MATERIAL ZUR INSZENIERUNG KAPUTT! EINE FREUDIGE ENTDECKUNG Ein Stück für Allerkleinste von Franceschini // Droste & Co. zusammen mit raumlaborberlin | Mit Live-Musik | Uraufführung [ 2 plus ] Überall Kartons Und Kisten Und Geheimnisse, Die darin nisten. Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 2 INHALT Besetzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Liedtext: Willkommen, willkommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Re-cycling, Up-cycling, Pre-cycling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Theater von Anfang an – Was ist das? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Kinder ins Theater begleiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Ideenkiste: Spiele und Übungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Wie fühlt sich das an? Wie hört sich das an?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Nur ein leerer Karton?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Aus Alt mach Neu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Der Drachenkopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Drachenfangen (ab 3 Jahre). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Drachentanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Das Inszenierungsteam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Lesetipps, Impressum und Dank. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 3 KAPUTT! EINE FREUDIGE ENTDECKUNG Ein Stück für Allerkleinste von Franceschini // Droste & Co. zusammen mit raumlaborberlin | Mit Live-Musik | Uraufführung [ 2 plus ] Es spielen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Göhler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Shallah Regie & Komposition. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bruno Franceschini Ausstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Francesco Apuzzo Dramaturgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabi dan Droste, Winnie Karnofka Theaterpädagogik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . David Schönherr Regieassistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alicja Rosinski Kostümbildassistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doreen Winkler Ausstattungshospitanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leonie Euler, Luca Marinelli Ausstattungsleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vera Koch Technische Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Wieser Bühnenmeister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven Theile Beleuchtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Zimmermann Maske . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rosemarie Ristau Requisite. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Julia Herrmann Ankleide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doreen Winkler, Petra Voigt Premiere: 26. April 2014 | Etage Eins Dauer: 35 min | keine Pause Das Stück steht unter der Schirmherrschaft von Dorothee Dubrau, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau, Leipzig. Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 4 EINLEITUNG Theater für Kinder ab zwei Jahren? Geht das überhaupt? Das Theater der Jungen Welt sagt: Erstens geht es und zweitens kann man nicht früh genug mit dem Theater beginnen. Bereits mit der ersten Inszenierung für die Allerkleinsten »Fische & Süßer Brei« haben wir großen Erfolg gehabt. Das Stück, das nicht nur Leipziger Kinder und Eltern begeistert, führte das Ensemble auf diverse Festivals, unter anderem in Österreich, Tschechien und Japan. Unsere neueste Produktion für Nachwuchszuschauer »KAPUTT! Eine freudige Entdeckung« macht sich auf, passend zu unserem Spielzeitmotto »suchen.