verführung Programmheft

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fragmente
einer sprache
Saisoneröffnung der Resonanzen
Dienstag 29. September 2015
»Ich kann nur verführen,
wenn ich schon verführt
bin, und niemand kann
mich verführen, ohne
selbst schon verführt zu
sein.«
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Liebe Freunde des Ensemble Resonanz,
herzlich willkommen zu unserem Eröffnungs-Abend der
14. Resonanzen-Saison!
Wir freuen uns in dieser Saison auf sechs besondere Abende mit Ihnen
in der Laeiszhalle. Inspiriert von Roland Barthes' »Fragmenten einer
Sprache« wollen wir mit unseren Programmen sechs musikalische
Kommunikationsräume öffnen und untersuchen wie Musik zu uns
spricht, im Zeichen der Verführung, der Wehmut, der Triebe, der
Anbetung, der Utopie oder der Ewigkeit. In diese Räume wollen wir Sie
in bester Begleitung locken und freuen uns neben Kit Armstrong über
großartige Solisten wie Jean-Guihen Queyras, Bombay Jayashri, Kalle
Kalima, Riccardo Minasi und Jeroen Berwaerts.
Jean Baudrillard
Der Höhepunkt des heutigen Abends ist Frédéric Chopins
1. Klavierkonzert e-Moll in einer Bearbeitung für Klavier und
Streichorchester. In der ersten Konzerthälfte laden die Musiker zur
großen Salon-Kammermusik auf der großen Laeizhallen-Bühne, mit
Dmitri Schostakowitschs »5 Stücke für 2 Violinen und Klavier« und
Mauricio Kagels »Osten« und »Nordosten« aus den Stücken der
Windrose. Auch der Walzerkönig Johann Strauß darf in dieser Runde
natürlich nicht fehlen – seine Walzer erklingen in den berühmten
Bearbeitungen von Arnold Schönberg und Alban Berg für ihren
damaligen »Verein für musikalische Privataufführungen«. Und im
Anschluss an das Konzert hoffen wir, Sie zu unserer After Show Party
und inoffiziellen Saisoneröffnungsfeier in den resonanzraum in der
Feldstraße 66 entführen zu dürfen!
Ich wünsche Ihnen einen resonanzreichen Abend!
Herzlich, Ihr
Tobias Rempe
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Johann Strauß (1825-1899) / Alban Berg (1885-1935)
»Wein, Weib und Gesang« für kleines Ensemble op. 333
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»Wir werfen Anker in die Musikgeschichte und ins Leben« - mit diesem Credo
hat das Ensemble Resonanz fünf Angebote rund um jedes Resonanzen-Konzert
entwickelt, die alle Interessierten in neue Erfahrungs- und Erlebnisräume
laden. Hierfür gehen die Musiker an neue Orte und öffnen die Türen ihres
resonanzraums für Einblicke hinter die Kulissen.
Mauricio Kagel (1931-2008)
»Osten« (1988/89) aus »Die Stücke der Windrose für Salonorchester«
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Aus: 5 Stücke für 2 Violinen und Klavier
IV. Walzer · V. Polka
Mauricio Kagel
»Nordosten« (1991) aus »Die Stücke der Windrose für Salonorchester«
Johann Strauß / Arnold Schönberg (1874-1951)
»Rosen aus dem Süden« für kleines Ensemble op. 388
Intro
Dienstag 22.09.2015, 18 Uhr
resonanzraum St. Pauli
Pause
Frédéric Chopin (1810-1849)
Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11
I. Allegro maestoso · II. Romance – Larghetto · III. Rondo – Vivace
Ein Salon-Gespräch im resonanzraum mit Kit
Armstrong und den Programmmachern des
Ensemble Resonanz über musikalische Bezüge
und weitere Anekdoten aus dem dramaturgischen Nähkästchen. Der Eintritt ist frei.
Bearbeitung für Klavier und Streichorchester von Richard Hofmann
Kit Armstrong, Klavier und Leitung
Ensemble Resonanz
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Werkstatt
Sonntag 27.09.2015, 16 Uhr
resonanzraum St. Pauli
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Violine
Barbara Bultmann (Konzertmeisterin),
Corinna Guthmann, Tom Glöckner, DavidMaria Gramse, Christine Krapp, Benjamin
Spillner, Swantje Tessmann, Dorothea Knell,
Christiane Plath, Anne Schinz, Kathrin Spillner
Viola
Tim-Erik Winzer, David Schlage,
Maresi Stumpf, Hannah Klein
Violoncello
Saerom Park, Saskia Ogilvie,
Jörn Kellermann, Hannah Weber
In der Werkstatt öffnet das Ensemble die Türen des resonanzraums für eine ungeschminkte Probe und einen Blick hinter die Kulissen
der intensiven Entstehung eines Konzertes.
Der Eintritt ist frei.
Kontrabass
Benedict Ziervogel, Akiko Hirayama
Klarinette
Richard Haynes
Offbeat »der verführung«
Freitag 18.09.2015, 20:30 Uhr,
Golem, Große Elbstraße 14
Harmonium
Clemens Flick
Schlagzeug
Tobias Hertlein
Lesung, Konzert, Gespräch, Reflexionen,
Golem-Engtanzparty. Eintritt 8 Euro an der
Abendkasse.
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HörStunde
Montag 28.09.2015, 18 Uhr
resonanzraum St. Pauli
Eine Konzerteinführung mit ganzem Ensemble: Am Vorabend des Konzertes in der Laeiszhalle erläutern Musiker und Solisten in der
HörStunde einzelne Passagen des Programms,
erzählen aus der Probenarbeit und stellen
musikgeschichtliche Bezüge her. Ein kleines,
moderiertes Vorkonzert. Der Eintritt ist frei.
