M AG AZIN FÜR BEWEGUNG IN DER ARCHITEKTUR BRAUEREI IN NEUEM GEWAND VON 360 ARCHITECTEN INTERVIEW MIT PROF. JOHANNES KISTER, KSG WIEDER BELEBT – DAS BERLINER HOTEL AM STEINPLATZ IN NEUEM GLANZ TRANSFORMATION – KUNSTVOLLE VERWANDLUNG 01 | 2015 EDITORIAL Die französischen Architekten Philippe Vassal und Anne Lacaton ZUR SACHE: TRANSFORMATION Frédéric Druot, Anne Lacaton & Jean Philippe Vassal: „PLUS“: Großwohnsiedlungen, ein Ausnahmefall, Editorial GG, Barcelona, 2007 (Auszug, aus dem Englischen übersetzt) Es kann nicht um das Abreißen, Verkleinern Es geht darum, aus den spezifischen Qualitäten wandlung im Fokus – mit dem Ziel einer qua- oder Ersetzen von Dingen gehen, sondern im- von großen Wohnblöcken das Beste zu machen: litativen Aufwertung durch: - die Vergrößerung von Wohnungen durch mer nur um den Aufbau, die Umgestaltung und Ent-Dichtung oder Erweiterung. den Gebrauch. „Für die Überwindung der einem - Solidität, die Qualität von Gebäuden aus dem Ort zugefügten Entzauberung bedarf es der Ver- 20. Jahrhundert ist - Vergrößerung der Wohnungsfläche um wandlung der bisher negativen Wahrnehmung besser als die von Gebäuden des 19., 18. und 60 bis 100 Prozent, in erster Linie durch das in eine positive, und dies entweder durch Um- 17. Jahrhunderts (Hygiene, Solidität, Akustik, Vergrößern der Wohnzimmer, das zu einem kehrung oder Exzess.“ (Jean Nouvel) Wärmedämmung, etc.), weitläufigen Lebensraum wird, Diese Aufgabe erfordert Präzision, Feingefühl, - Minimalismus von vertikaler Erschließung, - die Transparenz der Fassaden sowie das Entgegenkommen und Achtsamkeit: Acht- Überlagerung und Vertikalität, Anbauen von Balkonen und Terrassen, samkeit gegenüber Menschen, Nutzungen, Ge- - Hygiene, Wohngesundheit, Komfort, Mög- - die Umgestaltung von Treppenabsätzen, bäuden, Bäumen, Asphalt- oder Grünflächen, lichkeit von Aus- und Durchblicken, Erschließungssystemen und Aufzügen, gegenüber dem, was da ist. Es geht darum, so - Umbau- und Erweiterungsmöglichkeit - die Ent-Dichtung der Erdgeschosse, von wenige Umstände wie möglich oder überhaupt von Wohnraum, einigen Zwischengeschossen oder keine Umstände zu bereiten. Es geht darum, - effiziente Nutzung des Quartiers Terrasen zum Schaffen besonderer großzügig zu sein, mehr zu geben, die Nutzung sowie von Anlagen und Straßennetz, Einrichtungen für die exklusive Nutzung zu erleichtern und das Leben zu vereinfachen. (…) - Verdichtung des nicht bewohnten durch die Hausbewohner, Bereiches zum Verkürzen der Wege zwischen - freundliche und sichere Eingangs- Die Architektur jedes Wohnblocks oder Hoch- Wohnungen und Dienstleistungsangeboten, bereiche: möglichst transparent und mit hauses muss ein Höchstmaß an Komfort und öffentlichen Einrichtungen, Geschäften und einer Hausmeisterloge, Qualität gewährleisten, das Luxusgebäuden in Freizeitangeboten. - das Hinzufügen neuer Ersatz- oder eleganteren Wohnvierteln entspricht, und sie Darüber hinaus steht die sinnvolle Nutzung Zusatzwohnbauten, muss die Langlebigkeit der Gebäude sicherstellen. des Vorhandenen und dessen effiziente Um- - Außenflächen mit Zweckbestimmung. 2 INHALT 01 | 2015 | BEWEGUNG IN DER ARCHITEKTUR TRANSFORMATION – ÜBER DIE KUNST DER ARCHITEKTONISCHEN VERWANDLUNG • S. 4 HOTEL MIT INSASSEN • S. 12 BRAU– EREI WIRD MULTIFUNKTIONS-GEBÄUDE • S. 18 „TABULA-RASADENKEN IST MIR FREMD“ • S. 32 NEWCOMER: STUDIO SYMBIOSIS • S. 30 LICHTSCHALTER NEU ERLEBEN• S. 36 04 Seit der Ausgabe 1/2012 ist puls auch als kostenlose App-Version für iPhone, iPad oder iPod touch erhältlich. Dieses Mal bietet die App unter anderem zusätzliche Bildergalerien zum neu eröffneten Hotel am Steinplatz in Berlin. puls 1 | 2015 Cover illustration: Filip Dujardin Picture editing: Raphael Pohland, Minister von Hammerstein 12 18 28 04MACRO 31PEOPLE ARCHITEKTUR DER TRANSFORMATION VON ANDREAS RUBY 32 ZU BESUCH DIE SBID DESIGN AWARDS 2014. 08 VISIONEN PROF. JOHANNES KISTER, KSG ÜBER BAUEN IM BESTAND BESTAND NEU GEDACHT 12 PRAXIS I 36 LIVING SPACE DAS HOTEL ARRESTHUIS IN ROERMOND VON ENGELMAN ARCHITECTEN 38MATERIAL LICHTSCHALTER NEU ERLEBEN 18 PRAXIS II DAS ZENTRUM DE HOORN IN LÖWEN 40NEWS MARTIN RAUCH ÜBER LEHM ALS MATERIAL VON 360° ARCHITECTEN BUSCH-WELCOME – MODERNE TÜRKOM- 24 PRAXIS III MUNIKATION WIEDER AUFERSTANDEN: DAS BERLINER 42DENKANSTOSS HOTEL AM STEINPLATZ 30NEWCOMER DIE PREISFRAGE ZUM AKTUELLEN THEMA 43 BUCHVORSTELLUNG / IMPRESSUM STUDIO SYMBIOSIS, DELHI 3 4 Patricia Parinejad MACRO Andreas Ruby ist Architekturkritiker, -kurator, -buchver­ leger und -moderator. Er studierte Kunst­ geschichte in Köln und Theorie und Geschichte der Architektur an der Ecole Spéciale d’Architecture Paris. 2008 gründete er mit Ilka Ruby den Architekturbuchverlag Ruby Press (www.ruby-­press.com). TRANSFORMATION – MEISTERHAFTE VERWANDLUNG Zumindest in den hochentwickelten und dicht bebbauten Städten Westeuropas kommt dem Bauen im Bestand die gleiche Bedeutung zu wie dem Neubau. Von welchen Möglichkeiten machen hier Architekten Gebrauch, um ein altes Gebäude mit neuen Funktionen zu versehen? Der Autor Andreas Ruby gibt einen Überblick und demonstriert anhand von sechs Projekten, wie vielfältig die Ansätze für eine geglückte Transformation sein können. Von Andreas Ruby In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts definierte pas größten milchverarbeitenden Betrieb beherbergte, zu Le Corbusier die Tabula Rasa als Voraussetzung für das Ent- einer neuen Kunsthochschule umzubauen, schnitten sie stehen einer neuen Architektur. Seitdem haben sich Genera- großzügige Lichthöfe und mehrgeschossige Erschließungs- tionen von Architekten an dieser These abgearbeitet und sind kaskaden aus der Betonkonstruktion heraus. An anderen dabei immer öfter zum gegenteiligen Schluss gekommen: Stellen fügten sie differenzierte Raumstrukturen ein, um Die Auseinandersetzung mit dem Bestehenden generiert das neue Raumprogramm aufzunehmen. Das markanteste eine ganz eigene Qualität des Neuen, weil sie das Potential architektonische Element des Bestandsbaus, die skulptura- des Alten weiter zu nutzen vermag, statt es ohne Not auf der le Spiralrampe, über die früher die LKWs die Milch von den Müllhalde der Architekturgeschichte zu entsorgen. Beson- Bauernhöfen auf das Dach des Gebäudes anlieferten, wird ders in den entwickelten Ländern Westeuropas, wo die Städte erhalten und zu einem fußläufigen Boulevard umfunkti- im wesentlichen als fertig gebaut betrachtet werden können, oniert. An der anderen Seite des Gebäudes erhebt sich ein spielt das Bauen im Bestand mindestens eine ebenso große neues Wohnhochhaus, das in dem landschaftlich gestalte- Rolle wie der Neubau. Entsprechend haben sich Architekten ten Dach des früheren Fabrikgebäudes sein eigenes ange- hier in der jüngeren Vergangenheit immer intensiver mit den hobenes Erdgeschoss erhält. Die neue umlaufende Fassade Möglichkeiten der architektonischen Transformation be- aus perforiertem und gewelltem Streckmetall hüllt den al- schäftigt und dabei eine Reihe differenzierter Strategien ent- ten Körper in ein erkennbar neues Kleid, das die bestehende wickelt, die hier überblicksweise dargestellt werden sollen. Struktur bewusst durchscheinen lässt. Etwas moderater ist die Strategie der Erweiterung, bei der Transformation durch Ergänzung: Im Buda Art Der Extremfall ist die Überformung, bei der ein bestehendes etwas Bestehendes nahtlos, aber in anderer Form weiterge- Center in Kortrijk setzten die Gebäude radikal verändert wird, indem ein wesentlichen baut wird. Die französischen Architekten Lacaton & Vassal Architekten von 51N4E be- Teil seiner materiellen Struktur subtrahiert, ersetzt oder haben diese Strategie in vielen Projekten angewandt, am wusst den nach oben offenen, durch etwas anderes ergänzt wird. Das Toni-Areal in Zü- spektakulärsten vielleicht in ihrem Projekt für den FRAC fünfeckigen Pavillonbau vom rich von EM2N ist ein Beispiel für diese Strategie. Um den Nord-Pas de Calais in Dunkerque. Das Wettbewerbspro- Bestandsbau ab (links). monumentalen Industriebau, der in den 80er Jahren Euro- gramm hatte eigentlich nach Lösungen gefragt, eine alte 5 Natalie Czech / realities:united; Filip Dujardin MACRO realities:united verwandelten ein Stadttheater mit auf Kunststofffolien geklebten Lettern in das Museum X (linsk), EM2N schnitten großzügige Lichthöfe in einen monumentalen Industriebau (oben). Werfthalle im Hafen von Lille so umzubauen, dass darin die Ausstel- dence umgebaut werden. Die Architekten erhielten das Gebäude im we- lungs- und Sammlungsräume eines regionalen Kunstzentrums unter- sentlichen in seiner bestehenden Form, entschieden sich aber für zwei gebracht werden können. Aber Lacaton & Vassal fanden, dass die 30 m wichtige punktuelle Interventionen. Zum einen schnitten sie aus dem hohe, 25 m breite und 80 m lange Halle schöner wäre, wenn sie leer bliebe Bestandsgebäude einen fünfeckigen Leerraum aus, der die verschiede- und bauten neben ihr einfach ein neues Gebäude von identischer Größe nen Etagen in Form eines großzügigen und von oben belichteten Trep- und Form – zufällig war das Grundstück auch groß genug dafür. Das Pro- penhauses öffentlich zugänglich macht. Um die neue kulturelle Funkti- jekt, das im Wettbewerb von der Vorprüfung noch disqualifiziert wor- on des transformierten Gebäudes jedoch auch nach außen zur Stadt hin den war, ließ sich bautechnisch letztlich leichter und auch um 1 Million sichtbar zu machen, platzierten die Architekten vor das Gebäude einen günstiger realisieren als der ursprünglich geplante und mit 12 Millionen offenen Pavillon, der das Treppenhaus in Form und Größe identisch EUR budgetierte Umbau der alten Halle. In ihrer unveränderten Fassung wiederholt. Vom Bestandsbau abgesetzt und nach oben offen bietet der bietet die Werfthalle heute einen außergewöhnlichen Raum für groß- fünfeckige Körper ein Antichambre, das den Besucher im öffentlichen räumige künstlerische Installationen und Veranstaltungen, während die Raum auf das Gebäude einstimmt. Im Vergleich zum Bestandsgebäude Sammlungsbestände des FRAC im Neubau großzügiger ausgestellt werden können als das in dem transformierten Altbau möglich gewesen wäre. Und darüberhinaus eröffnet der Neubau den Besuchern durch seine rundumlaufenden transpa- Obwohl das Museum X nur zwei Jahre existierte, erzeugte es eine intensive gesellschaftliche Diskussion. der alten Textilfabrik ist die Neubauintervention überschaubar in der Größe. Doch weil sie strategisch so klug eingesetzt ist, vermag sie die urbane und programmatische Aussage des Altbaus komplett zu transformieren. renten Fassaden