«, herauszufinden, wie kindlicher Forscher- und Wissensdrang eigentlich funktioniert. Die Materialmappe hält Informationen über das Theatermachen für und mit allerkleinsten Zuschauern bereit. Sie bietet Anregungen zum eigenen Spielen. Sie zeigt Beispiele auf, wie Sie gemeinsam mit den Kindern das Erlebnis Theater in den Alltag der Kindertagesstätte und auch zu Hause verlängern können. Theater kann für Klein und Groß zum Vergnügen werden, Zeit miteinander zu teilen! In der theaterpädagogischen Arbeit mit kleinen Kindern wird das Erleben der Kinder in den Mittelpunkt gestellt. Ihre Sinneswahrnehmung wird vielseitig angesprochen. Wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf einen Ton lenken oder einen Klang, wenn sie erfahren, wie sich ihr Körper anspannt, wenn er fällt – immer dann werden ihre Sinne angesprochen und sie erleben hautnah das Zusammenspiel der sie umgebenden Dinge und der eigenen Wahrnehmung. Dies alles bildet ihr Selbstbewusstsein aus, im Sinne des »Sich-selbst-bewusstwerdens«. Herzlich willkommen und viel Vergnügen wünschen Gabi dan Droste, Winnie Karnofka und David Schönherr Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 5 Willkommen, willkommen In meinem kleinen Reich Willkommen, willkommen In meinem klitzekleinen Reich Willkommen, willkommen In unserem kleinen Reich Willkommen, willkommen In uns’rem klitzekleinen Reich Es gibt keinen König, keinen Scheich, Keinen Frosch und keinen Teich, Es gibt kein Schloss und keinen See Keinen Zaub’rer, keine Fee Keinen Wald und keine Berge, Keine Hexe, keine Zwerge Pardon, pardon, hier gibt es Kisten und Karton. Pardon, pardon, hier gibt es Kisten und Karton. Pardon, Pardon, wir lieben Kisten und Karton. Pardon, pardon, wir lieben Kisten und Kartons. Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 6 RE-CYCLING, UP-CYCLING, PRE-CYCLING Wir nutzen Materialien, die eine Geschichte erzählen. Wir sehen die Materialwelt als eine Welt von Strömen und Wandlung und unsere Interventionen als eine kurzfristige Umlenkung des Stroms. Wir entnehmen Materialien zeitweilig aus ihrem Lebenszyklus. Wir reflektieren den Zyklus »Ressource – Produkt – Abfall«, um Wege zu erforschen, den Fokus vom Verbrauch auf Imagination zu lenken. Unsere Faszination für verbrauchte Materialien basiert nicht nur auf dem Gedanken der Nachhaltigkeit, sondern auch auf ihrem ästhetischen Potenzial. Bauen mit Abfall bedeutet immer auch, zu improvisieren und den Entwurfsprozess zu hinterfragen. Das Material trägt die eigene Geschichte in die neue Definition und dadurch auch eine gewisse Eigenständigkeit mit, die beim Bauen ständig verhandelt werden muss. Theater ist ein besonderer Raum, in dem Kommunikation im Spiel auf der Bühne erlebt werden kann. Theater ist ein Raum, in dem es gemeinsam viel zu lachen, zu weinen und zu teilen gibt – egal, wie alt wir sind. Auf der Bühne imitieren wir nicht das Tun von Kindern, aber wir lassen uns inspirieren von ihren Fragen, ihrer Art und Weise, die Welt wahrzunehmen und von ihrer forschenden Art, sich die Welt anzueignen. Wie suchen kleine Kinder? Sie bohren ein Loch in eine Pappwand und schauen, was dahinter ist. Sie klopfen die Schale von einem Ei kaputt, wollen die Einzelteile wieder zusammenzukleben und stellen fest: Das geht nicht. Oder: Sie hauen den gerade gebauten Turm aus Klötzchen wieder um, begleiten den Fall der Steine mit einem Jauchzen, um dann wieder von vorn zu beginnen. Sehr oft sind Kinder nicht bekümmert, dass etwas kaputt gegangen ist, oftmals sind sie erstaunt, wie etwas kaputt geht. Sie beobachten diesen Vorgang. Immer wieder machen sie aus den anscheinend kaputten Dingen etwas anderes, etwas Neues. Heißt Wissenschaft schließlich nichts anderes, als ein Objekt in seine Bestandteile zu zerlegen, und ist das Spiel eines Kindes nicht weniger, als zu forschen und neugierig zu sein? Welches schöpferische Potenzial entfaltet sich in der Kunst, wenn der Vorgang des Zerstörens verknüpft ist mit einer neuen Entdeckung? Welche Perspektive haben wir als Künstler? Wir können keine Kinder spielen. Aber wir können auf der Bühne eine Kommunikation mit Kindern herstellen, die diesen Unterschied beachtet und wertschätzt. Mit diesen Fragen und Beobachtungen haben wir »KAPUTT! Eine freudige Entdeckung« als ein Stück entwickelt, das mit Musik, Raum, Spiel und Materialien von einem faszinierenden Spannungsfeld erzählt. Mit wenigen Worten, dem Spiel einer Schauspielerin und eines Harfenisten, mit einem Raum voller Kartons und kaputter Gegenstände sowie den Klängen und Tönen, die sich mit den Musikinstrumenten und den anderen Dingen im Raum produzieren lassen. Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 7 THEATER VON ANFANG AN – WAS IST DAS? Für die jüngsten Zuschauer ist Theater in erster Linie ein Erlebnis. »Das Kind ist als Zuschauer aktiv, es nutzt alle Sinne in Freiheit, macht ästhetische Erfahrungen und bildet sich.« (Stephan Hoffmann, Theaterpädagoge, Dresden) Im Theater für die Allerkleinsten teilen sich Erwachsene und kleine Kinder Raum und Zeit. Sie können gemeinsam miteinander etwas erleben. Die Spieler schenken ihre Aufmerksamkeit den Zuschauern und diese schenken wiederum ihre Aufmerksamkeit der Theatersituation. Theater für die Allerkleinsten ist eine Herausforderung an die eigene Fantasie und das eigene Erleben. Der Fantasie kommt eine besondere Rolle zu. Auch deshalb verzichten Inszenierungen wie »KAPUTT! Eine freudige Entdeckung« und »Fische & Süßer Brei« auf sprachliche Erläuterungen und geben so dem individuellen Entdecken und der eigenen Erfahrung einen großen Raum. Inszenierungen für die Allerkleinsten kommen fast ohne Worte aus, manche verzichten sogar ganz auf sie. Im Theater von Anfang an ist der Klang der Sprache zentral, ihre Poesie, ihre Musikalität, ihre Vieldeutigkeit. Und auch der Stille wird Raum gegeben. Kommunikation ist von zentraler Bedeutung. Das Miteinander spielt auf allen Ausdrucksebenen eine Rolle und zeigt sich körperlich und gestisch im Zeigen, Schauen, Verweisen und Auffordern, aber auch im stillen Zuhören und wachen Wahrnehmen. Die jungen Zuschauenden können mit allen Sinnen wahrnehmen. Gabi dan Droste, Francesco Apuzzo, Bruno Franceschini Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 8 Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 9 KINDER INS THEATER BEGLEITEN Für die allerkleinsten Theaterbesucher ist die Begleitperson sehr wichtig. In einer unbekannten Situation werden die Kinder das Verhalten ihrer Begleitperson genau beobachten und sich daran orientieren. Sind Sie als Erwachsene entspannt und fühlen sich wohl, werden sich auch die Kinder wohl fühlen. Für Kinder ist nicht nur der Theaterbesuch ein Erlebnis, sondern auch der Weg dorthin, das Ankommen und später das Wieder-fort-gehen. Jeder dieser Momente braucht seine Zeit. Damit Sie und Ihre Kinder in aller Ruhe auf die Vorstellung vorbereiten können, kommen Sie am besten mindestens 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn ins Theater. Im Foyer des Theaters der Jungen Welt gibt es ausreichend Platz und Sitzmöglichkeiten. Während der Vorstellung haben die erwachsenen Begleiter der jungen Zuschauer viele Funktionen. Sie geben Ihrem Kind Sicherheit, indem Sie es auf dem Schoß halten oder auf andere Weise Körperkontakt ermöglichen, wenn es sich auf die Theateraufführung einlässt. Sie geben dem Kind im wahrsten Sinn des Wortes Halt. Ermutigen Sie Ihr Kind, durch einen Blick oder ein Lächeln, um es in seinem Erleben zu bestärken. Oft haben Kinder das Bedürfnis, ihr Erleben während der Vorstellung mitteilen zu wollen. Dann können Sie ihnen durch Bestätigung und Spiegelung seines Gefühlszustandes vermitteln, dass sie verstanden werden. Zusätzlich tragen Sie zum Gelingen der Aufführung bei, indem Sie durch Ihr Verhalten dem Kind die Regeln vermitteln, welche bei der Aufführung gelten. Reaktionen wie Lachen oder Ausrufen sind im Theater für die Allerkleinsten normal und stören nicht. Die Bühne ist jedoch während unserer Vorstellung für die Akteure reserviert. Im besten Fall richtet sich das Theater in gleichem Maße an alle im Publikum. Wenn die Aufführung Kinder und Erwachsene auf unterschiedliche Art und Weise anspricht, eröffnet sich hinterher die Möglichkeit, Erlebtes gemeinsam zu teilen. THEATER IST NICHT NUR FÜR DIE KLEINEN »Doch wer soll eigentlich von seinen Empfindungen sprechen? Etwa nur die Kinder? Und was ist mit den Erwachsenen? Haben sie etwa nichts über ihre Emotionen und Wahrnehmungen während der Aufführung zu sagen? Ist es nicht auch ihre Aufgabe, den Dialog zu beginnen? Die Emotionen, Wahrnehmungen und Fantasien des einen unterscheiden sich von denen des anderen [...]