite zeigt, wenn die Schmetterlinge im Bauch von einer Portion Bratkartoffeln verdrängt werden und wenn die rosarote Brille nach und nach die adipöse Realität preisgibt, dann ist es soweit: Paarshit! Dann antwortet Er auf ihr »Hab dich lieb!« mit »Du mich auch!« oder Sie kontert sein »Du bist mir lieb und zu teuer!« mit »Wir sind ein Herz und eine Säge!«. Die Dresdner Vollblutkabarettisten Mandy Partzsch und Erik Lehmann stürmen als krisenerprobtes Paar die Bühne. Mit Lust und Charme sezieren sie alle Klischees und Vorurteile, die der Krampf der Geschlechter zu bieten hat. Vom Brautstrauß zum Rosenkrieg – und das an einem einzigen Abend. STADTHALLENGARTEN GÖRLITZ Do., 29.06., 20:00 Uhr Foto: müller und bünkner Paarshit – Jeder kriegt, wen er verdient GerHarT | 11 EINBLICK – SPIELZEIT 2017/2018 SOMMER »Themen, die unsere Welt und unsere Region bewegen« Die Spielzeit 2017/18 im Musiktheater Wenngleich die meisten Werke, derer sich das Musiktheater für seine Inszenierungen bedient, findet man in ihnen erstaunlich häufig gesellschaftsrelevante Bezüge, die heute aktueller denn je zu sein scheinen. Bei der Durchsicht der Premieren für die kommende Spielzeit im Musiktheater könnte sich dem Betrachter der Eindruck aufdrängen, das Musiktheaterjahr 2017/18 stünde ganz unter diesem Motto und der gesellschaftliche Bezug wäre vordringlichstes Kriterium für die Aufnahme eines Werks in den Spielplan. Foto: Carl van Vechten Seit seiner Oper »Das Medium«, die 1947 uraufgeführt wurde, gilt Gian Carlo Menotti, der 1911 in Italien geboren wurde, als einer der meistgespielten Komponisten des späten 20. Jahrhunderts. Tatsächlich ist der Anspruch der wirkungsvollen und gesellschaftszugewandten Kulturarbeit und der künstlerischen Reflexion von Themen, die unsere Welt und insbesondere unsere Region bewegen, ein vorrangiger Antrieb in dieser Spielzeit. So begründete Generalintendant Klaus Arauner den neuen Spielplan bei der Jahrespressekonferenz am 23. Mai dieses Jahres. Zwei Premieren des Musiktheaters möchten wir Ihnen dabei besonders an Herz legen. (fs) Der Konsul Eine Flüchtlingstragödie für die Opernbühne Schauspielintendantin Dorotty Szalma wird wieder eine Operninszenierung in Görlitz übernehmen. Die Wahl fiel auf die Oper »Der Konsul« des USAmerikaners Gian Carlo Menotti. Obwohl bereits 1950 in Philadelphia uraufgeführt, besticht diese Flüchtlingstragödie für die Opernbühne besonders durch ihre Aktualität: Der Oppositionelle John Sorel flüchtet vor den Häschern des Regimes, das der Komponist, der auch das Textbuch schrieb, »Irgendwo in Europa, Gegenwart« verortet. John muss Mutter, Frau Magda und Kind zurücklassen, woraufhin Magda mit dem Wunsch nach einem Visum das Konsulat eines ausländischen Staates aufsucht. Doch wird sie immer abgewiesen und vertröstet. Menotti zeigt eindrucksvoll den Kampf des Individuums gegen eine unmenschliche Bürokratie und ein übermächtiges System. 1950 wurde er für diese Darstellung mit dem Pulitzer-Preis in der Kategorie Musik ausgezeichnet. »Die Entscheidung, die Oper ›Der Konsul‹ in den Spielplan aufzunehmen, war geprägt von dem Wunsch nach einem aktuellen Thema einerseits und dem nach hervorragender Oper andererseits“, erzählt Generalmusikdirektor Andrea Sanguineti. »Nach Recherchen und Tipps befreundeter Kollegen anderer Theater ent- »Nur wenige Wagner-Werke sind für ein Theater von der Größe des Görlitzer Hauses überhaupt geeignet – ›Tannhäuser‹ gehört dazu«, freut sich Generalintendant Klaus Arauner. »Au- 12 | GerHarT ßerdem ist Wagner in Görlitz immer ein Highlight«, ergänzt GMD Andrea Sanguineti. »Ein solch großes Stück habe ich mir für eine meiner letzten Produktionen in Görlitz gewünscht.