atemberaubende Ausblicke auf Im Gegensatz dazu steht die Strategie einer Transfor- das Meer. mation von innen, die sich außen nicht ablesen lässt. BeL arbeitete mit diesem Prinzip, als sie das leerstehende Kaufhaus Breuer Eine etwas andere Variante wäre die Ergänzung, bei der ein bestehendes in Eschweiler zu einem Geschäfts-, Büro- und Wohnhaus umbauten. Dabei Gebäude durch ein diskretes Element vervollständigt wird und auf diese wurde die innere räumliche Gliederung und Erschließung des Gebäudes Weise physisch und inhaltlich verändert wird. Diese Strategie wende- teilweise radikal verändert, um vor allem die behindertengerechten Woh- te 51N4E im Buda Art Center in Kortrijk an. Die letzte Textilfabrik der nungen in den oberen Geschossen aufnehmen zu können. Durch zweige- Stadt sollte zu einem Ausstellungs- und Arbeitsort für Artists in Resi- schossige Lichthöfe wurden die tiefen Kaufhausgrundrisse so geteilt, dass 6 Philippe Ruault MACRO Ungewöhnliche Erweiterung: Stadt die alte Werfthalle im Hafen von Lille umzubauen, fügten Lacaton & Vassal einen Neubau dazu, der die gleichen Abmessungen wie das Bestandsgebäude hat. die hier angeordneten Wohnungen auch in den hinteren Bereichen gut mit auch den Entwicklung zum geplanten Abriss des Schauspielhauses the- Tageslicht versorgt sind. Eine neue einläufige Treppe mit Aufzügen vor der matisierten, die Treppen zum Theatersaal blieben jedoch versperrt. Auf Brandwand stellt die Zugänglichkeit der Wohnungsgeschosse her. Außen diese Weise entstandt der eigentliche Innenraum von „Museum X“ in der bleiben diese Veränderungen im Innenraum unsichtbar. Weil sie die elegan- Vorstellung seiner Besucher ausgehend von der täuschend echten An- te Einfachheit des von 1946 bis 1951 errichteten Kaufhauses als ein quali- mutung der fiktiven Waschbetonfassade im Äußeren. Obwohl Museum tätsvolles Beispiel der Nachkriegsarchitektur betrachteten, stellten sie seine X nur zwei Jahre existierte, erzeugte es eine intensive gesellschaftliche Fassade im wesentlichen originalgetreu wieder her – die einzige Verände- Diskussion über den Umgang der Stadt Mönchengladbach mit Kunst, rung besteht in ihrer Materialisierung, für die ein Glasperlenputz verwandt Kultur und öffentlichem Raum. Die Abrisspläne der Stadt konnte es wurde, der dem Haus eine subtil changierende Erscheinung verleiht. letztlich aber nicht verhindern. Die umkehrte Strategie, die Transformation von außen, demonstriert exemplarisch das künstlerische Projekt Museum X von realities:united in Dass sich Architektur durch temporäre Eingriffe manchmal sogar radi- Mönchengladbach. Auslöser des Projektes war eine zweijährige Sanie- kaler verändern kann als durch permanente Maßnahmen, haben nicht rungsphase des Museum Abteiberg von Hans Hollein. Während dieser zuletzt Christo und Jeanne-Claude mit der Verpackung des Berliner Zeit, in der Holleins Museum geschlossen blieb, fungierte Museum X Reichstags eindrucksvoll demonstriert. Für nur zwei Wochen nahmen als dessen temporäre Ersatzdependance. Als Ort dafür wählten sich die die Künstler das Gebäude von der Bildfläche, und dennoch war das Ge- Künstler von realities:united das leerstehende Stadttheater aus, das in bäude nachher nicht mehr dasselbe wie zuvor. Durch die künstlerische naher Zukunft einem ECE-Einkaufszentrum weichen sollte. In diesem Verfremdung gelang etwas, das die deutsche Politik sich vorher Jahr- Klima der Kommerzialisierung des Öffentlichen Raumes wollten die zehnte lang nicht anzugehen wagte: dem Gebäude, das als Grabstätte Künstler die Frage der Bedeutung von Kunst und Kultur öffentlich dis- der parlamentarischen Demokratie in der Weimarer Republik in die Ge- kutieren und verkleideten die Hauptfassade des Schauspielhauses mit schichte einging, einen ideologischen Neustart zu ermöglichen, indem auf Stahlrahmen gespannten Kunststofffolien, die mit einem hochauf- der Schatten einer dunklen Vergangenheit nicht verdrängt, sondern in gelösten Foto einer Waschbetonfassade bedruckt waren. Große Lettern einem ästhetischen Ritual bewusst exorziert wird. Indem wir das Gebäu- über dem Eingang deklarierten das neue Gebäude als „Museum“. Dessen de zwei Wochen lang nicht anschauen konnten, konnten wir es danach Innenraum wurde nur teilweise zugänglich gemacht. Im Foyer fanden mit völlig neuen Augen anschauen. Manchmal lässt sich die Welt eben Veranstaltungen statt, die über die Sanierung des Museum Abteiberg wie nur dadurch verändern, dass wir uns selbst verändern. 7 VISIONEN BESTAND NEU GEDACHT Zumindest auf den Computerbildschirmen internationaler Architekturbüros lassen sich nahezu alle Elemente unserer Umgebung umwandeln und mit neuem Sinn versehen. Ein britisches Industriedenkmal wird so zur Kulisse einer Achterbahn, ein Zoo erhält ein neues Konzept, ein Parkhaus beherbergt Wohnungen und eine Washingtoner Brücke wird zu einem innerstädtischen Park. MVRDV MVRDV: HAFENSPITZE, MAINZ, DEUTSCHLAND Im Norden der Mainzer Neustadt, am Westufer des Rheins, bekommt decken - und erinnern durch ihre Materialität und Ausformung an die das ehemals industriell geprägte Containerhafengelände ein neues le- Schindeldächer der Altstadt. Durch das Vor- und Rückspringen der Fas- bendiges urbanes Gesicht. MVRDV aus Rotterdam, gewannen den inter- sadenkanten ergeben sich fast automatisch Verschattungen, die Teil des national ausgeschriebenen Wettbewerb, gemeinsam mit morePlatz aus ökologischen Konzeptes sind. Je nach Himmelsrichtung variieren die München. Die niederländischen Architekten entwarfen ein Ensemble, Winkel dieser Vor- und Rücksprünge und lassen so Sonneneinstrahlung das aus zwei Bürobauten mit einer Gesamtfläche von 12.000 Quadrat- zu oder bieten Verschattung. Der niedrige Baukörper mit Dachgarten hat metern und einem öffentliche Platz im Zentrum der Anlage besteht. Das eine raue, gefaltete Außenhaut aus Betonfertigteilen. Dieses spannungs- Aushängeschild an der Wasserseite ist das elfgeschossige transparente reiche Fassadenbild wurde von der Jury ganz besonders gelobt. Anklang Hochhaus. Dahinter liegt das fünfgeschossige Betongebäude, das den fanden sowohl die Art und Weise, in der die unterschiedlichen städte- dazwischenliegenden Platz zur Straße hin abschirmt. Die Fassade des baulichen Anforderungen gelöst wurden als auch die Grundrissgestal- Hochhauses besteht aus angeschrägten, sich nach unten verjüngenden tung mit ihrem Höchstmaß an Flexibilität bei gleichzeitiger Flächenef- Glasfronten. Die einzelnen Ebenen trennen schwarze horizontale Bän- fizienz. Der Mix aus Wohn- Arbeits- und Erholungswelten soll ab 2015 der - die mit Schieferplatten verkleideten Stirnseiten der Geschoss- Wirklichkeit werden. 8 VISIONEN ATELIER ZÜNDEL CRISTEA: BATTERSEA POWER STATION, LONDON, ENGLAND Eine der großen Ikonen der britischen Industriegeschichte, das Großkraftwerk Battersea in London, soll vom französischen Atelier Zündel Cristea wachgeküsst werden. Von den Architekten Giles Gilbert Scott in den 1930-er Jahren entworfen, wegen zu hoher Betriebskosten 1983 vom Netz genommen, seither wechselnden Eigentümer und Bestimmungen überführt, soll das Kraftwerk jetzt in ein Museum of Architecture (MoA) verwandelt werden. Nach dem Entwurf der Wettbewerbsgewinner erfährt der Besucher zukünftig auf dem Areal Grundlegendes über den Beruf des Architekten und kommt gleichzeitig in den Genuss eines besonderen Freizeitangebots. Die Unterhaltungsfaktor ist in der Kulturszene bislang unterbelichtet. Die Architekten vom Atelier Zündel Cristea sind aber der Meinung, „dass man in der Museumswelt durchaus Spaß haben kann.“ Im Mittelpunkt ihres Entwurfs steht das imposante und postindustrielle Poesie ausstrahlende Großkraftwerk, das im Inneren den ruhigen, kontemplativen Ausstellungskern bildet. Er wird umrankt, umschlungen und durchdrungen von einer Gerüstbaustruktur, auf der sich Fußgängerwege in unterschiedlichen Höhen und eine Achterbahn umkreisen und die Baukörper durch– stoßen. Von hier aus eröffnen sich spektakuläre Ein- und Ausblicken auf und in die „industrielle Kathedrale“ selbst und die umgebende Landschaft. Die zunächst befremdlich anmutende Idee einer Riesenachterbahn und der auf schwindelnden Höhen verlaufenden Wege erhält ihren Sinn, wenn man die Außen- und Innenräume mit einem Minimum an Charles Wallon et Tanguy Aumont for Air Studio Kraftaufwand in beschwingter Fahrt wahrnehmen kann. 9 VISIONEN BIG BIG: ZOOTOPIA, GIVSKUD, DÄNEMARK „Wir freuen uns“, betonen die Architekten von BIG – „gemeinsam mit dem Personal von Givskud und den Tieren, auf eine spannende Entdeckungsreise begeben zu können und hoffen, dass wir sowohl die Lebensqualität der Tiere, als auch die der Tierpfleger und der Gäste verbessern können.“ Die architektonische Fragestellung für die Neuinterpretation des im Jahr 1969 eröffneten Zoo Givsjud: Wie kann man den landschaftgeprägten Tiergarten und die für die Besucher notwendigen, gebauten Funktionen wie Restaurants, Läden Ticketschalter, Toilettenanlagen usw., am besten zusammenbringen und den Gästen von Beginn an Überblick und Orientierung ermöglichen? Im Entwurf von BIG legt sich das Gebäude wie ein Band um sich selbst – und dort wo der Anfang und das Ende aneinander vorbeilaufen, bildet sich ganz selbstverständlich der Eingangsbereich. An einigen Stellen im Park wölbt sich die Erdoberfläche. Hier befinden sich die höhlenartigen Behausungen der Tiere. UN STUDIO: (SUB-) URBAN DREAM, FRANKURT, DEUTSCHLAND Eine von der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen im Oktober 2014 organisierter Workshop-Woche lenkte das Augenmerk auf die bundesdeutschen Parkhäuser – jene meist klotzigen Betonkolosse aus den 1960er und 70er Jahren. Mit der Kritik am Konzept der autogrechten Stadt lohnte es sich für die Organisatoren, in neue Richtungen zu denken. Lassen sich die oftmals in bester innerstädtischen Lage platzierten monofunktionalen Parkhäuser nicht etwa in attraktiven urbanen Wohnraum verwandeln? Die Organisatoren luden vier renommierte Architekturbüros und eine Künstlerin dazu ein, gemeinsam mit Architekturstudenten am Beispiel eines Frankfurter Kartstadt-Parkhauses ihren Ideen freien Lauf lauf zu lassen. Die Architekten von UN Studio schlagen vor, die Fassaden zu entfernen und das Gebäude im Inneren zu entkernen. Mittels eines Plug-in-Systems sollen großzügige, über mehrere Geschosse reichende Apartments eingesetzt werden, die in ihrer Typologie an vorstädtische Residenzen erinnern – etwa mit direkt neben UN Studio dem Hauseingang platzierten breiten Garagen. Auf der obersten Etage soll ein exklsuiver Country-Club seinen Platz finden. 