Dialog und gesellschaftliche Beteiligung

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DIALOG & GESELLSCHAFTLICHE BETEILIGUNG
Dialog und
gesellschaftliche Beteiligung
DIALOG & GESELLSCHAFTLICHE BETEILIGUNG
Die christliche Botschaft ist die Botschaft von der Würde eines
jeden Menschen und unserer sozialen Verantwortung.
Um dieser Botschaft gerecht zu werden, braucht es eine Gesellschaft,
die die Vielfältigkeit der Menschen wertschätzt, Minderheiten
integriert, Benachteiligten zu ihrem gleichberechtigten Platz verhilft.
Von Kerstin Wesely
G
esellschaft, das sind wir alle!
In Bolivien wie in Deutschland stehen wir als Bürgerinnen
und Bürger unserer Länder und
als Christinnen und Christen vor
der Herausforderung, diese Gesellschaft demokratisch und durch
unser konkretes Handeln zu prägen, mit dem Evangelium als unserer Richtschnur.
Dass Demokratie nicht einfach ist,
zeigt sich aktuell in unserem Partnerland Bolivien sehr deutlich.
Dort stehen sich verschiedene Interessengruppen beinahe unversöhnlich gegenüber. Es wird polarisiert, Dialog ist sehr schwierig.
In Deutschland ist das demokratische System seit sechs Jahrzehnten stabil gewachsen. Aber auch
hier stellt sich die Frage, wie ernsthaft die Menschen ihren Staat
und die Gesellschaft (und damit
auch das globale Zusammenleben) aktiv mitprägen. Lassen wir
uns in Deutschland nicht allzu oft
von der Komplexität der politischen Themen und Strukturen abschrecken und ergeben uns den
politischen und gesellschaftlichen
Veränderungen als hätten wir
nichts damit zu tun?
Demokratie ist darauf angewiesen, dass Menschen aufeinander
zugehen, zuhören und Kompromisse schließen. Sie braucht Menschen, die sich eine Meinung bilden und für diese eintreten, die
den Mut haben Dinge zu hinterfragen und Neues anzuregen. Demokratisches Zusammenleben ist
keine Selbstverständlichkeit, weder in Bolivien noch in Deutschland, sondern braucht engagierte
Menschen, die die Demokratie lebendig halten. Hildegard HammBrücher sagte dazu: „Durch Ruhe
und Ordnung kann die Demokratie ebenso gefährdet werden wie
durch Unruhe und Unordnung.”
dación Jubileo, Partnerschaftsgruppen der Diözesen, die Pastoral Juvenil Vocacional) befähigen
Menschen, sich an den politischen
Diskussionen zu beteiligen und
demokratische Strukturen in ihrem Land aufzubauen und zu festigen (z.B. im Prozess des Schuldenerlass 2000, in Sozialforen …)
In der Arbeit in den Pfarreien, Dekanaten, Schulen und JugendVerbänden des Bistums Trier motivieren wir uns und andere, Verantwortung für das Jetzt und die
Zukunft zu übernehmen und sich
politisch zu engagieren (z.B. in
der „Aktion Arbeit“, in Tafel-Projekten, zum „G8-Gipfel“, in der
Politik …)
Gesellschaftliche Beteiligung findet
in vielfältigen Formen statt. Das
Jubiläumsjahr bietet eine Fülle von
Anlässen, sich auch im globalen
Kontext politisch einzubringen
und damit die christliche Botschaft
weiterzutragen. Das Jubiläum beinhaltet auch die Einladung zum
Nachdenken und Austauschen darüber, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen und auf welchen
neuen Wegen wir Dialog und gesellschaftliche Beteiligung in Bolivien und in Deutschland stärken
können.

In der Partnerschaftsarbeit setzen
wir dort an. Die verschiedensten
Akteure in Bolivien (z.B. die Fun-
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50 JAHRE BOLIVIENPARTNERSCHAFT
50 JAHRE BOLIVIENPARTNERSCHAFT
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DIALOG & GESELLSCHAFTLICHE BETEILIGUNG
DIALOG & GESELLSCHAFTLICHE BETEILIGUNG
Der Dialog als Instrument für den
Frieden und die Einheit Boliviens
Kollektenprojekt 2009 des
Apostolischen Vikariates Beni
Ausbildung für lokale Verantwortliche
in der Volksgruppe Mojeño Trinitario
Die Landwirtschaft ist oft unproduktiv
Von Yalila Casanova Salazar
E
ntsprechend der Neuen Verfassung des Staates, versteht sich
Bolivien als einheitlicher sozialer
Staat mit plurinationalen, gemeinschaftlichen Rechten; frei, unabhängig, souverän, demokratisch,
interkulturell, dezentralisiert und
mit Autonomien ... Der Prozess,
um dorthin zu gelangen, war für
viele sehr schmerzhaft, aber für
die Mehrheit der Menschen und
Institutionen, die sich für einen
Wechsel einsetzten, ein hoffnungsvoller.
Das vorherige System musste zumindest reformiert werden, denn
es hatte Ungerechtigkeit und Armut hinterlassen. Es war ein Staat,
der die drängendsten, alltäglichen
Probleme nicht lösen konnte und
viele Menschen zwang, z.B. nach
Europa zu emigrieren in der Hoffnung auf bessere Arbeitsbedingungen. Das politische System
war korrupt und bediente die eigenen Leute. Es verhinderte, dass
die wirtschaftlichen Ressourcen
sich in konkrete Politik zugunsten
des Erziehungs- und Gesundheitssektors niederschlug. In den Neunziger Jahren sagte man, dass Bolivien im Sterben liege, weil die
Auslandsverschuldung enorm gestiegen war. Das steuerliche Defizit
war extrem hoch und die Probleme der besonders armen Bevölkerungsschichten konnten nicht
gelöst werden. Zum Jubiläumsjahr
2000 gab es in ganz Lateinamerika einen Prozess, der initiiert war
von kirchlichen Organisationen,
Intellektuellen und sozialen Bewegungen mit der Forderung, über
die zunehmende Armut zu sprechen. Sie sei Ergebnis einer neoliberalen Globalisierung, dem Fehlen von Recht und Solidarität zwischen den Nationen und in der
Bevölkerung selbst. In Bolivien
wurde beim Forum Jubileo im
Jahre 2000 über Strategien zur Bekämpfung der Armut und gegen
den sozialen Ausschluss beraten.
Die Beteiligung der Zivilgesellschaft, das Instrument der sozialen
Kontrolle und weitere Demokratisierung wurde eingefordert. Wichtig war es vor allem, die Stimme
gemeinsam mit anderen solidarisch zu erheben und Wege aus
der wirtschaftlichen Krise zu suchen. Vorangegangen war die
Kampagne zum Schuldenerlass im
Jahre 1999. Im Rahmen von HIPC
II wurde die multilaterale und bi-
laterale Schuld Boliviens reduziert.
Die Partnerschaft mit Trier und
Hildesheim war einer der Pfeiler
zur Erlangung dieses Ziels. Die
Entscheidung zum Schuldenerlass
wurde in Köln 1999 durch den
G8 Gipfel getroffen.