Ausflug
Mit dem Anker Ausflug möchte das Ensemble
die Musik jedes Resonanzen-Konzertes an
neue Orte bringen, zu Menschen, die sonst
nicht die Möglichkeit haben, ins Konzert zu
kommen. In der Saison 15/16 richtet sich
der Ausflug an jugendliche Geflüchtete, in
Kooperation mit Hajusom.
Begleitend zu diesen Angeboten finden
Sie auf ensembleresonanz.com auch
einen Blog (ResoLab) mit Anekdoten,
Links und Videos zum Thema.
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Johann Strauß (1825-1899) /
Alban Berg (1885-1935)
Wein, Weib und Gesang
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Johann Strauß /
Arnold Schönberg (1874-1951)
Rosen aus dem Süden
Der französische Philosoph Jean Baudrillard hat in
seinen letzten Lebensjahren viel über das Thema der
Verführung nachgedacht. Und kam zu dem Schluss:
»Ich kann nur verführen, wenn ich schon verführt
bin, und niemand kann mich verführen, ohne selbst
schon verführt zu sein.« Als Arnold Schönberg und
seine Meisterschüler Alban Berg und Anton Webern die
Bearbeitungen von Stücken des Wiener Walzerkönigs
Johann Strauß aufs Programm ihres Wiener Vereins für
musikalische Privataufführungen setzten, hatten sie
Verführung fest im Sinn. Die eigentliche Bestimmung
des Vereins, den Schönberg 1918 mit Schülern und Musikliebhabern begründet hatte, war es, zeitgenössischer
Musik zu einem angemessenen Aufführungsrahmen zu
verhelfen – und neuen Ideen auch dadurch, dass sie von
ihrem »orchestralen Prunk« entkleidet und in eigens
angefertigten Kammerarrangements gespielt wurden,
besser verständlich zu machen. Programmatisch vorgesehen war »alles, was Namen, oder Physiognomie, oder
Charakter hat«, so Schönberg. Und auch wenn die Musik
der Walzerdynastie Strauß gewiss nicht mehr durchgesetzt werden musste, so kann man doch vieles über
deren Musik sagen, doch nicht, dass sie ohne Charakter
sei ... An jenem »Außerordentlichen Abend«, zu dem
der Wiener Privataufführungsverein in den Festsaal der
Schwarzwaldschulen einlud, ging es den Künstlern nicht
zuletzt um den Fortbestand ihres Vereins: Durch die
Versteigerung ihrer Bearbeitungen hofften die Künstler
»Fundraising« betreiben zu können, wie man neudeutsch
sagen würde. Mit einigem Erfolg, wie Berg brieflich an
den befreundeten Komponisten und »Privatvereinsmitglied« Erwin Stein schrieb. »Die Lizitation (Versteigerung) brachte: für meinen Walzer, als erster ausgerufen
mit 500,–Kronen – 5.000.- Kronen; für Schönbergs
‚Lagunenwalzer’ 14.000.- Kronen; Webers ‚Schatzwalzer’
wurde bis 7.000.- Kronen lizitiert. Schönberg, der immer
mitlizitierte, um es hinauszutreiben, bot 9.000.- Kronen
- und blieb damit hängen, ganz gegen seine Absicht;
schließlich Schönbergs ‚Rosen aus dem Süden’ 17.000
Kronen.« Offenkundig waren sie erfolgreiche Verführer,
und – gemäß der Hypothese Baudrillards – selbst bereits
Verführte.
Der Hang, die Zuneigung zum Dreivierteltakt ist zumindest im Schaffen von Arnold Schönberg von Beginn an
nachweisbar. 1874 in Wien geboren, gehörte Strauß zum
»musikalischen Umfeld« und zu Schönbergs frühesten
Kompositionen zählten unter anderem ein »Allianzwalzer« und eine »Sonnenscheinpolka« für zwei Geigen.
Bei Berg lag der Fall ein wenig anders – zwar klingt auch
Alban Berg (links) und Arnold Schönberg in Wien
Johann Strauß
Dicke Teppiche. Weiche Polster. Seidentapeten. Kaum ist es im Bunker auf St. Pauli
heimisch geworden, zieht es das Ensemble Resonanz schon wieder zu neuen Ufern.
Chopins 1. Klavierkonzert lädt zum romantischen Stelldichein im Widerschein perlender
Virtuosität. Im Dreivierteltakt schmeicheln die Melodien des Walzerkönigs Johann
Strauß zärtlich dem Trommelfell, selbst Berufsironiker Schostakowitsch gibt sich in
seinen Tanzstücken anschmiegsam. Mauricio Kagel verstellt dem Ensemble unterwegs
den Kompass und schickt das Salonorchester von der mexikanischen Westküste in
die melancholische Beschwingtheit des brasilianischen Nordeste und anschließend
auf eine Zugfahrt zwischen Transkarpatien und dem Finnischen Meerbusen: »Eine
Gruppe Musiker fährt mit, die so aussieht, als wäre sie soeben aus vergilbten Fotoalben
entsprungen.« Ist Verführen aus der Mode gekommen?
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in seinem Oeuvre das Kreisen des Dreivierteltakts immer
wieder an, doch selten ohne den Gestus des dröhnenden
‚Immerzu, immerzu’ mit dem Wozzeck das Menetekel
abzuwehren sucht. Aus den letzten Lebensmonaten von
Alban Berg hat Theodor Adorno die Anekdote überliefert, dass Berg nach einer Bluttransfusion die Sorge
äußerte, er könnte durch die Blutverdünnung zu einem
Operettenkomponisten geworden sein ... Aber immerhin
scheint so viel Wiener Blut in ihm pulsiert zu haben, dass
er das Publikum mit seiner Bearbeitung von »Wein, Weib
und Gesang« verführen konnte.