10 VISIONEN OMA: 11TH STREET BRIDGE, WASHINGTON, USA Bereits im Mittelalter wurden Brücken nicht nur zum Überqueren von Wasserläufen und Straßen gebaut, sondern dienten auch dem Wohnen, Flanieren, Einkaufen, Spielen und Tanzen. Inspiriert von dieser lange Zeit verschütteten Bautradition begannen 2006 die Architekten von Diller Scofidio Renfro im Westen von Manhattan den Umbau einer stillgelegten Hochbahntrasse zur Parkanlage High Line. Die ersten beiden Bauabschnitte wurden 2009 und 2011 unter viel Beifall eröffnet. 2014 hat OMA, zusammen mit den Landschaftsarchitekten von OLIN Studio, den Wettbewerb zur Umnutzung der 11th St Bridge in Washington gewonnen. Den Anacostia Fluss überquerend, verbindet die Brücke zwei historisch ungleich gewachsene Seiten. Anacostia Crossing – wie es die Architekten nennen – bietet nun in mehreren Schichten, die dynamisch miteinander verwoben sind, vielseitige Areale wie einen neuen Park für die Bewohner und einen After-Work-Erholungsort. Von Bestand sollen lediglich ein Teil der Fahrbahnen und die Fundamente erhalten bleiben. Im Schnittpunkt von zwei sich kreuzenden Rampen entsteht ein zentraler, offener Platz – ein flexibler Ort für Marktstände, Aufführungen, Festivals, Performances aller Art. Von hier aus fügen sich ein Amphitheater, ein überdachter Außenraum, und ein Café an. Die Wege die den Platz einrahmen sind ihrerseits Zonen für die unterschiedlichsten Betätigungsfelder. Hier kann man spielen, lernen, sich ausruhen, Freunde treffen oder einfach nur den Blick in die Ferne schweifen lassen. Gärten, Aussichtspunkte, künstliche Wasserfälle und sogar kleine Bereiche für urbane Landwirtschaft sind geplant. Im „Environmental Education Center“ sind unterschiedliche Veranstaltungen und Ausstellungen zu der 400 Jahre alten Geschichte der Wandlungen des Flusses Anacostia und dessen Ufer vorgesehen. Auf diese Weise sollen die nachkommenden Generationen für OMA / Olin ökologische Themen sensibilisiert werden. 11 PRAXIS HOTEL MIT INSASSEN Was zunächst absurd klingen mag, macht bei längerer Betrachtung Sinn: Ehemalige Gefängnisse lassen sich durch ein paar Kunstgriffe in komfortable Hotels umgestalten. Im niederländischen Roermond konservierten Engelman Architekten bewusst Teile des Bestands und ergänzten das Interierur um wichtige Details, um bei den Gästen einen Grusel-Thrill hervorzurufen. Text: Lasse Ole Hempel • Fotos: Engelman Architecten Seit seiner Erbauung im Jahr 1850 prägte der mächtige Komplex des Arresthuis Gefängnis die Altstadt der niederländischen Stadt Roermond. Das Gefängnis, das mehr als einen ganzen Häuserblock umfasst und das Bild der historischen Innenstand prägte, stand leer seit das Gefängnis an den Stadtrand verlegt wurde. Ein Wettbewerb sucht nach einer neuen Nutzung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Das In Roermond ansässige Büro Engelman Architecten gewann den ausgeschriebenen Wettbewerb mit einer Planung, die das Gefängnis nicht nur in ein Vier-Sterne-Hotel der Van der Valk Gruppe umwandeln sollte, sondern auch ein neues stadtplanerisches Konzept beinhaltet: Die Architekten schlugen vor, den historischen Kern des Komplexes zu erhalten. Gleichzeitig war in ihren Planungen vorgesehen, Teile des Ensembles abzureißen, um Platz für Neubauten zu schaffen. Der Eingang zum Hotel befindet sich im zweigeschossigen Haupthaus (mit Restaurant und ausgebautem Dachgeschoss) im Süden der Anlage. Rückwärtig schließt ein dreigeschosssiges, langgestrecktes Gebäude an, dessen Mittelgang die Achse des Haupthauses fortführt. Einen Teil der Haftanstalt ließen die Architekten abreißen, um einen begrünten Innenhof zu schaffen. In das Areal, das südlich durch das Hotel gefasst ist, integrierten die Architekten zwei Neubauten, die sich in ihrer Gestaltung an den schlichten, geschlossenen Charakter des Bestands anlehnen, und ausschließlich Wohnraum bieten. Der Altbau, der den Komplex in westlicher Richtung abschließt, ist ebenfalls als Wohnhaus konzipiert. 12 13 PRAXIS In den Vorräumen der Zimmer fällt der Blick unweigerlich auf die Porträts von in den USA zu lebenslanger Haft verurteilten Gefangenen. Wegen ihrer besonderen Grundrissstruktur aus anein- ter, allerdings in strahlendem Weiß. Der Stilmix überführt andergereihten gleichförmigen Zellen gestaltet sich die das Gefängnis in einen Erlebnisraum, der das Besondere Umnutzung von Haftanstalten in der Regel als schwierig. fernab des Alltags verspricht. Der Verweis auf die Historie Hotels bieten sich dabei aus vielerlei Gründen an: Zum einen ist der typische Grundriss wie geschaffen für eine Umwandlung in Zimmer. Im Het Arresthuis verwandelten Engelman Architecten 105 ehemalige Gefäng- Die Kaffeetassen sind aus einem Porzellan gefertigt, das an die typischen, abgeschlagenen weiß emaillierten Blechtassen erinnert. niszellen in 36 Hotelzimmer und vier des Gebäudes wird mit viel Liebe bis in letzte Detail weitergeführt. So blieben die originalen Türen der Gefängniszellen als Zugang zu den Zimmern und Suiten bestehen, dazu kommen vergitterte Fenster und die gusseisernen Treppenanlagen (?), die für einen Suiten. Drei ehemalige Zellen bilden heute ein Hotelzim- spannenden Kontrast zwischen Alt und Neu sorgen. In den mer mit Schlaf-, Wohn- und Badbereich. Die dicken Wände, Vorräumen der Zimmer begrüßen den Gast lebensgroße die einen außerordentlich guten Schallschutz bieten, blie- Porträts aus einer Serie von Cees Roelofs, der im US-ameri- ben bestehen. Raumhohe Durchbrüche sorgen für einen kanischen Angola State Gefängnis zu lebenslanger Haft ver- fließenden Übergang zwischen den Zonen. Engelman Ar- urteilte Insassen fotografiert hat. Die Kaffeetassen sind aus chitecten verstehen es meisterhaft, die Vergangenheit des einem Porzellan gefertigt, das an die typischen, abgeschla- Gebäudes im Sinne einer außergewöhnlichen Atmosphäre genen weiß emaillierten Blechtassen erinnern. Über den zu nutzen: So erfolgt die Erschließung der Zimmer über Betten prangen Graffitis, die an die in die Zellenwand ein- die für Gefängnisse typischen zentralen und umlaufen- geritzten Inschriften und Lebenszeichen von Inhaftierten Die Gefängnisarchiektur ist in den Stege und Treppen. Der imposante Luftraum, der sich erinnern. Das Spiel wird im Restaurant fortgeführt, wo die Roemond noch allgegenwär- so ergibt, erstreckt sich über alle drei Etagen. Im Kontrast Service-Angestellten schwarz-weiß gestreifte Schürzen tra- tig: So werden die Zimmer zu diesem martialischen Ambiente stehen die in poppigen gen und selbst in der Sauna wird der Gast an die ursprüng- weiterhin über zentrale und Farben bezogenen Sofas und Hocker, die das ebenerdige Ge- liche Funktion des Gebäudes erinnert: Die ausgegebenen umlaufende Stege erschlossen. schoss prägen. An der Decke sind Strahler montiert und auf Bademäntel sind auf dem Rücken mit weithin gut lesbaren Die vergitterten Fenster wer- der Höhe des ersten Rundgangs hängt ein klassischer Lüs- Sträflingsnummern versehen. den bewusst in Szene gesetzt. 14 PRAXIS 15 PRAXIS Die Komfortzimmer einschließlich der Bäder sind schlicht in Grau, Schwarz und Weiß gehalten. An den leicht gewölbten Decken ist das Mauerwerk sichtbar, am Boden Dielenboden. In den Räumen sind die Schalter der Serie future linear von Busch-Jaeger Teil des modernen Ambientes. Die Suiten sind jede für sich unterschiedlich gestaltet und beziehen sich auf ihren früheren Benutzer. So wurden die ehemaligen Räume des Gefängnisdirektors zur überwiegend in Weiß gehaltenen „Director Suite“. Die „Warden Suite“ entstand aus den umgebauten Räumen einer ehemaligen Aufsichtsperson. Hier stehen dunkles Holz und gedeckte Farben im Kontrast zum hell und offen gestalteten Bad. Die „Lawyer Suite“ ist in gesetzten Farben gehalten, und in der „Judge Suite“ dominieren die Farben Grau, Beige und Weiß. Das Projekt wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem niederländischen FIABCI National Prix d’Excellence Award in der Kategorie Hotel. Einen Teil der Haftanstalt ließen die Architekten abreißen, um einen begrünten Innenhof zu schaffen. Auch ein Neubau für Wohnnutzung entstand (unten). 16 PRAXIS Schnitt Vor der Transformation Nach der Transformation HOTEL ARRESTHUIS, ROERMOND, NIEDERLANDE Busch-Jaeger Produkt Projektbeteiligte FUTURE ®LINEAR AUFTRAGGEBER Wenn das Auge zur Ruhe kommt, kann es das Van der Valk Hotels Wesentliche entdecken. Die Konzentration schlichter Sachlichkeit fasziniert durch ihre ARCHITEKTEN Engelman Architecten Klarheit und Unabhängigkeit. Der Reiz von Engelman Architecten, Roermond Engelman Architecten wurde 1980 von Maar- future® linear liegt in seinem kompromisslos ten Engelman (Foto) gegründet. Das Büro ist schlichten Design. Kombiniert mit definierten WOHN- UND NUTZFLÄCHEN auf keine spezifische Bauaufgabe speziali- Farben, die einer zeitgemäßen architektoni- • Hotel: 4.570 Quadratmeter siert. Vielmehr verfolgen die Architekten das schen Konzeption entsprechen. Optisch und • Apartements: 3.696 Quadratmeter Ziel, die Erfahrungen aus den vielfältigsten haptisch eindrucksvoll mit den Softtouch-Far- • Parkplätze: 1.226 Quadratmeter Bereichen in innovative Gestaltungslösun- ben studioweiß matt gen einfließen zu lassen. Engelman Archi- und schwarz matt. ADRESSE tecten arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kompromisslos klar. Pollartstraat 7, NL 6041 GC Roermond, Stadtplanung, Architektur und Innenarchi- Niederlande tektur. Immer wieder übernimmt das Büro auch die Bauausführung seiner Projekte. 