Langinterview Dr. Eisend – 4977 Zeichen (inkl. Leerzeichen) D

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Langinterview Dr. Eisend – 4977 Zeichen (inkl. Leerzeichen)
D-Mannose bei Harnwegsentzündungen
Clever therapieren ohne Antibiotika
Harnwegsentzündungen sind für viele Frauen dauerhafte Begleiter. Jede dritte Frau
leidet einmal im Jahr darunter, viele sogar mehrmals kurz hintereinander. Experten
sprechen dann von einer „rezidivierenden“ Erkrankung. Wir sprachen mit dem
Pharmazeuten Dr. Burkhard Eisend aus Bordesholm über die Erkrankungssymptome,
über mögliche Folgen und über ein neues, cleveres Therapie-Konzept mit D-Mannose,
welches den Erregern ein Anhaften an der Blasenschleimhaut unmöglich macht und so
eine Infektion verhindert.
Redaktion: Herr Dr. Eisend, seit Jahrzehnten werden Blasenentzündungen mit Antibiotika
therapiert. Warum wird inzwischen diese Möglichkeit so kritisch gesehen?
Dr. Eisend: Lassen Sie mich eines klarstellen: Bei schweren Infektionen des Urogenitaltrakts,
vor allem wenn hohes Fieber auftritt, sind Antibiotika oft die einzige Option und durchaus
berechtigt. Aus unserer Sicht sind die vielen Fälle von leichten und auch von wiederkehrenden
Infektionen das Problem. Denn wir wissen ja inzwischen, dass sich Erreger sehr schnell an
Antibiotika gewöhnen, also eine sogenannte Resistenz auftritt. Man muss also schon schauen,
ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, leichte und mittelschwere Entzündungen in den Griff zu
bekommen.
Redaktion: Woher weiß ich überhaupt, ob ich eine Blasenentzündung habe? Welches sind die
gängigsten Symptome?
Dr. Eisend: Vor allem durch Schmerzen beim Wasserlassen, durch Trübung des Urins und
manchmal sogar an Blasenkrämpfen. Die Blase entleert sich dann nicht mehr vollständig und
es bleibt immer dieses Gefühl von 'Muss ich oder muss ich nicht'. Und sie sollten nicht auf die
leichte Schulter genommen werden. Denn unbehandelt können sogar bleibende Schäden an
Nieren und den Harnwegen entstehen.
Redaktion: Was verursacht eine Blasenentzündung?
Dr. Eisend: Eine sogenannte Cystitis ist meist die Folge einer bakteriellen Infektion. Erreger
sind in etwa neun von zehn Fällen Bakterien der Art Escherichia coli. Diese natürlicherweise im
Darm vorkommenden Erreger können bei Frauen durch die wesentlich kürzere Harnröhre
leichter in die Blase gelangen als bei Männern, das ist auch die Erklärung für die überwiegend
weibliche Patientengruppe. Den Bakterien hilft häufig dann noch kühle Umgebung, falsche
Intimhygiene oder kalte Winde am Strand, daher kommt der Begriff 'Urlaubs-Cystitis'. Aber auch
Hormonmangel, Harnsteine durch zu wenig trinken oder Diabetes können Blasenentzündungen
begünstigen.
Redaktion: Wie schaffen es die Bakterien, sich trotz des nach außen strömenden Urins in der
Schleimhaut einzunisten?
Dr. Eisend: Bakterien sind sehr clevere Organismen. Sie haben im Laufe der Evolution gelernt,
sich jede noch so kleine Schwachstelle ihrer Wirte zu Nutze zu machen. Escherichia coli
Bakterien zum Beispiel besitzen winzig kleine Andockstellen – sogenannte „Fimbrien“ – mit
denen sie sich an bestimmten Bereichen der Blasenschleimhaut festsetzen können. Forscher
haben ja jahrzehntelang versucht, diesen Andockprozess zu unterbrechen. Das war aber gar
nicht so leicht.
Redaktion: Inzwischen gibt es ja eine neue Therapieform, die genau hier ansetzt. Es geht
dabei um einen speziellen Stoff, um 'D-Mannose' (ganz neu in „Femannose“, rezeptfrei in
Apotheken).
Dr. Eisend: In der Tat schafft es D-Mannose, die Fimbrien angreifender E.coli Bakterien zu
blockieren. Die Bakterien können nicht mehr an der Blasenschleimhaut andocken und werden
mit dem Urin ausgeschieden. Diese D-Mannose ist ein körpereigenes Zuckermolekül, ein
natürlicher Bestandteil der Blasenschleimhaut. Bringt man nun von außen mittels eines
Trinkgranulates zusätzliche D-Mannose Moleküle in die Umgebung der Bakterien, spiegelt man
ihnen das gewünschte Andockziel vor. Die fühlen sich sozusagen am Ziel, werden aber
ausgetrickst. Eine Blasenentzündung bleibt so in der Regel aus. Aber auch unter einer DMannose Therapie gilt: Mindestens zwei Liter Wasser am Tag trinken, um das Ausschwemmen
der Bakterien zu beschleunigen.
Redaktion: Was sagen Studien zu den Erfolgschancen?
Dr. Eisend: Es gibt aktuell eine ausführliche Studie mit 308 an wiederkehrenden
Blasenentzündungen leidenden Patientinnen 1. Unterteilt in drei Gruppen wurde die eine Gruppe
überhaupt nicht behandelt, die zweite Gruppe erhielt ein Standard-Antibiotikum und die dritte
Gruppe eine D-Mannose Therapie. Nach sechs Monaten waren in der nicht behandelten
Gruppe 61% der Frauen von einer erneuten Erkrankung betroffen, in der Antibiotika-Gruppe
20,4% und in der D-Mannose Gruppe gerade einmal erfreuliche 14,6%. Und bei den nackten
Zahlen darf man nicht vergessen, dass eine D-Mannose Therapie um ein Vielfaches besser
verträglich ist, vor allem unter dem Gesichtspunkt einer vermiedenen Antibiotika-Resistenz. Und
darüber hinaus ist eine solche D-Mannose Therapie sehr effektiv, wie die Ergebnisse der Studie
hinreichend zeigen.
1) Kranjec B. Et al.; World J Urol (2014); 32: 79-84
Weitere Infos unter www.heilpflanzen-online.com
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