« Wagners Oper ist nicht nur reich an populären Nummern wie der Ouvertüre, dem Einzug der Gäste auf der Wartburg, dem Pilgerchor und Wolframs Lied an den Abendstern – sie ist auch ein packendes Drama um einen nonkonformistischen Künstler, der die Gesellschaft herausfordert und letztlich an ihr zerbricht: Der kompromisslose Ritter und Sänger Tannhäuser soll auf der Wartburg die ihn liebende Landgrafennichte Elisabeth als Preis ersingen. Dieser jedoch legt sich stattdessen mit den Moralvorstellungen der Versammelten an und so entbrennt ein Sängerkrieg, indessen Folge nur Elisabeths Einsatz das Leben Tannhäusers retten kann. Wenngleich die Uraufführung 1845 nicht von großem Erfolg gekrönt war, setzte sich die Oper schnell beim Publikum durch. Bis heute erfreut sie »Der Konsul« ab 18. November 2017 in Görlitz ab 3. März 2018 in Zittau Foto: F. Tischbein Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg schieden wir uns für dieses Werk Menottis, der ja eher für andere Opern bekannt ist, etwa für ›Das Telefon oder die Liebe zu dritt‹. Den Zuschauer erwartet eine klassische Oper ohne Kanten, mit runder Musik. Das ist Musik für jedermann, die an Strawinsky und Strauss erinnert.« Generalintendant Klaus Arauner erklärt: »Wir haben diese Produktion bewusst in den Spielplan aufgenommen mit der Absicht, das Werk neu zu interpretieren.« (fs) Zeichnung der Szene »Im Venusberg« aus »Tannhäuser« sich nun ungebrochener Popularität und wird am Görlitzer Gerhart-Hauptmann-Theater umgesetzt durch Regisseur François de Carpentries und Ausstatterin Karine Van Hercke, die bereits in der Spielzeit 2016/17 gemeinsam die große italienische Oper »Manon Lescaut« am Görlitzer Haus inszenierten. (fs) »Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg« ab 17. März 2018 in Görlitz www.g-h-t.de EINBL ICK – SPIELZEIT 2017/ 2018 2017 Wir haben für die Spielzeit 2017/18 einen großartigen Spielplan erarbeitet, der in einzigartigen Produktionen Themen aufgreift, die in die gesamte Gesellschaft – ja, bis ins Leben eines jeden Einzelnen hineingreifen. Für gewöhnlich scheuen wir uns davor, ein Motto über eine neue Spielzeit zu schreiben – bei zwölf Premieren jedoch braucht es schlichtweg einen roten Faden, um die Fülle an Inszenierungen zusammenzuhalten. In dieser Spielzeit steht daher über allem das Thema »Mal anders gelacht – mal anders gedacht«. Wie Ihnen vielleicht bereits aufgefallen ist, bringen wir in dieser Saison deutlich weniger Komödien zur Aufführung. Wir wollen zurück zu ernsteren Themen, zu Inszenierungen, die Gänsehaut verursachen. Aber Sie werden erleben, dass wir Ihnen vor allem Stücke vorstellen, die trotz ihrer Ernsthaftigkeit und ihrer Tragik voller Momente sind, in denen man befreit auflachen kann – so zum Beispiel in »Lulu« von Frank Wedekind. Auf diesem Weg hoffen wir, Ihnen eine ausgewogene Mischung an Stücken vorstellen zu können, bei der für jeden unserer Besucher genau das Richtige dabei ist. Ganz besonders freue ich mich auf unsere J-O-ŚProduktion »Der Fleck«, die ab Oktober dieses Jahres als Uraufführung zu erleben ist, und auf die Tragödie »Am Schwarzen See«. Mal anders gelacht – mal anders gedacht Heiterer, wenngleich nicht weniger tiefgründig, wird die Stimmung in der Kriminalkomödie »Venedig im Schnee«, die amüsant