17 PRAXIS BELGISCHE BRAUEREI IN NEUEM GEWAND Bloßes Mauerwerk, industrielle Relikte und großzügige Aussparungen in den Decken – das multifunktionale Zentrum de Hoorn erinnert nicht nur durch den Namen an seine ursprüngliche Bestimmung als Brauereigebäude. Für die Stadt Leuven bedeutet die Transformation städtebaulich den Schritt in die Zukunft. Text: Ralf Johnen • Fotos: Filip Dujardin Die Brauerei Den Hoorn wurde bereits 1366 urkundlich erwähnt. Damit ist sie das älteste immer noch bestehende Unternehmen Belgiens. Zunächst war der Verkauf des Gerstensaftes auf die flämische Kleinstadt Leuven beschränkt. Bald aber wuchs der Absatzmarkt. Anfang des 18. Jahrhunderts schließlich sollte Sebastien Artois zunächst zum Braumeister des Hauses aufsteigen, um die Manufaktur später zu erwerben. Als das Unternehmen 1926 erstmalig unter dem Namen Stella Artois ein Weihnachtsbier nach Pilsener Brauart auf den Markt brachte, gründete es gleichzeitig eine Marke geboren, deren globaler Erfolg nicht mehr aufzuhalten war. Kurz darauf wurde im Industrieviertel Vaartkom eine nagelneue Produktionsstätte für das beliebte Getränk geschaffen – mit Anschluss an den künstlichen Stadthafen und die Wasserstraßen nach Antwerpen. Nicht ohne Geschichtsbewusstsein taufte man die neuen Anlagen auf den Namen De Hoorn. Den Bestand L-förmig umschlossen 1988 war Stella Artois vom Global Player „Anheuser Busch In Bev“ geschluckt worden. Es folgte ein abermaliger Umzug der Fabrik noch weiter hinaus an den Stadtrand. Danach war die einst so stolze Brauerei fast zwei Jahrzehnte lang verwaist. Ein aus regionalen Jungunternehmen bestehendes Konsortium wollte den Verfall des historischen Gebäudes stoppen und lobte 2008 einen Architektenwettbewerb aus. Der Auftrag lautete, die historischen Gebäudetrakte zu einem multifunktionalen 18 19 PRAXIS Die Aussparungen im Boden bieten Blickbeziehungen und verweisen auf die Braukessel, die hier einst standen. Zentrum für Veranstaltungen und Kongresse umzubau- mige Aussparungen in der Decke des Atriums: „Hier haben en. Mit einer der führenden belgischen Werbeagenturen bei unserer ersten Besichtigung des Gebäudes noch Brau- („Boondoggle“) und einem Büro für Stadtplanung („Buur“) kessel gestanden“, erklärt er. Diese jedoch seien neueren als Ankermietern, galt es zudem, kreativen Köpfen an his- Datums und somit nicht schützenswert gewesen. Auch die torischer Stätte eine neue Heimat zu schaffen. Das 2004 in Versorgungsanlagen, die in dem Trakt untergebracht waren, Gent gegründete Büro 360 architecten erhielt den Zuschlag wurden entsorgt. Nun wird der Raum durch ein neues Trep- für den Umbau des Areals. Jan Mannaerts ist einer der drei penhaus erschlossen. Dort, wo einst die Kessel standen, fällt Gründer des Büros und betont beim Treffen vor Ort, dass zusätzliches Tageslicht ein. Außerdem sind Blickbeziehun- die angestrebte Erweiterung des Geländes erst durch den gen quer durch die Stockwerke möglich geworden. Im be- L-förmigen Anbau möglich wurde, der den Bestand süd- nachbarten Raum waren die Architekten mit einer anderen seitig umschließt. Die ursprünglichen Planung, wonach der Situation konfontiert: Sechs altehrwürdige, unbedingt erhal- Neubau die Brauerei um vier Geschosse überragen sollte, tenswerte Kupferkessel prägen das Ambiente des Saals, der verhinderte vorerst die Wirtschaftskrise von 2008. In den für Veranstaltungen mietbar ist. Weil auch die alten Fliesen, Anbau zog unter anderem ein Café und ein Restaurant. die Patina belegten Versorgungsleitungen und die nackten Träger erhalten sind, konnte hier ein Raum mit einzigarti- Imposante Kupferkessel und Rundbögen gem Charakter geschaffen werden. Den Architekten lag viel daran, den typischen Charakter einer Brauerei aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts zu Durch ein gerundetes, zweiflügliges Treppenhaus führt konservieren, indem sie die erhaltenen Brauereianlagen so der Weg hinauf in den rund sechs Meter hohen Brausaal. weit wie möglich als organische Teile in das neue Gebäude- Hier kamen einst die Ingredienzen in die Kessel. Den Raum konzept integrierten. Gleichzeitig galt es, den Anforderun- konnten Mannaerts und sein Team in seiner Gesamtheit gen eines Technologie-Start-ups und den Raumbedürfnis- retten – ebenfalls mit Originalfliesen und den ornamen- sen von Kreativfirmen gerecht zu werden. tierten Treppengeländern. Durch die imposanten Rundbö- Beim Besuch in Leuven zeigt Mannaerts auf zwei kreisför­ gen der vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster wirkt 20 PRAXIS Der einstige Belüftungsraum auf dem Dach wurde zum Konferenzraum, der von den Architekten in eine Glashülle verpackt wurde. der Saal geradezu majestätisch. Oberhalb des Brausaals acht Meter großes Kubikel aus Backstein, in dem einst die haben die Architekten einen Innenhof geschaffen, um die Belüftungsanlagen untergebracht waren. „Der Aufsatz war Zufuhr von Tageslicht in den Büros signifikant zu erhö- baufällig, aber wir wollten ihn unbedingt behalten. Also hen. Eine Etage tiefer wird die Architektur in den Büros von haben wir die Wände befestigt und kurzerhand eine Schale Boondoggle Tag für Tag auf ihre Alltagstauglichkeit über- aus Glas drum herumgebaut.“ Nach dem Vorbild eines Ge- prüft. Alte Eisenrohre und moderne Versorgungsleitungen ergänzen sich zu einem Industrieambiente, wie es heutzutage gerne von Restaurants oder modernen Kaufhäusern adaptiert wird. Derweil sorgen flexible Im Rahmen einer Revitalisierung des Bezirks kommt De Hoorn als Schaltstelle zwischen Alt und Neu eine Schlüsselrolle zu. wächshauses, das den Blick auf die Umgebung freigibt. Auf der Südseite ist mit der sogenannten Skylounge wenigstens ein erster Raum entstanden, der eines Glaswände und offene Sitzecken für zeitgemäße Bürositu- Tages Teil der vorgesehenen vertikalen Erweiterung werden ationen. könnte. Bis dahin dient er als Zugang zur Dachterrasse, die Exzentrisches Highlight dieser Arbeitswelt sind die eins- in gut 18 Metern Höhe einen Überblick über Nah und Fern tigen Silos für Hopfen und Getreidemalz, die sich ziemlich gestattet: Während sich in einem Kilometer Entfernung genau im Mittelpunkt des Gebäudes befinden. In diese hat die historischen Bauten des Stadtzentrums erheben, ist De Mannaerts kurzerhand Türen eingebaut und Gitter einge- Hoorn von Industrieruinen umgeben. zogen, auf dem nun Stühle und ein Tisch thronen. Ein Ga- Diese, erklärt Mannaerts, werden im Zuge eines Master- rant für Abgeschiedenheit innerhalb des Gebäudes. plans zur Revitalisierung des Viertels Vaartkom nach und nach eingeebnet und durch Parkanlagen und Appartem- Skylounge im Erweiterungsbau entblocks ersetzt. Dabei, so Mannaerts, kommt De Hoorn Eine Fahrt mit dem Aufzug verdeutlicht, dass überall Re- eine symbolbeladene Schlüsselrolle zu: „Als Schaltstelle likte der Vergangenheit sichtbar bleiben. Oben auf Dach zwischen Alt und Neu.“ Und als zentraler Anlaufpunkt eines etwa zeigt Mannaerts nicht ohne Stolz ein etwa vier Mal Viertels, das früher niemand freiwillig betreten hat. 21 PRAXIS Der Anbau umschlingt das Bestandsgebäude L-förmig (oben). Die Einschnitte in den Decken versorgen das Atrium mit zusätzlichem Tageslicht (unten). Insgesamt zehn Millionen Euro hat der Umbau der Ende 2012 wiedereröffneten Brauerei gekostet. Eine Summe, die nicht nur in die Schaffung von Arbeits- und Wohlfühlraum, sondern auch in raffinierte Haustechnik investiert wurde: Steck- und Montagedosen (?) stammen ebenso wie Präsenzmelder und KNX-System aus dem Hause ABB. Darüber hinaus haben sich die Investoren und Architekten um nachhaltiges Bauen verdient gemacht: Die alte Substanz wurde in eine neue Nutzung überführt, nach modernen Standards isoliert und mit Photovoltaikpanelen sowie Regenwasserauffangtonnen ausgestattet. Die neuen Trakte verfügen derweil über Wärmewiederaufbereitungsanlagen, hybride Belüftungssysteme und verschiedene Energiesparmodule. Während am generellen Erfolg der Transformation wenig Zweifel besteht, hadern Puristen mit einem Detail: Trotz der bis 1366 zurückreichenden Brautradition ist das einzige im Erdgeschoss untergebrachte Geschäft nicht dem Bier vorbehalten. Vielmehr befindet sich dort eine Weinhandlung. Auch ein Symptom des Strukturwandels. 22 PRAXIS Grundriss Schnitt DE HOORN, LEUVEN, BELGIEN Busch-Jaeger Produkte Projektbeteiligte KNX-SYSTEM AUFTRAGGEBER KNX hat sich zum weltweit einzigen öffenen nv De Hoorn Standard für Haus- und Gebäudesystemtechnik etabliert. Busch-Jaeger bietet mit dieser ARCHITEKTEN 360 architecten Technik eine leistungsfähige Haussteuerung 360 architecten, Gent Das Büro wurde 2004 von Kris Buyse, Greet für Licht, Heizung, Energieverbraucher und Houben und Jan Mannaerts in Gent gegründet Sicherheitssysteme. Dabei steigen am Arbeits- FERTIGSTELLUNG und hat heute 15 Mitarbeiter. In ihren Pro- platz oder Zuhause nicht nur der Komfort, 2012 jekten loten die Architekten ein Maximum an sondern auch Energieeffizienz und Sicher- Möglichkeiten aus, die sich aus der Interakti- heit. Zudem lassen sich Audio-, Video- oder INTEGRIERTE PRODUKTE VON on zwischen Kontext und architektonischer Haushaltsgeräte nahtlos integrieren. Dazu BUSCH-JAEGER Neuplanung ergeben. Das Ziel sind einzigartige, kommen die intuitiv bedienbaren eleganten KNX-System, Präsenzmelder am Ort verankerte Projekte, die keineswegs Steuerelemente von Busch-Jaeger, mit denen egozentrisch erscheinen, sondern vielmehr in alle Gebäude- und Wohnbereiche mühelos der lokalen Umgebung Sinn machen. steuerbar sind. www.office360.be 23 PRAXIS NEUER GLANZ IN BERLIN Der Berliner Westen erlebt eine Renaissance, wie man beispielsweise an der Wiederbelebung von traditionsreichen Gebäuden der Stadt erkennt. Ein Beispiel für diesen Trend wäre das 2013 neu eröffnete Hotel am Steinplatz. Auf den Spuren des bekannten Berliner Baumeisters August Endell haben die Architekten des Berliner Büros morgen und das Innenarchitekturbüro von Tassilo Bost ein modernes Luxushotel geschaffen, in dem sie Jugendstil- und Artdéco-Elemente mit zeitgemäßen technischem Know-how zu einer Einheit verknüpft haben. Text: Christina Gräwe • Fotos: Lucas Müller (3); Hotel am Steinplatz (3) Sind sie wieder da oder waren sie nie weg? Marlene Dietrich hat sich mayer das Haus verkaufte. Die zehn folgenden Jahre als Seniorenwohn- gleich am Eingang niedergelassen; lasziv räkelt sie sich auf einem le- heim mit vielen Umbauten und der Leerstand bis zum Jahr 2000 ließen bensgroßen Schwarz-Weiß-Foto. Einen Raum weiter blickt einem Greta das einst so stolze Haus in einen Dornröschenschlaf fallen. Aus diesem Garbo entgegen – versonnen und streng zugleich. Zwei berühmte Ver- weckte es 2010 der Hotelkonzern Marriott als neuer Besitzer, der sich treterinnen einer langen Reihe prominenter Gäste, die zwischen 1913 bis entschied, hier ein Hotel der eigenen „Autograph Collection“ zu errichten. 