. Die Anerkennung und das Wissen um die Tatsache, dass jeder anders ist, machen den Dialog überhaupt erst möglich, bereichern ihn und stärken die Persönlichkeit und die Individualität eines Jeden.« (Agnés Desfosses, Künstlerin, Paris) Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 10 Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 11 IDEENKISTE: SPIELE UND ÜBUNGEN AUS ALT MACH NEU Kaputte Sachen findet man praktisch überall! Auf dem Spielplatz, auf dem Dachboden, beim Spazierengehen, zufällig und gezielt, gewöhnliche oder spezielle Sachen. Für kleine Kinder ist meistens alles neu und damit auch spannend. Aus Dingen wie zerrissenen Kartons, verlorenen Knöpfen, kaputten Plastikbechern, abgebrochenen Ästen oder zerbeulten Plastikflaschen kann man für und mit Kindern regelrechte Kunstobjekte entstehen lassen. Manche der Dinge mögen kaputt und scheinbar unbrauchbar geworden sein – aber es lassen sich nach wie vor fantastische Dinge und Räume mit ihnen herstellen, zum Beispiel ... … eine Fantasie-Stadt aus Verpackungsmaterialien … Schuhkartons, gefüllt mit harten oder weichen, dunklen oder hellen Materialien … eine Rauminstallation aus Ästen und anderen Naturmaterialien ... Fühlstationen aus Korken, Holz, Plastik, Stoff oder Papier WIE FÜHLT SICH DAS AN? WIE HÖRT SICH DAS AN? Aus Geräuschen lassen sich rhythmisch gesprochene oder zu Lautmalereien geformte Sentenzen und Melodien kreieren, die gemeinsam gesprochen oder gesungen werden. Kleinkinder tun dies gemeinsam. … leere Kartons mit verschiedenen Materialien befüllen, schließen. Die Kartons bewegen und horchen, wie sich die verschiedenen Materialien jeweils anhören ... mit den Fingerspitzen den Tisch oder die Stühle beklopfen ... die Hände oder Wangen an die Glasscheibe drücken ... mit einem Büschel Gras die Nase kitzeln ... leere alte Joghurtbecher langsam zerdrücken ... kleine Kieselsteine in einem Becher schütteln, langsam über dem Handrücken »ausgießen« Ältere Kinder können sich gegenseitig ihre »musikalischen Sequenzen« zeigen und mit kurzen Sätzen verbinden, die z.B. das Spiel in seiner speziellen Darstellung ankündigen. NUR EIN LEERER KARTON? Ein Karton ist nicht nur eine Kiste, um Dinge hineinzutun. Man kann sich auch selbst hinein tun. Man kann den Karton (oder nur einen Teil davon) als Wand nehmen, um die man herum gehen kann. Der Karton kann ein Haus sein, in dem man wohnt. Man kann aber auch selbst zum Karton werden, mit dem andere Kinder spielen. Ein Karton kann auch ein Fahrzeug sein, eine Leiter, ein Tier. Und das Tollste ist: Kartons kann man wunderbar mit den Händen und Füßen bemalen, denn spielerische Wahrnehmung funktioniert über den gesamten Körper. Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 12 DER DRACHENKOPF Drachen sind ein immer wiederkehrendes Motiv in der Literatur für Kinder. Es gibt unzählige Geschichten und oft ist ein Drache ein Freund eines Kindes, der es verteidigt oder den es braucht, um (mehr) Mut zu haben. In der Herrschaftszeit in China war er auch Symbol für Macht, es gab einen Drachenthron, das Drachengewand, ein Drachenbett und der Kaiser selbst nannte sich Drachenkaiser. Als Fabeltier gilt der Drache in China seit dem Altertum auch als wohltätiges und Glück bringendes Wesen. Er ist in Asien das Symbol für Schutz, Glück und Frieden. DRACHENFANGEN (ab 3 Jahre) Die Kinder bilden eine Reihe und legen ihre Hände auf die Schultern oder die Hüfte des Kindes, das vor