Ausgerechnet Martin Luther wird diese »Hendiatris« –
wie der Rhetoriker die Sprachfigur benennt, in der ein
und dieselbe Sache mit drei Begriffen umschrieben wird
– des Genusses zugeschrieben: »Wer nicht liebt Wein,
Weib und Gesang / bleibt ein Narr sein Leben lang.«
Dazu passt, dass Johann Strauß 1887 nicht nur die Österreichische Staatsbürgerschaft aufgab, sondern auch zum
Protestantismus konvertierte, um seine dritte Frau ehelichen zu können. (Was ihm im katholischen Österreich
nicht gestattet war.) »Wein, Weib und Gesang« war nicht
nur der Titel des Werks, die Worte erklangen bei der
Uraufführung auch gesungen, denn Strauß komponierte
den Walzer ursprünglich für den Faschingsabend des
Wiener Männergesangsvereins 1869, der damit an den
großen Erfolg des 1867 dort uraufgeführten Chor walzers
»An der schönen blauen Donau« anknüpfen wollte.
Strauß hatte sich an jenem Abend angeblich selbst, als
Pilger verkleidet, ins Publikum gesetzt und segnete, so
oft die Zuhörer die Aufführung durch lebhaften Beifall
unterbrachen, das Publikum. Durch die von Adolf Müller
arrangierte Operette »Wiener Blut« sind die Motive des
Walzers »Wein, Weib und Gesang« gleich noch einmal
der Unvergänglichkeit entgegen geführt worden.
»Schönbergs Instrumentation überragte natürlich die
meine weit. Ich hätte freilich nicht so viel gewagt«,
schrieb der bescheidene Berg im erwähnten Brief an
Erwin Stein. Schönberg, der wusste, dass das Leichte
das Schwerste ist, hatte den sportlichen Anteil für
die Interpreten hoch gehalten. Der Pianist Eduard
Steuermann, der, wie Berg berichtet, »auf eine Bemerkung Schönbergs, daß sich jeder seine Stimme zu
Hause anschauen müsse, lächelte, erhielt von Schönberg
einen wahnwitzig schwer gesetzten Klavierpart, der
freilich prachtvoll klang.« Die von Strauß arrangierte
Rosenpracht ist eine Blütenlese aus der Operette »Das
Spitzentuch der Königin«, in der besonders das »TrüffelCouplet« und die Romanze »Wo die wilde Rose erblüht«
ihren Duft verströmen können. Seine Popularität
verdankt dieser Walzer nicht allein dem Wiener
Neujahrskonzert, auch Fans der Serie Star Trek und
zahlreicher Filme sowie nicht zuletzt den Play Station
2-Gamern der Casting-Show-Adaption von Dancing with
the Stars. In der Hinsicht hat es Bergs Walzer besser
getroffen: »Wein, Weib und Gesang« wird von Johannes
Brahms in seinem Streichquartett op. 51 durch Anklänge
geadelt ...
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
5 Stücke für 2 Violinen und Klavier –
Walzer und Polka
Salonorchester nach und nach aus den Cafés und von
den Tanzböden vertrieben. Ab den 1980er Jahren haben
zwar manche Nostalgiker die Salonmusik-Kultur wieder
belebt – die wenigsten jedoch mit dem Anspruch, etwas
Neues zu schaffen. Bis schließlich Mauricio Kagel das
Salonorchester mit seinem großen Zyklus »Die Stücke
der Windrose« zu Beginn der 1990er Jahre nicht nur
rehabilitierte, sondern zum Medium einer aufregenden
kulturanthropologischen Weltreise machte. Der erste Teil
des achtteiligen Zyklus entstand auf Anregung des Salonorchester Cölln und im Auftrag des WDR für das Rheinische Musikfest 1989 – mehrere zeitgenössische Komponisten schrieben damals neue Werke für das Ensemble,
das ganz traditionell mit einem Stehgeiger sowie zweiter
Geige, Viola, Violoncello und Kontrabass aufwartete und
Klarinette, Harmonium,
Klavier und Schlagzeug zu
seinem Instrumentarium
zählte. Nachdem Kagel
die Komposition »Osten«
abgeschlossen hatte, ließ
ihn die Besetzung nicht
los und er erweiterte das
knapp achtminütige Stück
zu einem achtteiligen Zyklus von rund 100 Minuten
Dauer.
machens radikal in Frage stellte. Nie ging es ihm darum,
die fremde Musik auszustellen, sondern vielmehr den
europäischen Umgang damit. Schon durch seine eigene
Biographie – Sohn russisch-jüdischer Eltern in einem
spanischsprachigen Land, ausgewandert nach Deutschland – hatte er die Relativität jedes kulturellen Standpunktes erfahren. »Ich bin froh, in Argentinien geboren
zu sein«, so Kagel in einem Interview mit Max Nyffeler.
»Dadurch war ich nicht mit der Vorstellung der kulturellen Hegemonie konfrontiert, die in Europa dazu benutzt
wurde, um fatale Unterdrückungen und Aggressionen zu
rechtfertigen. Was das Konzept der kulturellen Identität
betrifft: natürlich habe ich eine, meine Identität, jedoch
würde ich es vorziehen von ‚brüchigen Identitäten’ zu
sprechen. Die aggressive Identifikation mit einer einzigen
Kultur hat oft zu Katastrophen geführt.« Das Aufwachsen in einer anderen
Hemisphäre führt jedoch
zunächst auch zu ganz
praktischen Unterschieden in der Wahrnehmung.
»Für mich ist der Süden
immer noch gleichbedeutend mit Kälte«, gab Kagel
anlässlich der WindrosenStücke zu Protokoll, »mit
Patagonien, Feuerland und
der Antarktis«. Der Norden
andererseits ist für Kagel
gleichbedeutend mit gnadenloser Sonne, Hitze und
Wüstenei.
Wie Johann Strauß war auch Dmitri Schostakowitsch
ein Meister darin, gute Erfindungen nicht nur einmal zu
»verwerten«. Um die Ausarbeitung kümmerte er sich
meist nicht einmal selbst, sondern beauftragte Freunde
wie den Komponisten Lev Atovmian, Klavierauszüge
oder andere Arrangements von Film- und Bühnenmusiken, Ballettsuiten, aber auch von Sinfonien zu machen.