Ohne Zweifel verdeutlichten die
weiteren Veränderungen in Bolivien die Verwerfungen innerhalb
des Landes: zwischen Tiefland und
Hochland, die Polarisierung zwischen den sozialen Klassen und
Ethnien wurde schärfer. Politische
Diskussionen wurden ideologisiert. Es gab zwei konträre Visionen für Bolivien: die eines Landes
im Aufbruch mit einem „ethnozentristischen“ Fokus und im Gegensatz dazu die eines Staates der
wirtschaftlichen Entwicklung, der
keine Kritik benötige. Auf beiden
Seiten dominierten radikale Sektoren. Sie brachten die Sicherheit
der Menschen in Gefahr, Menschenrechte wurden verletzt, ja
wir mussten unsere Toten beweinen. Erneut war es die Kirche, die
wiederholt dazu aufrief, aufeinander zu zugehen und zuerst das
Gemeinwohl zu suchen. Die bolivianischen Bischöfe forderten, in
einen Dialog zu treten, sich gegenseitig zuzuhören und auszutauschen, um zu einem gemeinsamen Ergebnis zu gelangen.
Die politische Polarisierung hat einen reichen Prozess der sozialen
Partizipation, der wirklichen Demokratisierung sehr eingetrübt.
Menschen, die öffentlich ihre Position nicht als Teil eines Sektors,
sondern als Ausdruck der Mitbestimmung benannten, wurden
diffamiert und ungerechterweise
beschuldigt. Es fehlte der politische Wille für den Dialog. Dies
führte auch zu einem Zerfall von
Legalität und rechtsstaatlicher Sicherheit. Das Gemeinwohl wurde
aus den Augen verloren. Auch die
Kirche wurde in diese unselige Situation hineingezogen.
Ihr Bemühen um Dialog führte zu
einem gesellschaftlichen Pakt, einem ‚Waffenstillstand’, der ein
wenig Ruhe und Frieden brachte
und so zeigte, dass das nachhaltigste Instrument für Einheit und
Frieden der Dialog ist.

Übersetzung:
Susanna Kersting-Kuhn
Auch die Fahrzeuge signalisieren den Unterschied Arm – Reich
„Eingebettet in eine wahrhaftige Demokratie, inspiriert durch die Werte des gegenseitigen Respekts, Harmonie in der Pluralität, Gegenseitigkeit, Zusammenarbeit, die persönliche und wirtschaftliche Freiheit,
Solidarität und Subsidiarität, orientiert an einem
Projekt für das Land, das langen Atem braucht und
das Wohlergehen unseres Volkes und zukünftiger Generationen im Blick nutzen sie all ihre Kraft, um ein
Klima des Dialogs, der gegenseitigen Achtung und
in Geschwisterlichkeit Zeichen des Verständnisses
und des Verzeihens zu setzen sowie Brücken der Annäherung und des Verstehens ... zu bauen.“
In: Pastorale Leitlinien der Bolivianischen Bischofskonferenz, S.66
Das Apostolische Vikariat Beni im bolivianischen Tiefland ist
dadurch gekennzeichnet, dass viele indigene Volksgruppen neben
den zugewanderten Siedlern in weit entfernt voneinander liegenden, oft schwer erreichbaren Gegenden leben. Eins dieser
Gebiete ist das der Pfarrei San Lorenzo de Moxos, gelegen im
Süden des Departamento Beni, zwischen den Flüssen Sécuré
und Tijamuchí. Zur Pfarrei gehören 4000 Gläubige, auf einen
Hauptort und 18 Dörfer verteilt. Die Gemeinden gehören den
Volksgruppen Mojeño Trinitario (die Mehrzahl), Yuracaré und
Chimán an. Sie sprechen verschiedene Sprachen und zum Teil
Spanisch als Zweitsprache. Die Menschen leben in sehr einfachen
Verhältnissen, haben meist kein fließendes Wasser oder Elektrizität in den Dörfern, geschweige denn Telefon. Die Verbindungswege per Wasser, Land oder Luft sind oft schwierig.
Die Pfarrei wird von Ordensschwestern “Hijas de la Caridad” geleitet. Der Pfarrer, der in San Ignacio lebt, kommt vier bis
fünfmal im Jahr in die Gemeinde. Die Schwestern führen vielfältige Aktivitäten durch wie Evangelisierungspastoral, Kindergruppen, Gesundheitspastoral, Frauenhandwerksgruppen u.a. Viele
Menschen trauen sich Aufgaben innerhalb der Pfarrei oder in
der Dorfgemeinschaft nicht zu. Ihnen fehlt aufgrund der jahrhundertelangen Diskriminierung der indigenen Völker Selbstbewusstsein und die ausreichende Bildung.
Mit dem Ziel der Qualifizierung wurde ein Projekt zur Förderung
von Selbstbewusstsein und ganzheitlicher Bildung entwickelt.
Es wird erwartet, dass dies auch zur Weiterentwicklung der Pfarrgemeinde beitragen wird. Geplant ist im einzelnen: Weiterbildung
für Menschen vom Land in Führungsqualitäten; Förderung des
Entstehens von Basisgemeinden; Organisation von Bibel-Workshops für die pastorale Aktion und Workshops mit Gruppen, um
die Führungsrolle zu erarbeiten; Arbeit mit Handwerkerinnen,
um die Arbeit qualitativ zu vervollkommnen; besondere Weiterbildung für Katecheten.
Projektdauer: ein Jahr oder mehr
Beantragter Betrag zur Durchführung von Workshops und Seminaren: 12.000 US-Dollar

V O RSCH A U
Zukunftswerkstatt für Engagierte
in der Jugendarbeit
„Dialog und gesellschaftliche
Beteiligung ermöglichen“
26. und 27. Februar 2010,
Marienburg
Veranstalter: BDKJ Diözesanverband Trier
Das Land hat viele Rohstoffe und Früchte – es fehlt die Weiterverarbeitung
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50 JAHRE BOLIVIENPARTNERSCHAFT
Die großen Städte (La Paz) haben
Weltniveau
Schlange vor einer Apotheke mit billiger Arznei
50 JAHRE BOLIVIENPARTNERSCHAFT
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DIALOG & GESELLSCHAFTLICHE BETEILIGUNG
DIALOG & GESELLSCHAFTLICHE BETEILIGUNG
JUBILÄUMSPROJEKT
! I NTERVI EW
Demokratie lernen ist mühsam
Politische Foren zu Integration,
Entwicklung und Demokratie
Die Fundación Jubileo fördert die
Demokratieentwicklung in Bolivien
Von Christel Krein (Text) und Eugen Reiter (Fotos)
Fundación Jubileo
Die „Fundación Jubileo“ wurde im November 2003 von der Bolivianischen Bischofskonferenz und den Diözesen Hildesheim und Trier gegründet. Ziel der katholischen Stiftung ist die Stärkung der bolivianischen Zivilgesellschaft, die Förderung der Demokratie und des Demokratiebewusstseins sowie die Befähigung zur Teilhabe und Mitgestaltung
von politischen und sozialen Entscheidungsprozessen. Die Stiftung richtet sich mit Analysen der sozialen Realität an Personen und Gruppen,
die politische und wirtschaftliche Verantwortung tragen. Mit Informations- und Bildungsarbeit versucht sie möglichst alle sozialen Gruppen
Boliviens in politische und gesellschaftliche Prozesse einzubinden und
das Bewusstsein für die staatsbürgerlichen Rechte der Partizipation
und der Sozialkontrolle auf der Grundlage der Katholischen Soziallehre
zu stärken. Im Team der Stiftung arbeiten derzeit 18 Personen.