1976 hier im Hotel am Steinplatz ein und ausgingen. Das Hotel am Steinplatz wurde 2013 – und damit gerade noch pünktlich Erbaut wurde das Haus nach Plänen des Jugendstilarchitekten August zum hundertjährigen Jubiläum – als erste deutsche Adresse dieses indi- Endell bereits 1907, zunächst als Wohnhaus. Es ist neben den Hacke- viduellen und exklsuiven Seitenarms der Marriott-Gruppe eröffnet. schen Höfen das einzige Berliner Relikt des 1871 geborenen Baumeisters. Die Bankiersfamilie Zellermayer übernahm das großbürgerliche Eckhaus am Steinplatz und führte es als Hotel über zwei Generationen Florale Stuckelemente wurden rekonstruiert durch zwei Blütezeiten. In den 1920er Jahren waren es hauptsächlich Die DSH GmbH als Generalunternehmer und die Architekten des Ber- zarentreue Russen, die vor der Oktoberrevolution nach Charlottenburg liner Büros morgen sowie der bekannte Innenarchitekt und Hotelspezi- geflüchtet waren und sich mit der Kultur-Prominenz mischten. Nach alist Tassilo Bost waren mit dem Umbau und der Sanierung eines Dop- Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg fing Heinz Zellermayer wieder klein peldenkmals beauftragt: Das Haus ist zugleich als Einzelgebäude wie an, versorgte seine Gäste mithilfe einer Ziege auf dem Dachboden sowie auch als Teil eines Ensembles geschützt. Dennoch war eine grundlegen- selbst angebauten Tomaten auf dem Dach und arbeitete unermüdlich de Weiche rasch gestellt, denn durch den langen Leerstand war das Haus daran, dass das Hotel am Steinplatz wieder zum westlichen Pendent des stark von Schimmel befallen und musste vollständig entkernt werden. ungleich größeren Adlon wurde. Gehörig zum Erfolg beigetragen hat, Die Fassade, ein Nebeneingang und die tragenden Wände blieben erhal- dass er die Aufhebung der Sperrstunde bewirkte und die beliebte Künst- ten. Die Holzbalkendecken mussten größtenteils, das Haupttreppen- ler-Bar „Volle Pulle“ im Keller einrichtete. Jetzt kamen Berlinale-Größen haus vollständig ersetzt werden. Bei vielen Maßnahmen und Überlegun- wie Romy Schneider und Alain Delon, aber auch Intellektuelle wie Gün- gen, wie Alt und Neu zeitgemäß eine neue Symbiose eingehen könnten, ther Grass und Heinrich Böll. Damit war 1976 Schluss, als Familie Zeller- spielte für die Planer ein Bezug zum Jugendstil eine große Rolle. Die 24 25 PRAXIS Mit Art-Déco Möbeln und großformatigen Schwarzmeizmotiven an den Wänden wird die Erinnerung an die „Goldenen Zwanziger“ lebendig gehalten oder an eine berühmte Mailänder Passage erinnert. Straßenfassade ist nach Farbanalysen wieder nilpferd- sen ist. Die Herausforderung bestand für Bost und seine grün, die zum Innenhof cremefarben gestrichen. Florale Mitarbeiter darin, das Gebäude an seinen Ursprüngen ori- Stuckelemente konnten restauriert und nach ihrem Vor- entiert zu beleben, jedoch in die Jetzt-Zeit zu überführen. bild Ergänzungen rekonstruiert werden. Die Holzfenster Die Fusion des Ambientes und des Lebensgefühls der mussten ersetzt werden; glücklicherweise leisteten sich 20er-Jahre mit aktuellem High-Tech oder die Belebung der die Bauherren hier wieder Holz statt der so häufig beob- öffentlichen Bereiche durch die Untermalung mit heutiger achteten breiten Ersatzplastikprofile. Als gänzlich neues Lounge-Musik und nicht etwa der Musik aus den 20ern, Element kam über dem ebenfalls neuen Haupteingang unterstreichen dies deutlich. Mit den Worten „Wir sind ja eine geschwungene Betonüberdachung mit Blattmotiven nicht in einem Museum, sondern in einem Hotel des 21. hinzu. Was auf Fotos zu dominant erscheint, fügt sich vor Jahrhunderts“ kommentiert Bost während eines Treffens Ort überraschend gut ein, zumal der Beton mittlerweile in Berlin seine Arbeit für das Hotel am Steinplatz. Für Bost wohltuend Patina angesetzt hat. steht fest, dass sich August Endell bereits ein Stück weit von Jugendstil und floraler Ornamentik entfernt und dem Ein Hotel des 21. Jahrhunderts, kein Museum Art-déco zugewandt hatte, als er das Haus am Steinplatz Fotos aus dem „Berliner Archiv für historische Aufnah- entwarf. Der damit einhergehende moderne Aspekt der men“ und Berliner Filme inspirierten den Innenarchitek- Reduktion der Formen bei gleichzeitiger Konzentration ten Tassilo Bost bei seiner Arbeit. Ihm schwebte eine Haus auf Materialien erschien Bost als wichtige Konstante für vor, das unbedingt und bewusst „berlinerisch“ sein und so- sein Design. Jedes Zimmer wurden von ihm individuell mit ohne Ansleihen anderer Metropolen aus der gleichen eingerichtet, alle Möbel sind Neuanfertigungen und von Epoche auskommen sollte. Um den Esprit der 20er-Jahre, Bost entworfen. Als besonders reizvoll erschien dem In- als das Hotel am Steinplatz seine erste Blütephase erlebte, nenarchitekten der Entwurf des Restaurants, in dem heute zu begreifen, setzte er sich auch mit mit Ilse Eliza Zeller- ausgezeichnete Berliner Spezialitäten wie ein Berliner Gin meyer, der hoch betagten Tochter des legendären Hoteldi- und das in Neukölln gebraute Rollberg-Bier angeboten rektors, zusammen, die zum Teil in dem Hotel aufgewach- werden. Dabei kann der Besucher das einzigartige Ambi- 26 PRAXIS Fein miteinander abgestimmte Farben treffen im Hotel am Steinplatz auf speziell gefertigte Leuchten – wie hier im Spa-Bereich. ente bestaunen, das durch textile Wandbespannungen und pichböden, die dem Art-déco nachempfundenen Möbel, hinterleuchtete Tresen in Steinoptik geschaffen wurde. die Farbpallette aus Schwarz, Weiß, Grau und stellenweise Wer das Hotel betritt, den erwartet keine quirlige Emp- Braun. Ganz oben wird es hell: In der fünften Etage und in fangshalle, sondern passend zum Gesamtcharakter des der – beim Denkmalschutz durchgesetzten – Aufstockung Hauses eine Abfolge beinahe intimer Räume: erst ein ist der Wellnessbereich untergebracht. Der Blick geht über Durchgang, linkerhand die Rezeption und geradeaus eine elegante Weggabelung, die wie eine Hommage an die berühmte Galleria Vittorio Emanuele in Mailand erscheint: mit schwarzweiß-grauem Stein­intarsienboden Es ist ein Fünfsterne-LuxusHotel entstanden, das bei allem erdenklichen Komfort trotzdem angenehm überschaubar bleibt. die Dächer Berlins hinweg, entweder vom Trimm-Rad aus nach Westen oder bequemer aus dem Liegestuhl nach Osten. Auch hier im Spa-Bereich lassen die Architekten ihrem Hang zu eigenwil- und einem durch Strahler umrandeten Kronleuchter an- ligen, leicht verspielten Dekor freien Lauf – etwa indem sie stelle der Glaskuppel. Von hier aus gabeln sich die Wege zur für eine der Ruhezonen schlicht-elegante ringförmige De- Lounge und den Fahrstühlen, der Bar und dem Restaurant ckenleuchten entwarfen, die sie mit äußerst auffälligen far- sowie den Trakten um den Innenhof mit Konferenzbereich. bigen Glaskugeln versahen. Um den begrünten und unversiegelten Hof herum verläuft Insgesamt weiß die Hommage an die goldene Zeit des Ho- kreuzgangartig ein gläserner Parcours, der stellenweise tels absolut zu überzeugen. Zur beinahe familiären At- weit geöffnet werden kann. Die Grundrisse der 87 Zimmer mosphäre tragen die Ballonmützen der Portiers oder die zwischen dem ersten und vierten Stockwerk sind wegen liebevoll auf Berliner Flohmärkten zusammengetragenen des Denkmalschutzes unterschiedlich. Hier konnte keine Buttermesser bei. Es ist ein Fünfsterne-Luxus-Hotel ent- nutzungsoptimierte Stangenware aneinander gereiht wer- standen, das bei allem erdenklichen Komfort angenehm den, was an manchen Stellen merkwürdige Raumzwickel überschaubar bleibt. entstehen lässt, aber sehr charmant ist. Durchgängig ist Passend dazu konnten sich der Berliner Innenarchitekt hingegen die Gestaltung: die floralen Ornamente der Tep- Tassilo Bost und sein Team über den International Property 27 PRAXIS Neuer strahlender Anlaufpunkt in Berlins Westen: Das Hotel am Steinplatz Award 2014 freuen. Mit ihrem Innenraumkonzept für das Hotel am Steinplatz wurden sie in der Kategorie „Hotel 50–200 rooms“ ausgezeichnet und setzten sich damit gegen elf ehemals nominierte internationale Planer durch. Obwohl die denkmalgerechte Sanierung in einigen Bereichen eine Befreiung von der Energieeinsparverordnung (ENEV) bedeutet, konnten auch Nachhaltigkeitsaspekte umgesetzt werden. Zum Beispiel durch eine gedämmte Innenhoffassade, die die Gliedererung der alten bereits überformten Fassade berücksichtigt, den Einbau von neuen rekonstruierten Fenstern und den Einsatz neuester Haus­technik. Das Haus am Steinplatz verträgt sich aufs Beste mit seiner Umgebung ­– mit dem Berliner Bezirk Charlottenburg, in dem noch die Erinnerung an den viel besungenen „Goldenen Westen“ lebendig ist. Hier, unweit des berühmten Bahnhof Zoo, wurden in jüngster Zeit kürzlich mit dem nahe gelegenen Bikini Berlin, dem Hotel Waldorf Astoria und der kürzlich wiedereröffneten Fotogalerie C/O Berlin neue Impulse für eine Renaissance des Berliner Westens gesetzt. Bleibt noch Berlins schönster Personaleingang: Der liegt nicht etwa verschämt in einer Seitengasse, sondern als stuck­umkränztes Portal direkt neben dem Haupteingang des Hotel am Steinplatz und führt in ein original erhaltenes Foyer mit raffiniert gerippter Bogendecke. 28 PRAXIS Schnitt Grundriss Regelgeschoss 1. – 3. OG HOTEL AM STEINPLATZ, BERLIN Busch-Jaeger Produkte Projektbeteiligte PUR EDELSTAHL LED-DIMMER BAUHERR Design und Material des Individuelle Helligkeits- DG Steinplatz GmbH Schalterprogramms pur steuerung : Die Busch-Dim- Edelstahl sprechen für sich. mer® wurden in Koopera- BETREIBER Ästhetik, Funktion und tion mit Philips entwickelt Marriott Hotels/Autograph Collection Lang­­lebigkeit verschmelzen und ermöglichen es, auch zu einer Einheit. LEDs optimal zu dimmen. Akademie der Künste, Berlin August Endell August Endell (1871 – 1925) wurde bekannt als PROJEKTENTWICKLUNG Mitherausgeber der Zeitschrift Pan und als Archi- DSH GmbH tekt der bunt glasierten Fassaden des ersten der Hackeschen Höfe in Berlin, des „Endell‘schen Hofes“. ARCHITEKTEN Endells erstes und berühmtestes Hauptwerk war morgen Gesellschaft von Architekten der Entwurf des Fotoateliers Elvira in München, das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde und INNENARCHITEKTEN wie so viele seiner Bauten nicht mehr erhalten ist. bost berlin / Endell lebte seit 1901 in Berlin und schuf hier und in Interieur Design.Architecture Potsdam die meisten seiner Stadthäuser und Villen. 