und bissig mit jenem Gutmenschentum abrechnet, das echte Hilfeleistung mit dem eigenen Bedürfnis verwechselt, etwas Gutes getan zu haben. Foto: Paweł Sosnowski Die Spielzeit 2017/2018 im Schauspiel Ich hoffe, Sie werden mir zustimmen, dass all die Themen unseres neuen Spielplans für 2017/2918 sehr viel mit der Gesellschaft zu tun haben. Und ich möchte Sie herzlich einladen, mit uns gemeinsam in Görlitz und in Zittau zu denken, zu fühlen und natürlich zu lachen. (fs) Ausgewählte Inszenierungen der neuen Spielzeit Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch In seinem Frühwerk »Die Mitschuldigen« erprobte sich der spätere Dichterfürst Goethe als Theaterdichter und war in der Uraufführung 1777 im Weimarer Liebhabertheater sogar selbst in der Rolle des Alcest zu erleben. Dieser ist die große Liebe der Wirtstochter Sophie, die allerdings mit dem ungehobelten Söller verheiratet ist. Als sich eines Abends Sophie, ihr raffgieriger Ehemann und der neugierige Wirt – Sophies Vater – in Alcests Zimmer verirren, entwickelt sich die luftig-leichte Komödie zur Farce. Niemand weiß genau, was sich in jener Nacht wirklich zugetragen hat. »Die Mitschuldigen« Komödie von Johann Wolfgang Goethe ab 23. März 2018 in Zittau ab 14. April 2018 in Görlitz Bild: Johann H.W. Tischbein »Willkommen – bienvenue – welcome!«, diese Worte eröffnen »Cabaret« – eines der berühmtesten Musicals aller Zeiten. In den Nachtclubs der Weimarer Republik ist am Vorabend ihres Untergangs nur wenig von der Bedrohung der sich ankündigenden nationalsozialistischen Herrschaft zu spüren. Man feiert, tanzt und trinkt, um den düsteren Alltag zu vergessen. In dieser Stimmungslage lernt der junge amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw die sinnliche Nachtclubsängerin Sally Bowles kennen. Die Liebesgeschichte der beiden, die schnell gemeinsam in Cliffs Pensionszimmer wohnen, wird schon bald überlagert vom Schatten des Nationalsozialismus, dem Ausländer und Künstler ein Dorn im Auge sind. Schnell stellt sich für die beiden die Frage, ob es in Berlin eine Zukunft für sie geben kann. »Cabaret« wurde 1967 mit acht Tony Awards ausgezeichnet und gewinnt vor dem Hintergrund wachsenden Fremdenhasses zunehmend wieder an Aktualität. »Cabaret« Musical von Fred Ebb und John Kander In Kooperation mit dem Divadlo F. X. Šaldy, Liberec ab 9. Februar 2018 in Zittau ee Foto: Regina Kehn www.g-h-t.de Die Mitschuldigen Foto: Be na a Der Zauberer Beelzebub Irrwitzer und seine Tante, die Geldhexe Tyrannja Vamperl geraten in den letzten Stunden des alten Jahres in Hektik: ihr Soll an schlechten Taten ist nicht erfüllt. Nun müssen beide in der Zeit bis Neujahr so gut es geht Bösartigkeiten aller Art anhäufen. Dabei helfen soll ihnen ein Wunschpunsch, der die Eigenschaft hat, jeden Wunsch in sein Gegenteil umzuwandeln und so ideal geeignet ist, um reichlich Schaden zu stiften. Ein todsicherer Plan, hätte nicht der Hohe Rat der Tiere mit dem Kater Maurizio di Mauro und dem Raben Jakob Krakel zwei Spione in den Haushalt des Magiers geschleust, die das böse Treiben mit Mut und schlauen Ideen zu beenden versuchen. »Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch« Eine Zauberposse mit Musik in drei Akten von Michael Ende ab 25. November 2017 in Zittau ab 6. Dezember 2017 in Görlitz Cabaret GerHarT | 13 EINBLICK – SPIELZEIT 2017/2018 SOMMER Der Mensch im Fokus Die neue Spielzeit im Tanz Die weibliche Sicht der Dinge Mami Kawabata, Noa Zuk (hier mit Ohad Sishof) und