Juan-Carlos Nuñez, der Direktor
der Fundación Jubileo beantwortet Fragen zu Arbeit, Zielsetzung
und Erfolgen der Stiftung.
Welche Ziele hat die Fundación
Jubileo?
Ein Ziel der Fundación Jubileo ist
die Einflussnahme auf die öffentliche Politik. Wir versuchen, bei
der Gestaltung der Rahmenbedingungen mitzuwirken, die Entscheidungsträger zu beraten und
sie von der Bereitstellung ausreichender Finanzmittel für den Umsetzungsprozess zu überzeugen.
Unser Ansatz zielt auf Nachhaltigkeit, die wir über die Einflussnahme in staatliche Entscheidungen erreichen wollen. Unsere Intention ist langfristig auf die Verbesserung der Lebensgrundlagen
der Menschen in Bolivien ausge-
28
richtet. Ein konkretes Arbeitsfeld
ist zum Beispiel die Analyse des
Regierungshaushaltes. Unsere
Auswertung und Erläuterung des
Haushaltsentwurfs stellen wir den
Parlamentariern als Werkzeug und
Hilfsmittel zur Verfügung. Ihnen,
die oftmals keine Fachleute im
Thema Staatshaushalt sind, dienen unsere Ausführungen zum
grundlegenden Verständnis und
sie eröffnen Möglichkeiten, die
Umsetzung der Haushaltsbeschlüsse zu kontrollieren und Mittelverwendung nachzuvollziehen.
Gleichzeitig erstellen wir ein Informationspaket zur Weitergabe
an die Zivilgesellschaft, welche
Gelder die Regierung für welche
Maßnahmen beschlossen hatte,
ob die Maßnahmen durchgeführt
oder ob die Geldmittel anderweitig verwendet wurden.
Unser Engagement lässt sich in
vier Kernbereiche zusammenfassen: politische Bildungsarbeit,
Lobby-Arbeit, Forschung und Auseinandersetzung mit öffentlichen
Themen.
Der Ursprung der Fundación Jubileo
geht auf die Kampagne zum Schuldenerlass im Jubeljahr 2000 zurück.
Was hat sich durch den Schuldenerlass verbessert?
Auf Druck der Erlassjahr-Kampagne Jubileo 2000 wurde in Bolivien ein Gesetz erlassen, das
durch Einrichtung von Kontrollgremien auf den unterschiedlichen politischen Ebenen ermög-
50 JAHRE BOLIVIENPARTNERSCHAFT
licht, die Verwendung der Gelder
aus dem Schuldenerlass nachzuvollziehen. Seitdem können Vertreter der Zivilgesellschaft unter
anderem die Haushaltspläne der
Kommunen einsehen. Aber um
Korruption und Misswirtschaft
entdecken zu können, benötigt
man ein Mindestmaß an Schulung und Erfahrung. Hier setzt die
Stiftung an: durch gezielte Bildungsmaßnahmen versetzt sie
Gewerkschafter, Vertreter von
Kleinbauern-Organisationen und
anderen gesellschaftlichen Gruppen in die Lage, die neuen Partizipationsmöglichkeiten in der Praxis zu nutzen.
Den kommunalen Verwaltungen
fließen immer noch jährlich beträchtliche Geldsummen aus dem
Schuldenerlass zu. Es gibt jedoch
zu wenig schlüssige Finanzplanungen, wie diese Gelder langfristig
sinnvoll zu investieren sind. Es gibt
zwar nationale oder regionale
Konzeptansätze, aber den Verantwortlichen auf der Verwaltungsebene fehlt die Fähigkeit, diese für
ihre Zuständigkeitsbereiche zu
realisieren.
Die Gesetze sind sehr komplex.
Wegen fehlender oder uneindeutiger Ausführungsgesetze ist die
Umsetzung in der Praxis sehr
schwierig bis unmöglich, überfordert die in den Verwaltungen zuständigen Menschen und führt
dazu, dass im Zweifelsfall Gelder
nicht zur Auszahlung kommen
und Investitionen zurückgestellt
werden. Die einzigen, die davon
profitieren, sind die Banken. Es ist
eine Ironie: wir als armes Land verfügen über viele Geldmittel und
die Entscheidungsträger wissen
nicht, wie sie diese Gelder sinnvoll
investieren können.
Wie sieht es heute aus, fast zehn
Jahre nach der Entschuldungskampagne?
Der bolivianische Staat hat enorme
Summen an ausländischer Hilfe
bekommen, durch den Schulden-
erlass des Jahres 2000 verfügte
der Staat über Liquidität durch ersparte Zins- und Tilgungsleistungen. Liquidität, die in Bildung,
Schulen und Entwicklung fließen
sollte. Das ist auch geschehen,
doch es wurde versäumt, Inhalte
zu fördern und die Qualität der
Bildung zu verbessern. Die Armut
ist so groß wie nie zuvor. Und
auch die Verschuldung wächst
stetig an. Neben der vielfach thematisierten Auslandsverschuldung
erhöht sich permanent die Inlandsverschuldung des Staates
und der Kommunen.
Wie reagiert die Fundación auf die
wirtschaftlichen Entwicklungen?
Wir erforschen den Zusammenhang von Armut und dem Ungleichgewicht der Einkünfte: in
Lateinamerika ist Bolivien das
Land mit dem größten Spanne.
Unsere Ideen und Maßnahmen
zielten mit dem Ansatz „Option
für die Armen“ auf Angleichung
und somit Verringerung des Ungleichgewichts. ‚Wie kann es uns
gelingen, dass die Reichen dazu
beitragen, dass Armut reduziert
wird?’ – das ist eine zentrale Frage
unserer Arbeit. 70 Prozent der
Wirtschaft Boliviens basiert auf der
Produktion und dem Verkauf von
Rohstoffen. Wie viele Ländern mit
geringer Produktivität erzielt der
bolivianische Staat hieraus Einnahmen in beträchtlicher Höhe, mit
denen große Teile des Staatshaushaltes bestritten werden. In den
wirtschaftlich starken Jahren vor
der aktuellen Krise ist es dem Staat
nicht gelungen, vernünftig geplante Maßnahmen zur Entwicklung der Wirtschaft und Steigerung der Produktivität auf den
Weg zu bringen.