29 NEWCOMER Studio Symbiosis; Kai Fischer Amit Gupta und Britta Knobel-Gupta Britta Knobel-Gupta im Gespräch mit Katrin Förster (ABB) STUDIO SYMBIOSIS, DELHI Deutsch-indische Zusammenarbeit: Amit Gupta und Britta Knobel-Gupta haben sich im Büro von Zaha Hadid in London kennen gelernt. Vor fünf Jahren gründeten sie in Delhi ihr eigenes Büro, derzeit entsteht ein Hotel nach ihren Plänen. Die Zahlen sprechen für sich: 65 Millionen Wohnungen für 300 Millio- blisement, auf dessen Fassade Wellenformationen entlang zu rauschen nen neue Stadtbewohner werden den Prognosen zu Folge in den nächs- scheinen. Das Ahmedabad Hilton Hotel befindet sich derzeit im Rohbau ten Jahrzehnten in Indien gebraucht. Die Regierung will den Bauboom, und soll als ikonographisches Lechtturmprojekt einem neu entstehen- der bereits heute herrscht, steuern, indem sie etwa neue so genannte den Stadtteil in Ahmedabad, der viertgrößten Stadt Indiens, Gestalt ver- „Smart Cities“ fördert. Selbstverständlich ziehen die rosigen Aussichten leihen. Nicht ohne Stolz verweisen die Architekten darauf, dass es ihnen viele ausländische Büros an. Die Architekten von Studio Symbiosis ha- gelungen ist, ohne die typische Hotelhochhaustypologie auszukommen. ben ihnen gegenüber einen Vorteil: Sie bringen nicht nur europäisches Alle Serviceeinrichtungen sind kompakt im zu beiden Seiten elegant Knowhow mit, sondern sind eben als deutsch-indische Bürogründung auskragenden Erdgeschoss konzentriert. Es werden Geschäftsreisende auch bestens mit der Region vertraut. Amit Gupta und Britta Knobel- erwartet, aber auch Touristen, die sich beispielsweise Bauten von Le Cor- Gupta haben 2010 Studio Symbiosis gegründet, mit dem Hauptsitz im busier und Louis Kahn anschauen, die sich in der Stadt im Westen Indi- indischen Delhi und einer Dependance in London. Britta Knobel-Gupta ens verewigt haben. Insgesamt wirkt in Indien das Vermächtnis großer hat in Konstanz und Lyon studiert, Amit Gupta wurde in London zum einheimischer Architekten wie Doshi, Correa, Rewal. In der Vergangen- Architekten ausgebildet. Kennen gelernt haben sie sich als Mitarbeiter heit war jedoch zu beobachten, wie der rasante Städtebau einen Mangel im Büro von Zaha Hadid. „Die Architektur von Zaha Hadid ist ein Ein- an Design in der Architektur mit sich brachte. Dieses ändert sich, das Inte- fluss, den wir mit auf den Weg bekommen haben“, gibt Britta Knobel resse an guter Architektur ist gestiegen – auch durch den Einfluss interna- Gupta während eines Interviewtermins in Stuttgart zu. „Seit wir ein ei- tional tätiger Firmen, die nach Indien kommen oder durch indische Büros. genes Büro gegründet haben, entwickeln wir unseren individuellen Stil International tätige Architekten bringen hohe Standards beim Design konsequent weiter. Nichtdestotrotz werden wir natürlich immer wieder und der Ausführungs- und Detailplanung mit, ein Projekt ist jedoch erst auf den Einfluss von Hadid hingewiesen.“ dann erfolgreich, wenn die Bauaufsicht sehr gut ist und die Details auch Von den indischen Bauherren werden die fließenden Formen gut auf- ausgeführt werden. Als international tätiges, modernes Büro verfügt genommen. Auch das erste Projekt, das Studio Symbiosis in Indien ver- Studio Symbiosis nicht nur über eine starke Präsenz in Indien sondern wirklicht, ist kein gewöhnlicher Kubus, sondern ein 5-Sterne-Hoteleta- auch über das erforderliche kulturelle Einfühlungsvermögen. 30 PEOPLE Wilson Associates PEOPLE • MESSEN • EVENTS SBID INTERNATIONAL DESIGN AWARDS 2014 SLEEP 2014 Bereits zum vierten Mal vergab im November 2014 die Society of British Interior Design die Designer, Architekten, Interior Designer, Hoteleigentümer, Betreiber und Investoren trafen SBID International Design Awards. Die Preise aus insgesamt 15 Kategorien, darunter die bes- sich auch dieses Jahr vom 26. bis zum 27. November im Business Design Center in London. ten Innenarchitekturprojekte mit einem Wert über eine Million englische Pfund und das Auf der Messe Sleep setzten bekannte Unternehmen aus den unterschiedlichen Bereichen beste Hotel, wurden in einer feierlichen Zeremonie im Londoner Hotel Dorchester verliehen. ihre Möbel, Textilien, Oberflächen, Tapeten, Bodenbeläge sowie Beleuchtungen und Techni- Die Jury bewerte sowohl die technischen Aspekte eines Projektes, als auch das kreative Po- ken für die Hotelbranche in Szene. Zudem konnten die Besucher spannende Vorträge von tenzial. Daher sitzen neben internationalen Größen aus der Industriebranche auch bekannte internationalen Architekten verfolgen. Jeremy King vom Londoner Architekturbüro Corbin Designer und Innenarchitekten wie Christopher Jenner, Creative Director of Eurostar, und & King eröffnete mit dem Thema „From the Heart of Hospitality“ die Vortragsreihe. Später Katherine Pooley, Kathrine Pooley Ltd, in der Jury. Aus den 425 eingereichten Produkten folgte beispielsweise eine „Talking“-Runde mit Patrick Jouin und Sanjit Manku vom renom- wählten die elf Juroren insgesamt 152 Finalisten. Zusätzlich zu den Stimmen der Fachleute, mierten Büro Jouin Manku aus Paris. Eine Besonderheit der Messe ist der Design-Wettbewerb waren Architektur- und Designinteressierte aufgerufen, über das Internet mit abzustimmen. „Sleep-Set“. Vier Architekten stellten ihre zukunftsorientierten Entwürfe für die neuen Gäs- Als Anbieter von elektronischen High-End-Steuerungssystemen, die auch in Hotels auf der tezimmer vor. Darunter auch das deutsche Architekturbüro Dreimeta aus Augsburg. ganzen Welt eingesetzt werden, sponserte ABB in diesem Jahr den Preis in der Kategorie Hotel Design. Das Unternehmen möchte so gute Innenarchitektur fördern und herausragende Hotelarchitektur auszeichnen. In der Kategorie Hotel Design wurde der Entwurf für das JW Marriott Hotel New Delhi Aerocity (Foto) des amerikanischen Büros Wilson Associates ausgezeichnet. Das Tagungshotel nahe dem internationalen Flughafens Indira Gandhi, Neu-Delhi MESSETERMINE 2015 MIT BUSCH-JAEGER bietet insgesamt 550 luxuriöse Zimmer. Um den nationalen und internationalen Bezug am Standort herzustellen kombinierten die Architekten geschickt indische Muster und klassi- BAU 2015, München, 19. – 24. Januar sche Seidenstoffe mit modernen Architekturelementen. Sowohl in den öffentlichen Bereiche Elektrotechnik 2015, Dortmund, 18. – 20. Februar als auch in den Hotelzimmern entstand so ein zurückhaltendes Design mit warmen Farbtö- Eltefa 2015, Stuttgart, 18 – 20. März nen und ein Mix aus klarer Linienführung und verspielten Motiven. Elektro, Moskau, 8. – 11. Juni Architetto Malaga, 23. – 25. Juni Ifa 2015, Berlin, 4. – 9. September Ineltec, Basel, 8. – 11. September Elektro Vakbeurs, Hardenberg, 10. – 12. September 100% Design, London, 23. – 26. September Elektrotechniek, Utrecht, 29. September – 2. Oktober LEAF 2015, London, 14. – 16. Oktober BEST 2015, Istanbul, Oktober HitechBuild, Moskau, 28. – 30. Oktober Olivier Chavy, Geschäftsfüher Wilson Associates, nimmt den SBID Award 2014 in Empfang (links). SLEEP, London, November 31 ZU BESUCH BEI KSG, KÖLN Tabula-Rasa-Denken ist ihm fremd. Prof. Johannes Kister hat als Architekt vielmer bewiesen, dass er Bestandsgebäuden mit viel Einfallsreichtum und Geschick ungeahnte Qualitäten entlocken kann. Seit dem Umbau der Agrippinawerft zum modernen Büro- und Wohnhaus, das der Kölner liebvoll „Siebengebirge“ nennt, sind die Architekten von KSG Kister Scheithauer Gross bekannt als Spezialisten für das Bauen im Bestand. Johannes Kister ist 2007 mit seinem Büro in das Gebäude im Rheinauhafen gezogen und braucht seitdem nur von seinem Schreibtisch aufzuschauen, um eine Schute nach der anderen über den Rhein schippern zu sehen. Interview: Katrin Förster und Lasse Ole Hempel Blaugoldhaus, Gerling-Quartier, Quelle-Versandhaus ... das Bauen im Sie haben unter anderem die extreme Tiefe der Räume bewusst er- Bestand wurde über die Jahre zu einem Spezialgebiet Ihres Büros. Dabei halten und bewusst auf den Loft-Charakter gesetzt. haben die Anfänge mit dem Gebäude zu tun, in dem wir uns hier gerade Wir haben uns gegen Einschnitte entschieden. Erstens, weil es keine Ab- befinden – der Agrippinawerft, auch bekannt als „Siebengebirge“. stellräume gibt und zweitens, weil wir die Großzügigkeit sehr schätzen. Ja, das kann man so sagen. Wir wurden 2002 mit dem Projektentwickler, Wir haben die ganz großen Eingriffe vermieden, einfach auch, weil der der Pandion AG, zusammengebracht. Fast niemand in Köln glaubte damals moderne Architekt akzeptieren muss, dass ein Gebäude dieser Art einen an das Projekt und dessen Vermarktbarkeit. Aber aufgrund der großen ganz besonderen Charme hat. Unser Konzept bedeutete, zur Straße hin Wohnungsbauerfahrung von Reinhold Knodel und der architektonischen die prägnante Fassade zu belassen und zum Rhein hin „aufzumachen“. Konzeption wurde das Siebengebirge ein Erfolg. Die Wohnungen verkauf- Dort setzten wir auf Loggien mit Faltwänden. Hier am Rheinufer ist es ten sich über Nacht und verzeichnen über die Jahre einen Wertzuwachs. oft laut und windig; mit unserer Lösung kann jeder das Klima im Raum 32 Marcus Schwier Das Gerling-Hochhaus wurde 1953 in damals innovativer Stahl-Skelettbauweise errichtet. Die Fassade aus Muschelkalk und Naturstein wird vom Kölner Büro ksg derzeit subtil saniert. individuell regeln. Das war der Kompromiss, den wir mit der Denkmalpfle- einem Bau sprechen, der sich einerseits an den klassischen Formen ge eingehen konnten. Es gab damals in dieser Lage nichts Vergleichbares. orientiert und mit der patriarchalischen Selbstauffassung des Firmengründers Robert Gerling zu erklären ist aber auf der anderen Seite in der In etwa zeitgleich wurden auch die Kranhäuser von BRT Architekten Komposition von Horizontalen und Vertikalen absolut modern ist. Der fertig. War dies der Startpunkt, um Köln zu modernisieren? behutsame Umgang mit der Nachverdichtung im Zentrum der Anlage Wir haben bei diesem Projekt sehr wertvolle Erfahrungen gemacht und ist eine Entscheidung, die auch anders gelöst werden könnte, aber in der erwarben ein architektonisches Rüstzeug, um die große Zahl von in die jetzigen Form der Raumqualität des Bestandes am ehesten gerecht wird. Jahre gekommenen Bauten in Köln anzugehen. Mit dem Gerling-Kom- Wir mussten uns auch fragen, wie wir am besten mit der denkmalge- plex schloss sich bald in Köln für uns das nächste Projekt an, an dem wir schützten Fassade aus Muschelkalk und Naturstein umgehen, ohne uns bis heute arbeiten. Als der Gerling-Konzern die Gebäude verließ, rief mich eine energetische Sanierung und DGNB-Zertifizierung zu verbauen. Uwe Schmitz von der Frankonia Eurobau, welche das Areal erworben hatte, an und fragte: Was machen wir mit diesen 120.000 Quadratmetern? Anschließend wurde ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben; da waren wir schon zuvor beratend für den Investor tätig und so mit der Thematik recht vertraut. Wir haben es mit einem bekannten und für die Stadt ungemein „Als der Gerling-Konzern die Gebäude verließ, rief mich der neue Besitzer an und fragte: ‚Was machen wir mit diesen 120.000 Quadratmetern?