Adi Salant (v.l.n.r.) geben mit »Venus« ihr gemeinsames Choreografie-Debüt auf der Bühne des Görlitzer Theaters. Adi Salant, neben Ohad Naharin die künstlerische Co-Leiterin der international gefeierten BATSHEVA Dance Company: Noa Zuk, eine der originellsten und faszinierendsten Choreografinnen Israels und nicht zuletzt Mami Kawabata von der Tanzcompany des Gerhart-Hauptmann-Theaters – drei Choreografinnen, die sich in »Venus« der Herausforderung stellen, die Themen des Abends aus rein weiblicher Perspektive zu betrachten. Zwei von ihnen verrieten uns, worin für Sie der Reiz am Choreografieren besteht und was sie von ihrem ersten gemeinsamen Tanzabend erwarten. Mami Kawabata Choreografieren bedeutet für mich allgemein, das visualisieren zu können, was man mit Worten nicht beschreiben oder nicht wirklich sehen kann. Zum Beispiel die Energien von Menschen, deren Aura oder Geist – manche sprechen von »Spirit« – schlichtweg was Menschen fühlen. Das Aufeinandertreffen von Bewegung und Musik beim Choreografieren erlebe ich so faszinierend wie eine chemische Reaktion. In »Venus« möchte ich mich mit der »Atmosphäre in Görlitz« auseinandersetzen. Seit fünf Jahren lebe ich hier als Ausländerin und interessiere mich für den Traditionalismus der Stadt. Ich möchte aber nicht die Traditionen von Görlitz zeigen, denn dafür bin ich zu sehr Außenseiterin, sondern in meinem Stück den Geist von Menschen visualisieren, welche traditionalistisch denken. Adi Salant Ich mag die Idee, dass ich sehr intensiv mit einer Gruppe von Menschen an einer »Geschichte« arbeiten werde, über die ich nicht die volle Kontrolle haben werde, wie sie sich selbst entdeckt und entwickelt, während sie entsteht. Natürlich komme ich zu dieser Zusammenarbeit mit klaren Ideen und Zielen im Kopf, aber viele Faktoren der Geschichte verbleiben erst einmal mysteriös. Die Energien eines Probentages, die beim Aufeinandertreffen meiner Ideen mit den Bewegungen der verschiedenen Körper entstehen, werden dem Entstehungsprozess Wendungen geben, ein Eigenleben, dem ich offen gegenüberstehe. Es ist wie Aufwachen am Morgen, man kennt seine Pläne für den Tag, die Orte, an denen man bald sein wird, aber erst während des Tages wird der tatsächliche Ablauf »entdeckt«. Ich hoffe, dass der Zuschauer mein Stück nicht nur mit den Augen sehen wird, sondern sich auch etwas in seinem Herzen bewegt, dass er eine Verbindung zu den Energien findet, die von der Bühne projiziert werden. (Interviews: Marko E. Weigert) »Venus« Tanzabend ab 19. Mai 2018 im Theater Görlitz Die Illusion von Ordnung »Typisch...« – so überschreiben die beiden Leiter der Görlitzer Tanzcompany den Tanzabend, den sie ab Januar nächsten Jahres in Görlitz zeigen. Wie viel langweiliger wäre das Leben ohne Vorurteile? Zum Beispiel zu behaupten: »Das ist wieder typisch Berliner«, kann befriedigen: Mit einem kurzen Satz schafft man es, andere zu verurteilen, sich dabei überlegen zu fühlen und die Menschen in leicht verständliche Schubladen zu stecken. So zu denken und zu handeln ordnet die komplizierte Welt um uns herum 14 | GerHarT und bricht das Chaos auf ein verständliches Maß herunter. Doch in diesem Vorgehen lauern auch Gefahren: »Das ist typisch Russe«, »typisch Muslim«, »typisch Jude«, »typisch schwul« klingt schon weniger harmlos. Und überhaupt: Verkennen wir nicht die Situation völlig, wenn wir meinen, wir würden der Vielzahl an Individuen und unterschiedlichen Persönlichkeiten gerecht, wenn wir sie typisieren? Entstehen daraus nicht zum Teil fatale Irrtümer, wenn wir nach den Bildern in unserem Kopf handeln, ohne den Menschen zu se- Wiederaufnahmen hen, der vor uns steht, und verbauen wir uns damit nicht auch selbst die Chance, überrascht zu werden? Sollten wir daher nicht besser lernen, auf diese Art von Befriedigung zu verzichten? – All diesen Fragen wollen Dan Pelleg und Marko E. Weigert in ihrem neuen Tanzabend nachzugehen, der am 27. Januar Premiere im Görlitzer Theater feiert. (fs) »Typisch...