Wir möchten auch darauf Einfluss
nehmen, dass die Entwicklung
von mehr Produktivität in Gang
kommt und zwar nicht durch
kurzfristig angelegte Maßnahmen, deren Wirkung schnell verpufft, sondern durch einen nach-
In einer durch vielfältige Konflikte gekennzeichneten Lage und
im Vorfeld mehrerer Wahlen in Bolivien möchte die Fundación
Jubileo im Land Prozesse intensiverer Analyse und öffentlicher
Debatte zu den zentralen Themen des Landes anregen. Dies sind
Integration – auf dem Hintergrund der Spannungen und Spaltungen zwischen Volksgruppen und Regionen, Entwicklung – mit dem
Ziel der Armutsreduzierung, wie es die UN Millenniumsziele anstreben, und Demokratie – mit dem Ziel der Stärkung demokratischer Kultur und politischer Dialogkompetenz. Die bevorstehenden
Wahlen, im Dezember 2009 Wahl des Präsidenten, im Jahr 2010
Wahlen der Präfekten und der Bürgermeister, bieten den Raum,
um seitens der Zivilgesellschaft Themenstellungen und Forderungen fundiert in die Debatte einbringen zu können. Im Rückgriff
auf die Forderungen der Kampagne “Jubileo 2000” und die Ergebnisse der Forumsprozesse dieses Jahres sollen Vorschläge für die
Agenda der Wahldebatten erarbeitet werden. Mit den politischen
Foren auf nationaler, departamentaler (vergleichbar den deutschen
Bundesländern) und kommunaler Ebene soll auf die Wahlprogramme der Kandidaten zum Bürgermeister, Präfekten und Präsidenten Einfluss genommen werden. Die Beteiligung der Bürger
soll durch Aktionen wie Kontakte zu den Kandidaten und Teilnahme
an den politischen Foren gefördert werden. Dabei sollen dringliche
und strukturelle, das Land betreffende Themen zur Sprache kommen. Die Stimme der Gesellschaft soll zu einer wichtige Botschaft
für die politischen Führungspersönlichkeiten werden.
Die Fundación Jubileo, der Initiator dieser Foren, wurde vor zehn
Jahren durch die Bolivianischen Bischofskonferenz und die Partnerdiözesen Hildesheim und Trier als Stifter gegründet. In Weiterführung des Engagements für den Schuldenerlass mit dem Ziel
der Armutsbekämpfung im Land und unter Beteiligung der Zivilgesellschaft in der Kampagne Erlassjahr 2000 – Jubileo 2000 sind
die Aufgabenstellungen der Stiftung die sozialpolitische Analyse,
Fortbildung für Führungskräfte und Beiträge zur politischen Debatte in Bolivien.
Zehn Jahre nach der Kampagne zum Schuldenerlass und im 50.
Jahr der Partnerschaft soll das politische Engagement zugunsten
von Armutsbekämpfung und Beteiligung gestärkt werden. Die entwicklungspolitische Aktion des Jubiläumsjahres wird mit dieser
Initiative verknüpft. Das gemeinsame Ziel heißt, 50 politische
Foren in Bolivien und in Deutschland durchzuführen.
Das Vorhaben soll durch Spendenaktionen im Jubiläumsjahr mit
dem Betrag von 25.000 Euro unterstützt werden.
SPENDEN
für die Jubiläumsprojekte der Bolivienpartnerschaft können Sie wie folgt überweisen:
Bistum Trier, Bolivienpartnerschaft,
Konto Nr. 3 007 848 047
bei der Pax Bank Trier (BLZ: 370 60 193)
mit dem jeweiligen Spendenvermerk:
300053 = Beteiligung
haltigen Prozess. Wir möchten der
Bevölkerung erklären, wie die Abläufe sind, welche Abhängigkeiten
bestehen und welche Konsequenzen drohen, damit die Zivilgesellschaft hier ihre soziale Kontrollfunktion wahrnehmen kann.
Die Fundación Jubileo versucht an
einer neuen fiskalischen Architektur mitzubauen, damit Gelder in
Zukunft planvoll investiert werden
können. Aber dieses Thema steht
derzeit nicht im Mittelpunkt, es
hat keine Priorität weder bei der
Regierung, noch bei der Opposition. Aktuelle politische Probleme,
die Spaltung des Landes, die unterschiedlichen Interessenlagen
und damit verbundenen Machtspiele drängen die Forderungen
nach einer Politik der Entwicklung
und Nachhaltigkeit achtlos in den
Hintergrund.
Welche Rolle spielt die Partnerschaft
bei Ihrer Arbeit?
1998 hat mit der Zusammenarbeit in der Entschuldungskampagne und der Vorbereitung des Jubeljahres 2000 eine neue Dimension in der Partnerschaft begonnen. 50 Jahre Partnerschaft das
sind 50 Jahre Unterstützung in der
Armutsbekämpfung, in Erziehung
und Bildung, im Gesundheitswesen, der Wertevermittlung und
der Beteiligung der Zivilgesellschaft an politischen und sozialen
Entscheidungsprozessen.
Die
deutschen und bolivianischen
Partner stehen in permanentem
Informationsaustausch über ihre
Arbeit, Probleme und Handlungsschritte. Wir in Bolivien und die
Partner in Deutschland leben in
zwei verschiedenen Realitäten,
aber unsere Probleme sind vergleichbar. Wir können durch gegenseitiges Lernen, durch Fachseminare zu verschiedenen Themen
(internationale Wirtschaft, Analyse
internationaler Organisationen,
Informationen über Währungsfond und Weltbank) und den Austausch mit Fachleuten unsere Partnerschaft qualifizieren. Diesen Prozess haben wir gemeinsam begonnen, auf diesem Weg sollten
wir gemeinsam voranschreiten.
denn sie werden die zukünftigen
Akteure sein in der Gesellschaft
und im Staat, sie werden in verantwortlichen Positionen stehen,
sie sind die Bürgermeister, Richter
und Veraltungsangestellten von
morgen.
In unserer Maßnahmen zur politischen und gesellschaftlichen Bildung arbeiten wir mit einem
ganzheitlichen Ansatz, der Werte,
Rechte, Dialog, Konfliktmanagement und lokale Entwicklung in
den Blick nimmt. Diese Befähigung zu Demokratie und Beteiligung ist ein langer, mühsamer
Lernprozess, der auch über einen
langen Zeitraum finanzielle Unterstützung braucht, wenn er zum
Erfolg führen soll.
Warum ist es wichtig, dass es die
Fundación Jubileo gibt – was ist die
Motivation der Menschen, die hier
arbeiten?
Für die Kirche ist es eine Verpflichtung, gegen Armut, Ungleichheit,
Marginalisierung und soziale Diskriminierung zu kämpfen – nicht
die Symptome, sondern die Ursachen dieser Probleme zu beseitigen.
In Bolivien fehlt die Vision, das
Land zu entwickeln, die Ausdauer,
einen langfristigen, nachhaltigen
Prozess auszuhalten und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Das gilt auch für die Politiker. Probleme werden thematisiert, aber es gibt wenig konkrete
Antworten oder Lösungsansätze.
Unsere Arbeit ist sehr mühsam, es
gibt häufig Rückschläge, nur selten kaum wahrnehmbare Fortschritte, das ist frustrierend. Aber
es ist unsere Pflicht als Christen,
den begonnen Weg weiter zu gehen.

Wie können Demokratie und Beteiligung der Zivilgesellschaft weiter
entwickelt werden?