Auch die Fünf Stücke für zwei Violinen und Klavier sind
in dieser Richtung einzuordnen – doch es bedarf schon
einiges detektivischen Spürsinns, um die Quellen zu eruieren, darunter die Filmmusik
Die Bremse (1955) und die
Bühnenmusik Die Menschliche
Komödie (1934). Die zigeunerische Polka entstammt dem
Ballett Der helle Bach (1935),
wo sie den pittoresken Titel
»Tanz des Milchmädchens und
des Traktorfahrers« trägt – der
Sprung vom Zweitakt-Motor
zum galoppierenden ZweierTakt scheint dem TraktorFahrer trotz der neckischen
Streng genommen hat
Verzögerungen des Milchmädauch Kagel mit seinen
chens keine Schwierigkeiten zu
Salonorchesterstücken
bereiten. Allein für den »Valse
nichts Neues geschaffen,
triste«, der das vierte der
sondern hat eine aus der
Stücke bildet, ist die Herkunft
Zeit gefallene Besetzung
nach wie vor unbestimmt.
dazu benutzt, den UmZwar hat Atovmian das Thema
gang mit dem Fremden
mehrfach verwendet – doch
und Exotischen in der
wo Schostakowitsch es zum
europäischen Kunst und
ersten Mal verwendete, hat die
in der Wahrnehmung des
Forschung bislang noch nicht
Schostakowitsch Ende der 20er Jahre
Zuhörers auf die Probe zu
herausgefunden. Aber so ist
stellen. Kagels Zugang undas ja mit den Stücken mit verterscheidet sich fundamental von den »Weltreisen«, die
führerischer Ohrwurmqualität: Sie sind irgendwie immer
zahlreiche Künstler seit dem ausgehenden 19. Jahrhunschon da, als hätten sie gar nicht erst erfunden werden
dert unternommen haben. Die indonesische Gamelanmüssen.
Musik war für Claude Debussy ein Katalysator bei seinen
eigenen harmonischen Neuerungen, Bartók fand in der
»transsylvanischen Bauernmusik« einen Master-Code
Mauricio Kagel (1931-2008)
zur eigenen Modernität. Auch die Neutöner der zweiten
Die Stücke der Windrose –
Hälfte des 20. Jahrhunderts ließen sich wie beispielsweiOsten und Nordosten
se John Cage, Giacinto Scelsi und Hans Zender auf ganz
unterschiedliche Weise vom Buddhismus beeinflussen,
Olivier Messiaen verband mühelos indische Rhythmen
Nach der Schließung des Vereins für musikalische Primit gregorianischen Chorälen und Vogelgesang und Karlvataufführungen, die aufgrund der allgemein schlechten
heinz Stockhausen träumte gar davon, eine »Weltmusik«
wirtschaftlichen Situation trotz des großen Erfolgs der
zu komponieren – und die des Universums gleich mit
Strauß-Versteigerung nicht lange auf sich warten ließ,
dazu. Gegen solche Allmachts- und Welteroberungsblieb das Salon-Orchester hauptsächlich in seinem
fantasien wendete sich Kagel sicher auch, als er 1972 in
angestammten Terrain, der Unterhaltung, beheimatet
seiner Komposition Exotica für 6 singende Instrumenund wurde von Komponisten mit Kunstanspruch kaum
talisten mit je mindestens 10 außereuropäischen Instmehr beachtet. Alle anderen benötigten es bald ebenrumenten die Überlegenheit des abendländischen Musikfalls nicht mehr, seit Tonband und Grammophon das
worden ist. Das »Schluchzen« – die »krekhts« – und die
charakteristischen Triller – »dreydlekh« – sind ebenso
unverkennbare Merkmale dieser Musik wie ihre an die liturgische Musik angelehnten Modi, die sich in Verbindung
mit unterschiedlichen Tanzrhythmen immer wieder zu einer »Feier des Lebens« verbinden. Heiterkeit und Trauer
verbinden sich im Klezmer, Gebet und Tanz. Dass der
Komponist die Volksmusik einer Gemeinschaft an den
Beginn seiner »Kompassstücke« gesetzt hat, die noch im
20. Jahrhundert eine Geschichte der Vertreibung durchlebt hat, versetzt der typisch Kagel’schen Heiterkeit
einen typisch Kagel’schen Ernst.
Auch in Nordeste gibt es konkrete, wiedererkennbare
musikalische Anknüpfungspunkte. Das Stück beginnt
mit dem charakteristischen
Rhythmus des Cinquillo, ein
ursprünglich afrikanischer
Tanz, der den meisten später lateinamerikanischen
Tänzen zugrunde liegt.
Sein Rhythmus entspricht
auch dem des »danzón«,
der bis in die 1920er Jahre
als der »nationale Tanz«
Kubas galt. Der Einsatz von
Claves, C
­ abaza, Maracas
und Tubo lässt hier für einen
Augenblick einen geradezu
authentischen, »karibi­ atürlich
schen« Eindruck. N
bleibt es nicht ­lange dabei,
denn schon rasch verun­
klaren die Schlaginstrumente
den Rhythmus eher, denn
Solche Perspektivverschieihn zu verfestigen. Das Cello
bungen nimmt nun das
versumpft, während der
Salon-Orchester vor, das
Kontrabass auf der Stelle tritt
schon im Wiener Kaffeeund die Harmonie sich immer
haus das Publikum zu fremMauricio Kagel
phantastischer entwickelt.
den Ländern und Menschen
Eine falsche Fährte hat er
entführte. Kagel hat das
dem bildungshungrigen Publikum auch noch gelegt,
Drehbuch für sein Stück wie folgt beschrieben: »Wenn
indem er in seinem Einführungstext geschrieben hat,
ich ein wenig großzügig mit geographischen Daten umgedass der Norden zwar für die meisten Europäer mit Kälte
hen darf, dann findet das Szenario dieses kurzen Stückes
verbunden sei, dass er jedoch nicht anders könne, als
irgendwo zwischen Transkarpatien und dem Finnischen
an die Hitze des brasilianischen Nordeste zu denken.