« Tanzstück von Dan Pelleg und Marko E. Weigert ab 27. Januar 2018 im Theater Görlitz Mit »iHome« kommt ein für die beiden Leiter des Görlitzer Tanztheaters und die gesamte Company bedeutsames Tanzstück endlich auch nach Zittau. Bereits in der vierten Spielzeit ist »AQUA« zu sehen, das sich noch immer großer Beliebtheit erfreut und in dieser Spielzeit sogar in Israel gezeigt werden soll. Familien können auch 2017/18 die beliebte tänzerische Bearbeitung von Hans Christian Andersens »Die kleine Meerjungfrau« sehen. www.g-h-t.de EINBLICK – SPIEL ZEIT 2017/ 2018 2017 Interessant und absolut ungewöhnlich Die neue Spielzeit der Neuen Lausitzer Philharmonie www.g-h-t.de Foto: PR Foto: PR Foto: PR Die neue Spielzeit der Neuen Lausitzer Philharmonie verspricht Abwechslung! Beim 1. Philharmonischen Konzert wird der im Februar begonnene BeethovenZyklus mit Beethovens fünftem und letzten Klavierkonzert abgeschlossen. Als Solist ist wieder Gil Garburg am Flügel zu erleben, der bereits im »BeethovenZyklus I« als Solist zu Gast war. Die Neue Lausitzer Philharmonie spielt unter der musikalischen Leitung von Ewa Strusińska. Das 2. Philharmonische Konzert steht ganz unter dem Motto »Requiem« und beinhaltet »mit ›Ein deutsches Requiem‹ von Johannes Brahms ein echtes Mammutprojekt«, so Generalmusikdirektor Andrea Sanguineti. In diesem Konzert wird die erfolgreiche Zusammenarbeit des Opernchores des Görlitzer Theaters mit Kantoreien und Kantoren der Region weiter fortgeführt. Im »Lutherjahr« wird der Abend ergänzt durch Felix Mendelssohn Bartholdys »Reformations-Sinfonie«. Die Neue Lausitzer Philharmonie wird geleitet von Jan Michael Horstmann. Das Neujahrskonzert wird sehr künstlerisch: Eröffnet wird es mit der Orchesterrhapsodie op. 11 von Alfredo Casella, es folgen Verdi und Richard Strauss. Gast der NLP unter der Leitung von GMD Sanguineti wird der junge rumänische Tenor Alin Stoica sein. Im 4. Philharmonischen Konzert »Grünen und Blühen« steht neben zwei großen Werken von Antonín Dvořák die Uraufführung des Klarinettenkonzertes von Frank Zabel im Mittelpunkt: Die junge, bereits mit vielen Preisen geehrte Klarinettistin Bettina Aust wird dieses Werk am GHT aus der Taufe heben. Die NLP wird von Matteo Beltrami geleitet, der auch regelmäßig am Pult der Semperoper steht. »Das 5. Philharmonische Konzert habe ich Anna Karenina und der großen russischen Seele gewidmet«, erklärt Sanguineti. Die Zuhörer erwartet viel romantische Musik der Verfilmung und eine Suite aus dem entsprechenden Ballett. Der Generalmusikdirektor verspricht: »Wir werden dank Schlagwerk und Orchester den Zug hören, der auf Anna Karenina zurollt und schließlich auch den Moment, in dem sie stirbt.