Die Erziehung zu Demokratie und
Beteiligung ist auch eine Frage der
Generationen. Deshalb arbeiten
wir gerne mit jungen Menschen,
Die Schuldenglocke erinnert an die
Entschuldungskampagne
50 JAHRE BOLIVIENPARTNERSCHAFT
29
WIRTSCHAFT FAIR GESTALTEN
WIRTSCHAFT FAIR GESTALTEN
Wirtschaft fair gestalten
JUBILÄUMSPROJEKT
Qualifizierung von Frauen der TextilGenossenschaft „Sagrada Familia“
Von Ludwig Kuhn
V
on den Anfängen der Bolivienpartnerschaft an gibt es das
Engagement für bessere und gerechtere Einkommensmöglichkeiten der Menschen im Partnerland
Bolivien. Da sind die Initiativen
zum Aufbau von Schulen und Internaten gerade im ländlichen Bereich zu nennen, um den Kindern
und Jugendlichen Zugang zu Bildung und damit zu qualifizierteren Berufen zu schaffen. Da ist das
große Projekt bereits aus den
Sechziger Jahren zu nennen,
durch den Aufbau von landwirtschaftlichen Genossenschaften die
Erträge der Kleinbauern auf dem
Land zu stärken und die Ausbeutung durch Zwischenhändler zu
verhindern. Später wurde in
Deutschland zunächst im Jugendbereich der Faire Handel als Weg
zu nachhaltigen Einkommen für
Kleinproduzenten vorangetrieben.
Dabei wurden mit den Produzenten angemessene Preise für ihre
Produkte, die über den ‚freien’
Weltmarktpreisen liegen, Preisgarantien und Beiträge zu gemeinschaftlichen Bildungs- und Ausbildungsprojekten vereinbart.
Heute ist auf dem Hintergrund der
globalen Finanz- und Wirtschaftskrise eine besondere Aufmerksamkeit auf die gerechte Gestaltung
der Wirtschaft gerichtet. Wie kann
wirtschaftliches Handeln orientiert
werden durch Werthaltungen und
durch Kriterien der Beteiligungsgerechtigkeit, der sozialen Ausgestaltung und der ökologischen
Verantwortung? Vertrauen in die
Wirtschaft wird nicht nur als Ver-
trauen in die ökonomische Vernunft und Leistung der Unternehmen gesehen, sondern für ein
neues Vertrauen wird nach ethischen Positionen gefragt und auf
die soziale, gesellschaftliche und
ökologische Verantwortung hingewiesen. Dies gerade auch in
globalen Verflechtungen zu gestalten, ist eine Herausforderung
für dieses Jahrhundert. Die Kirchen im Norden wie im Süden
sind angefragt, in der Orientierung von Werten und Optionen
beizutragen. Die Katholische Soziallehre kann hierfür als Instrument geschärft werden, um die
Option für soziale globale Gerechtigkeit zu konkretisieren und die
Verantwortung für die Bewahrung
der Schöpfung einzubeziehen.
Im Jubiläumsjahr der Partnerschaft können Zeichen gesetzt
werden:
Selbstverpfichtung zu fairem
Handel
Der Faire Handel ist ein konkretes
Handeln für Gerechtigkeit. Für die
Produkte des Fairen Handels, die
mit dem Fairtrade-Siegel gekennzeichnet sind, werden einkommenssichernde und die soziale
Entwicklung fördernde Preise gezahlt. In Bolivien ist die Kakao-Genossenschaft El Ceibo ein landesweit bekanntes Beispiel. Heute
sind viele Familien in den örtlichen
Genossenschaften beteiligt und
können für ihr Leben, für die Ausbildung ihrer Kinder und die Weiterentwicklung der Region einstehen. Neben Schokolade und
Kakao von El Ceibo, etwa im Bolivien-Schoko-Riegel Ricobo gibt es
eine Reihe weiterer Fairtrade-Produkte aus Bolivien und natürlich
aus anderen Ländern. Die Produktions- und Sozialstandards der als
Fairtrade-Partner geprüften Unternehmen sind zugleich Einspruch
gegen die Ausbeutung der Arbeiter und gegen Kinderarbeit.
„Partner handeln fair!“ – Im persönlichen Einkaufsverhalten wie
im Einkauf für die Pfarrgemeinde
wird mit dem Kauf fairer Produkte
ein Zeichen für die Partner gesetzt.
Setzen Sie in Ihrer Gemeinde dieses Zeichen!
Einstehen für partnerschaftliches und gerechtes Wirtschaften in der Einen Welt
Die Verankerung von sozialen und
ökologischen Standards von Arbeitsbedingungen braucht einerseits internationale Vereinbarungen und Regelungen, und Lobbyarbeit für die Durchsetzung. In der
Entwicklung heute geforderter
Konzepte und Praxismodelle sind
motivierte Unternehmer und Führungskräfte gefragt. Dabei gilt es,
auch soziales und ökologisches
30
50 JAHRE BOLIVIENPARTNERSCHAFT
Wirtschaften in der Region zu fördern.
Gesellschaftlich gilt es, die politischen Kräfte zu stärken, die die
soziale Gestaltung von Handelsund Wirtschaftsprozessen fördern,
gerade auch in den globalen Verflechtungen, und die reine Marktorientierung zurückweisen. Damit
die Menschen in den Ländern des
Südens nicht doppelt durch die
Finanzkrise getroffen werden,
müssen die Millenniumsziele für
die Armutsreduzierung (Ziel: Halbierung bis 2015) beibehalten
werden und die Mittel bereitgestellt werden. In der entwicklungspolitischen Aktion des Jubiläums
„Miteinander Zukunft gestalten:
politisch handeln“ ist jeder eingeladen, Positionen zu beziehen und
mit seiner Person zu unterstützen.
Mit den Positionen vieler im Rücken soll in der zweiten Hälfte des
Jubiläumsjahres in 50 politischen
Foren in Deutschland und in Bolivien der Dialog mit Abgeordneten
und Führungskräften gesucht
werden. Die politischen Verantwortungsträger in den Parlamenten sollen spüren, dass sich viele
für eine gerechte globale Wirtschaft einsetzen.

Im Apostolischen Vikariat Ñuflo de Chávez gibt es in den Regionen Chiquitanía und Guarayos eine bedeutende kunsthandwerkliche Tradition. Die natürlichen hier vorkommenden Rohstoffe
wie Baumwolle, Palmen und Holz sind geeignet, Produkte wie
Hängematten, Taschen, Körbe u.a. zu fertigen. In den Jahren
2005 – 2006 wurden Frauengruppen zur Herstellung von Kunsthandwerk aufgebaut und haben sich inzwischen zum Kunsthandwerkerinnenverband „Sagrada Familia“ zusammengeschlossen.
Es wurde mit der Produktion und Vermarktung und ersten notwendigen Ausbildungsmaßnahmen begonnen. Darauf aufbauend
wurde eine Initiative zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe
der Frauen gestartet, mit der Geschlechterfrage im Mittelpunkt,
die auch von Misereor unterstützt wurde.
Nach den bisherigen positiven Entwicklungen stehen nun die
Weiterqualifizierung der Frauen und der Produktionsgemeinschaften an. Qualität der Produkte und Vermarktung sind die aktuellen
Aufgabenstellungen. Dazu gehört die Vermittlung von Fähigkeiten, die Produkte zu präsentieren und durch Ausbau der Kontakte
mit Zwischenhändlern und Institutionen den Verkauf zu verbessern.