Meerbusen statt. Ich sitze in der dritten Klasse eines jeDas ­Partiturblatt führt hier noch mehr auf die richtige
ner sagenhaften Züge, die zwischen Kischinjew und Iwaährte: Gewidmet ist dieser Teil dem kubanischen
F
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no-Frankowsk, Balassagyarmat und Hodmezövasarhely,
Schriftsteller Alejo Carpentier, »der mir einmal sagte
Kamenez-Podolski und Piotrkow Trybunalski verkehrten.
‚Identität kann auch erfunden werden.’ / Wie wahr! Und
(Alles auf der Landkarte zu finden.) Eine Gruppe Musiker
ebenso wenig gefunden werden (besser...!).«
fährt mit, die so aussieht, als wäre sie soeben aus vergilbten Fotoalben entsprungen. Das rollende Bühnenbild
fordert eine zügige Aufführungspraxis; Melodiefetzen
und charakteristische Rhythmen wechseln schneller als
die stockend vorbeieilenden Dörfer.« Insbesondere die
holpernd-treibende Begleitung von Klavier und Harmonium vermittelt den Eindruck einer ruckelnden Fortbewegung in einem Gebiet, in dem der Klezmer zu Hause
ist – jene jiddische Musik, die von den »klezmorim«
genannten Volksmusikanten im 16. Jahrhundert erfunden
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Frédéric Chopin (1810-1849)
Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11
Der Wunsch und die Notwendigkeit, sich eine Identität
zu erfinden steigt vermutlich mit der Bedrohung, die
diesem »Ich« von außen zuteil wird. Als solche muss die
polnische Bevölkerung die russische Fremdherrschaft
empfunden haben, die seit dem Wiener Kongress über
Polen verhängt wurde. Im Herbst des Jahres 1830 erhoben sich polnische Patrioten gegen die Russen – und
mussten miterleben, wie der Aufstand ein Jahr später
blutig niedergeschlagen wurde. Noch vor Ausbruch
dieser Kämpfe hatte Frédéric Chopin seine polnische
Heimat für immer verlassen. Nicht nur die politische
Situation zwang ihn dazu, auch
sein Beruf: weit entfernt von
den europäischen Metropolen
mangelte es Chopin an dem
großstädtischen Publikum,
das er mit seinen virtuosen
Klavierkünsten begeisterte.
Seine beiden Klavierkonzerte
hatte er als »Visitenkarten«
verfasst, um sich auf seinen
Europareisen nach Mailand
und Paris zu präsentieren.
Es sind leider seine einzigen
Werke für Klavier und Orchester geblieben – seine übrigen
Kompositionen beschränken
sich auf das Klavier, jenes
Instrument, durch das er zu
sprechen vermochte wie kein
zweiter.
seiner Zuhörer auslöste. So schrieb der wie immer hellhörige Robert Schumann über Chopins Klavierkonzerte:
»[...] wüsste der gewaltige selbstherrschende Monarch
im Norden [Friedrich Wilhelm III.], wie in Chopins
Werken, in den einfachen Weisen seiner Mazurkas,
ihm ein gefährlicher Feind droht, er würde die Musik
verbieten. Chopins Werke sind unter Blumen eingesenkte Kanonen.« Wenn nun das Ensemble Resonanz
Salonorchester spielt, dann kann das eigentlich nur ein
subversives Unternehmen sein. Robert Schumann hätte
das erkannt.
Zieht man in Betracht, dass
Chopin zum Zeitpunkt der
Niederschrift noch kein
Frédéric Chopin
einziges Beethoven-Konzert
gekannt hat, ist es erstaunlich, welche Kraft er aus dem Verhältnis von Klavier
und Orchester zu schöpfen vermag. Neben diesem
Potenzial sind es aber auch vor allem die »begnadeten
Einfälle«, die unter anderem Maurice Ravel an diesen
Konzerten bewunderte. Seine Klavierkonzerte sind
einzigartig im Genre der virtuosen Angeberstücke,
weil hier eben nicht um eines äußeren Effektes willen
komponiert wird, sondern aus einem ganz innerlichen
Bedürfnis heraus. Über den Mittelsatz des Konzertes in e-moll op. 11 schrieb Chopin an seinen Freund
Tytus Woyciechowski: »Ich habe dabei nicht nach
starken Wirkungen gestrebt. Es ist vielmehr eine Art
stille, melancholische Romanze. Sie soll den Eindruck
einer Bildbetrachtung wecken, bei der sich hundert
glückliche Erinnerungen einstellen. Deshalb ist für die
Begleitung auch ‚con sordino‘ vorgeschrieben.« So
fragt man sich, ob Frédéric Chopin selbst die Wirkung
bewusst war, die er durch das Zitat des polnischen
Nationaltanzes Krakowiak im Final-Rondo bei manchen
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Lieber Kit, jetzt können wir’s ja sagen, das Konzert-Thema
lautet »Verführung«.
Oh. Da habt ihr wohl den falschen Pianisten engagiert! Oder
ich muss in meiner Garderobe reagieren.
In Anlehnung an Roland Barthes widmet sich die gesamten Saison »Fragmenten einer Sprache«, gemeint sind
musikalische Kommunikationsräume. Wie eben die Verführung im Wortsinne.