« »Meeresluft«, herbeimusiziert durch Harfenklänge, verspricht Sanguineti für das 6. Philharmonische Konzert. Natürlich dürfen da nicht die beiden großen englischen Komponisten Benjamin Britten mit »Four Sea Interludes« aus der Oper »Peter Grimes« und Edward Elgar mit seinen »Sea Pictures« fehlen. Aber auch Italien und Frankreich sind vom Meer umspült, so dass auch deren Komponisten zu hören sein werden: Luca Lombardis zeitgenössisches Porträt des Meeres und Jacques Ibert. Im 7. Philharmonischen Konzert schließlich gibt Andrea Sanguineti seinen Abschied als Generalmusikdirektor: »Dafür hätte ich mir kein besseres Stück wünschen können, als die fünfte Mahler-Sinfonie. In den letzten fünf Jahren stand dieser Komponist noch nie auf dem Spielplan und ich freue mich schon jetzt auf diese große Herausforderung und das groß besetzte Orchester.« Einen weiteren Schwerpunkt legte Sanguineti auf den weiteren Ausbau der Unterhaltungskonzerte in Zittau. Auf eines, das auch in Görlitz und Bautzen zu sehen sein wird, freut der GMD sich besonders: »Unter dem Motto ›Die Neue Lausitzer Philharmonie trifft Deep Purple‹ erklingt das Konzert für Orchester und Band von Jon Lord – ich verspreche schon jetzt interessante, aber absolut ungewöhnliche Klänge!« (fs) Auch in diesem Jahr begrüßt die Neue Lausitzer Philharmonie wieder zahlreiche Solisten als Gäste. So wie diese drei: Der Tenor Alin Stoica ist im Neujahrskonzert zu erleben, Bettina Aust wird die Klarinette in der Uraufführung von Frank Zabels Konzert für Klarinette und Orchester spielen und Johanna Brault wird im 6. Philharmonischen Konzert mit ihrer Stimme das Meer in den Konzertsaal holen. Kulinarischer und kultureller Genuss verbinden sich in einem einzigar gen Ambiente zu einem unvergesslichen Erlebnis. Genießen Sie bei uns klassische Konzerte, Theatervorstellungen & Lesungen sowie eine ausgezeichnete mediterrane Küche. VERANSTALTUNGSPROGRAMM CONCERTI APERITIVO | Start 19.30 Uhr Kammerkonzerte der Neuen Lausitzer Philharmonie 08.07.2017 Passion des Cuivres | 15.00 Uhr 09.09.2017 Die Hosen der Jungfrau von Orleans KONZERT | Start 19.00 Uhr 14.07.2017 „ZeitZone“ Farfarello | 20.00 Uhr 28.07.2017 Jacob Böhme und die Musik LESUNG | Start 20.00 Uhr 08.09.2017 Emo onen lesen lernen Weitere Termine & Informa onen finden Sie auf unserer Homepage. GerHarT | 15 AUSB LICK SOMMER 2017 Vorhang auf zur neuen Spielzeit! Die Gala zum Spielzeitbeginn hat inzwischen Tradition und ist auch ein kleines Dankeschön an treue Zuschauer. Der Beginn einer neuen Spielzeit ist stets von Spannung geprägt: Wie werden die neuen Inszenierungen interpretiert, ausgestattet und besetzt? Welches sind die neuen Gesichter am Theater und wodurch zeichnen sie sich aus? Eine erste vorsichtige Antwort auf all diese Fragen gibt die festliche Gala, die den Beginn einer jeden neuen Spielzeit einläutet. In Görlitz wird bei dieser Gelegenheit am Sonntag, 10. September ein kurzer Ausschnitt aus jeder Musiktheaterproduktion gezeigt. Das Zittauer Schauspielensemble, das sich zu dieser Zeit noch in den wohlverdienten Theaterferien befindet, stellt die Neuproduktionen der kommenden Spielzeit mit kurzen Videoclips vor und sendet der eigenen Rückkehr auf diese Art spannende Grüße voraus. Doch nicht nur der Vorhang wird an diesem Tag ge- lüftet. Ab 11:00 Uhr öffnet das Görlitzer Haus zudem seine Türen zum Tag der offenen Tür. Auch in diesem Jahr wird es wieder ein buntes Programm aus künstlerischen Beiträgen und Führungen hinter den Kulissen geben. Die Gewerke stellen sich mit bunten Mitmach-Aktionen vor und bei einer Versteigerung kann allerhand Seltenes und Kurioses aus den Tiefen des Theaterfundus ergattert werden. Am Samstag, 23. September schließlich ruft auch das Piazolla Stagioni Am 3. September startet