Die Caritas von Ñuflo de Chávez hat sich das Ziel gesetzt, innerhalb eines Jahres 30 Frauen aus den verschiedenen Gruppen
und Orten in den genannten Bereichen fortzubilden, so dass
diese ihre Kenntnisse an die Mitglieder in den Gruppen, ca. 110
weitere Frauen vermitteln können. Dadurch sollen die Frauen
lernen, die Qualität ihrer Produkte zu verbessern und sie auf
dem nationalen und vielleicht internationalen Markt anzubieten.
Das soll den Frauen ermöglichen, das Einkommen für ihre Familien
zu erhöhen und nachhaltig zu sichern.
Über ein Jahr sollen sich folgende Maßnahmen verteilen:
• Versammlungen zur Planung im Januar und Februar
• Fortbildung und technische Beratung von März bis Dezember
• Kauf von Ausstattung und Materialien für die Produktion
• Ausarbeitung und Erstellung der Produkte: Juni bis September
• Unterstützung der Kommerzialisierung, besonderes der TopProdukte mit Potenzial für den nationalen und internationalen
Markt: September bis Dezember
Das Vorhaben soll mit Spenden aus Jubiläumsaktionen mit
20.000 Euro gefördert werden.
SPENDEN
für die Jubiläumsprojekte der Bolivienpartnerschaft können Sie wie folgt überweisen:
Bistum Trier, Bolivienpartnerschaft,
Konto Nr. 3 007 848 047
bei der Pax Bank Trier (BLZ: 370 60 193)
mit dem jeweiligen Spendenvermerk:
300054 = Wirtschaft
50 JAHRE BOLIVIENPARTNERSCHAFT
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WIRTSCHAFT FAIR GESTALTEN
WIRTSCHAFT FAIR GESTALTEN
Nähmaschine statt Maschinengewehr
Boliviens Militärdiözese ermöglicht jungen
Soldaten handwerkliche Ausbildung
Von Christel Krein (Text) und Eugen Reiter (Fotos)
E
s ist ein ungewöhnlicher Kampfeinsatz, den die jungen bolivianischen Soldaten allabendlich zu
bewältigen haben. In Uniform gekleidet sitzen sie an modernen
Nähmaschinen und versuchen
verzweifelt, das widerspenstige
Nähgarn mit ihren groben Männerhänden durch das kleine Nadelöhr zu fädeln. Mit viel Geduld
gewinnen sie den Kampf und sie
wissen ganz genau: dieser Einsatz
lohnt sich.
Der Militärdienst in Bolivien dauert ein Jahr. Für die Familien ist es
eine Ehre, wenn ihr Sohn diesen
Dienst leistet. Problem ist, dass die
Soldaten noch sehr jung sind,
wenn sie den Militärdienst antreten. Häufig mangelt es an Schulbildung, so dass sie nach dem
Wehrdienst nichts in Händen haben: teilweise sind sie ihren Familien entfremdet, es fehlt ein Schulabschluss, es gibt keine Perspektive für Ausbildung. Hier setzt das
Programm der Militärdiözese an.
Vier Monate lang erhalten 18
junge Soldaten in der Projektwerkstatt der bolivianischen Militärdiözese eine fundierte Grundausbildung als Textilfertiger. Auch
Schreiner- und Computerkurse
werden angeboten mit dem Ziel,
den jungen Männern nach dem
Militärdienst eine berufliche Perspektive zu eröffnen.
rekte Beziehung zwischen Produzent und Konsument aufbauen“,
erläutert Militärbischof Gonzalo
del Castillo die inhaltliche Zielsetzung des erfolgreichen Projektes.
Die Kurse sind offen für Teilnehmer aus allen Waffengattungen:
Luftwaffe, Marine und Militärpolizei. Die Soldaten versehen tagsüber ihren normalen Dienst und
werden an den Abenden für die
Teilnahme an der Ausbildung freigestellt. Aus den Projektmitteln
wird auch der Transport zwischen
Kasernen und Ausbildungsstellen
finanziert. Die größte Schwierigkeit ist die Auswahl der Teilnehmer, denn das Ausbildungsangebot ist begrenzt. In jeder Kaserne
sind ungefähr 350 Soldaten stationiert, von denen jeweils 100 Interesse an der Ausbildung haben.
Die Anmeldung erfolgt über Bewerbungsbögen, die Entscheidung liegt bei den Projektverantwortlichen.
José Ismael Zeballos ist Ausbilder
im Bereich der Textilfertigung und
Gesamtverantwortlicher für die
verschiedenen Lehrangebote. „In
der Nähwerkstatt arbeiten wir mit
Industriemaschinen, wie sie auch
in den Textilfabriken für die Ferti-
„Wir stellen uns als Militärdiözese
der Verantwortung, die Lebensqualität der Rekruten zu verbessern. Seit 2006 können wir dank
der Projektförderung der Partnerschaftskommission der Bolivianischen Bischofskonferenz hierzu einen sinnvollen Beitrag leisten.
‚Comercio justo‘ (gerechter Handel) ist unser Auftrag und Anliegen: wir fördern würdige Arbeit,
in der die Rechte der Arbeiter geachtet werden, wir wollen für die
hergestellten Produkte einen gerechten Preis erzielen und eine di-
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50 JAHRE BOLIVIENPARTNERSCHAFT
gung eingesetzt werden. Es gibt
Nähmaschinen, spezielle Maschinen für die Versäuberung der
Nähte, verschiedene Nadeln,
Nähfüße und technische Hilfsmittel, computergesteuerte Stickmaschinen, mit denen individuelle
Embleme und Applikationen gestaltet werden können. Die Kursteilnehmer sollen die Handhabung aller Maschinen erlernen,
um später einmal im Bereich der
Textilfertigung in einer Fabrik oder
sogar selbständig arbeiten zu können. Auch das Entwerfen von
Schnittmustern und der Zuschnitt
selbst ist Teil der Ausbildung. Es
ist nicht nur Handwerk, sondern
auch Kreativität gefragt“, erläutert
Ismael das Konzept.
Zunächst müssen die Auszubildenden die Maschine beherrschen lernen. Hierfür wird drei
Wochen lang nur auf Papiermustern genäht. Danach erhalten die
Lehrlinge Stoffstücke, auf denen
sie die gleichen Nähte wie vorher
auf Papier nachvollziehen müssen.
Zwei Monate braucht es, bis alle
den Umgang verschiedenen Stoffarten und die einfache Fertigung
beherrschen. Erst dann werden
die schwierigen Teile trainiert: das
Militärbischof Gonzalo del Castillo
Nähen von Krägen, Passen und
Tascheneinsätzen.
Schwerpunkt der Ausbildung liegt
auf der Anfertigung von T-Shirts,
Sporthemden und Hosen sowie
Polohemden. In vielen Städten
gibt es große Textilfabriken, die
für den Export Aufträge weltweit
bekannter Firmen ausführen. Die
gut ausgebildeten Soldaten haben
gute Chancen, in einer solchen
Fabrik Arbeit zu finden.
Daneben hat sich eine zweite Fertigungsidee herauskristallisiert:
Messgewänder, Stolen, Kelchtücher. Traditionell werden solche
Textilien in Handarbeit in Klöstern
im Rahmen der klassischen Paramenten-Stickerei angefertigt. Aber
das ist nicht billig, viele Priester
oder Pfarreien können sich diese
individuellen und deshalb teuren
Gewänder nicht leisten.