Bezogen auf die Musik ist das interessant. Ein gutes Programm muss meiner Meinung nach immer beides beinhalten: Verführung und Freiheit. Und auch in der Interpretation
ist diese Ambivalenz wichtig. Es gibt für mich als Pianist immer Momente, wo ich denke, hier sollte der Zuhörer genau
das spüren, was ich mir jetzt vorstelle - und es gibt andere
Momente, wo ich mich als Interpret fernhalten muss, damit
ich als Zuhörer den Freiraum habe, die musikalische Idee in
meinem Unterbewusstsein zu entwickeln. Das ist wie beim
Schauspiel, wo man den Text manchmal für sich allein sprechen lassen muss. Ich habe beim Spielen oft das Gefühl, mit
dem Publikum gemeinsam etwas zu erleben und zu gestalten.
Das ist wahrscheinlich eine Art gemeinschaftliche Energie,
die ich zumindest in mir zu spüren glaube.
Auch das Thema der Salonmusik zieht sich durch das
Programm. Was sind Deine Assoziationen dazu?
Mir gefallen intime Räume zum Musizieren, Salon heißt im
direkten Sinne ja auch erst einmal »Wohnzimmer«. Letztlich aber müssen die Räume zur Musik passen. Es gibt in der
historischen Aufführungspraxis manchmal die Vorstellung,
dass Musik, die für die damaligen kleineren Räume komponiert wurde, in großen Sälen genauso gespielt werden
sollte. Das finde ich einen Fehler. Wenn wir ein Werk im
Großen Saal spielen und eines in Salon-Atmosphäre, müssen wir darauf in unserer Interpretation reagieren.
Patrick Hahn ist seit dieser Saison
Künstlerischer Programmplaner beim
Gürzenich- Orchester Köln. 2011-15 Dramaturg
an der Oper Stuttgart, 2003-08 intensive
Tätigkeit für WDR3. Lehraufträge an den
Musikhochschulen von Stuttgart und Luzern.
2012 erhielt er den Reinhard Schulz Preis für
Musikpublizistik.
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Schönberg und Berg waren der Überzeugung, dass die
Kammermusik die beste Form der musikalischen Verführung sei. Zwei ihrer berühmten Strauß-Bearbeitungen für
Kammerorchester stehen auch heute auf dem Programm.
Könntest Du dein persönliches Faszinosum Kammermusik
beschreiben?
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Da ist natürlich die Frage, wie man Kammermusik definiert,
ob man ein Trio oder Quartett oder ein Kammerensemble
meint. Die Dirigenten werfen mir immer vor, dass ich auch im
Orchester kammermusikalisch arbeite - also Kontakt zu den
Musikern habe. Für mich ist das aber eine selbstverständliche Arbeitsweise.
Kagel stellt den Kompass mit den Stücken der Windrose auf diverse musikalische Himmelsrichtungen. Du hast
einmal gesagt, für dich beginnt die Komposition im Kopf…
Gibt es für dich auch Inspirationsräume in der Welt da
draußen?
Ich glaube, dass alles was man erlebt hat, die innere Welt
und darüber auch die Komposition beeinflusst und prägt.
Deshalb kann man die äußere von der inneren Welt in diesem
Sinne nicht wirklich trennen. Der Vorgang kann vielleicht so
beschrieben werden, dass eine Idee zuerst abstrakt gemacht
wird, das heißt ein Eindruck von etwas Realem wird geistig
verarbeitet, abstrahiert und dann in eine Komposition verwandelt. So ist es zumindest bei mir.
Schumann schrieb einmal über Chopin, der sich ja im
Salon der Pariser Aristokratie sehr zuhause fühlte, seine Werken seien »unter Blumen eingesenkte Kanonen«.
Ist der politische Subtext, den viele seinen Werken zugesprochen haben, für dich heute noch spürbar?
Auf jeden Fall, der nationalistische Charakter in Chopins
Musik ist auch in seinem 1. Klavierkonzert ein Thema. Hier
will er den Hochzivilisierten in Frankreich zeigen, worum
es bei polnischer Musik geht - in Harmonien, Melodien,
Rhythmen und einer gewissen Vortragsart. In der Romantik
war das Nationalistische der Musik ein großer Gedanke, es
sollte sogar eine eigene Schule dafür geben. Dass sich die
Kunst heute auch von aktuellen Themen fern halten kann, ist
so gesehen natürlich auch von Vorteil - was nicht heißt, dass
sie das muss. Aber ich glaube, dass die Musiker sich heute wie damals an Stücken freuen, die in gewisser Weise eine
universelle Wahrheit ausdrücken. Die vielleicht nicht direkt
und im politischen Sinne etwas verändern können, aber sehr
tief gehen.
Das Interview führte Elisa Erkelenz
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1992 in Los Angeles geboren, begann Kit Armstrong
bereits fünfjährig mit dem Komponieren und erhielt kurz
darauf seinen ersten Klavierunterricht. Heute konzertiert
er in den renommiertesten Konzertsälen der Welt: dem
Musikverein Wien, dem Concertgebouw Amsterdam, der
Royal Festival Hall London, der Philharmonie Berlin, der
Laeiszhalle Hamburg, der Kölner Philharmonie, der NHK
Hall Tokio und dem Palais des Beaux-Arts Brüssel. Dabei
arbeitet er mit bedeutenden Dirigenten wie Riccardo
Chailly, Christoph von Dohnányi, Manfred Honeck, Kent
Nagano, Jonathan Nott, Esa-Pekka Salonen und Robin
Ticciati zusammen.
Kit Armstrongs Solodebüt-CD erschien im September 2013 bei Sony Classical. Mit der Zusammenstellung
der Werke von Bach, Ligeti und Armstrong ist es ihm
gelungen, die originelle Dramaturgie seiner Programme
zu unterstreichen. Dabei erweist sich seine Interpretation ausgewählter Choral-Präludien von J. S. Bach als
echter Coup. Für das kulturradio (rbb) ist es »eine der
ganz wenigen CDs, auf die die Welt gewartet hat«, NDR
Kultur bescheinigt Kit Armstrong »ein Debütalbum voller
Emotionen«.