‘“ wichtigen Areal aus der Nachkriegszeit zu tun, das besondere Fragen aufwirft und einen ganz eigenen Zugang erforderte. Nicht nur die Fassade, auch die so genannte „versteckte“ Stahlkonstruktion des Gerling-Hochhauses stellte sicherlich eine Herausforderung dar ... Die Auseinandersetzung damit hat dazu geführt, dass ich das bauforumstahl angesprochen habe und auf „versteckte Stahlbauten“ als ein interes- santes Thema der Nachkriegsarchitektur hingewiesen habe. Die reine Stahlkonstruktion wird hier erst sichtbar, wenn man das Gebäude ent- Nämlich welchen ? kernt. Letztlich mündete die Recherche in der Ausstellung „Moder- Nehmen wir zum Beispiel das Ensemble in der Mitte des Gerlingareals nisierung der Moderne“, die gemeinsam mit der Hochschule Dessau – das erste Bürohochhaus Kölns, das 1953 von den Architekten Helmut kuratiert wurde. Am Ende hat sich auch herausgestellt, dass man bei Hentrich und Hans Heuser errichtet wurde. Hier kann man schon von einem Abriss des fünfzehngeschossigen Haus Gerling anschließend 33 Martin Claßen ZU BESUCH Zur Straße hin die prägnante Fassade erhalten, in Richtung Rhein „aufgemacht“: Die auch als „Siebengebirge“ bekannte Agrippinawerft in Köln dort nicht mehr so hoch hätte bauen dürfen. Die in Köln geltende Hö- und gebündelt wurden. Heute ist das Gebäude im Besitz eines Insolven- hensatzung bedeutete letztlich die Rettung des Bauwerks, zumal die zverwalters, der es gerne veräußern würde. Für die ersten Geschosse ist Stahlkonstruktion eine flexible Verwendung für Wohnungsgrundrisse ein 18.000 Quadratmeter großes Einkaufscenter geplant. Nur, was macht zuließ. Das Gebäude wurde entkernt; im Grunde kann man im Bezug man mit der übrigen Fläche? Deswegen waren wir mit einem Gesamt- auf das Innenleben von einem Neubau sprechen. Dadurch erklären konzept beauftragt. Das Problem ist die Geschosseigentumslage, die aus sich auch die zum Teil sehr hohen Baukosten. dem Projekt unweigerlich ein Hybridgebäude macht. Leider stören sich die Banken sehr an der Tatsache, dass für die Geschosse unterschiedliche Stimmen Sie denen zu, die monieren, dass die Nachkriegsbauten – im Konzepte nötig sind - was die Finanzierung bislang erschwert. Es zeich- Gegensatz zu den Gebäuden der Gründerzeit – kaum eine Lobby haben? net sich aber mit dem portugiesischen Investor Sonae Sierra, der auf Viele erkannten den Wert der 50er und 60er Bauten lange nicht. Ein gu- das Quelle-Areal derzeit eine Kaufoption hält, eine Zukunft ab, die sehr tes Beispiel ist das Bikinihaus in Berlin. Ich bin ja oft im Bahnhof Zoo spannend sein wird. umgestiegen. Zehn bis fünfzehn Jahre lang sah es so aus, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis dem Gebäude der Todesstoß gegeben wird. Heu- Was sind in der Regel die Bedenken, die Geldhäuser vorbringen? te ist es förmlich wach geküsst worden. Mittlerweile können auch viele Was beim Thema Transformation immer eine Rolle spielt, ist die Finanz- junge Menschen mit der Architektur etwas verbinden. Der Bau strahlt architektur im Hintergrund, weil es keine simpel gestrickten, real ge- Leichtigkeit und Filigranität aus. Ich denke, die gesellschaftliche Wahr- teilten Nutzungspakete gibt und eine gewisse Vorsichtigkeit der Banken nehmung ist mittlerweile offener für Gebäude dieser Art. Ich muss dabei bei der Kostenkalkulation. Bei einem gewöhnlichen Neubau kann ich selbst zugeben, dass ich selbst als Student das Konzept eines Gebäudes die Kosten und den Ablauf relativ genau vorhersagen. Beim Bestand ist wie dem Blau-Gold-Haus nicht verstanden habe. Ich fand es furchtbar eben nicht alles vorhersehbar und es bleibt ein Risiko. Meine Erfahrung kitschig und hätte bestimmt einem Abriss zugestimmt. Erst heute nach zeigt aber, dass sich der Planungsprozess steuern lässt. Aber es Bedarf An- der Auseinandersetzung und dem Umbau des Gebäudes, den wir 2011 passungen. Leider dauern solche Prozesse. Beim Rheinauhafen hat es am abschließen konnten, begreife ich die Lichtspiele an der Fassade. Dabei Ende 20 Jahre gedauert, bis wirklich Bewegung in die Sache gekommen ist. bin ich mir nicht sicher, ob es vom Architekten Wilhelm Koep 1955 genau so gedacht war: Er hat beispielsweise Kanneluren steinener Archi- In Köln scheint es generell etwas langsam zu gehen … tektur, die es kurz vorher im Dritten Reich gab, in ihr Negativ verwandelt Köln ist schon ein bisschen speziell. Eine Zeit lang ist gar nichts passiert. und sich an diesem Ort mit den neuen Medien – mit Licht und künstle- Das langsame Tempo hat Investoren lange Zeit abgeschreckt. Im Au- rischer Inszenierung – architektonisch auseinandergesetzt. Wir können genblick gibt es in Köln viele Flächen, die auf ihre Entdeckung warten das heute so lesen und gewinnen dem Qualität ab. – das Areal Mülheim-Süd etwa. Außer vielleicht in Berlin gibt es in keiner Stadt so viele zentrumsnah gelegene Transformationsflächen wie in Ein anderes Gebäude, das Sie aber auf Anhieb in Ihr Herz geschlossen Köln. Ein riesiges Potenzial, das lange brach lag und nur darauf wartet, zu haben scheinen, ist das Quelle-Gebäude in Nürnberg … ausgeschöpft zu werden. Hier haben wir es mit einer Ikone der Wirtschaftswunderjahre zu tun – auch weil der Architekt Ernst Neufert mit den hochliegenden Bandfens- Erfordert das Arbeiten am Bestand eigentlich einen bestimmten tern im Äußeren eine bauliche Entsprechung für die Warenströme im Architektentypus – einen, der nicht immer die ganz große Geste sucht, Inneren fand, die dort in bis dato nicht gekannter Komplexität flossen sondern vielmehr einen Sinn für das hat, das es zu bewahren lohnt? 34 ZU BESUCH Transformation einer Ikone der Wirtschaftswunderjahre: Das Quelle-Versandzentrum in Nürnberg in der Planung von KSG Für mich persönlich war bestimmt meine Zeit im Büro von Joachim und Margot Schürmann sehr prägend, bei dem ich nach dem Studium gearbeitet habe. Eine meiner ersten Aufgabe war, in der Kirche St. Martin, die Schürmann Anfang der achtziger Jahre wiederaufbaute, Teile der Innenimmer wieder in die Kirche gegangen, um etwa Maß für Ausstellungsdetails zu nehmen. Im Grunde gehöre ich zur Generation, die in das Bauen im Bestand quasi hineingewachsen ist. Dieses Tabula-Rasa-Denken ist mir bis heute ein bisschen fremd. Natürlich entwerfen und bauen wir gerne Neubauten. Dabei ist vielen aber gar nicht bewusst, welche Kom- Wilfried Dechau ausstattung zu zeichnen – den Opferstock zum Beispiel. Gerne bin ich KSG, KÖLN petenz in der Bestandsentwicklung und städtebaulichen Transformation deutsche Architekten mitbringen. Aus einem Zusammenschluss junger Kölner Architekten gründeten Prof. Johannes Kister und Reinhard Scheithauer 1992 das Dabei haben Sie mit der Denkmalpflege, die in Europa über einen ge- Büro kister scheithauer & partner. Prof. Susanne Gross unter- wissen Einfluss verfügt, ab und an Ihre Reibereien? stützt ab 1997 als dritte Partnerin das Büro unter dem Namen Ich schätze diesen Diskurs, weil es hier auch um die Frage geht, was er- kister scheithauer gross. 2006 wurde ein Büro in Leipzig eröffnet. halten bleiben soll und wo es sich – drastisch formuliert – lediglich um Johannes Kister arbeitet seit 1994 als Professor für Entwerfen Sentimentalität handelt. Transformation ist insofern interessant, als sie und Baukonstruktion an der Hochschule Anhalt (FH) am Bau- sich eben von der Denkmalpflege unterscheidet, da es zum Teil auch da- haus Dessau. Das Büro hat ca. 50 Mitarbeiter und beteiligt sich an rum geht, etwas neu zu bauen und neu zu denken. Und hier beginnt für vielen Wettbewerben. Rund 40 Bauten wurden bislang realisiert, den Architekten die Herausforderung, die ungemein viel Spaß bereitet. zahlreiche davon ausgezeichnet. www.ksg-architekten.info 35 LIVING SPACE Neben der 3D-Funktion bietet die Busch-Jaeger Lichtschalter-App einen Überblick über das komplette Schalterprogramm. LICHTSCHALTER NEU ERLEBEN Mit der Lichtschalter-App +3D lässt sich die nicht nur die ganze Design-Vielfalt der Busch-Jaeger Schalterprogramme auf das eigene Smartphone oder Tablet holen. Dank der 3D Funktion bieten sich zudem ungewöhnliche Perspektiven, auch die virtuelle Kombination mit dem gewünschten Ambiente ist möglich. Busch-Jaeger bietet ein weiteres überzeugen- 3D-Funktion. Nachdem die App aktiviert ist, Außerdem ist die Austauschbarkeit der je- des Service-Feature, das die Möglichkeiten der visiert man das Trackingmotiv mit der Kame- weiligen Hintergründe möglich. Von unter- mobilen Medien eindrucksvoll ausschöpft. Ab rafunktion in der App an. Alles Weitere erle- schiedlichen Tapetenfarben und -strukturen sofort lässt sich das faszinierende Design der digt die App: Sie verwandelt das Trackingmo- bis hin zu speziellen Materialien wie Mauer- Schalterprogramme von Busch-Jaeger auf tiv um in das jeweilige ausgewählte Produkt. werk oder Beton lässt sich jeder Schalter mit das Smartphone oder Tablet holen. Die neue Mit der bekannten einfachen Wischbewegung der gewünschten Wandbeschaffenheit kom- Lichtschalter-App mit 3D-Funktion bietet lässt sich die dreidimensio- allen Anwendern die Möglichkeit, sich detail- nale Abbildung im Display liert über das komplette Lichtschaltersorti- in den verschiedenen ver- ment von Busch-Jaeger und dessen Farbva- fügbaren Farben anzeigen. rianten zu informieren. Dabei kann sie aber Durch die dreidimensiona- weit mehr, als nur die Schalterprogramme ca- le Darstellung verschmilzt terserien problemlos im rat®, pur edelstahl, impuls, solo, Busch-axcent®, das Produkt scheinbar mit geplanten Ambiente testen. alpha, future® linear und Reflex SI mitein- der Realität. Man kann die Perspektiven wech- ander zu vergleichen: In der Menüleiste der seln und das Produkt aus verschiedenen Win- Die Lichtschalter-App +3D von Busch-Jaeger App findet man den Button „3D Live View“. keln und von fast allen Seiten nah und fern für Smartphone und Tablet ist kostenlos im Wer dort tippt, gelangt zur selbsterklärenden betrachten. App Store und im Play Store verfügbar. 