Die Stickvorlagen werden am Computer
entwickelt
Paz verkauft werden oder über Internet direkt in der Werkstatt geordert werden können.
Ähnlich funktioniert auch die
Holzwerkstatt unter Leitung von
Marco Aviles Ildefonzo. Zunächst
erlernen die jungen Männer die
Grundbegriffe des Schreinerhandwerks, den Umgang mit Werkzeugen, machen Materialkunde und
müssen erfahren, dass am Anfang
viele Anläufe notwendig sind, um
aus einem Brett oder einem Stück
Holz einen Gebrauchsgegenstand
zu machen. Die Werkstatt bietet
Platz für 18 Schreiner-Lehrlinge
pro Kurs. Die Kosten für die Materialien werden aus der Projektförderung abgedeckt. Begonnen
wird mit einfachen Arbeiten, der
Herstellung von Bilderrahmen,
von Spiegeleinfassungen, kleinen
Figuren oder Gebrauchsgegenständen wie Buchstützen oder Kulihaltern. Neben dem Schreinerhandwerk werden auch kreative
Fähigkeiten im Bereich der Schnitzerei gefördert. Stolz präsentiert
Schreinermeister Marco den Entwurf und die Ausführung des Altares für die Kirche La Merced in
La Paz. Die Pfarrei hatte den Auftrag erteilt, den Altar und den Altarraum der Kirche neu zu gestalten. Ein Schreinerkurs des Jahres
2008 hatte die Planungen und die
Arbeiten innerhalb von zwei Monaten ausgeführt. Jeder Auszubildende hatte nach einem genauen
Plan Einzelstücke geschnitzt und
gestaltet. Am Ende wurde alles
unter Anleitung von Marco Aviles
zusammengefügt und in der kleinen Kirche aufgebaut. Das war ein
großes Erfolgserlebnis für die jungen Männer.
Zu dem Ausbildungsangebot der
Militärdiözese gehören seit einiger
Der Stola fehlen noch die Fransen, dann wird sie als Geschenk an
Bischof Ackermann mitgegeben
Zeit auch Computerkurse. Ein
Schulungsraum mit 15 PCs wurde
eingerichtet, Internetzugang ist
vorhanden. Hier lernen die Soldaten den Umgang mit der Technik
und die Anwendung der gängigsten Programme. Die Kurse erfolgen in Zusammenarbeit mit den
Studenten der nahe gelegenen
Universität Don Bosco. Deren Studenten haben ein Konzept für die
PC-Kurse entwickelt und fungieren als Lehrer. Das tun sie unentgeltlich, denn die Unterrichtstunden bei der Militärdiözese werden
ihnen als Praktikum anerkannt.
Am Ende ihrer viermonatigen Ausbildung erhalten die Soldaten ein
Zertifikat über die Ausbildung mit
dem Logo der Partnerschaft, der
Unterschrift des Militärbischofs als
Träger der Ausbildungsmaßnahme und einer Bestätigung der
Universität Don Bosco.
Einmal im Jahr ist eine ‚feria‘ –
eine Art Basar, bei der die Absolventen der Handwerkskurse ihre
Erzeugnisse präsentieren und verkaufen können. Dann finden ver-
zierte Bilderrahmen, geschnitzte
Engel und Heiligenfiguren genauso reißenden Absatz wie farbenfrohe T-Shirts, Sporthosen und
Polohemden in bester Qualität. 
Kollektenprojekt 2009-2010 der
Militärdiözese „Diócesis Castrense“
Berufliche Ausbildung für Wehrpflichtige
Dieses Projekt baut auf den positiven Erfahrungen mit dem
2006–2007 durchgeführten Aufbau von Werkstätten für Wehrpflichte
auf. Dies war ein Projekt, das durch Mittel der Partnerschaft unterstützt wurde. Die Ausbildung war erfolgreich, die von den jungen
Wehrpflichtigen hergestellten Produkte konnten auch auf dem nationalen Markt verkauft werden.
Neben der Ausbildung in den Bereichen industrielle Fertigung von
Textilien und Holzschnitzerei soll es um den zukunftsträchtigen
Bereich „Computertechnologie” erweitert werden. Es ist verbreitet,
dass Wehrpflichtige neben ihrem Dienst ihre Schulausbildung abschließen oder eine praktische Ausbildung beim Militär erhalten
können. In diesem Projekt wird das durch die Militärdiözese beispielhaft möglich gemacht. Die Ausbildung erlaubt es den jungen
Leuten, im Anschluss an ihren Miltiärdienst selbst Geld zu verdienen.
Wehrpflichtige, die 2009 und 2010 in La Paz und El Alto ihren
Dienst ableisten, erhalten mit diesem Projekt die Möglichkeit, während eines jeweils sechsmonatigen Programms (Juli–Dezember 2009
und Juli–Dezember 2010) eine praktische Ausbildung in der Schneiderei, der Holzschnitzerei oder der Computertechnologie zu erwerben.
In der Nähwerkstatt der Militärdiözese wird genau für diesen Markt
produziert und die Ergebnisse
können sich sehen lassen. Inzwischen gibt es regelmäßige Auftragsarbeiten und ein kleines Sortiment an sakralen Textilien, die
in einem Laden der Erzdiözese La
Für die Ausbilder und die Materialkosten werden über zwei Jahre
12500 US-Dollar beantragt. Verantwortlicher des Projekts ist José
Ismael Zeballos.
Soldaten bei der Ausbildung
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WIRTSCHAFT FAIR GESTALTEN
WIRTSCHAFT FAIR GESTALTEN
Der Baum, der niemals stirbt
Ricobo – der PartnerschaftsSchoko-Riegel
El Ceibo – ein Erfolgskonzept für nachhaltige
Landwirtschaft und fairen Handel
In der Bolivienpartnerschaft wird der Faire Handel gerade
mit Produkten aus Bolivien gestärkt. Denn so erhalten Kleinbauern und Produzenten in Bolivien eine nachhaltige Einkommens- und Entwicklungsperspektive.
Von Christel Krein (Text) und Eugen Reiter (Fotos)
E
l Ceibo ist ein Urwaldbaum,
der, so erzählen es die Einheimischen niemals stirbt. Fällt man
einen Ceibo, schneidet ihn in Latten und steckt die Latten in die
Erde, so sprießt daraus ein neuer
Baum. El Ceibo heißt auch die
Dachorganisation der Kakaobauern-Kooperativen im Alto Beni, die
im Jahr 1977 mit ihrer Arbeit begann. Dem Zusammenschluss der
Bauerngemeinschaften ging eine
traurige Geschichte voraus. Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts führte die bolivianische
Regierung ein Umsiedlungsprogramm durch. Das bolivianische
Hochland, der Altiplano, galt als
überbevölkert, Bodenknappheit,
schlechte Ernten und die Krise im
Bergbau hatten zu Arbeitslosigkeit
und Armut geführt. Viele Familien
aus dem Hochland ließen sich von
den Regierungsversprechen ins
Tiefland locken. Dort erhielt jede
Siedlerfamilie 12 Hektar Land, etwas Saatgut und Werkzeug; man
empfahl den Siedlern ohne weitergehende Beratung den Anbau
von Kakao, für Bolivien ein völlig
neues Agrarprodukt, mit dem es
keine Erfahrung gab. Erschwerend
kam hinzu, dass die Menschen
sich untereinander nicht kannten,
es gab keine gewachsenen Dorfgemeinschaften, sondern alle saßen vereinzelt auf ihren Parzellen.