Als passionierter Kammermusiker tritt Kit Armstrong
regelmäßig im Trio mit dem Geiger Andrej Bielow und
dem Cellisten Adrian Brendel auf. In jüngster Zeit hat
er auch die Zusammenarbeit mit Sängern für sich entdeckt. Mit seinen Kompositionen hat sich der vielseitige
Künstler bereits einen Namen gemacht. Sechs Mal wurde
er von der ASCAP Foundation in New York mit dem
Morton Gould Young Composers Award ausgezeichnet,
darunter den angesehenen Charlotte V. Bergen-Preis für
»Struwwelpeter: Charakterstücke für Viola und Klavier«.
Kompositionsaufträge erhielt er u.a. vom Gewandhaus zu
Leipzig und dem Musikkollegium Winterthur. Der Verein
Frankfurter Bachkonzerte bestellte ein Klarinettenkonzert, das Paul Meyer in der Alten Oper Frankfurt mit dem
Zürcher Kammerorchester uraufführte. Sein Klaviertrio
»Stop laughing, we’re rehearsing!« wurde vom Label GENUIN auf CD aufgenommen.
Die Kompositionen von Kit Armstrong werden bei Edition
Peters verlegt.
Armstrong studierte am Curtis Institute of Music in Philadelphia und an der Royal Academy of Music in London.
Seit seinem siebten Lebensjahr studierte er außerdem
an verschiedenen Universitäten Naturwissenschaften.
Ein Mathematikstudium schloss er an der Universität von
Paris VI mit einem Master ab.
2010 erhielt er den Leonard Bernstein Award des
Schleswig-Holstein Musik Festivals. Kit Armstrong ist
WEMAG-Solistenpreisträger der Festspiele MecklenburgVorpommern 2014.
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Im Alter von 13 Jahren lernte er Alfred Brendel kennen,
der ihn seither als Lehrer und Mentor stark geprägt hat
und ihm ein »Verständnis der großen Klavierliteratur
als eine Einheit von Gefühl und Verstand, Frische und
Ver feinerung« attestiert. Die einzigartige Beziehung
zwischen Armstrong und Brendel wurde in dem Film des
britischen Regisseurs Mark Kidel »Set the Piano Stool on
Fire« festgehalten.
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Mit seiner einzigartigen Programmatik, Spielfreude und
künstlerischen Qualität zählt das Ensemble Resonanz zu
den führenden Kammerorchestern weltweit. In innovativen Programmen spannen die Musiker den Bogen von der
Tradition zur Gegenwart. Die alte wie die zeitgenössische
Musik gleichermaßen lebendig zu präsentieren ist dabei
Leitgedanke und Motor.
Enge künstlerische Partner des Ensembles sind Tabea
Zimmermann und Jean-Guihen Queyras, die das
Ensemble als Artist in Residence begleiteten, sowie
Emilio Pomàrico, der ihnen in dieser Funktion zur Saison
16/17 folgen wird. Neben weiteren namhaften Solisten
und Dirigenten arbeiten auch zahlreiche Komponisten
wie Enno Poppe, Beat Furrer, Rebecca Saunders, Georg
Friedrich Haas, Isabelle Mundry oder Georges Aperghis
eng mit dem Ensemble zusammen. Konzerte und Produktionen führen die Musiker weltweit an die führenden
Konzerthäuser und Festivals.
In Hamburg hat das Musikerkollektiv als Ensemble
in Residence der Laeiszhalle mit großem Erfolg die
Konzertreihe »Resonanzen« etabliert, die als Katalysator
des Musiklebens nun in der 14. Saison Furore macht. Ab
Januar 2017 wird die Residency in der Elbphilharmonie
fortgeführt, während die Heimat des Ensemble Resonanz
mitten in St. Pauli, im frisch eröffneten resonanzraum im
Bunker, bleibt. Innovative Musikvermittlungsprojekte und
alternative Konzertformen wie die »Ankerangebote« und
die Konzertreihe »urban string« sorgen für direkten Dialog mit dem Publikum und weisen den Weg in die Zukunft.
dank und impressum
Förderer:
Unterstützer der Resonanzen:
K.S. Fischer-Stiftung
Medienpartner der Resonanzen:
Musiker-Paten: Hildegard Blum-Lüning,
Nikolaus Broschek und Ingeborg Prinzessin
zu Schleswig-Holstein, Dr. Diedrich Haesen,
Roswitha und Konstantin Kleffel, Klaus Luka,
Johanna Münchmeyer, Dr. Lutz und Christiane
Peters, Peter Steder, Rudolf Stilcken und
Angelika Jahr-Stilcken, Matthias Tödtmann,
Gerhard D. Wempe KG, Gabriele Wilde sowie
weitere anonyme Musiker-Paten
Außerdem danken wir noch folgenden
Personen und Institutionen: Hans Ufer und
Angela Schäffer, Fritz Bultmann und dem
gründerboard resonanzraum
Herausgeber: Ensemble Resonanz gGmbH,
Handelsregister HRB 87782. Der Text von
Patrick Hahn ist ein Originalbeitrag für dieses
Programmheft.
Fotonachweise: Johann Strauß (gemeinfrei),
Berg/Schönberg (opusklassiek.nl),
Schostakowitsch (Deutsche Schostakowitsch
Gesellschaft e. V.), Kagel (kunstblog berlin)
Tobias Rempe (Jonas Lindstroem), Patrick
Hahn (Petra Bache, HuPe-Kollektiv), Ensemble
Resonanz (Tobias Schult), Ankerangebote
(Jann Wilken), Chopin (gemeinfrei),
Kit Armstrong (Jason Alden), Kit Armstrong
Interview (June Artists)
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Das Ensemble Resonanz dankt seinen
Förderern und Partnern:
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Lassen Sie uns Freunde werden!