ihm ist. Das Kind zu Beginn ist der Kopf des Drachen, das Kind am Ende ist der Drachenschwanz und alle Kinder bilden zusammen einen Drachen. Kopf und Ende werden mit einer Mütze auf dem Kopf gekennzeichnet. Nun soll der Kopf versuchen, das Ende zu berühren. Die Kinder dazwischen versuchen, das zu verhindern, sie bewegen sich folglich hin und her und dürfen den Kontakt zueinander nie verlieren. Gelingt es dem Kopf dennoch, das Ende zu berühren, werden die Plätze getauscht: Das Kind am Ende kann an den Anfang und das vorletzte Kind ist nun das Ende. Das Spiel beginnt von vorn. DRACHENTANZ Mit Kindern ab 4 Jahren kann man prima einen DRACHENKÖRPER aus vielen beweglichen Einzelteilen bauen, die gemeinsam bei einem DRACHENTANZ getragen werden können. (Bauanleitung und Tanz finden Sie bei den Literaturtipps: … ab durch die Mitte. Spielend China entdecken) Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 13 DAS INSZENIERUNGSTEAM Franceschini // Droste & Co. – Theaterwerkstatt für Kindheit und Kunst ist ein freies Kollektiv, das 2011 von dem Komponisten und Regisseur Bruno Franceschini und der Projektentwicklerin und Dramaturgin Gabi dan Droste gegründet wurde. Ihre Schwerpunkte liegen auf Kommunikation, künstlerischer Forschung und interdisziplinärer Arbeit. Sie beziehen immer wieder andere Künstler, Experten und Menschen ein. Die Arbeit umfasst auch den fachlichen Austausch über das gesellschaftliche und ästhetische Potenzial von Kindertheater mit anderen sowie das Publizieren von Fachartikeln. Weitere Infos auf: www.franceschini-droste.net. raumlaborberlin ist eine kollektive Netzwerkstruktur. Ihre Mitglieder arbeiten an den Schnittstellen zwischen Architektur, Stadtplanung, Kunst und Intervention. Zukunft beginnt jetzt, darum schmiedet raumlaborberlin ein Aktionsbündnis zwischen lokalen Akteuren und externen Spezialisten. Sie entdecken so neuen Handlungsraum und öffnen Pionierfelder, die sie gemeinsam testen und auf ihre Zukunftsfähigkeit untersuchen. Weitere Infos auf: www.raumlabor.net. Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 14 Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 15 LESETIPPS Scheiber, Gudrun /Xuan, Chen: Zhongguo … ab durch die Mitte. Spielend China entdecken. Münster 1999, Ökotopia Verlag. Diedrich, Doris/Zabala, Javier: Der einsame Drache. Zürich 2007, bohem press. Blackwood, Freya /Gleeson, Libby: Leo und Lena und das schönste Haus der Welt. Stuttgart 2010, Verlag Freies Geistesleben und Urachhaus. Winderlich, Kirsten /Ash, Nick: Kreativität von Anfang an. Weimar, Berlin 2011, verlag das netz. Droste, Gabi dan (Hg.): Theater von Anfang an. Reflexionen und Positionen für die Praxis. Arbeitshefte zum Kinder- und Jugendtheater – Hg. Christel Hoffmann. Frankfurt am Main, Berlin 2011, Kinder- und Jugendtheaterzentrum. Droste, Gabi dan (Hg.): Theater von Anfang an. Bildung, Kunst und frühe Kindheit. Bielefeld 2009, transcript Verlag. Die Zitate von Agnés Desfosses und Stephan Hoffman sind dem Buch »Theater von Anfang an. Bildung, Kunst und frühe Kindheit« entnommen. DANK Besonderer Dank geht an die Kinder und Erzieher der Kitas Demmeringsstraße, Spinnereistraße sowie den Tageseltern Manu und Micha, die durch ihre Probenbesuche den Produktionsprozess wunderbar bereichert haben. Den Kindern und Erziehern der Kita Holsteinstraße danken wir zudem für ihre tollen Bilder, die sie zum Thema »kaputt« erfunden haben. IMPRESSUM Theater der Jungen Welt // Eigenbetrieb der Stadt Leipzig // Lindenauer Markt 21 // 04177 Leipzig // 0341.486 60-0 //www.tdjw.de // Intendant: Jürgen Zielinski // Redaktion: Gabi dan Droste, Winnie Karnofka, David Schönherr // Detailfotos: Gabi dan Droste, Francesco Apuzzo; Aufführungsfotos: Stefan Hoyer // Layout: Cora Steinbock Das Stück steht unter der Schirmherrschaft von Dorothee Dubrau, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau, Leipzig. Kaputt! Eine freudige Entdeckung – Material zur Inszenierung – Seite 16