36 Jeder Lichtschalter lässt sich mit der gewünschten Wandbeschaffenheit kombinieren. binieren. Indem man die eigene Wand oder die des Kunden fotografiert und in die Lichtschalter-App einlädt, lassen sich die Schal- LIVING SPACE AUSGEZEICHNET „Iconic Awards 2014” – Der Rat für Formgebung prämierte 2014 gleich zwei Produkte von Busch-Jaeger. Mittels App lässt sich das Busch-Jaeger Schalterprogramm problemlos im eigenen Ambiente visualisieren. So zeichnete die Jury die Haus- und Gebäudesteuerung Busch-ComfortPanel® mit dem Prädikat „Iconic Awards 2014 ­– Best of Best“ aus. Mit dieser Lösung ermöglicht Busch-Jaeger eine neue Dimension für die Haus- und Gebäudesteuerung. Licht schalten oder dimmen, Jalousien steuern, Raumtemperaturen regeln, sämtliche Funktionen zu Szenen bündeln, speichern und mit einem Fingertipp abrufen – der Funktionsumfang des Busch-ComfortPanels® umfasst alle Bereiche des „intelligenten Wohnens“. Der Rat der Formgebung kürte INSTALLATION Light als „Winner“ innerhalb der In der Menü­leiste der App findet Iconic Awards 2014. Modernste sich der Button „3D Live View“. RGB-Technologie mit Einstell- Dort einmal drauf tippen – und möglichkeiten für Lichtfarbe und man befindet sich in der sich Busch-Jaeger Lichtschalter selbsterklärenden 3D-Funktion. Farbtemperatur und ein homogenes Leuchtverhalten ermögli- Nachdem die App aktiviert ist, das chen nicht nur ein faszinierendes Trackingmotiv mit der Kamera- Spiel mit Licht und Lichtfarben, 1) Lichtschalter-App laden funktion anvisieren. Anschließend sondern auch die Vermittlung So funktioniert‘s: und 3D-LiveView verwandelt sich auf starten. Smartphone oder Tablet das Trackingmotiv in 2) Trackingmotiv ausschneiden das ausgewählte wo Produkt. undjeweils dort befestigen, das LiveView das LED-Lichtmodul Busch-Master- von Informationen wie zum Beispiel eine Notfallsignalisierung durch rot-weißes Blinklicht. Produkt werden lässt soll. Durch eineplatziert Wischbewegung Busch-MasterLight sich die dreidimensionale Ab­ Orientierungs- und Infolicht für bildung im Display in allen ver- den Eingangsbereich konzipiert. fügbaren Farben darstellen. Durch Zusätzlich kann mittels dieser die dreidimensionale Darstellung Lösung auch die Hausnummer verschmilzt das Produkt scheinbar hinterleuchtet angezeigt werden. wurde als mit der Realität. Ausdruck auch in s/w möglich. 37 Iwan Baan MATERIAL Das Ricola Kräuterzentrum in Laufen bei Basel LEHMFASSADE Als Entwicklungshelfer in Afrika lernte Martin Rauch traditionelle Bautechniken kennen und erkannte ihr Potenzial. Der Gründer der Lehm Ton Erde, Baukunst GmbH hat nun Herzog & de Meurons Entwurf für das Ricola Kräuterzentrums mit einer Stampflehmfassade ausgestattet. Was sind die Vorteile des Materials ? Zunächst ist Lehm ein lokales Material. Das bedeutet kurze Wege. Hinzu kommt, dass auch die Herstellung kaum Energie benötigt. Beim Ricola-Projekt liegt der Primärenergiebedarf bei nur 1/8 einer regulären Leichtbaufassade. Im Innenraum ist es die Feuchteregulierung, die sich sehr positiv auf das Lagerklima auswirkt. Zudem ist Lehm, weil wasserlöslich, leicht von anderen Baustoffen zu trennen, kann ohne Qualitätsverlust beliebig oft wiederverwendet oder ohne Umweltbelastung der Natur zurückgegeben werden. Wie reagiert Lehm auf Regen, Kälte oder Hitze? Der von uns verarbeitete Stampflehm ist grundsätzlich wasserlöslich. Daher ist es bei Regen wichtig, die Geschwindigkeit des herunterrinnenden Regens zu drosseln. Als Schutz werden in Abständen von bis zu ca. 60cm Mörtelleisten aus Trasskalk an der Schalungsaußenkante eingebracht und miteingestampft. Alternativ könnten dies auch Stein- oder Ziegelplatten leisten. Eine minimale Erosion ist in jedem Fall gegeben und wird technisch und gestalterisch miteinkalkuliert. Kälte und Hitze stellen kein Problem dar. Wir sehr ist die Farbigkeit des Materials von regionalen Einflüssen beeinflusst? Stampflehm ist ein heterogenes Gemisch aus Gestein und Lehm. Im Rahmen der Erdtöne kann die Farbigkeit stark variieren. Es gibt rote Erden und Gesteine, braune, gräuliche, gelbliche, anthrazitfarbene usw. Werden wir in Zukunft mehr Gebäude mit Stampflehmfassade erleben? Zum einen braucht es wieder etwas mehr Grundvertrauen in das Material und vielleicht auch mehr Mut, weniger Normengläubigkeit und Bereitschaft auch Veränderungen wie Erosion zuzulassen. Der zweite wesentliche Faktor sind die Kosten. Energie ist im Vergleich zu Arbeit immer noch sehr günstig. Es gibt aber auch einen Trend zur lokalen Wertschöpfung. Mit der Vorfertigung sind wir auch einen wesentlichen Schritt in Richtung Effizienzsteigerung und Anpassung an die Anforderungen des heutigen Bauablaufs gegangen. 38 39 EINBLICKE BUSCH-WELCOME® – TÜRKOMMUNIKATION MIT NEUEN FUNKTIONEN Das mehrfach ausgezeichnete Türkommunikations-System Busch-Welcome® Modul, der Sensor scannt ihn und erkennt die gespeicherten Daten. setzt sowohl technisch als auch gestalterisch Maßstäbe. Dabei gewährleistet Eine andere Variante ist die klassische Eingabe eines PIN-Codes über Busch-Welcome® ein hohes Maß an Sicherheit, da bei Tag und Nacht eine das Modul Tastatur. Und mit dem Produkt Transponder gelangt der Kontrolle des Eingangsbereichs erlaubt wird. Durch moderne Zwei-Draht- Nutzer über das berührungslose Lesen einer Busch-Jaeger SchlüsselTechnik ist Busch-Welcome® einfach zu installieren und intuitiv zu bedienen. karte ins Gebäude. Dazu gibt es noch eine besonders praktische VariBei der Light+Building 2014 präsentierte Busch-Jaeger eine Erweiterung des ante: Die Funktion der Schlüsselkarte kann auch ein Smartphone mit Programms, das sich für den Ersteinsatz im Neubau sowie für Modernisie- NFC-Funktion übernehmen. rungen aller Art anbietet. Alle drei neuen Zutrittskontroll-Module können in jede Busch- Busch-Welcome® eröffnet jetzt noch mehr Perspektiven. So verbindet Welcome®-Außenstation in Verbindung mit einem zusätzlichen das Telefon-Gateway als neue Komponente das Busch-Welcome®-Sys- Klingelmodul eingebaut werden. Das gilt auch für bereits installierte tem mit einer Telefonanlage. Das Gateway übernimmt dabei die Rolle Anlagen. Das IP-Gateway von Busch-Welcome® wurde durch zusätzder Busch-Welcome®-Innenstation. Es nimmt den Türruf entgegen und liche Funktionen erweitert. Durch das myBUSCH-JAEGER Portal ist leitet ihn an die angeschlossenen Telefone weiter. So kann der Nutzer jetzt auch über das Internet der sichere Fernzugriff auf eine Buschvon seinem Telefon aus mit dem Besucher sprechen, bei Bedarf die Tür Welcome®-Anlage möglich – zum Beispiel von unterwegs. Türkomöffnen und gegebenenfalls auch das Flurlicht einschalten. munikation und mobile Kommunikation werden so perfekt miteinander vernetzt. Ausgestattet mit der Busch-Welcome®-App für Besonders praktisch: der Zugang über das Smartphone Apple iOS und Android verwandeln sich Smartphone und Tablet-PC Neu im Busch-Welcome®-Programm sind außerdem drei Zutrittskont- in mobile Video-Innenstationen, mit denen man nicht nur auf dem roll-Module: Bei der Version Fingerprint kann der Nutzer mit seinem hinter- Sofa oder im Bad, sondern auch vom Büro oder Hotelzimmer aus den legten Fingerabdruck die Tür öffnen. Dazu legt er nur seinen Finger auf das Besucher identifizieren und begrüßen kann. 40 GANZHEITLICHES KONZEPT Busch-Jaeger hat mit Busch-Welcome® ein Türkommunikations-System entwickelt, das durch sein ganzheitliches Konzept überzeugende Lösungen für viele Anwendungsbereiche bietet. Moderne Zwei-Draht-Technik, intuitive Bedienung und elegantes Design kennzeichnen ein Programm, das sowohl technisch als auch gestalterisch Maßstäbe setzt. Modul Tastatur für die Eingabe eines PIN-Codes ZUTRITTSMODULE Neu im Busch-Welcome®-Sortiment sind drei Zutrittskontrollmodule: Bei der Version Fingerprint (rechts) kann der Nutzer mit seinem hinterlegten Fingerabdruck die Tür öffnen. Eine andere Variante ist die klassische Eingabe eines PIN-Codes über das Modul Tastatur (oben) Mit dem Transponder gelangt der Nutzer über das berührungslose Lesen einer Busch-Jaeger Schlüsselkarte ins Gebäude. Transponder für Schlüsselkarte oder Smartphone Modul für den Eintritt durch Fingerprint 41 PREISRÄTSEL GEWINNSPIEL WANN WURDE DAS HOTEL AM STEINPLATZ WIEDERERÖFFNET? puls stellt in jeder neuen Ausgabe eine Preisfrage. Zu gewinnen: Die Gewinner können sich über einen Buchpreis freuen. Unter allen richtigen Einsendungen zur Preisfrage verlost Busch-Jaeger je ein Exemplar der Bücher „Fictions“, erschienen bei Hatje Cantz, sowie „Mehr als Ihre Antwort schicken Sie bitte per E-Mail an nur parken. Parkhäuser weiter denken“, erschienen im jovis Verlag. [email protected] Einsendeschluss: 28. Februar 2015. ... oder verwenden Sie die Fax-Vorlage, die dieser Ausgabe beiliegt. Gewinner des letzten Preisrätsels: Claudia Wetteskind aus 97616 Bad Neustadt und Jupp Inden aus 50937 Köln 42 BÜCHER BUCHPREISE & TIPPS OBB / Roman Bönsch VORSCHAU Vorschau puls 2/2015: Filip Dujardin Fictions Mehr als nur parken. Parkhäuser weiterdenken Der Kunst- und Architekturfotograf Dieses Buch, das sich an Architekten, In- Filip Dujardin (*1971 in Gent) arbeitet genieure, Investoren und Betreiber richtet, seit 2007 an einer Bilderserie, deren will eine Diskussion anstoßen und mit Humor und Unterhaltungswert mit überraschenden Entwürfe zeigen, welches kunstgeschichtlichen Referenzen Potenzial in Parkhäusern schlummert. einhergeht: Fictions präsentiert wun- Wie könnten diese Zweckbauten besser in dervolle Architekturen im Gewand ihre Umgebung integriert werden? Welche konzeptioneller Sachlichkeit und ist so alternativen oder auch ergänzenden Nut- voller spielerischer Komik. zungen wären denkbar? Filip Dujardin: Fictions. Hatje Cantz Verlag, Mehr als nur parken. Parkhäuser weiter denken. JOVIS Ostfildern 2014, 120 Seiten, 102 Abb., 39,80 Euro Verlag, 2014. 160 S. mit ca. 300 Abb., 34,90 Euro BAU 2015 Am 19. Januar öffnet in München die BAU 2015 in München ihre Türen. Mit 2.000 internationale Aussteller aus den Bereichen Architektur, Materialien und Systeme wird die Messe bis zum 24. Januar wieder einmal ihrem Status als Weltleitmesse gerecht. Busch-Jaeger präsentiert in Halle Messe München C2 am Stand 500 seine Kollektionen und Mobilität– die puls Ausgabe 2/2015 stellt Projekte vor, die Reiselust machen. IMPRESSUM puls Bewegung in der Architektur Herausgeber: Busch-Jaeger Elektro GmbH Freisenbergstr. 2 58513 Lüdenscheid www.busch-jaeger.de Verlag: Gesellschaft für Knowhow-Transfer in Architektur und Bauwesen mbH 70771 Leinfelden-Echterdingen www.ait-online.de Redaktionsteam Busch-Jaeger: Katrin Förster, Wolfgang Schallenberg, Tobias Schlitzer, Christiane Schulte, Mirko Simon Redaktion Gesellschaft für Knowhow-Transfer: Lasse Ole Hempel, Cornelia Krause Gestaltung: Raphael Pohland, Minister von Hammerstein Printed in Germany – Imprimé en Allemagne © by Busch-Jaeger Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht Neuheiten und hat für das Fachpublikum auf Verbreitung, Nachdruck von Text und Bild, einige Überraschungen parat. Übersetzung in Fremdsprachen sowie Verviel- www.bau-muenchen.com fältigung jeder Art durch Fotokopien, Mikrofilm, Funk- und Fernsehsendung für alle veröffentlichten Beiträge einschließlich aller Abbildungen. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 43 Busch-free@home®. Haussteuerung einfach wie nie. Busch-free@homePanel 7" Busch-free@home® macht Ihr Zuhause intelligent. Ob Jalousie, Licht, Heizung, Klima oder Türkommunikation – alles ist miteinander vernetzt. Und ganz einfach zu bedienen: per Schalter, App oder über das Busch-free@homePanel. Mehr Informationen auf www.BUSCH-JAEGER.de / freeathome www.BUSCH-JAEGER.de Die Zukunft ist da.