das GerhartHauptmann-Theater Görlitz mit dem 1. Jungen Konzert ins neue Theaterjahr. Im Zittauer Theater sind Hexe, Drachenfalter und Herr Rosner am 17. September wieder zu Gast. Die Junge Konzertreihe steht vor ihrer siebten Saison. Hoffentlich wird es kein »verflixtes siebtes Jahr«, denken sich Hexe Hillary und ihre Mitstreiter. Obwohl sie energisch abstreiten würden, in diesen Fragen auch nur im Ansatz abergläubisch zu sein, können sie eine gewisse Nervosität nicht verbergen. Es kommt deshalb darauf an, schon das Auftakt-Konzert einen vollen Erfolg werden zu lassen. Mit der Neuen Lausitzer Philharmonie im Rücken und Ulrich Kern am Pult, Zittauer Haus zur Gala ruft und verleiht in diesem Rahmen den Gerhart-Hauptmann-Theater-ZittauPreis. Eintritt wird beim Tag der offenen Tür keiner erhoben. Karten für die Gala gibt es für fünf Euro. Abonnenten besuchen beide Veranstaltungen kostenfrei. Auf diese Art möchten wir mit Ihnen gemeinsam den Spielzeitbeginn gebührend begrüßen und die Vorfreude auf alles Kommende steigern. (fs) TERMINE: Tag der offenen Tür So., 10.09., ab 11:00 Uhr – THEATER GÖRLITZ Vorstellung läuft! – Gala zur Spielzeiteröffnung So., 10.09., 19:00 Uhr – THEATER GÖRLITZ Vorhang auf! – Gala zur Spielzeiteröffnung Sa., 23.09., 19:30 Uhr – THEATER ZITTAU Wer die Wahl hat... sind die Voraussetzungen dafür zweifellos nicht einmal schlecht. Das musikalische Programm sagt ihnen nicht viel, was normalerweise vollkommen unproblematisch ist. Doch da gibt’s dann doch noch etwas, das sie ungewollt in Unruhe versetzt. Von zweimal vier Jahreszeiten ist die Rede bzw. soll zu hören sein. Und, als wäre das noch nicht genug, gibt ihnen der Untertitel mit seiner seltsamen Botschaft Rätsel auf: »Nun mach mal halblang, Kalender!« Offenbar muss man wieder auf alles gefasst sein, auch auf das Beste...! (sr) »Piazolla Stagioni« – 1. Junges Konzert So., 03.09., 10:00 Uhr – GÖRLITZ So., 17.09., 15:00 Uhr – ZITTAU Die Vergabe von Ehrungen für außerordentliche Leistungen ist am Gerhart-Hauptmann-Theater fester Bestandteil jedes Spielzeitbeginns. In Görlitz wird zur Premierenfeier der ersten Premiere einer neuen Spielzeit vom Görlitzer Theater- und Musikverein die Ehrennadel an die beliebtesten Ensemblemitglieder und Inszenierungen vergeben. Seit 2002 wird das Schmuckstück in Form der Theatersilhouette verliehen, das sich die Preisträger fortan gut sichtbar ans Revers heften können. Abgestimmt werden kann dafür bis zum Ende jeder Spielzeit direkt im Theater. Hier sind in den Foyers drei »Oscarboxen« aufgestellt. Ein wenig jünger, aber nicht weniger bedeutsam, ist der Gerhart-Hauptmann-Theater-Zittau-Preis, den das Zittauer Haus in der kommenden Spielzeit zum vierten Mal vergibt. Hierfür fertigt alljährlich eine andere Werkstätte eine ganz individuelle Trophäe. Der Verein Freunde des Zittauer Theaters e. V. unterstützt die Preisverleihung finanziell. In wessen Sammlung diese einen Ehrenplatz bekommt, darüber kann das Publikum während der Sommermonate entscheiden. Hierfür werden Abstimmungsboxen im Zittauer Stadtraum verteilt. Auch online ist die Abstimmung unter www.g-h-t.de möglich. Unter allen Einsendungen wird ein Abo für die neue Spielzeit verlost. Nun sind Sie gefragt! Sorgen Sie dafür, dass Ihr beeindruckendstes Theatererlebnis der vergangenen Spielzeit entsprechend gewürdigt wird! (fs) ENDLICH WIEDER Sonnenbrillenzeit! Augenoptik Thomas Wünsche Jakobstr. 4a | 02826 Görlitz Tel.: 03581 / 40 30 11 16 | GerHarT www.g-h-t.de