Das ungewohnte feuchtwarme
Klima und bis dahin unbekannte
Krankheiten wie Malaria machten
ihnen zu schaffen. Die Zwischenhändler nutzten die Unerfahrenheit der Bauern aus und zahlten
lange Zeit viel zu niedrige Preise
für den Kakao.
Aufgrund dieser schlechten Erfahrungen schlossen sich vor nunmehr 32 Jahren zunächst zwölf
Kakao-Kooperativen im Regenwaldgebiet am Rio Beni zu der
Dachorganisation El Ceibo zusammen, die bis heute auf 49 Mitglieds-Kooperativen angewachsen
34
ist, zu denen insgesamt 1200 Bauernfamilien gehören. Schon früh
erkannte man bei El Ceibo, dass
die aussichtsreichsten Möglichkeiten in noch wenig besetzten
Marktnischen lagen. Aus Geldmangel hatten die meisten Kakaobauern ohnehin auf den Einsatz
von Pestiziden oder Verwendung
von chemischen Düngern verzichten müssen – so lag die Umstellung auf ökologischen Anbau
nahe, zumal für den Bio-Kakao ein
höherer Preis erzielt werden
konnte.
„Die Arbeit der Dachorganisation
unterstützt die Kooperativen in
den Bereichen Anbau und Technik
mit Planungshilfen oder dem Einsatz von Maschinen und Geräten.
Im Laufe der Jahre haben wir ein
Ausbildungs- und Trainingspro-
Nachdem die Bauern ihre Ernte in
zentralen Sammellagern abgeliefert haben, wird der Transport zur
eigenen Kakao- und Schokoladenfabrik in El Alto organisiert, wo die
Verarbeitung nach strengen Qualitätskriterien durchgeführt wird.
In der Schokoladenherstellung
und in der Entwicklung neuer Produktvarianten haben die Mitarbeiterinnen inzwischen große Erfahrung und beweisen dazu viel Kreativität.
gramm sowohl für den verwaltungstechnischen als auch für den
landwirtschaftlichen Sektor entwickelt. Ein besonders wichtiges Instrument sind die Schulungsteams
aus Agrarfachleuten, die die Familien im organischen Anbau fortbilden und beraten“, erläutert Geschäftsführer Abraham Apaza die
eine Säule von El Ceibo, in der 65
Leute beschäftigt sind.
Der zweite Verantwortungsbereich ist die Produktion von Kakao-Folgeprodukten und deren
Vermarktung, hier sind insgesamt
79 Leute beschäftigt, die alle aus
den Basis-Kooperativen stammen.
Sie sind gleichzeitig Angestellte
von El Ceibo und entscheidungsberechtigte Mitglieder ihrer jeweiligen Kooperative.
Eingang zur Fabrik in El Alto
Geschäftsführer Abraham Apaza
Leckeres aus der Produktion
El Ceibo fußt auf klaren Strukturen
und Mitbeteiligung auf allen Ebenen. Oberstes Entscheidungsgremium ist die Generalversammlung, die auch über die Verwendung der Gewinne und der Prämiengelder des Fairen Handels
bestimmt.
Die meisten Kleinbauern bearbeiten ihr Land mit ihrer Großfamilie
und nutzen die vielfältigen Möglichkeiten, die das funktionierende
Solidarsystem bietet. Sie pflegen
die Mischwirtschaft, wo Kakao zusammen mit anderen Kulturen
wie Yucca, Mais und Bananen angebaut wird. Diese Methode hat
sich als wesentlich umweltverträglicher erwiesen als die in Monokulturen angelegten Großplantagen.
Ricobo wird zum Preis von 0,80 Euro verkauft. Er ist zu beziehen bei
den Weltläden in der Region und bei den Regionalen Fairhandelszentren Saarbrücken und Bonn.
Bitte nehmen Sie frühzeitig Kontakt mit ‚ihrem’ Weltladen auf und
teilen Sie ihr Interesse mit, den Bolivienriegel Ricobo zu beziehen und
Verkaufsaktionen mit ihm durchzuführen.
Über die Verwendung von Rabatten bei Mengenabnahmen entscheiden Sie vor Ort.
Ursprünglich ging es den Gründungsmitgliedern vor allem um
die eigenständige Verarbeitung
und Vermarktung von Kakao.
Heute sind die Ziele weiter gefasst: die Verbesserung der Lebensumstände im Alto Beni, die
nachhaltige Entwicklung der einheimischen Bevölkerung, die Erhaltung des Regenwaldes sowie
der ökologische Landbau.
Der Aufbau fester Exportbeziehungen mit zuverlässigen europäischen Partnern für fertige
Schokolade-Produkte aus ökologischem Anbau im Rahmen des
gerechten Handels – das ist die
nächste Etappe, die man sich gesetzt hat, auf dem langen mühsamen Weg zu einem gerechteren
Handel.

„Nach mehr als 30 Jahren sind
noch immer 90 Prozent der Gründerfamilien in den Kooperativen
dabei. Die meisten funktionieren
Der flüssige Kakao wird in
Barrenformen gegossen
50 JAHRE BOLIVIENPARTNERSCHAFT
Doña Adela Salluco ist hier die
Chefin und produziert mit ihren
Kolleginnen, neben Schokoladen
für den einheimischen Markt, ein
kleines Sortiment für den Export
bestimmter hochwertiger Schokoladeprodukte. Exportiert werden
aber überwiegend Zwischenprodukte wie Kakaobutter und Kakaopaste, die in den Ländern der
Handelspartner weiterverarbeitet
werden. Miguel Angel Paredes ist
zuständig für die Qualitätskontrolle. Er überwacht jeden Arbeitsschritt von der Röstung der Kakaobohnen, über das Trennen von
Kern und Hülle, das Mahlen, die
Herstellung der Schokoladenmasse, das Befüllen der Formen,
den Kühlungs- und Härtungsprozess bis hin zum Verpacken. Saubere Arbeitskleidung und Gesichtsmasken für alle Mitarbeiter
sind so selbstverständlich wie die
Einhaltung der Hygiene-Vorschriften.
inzwischen in der zweiten Generation, denn Söhne oder Töchter
haben die Höfe übernommen.
Von Anfang an haben wir die Partizipation der Frauen gefördert.
Sie können die Betriebe ihrer
Männer oder Väter erben, gelten
dann auch als gleichberechtigte
Mitglieder in den Kooperativen“,
betont Geschäftsführer Apaza.
Beispielhaft steht dafür der Schoko-Quinua-Riegel Ricobo. Er wird
durch das Fair Handelshaus GEPA hergestellt und über die Regionalzentren in Saarbrücken und Bonn an die Weltläden im Bereich des
Bistums vertrieben.
Ricobo ist ein hochwertiges Produkt, das den Kriterien des Bio-Siegels
Naturland entspricht.
Die Schokolade wird in der bolivianischen Genossenschaft El Ceibo
hergestellt, die Quinua wird exportiert durch die Genossenschaft Coronilla.
Vielerlei lässt sich aus Kakao herstellen
Der gute Kakao von El Ceibo
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