Um die hohe Qualität seiner Konzerte und Musikvermittlungsprogramme weiter anbieten zu können,
ist die Unterstützung durch musikbegeisterte
Menschen unverzichtbar für das Ensemble Resonanz.
Ob als Musikerpate, als Fördermitglied oder als
Freund: Im Verein Resonanz nehmen Sie aktiv am
Konzertleben des Ensembles teil, werden zu exklusiven
Veranstaltungen geladen und erfahren, was hinter den
Kulissen des Ensembles passiert. Natürlich freut sich
das Ensemble als freies Orchester auch über einmalige
Spenden — wir beraten Sie gerne, welche Projekte
aktuell besonders in Frage kommen und sind auch
offen für Ihre Ideen der Unterstützung. Als Freund
des Ensembles füllen Sie Ihr Leben mit Musik.
Elbphilharmonie
Elbphilharmo
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Konzerte
Patricia Kopatchinskaja
16.10.15 mit Camerata Salzburg
Dirigent Louis Langrée
Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2
Ravel: Tzigane
Mozart: Sinfonie C-Dur »Jupiter«
Redaktion: Elisa Erkelenz, Anna Gundelach
Geschäftsführung: Tobias Rempe
Development und Kommunikation:
Elisa Erkelenz
Projektmanagement und interne Planung:
Jakob Kotzerke
Projektmanagement und Konzertplanung:
Tatjana Heiniger
Buchhaltung und Sekretariat:
Christine Bremer
Veranstaltungsmanagement resonanzraum:
Marten Lange
Assistenz Development und Kommunikation,
Assistenz der Geschäftsführung:
Anna Gundelach
Assistenz Projektmanagement: Bianca Cantelli
Gestaltung: B-99
In Kooperation mit ProArte
Seien Sie dabei!
26.11.15
Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf!
Hans Ufer: +49 40 467 733 90, [email protected]
Elisa Erkelenz: +49 40 357 041 765,
[email protected]
mit Isabelle van Keulen / Lilli Maijala
Pieter Wispelwey
Streichquartette von Kurtág, Bartók,
Beethoven
Gefördert durch die Stiftung Elbphilharmonie
17.05.16 mit Markus Hinterhäuser Klavier
Ensemble Gilles Binchois
Ustwolskaja: Sonate und Duett für Violine und Klavier
sowie polyphone Vokalmusik des 12. Jahrhunderts
In Kooperation mit der Hamburgischen
Vereinigung von Freunden der Kammermusik
Laeiszhalle & St. Katharinen
Abo & Tickets 040 357 666 66
www.elbphilharmonie.de
www.elbphilharmo
nie.de
Bankverbindung Verein Resonanz:
Hamburger Sparkasse
IBAN: DE06200505501280341239
BIC: HASPDEHHXXX
Gefördert durch den Freundeskreis
Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V.
Druck: Druckerei Siepmann, Hamburg
Papier: Everprint Premium, Geese Papier,
Henstedt-Ulzburg
quartet-lab
18.01.16 mit MusicAeterna
Dirigent Teodor Currentzis
Beethoven: Violinkonzert D-Dur
Mozart: Sinfonie D-Dur »Prager«
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Vorschau
Resonanzen zwei: »der wehmut«
Freitag 06. November 2015
Laeiszhalle, Kleiner Saal, 20 Uhr
Tränen. Seufzer. Ohnmachten. Gegen all diese Beschwerden kennt die
indische Kultur ein Heilmittel: Klassische Musik. In Indien gilt Musik als
Schlüssel zur Selbstfindung. Bis heute wird die klassische indische Musik nach
jahrhundertealten Traditionen nur vom Mund des Lehrers zum Ohr des Schülers
weitergegeben. »Wie viele Formen liegen dort im Staub für immer begraben«,
fragt Eero Hämeenniemi in seinem Song-Zyklus Sab Kahân. In Zusammenarbeit
mit der indischen Sängerin Bombay Jayashri hat er indischen und europäischen
Barock behutsam einander angenähert. Nahrung für die Seele bieten auch Edward
Elgar, Brian Ferneyhough, Henry Purcell und Georg Friedrich Händel. Klagen ist
menschlich.
Konzertprogramm
Edward Elgar (1857-1934)
Sospiri
Für Streicher, Harfe und Orgel
Brian Ferneyhough (*1943)
Funérailles I
Für 7 Streicher und Harfe
Henry Purcell (1659-1695)
»Dido’s Lament«
(When I am laid in earth)
Bearbeitung für Streichorchester
von Leopold Stokowski
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Concerto grosso g-Moll op. 6,6
Harrison Birtwistle (*1934)
»Semper Dowland, semper dolens«
Eero Hämeenniemi (*1951)
Sab Kahân
Uraufführung der Fassung für
Streichorchester und Gesang
Bombay Jayashri, Gesang
Patri Satish Kumar, Mridangam
Ensemble Resonanz
Tickets: 040 357 666 66
Ankerangebote
Intro
Bombay Jayashri, Eero Hämmeenniemi
und Andi Otto im Salon-Gespräch über
klassische Musik in Indien.
Mo 02.11.2015, 18 Uhr, resonanzraum
St. Pauli. Der Eintritt ist frei.
Werkstatt
Ungeschminkte Ensemble-Probe.
Di 03.11.2015, 15:30 Uhr, resonanzraum
St. Pauli. Der Eintritt ist frei.
Offbeat
Ein Abend im Pudel mit Andi Otto inspiriert von Aufenthalten in Südindien
und der Sängerin MD Pallavi dem Ensemble Resonanz und
der Klangkünstlerin Nika Son.
Mi 28.10.2015, 21 Uhr, Golden Pudel Club.
Eintritt: 4 Euro, Tickets an
der Abendkasse und auf
ensembleresonanz.tickets.de.
HörStunde
Programmeinführung mit ganzem
Orchester.
Mi 04.11.2015, 18 Uhr, resonanzraum
St. Pauli. Der Eintritt ist frei.
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